Länder lockern, Lehrer warnen – und das RKI zählt schon jetzt so viele Ausbrüche in Kitas und Schulen wie 2020 erst im November

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BERLIN. In mehreren Bundesländern enden an diesem Freitag Corona-Beschränkungen, im Saarland auch die Maskenpflicht an Schulen. Der Lehrerverband warnt vor diesem Schritt. Das Robert-Koch-Institut (RKI) rechnet für Herbst und Winter mit einem Anstieg der Infektionszahlen. Schon jetzt hat die Zahl der registrierten Ausbrüche in Schulen und Kitas ein Niveau erreicht, das vergangenes Jahr erst im November festgestellt wurde – kurz darauf explodierte das Infektionsgeschehen.

Quelle: Robert-Koch-Institut, wöchentlicher Lagebericht vom 30. September 2021.

Der Deutsche Lehrerverband und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) lehnen – mit Blick auf das aktuelle Infektionsgeschehen – Lockerungen bei der Maskenpflicht an Schulen in mehreren Bundesländern ab. «Der Verzicht auf Testungen und die zu frühe Abschaffung der Maskenpflicht sowie die zu starke Reduzierung von Quarantänemaßnahmen erhöht die Gefahr, dass die Schule zur Black Box wird, was eine Kontrolle von Infektionen nicht mehr zulässt», sagte der Präsident des Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die GEW-Vorsitzende Maike Finnern betonte im RND, eine Maskenpflicht bleibe als «Teil des Maßnahmenbündels abhängig vom Infektionsgeschehen sinnvoll».

2 US Studien zeigen noch einmal klar, dass Masken in Schulen das Infektionsrisiko sehr stark senken. In den Schulen wurde aber nicht getestet. Meines Erachtens muss 3x /Woche in der Klasse getestet werden will man auf Maske verzichten. https://t.co/dl83MoZSet

— Karl Lauterbach (@Karl_Lauterbach) September 29, 2021

Das Robert Koch-Institut (RKI) erwartet für Herbst und Winter derweil wieder einen Anstieg der Infektionszahlen. Als Gründe wurden insbesondere eine «noch immer große Zahl» ungeimpfter Menschen und die Zunahme von Kontakten in Innenräumen angeführt.

Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht hat die Lockerungen bei der Maskenpflicht in Schulen begrüßt

Mehrere Länder haben Lockerungen bei der Maskenpflicht an Schulen angekündigt oder bereits umgesetzt. Am Freitag fallen in mehreren Bundesländern zudem weitere Beschränkungen weg. In Bayern soll die Pflicht ab nächster Woche im Unterricht wegfallen. Auch in Baden-Württemberg wird ein solcher Schritt erwogen. In Berliner Schulen wird ab Montag die Maskenpflicht bis zur einschließlich sechsten Klasse aufgehoben. In Brandenburg ist das bereits der Fall. Nordrhein-Westfalen will in der nächsten Woche entscheiden, wie es mit dem Thema nach den Herbstferien weitergeht. Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht (SPD) hatte diese Lockerungen begrüßt, wie News4teachers berichtete.

Saarland muss ab diesem Freitag in Schulen generell keine Maske mehr getragen werden. In dem Land ist ab Freitag zudem Tanzen in Clubs wieder möglich. Nach einer neuen Corona-Verordnung fallen praktisch alle Einschränkungen für Geimpfte, Genesene und Getestete in dem Bundesland weg. Sie müssen auch in geschlossenen Räumen keine Maske mehr tragen, wenn die 3G-Regel angewandt wird. Der Mindestabstand ist nur noch eine Empfehlung.

Auch in Clubs und Diskotheken in Bayern darf ab diesem Wochenende nach knapp eineinhalb Jahren coronabedingter Zwangspause wieder gefeiert werden, und zwar ohne Abstand und Maske. In Nordrhein-Westfalen gilt ab Freitag keine Maskenpflicht im Freien mehr. In Fußballstadien, bei Konzerten und anderen Großveranstaltungen ist wieder mehr Publikum zugelassen.

Ein Drittel der Schüler über 12 ist vollständig geimpft – aber etwa 59 Prozent noch gar nicht

Aus Sicht von Lehrerverbandschef Meidinger sind die Schulen für die kältere Jahreszeit besser vorbereitet als vor einem Jahr. Meidinger geht «nach jetzigem Stand» auch nicht von kompletten oder teilweisen Schulschließungen mit damit verbundenem Distanz- und Wechselunterricht aus. Zwar seien die Inzidenzen bei Kindern und Jugendlichen recht hoch. Es wachse durch die allgemeine Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission aber auch schnell die Impfquote bei Schülern über zwölf Jahren. Bei Kindern und Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren sind laut Robert-Koch-Institut aktuell fast 34 Prozent bereits vollständig geimpft – aber etwa 59 Prozent noch ungeimpft. Für Schüler unter 12 gibt es noch keinen zugelassenen Impfstoff.

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach warnte: «Immer noch sind 30 Prozent der Unter-60-Jährigen nicht geimpft. Wir unterschätzen diese enorme Zahl. Sie ist zu hoch, um einen Anstieg der Infektionszahlen zu verhindern», sagte Lauterbach dem «Kölner Stadt-Anzeiger». «Das Virus wird sich weiter ausbreiten in der kalten Jahreszeit, in der sich das Leben wieder in geschlossene Räume verlagert.»

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Das sieht auch das Robert-Koch-Institut so. Im aktuellen Wochenbericht zur Corona-Pandemie heißt es zwar: „Der seit Anfang Juli 2021 beobachtete Anstieg der 7-Tage-Inzidenz setzt sich derzeit nicht fort und die Werte sind innerhalb der letzten drei Wochen leicht zurückgegangen.“ Aber: „Die Fallzahlen sind allerdings deutlich höher als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Ein Anstieg der Infektionszahlen im Herbst und Winter ist zu erwarten. Gründe dafür sind insbesondere die noch immer große Zahl ungeimpfter Personen und mehr Kontakte in Innenräumen. Während in zwei Bundesländern (in Sachsen und in Mecklenburg-Vorpommern, d. Red.) die 7-Tage-Inzidenz weiterhin leicht angestiegen ist, ist in den anderen Bundesländern ein Rückgang zu beobachten. Die derzeitige Entwicklung könnte auf einen Rückgang des Sommerreiseverkehrs, eine Abnahme der im Rahmen des Schulanfangs diagnostizierten Infektionen, die erreichte Impfquote, das vielerorts noch relativ milde Wetter und die Einführung der 2G- bzw. 3G-Regeln bei Fortbestehen der AHA+L-Regeln in vielen Bereichen zurückzuführen sein.“

Die Inzidenzen bei Schülern sind zwar gesunken – die dritte Woche in Folge, nachdem zuvor Rekordwerte erreicht worden waren. So liegt die Zahl der Neuansteckungen unter Zehn- bis 14-jährigen bezogen auf 100.000 Personen binnen einer Woche aktuell bei 168, drei Wochen zuvor hatte er bei 227 gelegen. Ähnlich die Lage bei den Grundschülern (Fünf- bis Neunjährigen) sowie bei den Sekundarstufe-II-Schülern. Hier sanken die Wert im Zeitraum von 188 auf 139 beziehungsweise von 197 auf 116. Damit liegt die Altersgruppe insgesamt allerdings immer noch weit über dem Bevölkerungsdurchschnitt von 64.

Aber auch hier gilt keine Entwarnung – im Gegenteil. So schreibt das RKI: „Von Mitte August bis Anfang September 2021 hat die Zahl an übermittelten Ausbrüchen in Kitas wieder zugenommen. Die weitere Entwicklung in den letzten zwei Wochen kann wegen Nachmeldungen noch nicht gut bewertet werden. Im Vergleich zu den Monaten Juli/August 2020, in denen die Altersgruppe 0-5 Jahre lediglich 27 % der an den Kita-Ausbrüchen beteiligten Fälle ausmachte, waren es in den Monaten Juli/August 2021 65 %. Die Zahl der übermittelten Schulausbrüche nahm von Anfang August bis Mitte September 2021 wieder sehr deutlich zu. Auch hier sind die letzten zwei Wochen noch nicht bewertbar.“

Die Maskenpflicht in Schulen schützt auch die Schüler. Wenn man Maske lässt sollte 3x pro Woche in Schule getestet werden. Ist ein Kind infiziert sollten alle Kinder der Klasse 5 Tage getestet werden. Mit dem System minimiert man Quarantäne ohne Masken. https://t.co/iT99KbFhBp

— Karl Lauterbach (@Karl_Lauterbach) September 29, 2021

Zum ansteigenden Trend der Ausbruchshäufigkeit in Kitas und Schulen trügen vermutlich die aus den Ferien zurückkehrenden Kinder beziehungsweise das Betreuungspersonal bei, wobei (auch asymptomatische) Infektionen durch ausgeweitete Testaktivitäten frühzeitig erkannt würden. Dadurch wird ein beunruhigender Trend erkennbar: „Sowohl die übermittelte Ausbruchshäufigkeit in Kitas als auch in Schulen erreichte Anfang September 2021 ein Niveau, welches im Vorjahr erst Anfang November beobachtet werden konnte.“

Im August 2021 waren laut Bericht in Kita-Ausbrüchen mit durchschnittlich 5 Fällen pro Ausbruch (Median = 4 Fälle) etwas mehr Personen involviert als in Schulausbrüchen (durchschnittlich 4 Fälle pro Ausbruch; Median = 3 Fälle). „Es werden in beiden Settings vereinzelt aber auch größere Ausbrüche mit mehr als 10 Fällen pro Ausbruch übermittelt.“

Die Bildungsgewerkschaft VBE zeigte sich empört über die Lockerungsschritte der Länder. «Jedes kurze Aufatmen ob leicht sinkender Zahlen wird genutzt, um Schutzmaßnahmen in den Wind zu schießen», kritisierte der VBE-Vorsitzende Udo Beckmann. «Bei schwächelnder Impfquote in der Gesamtgesellschaft und fehlender technischer Unterstützung für das Lüften kann das Maskentragen einen wirkungsvollen Schutzmechanismus anbieten, der nicht bedenkenlos abgeschafft werden sollte», sagte er. News4teachers / mit Material der dpa

Hier geht es zum aktuellen Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts.

Wissenschaftler warnen vor Lockerung der Maskenpflicht im Unterricht. Länder ignorieren das

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Mrs.Braitwhistle
2 Jahre zuvor

Dass die Inzidenzen unter Schülern sinken, ist eigentlich seit zwei, drei Tagen schon nicht mehr korrekt: https://twitter.com/OlafGersemann/status/1443808861312409600
Wie auch, wenn die Schutzmaßnahmen fallen? Die demonstrative Gönnergeste gegenüber den Kindern ist nicht ganz ehrlich – sie ist einfach billig. Auch ich würde den Kindern eine maskenfreie Schule gönnen, aber eben mit Luftfilter in der Klasse und engmaschigen Pooltests.

Mary
2 Jahre zuvor
Antwortet  Mrs.Braitwhistle

Aber wir wissen doch… Luftfilter bringen nichts und sind außerdem zu laut!
Das ist jedenfalls die Begründung, warum es an unserer Schule nicht einmal einen Luftfilter gibt.

gehtsnoch
2 Jahre zuvor

In NRW das Problem gelöst:
Einfach oft genug wiederholen… bis es der Letzte dann auch glaubt (Gähn, ich nicht):

«Unsere Schulen sind auch weiterhin ein sicherer Lernort.» Derzeit sei keine einzige Schule vollständig wegen Corona geschlossen. “

Schulen hätten sich bislang nicht als Orte massiver Corona-Ausbrüche gezeigt, so Gebauer. Dies betreffe vielmehr Familien.
29.09.2021 Gebauer im Landtag

„Wenige Wochen nach der Empfehlung der Covid-19-Impfung für Zwölf- bis 17-Jährige durch die Ständige Impfkommission (Stiko) ist die Zahl der geimpften Kinder und Jugendlichen in NRW deutlich gestiegen. Inzwischen sind in dieser Altersgruppe fast 40 Prozent vollständig und fast jeder Zweite einmal geimpft, erklärte NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) im Schulausschuss.
„Das ist die dritthöchste Impfquote im Vergleich zu allen anderen Ländern. Ein tolles Ergebnis.
…ein Ende der Maskenpflicht im Unterricht ist angesichts der momentan entspannten Corona-Lage eine Option. Masken schützten, seien für die Kinder aber auch „eine Zumutung“, sagte Gebauer.
Angesichts der Tatsache, dass immer mehr Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte geimpft seien, stelle sich die Frage, ob Masken im Unterricht noch nötig seien. Ein Ende der Maskenpflicht dürfe aber nicht dazu führen, dass Gesundheitsämter wieder viel mehr Kinder Quarantäne schickten.
https://www.waz.de/politik/landespolitik/ende-der-maskenpflicht-im-unterricht-nach-den-ferien-moeglich-id233457426.html

Dil Uhlenspiegel
2 Jahre zuvor
Antwortet  gehtsnoch

Jep, die Schulen sind siecher. Das wissen wir alle.

Marie
2 Jahre zuvor
Antwortet  gehtsnoch

Na, hoffentlich sagt ihr jemand, dass bei den Grundschülern mangels Impfstoff genau 0% geimpft sind.

Jan aus H
2 Jahre zuvor
Antwortet  gehtsnoch

„Derzeit sei keine einzige Schule vollständig wegen Corona geschlossen.“

Natürlich nicht…. man hat die Regeln ja so geändert, dass das quasi nicht mehr passieren kann.

Vermutlich wird man irgendwann die Tests in den Schulen einstellen und sich ein paar Wochen später auf die Schulter klopfen und feststellen, dass es IN den Schulen keinen einzigen positiven Test mehr gegeben hat.

Das sind alles Taschenspielertricks… das Traurige ist nur, dass sie die Ausgangslage für den Winter immer weiter verschlechtern. Die Zulassung der U12-Impfungen ist immer noch ein paar Monate entfernt. Wenigstens solange sollte man mit dem verantwortungslosen Streichen von Schutzmaßnahmen warten.

Ich muss da mal was loswerden
2 Jahre zuvor
Antwortet  gehtsnoch

Gebauer: „Ein Ende der Maskenpflicht dürfe aber nicht dazu führen, dass Gesundheitsämter wieder viel mehr Kinder Quarantäne schickten.“

Und schon wieder führt sie sich auf wie eine Diva und glaubt es müssen alle nach ihrer Pfeife tanzen.

Maßlos arrogant diese Frau…

Tachelesme
2 Jahre zuvor

Ja. Sie sollte wieder in die Immobilienbranche zurückkehren. Mit ihrem Abiergebnis war es auch nicht so toll. Hauptsache die Frisur sitzt.

Tina+2
2 Jahre zuvor

Seit 3 Tagen in Folge steigen die Neuinfektionen im Vergleich zur Vorwoche wieder an – das ist doch genau der richtige Moment für die Zickzack-Zwangsdurchseuchungsfreudige, die Maskenpflicht auch in NRW aufzuheben damit es noch schneller geht!

Die ECMOs sind offenbar noch nicht ausgelastet genug und wen interessiert schon, dass sich das Coronavirus auch bei harmlosen Verläufen laut einem Tweet von Hr. Lauterbach in den gleichen Hirnarealen zeigt wie Alzheimer…

Hoffentlich werden wenigstens schonmal Rücklagen gebildet für den Fall, dass eine ganze Generation Kinder demnächst wegen geistiger Umnachtung gepflegt werden muss!

Klugscheisser
2 Jahre zuvor
Antwortet  Tina+2

Naja, es wird davon ausgegangen, dass diese ausgelastet werden, deswegen her:
https://www.nrz.de/archiv-daten/vierte-welle-nrw-will-mehr-kuenstliche-lungen-anschaffen-id233323611.html

Luftfilter, pah, neue ECMOs, das wird’s richten!

Dil Uhlenspiegel
2 Jahre zuvor
Antwortet  Klugscheisser

Toller Fund. Gibt so manche Antwort, ohne dass man erst fragen musste.

gehtsnoch
2 Jahre zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Letzte Linie gegen Covid-19: 95 ECMO-Geräte in NRW
Wenn die konventionelle künstliche Beatmung versagt, sind sie derzeit die letzte Chance für Covid-19-Patienten: 95 sogenannte ECMO-Geräte gibt es in Nordrhein-Westfalen. Das hat das NRW-Gesundheitsministerium auf dpa-Anfrage mitgeteilt (Stand: 01. April 2020, 17.21 Uhr).

https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/gesundheit-duesseldorf-letzte-linie-gegen-covid-19-95-ecmo-geraete-in-nrw-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-200402-99-564594

potschemutschka
2 Jahre zuvor
Antwortet  Klugscheisser

Und das Personal für die ECMOs ? KI oder 3D-Drucker?

S.
2 Jahre zuvor

In RLP gibt es nun schon seit zwei Wochen keine Maskenpflicht mehr, wenn man sich in der Warn-Stufe 1 der „Corona-Ampel“ befindet – die Stufen 2 und 3 treten allerdings erst in Kraft, wenn die Lage in den Krankenhäusern bzw. Intensivstation schlimm bzw. sehr schlimm ist. Grundschüler*innen müssen erst in Stufe 3 Maske tragen. Kita-Kinder werden nicht mehr auf SARS-CoV-2 getestet, es sei denn der Kita-Träger organisiert und bezahlt dies. Das Land hat den Geldhahn zugedreht mit Verweis darauf, dass die Kita-Mitarberiter*innen ja geimpft seien.

Interessanter Link zu Impfdurchbrüchen, der zeigt, wie sehr wir auf dem Vulkan tanzen, solange es keine sehr hohe Impfquote und nicht fächendeckend Drittimpfungen gibt:
https://lua.rlp.de/fileadmin/lua/Downloads/Corona/Wochenberichte_2021/2021KW39_COVID-19_Wochenbericht_RLP.pdf

In der dazugehörigen Pressemitteilung vom 30.9.2021 heißt es:
„Ein wesentlicher Bestandteil des neuen Wochenberichts ist die Abschätzung der Impfeffektivität. Dazu betrachten die Epidemiologen des LUA die Corona-Fälle des gesamten Jahres sowie der zurückliegenden acht Wochen dahingehend, ob Personen vollständig geimpft waren oder nicht. Ausgewertet werden diejenigen Fälle, bei denen Angaben zu Symptomen vorliegen, die hospitalisiert wurden, auf einer Intensivstation behandelt wurden oder verstorben sind. Für den gesamten Verlauf des Jahres 2021 zeigt sich, dass 97 Prozent der Menschen, die wegen einer COVID-19-Erkrankung auf einer Intensivstation behandelt werden mussten, nicht vollständig geimpft waren. Ebenso waren 95 Prozent der ursächlich an Corona Verstorbenen in Rheinland-Pfalz nicht vollständig geimpft.
Allerdings geht aus dem Wochenbericht auch hervor: Der Anteil der vollständig Geimpften an Intensivpatienten und Verstorbenen hat in den vergangenen acht Wochen zugenommen. In diesem Zeitraum waren 11 Prozent der Menschen mit einer COVID-19-Erkrankung auf einer Intensivstation vollständig geimpft (89 nicht vollständig geimpft) und 29 Prozent der ursächlich an Corona Verstorbenen vollständig geimpft (71 Prozent nicht vollständig geimpft). Diese vermehrten sogenannten Impfdurchbrüche werden insbesondere bei Personen im Alter von 70 Jahren und älter beobachtet.
Ein Grund für diese Entwicklung ist wahrscheinlich die Tatsache, dass das Immunsystem im Alter nicht mehr so leistungsfähig ist und weniger gut auf Impfungen anspricht. Das entspricht auch den Daten, die die Impfstoffhersteller bei den Zulassungsverfahren ihrer Wirkstoffe publiziert haben. Nicht zuletzt deshalb werden derzeit Auffrischimpfungen für ältere Personen diskutiert.“

Der Grund für diese Entwicklung könnte aber auch schlicht sein, dass die Impfwirkung generell nach 8 Monaten nur noch sehr gering ist. Alte Menschen waren als erste geimpft. Ihr Impfschutz lässt nicht nur aufgrund ihres schlechteren Immunsystems nach, sondern weil der Impfschutz mit der Zeit generell nachlässt. Deshalb wird in Israel ja allen Menschen ab 12 Jahren eine Drittimpfung angeboten. (https://www.juedische-allgemeine.de/israel/israel-plant-vierte-impfung-gegen-das-coronavirus/) Das wird hier natürlich wieder dauern, bis sich diese Erkenntnis durchsetzt – und dann gibt es wohl wieder nicht genügend Impfstoff für alle.

Warum habe ich derzeit nur solche irren déjà-vu-Gefühle?

Dil Uhlenspiegel
2 Jahre zuvor

„Ein Drittel der Schüler über 12 ist vollständig geimpft – aber etwa 59 Prozent noch gar nicht“

Bis zum Frühjahr 2022 wird sich der Immunisierungsgrad aber deutlich erhöhen … (in Worten: Punkt – Punkt – Punkt)

Rosa
2 Jahre zuvor

Es gibt zuviele Bürger die noch eine Impfung ablehnen und auch keine Einsicht zur Impfbereitschaft aufbringen. Es sind nicht die Schüler, die leisten erneut unermüdlichen Einsatz!https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/ulm/prof-fegert-kinder-und-jugendliche-nach-der-pandemie-100.html Herr Drosten, Karl Lauterbach und andere haben genügend Mahnungen und Wahnungen gesendet. Erneut hört die Politik und KM die Mahnungen nicht!

Busenfreundin
2 Jahre zuvor

Ja, viele Ausbrüche und gerne wird auf November 2020, aber es wird wieder einmal unterschlagen, dass wir damals noch keine Impfungen hatten und jetzt, weil viele geimpft sind, es kaum noch schwere Verläufe gibt und das ist das Wichtige!!

In Sorge
2 Jahre zuvor
Antwortet  Busenfreundin

Das beruhigt mich als 2-fach geimpfte Grundschullehrerin aber sehr. Bin 66 Jahre alt und nur ein wenig Risikopatientin!

Maren
2 Jahre zuvor
Antwortet  Busenfreundin

Von Langzeitfolgen noch nix gehört?!Die könnenauch nach milden Verläufen Monate später auftreten.Ach und by the way,welche Impfung für Grundschüler?

Omamamia
2 Jahre zuvor

Die hochansteckende Delta-Variante, in BW ab 18.10. keine Masken im Unterricht mehr, keine Quarantäne bei einem positiven Fall in der Klasse, Luftfilter haben wir sowieso nicht, Fenster ohne Griffe in den Klassenzimmern und damit keine Möglichkeit zu Lüften, 30 bis 32 jugendliche und erwachsene Schüler und Schülerinnen in Klassenzimmern, die für 28 Personen ausgerichtet sind und die kalte Jahreszeit steht vor der Tür – es bleibt spannend, ob wir es endlich in diesem Herbst und Winter schaffen, die Schüler zu durchseuchen.

Ich bin wirklich fassungslos, haben unsere Politiker nichts dazugelernt? Mit wird ganz schlecht.

Defence
2 Jahre zuvor
Antwortet  Omamamia

Und da geht man noch arbeiten?

Manche lieben es Opfer zu sein.

Georg
2 Jahre zuvor

Ich erwarte dieses Jahr erst einmal nicht die Explosion von Ende 2020, weil immerhin doch ein großer Teil der (erwachsenen) Bevölkerung durchgeimpft ist, und — was ich allerdings schon erwarte — die Testfrequenz gesenkt wird. Spätestens sobald sich flächendeckent 2-3G ohne Akzeptanz von Schüler-Selbsttests und kostenpflichtigen Bürgertests durchgesetzt hat, wird auch deutlich weniger getestet und damit weniger entdeckt.

Rosa
2 Jahre zuvor

Frau Schopper verkündet für BW ab 18.10.2021https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/maskenpflicht-an-unterrichtsplatz-entfaellt-ab-18-oktober-100.html Frau Schopper erhört RKI, Karl Lauterbach, Herrn Drosten nicht und nimmt die Wahrnungen nicht ernst für die letzten in der Reihe.

Kritischer Dad*NRW
2 Jahre zuvor

4.760.000 Kinder 0 -5 Jahre
5.990.000 Kínder 6 – 13 Jahre
(Stand 12/2020) 10.750.000 Kinder in Deutschland unter 14 J.
rechnerisch dann etwa 9.200.00 Kinder unter 12 J = (noch) nicht impfbar

Die Impfquote rechnet aber diese 9,2 Mio. Kinder (11 % der Gesamtbevölkerung) mit ein.
Würden ALLE Ü12 geimpft sein, wären max. 89 % möglich, wobei bereits 64,5 % vollständigen Impfschutz haben.

Anders ausgedrückt:
74 Mio. Bundesbürger Ü12 könnten sich impfen lassen.
53,7 Mio. Bürger haben bereits vollständigen Impfschutz.
20,3 Mio. Personen Ü12 sind dann nicht oder noch nicht vollständig geimpft, etwa 1/3 tel.

Es gibt an allgemeinbildenen und Berufsschulen 10,9 Mio. SuS. Davon wären dann 59% nicht geimft (6,431 Mio.), also verbleiben für die Bevölkerung, die nicht mehr zur Schule geht und Ü12 ist dann 6,431 Mio ungeimpfte SUS und 13,87 Mio. ungeimpfte Bürger.

Strebt man eine Herdenimmunität (85-90% geimpft) an, müssten rechnerisch bis auf knapp 4 % (etwa 3,24 Mio. Bürger bei 85%) verbleibende Ungeimpfte, ALLE anderen Personen Ü12 geimpft sein, realistisch?

Die Impfquotenangabe bezieht sich auf alle Bundesbürger 83,24 Mio (Ende 2020), was das Ergebnis genauso verfälscht wie die Hospitalisierungsquote als neue Berechnungsgrundlage.