Medienbildung? Lückenhaft! Junge Sachsen wissen wenig über Journalismus

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Rund ein Drittel der Sachsen besitzen laut einer Studie nur ein geringes Wissen über Medien. So lautet der zentrale Befund einer von der Landeszentrale für politische Bildung vorgenommenen Untersuchung. Als größtes Problem wird dabei Desinteresse angesehen. «Medienkompetenz ist auch Demokratiekompetenz. Denn nur wer Quellen, Akteure und deren Interessen erkennen und kritisch hinterfragen kann, kann selbstbestimmt am demokratischen Diskurs teilnehmen», sagte der Direktor der Landeszentrale, Roland Löffler, am Montag.

Die Pressefreiheit begrenzt die Macht der Mächtigen – sie ist in der Demokratie ein unerlässliches Korrektiv. Das weiß allerdings nicht jeder. Foto: Shutterstock

Die Autoren der Studie – Benjamin Bigl und Markus Schubert – bezeichneten Medienkompetenz als elementare Schlüsselkompetenz im digitalen Zeitalter, die zunehmend auch Freizeit, Ausbildung, Beruf und Arbeitsleben betreffe. «Auch im Kontext der jüngsten Wahlergebnisse sind unsere Befunde problematisch», sagte Bigl: «Gerade im ländlichen Raum verfügen die Menschen über deutlich geringere Kenntnisse über Medien sowie deren Strukturen, auch digitale Kommunikationsdienste und Tools werden deutlich weniger genutzt als in den urbanen Gebieten.»

«Rund 20 Prozent der jungen Erwachsenen sind davon überzeugt, dass die meisten Medien Eigentum des Staates sind»

Der Studie nach sind zwischen 30 und 40 Prozent der Bevölkerung in Sachsen grundlegende journalistische Arbeitsweisen und -prinzipien unbekannt. Betroffen sind vor allem junge Menschen: Die größten Wissenslücken bestünden bei den Befragten im Alter unter 35 Jahren. «Rund 20 Prozent der jungen Erwachsenen sind davon überzeugt, dass die meisten Medien Eigentum des Staates sind», sagte Bigl. Fast 40 Prozent der über 65-jährigen seien davon überzeugt, dass Medien die Funktion haben, die Meinungsbildung in der Bevölkerung zu lenken. Positiv sei aber, dass jeder Zweite ein grundsätzliches Interesse an Weiterbildungsangeboten zu Medien habe.

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Medienabhängigkeit und -sucht sowie Ausgrenzung und Mobbing im Netz erlebten vor allem Jugendliche als herausfordernd, hieß es weiter. Sie verlangten deutlich mehr Unterstützung, um Orientierung in der Medienwelt zu bekommen. «Die Ergebnisse sind auch ein Hilferuf der Heranwachsenden, der uns alle zum Handeln auffordert», sagte Schubert. Zwei Drittel der Sachsen hielten die Einführung eines speziellen Schulfachs für relevant oder sehr relevant. «Der Staat steht in der Verantwortung, um die Gesellschaft auf das digitale Zeitalter vorzubereiten», resümierte Bigl. dpa

Hier lässt sich die vollständige Studie herunterladen.

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6 Kommentare
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Georg
2 Jahre zuvor

Ich vermute mal, dass das in Hauptschulen anderer Bundesländer ähnlich sein wird, wenn absehbar ist, dass die Schüler aufgrund des miesen Abschlusses, Arbeitsverhaltens und Sozialverhaltens keinen Ausbildungsplatz finden werden.

Minna
2 Jahre zuvor

Ich werde nur noch wütend.
So eine Hetze gegen den Osten den N4T betreibt…
So langsam sollten sich die Herausgeber schämen!!!!!!!

Darfdaswahrsein
2 Jahre zuvor

@Minna

Lesen Sie mal die Studie.
Im Bericht ist ein Link dazu.
Von Sachsen für Sachsen über Sachsen!

Hätten Sie vorher gelesen, bräuchten Sie nicht wütend werden.

Pit 2020
2 Jahre zuvor
Antwortet  Darfdaswahrsein

@Darfdaswahrsein

Lesen … ist so viel mehr als die Äuglein über den Text wandern zu lassen …
😉

Darfdaswahrsein
2 Jahre zuvor

@Minna
Nachsatz…
…oder macht einfach nur die Veröffentlichung der Tatsachen wütend?