Umfrage unter Lehrern: Wachsende Unsicherheit belastet den Schulbetrieb enorm

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Zu Beginn des neuen Schuljahres in Bayern hat es nach Angaben des Bayerischen Philologenverbands (bpv) in zahlreichen Klassen Corona-Quarantänefälle gegeben. Wie der Verband am Mittwoch berichtete, ergab dies eine Befragung von rund 1.700 Lehrkräften an Gymnasien und Beruflichen Oberschulen. Knapp zwei Drittel der befragten bpv-Mitglieder aus ganz Bayern hätten angegeben, dass in ihren Klassen bereits Quarantäne-Fälle unter den Schülerinnen und Schülern auftraten.

Viele Lehrkräfte sind angesichts der fortdauernden Corona-Krise verunsichert. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Das Kultusministerium in München widersprach allerdings dem Eindruck, dass besonders viele Schüler wegen Infektionen zu Hause bleiben müssten. «Die Quarantänequote bei Schülern liegt deutlich niedriger als vor einem Jahr», sagte ein Sprecher. Sie liege aktuell bei 0,37 Prozent und habe vor einem Jahr bei einem Prozent gelegen.

Laut dem Lehrerverband sind die Quarantänefälle eine enorme Belastung für den Schulbetrieb, der ab diesem Schuljahr wieder auf Präsenzunterricht ausgerichtet sei. «Das Infektionsgeschehen muss genau beobachtet und notfalls gehandelt werden, damit es nicht zu einer schleichenden Ausbreitung des Virus in den Klassen kommt», sagte der bpv-Vorsitzende Michael Schwägerl. Er warb für gegenseitige Rücksichtnahme. «Bei leichten Erkältungssymptomen, die einen Schulbesuch noch erlauben, macht es in den nächsten Monaten Sinn, freiwillig eine Maske zu tragen», sagte der Verbandschef. Bayern hatte vor zehn Tagen die Maskenpflicht im Unterricht gestrichen.

„Fast zwei Drittel der Befragten empfanden den Start in das neue Schuljahr im Vergleich zum letzten Jahr ähnlich oder sogar schlechter“

Wenige Wochen nach dem Start in das neue Schuljahr hatte der Verband seine Mitglieder an Gymnasien und Beruflichen Oberschulen in einer Umfrage um ihre Meinung gebeten. Schwägerl fasst die Ergebnisse im Bereich Gesundheitsschutz zusammen: „Fast zwei Drittel der Befragten empfanden den Start in das neue Schuljahr im Vergleich zum letzten Jahr ähnlich oder sogar schlechter. Ein in der Tat enttäuschendes Ergebnis, denn Erfahrungen im Pandemie-Management und eine weit überdurchschnittliche Impfquote in der Lehrerschaft haben mehr erwarten lassen. Dennoch herrscht in vielen Bereichen einfach Unsicherheit, die die Freude am neuen Schuljahr mit mehr Normalität trübt.”

Für Verwirrung an den Schulen und zusätzlichen Aufwand sorgt nach wie vor die Umsetzung der 3G-Regel. Für Veranstaltungen mit Kultur- und Freizeitcharakter wie Schulkonzerte muss mittlerweile beim Besuch ein Nachweis über eines der drei „Gs“ vorgelegt werden. Unterstützungs-, Beratungs- und Informationsangebote an den Schulen sollen jedoch wie der Zugang zu sonstigen Behörden niederschwellig gehalten werden. Die 3G-Regel findet also bei schulischen “Massenveranstaltungen” wie Klassenelternabenden oder Elternsprechabenden keine Anwendung. Das führt zu Unsicherheit auf Seiten der Lehrkräfte wie auch der Eltern.

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„Wir müssen sehr sorgsam mit allen schulischen Veranstaltungen umgehen, die unsere Maxime des Präsenzbetriebs gefährden könnten“

„Solche Veranstaltungen mit hoher Durchmischung sind nach Art und Dauer der Kontakte in unseren Augen ein klarer Fall für einen Zugang nach der 3G-Regel, wenn sie als Präsenz-Angebote wahrgenommen werden. Es gibt schließlich immer noch die Möglichkeit digitaler oder telefonischer Elterngespräche für diejenigen, die diesen Nachweis nicht erbringen wollen – niemand wird also von Beratungsangeboten ausgeschlossen. Und andere Bundesländer wie Baden-Württemberg machen doch vor, dass eine offizielle Regelung zur konsequenten Umsetzung der 3G-Regel gefunden werden kann. Wir müssen sehr sorgsam mit allen schulischen Veranstaltungen umgehen, die unsere Maxime des Präsenzbetriebs gefährden könnten“, erklärt Schwägerl. News4teachers

Absurde Quarantäne-Regeln, Unterricht ohne Masken, Klassenräume ohne Luftreiniger: Wie Corona unter Schülern aufblüht

 

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Andre Hog
2 Jahre zuvor

Tha, das gesteigerte Unsicherheitsgefühl der KuK könnte damit im Zusammenhang stehen, dass man nun weiß, was potentiell in den kommenden Wochen auf Schulen zukommt…mit dem qualitativen Unterschied, dass man heute weiß, dass die verantwortlichen Entscheider für das Bildungssystem keine Rücksicht auf das tatsächliche Geschehen vor Ort nehmen (Erfahrumgswerte der letzten monate) – dementsprechend kein Vertrauen in das eigentlich notwendige Fürsorgesystem mehr vorhanden ist – man aber nun verstanden hat, dass Schulen auf Biegen und Brechen offen gehalten werden – egal, was dort passiert. Kontrollmechanismen, wie z.B. die Bundesnotbremse wird es nicht mehr geben, die KuMis haben sich juristisch sattelfest gemacht gegen Ansprüche aus der Schulgemeinde, der Ruf ist eh ruiniert und somit leben diese „kleinen Fürsten der Bildungslandschaften“ völlig ungeniert.
Hinzu kommt, dass viele große und reichweitenstarke Leit(d)Medien sich eindeutig erkennbar dem verantwortungslosen Kurs dieser Kultuskasper angeschlossen haben und somit auch von der Seite kein Ungemach droht.

Wenn wundert es also, dass die KuK ein ungutes Gefühl im Angesicht der kommenden Wochen beschleicht.

„Was sagt der Bauer, der bis zur Oberkante Unterlippe in der Jauchgrube steht??“

„Macht bloß keine Wellen, macht bloß keine Wellen!!“

MeinSenf
2 Jahre zuvor

Ich bin nicht unsicher! Ich bin abgespannt!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin alarmiert!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin angeekelt!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin aufgebracht!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin ausgelaugt!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin bedrückt!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin beklommen!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin bekümmert!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin belastet!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin besorgt!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin betroffen!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin betrübt!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin bitter!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin deprimiert!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin desillusioniert!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin empört!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin entmutigt!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin entrüstet!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin entsetzt!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin enttäuscht!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin ernüchtert!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin erschöpft!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin fertig mit den Nerven!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin frustriert!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin geladen!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin genervt!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin gequält!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin hilflos!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin leer!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin müde!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin niedergeschlagen!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin ohnmächtig!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin pessimistisch!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin sauer!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin sorgenvoll!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin strapaziert!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin traurig!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin überarbeitet!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin überdrüssig!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin überlastet!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin ungehalten!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin unter Druck!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin unzufrieden!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin verärgert!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin verbittert!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin wütend!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin zermürbt!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin zornig!
Ich bin nicht unsicher! Ich bin zynisch!

Und das alles in Bezug auf den Umgang mit Schulen während der Pandemie!

Andre Hog
2 Jahre zuvor
Antwortet  MeinSenf

Liebe MeinSenf,
…und dass das die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung offensichtlich nicht interessiert ist der Skandal.

kanndochnichtwahrsein
2 Jahre zuvor
Antwortet  MeinSenf

So ist es… und bei alldem sollen wir wider besseren Wissens den Kids noch vermitteln, dass „alles gut ist“, dass wir alle gerne zur Schule gehen, uns sicher fühlen, die Pandemie sicher bald vorbei sein wird, wir doch alle die „Freiheit“ ohne Masken begrüßen…???

Ich bin auch nicht unsicher!
Ich werde gezwungen, so zu tun, als sei alles normal.
Ich bin gezwungen, damit eine trügerische Sicherheit vorzugaukeln!
Ich bin sicher, das ist falsch.
Es ist falsch, unter den gegebenen Umständen Schule zu machen.
Es ist falsch, dass wir mit unseren Remonstrationen und Eingaben einfach abblitzen.
Es ist falsch, dass „nur“ die Kinder betroffen sind.
Es ist falsch, dass die Kinder „nur ein bisschen“ krank werden.
Es ist falsch, dass das alles keine Auswirkungen auf die bundesweite Lage, die weltweite Lage hat.
Es ist falsch, dass die KM so viel Macht über uns alle haben!

Ich bin aber nicht sicher, wann es einfach zu viel ist.
Ich bin auch noch nicht sicher, wie lange das auszuhalten ist.
Und ich bin nicht sicher, was ich dann tun werde, wenn ich es nicht mehr aushalte.
Leider kümmert wohl niemanden die Einzelentscheidung eines Lehrers!
Niemand wird die Politik und den Umgang mit Lehrern, Schülern, Schule ändern, nur weil Lehrer sich „unsicher“ fühlen.
Nicht mal wenn Lehrer gehen, passiert etwas.
Das wird dann dem Bild des „faulen Sacks“ zugeschoben, das man ja im Grunde gerne bestätigt sieht.
Ja, die Kinder fühlen sich auch unwohl, aber denen redet man ein, alles sei gut und ein Abschaffen der Maßnahmen sei zu ihrem Wohl.
Einfach nur unglaublich!

MeinSenf
2 Jahre zuvor

@kanndochnichtwahrsein

Danke für die Ergänzungen, genau so habe ich es gemeint, aber im Moment fehlen mir tatsächlich die Worte, um mich in zusammenhängenden, vielleicht sogar sinnvollen Sätzen darüber zu äußern, wie die Situation in Schule tatsächlich ist und was das bei mir als Lehrkraft (bald wahrscheinlich Leerkraft) innerlich auslöst und anrichtet. Es reicht nur noch für Gestammel im obigen Stil, weswegen ich mich auch nur noch selten zu Wort melde. Wenn ich die Artikel hier (und nicht nur hier) lese und auch die Kommentare, sitze ich davor und in meinem Kopf breitet sich ein verwirrender Gefühls- und Gedankenbrei aus, der es mir meist unmöglich macht, meine Meinung passend zu formulieren.

@Andre Hog
Natürlich interessiert es keinen, wir haben zu funktionieren und die von der Politik befohlenen Weisungen umzusetzen! Alles andere ist egal. 🙁

Die Elfe
2 Jahre zuvor
Antwortet  MeinSenf

MeinSenf- Geht mir genauso-

Andre Hog
2 Jahre zuvor
Antwortet  MeinSenf

Bin absolut bei dir!!

Sonnenschein
2 Jahre zuvor

Unfassbar für mich, wie hier alle so drauf sind. Ich war ein paar Monate nicht hier und schon damals war ich über die Dramatik, die hier verbreitet wurde, erstaunt. Und jetzt muss ich feststellen, es ist nicht besser geworden. In meiner Schule finde ich solche Meinungen nicht vor. Wir sind alle froh, dass wir wieder unterrichten dürfen u. dass Kinder wieder in die Schule kommen können.
Was wollt ihr denn? Jahrelangen online-Unterricht und Kinder, die zu Hause jede Tagesstruktur und jeden Sozialkontakt verlieren?
Mein einziger Wunsch im Moment: zuverlässigere, hochwertigere Tests, die auch wirklich positive Fälle erkennen.

W.
2 Jahre zuvor
Antwortet  Sonnenschein

@Sonnenschein
„Ich war ein paar Monate nicht hier …“
1. Wo waren Sie die letzten Monate?
2. Warum sind Sie zurückgekommen?
3. Können Sie wieder dorthin gehen, wo es für Sie angenehmer war?

Andre Hog
2 Jahre zuvor
Antwortet  Sonnenschein

Liebe(r) Sonnenschein…
…Sie wundern sich hinsichtlich der Dramatik in den Schilderungen anderer Foristen*??
….Sie wollen v.a., dass die SuS wieder in Präsenz unterrichtet werden?
….Sie wollen lediglich ein paar funktionierende Tests??

Mhhm, komisch, das wollen wir auch…aber darüber hinaus wollen wir auch weitergehenden Schutz aller an Schule Beteiligten…wor wollen keinen Kahlschlag an den eh schon völlig unzureichenden Maßnahmen der Kultusverantwortlichen für die Menschen, für die diese eine Fürsorgepflicht haben….wir wollen, dass Unterricht weder gesundheitsgefährdend noch über das notwendige Maß hinaus zur Zumutung wird….wir wollen Infektionen verhindern und nicht diagnostizieren … wir wollen uns nicht bei 8 bis 12 Gtad Innentaumtemperatur bei geöffneten Fenstern mit den SuS zusammen den Arsch abfrieren….soooo….das sind nur ein paar der hier regelmäßig vorgetragenen Forderungen , auf die die Kultusbehörden mitnichten reagieren…
Wenn das – nach Ihrer Einschätzung zuviel verlangt hat ist und Sie lediglich mit ein paar Tests im Präsenzunterricht – egal unter welchen Bedingungen einverstanden sind, dann möchte ich Sie und ihre KuK bei der KMK als „Mitarbeiter des Monats“ vorschlagen.

Irgendeinen Orden wird man für Sie bestimmt noch aus der Schublade kramen…und sei es der sog. „GEFRIERFLEISCHORDEN“ aus dem Winterfeldzug 1941 / 42 gegen die Sowjetunion.

Mary-Ellen
2 Jahre zuvor

Immerhin kann @Sonnenschein später ihren/seinen Enkeln stolz von dem Winterfeldzug 2020/21/22 an ihrer Schule berichten.
Vielleicht reicht aber auch schon ein bisschen „Sonnenschein“, damit allen SuS warm werden wird im Unterrichtswinter.