Schüler-Inzidenz über 1.300 in Brandenburg! GEW: Durchseuchung sofort stoppen!

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POTSDAM. Immer mehr Kinder sind mit Corona infiziert – in Brandenburg so viele, dass die Gesundheitsbehörden neue Rekord-Inzidenzen melden: bei Grundschülern einen Wert von 1.133, bei Sek.-I-Schülern sogar 1.318. Reaktion des Bildungsministeriums auf die Entwicklung: Seit Montag gilt die Maskenpflicht auch in Grundschulen, in allen Schulen soll ein Test pro Woche mehr stattfinden – das war‘s. Der Bildungsgewerkschaft GEW reicht das nicht. Sie erklärt: „Die Fortsetzung der Strategie der ‚Durchseuchung‘ der Kinder und Jugendlichen als Mittel zur Pandemiebekämpfung ist hoch risikobehaftet und nicht zu verantworten.“

Immer mehr Kinder werden mit dem Coronavirus infiziert. Foto: Shutterstock

Die Zahl neuer Corona-Infektionen hat sich innerhalb einer Woche bei Schülerinnen und Schülern unter 15 Jahren in Brandenburg fast verdoppelt. Mit einer Marke von über 1000 liegt der Wert weit höher als in allen anderen Altersgruppen. Die Sieben-Tage-Inzidenz, der Wert neuer Corona-Fälle je 100 000 Einwohner in sieben Tagen, stieg bei den 10- bis 14-Jährigen von 744 auf 1318 in der vergangenen Woche, wie das Gesundheitsministerium am Montag per Twitter mitteilte. Bei den Fünf- bis Neunjährigen nahm er im gleichen Zeitraum von 663 auf 1133 zu. Am niedrigsten ist die Sieben-Tage-Inzidenz bei den 70- bis 74-Jährigen mit 104.

„Es ist keine Zeit mehr für Warten und Aussitzen! Die vierte Welle trifft die Kitas und Schulen mit voller Wucht“

Zum besseren Schutz von Schülerinnen und Schülern trat am Montag die Maskenpflicht wieder in Grundschulen in Kraft. Sie gilt ab der ersten Klasse. Damit ist der Mund-Nasen-Schutz wieder in allen Schulen Pflicht. Pro Woche sind nun drei statt zwei Corona-Tests Pflicht. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Brandenburg hält das für „völlig unzureichend“. GEW-Landeschef Günther Fuchs forderte auch eine Auffrischungsimpfung für alle Beschäftigten in Kitas und Schulen.

„Das Infektionsgeschehen im Schulbereich nimmt einen besorgniserregenden Verlauf. Immer mehr Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte infizieren sich mit dem Corona-Virus und befinden sich in Quarantäne. Es muss davon ausgegangen werden, dass in den kommenden Wochen und Monaten die „vierte Welle“ weiter an Dynamik gewinnen wird und sich die Situation an den Schulen weiter verschärft“, so heißt es in einer Pressemitteilung der Gewerkschaft.

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Vor diesem Hintergrund erwarte die GEW Brandenburg eine Korrektur der bisherigen Politik im Bildungsbereich und die sofortige Einleitung wirksamer Maßnahmen zum Eindämmen der Pandemie auch im Schulbereich.

Folgende vier Maßnahmen seien mit sofortiger Wirkung umzusetzen:

  1. „Die Teststrategie des Landes für die Brandenburger Schulen und die Corona-Umgangsverordnung sind mit sofortiger Wirkung insofern zu verändern, dass alle Schülerinnen und Schüler sowie alle in den Schulen Beschäftigten sich täglich testen müssen. Dies gilt auch für Geimpfte oder Genesene. Hierzu müssen die dafür benötigten Tests allen an Schule Beteiligten sofort zur Verfügung gestellt werden. Die bisherige Regel (keine Testpflicht für Geimpfte) ist für die Eindämmung der Pandemie nicht ausreichend.“
  2. „Es ist durch das MBJS nochmals deutlich klarzustellen, dass das Betreten der Schulgebäude und die Teilnahme am Präsenzunterricht nur gestattet ist, wenn ein tagesaktuelles negatives Testergebnis vorliegt. Personen, die positiv getestet sind oder kein Testergebnis vorweisen können, dürfen die Schulen nicht betreten.
  3. „Allen Beschäftigten in den Kitas und Schulen ist sofort eine dritte Impfung
    (‚Booster-Impfung‘) anzubieten.“
  4. „Die Schulen bzw. Lehrkräfte sind in den kommenden Wochen spürbar zu entlasten! Zusätzliche Aufgaben, wie z. B. statistische Abfragen, Lernstandsanalysen, Organisation von außerschulischen Lernangeboten usw., sind auszusetzen.“

GEW-Chef Fuchs erklärte heute in Potsdam: „Es ist keine Zeit mehr für Warten und Aussitzen! Die vierte Welle trifft die Kitas und Schulen mit voller Wucht. Darauf hinzuweisen, dass die Zahl von schweren Verläufen der Corona-Infektionen bei Kindern noch niedrig ist, ist verantwortungslos und zynisch zugleich. Niemand kann mit dem heutigen Wissensstand die Landzeitfolgen bestimmen oder diese ausschließen. Es ist dringend geboten, endlich zu handeln.“

„Die jetzt geltenden Regelungen reichen nicht aus und sind eher Alibi für ein nichtkonsequentes Handeln und Zuschauen“

Durch das nicht rechtzeitige Handeln der Landesregierung seo wertvolle Zeit verloren gegangen. Fuchs: „Die jetzt geltenden Regelungen reichen nicht aus und sind eher Alibi für ein nichtkonsequentes Handeln und Zuschauen. Die Kinder, Jugendlichen und Beschäftigten in den Kitas und Schulen fühlen sich alleingelassen! So kann man keine Pandemie eindämmen.“ News4teachers / mit Material der dpa

Mehr Schutz! Das RKI spricht sich gegen Durchseuchung von Kita-Kindern und Schülern aus

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Dil Uhlenspiegel
2 Jahre zuvor

Sonderangebot: „Alles muss raus – nur heute!“
Mehrere Gewissen abzugeben, kaum gebraucht und gut erhalten. Minimale Gebrauchsspuren durch Unachtsamkeit. Beim Erwerb von zweien das dritte gratis.

COVID2030
2 Jahre zuvor

Die „Durchseuchung“ kann man nicht aufhalten, Das mag der Wunsch sein, ist aber eine Illusion! Was man sehr wohl machen kann ist, die Folgen zu minimieren!

Es geht darum, schwere Verläufe zu minimieren, damit die ITS und die Leichenhallen nicht voll- und überlaufen. Da gibt es nach 20 Monaten Pandemie und reichlich gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnissen genug Möglichkeiten, wie das zu machen ist! Andere Länder machen es vor!

Rechtlich wäre das kein Problem!

Impfpflicht, Impfung bei gefährdeten Gruppen rechtzeitig auffrischen (boostern, wie man so schön sagt)!

Wieso tuen sich unsere „regierenden und noch nicht regierenden“ Politiker noch immer so schwer damit, eine allgemeine Impfplicht anzuordnen? (Weil sie keinen Plan und keine Ahnung haben, worum es geht!)

Da wird „diskutiert“, ob man seinem Arbeitgeber sagen muss, ob man geimpft ist oder nicht (Datenschutz), und in der Kneipe muss man das beim Wirt, wenn man ein Bier trinken will! Wo leben wir? In Absurdistan?

Wenn ich so prominente „Impfverweigerer“ wie Frau Wagenknecht oder Herrn Kimmich höre, „man weiß nix über die Spätwirkungen“ höre, kann ich nur lachen. Was man sicher weiß ist, dass die Impfung vor schweren Verläufen schützt. Fakt!

Weiß ich, ob morgen die Sonne aufgeht? Naja, die Astronomen sagen ja!!!! Da konnte man sich bislang relativ zuverlässig drauf verlassen.

Von den abstrusen Theorien der Querdenker und Verschwörungstheortikern mal abgesehen, denen ist eh nicht zu helfen!

Corona zeigt halt, wie kaputt diese Gesellschaft und wie unfähig unsere Politiker sind. Da können wir hier diskutieren, bis zum jüngsten Tag.

greenfield
2 Jahre zuvor

Es gibt langfristig keine Alternative zur „Durchseuchung“, sonst hört dieser Irrsinn nie auf! Nur so kann Herdenimmunität erreicht werden und NICHT durch die Impfung (das sollte jedem beim Blick auf die Fakten mittlerweile eigentlich klar sein).

Und wer eine Impfpflicht locker aus der Hüfte fordert, sollte sich mal überlegen, warum hierfür die Hürden aus gutem Grund so hoch. Die derzeitigen Corona-Impfstoffe erfüllen gar nicht die Kriterien für eine Impfpflicht. Anders als beim Masernimpfstoff. Deshalb ist dieser Vergleich, der sich immer noch hartnäckig hält, unzulässig.

Bernd
2 Jahre zuvor
Antwortet  greenfield

Eine Durchseuchung mit einem weitgehend unbekannten Virus, gegen den es bislang praktisch keine Medikamente gibt, ist geboten, eine Impfpflicht mit einem millionenfach gestesteten Impfstoff aber verwerflich – krude Logik.

gehtsnoch
2 Jahre zuvor

Wie kann so etwas sein, „nicht konsequentes Handeln und Zuschauen?“
Bei Inzidenzwerten über 165 wurden vor Monaten die Schulen in den DU gesetzt. Nun sind vierstellige Werte die täglich steigen in Regionen keine Seltenheit (mehr als das 6-fache!) und es passiert zum Schutz der Menschen oder Eindämmung der Pandemie einfach nichts mehr und alle warten gespannt ab.

Aktuelle Studien halten nun eine Impfquote von 90 Prozent für nötig. Wir haben über 60 % erreicht. Soll mit einer Durchseuchung etwa die fehlenden Prozentpunkte über Coronatote generiert werden nach den Mottos
testen, testen, testen.
impfen, impfen, impfen
durchhalten, durchmachen, überleben (?)

Statt „Wahrheit und Ehrlichkeit“ der Politik mischen besonders die kleinen Parteien mit dem „F“ unser Gesellschaftssystem in einer einfach beängstigend ehrlichen politischen Ideologie auf.

carpe noctem
2 Jahre zuvor

„Schüler-Inzidenz über 1.300 in Brandenburg! GEW: Durchseuchung sofort stoppen!“

Schüler-Inzidenz von 0 in Brandenburg … das sogenannte Testen einfach bleiben lassen.

Sava Stomporowski
2 Jahre zuvor

Die Irrationalität bei der Frage der Maskenpflicht ist unfassbar. Kinder werden so zu Treibern gemacht, weil sie Drehkreuze sind. Sie haben viele Kontakte zu anderen und natürlich zu ihren Familien, den Eltern, Geschwistern und Großeltern.

Die Maskenpflicht muss wieder eingeführt werden. Das kann man auch mit der Petition unterstützen, um politischen Druck aufzubauen.

https://www.openpetition.de/petition/blog/maskenpflicht-an-schulen-behalten/3

Murmeltier
2 Jahre zuvor

Traurig, wie wenig mathematische Zusammenhänge in diesem Forum verstanden werden…

Bei 5 Tests pro Schüler in 2 Wochen ergibt die Inzidenz von 1300 eine Positivrate der Tests von 0,26 Prozent. Hingegen liegt die allgemeine Positivrate der Gesamtbevölkerung bei über 15 Prozent.

Ich hoffe, dass man nun wenigstens den Faktor zwischen 0,26 und 15 Prozent berechnen kann…

Schüler sind deutlich seltener infiziert als die Gesamtbevölkerung.

Sternchen
2 Jahre zuvor

Nicht testen lassen, sondern einen Impfstoff gegen Dummheit entwickeln. Das würde helfen.