GEW fordert vom Dienstherren: Endlich FFP2-Masken für alle Lehrkräfte bereitstellen!

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MÜNCHEN. Eine Studie des Max-Planck-Instituts hat ergeben: FFP2-Masken können das Infektionsrisiko drastisch reduzieren. In staatlichen Behörden und in Bereichen des öffentlichen Lebens gilt eine FFP2-Maskenpflicht, an Schulen nicht. Viele Lehrkräfte schützen sich selbst. Die GEW Bayern fordert von der Staatsregierung nun die Bereitstellung von FFP2-Masken für alle staatlich Beschäftigten.

FFP2-Masken hat der Arbeitgeber zu stellen – eigentlich. Foto: Shutterstock

Eine detaillierte Studie des Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation weist das maximale Risiko einer Coronainfektion für verschiedene Szenarien aus. Das Fazit der Forscher (auch) für den Schulbetrieb fällt eindeutig aus: Ohne Maske schützen sogar drei Meter Abstand nicht. Selbst bei dieser Distanz dauert es keine fünf Minuten, bis sich eine ungeimpfte Person, die in der Atemluft eines Corona-infizierten Menschen steht, mit fast 100prozentiger Sicherheit ansteckt. Tragen sowohl die infizierte als auch die nicht-infizierte Person gut sitzende FFP2-Masken, beträgt das maximale Ansteckungsrisiko nach 20 Minuten selbst auf kürzeste Distanz dagegen kaum mehr als ein Promille.

Sitzen ihre Masken schlecht, steigt die Wahrscheinlichkeit für eine Infektion auf etwa vier Prozent. Tragen beide gut angepasste OP-Masken, wird das Virus innerhalb von 20 Minuten mit höchstens zehnprozentiger Wahrscheinlichkeit übertragen. Die Untersuchung bestätigt zudem die intuitive Annahme, dass für einen wirkungsvollen Infektionsschutz vor allem die infizierte Person eine möglichst gut filternde und dicht schließende Maske tragen sollte.

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„Es ist immer noch unverantwortlich, wie in Schule mit dem Arbeits- und Gesundheitsschutz umgegangen wird“

Das neue Maskenschutzkonzept für Behörden in Bayern passt zu diesen Erkenntnissen. Es  spricht laut GEW von zu tragendenden „FFP2 oder gleichwertigen Masken“, wenn mit technischen oder organisatorischen Maßnahmen das Infektionsrisiko nicht ausreichend reduziert werden kann. Konkret müssen in Behörden Beschäftigte Masken tragen, wenn der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann und keine angemessene Lüftung möglich ist. Die Kosten für die Masken muss gemäß Arbeitsschutzgesetz der Arbeitgeber tragen.

In Schulen und Kitas scheinen diese Sicherheitsmaßnahmen aber nicht notwendig zu sein – zumindest gelten sie dort nicht. „Es ist immer noch unverantwortlich, wie mit dem Arbeits- und Gesundheitsschutz umgegangen wird“, meint Florian Kohl, stellvertretender Vorsitzender der GEW und Mitglied im Hauptpersonalrat. „Die Regeln, die außerhalb gelten, spielen in Bildungseinrichtungen scheinbar keine Rolle. Gefährdungsbeurteilungen finden kaum statt, fehlende Luftfilter oder Lüftungsanlagen und kalte Zimmer werden hingenommen. FFP2-Masken als letzte und persönliche Maßnahme kaufen sich die Beschäftigten selbst. Wir fordern die zuständigen Ministerien auf, sich als Arbeitgeber an das Arbeitsschutzgesetz und die Corona-Arbeitsschutzverordnung zu halten und den Beschäftigten Masken zur Verfügung zu stellen oder die Kosten zu übernehmen.“

Ruth Brenner, ebenfalls Mitglied im Hauptpersonalrat, bekräftigt die Forderung:
„Wir sind es leid, immer wieder die gleichen Forderungen zu stellen. Bereits im November 2020 mussten wir um Masken kämpfen. Wer Bildungseinrichtungen offen halten will, darf nicht immer nur vom Gesundheitsschutz sprechen, sondern muss sich an die gesetzlichen Bestimmungen halten und allen staatlich Beschäftigten zertifizierte Masken zur Verfügung stellen.“ News4teachers

Studie weist nach: Gut sitzende FFP2-Masken senken das Infektionsrisiko (auch) in Schulen drastisch

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S.
2 Jahre zuvor

Und bitte auch FFP-2-Masken für die Lehrenden an Hochschulen!

Rosa
2 Jahre zuvor
Ulrich Bauer
2 Jahre zuvor

FFP 2 Masken sind für den Schutz von Arbeitenden auf dem Bau etc. entworfen. Natürlich gibt es Menschen, die 5 oder 6 mal 45 Minuten auch mit FFP 2 Maske sprechen können, aber das ist nicht zu verallgemeinern. Deshalb gibt es eine Arbeitsschutzverordnung, die besagt, dass man nach 75 Minuten FFP 2 Maskentragen 30 Minuten Pause machen muss. Wie soll das in der Schule umgesetzt werden?

KnechtRuprecht
2 Jahre zuvor
Antwortet  Ulrich Bauer

Auf die offizielle Erklärung (im Sinne einer Betriebsanweisung) warte ich auch noch.

Jan aus H
2 Jahre zuvor
Antwortet  Ulrich Bauer

Genaugenommen unterscheidet die Verordnung entsprechend der Art der Arbeit. Bei leichter Arbeit sind es auch 90 oder sogar 112,5 Minuten bis zur Pause von 30 Minuten.

Da muss man halt die Stundenpläne entsprechend abändern.

Selbstredend ist, dass mit Beginn der Pause die FFP2-Maske im Müll landet und nach der Pause eine neue verwendet wird, die selbstverständlich der Arbeitgeber stellt.

Gesundheitsschutz gibt es nicht umsonst.

Dirk Z
2 Jahre zuvor
Antwortet  Ulrich Bauer

Und dann gibt es dabei noch ganz andere Probleme spätestens dann, wenn Omikron wahrscheinlich im Januar das Infektionsgeschehen übernommen hat:

Aerosol-Forschung : „Bei Superspreadern nützen auch Lüften und Masken nichts mehr“
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/coronavirus/corona-bei-superspreadern-nuetzen-auch-lueften-und-masken-nichts-mehr-17654439.html

Und alle FFP2-Masken für Kinder fallen im Test durch:
https://www.rtl.de/cms/ffp2-masken-fuer-kinder-geprueft-deshalb-fallen-alle-durch-4881548.html

Da kann die aktuelle Studie über die FFP2 Masken vom Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation noch so eine Wirksamkeit belegen- fraglich ist ob das in der Praxis insbesondere im Schulbetrieb überhaupt funktionieren kann.

Meine Vermutung wird sein: Wenn Omikron das Infektionsgeschehen übernommen hat, wird man mit den Masken vielleicht nur noch eine kleine Zeitverzögerung erreichen können. Ein ungehemmtes Ausbruchsgeschehen dürfte an Schulen trotzdem die Regel werden, auch wenn die Tragedisziplin sehr hoch ist und alle Regeln streng eingehalten werden. Die Viren können zwar abgefangen werden, hängen und leben auf der Maskenoberfläche weiter. Es gibt zwar Masken die das deaktivieren können, bezweifele aber, daß das hinlänglich funktioniert um die Personen vor Sekundärinfektionen zu schützen.

Und dann weiss man noch nicht, in wie weit eine ständige Maskennutzung insbesondere bei FFP2 Masken erst in Jahren Folgeschäden verursachen werden (Probleme mit Hals und Atmungswege). Das liegt auch daran, weil Masken fast nie streng korrekt getragen bzw. zu lange getragen werden (Maske wird erheblich über die empfohlende maximale Nutzdauer verwendet).

An sich müssten pro Lehrer und Schüler täglich drei Masken zur Verfügung gestellt werden, um wenigstens eventuelle Folgeprobleme wegen der zu langen Nutzung der gleichen Maske zu minimieren.

Und wie @Ulrich Bauer schon anmerkte: Auch die Arbeitsschutzverordnung mit dem max. 75 min Tragen und 30 min Pause muss eingehalten werden. Bin mal gespannt wie man das organisieren will.

Leseratte
2 Jahre zuvor
Antwortet  Ulrich Bauer

Ich habe drei Tage mit jeweils 6 Stunden Unterricht, an den anderen Tagen sind es weniger Stunden. Ich mache alle Stunden mit ffp2, bin anschließend richtig kaputt. Aber welche andere Chance, sich möglichst nicht zu infizieren, hat man denn bei Klassenstärken von 28-30 und einer Inzidenz im Landkreis von über 800 ohne Luftfilter und Abstand? Allerdings haben mich die Masken schon ein kleines Vermögen gekostet. Bin auf die Steuererstattung gespannt, ob das Finanzamt die Masken vom vorigen Jahr als Werbungskosten anerkennt.

Sabine2021
2 Jahre zuvor

Da bin ich ja heilfroh, dass es die GEW noch gibt, von der Gewerkschaft höre ich so wenig.
Vielleicht habe zu viel FFP2-Maske auf den Ohren, die meine Schulleitung schon seit 1,5 Jahren bestellt. Und ich bin ja so dankbar, dass sich die GEW für meinen Arbeitsschutz einsetzt. Macht sie doch, oder? Also ab und zu? Manchmal? Ganz leise?

Die Berlinerin
2 Jahre zuvor
Antwortet  Sabine2021

Das ist aber eine sehr billige Sichtweise: Was Sie nicht wissen, gibt es auch nicht. Informieren Sie sich doch bitte mal! Hier wurden in letzter Zeit wiederholt Artikel gebracht, was die GEW fordert und welche Aktionen sie startet. Schauen Sie sich doch mal die Seiten der Gewerkschaft an im Internet.

Und sagen Sie mit bitte, wie die GEW das erreichen soll, wenn sie niemanden hat, der dafür auf die Straße geht? Wer ist denn die GEW? Die anderen?

fabianBLN
2 Jahre zuvor
Antwortet  Die Berlinerin

Richtig, die GEW ist keine „Organisation der anderen“, um Sabine2021 ein schönes (Arbeits-)Leben zu verschaffen, die GEW ist eine Organisation, die von den Aktivitäten ihrer Mitglieder lebt. Bist du, Sabine2021, Mitglied der GEW? Was tust du dann in ihrem Namen? Oder bist du kein GEW-Mitglied und erwartest, dass die anderen („die GEW“) etwas für dich tun? Warum sollten sie das? Damit du künftig nett(er)e Kommentare über die GEW scheibst?

Ich bin dankbar, dass du dich für unseren Arbeitsschutz einsetzt, tust du doch, oder? Also ab und zu, manchmal, ganz leise, in Kommentarspalten zumindest, nicht wahr?

Dil Uhlenspiegel
2 Jahre zuvor

Wenn in Schulen FFP2 getragen wird, erfüllen dann Schulen überhaupt noch die „Hygienefilter“-Funktion? Und als Früherkennungsfaktor werden sie dann doch auch unpräziser. Und unter einer FFP2 kommt man mit dem Taschentuch auch ganz schlecht ran.

Defence
2 Jahre zuvor

Diese Gewerkschaft ist dermaßen peinlich. Ich finde echt keine Worte mehr. Wer da noch Mitglied ist, dem ist nicht mehr zu helfen.

Senkrechtstarter
2 Jahre zuvor
Antwortet  Defence

Weil die GEW FFP-2-Masken für die Beschäftigten im Bildungsbereich fordert?

Ken
2 Jahre zuvor
Antwortet  Defence

Masken zu fordern ist peinlich?

Wann wäre eine Gewerkschaft denn für Sie opportun?

Ich bin froh, dass es überhaupt noch eine Gewerkschaft gibt – so viele schimpfen und sagen, dass sie ausgetreten seien und schimpfen dann, dass sich nichts ändert. Da fehlen mir einfach die Worte.

unverzagte
2 Jahre zuvor
Antwortet  Defence

Nochmal: Welche Alternative zur GEW empfehlen Sie? Und haben Sie sich je selbst für eine Gewerkschaft eingesetzt oder gehören Sie zu denen, die nur zahlen und dann meckern, wenn die anderen nicht das machen, was Sie so selbstgerecht einfordern?

fabianBLN
2 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

@Ken und unverzagte, volle Zustimmung. Siehe auch meinen Kommentar oben an Sabine2021.

Die Berlinerin
2 Jahre zuvor

Nach den Dienst-Laptops kommen nun die Dienst-FFP2-Masken? Bei uns sind nun die Dienst-Laptops angekommen. Keiner braucht sie. Viele wollen keinen. Alle machen ihre Sachen weiter auf ihren normalen Laptops. Aber es war ja sooo wichtig, einen Dienstlaptop zu bekommen. Und 500 Millionen wurden dafür ausgegeben.

Klugscheisser
2 Jahre zuvor
Antwortet  Die Berlinerin

War es auch. Die privaten sind aber schon fertig eingerichtet und es kostet Zeit umzusatteln. Dazu kommt, dass teils die Software fehlt, die man braucht. Man hat einfach grade jetzt keine Zeit für so etwas. Ich nutze meinen zwar teils, aber ich brauche Excel, weil libre office meine Sheets nicht korrekt anzeigt und berechnet.

ysnp
2 Jahre zuvor

Die Forderung wundert mich. Bei uns an der Schule (Bayern) werden FFP2 Masken bereitgestellt. Wir haben genügend Schnelltests, genügend FFP2- Masken und genügend medizinische Masken. Vielleicht liegt es an der Organisation in manchen Gebieten?

Mika
2 Jahre zuvor
Antwortet  ysnp

In Brandenburg gab es einmalig zu Beginn des Jahres 2021 14 FFP2MASKEN vom Land als AG der Lehrkräfte. „Überobligatorisch“, wie im beigefügten Schreiben zu lesen war. OP- Masken gab es 100 Stück. Mehr hat das Kultusministerium leider nicht übrig. Warum auch, Schulen sind ja sichere Orte, und Schüler stecken niemanden an.

KaGe
2 Jahre zuvor

Jede Woche werden uns je 10 OP Masken und 10 FFP 2 Masken gestellt. Dazu kann (bzw es ist gewünscht) jeder Geimpfte sich testen. Geimpfte Schüler werden dazu ermutigt, es auch zu tun. OK, die Dienst iPads sind nicht zum richtigen Arbeiten geeignet, aber per Apple TV sich drahtlos mit dem Beamer (in jedem Klassenraum) zu verbinden und drahtlos Arbeitsblätter zu verteilen ist schon fein. OK, Thema Internet ist nicht. 900 Personen an eine 100Mbit Leitung ist nicht so der Burner.

Ich glaube, ich bin auf einer Insel der Glückseligen.

Mika
2 Jahre zuvor
Antwortet  KaGe

„ Ich glaube, ich bin auf einer Insel der Glückseligen“
Sieht so aus, ja. Schön, dass es in manchen Schulen/Bundesländern funktioniert. In unserer Schule (Brandenburg) hat der Schulträger bereits mitgeteilt, dass es keine Dienstlaptops geben wird, da er nicht bereit ist, den Anteil dazuzugeben. Aus meiner Dicht berechtigt, hilft nur eben nicht weiter…. Ich freu mich für Dich, KaGe!

Mika
2 Jahre zuvor
Antwortet  Mika

Sicht statt Dicht logischerweise…

Sabine2021
2 Jahre zuvor

Ich lese drei Zeitungen, aber nie die Gew-Seite. Das habe ich wohl mit den meisten Menschen gemeinsam.
Auf unsere insgesamt 8 Anfragen zu Arbeitsschutz und Gesundheitsschutz gab es dieselben Phrasen wie von der Politik als Antwort. Ich schildere hier meine Erfahrungen. Und würde auch gerne von anderen lesen.

Die Berlinerin
2 Jahre zuvor
Antwortet  Sabine2021

@Sabine2021, dann überlegen Sie mal und lassen es uns wissen, wie man bewirken kann, dass die GEW alle ihre Forderungen und Aktionen in den Medien platziert bekommt! Ist es die Schuld der GEW, wenn die Presse nicht darüber berichtet? Leider hat die GEW wohl keine so guten Verbindungen und Angebote an die Presse wie der österreichische Ex-Kanzler Kurz, um positive Berichterstattung zu generieren! Oder können Sie helfen?

Es ist einfach so unglaublich naiv, der GEW vorzuwerfen, sie tue nichts, weil man nichts davon erfahre und nichts davon weiß. Dann informieren Sie sich bitte !!!

Und es ist so unglaublich egoistisch zu verlangen, dass die GEW etwas für einen tue, was man sich selbst wünscht, ohne selbst dabei mitzumachen. Fangen Sie an! Stellen Sie was auf die Beine! Überzeugen Sie Ihre Kollegen! Suchen Sie sich Mitstreiter, z.B. in der GEW!