GEW: Corona-Lage an Schulen verschärft sich! Familien und Lehrer werden alleingelassen

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WIESBADEN. Seit zwei Wochen läuft an Hessens Schulen nach den Ferien wieder der Unterricht. Laut Gewerkschaft gibt es in manchen Regionen inzwischen kaum noch Klassen ohne Corona-Fälle. Der Landeselternbeirat warnt vor den psychischen Folgen der Pandemie.

In den Schulen hat das Coronavirus weitgehend freie Bahn. Illustration: Shutterstock

Die Corona-Lage an den hessischen Schulen spitzt sich nach Einschätzung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) weiter zu. In vielen Regionen gebe es kaum noch eine Klasse, die nicht betroffen sei, sagte der GEW-Landesvorsitzende Thilo Hartmann am Montag der dpa in Wiesbaden. «Der Schwerpunkt des Infektionsgeschehens liegt dabei auf dem Rhein-Main-Gebiet.» Nach dem Ende der Weihnachtsferien hatte in Hessen vor zwei Wochen wieder der Unterricht begonnen.

Schulen und Familien würden mit der Situation weitgehend alleingelassen, kritisierte Hartmann. «Wir stellen mit großer Sorge fest, dass der Druck, die Folgen individuell auffangen zu müssen, bei vielen Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern ebenso steigt wie das Gefühl der Erschöpfung.» Der Gewerkschaftschef warf der Landesregierung vor, sich wegzuducken. «Weiter fehlen Luftfilter, werden nicht in ausreichender Menge für Kinder geeignete Masken bereitgestellt.»

«Besonders dramatisch ist die Lage der Abschlussklassen, hier ist ein sehr hoher Leistungsdruck spürbar»

Zudem fehle es an Vorgaben, wie derzeit Prüfungen sicher abgehalten werden können, erklärte Hartmann. «Besonders dramatisch ist die Lage der Abschlussklassen, hier ist ein sehr hoher Leistungsdruck spürbar.»

Der Gewerkschafter kritisierte zudem den Mangel an PCR-Tests. «Dass Schulen in dieser Debatte keine Rolle zu spielen scheinen, verdeutlicht die geringe Wertschätzung, die dem Bereich Bildung zuzukommen scheint.» Sollten die Beschränkung der PCR-Tests zu stagnierenden Inzidenzzahlen führen, weil Infektionen nicht mehr erfasst werden, dürfe dies auf keinen Fall zu einem Gefühl falscher Sicherheit führen.

Um die tatsächliche Corona-Lage besser einschätzen zu können, sollte es nach einer Forderung des hessischen Landeselternbeirats (LEB) mindestens einmal wöchentlich sogenannte Lolly-Pool-PCR-Tests an den Schulen geben. Dabei werden die Proben mehrerer Menschen zunächst zusammen ausgewertet. Ist eine Probe positiv, wird die Gruppe anschließend erneut, aber einzeln getestet. Die nötigen Laborkapazitäten für Lolly-Pool-PCR-Tests hätten längst ausgebaut werden können, argumentierte der hessische LEB-Vorsitzende Volkmar Heitmann.

«Das System der Schulsozialarbeit muss gestärkt und Lehrkräfte in der Ausbildung  müssen befähigt werden, Alarmsignale zu erkennen»

Zudem forderte der Landeselternbeirat, dass die psychische Gesundheit der Kinder in der Pandemie deutlich mehr im Fokus stehen sollte. «Dazu muss das System der Schulsozialarbeit gestärkt und Lehrkräfte in der Ausbildung befähigt werden, Alarmsignale und Auffälligkeiten zu erkennen», erklärte Heitmann. «Außerdem müssen wir die auslösenden Faktoren analysieren.»

Außerhalb der Schulen sollte laut Landeselternbeirat die ambulante und stationäre Versorgung in der Kinder- und Jugendpsychologie deutlich gestärkt werden. Der LEB hat nach eigenen Angaben zum Thema «psychosoziale Gesundheit» eine Kommission eingerichtet. dpa

Landkreis verzeichnet Kinder-Inzidenz von fast 5.500! Statt mehr Schutz: Schüler werden künftig weniger PCR-getestet

 

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16 Kommentare
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James Smith
2 Jahre zuvor

Lehrer und Familien mit ihren Kindern sollten die Schulen und die Einrichtungen allein lassen, der beste Weg sich und andere zu schützen, vor einem vorgegaukelt mildem Virus…Lauterbach, dieser Demagoge will laut Anschein Infektionszahlen nur noch schätzen lassen, wohl ein Beispiel am skrupellosen und menschenverachtenden, Rachesüchtigen Boris Johnson genommen…..

Hellus
2 Jahre zuvor
Antwortet  James Smith

wenn nicht genug Testkapazität vorhanden ist, kann man nur noch schätzen. Besser als nichts. Die Info kam meines Wissens vom RKI, nicht von Lauterbach.

Schattenläufer
2 Jahre zuvor
Antwortet  Hellus

Einfach so hinnehmen, dass nicht genug Kapazitäten vorhanden sind ist der Fehler!
Nach mehr als zwei Jahren Pandemie hat Österreich, mit etwa 9 Millionen Einwohnern, Testkapazitäten für etwa 800000 PCR Tests pro Tag (9% der Bevölkerung).
Deutschland mit 82 Millionen Einwohnern kann 400000 Millionen PCR Tests pro Tag machen (05% der Bevölkerung).
Da liegt der Hund begraben.
Bei Testkapazitäten, bei der Ausstattung und Besetzung der Gesundheitsämter bei den Notfallplänen für Schulen.
Was Deutschland mit seiner überängstlichen Trägheit in der Pandemie abliefert würde jedes zweite Entwicklungsland beschämen.

xy
2 Jahre zuvor

Familien müssen sich selbst schützen. Schickt eure Kinder nur noch mit FFP2.
Mitschüler unserer Kinder können sich ab heute mit ungenauen Antigentests nach 7 Tagen freitesten. Es sitzen also ab dieser Woche möglicherweise noch infektiöse Mitschüler stundenlang neben anderen Jugendlichen. Die Masken werden nur noch pro forma getragen.
Die Inzidenzen an Schulen werden weiter steigen und auch der Minimalschutz eingestampft. Das ist Körperverletzung.

Dirk Z
2 Jahre zuvor
Antwortet  xy

@xy: Ich glaube man ist hier auf dem falschen Weg. Jeder venünftig denkende Mensch hat Verständnis, wenn die Massnahmen inzwischen zum Hals raushängen. Und wer nicht ein Fünckchen Verständnis dafür hat, daß Masken nur proforma getragen werden, hat jeden Realitätssinn verloren. Inzwischen muss man einsehen, daß Masken bei den hohen Inzidenzen nur noch verzögernd wirken, FFP2 aber wirklich nur, wenn sie streng korrekt getragen werden. Nur das bekommen der überwiegendste Anteil trotz Bemühung wirklich nicht hin und bezweifele, ob eine bessere Tragedisziplin auch hier relevant weiterhelfen könnte (Stichwort: Aerosolbelastung im Klassenraum). Sprich Schüler und Lehrer haben so gut wie keinen Spielraum mehr, wenn sich in grundsätzlichen Dingen wie Abstände, Belüftung im erträglichen Masse usw. nicht relevant ändern.

Und ob FFP2-Masken bei Kindern wirklich eine gute Idee ist:
Alle FFP2-Masken für Kinder fallen im Test durch:
https://www.rtl.de/cms/ffp2-masken-fuer-kinder-geprueft-deshalb-fallen-alle-durch-4881548.html

Unter diesen Gesichtspunkten muss man sich entscheiden: Entweder Schulbetrieb aufrechterhalten in Inkaufnahme weiterer Infektionen oder Wechsel- bzw. Distanzunterricht durchführen.
Und alle sollten bedenken: Das schlampige Trageverhalten der Masken ist ein sehr deutlicher stiller Protest gegen die Maskenpflicht weil sich inzwischen keiner mehr wirklich traut, da öffentlich etwas zu sagen. Deswegen ist ab den Zeitpunkt, wenn die Omikronwelle durchgerauscht ist auch hier wieder zu lockern.

NichtSchonWieder
2 Jahre zuvor
Antwortet  Dirk Z

Na endlich wieder der Dirk mit seiner Agitation gegen Masken. Immer die gleicher Leier, schon so oft widerlegt. Trotzdem jedes Mal das Gleiche. gääääähn

Dirk Z
2 Jahre zuvor
Antwortet  NichtSchonWieder

@NichtSchonWieder, natürlich mag Sie das nerven, aber vielleicht ist an den Aussagen doch ein wenig Wahrheit dran. Eins ist sicher: Wären wirklich alle von den Masken auch im Unterricht überzeugt, dann würde auch jeder diese immer korrekt tragen. Und nur mit Maskentragen wird man die Welt nicht retten können.
Was ich im Augenblick auch hauptsächlich vermitteln möchte: Wenn man Infektionsschutz möchte, dann sind Abstands- und Belüftungsmassnahmen viel wichtiger. Das Ziel muss sein, daß der Aufenthalt mit den gleichen Personen über mehrere Stunden so gestaltet wird, daß Masken eigentlich nicht notwendig sind. Ich sehe ein, daß man mit Masken die temporären Kontaktsituation effizient absichern kann (Bewegung im Gebäude auf Verkehrsflächen, Gespräche mit Personen, die man nicht ständig trifft usw.), aber ein Dauerschutz in geschlossenen Räumen ist schwierig. Dazu auch ein entsprechender Link:

Aerosol-Forschung : „Bei Superspreadern nützen auch Lüften und Masken nichts mehr“
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/coronavirus/corona-bei-superspreadern-nuetzen-auch-lueften-und-masken-nichts-mehr-17654439.html

Die Infektions- und Ansteckungslage in Schulen zeigt aktuell sehr schön, daß auch die FFP2 Masken nicht mehr dagegen ankommen können – man kann es praktisch nur noch dämpfen.
Man hat den Infektionsschutz in den Schulen bislang nicht wichtig genommen. In Firmen ist jeder Mitarbeiter, der irgendwie kann, im Homeoffice und die, die noch da sind (es sind jetzt keine Läden gemeint), haben mehr Platz zur Verfügung, so daß die meisten Arbeitnehmer den Grossteil der Arbeitszeit ohne Maske arbeiten dürfen und diese nur bei Treffen oder beim Gang über die Flure nutzen müssen. Und das ist schon der grosse Unterschied. Und seien Sie sicher- der inzwischen lange Zeitraum, wo Schüler Masken tragen müssen, wird auch noch in einigen Jahren ihren Tribut fordern, auch wenn viele das aktuell nicht sehen wollen.

Bauer
2 Jahre zuvor
Antwortet  NichtSchonWieder

@NichtSchonWieder natürlich tragen bei uns alle ihre Maske korrekt unter der Nase. Wir heizen das Weltall und halten alle 1.5m Abstand. Darum gibt es ja auch keine positiven Fälle ( außer Stand heute in 1, 3, 4,5,7( nur 45 Kinder Zuhause), 8 und 9).
Entweder Distanz, oder wir akzeptieren es einfach. Und beim Sport brauchen wir doch auch keine Maske.
Diese Woche knacken wir die 1000/100000 und können mir die Mathematiker*innen bitte helfen die Werte für Freitag in einer Woche auszurechnen.
5 von 55 LuL sind genesen, alle geimpft.
Niemand interessiert es.

Sternchen
2 Jahre zuvor
Antwortet  Dirk Z

Genau gähn. Ihre unwissenschaftlichen Aussagen langweilen extrem. Mal andere Platte auflegen.

xy
2 Jahre zuvor
Antwortet  Dirk Z

Wenn das so ist, kann die einzige Antwort nur Distanzunterricht lauten.

Bauer
2 Jahre zuvor
Antwortet  xy

@xy auf Distanzunterricht wäre ich nie gekommen. Nur wenn die Schulen offen bleiben, können wir unsere gesellschaftlichen Aufgabe gerecht werden. Langsam Schritt für Schritt zur epidemischen Lage vorkämpfen.

Pit2020
2 Jahre zuvor
Antwortet  Dirk Z
xy
2 Jahre zuvor

@James
Ist das noch Lauterbach oder sein Klon?
Die Tweets auf seinem Account widersprechen seiner Politik diametral. Das hat schon etwas von Verhöhnung der Bevölkerung.
Neben Scholz wird er als Gesundheitsminister in die Geschichte eingehen, der eine ganze Generation durchseucht hat.

Klaus Lehmkuhl
2 Jahre zuvor
Antwortet  xy

Lauterbach wurde in wenigen Wochen von der FDP komplett korrumpiert . Dieser Mann war der große Hoffnungsträger der Menschen , jetzt ist er die schlimmste Enttäuschung . Der Mann sollte umgehend abtreten . Vielleicht ein Job in der Pharma – Industrie ? Lindner hat da bestimmt Kontakte .

Gitta Meichsner
2 Jahre zuvor

Die Durchseuchung ist doch gar nicht zu verhindern, weil Omikron sich nicht lenken lässt. (Wäre das Geschehen lenkbar, würden wir das tun!) Auch Lauterbach kann nicht zaubern und er warnt zu Recht, dass wir auch diese Mutante trotzdem Ernst nehmen sollten und zumindestens das tun, was möglich ist, um so wenig Folgen zu haben, wie es eben geht. Er muss als Minister viel mehr Aspekte beachten, als zu der Zeit, wo er als „Mahner“ unterwegs war. Natürlich wirkt das anders auf uns, aber wer weiß schon sicher, dass er nicht trotzdem alles tut, was in seinen Möglichkeiten steht? Wer sind wir denn, dass wir ihm das absprechen? Und hatten nicht alle Regierungen vorher 100 Tage „Schonfrist“, Zeit, sich einzuarbeiten? Die Regel gilt gerade nicht. Ist das fair, da so „draufzuhauen“?
Mal ehrlich : Es ist doch nur eine Frage, wie lange die „Durchseuchung“ dauert, ob die Ansteckung soweit minimiert
werden können, damit wir die „Wand“ flacher halten können und das Gesundheitssystem nicht kollabiert. Es gibt nicht die eine Lösung! Da alle immer wieder betonen, dass Omikron nicht so schlimm wie Delta ist, finden es die SuS als nicht wichtig, die Maske richtig zu tragen, sie ist ja auch lästig und wird nur getragen, weil wir Erwachsenen das permanent einfordern. Sobald sie sich unbeobachtet fühlen, hängt das Teil unter der Nase. Auch wenn jetzt einige hier aufschreien : Vielleicht ist es sogar gut, wenn die jetzige Variante „durchläuft“, ehe eine neue, wieder gefährlichere Variante entsteht und dadurch eine natürliche Immunisierung entsteht? Darauf hat eben niemand die richtige, gültig wahre Antwort und genau deshalb werden wir erst im Nachhinein wissen, ob das was wir tun, richtig war. Jeder von uns kann doch nur das leisten, was er kann, um die Kinder vor Ort soweit zu schützen und aufzuklären, wie es möglich ist. Hilft es uns wirklich weiter, hier Schuldzuweisungen zu machen? Bei uns ist die Präsenzpflicht seit November 21 aufgehoben und trotzdem sind alle Kinder jeden Tag da, nimmt kein Elternhaus an meiner Schule die Möglichkeit wahr, das Kind zu Hause zu lassen. Warum wohl? Böse Eltern? Sicher nicht! Ist da Lauterbach Schuld oder wir als Lehrer /Erzieher? Sicher auch nicht! Wir müssen einfach akzeptieren, dass wir es mit einem Virus zu tun haben, auf den wir als Menschheit nicht vorbereitet waren und durch seine Wandelfähigkeit auch immer wieder nicht sind. Natürlich hat jeder seine eigene Meinung dazu, aber ändern all die Diskussionen etwas an dem, was uns der Alltag bringt? Wir können letztlich nur damit umgehen, vernünftig oder hysterisch. Wenigstens das haben wir in der Hand!

Jan aus H
2 Jahre zuvor
Antwortet  Gitta Meichsner

„Vielleicht ist es sogar gut, wenn die jetzige Variante „durchläuft“, ehe eine neue, wieder gefährlichere Variante entsteht und dadurch eine natürliche Immunisierung entsteht?“

Vielleicht hilft die „Immunisierung“ mit Omikron aber auch gar nicht gegen Omega oder was da sonst noch kommt? Das tun die Infektionen mit den alten Varianten ja auch nicht… siehe Verkürzung des Genesenenstatus.

Außerdem ist es eine höchst dämliche Idee, eine Variante „durchlaufen“ zu lassen, deren Spätfolgen noch niemand beurteilen kann. Hier wird russisches Roulette mit der Gesundheit einer ganzen Generation gespielt.

Wenn man – wie hier seit langem gefordert – im Sommer 2020 angefangen hätte, WIRKSAME Infektionsschutzmaßnahmen zu etablieren (kleinere Gruppen, Luftfilter, wirksame Masken, funktionierendes Testkonzept usw…), dann hätten wir das Problem jetzt nicht in dem Umfang. Das war ein Versagen mit Ansage.