„Massiver Personalausfall droht“: VBE fordert Omikron-Notfallpläne für Schulen

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Für den Fall von fehlenden Lehrern aufgrund vermehrter Corona-Infektionen fordert der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Notfallpläne für die Schulen in Niedersachsen. «Es droht den Schulen ein massiver Personalausfall durch Quarantänemaßnahmen. Hier braucht es mehr als ein paar Tage zusätzlicher Tests und Maskenpflicht», sagte der VBE-Landesvorsitzende Franz-Josef Meyer in einer am Mittwoch verbreiteten Mitteilung.

Schule lässt sich ohne Lehrkräfte nicht machen. Foto: Shutterstock

«Während für andere der „kritischen Infrastruktur“ aufgrund drohender Personalausfälle durch die Omnikron-Infektionswelle Notfallpläne bereits fertig in der Schublade liegen, starten die Schulen nächste Woche ohne besondere Vorkehrungen», so Meyer. «Wer Präsenzunterricht „um jeden Preis“ will, der wird einen hohen Preis für das Ignorieren der neuen Infektionswelle bezahlen müssen. Denn die Schulen sind weder durch zusätzliche Maßnahmen wie etwa Luftfilter oder Trennwände effektiv geschützt noch gibt es Notfallpläne, wie die Schulen im Falle eines massiven Personalausfalls reagieren sollen. Wo bleibt da die Fürsorgepflicht für die Schulbeschäftigten?»

Meyer weiter: «Die Schulleitungen brauchen Handlungsanweisungen etwa in Form eines Stufenplans wie bei hohen Infektionszahlen und fehlendem Personal zu verfahren ist. Mecklenburg-Vorpommern hat bereits reagiert und ein „Drei-Phasen-Modell“ entwickelt, das den Schulen Planungssicherheit gibt und eigenständige Entscheidungskompetenz einräumt.» (News4teachers berichtete.)

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„Geregelter Unterricht kann nur stattfinden, wenn genügend Schülerinnen und Schüler und genügend Lehrkräfte vorhanden sind“

Der VBE begrüßt diese Initiative und fordert auch das Kultusministerium in Niedersachsen zum Handeln auf. Die Schulen müssten wissen, was zu welchem Zeitpunkt bei massivem Personalausfall zu tun ist und wann sie mit welcher Klassenstufe in den Wechselunterricht gehen können oder der Unterricht ganz auf Homeschooling umgestellt werden muss. Das brauche einheitliche und verbindliche Vorgaben mit entsprechenden Vorlaufzeiten.

Meyer abschließend: «Klar ist, ein Aussetzen der Präsenzpflicht wie vor Weihnachten ist keine geeignete Lösung. Klar ist aber auch, geregelter Unterricht kann nur stattfinden, wenn genügend Schülerinnen und Schüler und genügend Lehrkräfte vorhanden sind. Statt wieder nur „auf Sicht“ zu fahren und jedes Wochenende neue Verordnungen zu erlassen, müssen endlich nachvollziehbare und verbindliche Vorgaben her, die für die nächsten Wochen auch Bestand haben.»

Am Montag beginnt im Bundesland wieder die Schule. Dann ist in der ersten Unterrichtswoche eine tägliche Testpflicht vorgesehen. Schülerinnen und Schüler sollen sich zu Hause testen – damit soll verhindert werden, dass bei einem positiven Test eine mögliche Corona-Infektion in die Schule getragen wird. Die Tests werden von den Schulen gestellt. Die tägliche Testpflicht gilt nicht für Kinder und Jugendliche, die bereits gegen das Coronavirus geimpft oder von einer Covid-Infektion genesen sind. Vom 17. Januar an soll die Testpflicht dann wieder auf dreimal wöchentlich gesenkt werden – in der Regel montags, mittwochs und freitags. News4teachers / mit Material der dpa

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Maren
2 Jahre zuvor

Die Präsenzpflicht auszusetzen würde von Anstand zeugen.Aber Fehlanzeige.

eldorado
2 Jahre zuvor

Ist ja nicht der einzige Bericht zu diesem Thema aktuell hier auf der Seite. Ich finde es erschreckend, dass man sich jetzt wohl mit der Zwangsdurchseuchung abgefunden hat und nur noch den möglichen Unterrichtsausfall als den Schaden sieht, den es zu vermeiden gilt.

xy
2 Jahre zuvor
Antwortet  eldorado

Nicht alle haben sich damit abgefunden. Aber es bleibt nur noch die eigene Familie zu schützen.
Denn dem Narrativ milde Infektion vertraue ich nicht. Ich möchte mich auch nicht mild mit einem neurotropen Virus infizieren.

Erasco
2 Jahre zuvor

Nach 2 Jahren Pandemie ohne Maßnahmen an den Schulen, bin ich echt richtig durch. Systemrelevant sind wir immer nur, wenn es um Präsenzuntericht geht. Um alle Impfungen habe ich mich gekümmert – nicht mein Arbeitgeber-. Ich bin geimpft, geboostert. Arbeitsschutz gibt es nicht, auch keinen Gesundheitsschutz. Ich hatte ein Jahr keinen Kontakt zu meiner Familie. Ich habe Kinder im schulpflichtigen Alter – 11 und 16.
Wenn die sich infizieren, darf ich zur Arbeit?
Mir fällt gerade nichts mehr ein. Mein Sohn ist geimpft und wird geboostert. Nutzt aber gegen Omikron auch nichts. Meine Tochter hat heute ihre Erstimpfung erhalten.
Wo waren denn die Priosierungen für Nicht-Grundschullehrer? Habe ich nicht wahrgenommen. Wer von den KM hat sich wirklich gekümmert? Ich bin ü50. Ist ja egal, Lehrer sind ja geboostert. Und gerade jetzt, wo wir uns um alles privat gekümmert haben, sind wir wieder systemrelevant?
Der Umgang mit uns ist unglaublich. Und da wir -unglaublich- Schulstart 03.01. -nach Silvester -gestern 14 neue Fällen der Schule haben. Huch. In anderen Landkreisen 70. Die meisten Schüler sind also daheim, aber die Lehrer in der Schule. Läuft… Letztes Jahr habe ich mit 4 Schülern Kursarbeiten geschrieben. Auch die doppelte Belastung Präsenz und Corona/Quarantäne sehen die Minister nicht. Mal ganz abgesehen von Noten, die ich nicht wirklich geben kann, aber doch machen muss. Auch hier keine neuen Wege. Z.B. Zeugnisse später etc. Ich weiß nicht, ob die Zugführer eine Corona Prämie erhalten haben, ich mal nicht. Mal sind wir systemrelevant für die Betreuung, mal nicht – wie gerade gewünscht. Und tatsächlich – an alle Lehrerbasher – mache ich nichts bei einer Corona Infektion – das habe ich mir dann krank echt verdient. Bin eh überarbeitet. Warten wir wiel lange es dauert, dass ich krank werde. Und es ist kalt in den Klassenzimmern.
Und die KUMIS arbeiten seit Beginn der Pandemie im Homeoffice und geben Anweisungen für Präsenz. Und sind zum Teil für Schulen nicht mehr telefonisch erreichbar. Wer hat Urlaub? Die Lehrer mal nicht. Und jeder, der es nicht glaubt, wieviel Arbeit wir wirklich haben, bitte Lehrer werden. Ich kann gar nicht von meiner Teilzeitstelle aufstocken , weil ich nicht mehr kann – ist natürlich von Schulform zu Schulfirm unterschiedlich. Ich bin an einem Oberstufengymnasium, nicht an einer Grundschule. Morgen erfahre ich dann – hatte heute freien Tag- die gestern gemeldeten Positiv-Fälle. In einer Woche ist geschätzt ein Drittel der Schüler nicht mehr da.
Präsenzunterricht sehr wichtig! Insbesondere bei der superansteckenden Omikron-Variante. Ich hoffe, das nicht ausreichende Lüften und die OP-Masken -abgenommem mal mindestens zum Essen- nützen dann noch etwas. Ich als Bio-Lehrerin bin von diesen Maßnahmen nicht überzeugt. Bin aber auch kein Mediziner und Gott sei Dank kein Politiker, aber leider habe ich nichts zu sagen.

Die Elfe
2 Jahre zuvor
Antwortet  Erasco

Erasco- „Und gerade jetzt, wo wir uns um alles privat gekümmert haben, sind wir wieder systemrelevant?“ Japp. Unglaublich. Bei uns gab es noch nicht mal das Booster-Angebot für Lehrkräfte. Privat. 3h Schlange stehen Mitte November. Meine 1. Impfung habe ich vor meinen Kolleg*innen mit der Berechtigung als pflegende Angehörige erhalten und musste mir noch „Vordränglertum“ vorwerfen lassen. Meine 12-Jährige Tochter war Ende August doppelt geimpft und ich frage mich, ob nicht die Boosterung fällig wäre. Und ja, ich bin auch im 2. Fach- Bio-Lehrkraft als BBS-lerin. Ich unterrichte durchgehend Erwachsene SuS, teilweise mit eigenen Kindern. Meine SuS werden durch die Schulpolitik quasi auf die Stufe von betreuungswürdigen Kindern herabgesetzt. Ich bin völlig gestresst und genervt und mache mir jetzt schon Gedanken darüber, wie die Praxisbetreuung meiner sozialpädagogischen SuS an den Kitas ab Februar laufen soll. Durchschnittlicher Aufenthalt 1,5h pro Einrichtung bei ca 25 Kitas. Ich bin kurz vorm verzweifeln.

Rosa
2 Jahre zuvor

Wieder haben die KM kein Plan B erarbeitet bzw. in der Schublade. Einige Schulleiter haben eigene Initative ergriffen. Das Chaos steht den Schulen bevor……

Jan aus H
2 Jahre zuvor

„Für den Fall von fehlenden Lehrern aufgrund vermehrter Corona-Infektionen fordert der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Notfallpläne für die Schulen in Niedersachsen“

FALSCHER Ansatz! Man sollte nicht darüber nachsinnen, was man tut, wenn viele LuL durch Infektion ausfallen, sondern vielmehr darüber, wie man dafür sorgt, dass man Infektionen möglichst vermeidet. Nennt man auch „Arbeitsschutz“ und sollte bei einer Gewerkschaft eigentlich bekannt sein.

Die Analogie mit den Bauarbeitern hatte ich ja schon einmal geschrieben… NIEMAND würde Verständnis für einen Bauunternehmer aufbringen, der sich Gedanken darüber macht, wie er seine Baustellen am Leben erhalten kann, obwohl da andauernd Leute von den unabgesicherten Baugerüsten fallen. Die betreffende Gewerkschaft würde dann auch keine Notfallpläne (zur Aufrechterhaltung der Baustelle!) für den Fall fordern, dass da ganze Bautrupps auf einmal runterfallen, sondern sie würde SOFORT fordern, dass der gesetzlich vorgeschriebene Arbeitsschutz, in dem Fall also Absturzsicherungen, verwendet werden.

Ich hab noch einen: Brandschutz besteht in erster Linie daraus, wie man vermeidet, dass es überhaupt brennt. Das Vorhalten von Feuerlöschern etc. ist dann die Rückfallebene für den Fall, dass die Prävention versagt.

Hier werden mehr Feuerlöscher gefordert… aber sinnvoller wäre, wenn man aufhören würde, neben offenen Benzinkanistern mit Feuer zu spielen.

Tingel
2 Jahre zuvor

@Erasco:

Ich stimme dir in vielen Teilen zu.
Aber eine Sache/ einen Satz finde ich in deinen Ausführungen wirklich unfair:

„Ich bin an einem Oberstufengymnasium, nicht an einer Grundschule.“

Was soll das denn bitte heißen? Wir in den Grundschulen haben keine hohe Arbeitsbelastung?
Das ist eine Aussage, ohne einen wirklichen Einblick in unsere Arbeit an der Grundschule zu haben.
Ich lade dich gerne ein, mal eine Zeit lang in einer Grundschule zu arbeiten. Von wegen, wir hätten kaum Korrekturaufwand etc.
Nur mal ein paar Dinge:

In der Grundschule muss ich mir so gut wie jeden geschriebenen Buchstaben/Satz/ Text/Aufsatz und fast jede gerechnete Aufgabe ansehen, da die meisten Kinder ihre Aufgaben nicht selbst mit einer Lösungsvorlage vergleichen können.
Wir haben Kinder seeehhr unterschiedlichen Leistungsniveaus und da reicht es nicht, ein Thema zu erklären und Aufgaben dazu anzubieten. Jedes Kind muss da abgeholt werden, wo es gerade steht, braucht einen individuellen Lern-/ und Förderplan und das jede Woche, jeden Tag auf‘s Neue.

Ohne Material geht es nicht und dafür ist nicht immer das Geld da (Grundschulen erhalten weniger Geld als Gymnasien), also muss ich selber basteln statt beim Verlag passend zu den Aufgaben zu bestellen.

Aufgaben, für die es an den weiterführenden Schulen Beförderungsstellen gibt, müssen wir noch nebenbei erledigen (Homepage etc.).

Unsere Schule deckt mit den Lehrerstunden nichtmals den Minimalstundenplan ab, 5 Stunden werden jede Woche über (zum Teil unbezahlte) Mehrarbeit abgedeckt.

Ich arbeite auch Teilzeit (3/4 Stelle) und bin auch absolut am Limit bzw. Eigentlich schon längst darüber hinaus. Ich habe vor Weihnachten mal meine Arbeitszeit gemessen… in der ersten Woche 52 Stunden, in der danach 49 Stunden.
Die Ferien verbringe ich gerade damit Zeugnisse zu schreiben….in der Grundschule sind das Berichtszeugnisse, nicht nur Noten verteilen. Ich muss für jedes Kind das Arbeitsheft- und Sozialverhalten und den Leistungsstand in den Fächern genau beschreiben. Da ist nichts damit, die schriftlichen Noten und die ungefähre mündliche Note zusammenzufassen.

Wir Lehrer sollten insgesamt mehr zusammen halten. Das wäre mein dringlicher Wunsch für das neue Jahr!

Tingel
2 Jahre zuvor

Kleine Korrektur:
nicht Arbeitsheft- und Sozialverhalten sondern Arbeits- und Sozialverhalten!

Erasco
2 Jahre zuvor
Antwortet  Tingel

@Tingel
Ich weiß das sehr gut. Wir hatten Top-GrundschullehrerInnen.
Ich meinte die Anzahl der Infektionen nach der Sivester-Party. Ältere Schüler machen eher Partys als jüngere. Sind ja auch teils geimpft. Wir arbeiten schon an den Impfdurchbrüchen.

Tingel
2 Jahre zuvor

@Erasco:

Danke für deine Antwort, dann hatte ich das falsch verstanden.