Wüst: Maskenpflicht (die er selbst ausgesetzt hatte) sichert Präsenzunterricht

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DÜSSELDORF. Schulen und Kindertagesstätten sollen laut der Landesregierung im weiteren Pandemieverlauf so lange wie möglich offen bleiben. Der Präsenzunterricht habe in der NRW-Koalition höchste Priorität, sagte Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) am Donnerstag in der Landespressekonferenz in Düsseldorf, die er gemeinsam mit Familienminister Joachim Stamp (FDP) bestritt. Interessant war, was die beiden nicht erklärten.

Wüst verwies darauf, dass Kinder unter der Pandemie besonders gelitten hätten – nicht nur durch Unterrichtsausfall, sondern auch durch reduzierte soziale Kontakte. Deshalb sei es wichtig, Kindern und Jugendlichen so viel Normalität wie möglich zu bieten. Das solle auch so sicher wie möglich erfolgen, sagte Wüst mit Verweis auf Masken und Tests.

Hintergrund: Als erste Amtshandlung hatte Wüst Anfang November als neu vom Landtag gewählter Ministerpräsident entschieden, die Maskenpflicht im Unterricht trotz steigender Inzidenzen auszusetzen, wie News4teachers berichtete. Als die Inzidenzen unter Kindern und Jugendlichen daraufhin in die Höhe schossen, wurde die Maßnahme dann – bundesweit nach einem Bund-Länder-Beschluss – wieder eingeführt.

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„Kinder litten und leiden besonders. Nicht nur wegen des Unterrichtsausfalls, sondern auch wegen fehlender Sozialkontakte“

Der Ministerpräsident bezeichnete die Kinder als die größten Leidtragenden der Corona-Pandemie. Es gebe in vielen Haushalten Streit, wenn die Eltern im Homeoffice seien und Familien aufeinander hockten. Warum die Landesregierung dann nicht mehr dafür getan hat, besondere Angebote für Kinder aus prekären Familienverhältnissen zu schützen und/oder den Präsenzunterricht zu sichern – etwa durch die flächendeckende Ausstattung der Schulen mit mobilen Luftfiltern –, dazu sagte Wüst nichts.

Wie ist die Lage in den Kitas? „Dabei haben wir auch deutlich gestiegene Zahlen, das ist nicht wegzudiskutieren“, erklärte Stamp. „Das haben wir mit Omikron auch erwartet.“ Die Landesregierung sei in permanentem Austausch „mit Wissenschaft und Kinderärztinnen und Kinderärzten“, ob es „Notwendigkeiten der Anpassung“ gebe. Ergebnis: „Wir sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt der Meinung, dass wir den Betrieb noch so aufrechterhalten können.“ Und: „Ich bin aber auch stolz darauf, dass ich mein Versprechen halten konnte, dass wir nach der ersten Welle nicht mehr geschlossen haben. Wir werden das auch weiter versuchen.“ News4teachers / mit Material der dpa

Wüst warnt zu Neujahr: „Omikron verzeiht keine Nachlässigkeit“ (außer in Schulen?)

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gilmore girl
2 Jahre zuvor

Welche Wissenchaft und welche Kinderärzte da zur Beratung hinzugezogen werden, dürfte keine weiteren Fragen offen lassen. Die kennen wir schon. Und wie es weitergeht, wissen wir auch. Läuft…

Dirk Z
2 Jahre zuvor
Antwortet  gilmore girl

@gilmore girl: Sie müssen mal die Scheuklappen abnehmen. Die zeitweise Aussetzung der Maskenpflicht war richtig und verantwortbar, solange das Infektionsgeschehen es zugelassen hatte. Wer das anders sieht, hat das Gefühl für die Realität verloren. Massnahmen sind nur dann zulässig, wenn es nicht anders geht.
Die jetzige Maskenpflicht kann den Schulbetrieb etwas absichern, es wird aber wegen Omikron auch zu weitreichenden Infektionen kommen, selbst wenn alle FFP2 Masken immer stets korrekt tragen. Und auch künftig gilt: Massnahmen nur solange, wie unbedingt erforderlich. Auch die Maskenfanatiker müssen erkennen, daß Masken doch viel mehr kaputt machen als manche glauben. Insbesondere wird die Warnehmung und die Konzentrationsfähigkeit erheblich beeinträchtigt. Und wenn dann in Arbeiten und Prüfungen deswegen im Schnitt 15% weniger erreicht wird, ist das schon eine ganze Menge, die über Versetzung, Bestehen von Prüfungen oder auch einfach bessere Noten entscheiden. Deswegen muss das Infektionsgeschehen genau verfolgt werden, die Impfquote der Schüler jetzt hochgetrieben werden und dann geht es hoffentlich ab dem Frühjahr komplett ohne Masken. Wir können nicht ewig in diesem Panikmodus weitermachen. Dieser ist erst beendet, wenn die Masken auch aus den Schulen verschwunden sind.

Jan aus H
2 Jahre zuvor
Antwortet  Dirk Z

„Die zeitweise Aussetzung der Maskenpflicht war richtig und verantwortbar, solange das Infektionsgeschehen es zugelassen hatte. “

Nein, war sie nicht! Zu dem Zeitpunkt gingen die Zahlen nämlich schon wieder nach oben und als Begründung wurde ein davor liegender Rückgang der Zahlen genommen, der durch die Herbstferien verursacht war.

Nochmal: Das ganze ist eine PFLICHTVERANSTALTUNG. Die SuS werden gezwungen, daran teilzunehmen. Es geht nicht um ein Fitnessstudio, Restaurant oder sonstwas, es geht um etwas, das man tun MUSS.

Damit muss auch der Gesundheitsschutz maximal sein und die höchsten Anforderungen erfüllen. Alternative wäre: Präsenzpflicht aufheben, klare Regeln definieren und dann kann jede(r) selbst entscheiden, ob diese Regeln ausreichen, um für das individuell sehr unterschiedliche Schutzbedürfnis zu sorgen.

Dirk Z
2 Jahre zuvor
Antwortet  Jan aus H

@Jan aus H: Die zeitweise Aussetzung der Maskenpflicht war richtig und verantwortbar. Punkt! Hören Sie bitte mit ihrem Panikmodus auf.
Die aktuelle Maskenpflicht wird den Schulbetrieb aus Infektionssicht nicht retten. So drastisch es klingt: Auch mit guten FFP2 Masken gibt es jetzt eine weitreichende Durchseuchung. Wenn man das nicht möchte,, muss man die Schulen schliessen oder die Präsenzpflicht aussetzen. Oder man macht ein Unterricht unter Wahrung grosszügiger Abstände. Eine ander Wahl gibt es nicht. Nur ob das sinnvoll und schädlich ist ist eine andere Frage.
Wir können nur hoffen, daß die Durchseuchung mit Infektionen, am besten vorab mit Impfungen eine entsprechende Immunität aufbaut, die dann einen normalen Schulbetrieb ermöglicht und dann auf alle Fälle ohne Masken. Wann es soweit sein wird: Hoffentlich zum Frühlingsanfang.

Sternchen
2 Jahre zuvor
Antwortet  Dirk Z

Das stimmt so einfach nicht. Das ist wissenschaftlich falsch. Die Masken schützen bei Omikron sogar besser. Und dieses Gejammer darüber nervt. Es gibt Berufe, die schon immer Maske tragen müssen und dabei noch körperliche Schwerstarbeit leisten und sich über lange Zeit konzentrieren müssen. Die jammern auch nicht rum. Und an Schulen sind nicht nur Kinder. Da wurde aber nie differenziert. Wir sind in einer Pandemie und nicht bei wünsche dir was. Und dann sollen sich einfach mehr impfen lassen. Und eine Normalität wie vor Corona wird es auch nicht mehr geben. Das ist Wunschdenken.

Knalltütenecho 2021
2 Jahre zuvor
Antwortet  Dirk Z

Was war nochmal außer Schultests und auf eigene Kosten beschaffte Zwangsmaken in zwei Jahren Pandemie- Panikmodus mit kaum, bzw. geringstmöglichem Gesundheitsschutz im schulischen Angebot zu finden, außer nun anhaltendem Präsenzzwang, um beim systemrelevanten Bildungsektor die überwiegend erzwungenen Leistungsbewertungen über Noten abzusichern?
Zumindest die eingeforderte werktägliche Kinderverwahrung,, um die lobbysierte Wirtschaft zu festigen. Und nein, ich habe keinesfalls das Gefühl für Realität verloren, denn es gibt noch mehr als ein sehendes Auge.
Mal sehen, was Sie den heutigen Kindern und Jugendlichen in ein paar Jahren rechtfertigend antworten werden.

gehtsnoch
2 Jahre zuvor

Letzter Satz: „Wir werden das auch weiter versuchen.“
Etwa nach: Wir zeigen reges Interesse, haben ein gutes Verhältnis zu Kollegen und sind stets bemüht…?

Höchste Priorität; keine Nachlässigkeit; größte Leidtragende… Ergebnis: „Wir sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt der Meinung, dass wir den Betrieb noch so aufrechterhalten können.“
Ist ja auch so einfach ohne große Aufwendungen in Gesundheitsschutz, Mehrpersonal oder Gebäudesanierungen oder (Lüftungs)-Technik.

„Ich bin aber auch stolz darauf, dass ich mein Versprechen halten konnte, dass wir nach der ersten Welle nicht mehr geschlossen haben. -> War das wirklich nur die erste Welle, weil wird sind bei fünf angelangt?
Ich habe zumindest erheblich mehr Engagement zum Wohle der zukünftigen Wähler erwartet.

Jan aus H
2 Jahre zuvor

„Deshalb sei es wichtig, Kindern und Jugendlichen so viel Normalität wie möglich zu bieten.“

Klingt irgendwie viel netter als die Wahrheit: „Wir zwingen die SuS in einen Präsenzunterricht, auch wenn sie sich in der Schule nicht sicher fühlen.“

Wenn sich jemand in der Schule nicht sicher fühlt, sollte einem das doch heftig zu denken geben. Zumindest sollte man dann den Zwang aufheben, besser aber überlegen, wie man die Schule nicht zu einem Ort machen kann, an dem Zwangsweise die Illusion von „Normalität“ erzeugt wird, sondern zu einem Ort, an dem sich ALLE Beteiligten sicher fühlen.

Maren
2 Jahre zuvor
Antwortet  Jan aus H

@Jan danke.Genauso ist es.Zudem istdas was sich gerade Präsenzunterricht nennt,weit entfernt von normal.Die Kinder sind doch nicht blöd.Die wissen auch,ab wann WU oder DU empfohlen wurde.Und die erwachsenen Schüler sowieso.

Andre Hog
2 Jahre zuvor

Hendrik – „Luftfilter sind doch Placebos“ – Wüst erweist sich auch hier wieder als karriereorientierter Dampfplauderer. Im persönlichen Gespräch vor Weihnachten hatte er mir gegenüber gar kein Problem damit, seine „Placebos-These“ unverblümt zu formulieren.
Sorgen wir dafür, dass er im Mai der NRW-Ministerpräsident mit der historisch kürzesten Amtszeit wird.
Wie singt FanTa4 so schön: „Das ham wir uns verdient“

Trulla
2 Jahre zuvor

Frei nach Adenauer: „Was kümmert much mein Geschwätz von gestern?“
Fairerweise muss man den 2. Teil des Zitates erwähnen: „Keiner kann mich daran hindern, schlauer zu werden “
Ich habe allerdings den Eindruck, dass es hier vor allem um Wahlkampf geht, darum, nach außen den „Entschlossenen“ zu geben. Mit Impfpflicht, Masken, …
Wenn es WIRKLICH um KINDER und deren Bildung und soziales Wohlergehen ginge, hätte er mit der gesamten Landesregierung es nichts beim BEOBACHTEN und dem Austausch mit willfährigen Gesprächspartnern belassen, sondern GEHANDELT, als schon die Spatzen die Katastrophe vom Dach pfiffen .
Ich empfinde dass als Missbrauch von Schule für eigene Macht.
Genau wie ich bei den KMs das alternativlose Festhalten am Präsenzunterricht inzwischen als reine Machtdemonstration verstehe. Denn sonst würden sie Alternativen sehen.