Kultusminister: Schüler bekommen künftig Online-Aufgaben bei großflächigem Unterrichtsausfall

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Schüler in Niedersachsen sollen auch bei kurzfristigen Unterrichtsausfällen künftig mit Lernmaterialien versorgt werden. Der niedersächsische Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) will auf dem Bildungsserver künftig eine Notfallreserve an Unterrichtsaufgaben vorhalten. Ein Unterrichtsausfall ohne Lernangebot wie in der vergangenen Woche wegen des Unwetters solle sich nicht wiederholen.

Lust auf Unterrichtsaufgaben? Geht so. (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

Trotz der Erfahrungen aus dem coronabedingten Homeschooling, sei es nicht möglich gewesen, für den vergangenen Donnerstag kurzfristig ein Distanzlernangebot auf die Beine zu stellen. «Wetterereignisse kommen leider sehr kurzfristig», sagte der Minister der «Neuen Presse» am Mittwoch. Die Organisation einer Notbetreuung hätte Vorrang gehabt. Es sei fest geplant, dass Lehrkräfte künftig in vergleichbaren Situationen auf einen Pool von Aufgaben auf dem Bildungsserver verweisen können. «So dass Schülerinnen und Schüler zumindest Aufgaben erledigen können», sagte Tonne. dpa

„Unterirdische Unterrichtsversorgung“: CDU will Lehrermangel verstärkt mit Prämien bekämpfen

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Ich muss da mal was loswerden
2 Jahre zuvor

Es fällt einen Tag der Unterricht aus und Herr Tonne ist nicht darauf vorbereitet? Wie führt er sein Ministerium?

Georg
2 Jahre zuvor

Wenn das gute Aufgaben sind, ist das in der Tat eine gute Idee.

Die Frage ist aber natürlich, wer die erstellt. Lehrer dazu dienstzuverpflichten, halte ich dafür leider am wahrscheinlichsten. Wie das dann mit dem Urheberrecht aussieht, ist ein ganz eigenes Thema.

Ganz abgesehen davon hilft in sehr vielen Fällen eine Googlesuche vom Typ „Thema Aufgaben“.

Maren
2 Jahre zuvor

Wow.Bloß immer schön funktionieren und pauken,nichts anderes zählt.Meine Güte,mal ein Tag Schulausfall (wo bei uns zur Zeit eh oft die Sekretärin oder sonstwer Vertretung macht,also eh nur Betreuung statt effektivem Unterricht läuft) ist nun wirklich kein Weltuntergang.Uns hats doch früher auch gefreut,wenn mal hitzefrei war -was es ja wegen der verlässlichen Grundschule wenn überhaupt heute erst ab Klasse 5 gibt….man man man.

LadyBerta
2 Jahre zuvor

Ich verstehe das gesamte System an der Stelle nicht. Wir befinden uns jetzt seit 2 Jahren in dieser Ausnahmesituation. Warum sind Schulen und LehrerInnen da nicht drauf vorbereitet. Die Lehrerin unseres Sohnes ist immer top vorbereitet, gibt zu Beginn der Woche immer einen Plan raus, was diese Woche dran ist. Die Arbeitsblätter kann man sich problemlos in der Klasse holen, liegt alles vorbereitet da.So können alle Kinder gut arbeiten. Sind viele Kinder zuhause gibt es auch 1-2 × die Woche Videokonferenzen, ansonsten eher kurze Erklärvideos über das Klassenpadlet. Dort finden sich auch Bastelangebote, Infos zu den Sachunterrichtsthemen. … Für eine 2. Klasse völlig ausreichend. Die Lehrerin meiner Tochter hat seit 2 Jahren außer “ eine halbe Stunde Anton, eine halbe Stunde Antolin und lesen“ für die Kinder keine Aufgaben parat. Gleiche Schule wohlgemerkt. Wenn es endlich mal verpflichtende Vorgaben gäbe, was eine Lehrkraft zu leisten hat und die Kinder grundsätzlich gut mit Lernmaterial versorgt und entsprechend begleitet wären, müsste man auch nicht darüber diskutieren, ob ein Tag Unterrichtsausfall wegen Sturm problematisch ist oder nicht…

Ich muss da mal was loswerden
2 Jahre zuvor
Antwortet  LadyBerta

Eben. Das ist Aufgabe von Hrn. Tonne!

Rabe aus NRW
2 Jahre zuvor
Antwortet  LadyBerta

Sie haben nur Ihre eigenen Kinder im Blick. Unter den LehrerInnen sind auch viele, die Qualiphase unterrichten – da etwas schon im Voraus parat zu halten oder von einem Tag auf den anderen auf eine Plattform zu stellen (wenn es gar nicht digital vorhanden ist – immerhin machen wir seit langem wieder Präsenzunterricht, solche Materialien gibt es nicht!) ist eine ganz andere Sache.
Ich erinnere mich an meine eigenen Schulzeit: wir hatten mal plötzlich frei wegen Schnee, und auch ein paar Tage während der Engergiekrise – niemand hat hysterisch nach Aufgaben geschrien, niemand hat die Lehrer für faul erklärt, weil nicht sofort was geschickt wurde.

Verpflichtende Vorgaben gibt es genug – wir sind ohnehin am Limit! Werden Sie doch einfach Lehrkraft und machen das dann besser! LehrerInnen werden dringend gesucht!

Vanessa
2 Jahre zuvor

So ein Blödsinn, Hauptsache irgendwelche Aufgaben, damit die Kinder beschäftigt sind? Die werden sich auch bedanken, statt den freien Tag mal genießen zu können.

@LadyBerta,
die eine Lehrerin, die Sie beschreiben, macht eigentlich zwei Jobs, bekommt dennoch nur ein Gehalt. Sprich, all das Schöne, was sie an Digitales für die Kinder daheim nebenbei zu ihrem Präsenzunterricht anbietet, macht sie für lau, in ihrer Freizeit. Das können Sie mit einer Supermarktmitarbeiterin vergleichen, die z.B. dienstags frei hat und trotzdem zur Arbeit geht, aber kein Geld dafür bekommt, einfach, weil ihr die Kunde so am Herzen liegen und sonst nicht alle bedient werden können. Irrsinn, oder? Bei Lehrern wird es als Selbstverständlichkeit angesehen, dass sie ihre Freizeit opfern, es geht ja um die armen Kinder. Macht es eine Lehrkraft nicht, sondern Dienst, so, wie er auch bezahlt wird, dann ist sie gleich faul. Kennen Sie eigentlich die schönen Willkommensgeschenke an den weiterführenden Schulen für 5. Klassen? Ein Lineal usw., alles aus der Lehrertasche bezahlt, das kommt alles nicht vom Staat, das bezahlt die dumme Lehrkraft, weil sie die Kinder mag und willkommen heißen will. Aber vergessen, die Lehrer verdienen ja so viel, dann können sie ihr Geld ja auch für die Schüler ausgeben oder die Stifte zur Korrektur bezahlen und alle sonstigen Arbeitsmaterialien. Ob ein Finanzbeamter auch das Papier im Drucker selbst bezahlen muss? Es wird zu viel gespart und die Lehrer lassen es sich gefallen, weil sie es für die Kinder tun. Es wäre besser, sie würden es nicht tun, damit die Politik mal aufwacht. Ohne private Investitionen würde es sehr trist werden in deutschen Klassenzimmern und das brauchen wir aktuell, wenn jetzt nicht endlich ein Umdenken stattfindet, dann nie.

Palim
2 Jahre zuvor
Antwortet  Vanessa

Danke für die Erläuterung.

LadyBerta fragt: „Warum sind Schulen und LehrerInnen da nicht drauf vorbereitet.“
Weil die Schulen nicht genug Lehrkräfte haben und keine Vertretungen mehr finden können, wie aktiv sie sich auch immer darum bemühen.
Man kann immer „mehr“ fordern, aber wie viel „mehr“ darf es denn sein? Sollen Lehrkräfte 40 Std. die Woche arbeiten oder 45 Std. oder 50?
Deutlich muss man sagen: Keine Lehrkraft erhählt diese Überstunden ausgeglichen oder bezahlt. Es ist die Freizeit, die in das „Mehr“ geht.
Dass es erheblich mehr Arbeit ist, zeigen Arbeitszeitstudien.
Die Überstunden-Uhr soll dies veranschaulichen https://www.gew-nds.de/gute-arbeitsbedingungen/ueberstunden-uhr/

Wollte man die Schulen darauf vorbereiten, bräuchte es weit mehr Lehrkräfte und weiteres Personal, um die viele Arbeit überhaupt ansatzweise schaffen zu können. Die offiziellen Zahlen in Niedersachsen benennen derzeit eine Versogung von 97,4%, das ist zum einen die offizielle Zahl eines Stichtages, zum anderen ein Durchschnitt, zudem muss man genau nachfragen, was denn in die Versorung zählt und was nicht.

Dass seit Jahren Stellen unbesetzt bleiben oder zu wenige ausgeschrieben sind, dass es keine Lehrkräfte für die Vertretung als Reserve gibt, dass man auch niemanden mehr findet, der als Vertretungskraft (Bachelor-Abschluss in einem Schulfach o.a.) Unterricht übernimmt, das gehört mit auf die Liste.

Und wie kommt es zu den Unterschieden an einer Schule?
Lehrkräfte grenzen sich selbst ab – mehr oder weniger.
Sie bezahlen mehr oder weniger Materialien selbst.
Sie investieren mehr oder weniger Arbeit in die Ausstattung der Klassen und der Schule.
Sie arbeiten zusätzlich zum Unterricht in mehreren Arbeitsgruppen, übernehmen Beauftragungen und andere Aufgaben in den Schulen, zusätzlich zum Unterricht. Seit Jahren wird das immer mehr, weil immer mehr Aufgaben in die Schulen gegeben werden, im Unterricht, wodurch sich mehr Vor- und Nachbereitung ergibt, aber auch außerhalb des Unterrichts durch Vorgaben zur Bürokratie und Schulentwicklung.
Lehrkräfte müssen selbst darauf achten, dass sie nicht Tag für Tag überlastet werden, weil sie kurzfristig zu Gunsten von Klassen oder Projekten mehr Zeit und Kraft investieren, als eigentlich vorgesehen ist.
Täglich wissen sie, was möglich wäre, und sehen, was nicht möglich ist, weil Personal und Ausstattung fehlen.

Immerhin hat man anscheinend an dieser Stelle überlegt, die Aufgaben anderweitig zu verteilen. Wer aber beim nächsten Sturm auf welche Weise Aufgaben stellt, wer auswählt, was zu tun ist und wie die Schüler:innen die Nachrichten darüber erreichen sollen, das bleibt unklar… oder in Zukunft eine weitere Aufgabe, die Lehrkräfte dann eben auch zusätzlich erledigen sollen, wobei ihr Handlungsspielraum von den Vorgaben begrenzt bleibt – es sei denn, sie gehen einmal mehr über das angesetzte Maß hinaus.

Jeanine
2 Jahre zuvor

Es scheint ja so, dass auf Biegen und Brechen möglichst alles digitalisiert werden soll.
Nach Banking, einkaufen, Schulungen, Meetings nun eben auch die Schulen.
Alleine das Urteil des BVG vom November, welches behauptet, dass Präsenzlernen und Distanzlernen gleichwertig seien- sollte uns aufhorchen lassen.
Ebenso wie die Handreichung der Kultusminister „zur lernförderlichen Verknüpfung von Präsenz- und Distanzunterricht“.
Außerdem wird der Präsenzunterricht (genauso wie das Einkaufen vor Ort) durch Masken- und Testzwang so unattraktiv gemacht, dass viele wahrscheinlich erleichtert sein werden, wenn die Möglichkeit da ist, alles online zu erledigen.

Am besten sitzen wir nur noch in unseren Häusern/Wohnungen, kommen gar nicht mehr raus, erledigen alles online und feiern auch online Geburtstage!
Juhu, willkommen in der Neuen Normalität (früher auch Neue Weltordnung genannt)!