Streitthema Luftfilter: Noch immer wird Corona-Schutz in Schulen schlechtgeredet

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BERLIN. Das Thema Luftfilter gehört zu den heißen Streitthemen in der Pandemie. Bei Schulen, Kitas und Kindern kochen die Emotionen besonders hoch. Mancherorts wurde viel investiert, anderswo nicht. Dabei ist Luftfilter nicht gleich Luftfilter.

Der Landtag NRW – hier die Wandelhalle – ist gut mit mobilen Luftfiltern gesichert. Foto: Alexandra Goertz / Shutterstock

Der folgende Dialog ist typisch für die Debatte: «Was machen eigentlich die Luftfilter für Klassenräume? Mein Kind friert», schrieb Twitter-Nutzer oder -Nutzerin «kohondterfay» vor wenigen Tagen. Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK) Karin Prien (CDU) antwortete: «Und genau da liegt das Problem: hat Ihnen tatsächlich jemand weiß gemacht, dass Luftfilter das Lüften ersetzen?» Die Wahrheit ist: Das tun sie natürlich nicht – wie auch? Die Geräte verfügen über keinen Außenanschluss. Weil sie aber Corona-Viren aus der Atemluft filtern können, reicht es, in normalem Takt zu lüften.

Prien, die schleswig-holsteinische Bildungsministerin und diesjährige KMK-Präsidentin, und ihre Kolleginnen und Kollegen in den Ländern betonen immer wieder, dass es auf keinen Fall mehr zu großen Schulschließungen kommen soll. In der politischen Debatte wird ihnen dann aber vorgehalten, sie hätten Schulen für durchgehenden Präsenzunterricht nicht sicher genug gemacht. Ein immer wiederkehrender Vorwurf dabei: Es fehlen Luftfilter.

Vorwurf «Durchseuchung»

Schülervertreter hatten zuletzt mit einem offenen Beschwerdebrief im Netz unter #WirWerdenlaut der Politik einen «Durchseuchungsplan» vorgeworfen. Auch in diesem Brief werden «Luftfilter für Klassen-, Fach- und Sanitärräume in allen Schulen» gefordert. TV-Satiriker Jan Böhmermann, dem fast zweieinhalb Millionen Menschen bei Twitter folgen, schrieb Anfang des Monats: «Frage mich, wie die Pandemie wohl aussähe, hätte in Deutschland die Luftfilterindustrie so eine mächtige Lobby wie die Autoindustrie.»

Filter ist nicht gleich Filter

Den Luftfilter gibt es nicht. Die politische Debatte dreht sich vor allem um mobile Geräte – und auch davon gibt es eine Vielzahl an mehr oder weniger für den Schulbetrieb geeigneten Modellen. Daneben gibt es «raumlufttechnische Anlagen (RLT)», wie es in der Fachsprache heißt. Das sind fest installierte Zu- und Abluftsysteme direkt in der Außenwand oder Decke oder zentrale Lüftungssysteme die im ganzen Gebäude über Lüftungsschächte dauerhaft verbrauchte Luft nach außen und frische Luft nach innen leiten.

Milliarde für feste Anlagen, Millionen für mobile Geräte

Der Bund hat in der Corona-Pandemie für den Neu- und Umbau solcher festen Anlagen in Schulen und Kitas nach Regierungsangaben gut eine Milliarde Euro Fördergelder bereitgestellt, die auch beantragt oder abgerufen wurden. Für die Anschaffung mobiler Geräte in Räumen, die sich schlecht lüften lassen, weil etwa Fenster nur angekippt werden können, wurden zusätzlich 200 Millionen Euro bereitgestellt. Die wurden allerdings kaum abgerufen – kein Wunder: Räume, die sich schlecht belüften lassen, sind überhaupt nicht für den Unterricht geeignet und in Corona-Zeiten schon gar nicht.

Hamburg hat nach eigenen Angaben mehr als 21.000 mobile Lüfter für 92 Prozent der Klassenräume im Wert von über 21 Millionen Euro angeschafft. In Bayern sind nach Angaben von Bildungsminister Michael Piazolo (Freie Wähler) mehr als 70 Prozent der Klassenräume damit ausgestattet. Der Freistaat habe im Vergleich zu anderen Bundesländern gegenwärtig die meisten Luftreinigungsgeräte.

Kein großer Unterschied?

Anderswo, wie in Mecklenburg-Vorpommern, hat man auf große Kaufprogramme verzichtet. Die Geräte seien zu laut (was tatsächlich dann der Fall ist, wenn zu billige angeschafft wurden), nicht nachhaltig und würden nach der Pandemie vermutlich nicht mehr benutzt, hatte es im Norden geheißen. Von manchen Kommunen wurden zum Teil absurde Argumente angeführt, um die Geräte nicht anschaffen zu müssen, wie News4teachers berichtete.

Vertreter der Kommunen sehen sich nun bestätigt. Der Einsatz der Geräte scheine keinen sehr großen Unterschied zu machen, sagte Arp Fittschen vom Städte- und Gemeindetag Mecklenburg-Vorpommern mit Blick auf die niedrigeren Corona-Zahlen bei Kindern und Jugendlichen in seinem Bundesland im Vergleich zu Hamburg. Und vergleicht man die Inzidenzen bei Kindern und Jugendlichen in Bayern, wo viele Geräte angeschafft wurden, mit den bundesweiten Zahlen, sind auch keine großen Unterschiede erkennbar.

Was die Experten sagen

Mobile Filter also eine Fehlinvestition? Aus Sicht von Hajo Zeeb vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen wäre das zu kurz gedacht. «Die Wirksamkeit mobiler Luftfilter ist nicht aus dem einfachen Blick auf die nun herrschenden Inzidenzen quer über Bundesländer abzuleiten, dazu sind gezielte Studien nötig.» Tatsächlich liegen zwei große Studien vor, die die Wirksamkeit belegen, wie News4teachers berichtete. Die Geräte, so Brockmann, seien eine von vielen Maßnahmen in Schulen, die zur Sicherheit beitragen könnten. «Allerdings ist es durch die hohe Dynamik bei Omikron offensichtlich kaum mehr möglich, die Infektionshäufigkeiten bei Kindern und Jugendlichen auf niedrigem Niveau zu halten.»

Die Aerosolforscherin Birgit Wehner vom Leibniz-Institut für Troposphärenforschung sagt: «Grundsätzlich helfen Luftfilter immer, das Infektionsrisiko zu senken. Allerdings werden sie ja normalerweise mit anderen Maßnahmen wie Masken und Lüften kombiniert und aus dieser Kombination ergibt sich das individuelle Risiko. Daher sind die Effekte einzelner Faktoren schwer nachzuweisen.»

Umweltbundesamt empfiehlt feste Anlagen

Bildungspolitiker verweisen bei dem Thema auf die Einschätzungen des Umweltbundesamtes und auf die sogenannte S3-Leitlinie für Schulen (die im Übrigen von keinem Bundesland eingehalten werden). Darin bewerten verschiedene wissenschaftliche Fachgesellschaften bestimmte Corona-Maßnahmen. Bei mobilen Luftfiltern bleiben die Experten vage: «Insgesamt überwiegen (…) weder die positiven noch die negativen Wirkungen, so dass die Maßnahme erwogen werden kann», allerdings auch nur als «ergänzende Maßnahme» zum Lüften. Ein mobiler Luftfilter im Klassenzimmer würde demnach auch nicht verhindern, dass Kinder mit Daunenjacke im Klassenzimmer sitzen müssen.

Das Umweltbundesamt hält mobile Lüfter, dort wo Fenster nur gekippt werden können, für «sinnvoll», um während der Pandemie «die Wahrscheinlichkeit indirekter Infektionen zu minimieren». Schrittweise empfiehlt das Amt allerdings, die Schulen im Land mit festen RLT-Anlagen auszustatten. Dies sei die «nachhaltigste Maßnahme zur Verbesserung der Innenraumlufthygiene» auch für die Zeit nach der Pandemie. Der Deutsche Lehrerverband fordert, solche Lösungen sollten bei Schulsanierungen und Schulhausneubauten der künftige Standard sein. News4teachers / mit Material der dpa

Der Luftfilter-Skandal: Wie das Umweltbundesamt den Einsatz der Geräte in Schulen schlechtredet – und was dahintersteckt

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42 Kommentare
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Realist
2 Jahre zuvor

Es lässt sich in Deutschland doch das gesamte Handeln im Bildungssektor auf eine einfache Formel zurückführen:

Bildung darf nichts kosten, und wenn Kosten unvermeidbar sind, dann muss es so billig wie möglich sein.

Das zeigt sich natürlich auch im Bereich der Corona-Schutzmaßnahmen. Ich erinnere nur an das berühmte „Fenster auf!“ als praktisch einzige Maßnahme während des ersten Pandemie-Jahres. Das einzige Geld, was hier investiert wurde, waren die Druckkosten für die „20-5-20“-Plakate als Anleitung zum „richtigen“ Lüften.

Alle Parteien in den Länderparlamenten sind sich offensichtlich hinsichtlich einer Sache einig: Bildung ist das Sparschwein der Nation!

Thusnelda
2 Jahre zuvor
Antwortet  Realist

Ganz genauso sehe ich das. Heute wieder 6 Stunden Unterricht im Harz bei offenem Fenster mit Schnee auf dem Lehrertisch.

Ich muss da mal was loswerden
2 Jahre zuvor
Antwortet  Realist

Und die Heizkosten, schön fossil am besten. Eigentor der Grünen in dem Fall!

Klugscheisser
2 Jahre zuvor
Antwortet  Realist

Sic est

Anonymous
2 Jahre zuvor

„Tatsächlich liegen zwei große Studien vor, die die Wirksamkeit belegen, wie News4teachers berichtete.“

Gibt es außer den Kähler’schen Studien, die laut Süddeutscher Zeitung mit freundlicher Unterstützung der Hersteller und unter Laborbedingungen, deren Setting meines Wissens durchaus von fachwissenschaftlicher Seite kritisiert worden ist, durchgeführt wurden, inzwischen Studien, die die Wirksamkeit von Luftfiltern im realen Einsatz untersuchen?
Ich denke, damit könnte „frischer Wind“ in die Diskussion um Luftfilter gebracht werden …

Stromdoktor
2 Jahre zuvor
Antwortet  Redaktion

Liebe Redaktion,
Sie schrieben in einem Ihrer früheren Beiträge, dass Bremen die Klassenräume weitestgehend mit Luftfiltern ausgestattet hat.

Wenn dem so ist, könnten Rückschlüsse zur Wirksamkeit von Luftfiltern über die Inzidenzen der Schüler dort gezogen werden.
Aktuell habe ich nicht das Gefühl, dass die Bremer Schülerinnen und Schüler wesentlich seltener erkranken. Auch die relativ hohe Impfquote in allen Altersgruppen führte mit Omikron zu keiner nachweisbar verbesserten Situation (nach Wochenbericht zur epidemischen Lage in Bremen, Betrug wurde die Inzidenz in der Altersgruppe 0-15 Jahre mit bis zu 2.500 in Bremen angegeben)

Als gebürtiger Bremer habe ich mich zum damaligen Zeitpunkt über die Entscheidung pro Luftfilter gefreut und war auch immer ein bisschen „stolz“ über die Impfbereitschaft dort. Aktuell kann Bremen allerdings „nur“ die geringste Lethalität vorweisen. Und selbst da ist mir abschließend nicht klar, ob dieses mit der Impfquote oder mit der ggf. durchschnittlich jüngeren Bevölkerung in Stadtstaaten zusammen hängt.

Mein Fazit: Was unter Delta und davor galt, ist nur noch bedingt auf Omikron zu übertragen. Insbesondere die Diskussion über Luftfilter stellt für mich eine Scheindebatte dar. Als Signal der Wertschätzung für LuL und SuS ggf. viel bedeutsamer, als der praktische Nutzen vor Ort.
Grundsätzlich vertrete ich allerdings die Auffassung, dass auch allein eine theoretsche Reduktion von Infektionen den Einbau von Luftfiltern rechtfertigt und alle Beteiligten im schulischen Umfeld dies im Rahmen der Fürsorgepflicht „verdient“ hätten.

https://www.google.com/amp/s/www.news4teachers.de/2021/09/luftfilter-statt-maskenpflicht-bremen-startet-ins-neue-schuljahr/%3famp

https://www.corona-in-zahlen.de/bundeslaender/

https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Daten/Impfquotenmonitoring.html

https://www.gesundheit.bremen.de/corona/zahlen/corona-fallzahlen-37649

Klugscheisser
2 Jahre zuvor
Antwortet  Redaktion

Hmm
„Die Wahrscheinlichkeit für Schülerinnen und Schüler, sich während des Unterrichts anzustecken, ist ohne mobile Luftfilter im Schnitt mindestens fünf Mal größer als ohne.“

Müsste es nicht heissen
Die Wahrscheinlichkeit für Schülerinnen und Schüler, sich während des Unterrichts anzustecken, ist ohne mobile Luftfilter im Schnitt mindestens fünf Mal größer als MIT.

Lanayah
2 Jahre zuvor
Antwortet  Anonymous

Die bisherigen Studien reichen offensichtlich, um andere öffentliche Gebäude, in denen beispielsweise Politiker arbeiten, damit auszustatten.

Maren
2 Jahre zuvor
Antwortet  Lanayah

@Lanayah genau!Welches Bild vermitteln Politiker,die den Sinn von Luftfiltern anzweifeln,in ihren eigenen Ministerien aber längst welche angeschafft haben?Genau wie die Sache mit der Präsenzpflicht.Und immer dieses „Kinder erkranken in der Regel nicht schwer „blabla.In der Regel heißt nicht nie,aber das sind dann wohl halt Einzelschicksale.Widerlich.Zu Langzeitfolgen ist nichts bekannt,aber die Nildungsministerin sagt sinngemäß,das müsse man dann halt gut behandeln.Und kein Aufschrei in der Medienwelt,nichts.Wie kann ein Land seine Kinder so geringschätzen??

Maren
2 Jahre zuvor
Antwortet  Maren

Bildungsministerin,sorry,vertippt…

Eine Mutter
2 Jahre zuvor

Bildung darf nichts kosten. Jedenfalls nichts, für Schüler in staatlichen Schulen. Wehe, wenn die heutigen Schüler in einigen Jahren, so mit den Alten umgehen.
Billig ist den Kultusministern noch zu teuer. Das ist alles nur schäbig.

esgehtauchanders
2 Jahre zuvor
Antwortet  Eine Mutter

Ist nicht überall so. Wir haben als staatliche Schule in den meisten Räumen Luftfilter stehen, wobei man jetzt den Schülern das Zusammenspiel zwischen einer CO2-Ampel und Luftfilter erklären muß.
Auch gibt es Leih-Ipads für Schüler und Lehrdienstgeräte, die vernünftig genutzt werden können.
Daher gilt auch hier: Wo ein Wille der Gemeinden und Landkreise ist, ist auch ein Weg.
Auch wenn es eine Weile gedauert hat.

Osman
2 Jahre zuvor
Antwortet  esgehtauchanders

Das kann aber nicht im Schwabenländle sein 😉

Jan aus H
2 Jahre zuvor

„Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK) Karin Prien (CDU) antwortete: «Und genau da liegt das Problem: hat Ihnen tatsächlich jemand weiß gemacht, dass Luftfilter das Lüften ersetzen?»“

Mit solchen Sprüchen disqualifiziert sich die Frau nicht nur für diesen Job.

Grundsätzlich und unabhängig von Corona sollte man dafür sorgen, dass auch in Schulen die ASR 3.6 Lüftung erfüllt wird. Das würde für die allermeisten Klassenräume den Einbau von raumlufttechnischen Anlagen erfordern. Dass es die nicht schon lange gibt, ist das Resultat von jahrzehntelangem Sparen.

Pit2020
2 Jahre zuvor
Antwortet  Jan aus H

@Jan aus H

„Mit solchen Sprüchen disqualifiziert sich die Frau nicht nur für diesen Job.“

Ich sage nur „Zukunftsteam“ … oder „Armin’s letzter Streich“ … 😉

Klugscheisser
2 Jahre zuvor
Antwortet  Pit2020

Sic est

Klaus Lehmkuhl
2 Jahre zuvor
Antwortet  Pit2020

Armins Rache an den Wählern , die ihn nicht wollten …

Feldy
2 Jahre zuvor
Antwortet  Jan aus H

@ Jan aus H.
Abgesehen davon, dass es „weis machen“ heißt, die Prioritäten über Luftfilter in den Klassen sind in den einzelnen Bundesländern komplett ungleich!
Wir haben hier in SH keine Luftfilter, bekommen auch keine mehr, schrieb ich bereits. Wurde schon angekündigt.
Verzichtet Frau Prien auf die Geräte, wenn sie denn so gar nicht effektiv sind?.
Ich glaube, kaum …..

Mutti
2 Jahre zuvor
Antwortet  Feldy

Wo wir gerade dabei sind : es heißt nicht „die Prioritäten ÜBER “ etwas….

Ich muss da mal was loswerden
2 Jahre zuvor
Antwortet  Jan aus H

Die Antwort muss lauten: Ja, Frau Prien, denn in der Realität wird in vielen Bundesländern ein Luftfilter nur für Klassenräume genehmigt, die man anderweitig nicht lüften kann. Daraus folgert die Bevölkerung dann natürlich, dass Luftfilter das Lüften ersetzen. Oder wie würden Sie das logisch erklären?

Das ist natürlich Quark alles, aber rein kommunikativ wieder ein Desaster und untergräbt wieder das Vertrauen in die Politik.

Koogle
2 Jahre zuvor

Natürlich würden Frischluftwärmetauscher das Lüften ersetzen und die Raumtemperaturen weniger stark reduzieren als beim Lüften.

Ständiges Lüften ist eine riesige Energieverschwendung.

Da kann man ja die Heizkörper gleich im Freien anbringen.

Klugscheisser
2 Jahre zuvor

Wir haben Fenster und manchmal korrekt getragene Masken. Das Luxusproblem von ausgeschalteten oder zu lauten Luftfiltern habe ich leider nicht.

Katinka
2 Jahre zuvor

Ich habe in meiner 6. Klasse sogar seit Januar Luftfilter (2 Stück). Kurz nach deren Installation gab es einen Ausbruch in der Klasse mit ca. 7 Infizierten innerhalb einer Woche. Jetzt könnte man meinen, die Luftfilter bringen ja gar nichts, ich schiebe es allerdings eher darauf, dass die Klasse sich oft nicht an die Regeln hält. Sie müssen in der Pause lüften, oft komme ich jedoch rein und alle Fenster sind zu (oft auch noch die Tür); die Masken dürfen sie nur kurz am Platz abnehmen, um was zu essen oder zu trinken, aber meist lassen sie sie dann gleich die ganze weg und rennen durch die Gegend… 🙁
Bei meinen eigenen Kindern stehen ebenfalls Luftfilter in den Klassenzimmern; beim 6.-Klässler haben einige Schüler(Innen) gleich mal irgendwelche Teile (wie Büroklammern) in die Filter geworfen…! Zum Glück sind sie nicht kaputt gegangen, aber – dies zeigt – es gibt auch Kinder, denen die Infektionsgefahr völlig egal ist und die die Schutzmaßnahmen sogar sabotieren, was mich echt manchmal sprachlos macht…!

Katinka
2 Jahre zuvor
Antwortet  Katinka

ganz weg

Rüdiger Vehrenkamp
2 Jahre zuvor
Antwortet  Katinka

Kinder sabotieren alles, schauen Sie sich an, wie Schultoiletten verunstaltet werden. In Bezug auf Corona sind viele Kinder (Gott sei Dank) unbeschwerter und wollen ein normales Leben führen. Das trauen sich einige Erwachsene ja leider nicht mehr zu.

Biene
2 Jahre zuvor

Schultoiletten können demnächst, dank einem Trend von TickTock zur Gefahrenquelle werden. Manche jüngeren trauen sich nicht mehr auf die Toilette, weil sie Angst haben dort ihr Leben zu lassen, wegen der Brandgefahr, die durch negativhochintelligente Schüler (bitte wörtlich nehmen:) befeuert wird, weil diese negativhochintelligenten Schüler dort mit Feuer spielen.

Mein Beileid an hochgeradig überforderten Eltern, deren Engel in der Schule einfach nur ihren Spaß haben wollen und keine Ahnung haben, dass ihre Taten anderen Schaden könnten, weil die hochgeradig überforderten Eltern keine Zeit für Erziehung haben und sich nur dann bei den Schulen melden, wenn sie merken, dass ihre Engel sich in ihrem übersteigertem Ego verletzt fühlen.

Ich entschuldige mich für die Ironie und den Sarkasmus.

Bauer
2 Jahre zuvor
Antwortet  Biene

Nicht entschuldigen, weiter so 😉

Osman
2 Jahre zuvor

Ja manchmal sind sie schon schlimm die kleinen Racker.

gehtsnoch
2 Jahre zuvor

Zu Frau Prien, die Lockerungen der Corona-Maßnahmen fordert fällt mir nichts mehr ein.
Man müsse «“aus einer Kultur der Angst“.

Ihre Begründung: Der Höhepunkt der Omikron-Welle sei in ersten Bundesländern wie Schleswig-Holstein, Berlin, Bremen und Hamburg bereits überschritten, so Prien. „Das zeigt sich erfreulicherweise auch in den rückläufigen Infektionszahlen bei den 5- bis 18-Jährigen.“

Sport und Musikunterricht muss wieder in vollem Umfang stattfinden. Das Testen muss schrittweise enden.

Ich denke mir: Und im Frühjahr ist es ohnehin deutlich wärmer und wer braucht da denn dann bei frischer Frühlingsluft an geöffneten Fenstern noch Luftfilter… wieder ein Thema erledigt und vieeeeel Geld gespart. Testen wird ohnehin überbewertet und nur noch Infizeirte geschätzt… Echt geil wie das läuft.

https://www.stern.de/politik/deutschland/covid-19-prien–test-und-masken-in-schulen-allmaehlich-beenden-31621670.html
https://www.rnd.de/politik/wirwerdenlaut-bildungsministerin-trifft-schuelervertretende-VVTMELROVL6NFF3UY6KCL5HXFQ.html

Ich muss da mal was loswerden
2 Jahre zuvor
Antwortet  gehtsnoch

Frau Prien hat gar keine verläßliche Datenbasis mehr auf die sie sich berufen kann. Rückläufigkeit der Zahlen kann man damit auch nur behaupten und sicher nicht belegen.

Ob die Inzidenzen wichtig sind hin oder her: die Bevölkerung für dumm verkaufen ist schon eine ganz andere Sache in meinen Augen. Erst verläßliche Tests abschaffen um dann zu behaupten, dass die Zahlen sinken ist manipulativ und erinnert an Methoden von Trump.

Stromdoktor
2 Jahre zuvor

Ich halte den Nutzen von Luftfiltern zur Eindämmung der Pandemie ggf. für begrenzt (siehe meine Ausführungen oben).

Mein „Skandal“ ist ein anderer:
Uns fehlen zum Spitzenreiter Norwegen im Ranking der Bildungsausgaben 2,5% unsere BIP.
Geht man von einem BIP von ca. 3,5 Billionen Euro aus, kommt man auf jährliche Beträge von 80 – 90 Milliarden Euro. Das ist beschämend.

Vor diesem Hintergrund ist die Diskussion um den Einsatz von Luftfiltern in jeder Hinsicht kläglich. Es geht hier um einen Bruchteil des Betrages, der sowieso schon zu wenig in das System investiert wird. Das solche Beträge überhaupt eine Rolle spielen (ob klarer oder unklarer Nutzen) zeigt, wie sehr alle das große Ganze aus dem Blick verloren haben. Die Politik als Ganzes, meinetwegen die Kultusminister als verantwortliche Stellen…aber auch die Gesellschaft und ehrlicherweise auch die Diskussionen zu diesem Thema hier.

Ich bin „unzufrieden“…mit der chronischen Unterfinanzierung des Bildungssystems…und da fange ich beim Bundeskanzler und der Wirtschaft an. Kultusminister sehe ich als Erfüllungsgehilfen und vergleichsweise kleine Lichter…

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1251/umfrage/entwicklung-des-bruttoinlandsprodukts-seit-dem-jahr-1991/

https://www.google.com/amp/s/de.statista.com/infografik/amp/15423/bildungsausgaben-gemessen-am-bip/

trotzki
2 Jahre zuvor
Antwortet  Stromdoktor

„Ich halte den Nutzen von Luftfiltern zur Eindämmung der Pandemie ggf. für begrenzt“

Luftfilter helfen in geschlossenen Räumen und vermutlich auch in den Klassenzimmern. Die Schüler bewegen sich in der Schule und sitzen halt nicht nur in den Klassenzimmern. Und außerhalb der Klassenzimmer helfen sie nichts, wenn die Schüler ohne Maske zusammenstehen (Essen, trinken rauchen …..), besonders bei einer ansteckenden Variante.

Präzieser gesagt, die Klassenzimmer werden sicher durch Luftfilter, die Gänge, Pausenhöfe,…. sicherlich nicht.

Rüdiger Vehrenkamp
2 Jahre zuvor

In der Schule meiner Kinder hat man für die Unterstufe nun Luftfiltergeräte installiert. Kostenpunkt: über 5000€ das Stück. Maske und Lüften gibts natürlich weiterhin. Nur seien wir ehrlich, was mit den Dingern passieren wird, wenn wir uns mehr und mehr der Normalität nähern: Sie werden Staub ansetzen und gewiss nicht mehr ständig laufen. Wenn Corona, ebenso wie alle anderen Viren, im normalen Alltag angekommen ist (und das ist gerade der Weg), wird kein Lehrer mehr die teils lauten Geräte benutzen. Sie bleiben als Erinnerung und Monument in den Klassenzimmern stehen.

Lanayah
2 Jahre zuvor

Ein Gerät, das 5000€ kostet, dürfte doch schon zur leiseren Preisklasse grhören. Es kann gerne auch Noro-Viren und andere Erkältungsviren filtern. Ein tatsächlich positiver Nebeneffekt der Corona-Massnahmen: Es gab bei uns seit zwei Jahren kein Kind mehr, das in der Schule gebrochen hat.

Lehrer mit Seele
2 Jahre zuvor

Erst jetzt ist mir aufgegangen, wie außergewöhnlich das Thema Luftfilter für Schulen und Kitas eigentlich ist. Vielleicht liegt da drin auch ein Teil des Problems.

Zu meiner eigenen Schulzeit gab es natürlich keine Luftfilter, dafür aber noch Winter mit bis zu -20°, meistens eher -5°.
Aber wie war das damals? Wir saßen mit 33 Schülern in einem Klassenraum und unsere riesigen Fenster konnte man auch in der 3. Etage weit öffnen. Niemand hat sich Gedanken darüber gemacht, dass da jemand rausfallen oder springen würde. Jetzt mag man denken „sehr schön, dann war ja auch im Winter immer gut gelüftet und ein angenehmes Arbeiten möglich“. Schließlich erwärmt sich frische Luft auch viel besser, als verbrauchte.
Aber weit gefehlt. Unsere Heizkörper waren bei Stufe 2 von 5 blockiert. Wärme? Fehlanzeige. Also saßen wir in stickigen Räumen und ließen das Lüften, weil uns eh schon so kalt war. Jacken anziehen war natürlich Fehlanzeige. Das gab laut unserer Lehrer der Status der Schule nicht her.

Was also damals mit Status und Heizkosten begründet wurde, hat sich nicht geändert. Nur die Argumente sind anders.

Vielleicht ist die Sache mit den Luftfiltern gar nicht logisch begründet, sondern eher eine Form der Tradition. Anscheinend muss man im Winter in den Klassenräumen mit Kopfschmerzen sitzen, weil wir das früher auch mussten. Und naja wenn dann eine Pandemie kommt, dann muss man eben frieren, aber der eigentliche Status bleibt bestehen (eindeutig eine Aussage, die meinem damaligen Latein Lehrer würdig wäre).

Vielleicht sollten wir mal erklären warum wir Lehrer geworden sind. Zum Einen natürlich, weil wir selbst von Lehrern inspiriert wurden, aber auch, weil wir etwas verbessern wollten.

Und jetzt stehen wir in Schulen, sehen auf Rückwände, die wir z. T. noch als Schüler mit gestrichen haben, und kämpfen gegen die gleichen Probleme in neuem Gewand, sowie gegen die Zinsen auf den Schulden, die die Bildungspolitik vor 40 Jahren gemacht hat.

Lehrer und Erzieher sollten kein Beruf sein. Es sind Berufungen. Man gibt nicht nur Arbeitskraft, sondern Herz und Seele. Und wenn es da etwas gibt, was man besser machen kann wie z. B. die Luftqualität ohne Frieren verbessern, dann ist es unsere Aufgabe dies für unsere Schüler auch dann zu fordern, wenn es keinen 100% Schutz bringt. Schließlich trägt ja auch jeder Motorradfahrer einen Helm, obwohl einige trotz Helm tödlich verunglücken und niemand stellt in Abrede, dass sie trotzdem Leben retten.

Osman
2 Jahre zuvor

Vielen Dank für Ihren Kommentar. Das IST die Erklärung für die heutige Situation!

Stromdoktor
2 Jahre zuvor

@Biene
Bevor es Ihnen ggf. Ihre Kinder erzählen: TikTok wird ohne „c“ geschrieben.

Sowas muss man heutzutage wissen…ggf. auch als „hochgEradig“ überforderte Eltern.

Bitte nicht ernst nehmen!

Die zwei Punkte haben mich beim Lesen Ihres Kommentares beschäftigt und etwas abgelenkt. 😉

Mary-Ellen
2 Jahre zuvor
Antwortet  Stromdoktor

@Stromdoktor:

Es heißt ‚Letalität‘, nicht ‚Lethalität‘, siehe Ihr Beitrag vom 12.02.’22, 7:07 Uhr, s.o.

So etwas muss man heutzutage wissen, vor allem in Pandemiezeiten.
Man weiß ja nie…

Bitte nicht ernst nehmen!

😉

Sissi
2 Jahre zuvor

Klasse Mary-Ellen, war nötig.
@Stromdoktor
Also, ich lese mit Stift in der Hand nur noch am Convertable. Vorsicht, bezüglich Ausdruck, Stil, Wortwahl und Satzbau findet man immer mal unterschiedliche Meinungen; die Rechtschreibung allein rettets nicht. In den Seminaren wird zudem vor einem „zu inflationären Gebrauch des Rotstifts“ gewarnt.
Spaß bei Seite: Geht jetzt einer von Euch mit grün über mein Rotes? Ich muss unbedingt wissen, ob ich Recht habe, kanns Euch ja mailen.