Wegen Lehrermangels: Erstes Bildungsministerium will jetzt die Unterrichtsstunden kürzen

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MAGDEBURG. Das Problem betrifft alle Bundesländer: Viele Lehrerstellen können mangels Bewerbern aktuell nicht besetzt werden, die Unterrichtsversorgung sinkt. Das Bildungsministerium Sachsen-Anhalt will dem Lehrkräftemangel nun mit „Modellprojekten“ begegnen – und zum Beispiel dabei schlicht die Unterrichtsstunden verkürzen.

Zu wenig Lehrkräfte? Einfach den Unterricht verkürzen – schon gibt’s genug. Foto: Shutterstock

Die schwarz-rot-gelbe Koalition in Sachsen-Anhalt will Schulen bei der Unterrichtsgestaltung durch Modellversuche „mehr Freiheiten“ ermöglichen. So soll es beispielsweise erlaubt werden, von der klassischen 45-Minuten-Unterrichtsstunde abzuweichen. Entsprechende Pläne wurden am Donnerstag im Landtag vorgestellt. Damit ist nun das Bildungsministerium am Zug. Die Ansätze sollen an ausgewählten Schulen getestet und nach dem Schuljahr 2022/2023 ausgewertet werden.

Aktuell unterrichten Lehrerinnen und Lehrer an weiterführenden Schulen in Sachsen-Anhalt 25 Wochenstunden. Bei einer Unterrichtsverkürzung auf je 40 Minuten könnte nach den Überlegungen der Koalition durch die eingesparte Zeit Raum für drei weitere Schulstunden entstehen. Diese könnten dann für Klassenleiterstunden oder Vertretungsstunden genutzt werden.

„Der Unterricht wird für die Schülerinnen und Schüler pädagogisch und lernpsychologisch sinnvoll rhythmisiert“

So hat angeblich die Lessing-Gemeinschaftsschule in Salzwedel nach Angaben der Koalition gute Erfahrungen mit einem 80+10-Minuten-Unterrichtsmodell gemacht, «welches den Unterricht für die Schülerinnen und Schüler pädagogisch und lernpsychologisch sinnvoll rhythmisiert und den Einsatz der Lehrkräfte vor Ort effizient und passgenau festlegt».

Man müsse «neue Wege gehen», sagte CDU-Bildungspolitiker Carsten Borchert in der Debatte. Dies sei ein Antrag «aus dem Herzen unserer Bildung, aus den Schulen selbst». Auch Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) zeigte sich offen, entscheidende Voraussetzung sei dafür die «Akzeptanz vor Ort».

Die Koalitionspartner lobten den Vorstoß. SPD-Fraktionschefin Katja Pähle sprach von einer Stärkung der Eigenverantwortung und Gestaltungsmöglichkeiten der Schulen. Es ginge um eine «generelle Öffnungsoption, die ganz unterschiedliche Modelle möglich macht». Der FDP-Bildungsexperte Jörg Bernstein sagte, die Änderungen sollten «in keinster Weise» zu Mehrarbeit für die Lehrer führen. Entsprechende Befürchtungen hatte die Gewerkschaft GEW im Vorfeld geäußert.

Die oppositionelle Linke teilt diese Bedenken. «Sie binden uns hier einen dicken Bären auf», sagte Bildungspolitiker Thomas Lippmann in Richtung der Koalition und warnte vor Mehrarbeit für Lehrer. Es ginge um ein «Stopfen von Löchern in der Lehrkräfteversorgung». Der Antrag sei «Murks». Die AfD kritisierte, dass das Grundsatzproblem des Lehrermangels mit dem Vorstoß nicht gelöst werde. Susan Sziborra-Seidlitz (Grüne) sprach von einem «schwachen Versuch, den ständigen Unterrichtsausfall zu verhindern».

In Sachsen-Anhalt wird derzeit in keiner der Schulformen eine vollständige Unterrichtsversorgung erreicht, im Schnitt lag diese zuletzt bei 94 Prozent. Damit ist die Koalition deutlich von ihrem Ziel einer 103-prozentigen Unterrichtsversorgung entfernt. In der jüngsten großen Lehrer-Ausschreibungsrunde von Mitte Dezember bis Ende Januar meldeten sich nur 414 Bewerber auf 916 Stellen für allgemeinbildende und Berufsschulen. News4teachers / mit Material der dpa

VBE-Studie zum Lehrkräftemangel: „Viel dramatischer als von der KMK kommuniziert“

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Marc
2 Jahre zuvor

Langsam nervt es. Seit Jahren kennt man das Kernproblem, seit Jahren will man es nicht lösen. A13 ist Pflicht. Es passiert aber nichts. Stattdessen startet man solche jämmerlichen Versuche. Was haben die Lehrer denen getan, dass man auf keinen Fall faire Bezahlung umsetzen möchte? Nichtmal in Zeiten des größten Mangels sollen Lehrer leistungsgerecht bezhalt werden.

Derdiedas
2 Jahre zuvor
Antwortet  Marc

A13 muss kommen, der Gerechtigkeit wegen, wird definitiv die Probleme aber nicht lösen. A12 ist ein sehr gutes Gehalt. Das wird in der Wirtschaft vielerorts nicht gezahlt, solange man kein Jurist, Arzt oder IT Experte ist. In NRW kann man zudem sich an Grundschulen abordnen lassen. Mit A13! Das Interesse ist gleich Null. Selbst an den weiterführenden Schulen herrscht eklatanter Mangel in Mathe, Physik, Informatik. Die wenigen Bewerber, die man hat, werden zum Teil nur befristet eingestellt, da die Landesregierungen sparen müssen. Das Problem liegt also auch darin angehenden Lehrern eine Zukunft zu bieten.

Das Berufsbild ist leider insgesamt sehr unattraktiv. Übervolle Klassen, marode Schulen, Überstunden, Lärmbelastung, usw. Das Gehalt ist da definitiv nicht das Problem. Vielmehr reduzieren die meisten Lehrkräfte ihre Stunden aufgrund der Belastung.

Es muss schlichtweg Geld in das System fließen und primär nicht in die Taschen der Lehrer. Die Arbeitsbedingungen müssen einfach besser werden. Klassen von maximal 20 Schüler, Schulsozialarbeiter, Sonderpädagogen, Sanierung der Schulen, Entlastung bei Vertretung und organisatorischen Arbeiten, Arbeitszeiterfassung mit Mehrstundenvergütung. Nur so lässt sich das Problem lösen.

Reisinher859
2 Jahre zuvor
Antwortet  Derdiedas

Also ich finde mich mit A12 als Realschullehrer in NRW definitiv nicht überbezahlt.

Tatsächlich müsstest du das Gehalt ja genau mit jenen Jobs vergleichen von der Ausbildung her – Arzt, Jurist etc. Da ist A12 mit kaum Aufstiegschancen sehr mau.

Die Bezahlung ist das Hauptproblem, oder wieso gibt es am Gymnasium bald 10.000 Lehrer zu viel, an Sek1 und Grundschulen aber 10.000 zu wenig? Die schlechteren Arbeitsbedingungen als am Gymnasium sind ja die direkte Folge der Verwahrlosung dieser Schulformen vom Land! Das fängt aber bei der Bezahlung des Personals an. Das ist Marktwirtschaft und das wird der Regierung voll um die Ohren gehauen.

Derdiedas
2 Jahre zuvor
Antwortet  Derdiedas

Wir finden am BK trotz A13 nicht genug Lehrer. Meistens finden wir kurzfristig Quereinsteiger oder die Stellen bleiben unbesetzt. Warum? Weil es nun mal um mehr geht als um das liebe Geld. In NRW kann man auch mit A13 an eine Grundschule abgeordnet werden, wie ich bereits erwähnte. Das ist für viele dennoch uninteressant. Zu glauben A13 löst alle Probleme, ist nun mal völliger Unfug. Es ist schlichtweg eine Gerechtigkeits- bzw. Rechtsfrage. A13 gehört nach Landesrecht allen zugestanden. Marktwirtschaft kann man hier gar nicht heranziehen, sonst müsste ich wohl doppelt so viel verdienen, wie meine Kollegen mit weitaus verbreiteten Fächern.

Kleiner Einschub: wenn man behauptet mit A12 wäre man nicht gut bezahlt, hat man nicht mehr alle Neune zusammen. Ärzte kann man nicht heranziehen, da sich die Ausbildung deutlich länger streckt, mit weitaus schlechteren Arbeitsbedingungen. Gerne vergleiche ich das mit der IT oder Juristen. Da wird man genug Personen finden, die mehr verdienen als jemand mit A12 oder A13, genauso wird man genug finden, die weniger verdienen. Auch in der Wirtschaft schmeißt man das Geld nicht aus den Fenstern. Ansonsten darf man gerne z.b. als Deutschlehrer das Gehalt mit den Germanisten vergleichen. Spitz formuliert…
Im übrigen findet man gut bezahlte Jobs immer mehr nur in teuren Großstädten. Als Lehrer kann man über 3000 Euro netto auch in eher günstigen Kleinstadt verdienen. Da egalisiert sich das sehr schnell.

Reisinger750
2 Jahre zuvor
Antwortet  Derdiedas

Schreibt jemand, der scheinbar bereits A13 verdient 😀

Marc
2 Jahre zuvor
Antwortet  Reisinger750

Häufig schreiben A13er oder höher, dass Geld ja nicht so wichtig sei ;-).
Ob sie auch selber für A12 morgens aufstehen würden?

Beate W.
2 Jahre zuvor
Antwortet  Reisinger750

Den Unterschied zwischen scheinbar und anscheinend sollte man als Lehrkraft dann allerdings kennen.

Derdiedas
2 Jahre zuvor
Antwortet  Reisinger750

Es ist schlichtweg eine Rechtsfrage, die ihnen A13 zusprechen müsste. Daraus wird aber immer eine Debatte zum Lehrermangel gemacht. Die Praxis zeigt, dass A13 definitiv nicht den Lehrermangel löst. Sonst würden die Abordnungen an Grundschulen angenommen, es gäbe keinen eklatanten Mangel in MINT, keinen Mangel am BK. Ich wiederhole mich, aber das ignorieren sie sicherlich erneut…

@Marc fragen Sie doch mal ihre Schulleitung, ob die Höhergruppierung sich denn wirklich lohnt auf die Stunde runtergerechnet. Ich verdiene A13 und zukünftig bekomme ich sogar A14. Ich bin IT-Beauftragter für ein riesiges BK. Da arbeite ich rund 10-15 Stunden zusätzlich zu meiner normalen Arbeit als Lehrer. So ergeht es vielen Personen mit relevanten Zusatzfunktionen. Das Geld ist es definitiv nur sehr selten wert, das macht man hochstens aus Idealismus. Ihr Stundenlohn wird insofern mit A12 besser sein, als der meiner. Vielleicht lässt sie das von nun an einfacher aufstehen *zwinker*

Palim
2 Jahre zuvor
Antwortet  Reisinger750

@derdiedas
Wer übernimmt wohl an den GHR-Schulen die Aufgaben, für die es an Ihrer Schule offensichtlich Funtionsstellen gibt?

Wie kommen Sie darauf, dass da der Stundenlohn besser sein sollte?
Sie haben offiziell ebenso einen Stundenumfang von ca. 40 Std. pro Woche (je nach BL) wie die anderen Lehrkräfte auch. Dazu gehören das Deputat und zahlreiche weitere Aufgaben.

IT-Beauftragte gibt es an anderen Schulen auch. Ja, die Schulen sind womöglich kleiner, aber es gibt auch erheblich weniger Lehrkräfte, die sich dann Fachleitungen und Beauftragungen untereinander teilen dürfen.

„ICH verdiene A14 und DU nicht“ finde ich erbärmlich.

Marc
2 Jahre zuvor
Antwortet  Derdiedas

Ach wir rechnen wieder Arbeitszeit auf? Bringt selten was. Sie glauben anscheinend, dass Grundschullehrer zu wenig bis maximal ausreichend arbeiten, während Sie natürlich eine 100 Stunden woche abliefern.

Mit A14 sind sie dann netto wahrscheinlich mindestens 800 Euro drüber. Da könnte es mit dem Stundenlohn doch eher schlechter für mich aussehen. Oder glauben sie ich arbeite quasi halbtags?

Am Ende gehts mir hier aber auch nicht um Grabenkämpfen zwischen Lehrämtern. Sie sind anständig ausgebildet und sollen auch gutes Geld verdienen. Mittlerweile haben aber in vielen Bundesländern auch Grundschullehrer ihr Masterstudium an der Hand. Die Ausbildungswertigkeit ist identisch. Da ist A12 gegen A14 nicht mehr im Ansatz zu rechtfertigen.

Derdiedas
2 Jahre zuvor
Antwortet  Marc

„Am Ende gehts mir hier aber auch nicht um Grabenkämpfen zwischen Lehrämtern.“

Was Sie und Palim hier betreiben, klingt jedoch genau danach. Ich habe hier an keiner Stelle davon gesprochen, dass es Unterschiede in der Besoldung geben soll. Im Gegenteil sprach ich davon, dass alle Lehrer nach A13 besoldet werden müssen.

Also zwischen A12 und A14 liegen zumindest in NRW keine 800 Euro netto. Da liegt man je nach Steuerklasse und Stufe bei 400-600 Euro netto. Im Vergleich zu A13 ist der Sprung auch nur 100-250 Euro netto. Genau das wollte ich damit ausdrücken. Es lohnt sich finanziell schlicht nicht. Ich habe auch kein Fass bzgl. Arbeitszeit aufgemacht. Da wäre eine Arbeitszeiterfassung die einzige Möglichkeit. Es gibt Kollegen, die den Stift nach 40 Stunden fallen lassen, genauso Kollegen mit über 70 Wochenstunden. Das geht an jeder Schulform. Ich verstehe warum Sie A13 haben wollen, weil es schlichtweg bedingungslos ist. Niemand würde aber aus finanziellen Gründen eine A14-A16 Stelle annehmen, weil es eben nicht mehr bedingungslos ist und die Besoldung in keinem Verhältnis zur Mehrarbeit steht. Egal an welcher Schulform. Wenn ihnen das Geld wirklich so wichtig ist: dann machen sie Arbeit nach Vorschrift. Alles andere wäre nämlich Verrat an einem selbst. Nur wie viele von uns sind dazu wirklich in der Lage? Die meisten tragen eben einen gewissen Idealismus mit sich.

Marc
2 Jahre zuvor
Antwortet  Marc

Nein wir betreiben keine „Grabenkämpfe“, wir fordern schlicht für ALLE A13. Das ist das exakte Gegenteil eines Grabenkampfes. Ich gönne Ihnen Ihr Gehalt ja absolut.

Und nein, in NRW ist der Unterschied zwischen A12 und A13z exakt 500 Netto. Zu A14 dann 700 netto. Das nur bei gleicher Stufe. Da A12 aber in Stufe 4 startet, ist der Abstand natürlich größer. A13er starten ja schon in Stufe 5.

A13 möchte ich in erster Linie nicht unbedingt weil es bedingungslos ist, sondern weil es mir rechtlich durch meinen Masterabschluss zusteht. Ich erwarte ebenso wie alle anderen Masterabsolventen im öffentlichen Dienst in A13 oder höher eingruppiert zu werden. Das ist schlicht eine Frage des Beamtenrechts.

Derdiedas
2 Jahre zuvor
Antwortet  Marc

„Das ist schlicht eine Frage des Beamtenrechts.“ Herzlichen Glückwunsch. Sie haben meine erste Aussage wiederholt. Diese habe ich im übrigen in jedem weiteren Kommentar erneut wiederholt. Statt inhaltlich auf das eigentliche Problem einzugehen, wurde hier ein Randthema wieder und wieder aufgegriffen. Klingt für mich zumindest nach übertriebener Verbissenheit. Klar ist: A13 steht rechtlich allen zu. Klar ist auch: Verbeamtung und A13 löst nicht den Lehrermangel. Darauf geht hier aber niemand ein …

PS: exakt kann es nicht geben. Sie sprechen ja selber von Stufen, und nicht die Steuerklasse vergessen.

Grundschullehrer
2 Jahre zuvor
Antwortet  Derdiedas

„Das wird in der Wirtschaft vielerorts nicht gezahlt, solange man kein Jurist, Arzt oder IT Experte ist.“ Bei einem Zweiten Staatsexamen wird im öffentlichen Dienst A13/ E13 für einen Juristen gezahlt. Grundschullehrer haben auch ein Zweites Staatsexamen. Trotzdem bezahlt man sie, als hätten sie nur einen Fachhochschulabschluss. Kein Wunder, dass junge Absolventen sich Bundesländer aussuchen, die eine Entlohnung anbieten, die dem Abschluss „Zweites Staatsexamen“ entspricht. Ca. 400 bis 500 mehr netto vom brutto. Monatlich.

Philologin vom Dienst
1 Jahr zuvor
Antwortet  Derdiedas

Genau! Ich habe z. B. eine Fachleitung (A14) und genau so viele Std. reduziert, dass ich so viel wie früher mit A13 verdiene. Denn ich wusste noch nie, wie bei voller Stundenzahl noch eine Fach(bereichs)leitung gewuppt werden soll. Es geht mir nicht ums Geld, zumindest ich werde sehr komfortabel bezahlt. Es geht viel mehr darum, weiterhin das im Unterricht umsetzen zu können, was wir gelernt haben sowie das zu bewältigen, was seitdem dazukam (Binnendiff., Inklusion, neue Aufgabenformate, schwierigere Klientel, „Alle mitnehmen“ etc. pp.).
An der Stundenzahlschraube zu drehen hilft da gar nichts. Wir haben ja auch Famile und werden nicht jünger.
Wer so etwas vorschlägt, möge erstmal eine Woche mitlaufen. Dann reden wir nochmal.

Die Berlinerin
2 Jahre zuvor
Antwortet  Marc

In Berlin war behauptet worden, die Verbeamtung löst den Lehrermangel.

Scheint ja aber doch nicht so zu sein.

Grundschullehrer
2 Jahre zuvor
Antwortet  Marc

Die Gewerkschaft in Sachsen-Anhalt ist m.E. relativ schwach, im Vergleich zu Thüringen, zum Beispiel. Anstatt sich stark zu machen und die Mitglieder für das Vorhaben „A13“ zu gewinnen und zu mobilisieren, hat man den Ministern Torten und Herzchen geschenkt. Wie Bittsteller. Mit Verlaub, aber so wird das nichts. A13 bekommt man eben nicht „einfach so“. Man muss es sich „erkämpfen“, durch Demos, Streik etc.

Ich muss da mal was loswerden
2 Jahre zuvor

Epic Fail!

Die Berlinerin
2 Jahre zuvor

Bitte auf Deutsch.

Ich muss da mal was loswerden
2 Jahre zuvor
Antwortet  Die Berlinerin

Sonst?

Realist
2 Jahre zuvor

Ist doch eine Mogelpackung, also eine versteckte Arbeitszeiterhöhung:

Mehr Stunden, egal ob sie 45 oder 40 Minuten lang sind, bedeuten für die individuelle Lehrkraft: Mehr Lerngruppen, mehr Klassenarbeiten, mehr Konferenzen, mehr Eltern- und Schülergespräche, mehr „Pausen“zeiten, mehr Aufsichten, mehr Unterrichtsvorbereitung, …

Insgesamt also mehr Arbeit für dasselbe Geld. Mehr Lehrkräfte werden deswegen versuchen in Teilzeit zu gehen, und für die bedeutet das sogar eine effektive absolute Lohnkürzung.

Was bleibt als „Notwehrmaßnahme“: Kürzere Unterrichtsvorbereitung, Klassenarbeiten „korrekturfreundlicher“ gestalten, Gespräche mit Schülern und deren Eltern auf das absolute notwendige Minimum reduzieren. Ist alles weder pädagogisch noch fachlich-didaktisch sinnvoll. Aber offensichtlich „von oben“ so gewollt.

Lisa S.
2 Jahre zuvor
Antwortet  Realist

Genau so sehe ich das auch. Gut zusammengefasst.

Derdiedas
2 Jahre zuvor
Antwortet  Realist

Ich verstehe den Artikel anders. Sonst wäre ich nämlich genau bei ihnen. Es klingt für mich danach, dass die 3 eingesparten Stunden für Orga und Vertretung dienen soll. Aktuell verbringe ich im Schnitt 5 Zeitstunden für die Klassenleitung neben meinem Unterricht. Dann gibt es noch Vertretungsunterricht neben dem Unterricht. Je nach Schule werden da 4 Schulstunden im Plan geblockt.

Nun klingt es für mich danach, dass die 3 gewonnen Schulstunden explizit dafür verwendet werden sollen. Ansonsten macht der Artikel gar keinen Sinn. Unterricht soll ja offensichtlich gekürzt werden.

Realist
2 Jahre zuvor
Antwortet  Derdiedas

Vertrauen Sie darauf, dass es höchstwahrscheinlich NUR darum geht, den Lehrermangel in den Griff zu bekommen. Immer vom ZIEL her denken, nicht von dem, was sinnvoll wäre.

W.
2 Jahre zuvor
Antwortet  Derdiedas

@Derdiedas
„Es klingt für mich danach, dass die 3 eingesparten Stunden für Orga und Vertretung dienen soll.“

Das Zauberwort haben Sie ja selber schon verwendet: „soll“ ( Fast so gut wie „kann“. )

Heißt im Klartext: Sand in die Augen. Säckeweise für „die faulen Säcke“.
Aber wer im System bereits tätig ist, hat wohl genug Erfahrungen sammeln „dürfen“ mit
– Soll-Regelungen
– Kann-Regelungen.
Natürlich ist es manchmal schön zu träumen. Aber wie oft soll 😉 man sich denn noch ver*****en lassen?

Derdiedas
2 Jahre zuvor
Antwortet  W.

Die Frage stellt sich ja dann: wenn man die 3 Stunden für Vertretungen einplant, werden dann die weiteren Vertretungsstunden überhaupt benötigt? Es klingt für mich so, dass man eben Unterrichtszeit kürzt, um Vertretungsaufwand zu minimieren. Wäre in Summe für Lehrkräfte gut. Würde bedeuten weniger zusätzliche Vertretungen und weniger Mehrstunden über der Sollverpflichtung. Klar Theorie und Praxis… Vom Kerngedanken ist es aber nicht verkehrt.

W.
2 Jahre zuvor
Antwortet  Derdiedas

@Derdiedas
Es ist und bleibt ein „Verschiebe-Bahnhof“ in Sachen Mängelverwaltung.
Die „Inhalte“ (haha) bzw. Lehrpläne bzw. Gesamt-„Verwahrzeit“ für SuS bleiben ja offensichtlich unverändert, wenigstens ist in dieser Richtung nichts „angedacht“ um „auf den Weg gebracht zu werden“. ( So würde das wohl im Entscheider-Sprech inhaltsleer aufgeblasen. )
Weiter unten ist es anschaulich erklärt von @Schattenläufer 25. Februar 2022 um 11:26

Blau
2 Jahre zuvor

40minütige Stunden sind zu kurz. Für euch getestet. Lasst das.

Enjoy your chicken Ted!
2 Jahre zuvor

Bei der Belastung, die Lehrkräfte heute überall in D haben einfach zu viel Aufgaben und Belastungen und werden alleine gelassen. Fangt z.B. mal an Doppelbesetzungen im Unterricht konsequent einzuführen, schafft die Verwaltungsarbeit für LuL ab… endlose Liste

teachinginberlin
2 Jahre zuvor

Ui, ich kenn ein paar Schulen hier in Berlin, die das schon haben: statt 26 Unterrichtsstunden, haben sie dann 29,25 Unterrichtsstunden als Lehrkraft. Mit den 30 Minuten Vertretungsunterricht als unbezahlte akzeptable Mehrarbeit, kann man also mehr oder weniger eine Klasse mehr machen und noch eine Vertretungsstunde, sodass man auf entspannte 30 Unterrichtsstunden die Woche kommt. Also für eine Hauptfachkolleg_in eine Klasse mehr. Dann verkürzt man noch die Stundentafel von 4 Unterrichtsstunden auf 3 und schafft irgendwie sowas wie selbstständige Lernzeit, natürlich von der unterrichtenden Lehrkraft vor- und nachbereitet, aber nicht als Stunde ausgewiesen. Ach mist, das gibt es auch schon … Naja … Ende vom Lied: Sie haben dann 9 Klassen in bspw. Mathematik.

Und dann fragt einer, warum Lehrkräfte reduzieren oder am Ende sind.

Realist
2 Jahre zuvor
Antwortet  teachinginberlin

„Und dann fragt einer, warum Lehrkräfte reduzieren oder am Ende sind.“

(Potenzielle) Lehramtsstudenten sollten auf null reduzieren und etwas anderes studieren. Gilt genauso für Berufsanfänger, die schnellstens den Beruf wechseln sollten, bevor es zu spät ist und sie als Lehrkräfte für den restlichen Arbeitsmarkt „verbrannt“ sind.

Desillusioniert
2 Jahre zuvor
Antwortet  Realist

Und was stattdessen machen, wenn man schon den Bachelor Lehramt (offiziell Bachelor of Science) hat?

dickebank
2 Jahre zuvor
Antwortet  Desillusioniert

Die drei Jahre abschreiben und etwas Gescheites studieren, Alternativ geht natürlich auch eine Berufsausbildung. Der akademische Grad bleibt ja erhalten.

In Sorge
2 Jahre zuvor
Antwortet  teachinginberlin

Das hört sich doch nach einer guten Idee an!
Die Renten/Pensionskassen wird es freuen, wenn die Lehrer dann schon früh mit kleiner Rente ausscheiden!
Und der Lehrer der verkürzt, verdient ja auch entsprechend weniger für seine dann wieder nur 26 Unterrichtsstunden!
Er kann ja dann die unbezahlte selbständige Lernzeit für seine überforderten Kollegen mit übernehmen. Die braucht er ja nur vorzubereiten und die Ergebnisse dann zu korrigieren. Das kann er dann ja vom Sofa aus machen, ganz relaxed!
Und schwupps, haben wir wieder genug Lehrer, zumindest für kurze Zeit. Und das ganz ohne zusätzliche Kosten!
Klingt nach einer Win-Win-Situation!

Manmanman
2 Jahre zuvor

So geil wie sie ihre eigene Unfähigkeit schön reden und rechnen.
Macht endlich den Beruf attraktiv. Wieso gibt es NC auf Lehramt?
Bei jeder Gelegenheit wird auf die Lehrer draufgehauen, alles was in der Gesellschaft nicht funktioniert können die faulen Lehrer doch noch nebenbei reparieren. Noch ein Konzept hier, noch ne kleine Aufgabe dort dazu.
Lehrer ist so ein toller Beruf, wenn man ZEIT für die Kids hat. Zeit, die mit jeder „tollen“ neuen Idee weniger geworden ist die letzten Jahrzehnte. Und jetzt wollen sie uns also auch noch die Stunden verkürzen. Was ist das für eine beschissene Idee? Ich bin fassungslos.
Wir brauchen kleinere Lerngruppe und mehr Zeit. Und wir wollen endlich nicht mehr die Sündenböcke für alles sein.
Schmiert euch eure bescheuerten Ideen in die Haare. Ihr habe doch alle keine Ahnung, was an Schulen los ist.

Immer wenn du denkst es kann nicht schlimmer werden, hat irgendein weltfremder Politiker ne neue Idee. Es ist so unerträglich.

Sissi
2 Jahre zuvor

Soso – da werden also durch “ Modellversuche mehr Freiheiten für den Unterricht geschaffen“
= mehr Freiheiten, die LuL noch mehr zu scheuchen, im 40Minutentakt, zwecks der Fitness, – hält jung, fehlt noch
„Der Unterricht wird für die SuS pädagogisch und lernpsychologisch sinnvoll rhythmisiert“
= alles totaal positiv belegte Worte ,
in summa müsste ich den Satz unterringeln und bemerken:
Gefordert ist ein aussagekräftiges Statement. Sie versuchen hier Positiva manipulativ einzusetzen, um über bloße Rhetorik wegzutäuschen,
Bitte überarbeiten.
Ich möchte nicht länger von Leuten, die ich eigentlich achten-können müsste für blöd gehalten werden; es ätzt.

Dil Uhlenspiegel
2 Jahre zuvor

Senkt man gar auf 30min., erzeugt man die Illusion des Lehrerüberhangs. Houdini wäre sprachlos.

dickebank
2 Jahre zuvor

Unterricht – fast & furios. – Also wenn die Unterrichtszeiten um ein Neuntel gekürzt werden, dann kann man im gegenzug auch die Klassenfrequenzen um mindestens 10% erhöhen, um das zu kompensieren. Weniger ist halt mehr – oder so.

Lehrerinnen-Versteher
2 Jahre zuvor

Kommentar von mir als aussenstehenden Lehrerinnen-Partner:
Lasst das nicht mit euch machen! Keine Firma könnte so mit ihren Angestellten umgehen, wie es euch tagtäglich widerfährt.

P.S.auch als Beamter kann man kündigen. In der freien Wirtschaft sind die Arbeitsbedingungen (meist) wirklich besser.

Enjoy your chicken Ted!
2 Jahre zuvor

Da haben Sie Recht, allerdings gibt es drei Probleme, die daraus resultieren:

1. Die halben Rentenansprüche gehen flöten (als Beamter).
2. Einen Job finden, wenn man Sprachen oder Gesellschaftswissenschaften studiert hat, ist m.E. sinnlos.
3. Der Beruf ist toll, wir wollen ihn, aber wir wollen keine totgesparten Fußabtreter mehr sein.

Grundschullehrer
2 Jahre zuvor

„…wir wollen keine totgesparten Fußabtreter mehr sein.“ Sie bringen es auf den Punkt.

Lehrer@Berlin
2 Jahre zuvor

Das alles ist der blanke Hohn. Es trifft wie immer die Lehrer und letztendlich dann auch die Schüler. Verkürzte Stunden ist genauso ein Blödsinn wie Inklusion. Alles gut verpackte Einsparungsmaßnahmen zu Lasten der Lehrer- und Schülerschaft. Das schlimme daran ist, das es die breite Masse nicht erkennt und sich von den vermeintlichen Vorteilen blenden lässt. 700 Kündigungen seitens der Lehrer in den letzten Sommerferien waren ja nicht alarmierend genug…

Grundschullehrer
2 Jahre zuvor
Antwortet  Lehrer@Berlin

700 Kündigungen von Lehrer/innen in Berlin?

D. Orie
2 Jahre zuvor

Wenn etwas gekürzt werden soll, dann würde ich ganz oben anfangen. Was haben denn seit 10-15 Jahren ALLE Bildungsministerien ALLER Bundesländer gemacht? ALLES verpennt! Es tut mir leid, dass ich immer ärgerlicher werden, aber es ist so gar keine Besserung bzw. Besserungsabsichten zu erkennen, als da wären: bessere Bedingungen in der Lehrkräfteausbildung und in den Schulen! WANN?

Realist
2 Jahre zuvor
Antwortet  D. Orie

Albert Einstein (sinngemäß): „Dummheit ist, den selber Fehler immer wieder zu machen.“

Auf den Berufsstand der Lehrer bezogen: Zu hoffen, dass es besser wird…

Kathrin
2 Jahre zuvor
Antwortet  D. Orie

@D. Orie: Ihr Ärger muss Ihnen nicht leid tun. Er ist mehr als angemessen!

Schattenläufer
2 Jahre zuvor

Eine feste Menge wird nicht mehr, wenn man sie in kleinere Teile unterteilt!

Das ist wie der alte Witz:
Kellner in der Pizzeria zum Kultusminister: Soll ich die Pizza in 6 oder 8 Stücke schneiden? Kultusminister: Bitte in 6 Stücke, 8 Stücke schaffe ich nicht.

dickebank
2 Jahre zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Nur bei der Besoldung sind die KuMis bescheidener. Bietet man denen optional eine Erhöhung ihrer Bezüge um ein Drittel oder um ein Fünftel an, werden vermutlich alle ein Drittel einfordern, um ihre Bescheidenheit zu demonstrieren.

sami
2 Jahre zuvor

Werden dann auch die Ferien gekürzt? Also, ich meine natürlich die unterrichtsfreie Zeit? Vielleicht gibt es ja bald Speed-Abschlüsse. 8 Schuljahre in 6 Kalenderjahren?!

Alla
2 Jahre zuvor
Antwortet  sami

@sami
Das ist ja mal eine gute Idee! Speed-Abschlüsse!

Es gibt sowieso schon viel zu viel unterrichtsfreie Zeit, sowohl bei SuS als auch bei LuL. Viele Nachmittage, Wochenenden und von den Ferien brauchen wir ja gar nicht mal zu reden!
Jeder SuS hat Anspruch auf 20 Urlaubstage, die er frei wählen kann, 12 Unterrichtsstunden a 45 Minuten pro Tag sind auch nur 8 Zeitstunden!
Rein rechnerisch spart das mindestens 2,5 Jahre.

Auf die gleiche Weise kann man auch das Studium optimieren. 4 statt 2 Semester pro Kalenderjahr wären da schon drin. Masterstudium in 2,5 Jahren, Praktikum und Referendariat in einem Jahr!

Mika
2 Jahre zuvor
Antwortet  Alla

Und schon haben wir die perfekte Antwort darauf, wie man dem Lehrermangel entgegentreten kann: Turboschule + Speedstudium +Zeitrafferreferendariat= fertige Lehrkraft 6 Jahre nach Schuleintritt! Da ist man auch näher dran am Schüler, so rein alterstechnisch. Und als ich 6 Jahre alt war, hatte ich durch Respekt vor 12jährigen. Na gut, meistens jedenfalls.

W.
2 Jahre zuvor
Antwortet  Alla

@Alla
Das mit den Speed-Abschlüssen ist schon eine feine Idee – muss aber dringend „optimiert“ werden:
Wenn man das als App anbietet und sich nach „Gamer“-Manier durch die Level klicken und wischen kann, geht das bei den Talentiertesten ( Nur die brauchen und wollen wir in Zukunft! ) bestimmt NOCH SCHNELLER!
DAS fördert die Digital-Kompetenz.

Wer dann noch zuviel Zeit hat, kann nebenbei schon mal RTL-„Bachelor“ 😉 werden:
DAS fördert
– den Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad ( Dann kann man sich die Wunsch-Schule bestimmt aussuchen. )
– den Coolness-Faktor
– die Sozialkompetenz. 😉

Unerträglich
2 Jahre zuvor

Solange die Kids betreut sind, juckt das die Eltern nur leider nicht, sieht man ja zur Zeit. Da wird niemand schreien.

Martin Thiessen
2 Jahre zuvor

Solange unfähige Schulpolitiker, wie in NRW die Richtungen bestimmen und außerdem rechtswidrig gegen das Arbeitsrecht und das Arbeitsschutzgesetz verstoßen, muss man sich nicht wundern, dass das Interesse an diesem Beruf versiegt!
Man versucht jetzt durch fachfremde Kollegen aus völlig anderen Berufsrichtungen die Problematik zu kompensieren. Ob das die Lösung ist, wohl eher nicht!
Ich jedenfalls würde den Beruf Lehrer unter diesen Bedingungen definitiv nicht mehr ergreifen!

Milla
2 Jahre zuvor

…und leider gibt es genug KuK, die wieder mit dem tollen Testprojekt einverstanden sein werden. Darauf wird man bauen. Man muss es nur geschickt vermitteln. He, gar nicht so schlimm…

Mutter
2 Jahre zuvor

Ich finde es beschämend, dass in den Kommentaren niemand Stellung für die Auswirkungen auf die SuS nimmt.
Wie vergleichbar werden die Abschlüsse und Noten sein, wenn die Schülerschaft nicht mehr die gleiche vollen 45 Minuten Zeit haben um ihre Leistungsnachweise zu erbringen? Werden die Klausurzeiten auch gekürzt, wo bleibt da die Gleichbehandlung aller SuS?
Es ist schade, daß sich die Lehrerschaft hier nur zu Ihren Gesichtspunkten äußert und bei manchen Anmerkungen fehlt mir schlicht weg das Verständnis. Natürlich muss man das Gehalt sofort erhöhen wenn die Stundenstruktur sich ändert. Wieso denn, die Summe der gearbeiten Stunden bleibt doch gleich – Mathe nennt sich das?! In der freien Wirtschaft interessiert es auch keinen wie das Arbeitsumfeld angepasst wird und man Zusatzaufgaben übernehmen muss. Und da reden wir nicht von Gehältern auf hohem Niveau A12/A13.
Hier ist meckern auf hohem Niveau statt konstruktiv zu diskutieren.
Ich habe höchsten Respekt vor der Arbeit der Lehrerschaft, aber leider greift hier ein Egoismus um sich der mit der Berufung zum Lehren nichts mehr zu tun hat.
Wieso wird nicht hinterfragt, warum die Stunden, die noch stattfinden, gekürzt werden, um mehr Zeit für organisatorische Dinge zu haben, statt mehr Zeit für mehr Lehrinhalte zu gewinnen? Jedes Elternteil weiß wie viel die SuS nachholen müssen, weil diese es den Kindern im Lockdown neben ihrer eigenen beruflichen Tätigkeit nicht vermitteln konnten, sind ja auch nicht darin ausgebildet. Nein diese Familien sollen sich selbst um Nachhilfe kümmern, in der Freizeit der Kinder, welche jetzt schon mit Hausaufgaben überfrachtet ist- vor allem wenn man Lernlücken aufweist. Wieso ist das hier kein Thema? 3 Stunden in der Woche für Organisatorische Fragen, wer braucht bitte soviel Zeit dafür. Wo bleibt hier die pädagogische Diskussion?

Realist
2 Jahre zuvor
Antwortet  Mutter

“ Wieso denn, die Summe der gearbeiten Stunden bleibt doch gleich…
Ich habe höchsten Respekt vor der Arbeit der Lehrerschaft, aber leider greift hier ein Egoismus um sich der mit der Berufung zum Lehren nichts mehr zu tun hat.“

Nein, die Summe der geleisteten Stunden bleibt nicht gleich, da der vor der Klasse geleistete Unterricht nur einen Teil (je nach Schulform rund die Häflte) der Arbeit ausmacht. Diese Arbeit ist natürlich für Außenstehende zu großen Teilen unsichtbar und entspricht dem Lehrerklischee von „Lehrer haben vormittags Recht und nachmittags frei“.

Und warum „Berufung“? Damit will man doch nur immer weitere gesellschaftlliche Anforderungen an die Lehrerschaft delegieren, ohne entsprechende Ressourcen (vor allem in Form von Personal) bereitzustellen. Warum sollen sich ausgerechnet immer die Lehrer (und andere soziale Berufe) „berufen“ fühlen? Der Lehrerberuf ist ein Beruf, den man in der normalen Arbeitszeit, also 40 Stunden in der Woche für eine Vollzeitkraft, ausgeführt können muss, um die geforderten Aufgaben zu erfüllen. Wenn man den Lehrkräften immer mehr Aufgaben aufbürdet, dann geht das entweder in Form von steigender Selbstausbeutung (wahrscheinlich das, was sich die „Berufungs“-Fraktion wünscht) oder in Form von Reduktion der Unterrichtsqualität und der pädagogischen Qualität (was früher oder später auch die „berufendsten“ Lehrkräfte machen werden, um in diesem System nicht unterzugehen).

Palim
2 Jahre zuvor
Antwortet  Mutter

Ich habe einen Gegenvorschlag:
Um die Schüler:innen besser betreuen zu können, übernehmen Eltern pro Kind wöchentlich ehrenamtlich und unentgeltlich 5 Stunden Arbeitseinsatz in den Schulen, um Übervorteilung zu vermeiden, wird man dort eingeteilt, wo die eigenen Kinder nicht beschult sind.
Dann können sie Organisatorisches, Bürokratisches, die Notbetreuung, die Telefonbereitschaft und vieles mehr übernehmen und die Kinder erhalten alle ganz gleichberechtigt die Aufmerksamkeit, die sie dringend benötigen, in den Schulen von überlasteten oder gar nicht vorhandenen Lehrkräften aber nicht erhalten können.
Das wird man doch für die leuchtenden Kinderaugen gerne auf sich nehmen, oder?

Alternativ kann man Arbeitszeiterhebung bei Lehrkräften einführen und die tatsächlich geleisteten Überstunden ausgleichen. Dann wird vielleicht deutlich, dass Unterricht nicht mit dem Klingeln beginnt und Schule weit mehr Arbeit schafft, als die Stunden selbst.

Ob Klassenarbeiten 40 oder 45 min dauern könnten, ist ein so absurdes Problem, auf das ich vor lauter anderen Benachteiligungen, die täglich vorhanden sind, gar nicht kommen würde. Wie fair ist es denn, wenn Unterricht angesichts Lehrkräftemangels ausfällt, wenn zusätzliche Stunden für Inklusion und Integration nur auf dem Papier stehen, aber nie in den Schulen ankommen, wenn Betreuung wichtiger ist, Aufbewahrung, statt Unterricht, wenn Menschen ohne pädagogische Ausbildung die Stunden übernehmen, wenn Menschen in Ausbildung oder ohne Ausbildung Unterricht samt Notengebung übernehmen? Wie gut kann Unterricht sein, wenn die außerunterrichtlichen Aufgaben so immens sind, dass für Vor- und Nachbereitung eigentlich keine Zeit ist oder die Lehrkraft regelmäßig diverse Überstunden leistet. Die Arbeitszeitstudie zeigt diese Überlastung mehr als deutlich, Abhilfe gibt es aber nicht.

Wenn man das alles deutlich anspricht, hat man die Bedingungen an den Schulen im Kopf, aber die meisten Lehrkräfte denken da auch an die Schüler:innen, denen sie gerecht werden wollen. Wenn man keine angemessenen Bedingungen schaffen will, muss man mit dem zufrieden sein, was man dadurch bewirkt: ausgefallenen Unterricht, unerledigte Aufgaben, schlechte Betreuung, …

Dil Uhlenspiegel
2 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Merci!

Dil Uhlenspiegel
2 Jahre zuvor
Antwortet  Mutter

„Berufung zum Lehren“? – Hm, hab ich doch gar nicht. Ich will nur gerne einen guten Job machen ohne kaputt zu gehen und das auch gerne über Jahrzehnte hinweg bis zur Pensionierung.
Gilt das auch so oder muss da mehr Passion rein?

Sissi
2 Jahre zuvor

@ Mutter
Ich möchte hier nicht für andere sprechen.
Doch bitte lesen Sie hier auch die Beiträge zu anderen Themen
Sie werden feststellen, die meisten hier zeigen Ihnen die Ohnmacht auf, zu der sie verdammt werden: keine Freiheiten, um es deutlich besser zu machen, keine Unterstützung durchs KM, keine sinnvollen nötigen Schutzmaßnahmen, im Gegenteil: täglich neue Restriktionen und – ich wäre froh, wenn 3h/ Woche für die überbordende Bürokratie reichen würden( Wir müssen z.B. pro SuS derzeit 4 Formulare incl. 2er an das GA ausfüllen, wenn wir SuS positiv testen)
„Hier ist meckern auf hohem Niveau statt konstruktiv zu diskutieren“ ,
besser: hier kommt immer mehr Frust auf, weil wir Dinge, die Sie einfordern durch die Nicht/ PlusVorgaben der KM einfach nicht mehr bringen können.
„Wieso denn, die Summe der gearbeiten Stunden bleibt doch gleich – Mathe nennt sich das?!“ Nö, leider nicht: Die Zeitstunden bleiben gleich, die gehaltenen Schulstunden werden mehr. Was Sie nicht sehen: Der Druck auf die Schüler wird dadurch größer, alle, egal wie fit müssen in 40 Minuten durch- , die
„Chancengleichheit“ die Sie fordern, wo ist sie dann? Denn in 40 Min hat man u.a
auch 5 Min weniger, dem Wissensrückstau entgegenzutreten.
„Ich habe höchsten Respekt vor der Arbeit der Lehrerschaft, aber leider greift hier ein Egoismus um sich der mit der Berufung zum Lehren nichts mehr zu tun hat“
Ich mag meine Schüler und meinen Beruf, den ich schon sehr lange mache, sonst würde ich den Job nicht mehr machen, aber leider werden wir derzeit durch die KM eher behindert als in unserem Tun gefördert; wo der „Egoismus“ liegt, dürfte eigentlich klar sein – allerdings wird da medial einiges verzerrt und so wird die twitterlady Prien zum shitstormopfer und die Lehrer zu Figuren, die ihre pädagogisch.psych. Vor- und Fortbildung über Bord werfen , nur noch sich selbst sehen und die Kids den Bach runtergehen lassen.
Dies kann passieren, – wo bleibt die Unterstützung der Eltern, wenn wie schon so oft von KMs dumme Flickmaßnahmen als ticket ins Schülerparadies verkauft werden? Die bild berichtet gern.

dickebank
2 Jahre zuvor
Antwortet  Sissi

Um Arbeitsblätter in die klasse rein zu geben, brauche ich maximal fünf Minuten.
Die restlichen 35 Minuten können sich die intrinsisch Motivierten ja dann den Stoff selbst reinziehen. Die Musterlösungen kann man dann ja ab Mittag ins Netz stellen, damit die SuS sich selbst kontrollieren können. Wenn bloß der lehrkräfteraum gemütlicher wäre, um die viele Freizeit genießen zu können.

Milla
2 Jahre zuvor

@Mutter, bei Ihren Äußerungen fehlt mir schlicht das Verständnis, mich zu äußern.

Bea.Mte1
2 Jahre zuvor

Bei uns beginnt keine Stunde pünktlich, da die Lehrer*innen gewöhnlich erst zum Unterricht gehen, wenn es bereits zur Stunde geklingelt hat. Somit dauert also eine „normale“ Stunde bereits nur 40 Minuten etwa.

Wenn sie offiziell 40 Minuten lang ist, wird sie also nur noch 35 Minuten dauern, weil die Lehrer*innen ja weiterhin erst zur Klassen gehen (vor allem nach den Hofpausen), wenn es bereits zur Stunde geklingelt hat.

Dil Uhlenspiegel
2 Jahre zuvor
Antwortet  Bea.Mte1

Dazu kommt, dass die letzten 15% der SuS erst 10min. nach Betreten des Zimmers durch die Lehrkraft wahrnehmen, dass vorne irgendwie irgendetwas anders ist als noch davor, irgendetwas passiert da und langsam wird da eine Person schemenhaft sichtbar, die energisch auf die Tafel deutet, mit einem Buch fuchtelt und dann! Dringt da eine akustische Botschaft umkodiert in spezifische Aktionspotentialfrequenzen bis ins Großhirn durch – doch schon ist die Stunde bereits wieder den Bach runter, weil der Bauch übernimmt, indem er Hunger meldet. Somit ergibt sich eine Unterrichtsstundenlänge für manche Wahrnehmende von etwa 2min.

Bea.Mte1
2 Jahre zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Bingo! 🙂

Nachgedacht4
2 Jahre zuvor
Antwortet  Bea.Mte1

Ha,ha,ha … ja, das kenne ich. Bei uns gehen sie auch fast alle erst los, wenn es schon zur Stunde geklingelt hat und dann noch Toilette und noch kopieren. Aus 40 Minuten werden 35 und aus 35 werden 30 ……

Mika
2 Jahre zuvor
Antwortet  Bea.Mte1

@Beamte1, @Nachgedacht4
Um die „Losgehzeiten“ Ihrer Kollegen wahrheitsgemäß und nicht nur vom Hörensagen her einschätzen zu können, müssten Sie jeweils der letzte sein, der losgeht…

Bea.Mte1
2 Jahre zuvor
Antwortet  Mika

@Mika, zu kurz gedacht.

Man merkt doch schon, ob andere auch losgehen, wenn man selbst losgeht.
Man merkt es auch, wenn man selbst eine Freistunde hat.
Man merkt es, wenn es in Klassenräumen laut ist, wo noch kein Lehrer angekommen ist.
Man merkt es, wenn die Kinder am eigenen Raum vorbeigehen (wegen Corona sind die Türen offen und die Kinder werden von draußen hochgeholt).

Marie
2 Jahre zuvor
Antwortet  Bea.Mte1

Bei uns werden die Kinder auch reingeholt. Bedeutet aber, dass ich mit meinen Vierern immer als letztes dran bin und somit immer „zu spät“ im Klassenraum ankomme. Es dauert nämlich doch ein bisschen, bis 300 Kinder in so einem Schulhaus „verschwunden“ sind.

Mika
2 Jahre zuvor
Antwortet  Bea.Mte1

Wenn Kollegen losgehen und ich sitzen bleibe, kann das daran liegen, dass ich eine Freistunde habe. Wenn meine Klasse zu Stundenbeginn unbeaufsichtigt ist, kann das daran liegen, dass ich Streitigkeiten zwischen Schülern auf dem Gang schlichte, erkrankte Schüler ins Sekretariat begleite oder gerade noch beim Schulleiter(in) bin oder ähnliches. Wenn Sie jetzt losgehen und mich im Lehrerzimmer sitzen oder meine Klasse unbeaufsichtigt sehen, schlussfolgern Sie, ich würde grundlos zu spät kommen. Wissen Sie, meine Oma sagte immer: Was ich selber denk und zu, trau ich auch den anderen zu. Da ist was wahres dran, finde ich.

Doppel-A14
2 Jahre zuvor

Dafür, dass die Lehrer so viel zu tun haben, finden hier sehr viele sehr viel Zeit für epische Einlassungen, Rechtfertigungen und absurden Klein-Klein.
Kollegen, macht eure 40h pro Woche Vollgas und dann nichts mehr. Die Sommerferien sind frei, die anderen Ferien wird gearbeitet, am Wochenende nicht.

Palim
2 Jahre zuvor
Antwortet  Doppel-A14

Ja, Dienst nach Vorschrift.
Das können wir gerne versuchen, es umzusetzen.
Dann bleibt eben eine Menge liegen.
Zeugnisse gäbe es dann im Sommer keine, für das Verfassen wäre keine Zeit übrig.

Aber das halten die wenigsten Lehrkräfte durch, sie würden der Kinder zuliebe einiges zusätzlich übernehmen, wie sie es ohnehin immer tun.
Den Vorwurf, den ich lese, man würde die Zeit vertrödeln, können Sie gerne stecken lassen, das haben ja andere weiter oben auch schon versucht, darzulegen, dass der Vormittag aus Klönschnack im Lehrerzimmer bestünde.

Schreibt man, wie es ist, darf man sich immer wieder anhören, es sei Jammerei. Offenbar will niemand hören und sehen, wie die Bedingungen in Schulen sind, selbst wissenschaftliche Erhebungen werden zwar vom Ministerium anerkannt, ohne jedoch anschließend Abhilfe hinsichtlich der extremen Überlastung zu gewähren.

Grundschullehrer
2 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Richtig. Bei „Dienst nach Vorschrift“ würde in den Grundschulen ALLES zusammenbrechen! Wo bleibt eigentlich mal die Dankbarkeit der Eltern, dass wir Grundschullehrer/innen für das geringste Gehalt mit den meisten Arbeitsstunden und mit unserem unermüdlichem, ehrenamtlichen Engagement die Grundschule für alle am Laufen halten? Auch als Betreuungseinrichtung. Damit Eltern arbeiten gehen können.

Milla
2 Jahre zuvor

@Doppel-A14, hier schreibt Einfach-E11, was ich in meiner Freizeit mache, interessiert Sie keinen Deut. Quatschen Sie mich auch nicht mit DU an, gehen Sie in Ihre Schule, (wenn überhaupt) und bauen Sie dort Ihr Nest, schlafen, essen und genießen Sie die tollen Räumlichkeiten. Dafür, dass Sie trotz Doppel-A14 Frust schieben, kann keiner etwas. Ich jedenfalls freue mich über den Austausch von Meinungen hier, ob es Ihnen passt oder nicht.

Sissi
2 Jahre zuvor

@Doppel-A14

Hallo A28, yessir
Ich habe auf @ news4teachers einen sehr interessanten Artikel gelesen – obwohl ich meine 40h schon lange voll habe- durfte ich das, Chef?
! Autoritärer Reflex“: Wie Politiker mit der Schülerinitiative #WirWerdenLaut umgehen – und was dahintersteckt. Ein Gastbeitrag !
Sehr interessant, nur gutgemeint- wegen Ihrer möglicherweise autoritären Reflexe, Chef

Doppel -A14
2 Jahre zuvor

Dann jammert halt weiter und beutet euch selbst aus.
Wer STOP sagt nach 40 Arbeitsstunden pro Woche und seine 30 Urlaubstage in den Sommerferien auch nimmt, ist zufriedener, resilienter und macht nicht unbedingt einen (unterstellt schlechteren) Dienst nach Vorschrift.
Auch könnt ihr euch gern weiter an mir oder anderen abarbeiten, das Mutter-Terea- Image pflegen, auf eigene Kosten Equipment usw. kaufen und euch ärgern und bedauern. Das aber ändert nichts, sondern stabilisiert das System.
Aber dem einen oder der anderen ist die Frage der Anrede ja wichtiger. Muss man das ernst nehmen, wenn so sprachlich eloquent vorgetragen wird?

Milla
2 Jahre zuvor

@Doppel-A14, ein Mensch kann noch so gut aussehen…,aber sobald er den Mund aufmacht, erkennt man sein Wesen. Sprache drückt viel aus, vor allem die falsche Konversation macht Defizite sichtbar. Ob eloquent oder nicht, einfach in Zukunft nach dem Satz handeln: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Oder für Sie verständlicher: Erst denken (besser nachdenken), bevor man seine Weisheiten verkündet!

Doppel A14
2 Jahre zuvor
Antwortet  Milla

Das Kompliment gebe ich aber gerne zurück.

Realist
2 Jahre zuvor

Vielleicht ist „Doppel A14“ ja gar kein Lehrerehepaar sondern ein ganz relaxtes Juristen-Ehepaar in der Schulbehörde? Das würde vieles erklären.

Doppel A14- demnächst Doppel A15 ;-)
2 Jahre zuvor
Antwortet  Realist

Ja was denn nun? „[R]elaxtes Juristenehepaar“ oder „Frust schieben“? Defizitär, reflexhaft autoritär, falsch kommunizierend…. ain’t it funny?

Sissi
2 Jahre zuvor

Ihm macht Späßchen.
Doppel-scherzkeks? Schön…..
Dafür gerne auch Doppel-A16, Applaus, Applaus! Für was?