Corona im Gesundheitswesen: Kitas und Schulen sollen Kinderbetreuung sichern

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SCHWERIN. Die hohen Corona-Infektionszahlen in Mecklenburg-Vorpommern wirken sich mit Wucht auf das Gesundheitssystem aus. In den Kliniken fallen derzeit bis zu 30 Prozent der Mitarbeiter aus – mit entsprechenden Folgen. Damit die Lücken nicht noch größer werden, sind insbesondere auch die Kitas und Schulen gefordert.

Bei Ausfallquoten bis 30 Prozent benötigt das Gesundheitswesen jetzt erste Hilfe. Foto: Shutterstock

Coronabedingt fällt in den Pflegeeinrichtungen und Kliniken im Nordosten immer mehr Personal aus – nun sollen dort in den kommenden Wochen Azubis und Studierende aushelfen. Das teilte Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) nach der Sitzung des Krisenstabs der Landesregierung am Montag mit. Geplant sei etwa, dass Pflege-Azubis im zweiten Ausbildungsjahr ab April für bis zu vier Wochen vom schulischen Unterricht befreit werden, um in den Einrichtungen ihres Arbeitgebers einspringen zu können.

Außerdem sollen Medizinstudierende an den Unikliniken in Rostock und Greifswald mit anpacken: Dort wird der Semesterstart des zweiten klinischen Jahres um vier Wochen verschoben. Gleiches gelte für den Studiengang «Klinische Pflegewissenschaft» in Greifswald. So könnten bis zu 375 Studierende auf freiwilliger Basis Kliniken unterstützen. Die Leistungen werden Drese zufolge als Pflichtzeiten anerkannt.

Der Ausfalldruck in Pflegeeinrichtungen, Arztpraxen und Kliniken in Mecklenburg-Vorpommern ist den Angaben nach deutlich zu spüren. «Das öffentliche Gesundheitssystem ist nach wie vor an der Überlastungsgrenze», sagte Drese. Neben einem starken Patientenaufkommen habe sich die Zahl der Klinikmitarbeiter, die selbst infiziert sind, nochmals erhöht. «Bis zu 30 Prozent des Personals fallen aus, Stationen werden geschlossen, Operationen verschoben, Notfallpatienten in Nachbarhäuser umgelenkt und Beschäftigte in Kernbereichen zentralisiert», sagte Drese.

„In dieser angespannten Situation darf kein Gesundheitspersonal ausfallen, weil die Kinderbetreuung nicht gesichert ist“

Die Ministerin betonte, dass in dieser angespannten Situation kein Gesundheitspersonal ausfallen dürfe, weil die Kinderbetreuung nicht gesichert sei. Das Bildungsministerium werde daher beschließen, dass zwischenzeitlich mehr Kinder von einer Fachkraft betreut werden dürften. Zudem sollen Kitas und Horte personell entlastet werden: Ab Ende März gehen demnach ungefähr 300 angehende Erzieherinnen und Erzieher in ein vorgezogenes Praktikum. Zusätzlich einspringen sollen Studierende der Fachrichtung «Early Education» aus Neubrandenburg.

Eine Studie im Auftrag des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz hatte unlängst ergeben: Funktionseinschränkungen im Bildungswesen wirken sich unmittelbar auf andere kritische Infrastrukturen aus. „Elternteile, die sich ggf. ganztägig selbst um die Betreuung ihrer Kinder kümmern müssen, können beispielsweise nicht oder nur sehr begrenzt ihrer Arbeit nachgehen, sodass es in anderen Bereichen, etwa dem Gesundheitswesen oder auch Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, zu einer Verknappung personeller Ressourcen kommt“, so heißt es in der Untersuchung, über die News4teachers unlängst berichtete.

Am Sonntag wurden nach Angaben des Landesamtes für Gesundheit und Soziales in Mecklenburg-Vorpommern 768 Corona-Patienten in Kliniken behandelt, 76 davon auf der Intensivstation. Mit 2366,6 hat das Land weiterhin die höchste Sieben-Tage-Inzidenz aller Bundesländer. Die Hospitalisierungsinzidenz, also die Zahl der wegen Corona-Infektionen in Kliniken aufgenommenen Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen, wurde mit 11,9 angegeben. News4teachers / mit Material der dpa

Kinder-Inzidenz bei 3.000: Corona-Zahlen an Schulen steigen, viele Lehrer fallen aus

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Enjoy your chicken Ted!
2 Jahre zuvor

„Elternteile, die sich ggf. ganztägig selbst um die Betreuung ihrer Kinder kümmern müssen, können beispielsweise nicht oder nur sehr begrenzt ihrer Arbeit nachgehen, sodass es in anderen Bereichen, etwa dem Gesundheitswesen oder auch Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, zu einer Verknappung personeller Ressourcen kommt“, so heißt es in der Untersuchung.“

Ach, sag bloß??? Das fällt denen nach zwei Jahren Pandemie endlich auf? Tja, die Kinderdurchseuchung ist wohl doch nicht so unproblematisch, wie gedacht..

Ich muss da mal was loswerden
2 Jahre zuvor

Zu sehr auf Kante genäht, Pech gehabt lieber Staat!

Enjoy your chicken Ted!
2 Jahre zuvor

Seien wir doch ehrlich, die Kumia wollen Quarantäne und Isolation doch am liebsten gleich sofort abschaffen. Immer dran denken, Schulen sind sicher!!

Enjoy your chicken Ted!
2 Jahre zuvor

*Kumis

Susa
2 Jahre zuvor

Ich denke da immer an Kuhmist

Ich muss da mal was loswerden
2 Jahre zuvor

«Bis zu 30 Prozent des Personals fallen aus, Stationen werden geschlossen, Operationen verschoben, Notfallpatienten in Nachbarhäuser umgelenkt und Beschäftigte in Kernbereichen zentralisiert»

Wieso jetzt? Ist doch alles so gewollt und normal? Oder nicht? Heile Welt da draußen, aber wehe man wird krank (außer Corona) dann darf man erstmal sich hinten anstellen mit der OP und warten. Notfallpatienten in Nachbarhäuser umgelenkt? Na klar, nur weil einige nicht schnell genug im Biergarten sitzen und Spaß haben wollen? Geht klar! Gibt es kostenlos in Deutschland!

Und wie soll bitte die Kinderbetreuung sicher gestellt werden, wenn dort mindestens genau so viele ausfallen? Das ist typisch deutsch mal wieder: erstmal motzen, dass man keine Freiheiten hat, ohne dann aber für die Konsequenzen einstehen zu wollen. Ist Kasse 2 bei Aldi geschlossen, weil Erna Corona hat, beschweren sich die gleichen Menschen über die geschlossene Kasse, die sonst auch fordern, dass alles ohne Wenn und Aber und ohne Schutzmaßnahmen geöffnet wird.

Dieser Mangel an Verantwortung und Mangel an Verständnis für Ursache und Wirkung wiegt deutlich schlimmer bei vielen Menschen als der Mangel an Solidarität. So tickt leider die Masse. Nicht nur jetzt, sondern eigentlich schon immer. Nur jetzt fällt es gerade mal wieder besonders auf.

Das Abfedern durch Masken macht eben doch Sinn.

Marie
2 Jahre zuvor

Sachsen macht es doch schon vor, die wollen Quarantäne und Isolation für Kinder aufheben, damit diese „nicht unnötig vom Schulbesuch abgehalten werden“ (sprich, nicht krank zu Hause, sondern in den KiTas und Schulen sitzen, damit Mami und Papi brav arbeiten gehen). Blöd nur, wenn dann reihenweise Lehrer krank werden.

Ich_bin_neu_hier
2 Jahre zuvor
Antwortet  Marie

@Marie: „Blöd nur, wenn dann reihenweise Lehrer krank werden.“ – Nicht nur die Lehrer: Mamis und Papis auch. Und die gehen dann auch nicht mehr arbeiten. Ups…

Mika
2 Jahre zuvor
Antwortet  Marie

Ja, ich stimme absolut zu. Vorausschauendes Denken ist Mangelware bei unseren „Freie Nase für Freie Bürger!“- Rufern. Eine Kita bei uns ist gerade für zehn Tage geschlossen worden, weil sich nahezu zeitgleich ein beträchtlicher Teil der ErzieherInnen infiziert hat. Nein, es gab keine ErzieherInnenparty – aber Früh-, Normal- und Spätdienst, und etliche Kinder, die trotz heftiger Erkältungssymptome bzw. mit Durchfall in der Kita abgegeben wurden. Und so leiden jetzt alle Kinder und Eltern der Kita darunter, dass einige wenige Eltern das Testen bzw. Daheimlassen der Kinder bei Symptomen nicht so ernst nehmen.

TaMu
2 Jahre zuvor
Antwortet  Marie

Marie@ … und auch hier anscheinend leider nur blöd für das verbleibende Betreuungspersonal, denn offensichtlich werden dann einfach die Gruppen vergrößert … Ich möchte mal wissen, was sich da „bildet“ im Bildungssystem, echtes Lernen kann es wohl nicht sein. Nur noch Betreuung, damit infizierte Eltern ohne Symptome arbeiten gehen können, während die Kinder auch symptomatisch, aber dafür Masken- und testbefreit unter Aufsicht sind. Wahrscheinlich ist es irgendwann egal, ob die letzte verfügbare Aufsichtsperson 40 Kinder im Klassenzimmer oder 350 Kinder in der Sporthalle betreut. Hauptsache, ein paar Hardliner können ihre Normalität genießen.

Realist
2 Jahre zuvor

Dann sollen sie mal ausnahmsweise die Forderungen Erzieherinnen in der diesjährigen Tarifrunde uneingeschränkt erfüllen, dann gibt’s zumindest keine Kita-Schließungen aufgrund von Streiks.

Aber wetten? Es kommt wieder die MORALKEULE! „Wie kann man in dieser Situation nur streiken!“ werden Politiker und Medien im Gleichklang herausposaunen… und Verdi wird wieder einknicken, wie immer!

Sissi
2 Jahre zuvor

Und die Pflegeschüler?

*Geplant sei etwa, dass Pflege-Azubis im zweiten Ausbildungsjahr ab April für bis zu vier Wochen vom schulischen Unterricht befreit werden, um in den Einrichtungen ihres Arbeitgebers einspringen zu können.*

Ist das o.k. ?
– Stoff für die AbschlussPrüfung lernen – wann ?
– Infektionsrisiko – wenns passiert: überhaupt
Prüfung ?
– bestmögliche Patientenbetreung ? verheizt
durch Überforderung?
– Überlegung: im Beruf bleiben? Undundund
Ist das “ die Schule der Zukunft “ ?
Aber alles unnötige Gedanken: es wird nicht verlegt, wir haben auch keine 200- 300 Toten am Tag und Sissi hat zu viel Zeit.
Nein, die schiebt Frust, weil ihr die SuS leidtun
und die Prüfungs- Unterlagen- Komprimierung zwar möglich aber nicht sinnvoll ist und
– weil derlei nicht nur in MeckPom passiert.

. «Das öffentliche Gesundheitssystem ist nach wie vor an der Überlastungsgrenze», sagte Drese. Neben einem starken Patientenaufkommen habe sich die Zahl der Klinikmitarbeiter, die selbst infiziert sind, nochmals erhöht. «Bis zu 30 Prozent des Personals fallen aus, Stationen werden geschlossen, Operationen verschoben, Notfallpatienten in Nachbarhäuser umgelenkt und Beschäftigte in Kernbereichen zentralisiert», sagte Drese.
?
Und dann müssen auch die SuS noch (mehr) ran?
?

Susanne
2 Jahre zuvor
Antwortet  Sissi

Wissen Sie was, die werden die Tests schnell ganz abschaffen. Dann ist keiner mehr positiv und muss auch nicht in Q. Und wer dann krank ist, ist eben krank, aber es kann dann nicht mehr auf Corona geschoben werden.

Ich muss da mal was loswerden
2 Jahre zuvor
Antwortet  Susanne

Und dann wird es von vielen Eltern, die auch sonst ihre Kinder regelmäßig krank in die Schule schicken, damit sich jemand anders darum kümmert, auch mit Corona in die Schule geschickt. Sind immer die gleichen Pappenheimer…

Echt
2 Jahre zuvor

Da brauchte also wieder eine Studie auf Steuerzahlerkosten, um einfachste Kausalitäten zu erkennen. Konsequenz soll also sein, die Bildungs- und Betreungsqualität abermals abzusenken. Kinder sind also nur noch Störfaktor, ehe sie vielleicht selber diesem mittlerweile ausbeuterischen System zugeführt werden. Unter diesen Bedingungen wird sich das kein klar denkender Mensch mehr antun. Und dann nicht mal ein Entgegenkommen bei den Tarifverhandlungen, die zumindest denjenigen ein wenig zugute kommen würde, die überhaupt noch tariforientiert bezahlt werden. Das ist eine unglaubliche Frechheit! Tatsächlich müsste das gesamte sg!! Bildungssystem solidarisch streiken. Dann werden aber sicherlich Mütter, die aktuell nicht berufstätig sind, eingeladen, ihre Kinder gemeinsam mit anderen Kindern vor Ort betreuen können. Räumlichkeiten werden großzügig zur Verfügung gestellt. Der Schritt hin zu ungelernten Kräften in Kita und Schule ist ja schon unlängst getan.

In Sorge
2 Jahre zuvor

Quarantäne gibt es bei uns für SuS nicht. Wenn Familienangehörige infiziert sind, dürfen Kinder aber mit einem negativen Selbsttest zu Hause bleiben. Viele kommen aber weiterhin zur Schule, bis der Selbsttest positiv zeigt oder das Kind krank ist.
Kinder, die nachweislich infiziert sind, müssen aber in Isolation. Da die Selbsttests inzwischen freiwillig sind, braucht kein Elternteil zu Hause zu bleiben, um sich um ein symtomloses Kind zu kümmern. Ist es aber krank, kann es weder in Kita noch in Schule angemessen betreut werden.

Verhältnismäßigkeit
2 Jahre zuvor

Man könnte es auch so machen wie andere Länder und die Quarantäne ändern oder einfach abschaffen. Bei Grippe bleibt ja auch nur der zuhause, der tatsächlich krank ist und nicht alle, die das Virus in sich tragen. Ärzte und Krankenschwestern lernen in ihrer Berufsausbildung alles über wie man Patienten schützt und sie nicht ansteckt. Das ist nämlich der Sinn von medizinischer Schutzkleidung, wenn man sie richtig trägt… Aber das ist für uns deutsche Angsthasen zu revolutionär.
Wir heulen also rum über ein selbstgemachtes Problem. Es ist mit Omikron bzw. Corona nicht möglich, die Infektion auf Dauer zu vermeiden. Wie bei Grippe wird es uns früher oder später immer wieder erwischen – hoffentlich mit Impfung und nicht ohne. Willkommen im echten Leben.

Sissi
2 Jahre zuvor

@ Verhältnismäßigkeit
B..loody B..ullshit,

@ Redaktion
Nicht one fact, pure reine Platzverschwendung ohne jeglichen Hintergrund.

Alternative zum Ponyhof – Eselweide?

Bitte auf Twitter stellen,
damit das Niveau und das Wissen noch besser sichtbar werden!
Sorry, das sollte nicht sein!

Realist
2 Jahre zuvor

Der Unterschied ist, dass ein Corona-Infizierter (Omikron) dreimal so viele Menschen ansteckt, wie ein Grippe-Infizierte (Reproduktionszahl 6 gegenüber 2). D.h. ohne Schutzmaßnahmen hat ein Corona-Infizierter über die Sekundärinfektionen ruckzuck die ganze Schule angesteckt. Und Corona wir NICHT verschwinden. Und keiner weiß, ob die Reproduktionszahl ihrer Trend der Steigerung weiter fortsetzt. Mit jeder Welle würden sich alle an der Schule Tätigen immer wieder anstecken, falls das Virus weiter mutiert (und das tut es bis jetzt). Klar, für die gesunden Jüngeren wird dadurch das Immunsystem „trainiert“. Die nicht so gesunden und die Älteren (=Lehrkräfte) entlasten dadurch „solidarisch“ die Pensions- und Sozialkassen…

Sissi
2 Jahre zuvor

@ Redaktion 2
Ich möchte gerne,
da hier die meisten wirklich kompetent kommentieren, umbenennen:

Ponyhof, mit angegliederter Eselsweide

Interessant
2 Jahre zuvor
Antwortet  Sissi

Sie haben echt komische Verhaltensweisen.

Sissi
2 Jahre zuvor
Antwortet  Interessant

Och, solange meine Gedanken und mein Verhalten von Erstzunehmenden bestätigt werden, so what ….
( Verhaltensweisen? Ich galoppiere nicht, ich sage meine Meinung, allerdings kann ich indeed nicht iaah- isch)

https://mobile.twitter.com/BrinkmannLab/status/1509146983809830920?ref_src=twsrc%5Egoogle%7Ctwcamp%5Eserp%7Ctwgr%5Etweet