Hin und Her um Corona-Schnelltests: Schulen dürfen sie jetzt doch lagern

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Die Schulen in NRW rätselten tagelang, wie es mit noch unverbrauchten Corona-Tests weitergeht – am Donnerstagabend sorgte das Schulministerium dann für Klarheit. Laut einer Mitteilung des Ministeriums an die Schulen, dürfen die nun selbst entscheiden, wie sie mit den «überzähligen Antigen-Selbsttests» umgehen, sie auch selbst lagern und zudem weiter «anlassbezogen» verwenden.

Hin und Her: NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) verfährt wie gehabt. Foto: Land NRW

Zunächst hatte das Ministerium per E-Mail darüber informiert, dass alle Tests wieder eingesammelt würden, dann war es zurückgerudert – via Medienmitteilung. «Es ist ein Unding, dass die Schulleitungen nicht direkt vom Ministerium erfahren, was Sache ist, sondern sich die Infos aus den Medien holen müssen», sagte der SPD-Abgeordnete Jochen Ott dem «Kölner Stadt-Anzeiger».

„Die Tests können dann in den Schulen sachgerecht eingelagert und, wie bislang auch, anlassbezogen eingesetzt werden“

«Die Schulleitungen können entscheiden, ob sie dieses Angebot annehmen wollen oder ob die Tests ganz oder teilweise in den Schulen verbleiben sollen. Die Tests können dann in den Schulen sachgerecht eingelagert und, wie bislang auch, anlassbezogen eingesetzt werden», hieß es später aus dem Ministerium von Yvonne Gebauer (FDP). Dazu wurde aufgelistet, in welchen Fällen die Tests genutzt werden können.

Bei der Abholung der überzähligen Tests habe es sich «um ein Angebot» gehandelt, stellte das Ministerium klar. Mehrere Schulen mit hohen Beständen hätten sich zuvor mit der Bitte an das Ministerium gewandt, die noch vorhandenen Tests sachgerecht außerhalb der Schule zentral zu lagern, da sie selbst nicht dauerhaft über derlei Lagermöglichkeiten verfügten.

Jede Schule, die eine zentrale Einlagerung der überzähligen Antigen-Selbsttests durch das Land wünsche, erhalte mit ausreichend zeitlichem Vorlauf eine individuelle Nachricht über den Zeitpunkt der Abholung. Abzuholende Tests werden demnach von einem Dienstleister ab Ende Mai und vor Beginn der Sommerferien abgeholt.

Zudem wartete das Ministerium am Donnerstag mit Zahlen zum Infektionsgeschehen an den NRW-Schulen auf. Demnach gab es zum Stichtag 27. April (Mittwoch) 14.245 per PCR-Tests bestätigte Corona-Fälle unter den Schülerinnen und Schülern des Landes. In der letzten Schulwoche vor den Osterferien seien es 35.680 gewesen. In Quarantäne befinden sich derzeit 5796 Schülerinnen und Schüler, vor den Ferien seien es 14.912 gewesen. Derzeit sei keine Schule wegen Corona geschlossen. 93,2 Prozent aller Lehrkräfte stünden für den Präsenzunterricht zur Verfügung (vor den Ferien 92,0 Prozent).

«Wir sind total hilflos und erfahren wieder alles aus der Presse»

Laut «Aachener Zeitung» übte auch der Philologenverband NRW Kritik an dem Hin und Her um die Tests. «Es ist unglücklich, dass wieder nicht eindeutig kommuniziert wurde und völlig offen ist, was das Ministerium nun will», sagte demnach die NRW-Vorsitzende Sabine Mistler. «Wir sind total hilflos und erfahren wieder alles aus der Presse», zitierte die «Aachener Zeitung» den Leiter eines Aachener Gymnasiums.

Das Schulministerium hatte argumentiert, dass noch zehn Millionen Schnelltests an Schulen liegen – und viele Institutionen froh wären, wenn sie sie los wären. In einer Mitteilung an Medien hieß es nach der E-Mail an die Schulen vom Montag nachträglich, dass vorhandene Testbestände «bei möglichen Verdachtsfällen zur freiwilligen Testung genutzt werden» könnten. Viele Schulen würden allerdings lieber anlasslos weiter testen – wie es vor den Osterferien war.

Der Präsident des Lehrerverbandes NRW, Andreas Bartsch, bezeichnete die Vorgaben aus Düsseldorf gegenüber der «Rheinischen Post» als «völlig überflüssig». «Ich würde mir wünschen, dass man beim Bundesinfektionsschutzgesetz eine Öffnungsklausel einbaut, damit die Länder da, wo es nötig ist – und bei Schulen ist das der Fall – Handlungsspielräume haben», hatte er gesagt, bevor das Ministerium nun für Klärung sorgte. News4teachers / mit Material der dpa

Freiwillige Schüler-Tests unmöglich? Schulministerium sammelt Millionen Kits wieder ein

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15 Kommentare
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Andre Hog
1 Jahr zuvor

Yvonne Gebauer:
– keine Ahnung,
– kein Konzept
– keine sachdienliche Kompetenz
– kein Verantwortungsbewusstsein

Nur absolute Masochisten wollen diese Frau weiter im Amt behalten.

Klaus.lehmkuhl
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

Davon gibt es glücklicherweise auch in NRW nur sehr wenige . Die FDP weiß schon , warum sie Yvonne Gebauer nicht plakatiert hat . Das scheint sie so gekränkt zu haben , dass sie sich und ihre neue Frisur noch einmal in die Öffentlichkeit gedrängt hat . Die Aktion mit der Abholung der Tests ( oder neuerdings wieder nicht ) kostet die FDP hoffentlich mindestens ein Prozent . Dann wären es nur noch 7 . Wie auch immer : Das Ganze ist symptomatisch für diese Frau . Deshalb schrieb der Spiegel schon im März 20 : “ Die Hin und her – Ministerin “ . Schade , dass die Marx – Brothers keine Filme mehr drehen : Harpo könnte musizieren , Yvonne gibt eine Pressekonferenz . Und Mathias Richter lässt sich einen Schnäutzer wachsen und macht uns den Groucho .

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Klaus.lehmkuhl
Ehrling
1 Jahr zuvor

Na endlich…

Julia
1 Jahr zuvor

Na also!

Kritischer Dad*NRW
1 Jahr zuvor

Diesmal originell als Medienmitteilung, wieder ganz die „Frau Hin und Her“.

Sissi
1 Jahr zuvor

Bildhaft dargestellt

https://mobile.twitter.com/MaryMueller1904/status/1519004351276195843/photo/1

Oder auch

„Lassen Sie nicht zu, dass die Schulpflicht Ihre Ausbildung beeinflusst.“ — Mark Twain

Georg
1 Jahr zuvor

Der Gebauer kann alles egal sein, weil sie nach der Wahl nicht mehr im Amt sein wird.

mama51
1 Jahr zuvor

„Uff die Bäum, sie kumme, werrer nunner, sie warns net…“
Halleluja 🙁

Sissi
1 Jahr zuvor

Die “ Entführer “ haben sich eindeutig den Falschen geholt.
Die Priensche Dauer-Tatsachen-Verbiegerei hätte vielleicht zum Knebeln geführt,
für die Freilassung reicht es nicht, – weder Wichtigkeit in der Politik/Reputation, Hintergrund, Können, noch Biss oder/und Erfolg, Interesse für den Job/ Verantwortung für die Schutzbefohlenen SuS wie LuL
hätten die Entführer so genervt wie
ein Karl Lauterbach.
Ob der Olmp für die Freilassung bezahlt hätte?

https://www.der-postillon.com/2022/04/lauterbach-entfuehrung.html

Sissi
1 Jahr zuvor

– 2
Ohje, für mich sind die schon alle gleich, sorry.
Bitte Prien durch Gebauer ersetzen.

Grottenolm
1 Jahr zuvor

Gratis FFP2 Masken für Schüler? Hey, da schicke ich Frau Gebauer jetzt mal die Rechnungen der letzten 2 Jahre, über FFP2 Masken, für meine chronisch kranke Tochter.

Anne
1 Jahr zuvor

Kann es sein, dass diese Mails nur an die weiterführenden Schulen gingen? Unsere Grundschule hat die nicht bekommen, und im Archiv des Ministeriums sind sie auch nicht zu finden.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anne

Spam-Ordner:(

Marie
1 Jahr zuvor

„Dank“ brav nach den Ferien gelagerter statt an Schüler und Lehrer verpflichtend ausgegebener Tests sind bei uns jetzt innerhalb 1 Woche 4 Kollegen PCR-positiv (und haben es natürlich auch gleich in die eigene Familie weitergetragen). Ganz tolle Idee, Frau Gebauer!