Immer mehr ukrainische Lehrkräfte melden sich zum Dienst in deutschen Schulen

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BERLIN. Immer mehr junge Flüchtlinge aus der Ukraine gehen in Deutschland zur Schule, allein in Berlin stiegt die Zahl der Willkommensklassen auf fast 50. Erfreulich: Immer mehr Lehkräfte mit ukrainischen Sprachkenntnissen melden sich zum Dienst in den deutschen Schulen.

Der Krieg in der Ukraine treibt Millionen von Menschen in die Flucht gen Westen – darunter viele Kinder. Foto: Shutterstock

Immer mehr geflüchtete Kinder und Jugendliche aus der Ukraine gehen in Deutschland zur Schule. Bis zum Osterwochenende stieg die Zahl der Willkommensklassen allein in der Bundeshauptstadt auf knapp 50, insgesamt wurden dort 1025 Schülerinnen und Schüler unterrichtet, wie ein Sprecher der Bildungsverwaltung mitteilte. Bis zum Beginn der Osterferien hatte der Senat die Zahl dieser speziellen Willkommensklassen noch auf 27 beziffert. Inzwischen gab es Nachmeldungen und weitere Angebote in den Ferien, die inzwischen gestartet sind, wie der Sprecher erläuterte.

Am Montag startet nach den zweiwöchigen Ferien wieder der Unterricht in Berlin. Mehr als 1105 junge Flüchtlinge sollen dann nach Angaben des Sprechers die Regelklassen besuchen.

Die Einbindung von Lehrkräften für ukrainische Schülerinnen und Schüler kommt einem Medienbericht zufolge in Deutschland voran. Wie die «Welt am Sonntag» unter Berufung auf Länderzahlen berichtete, wurden in Berlin 30 Willkommenskräfte mit ukrainischen Sprachkenntnissen eingestellt – in Bayern 200, in Sachsen 122 und in Hamburg 23. Auch die Zahl der Bewerbungen von ukrainischen Lehrkräften sei hoch.

„Diese ukrainischen Lehrkräfte sind den Schülern eine unglaubliche Hilfe, weil sie vor allem Halt und Sicherheit geben“

Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), die schleswig-holsteinische Kultusministerin Karien Prien (CDU), begrüßte die Entwicklung. «Unsere Erfahrung ist, dass diese ukrainischen Lehrkräfte den Schülern eine unglaubliche Hilfe sind, weil sie vor allem Halt und Sicherheit geben», sagte Prien der Zeitung. Zwei Monate nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine werden demnach nach KMK-Angaben in Deutschland 61.000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet.

Der Senat richtet sich darauf ein, dass die Zahl der ukrainischen Kinder und Jugendlichen in den Schulen weiter steigt. «Wir können kurzfristig weitere Willkommensklassen einrichten», sagte der Sprecher. Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) hatte vor knapp zwei Wochen gesagt, es sei davon auszugehen, dass nach den Osterferien noch erheblich mehr ukrainische Kinder und Jugendliche zur Schule gehen wollten.

Bislang habe der Senat weit über 300 Bewerbungen von Pädagogen aus der Ukraine erhalten, die in der Bundeshauptstadt arbeiten wollen. Man sei dabei, weitere Lehrkräfte einzustellen, erklärte der Sprecher. News4teachers / mit Material der dpa

KMK will mit „Lübecker Erklärung“ Zeichen im Ukraine-Konflikt setzen (kostet nichts)

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Realist
2 Jahre zuvor

„Willkommenskräfte mit ukrainischen Sprachkenntnissen “

Was sind denn „Willkommenskräfte“? Sind das so eine Art Lehrkräfte light? Ein neuer Schwurbelbegriff der „Glorreichen 16“ um von eigenen Versäumnissen abzulenken?

Lakon
2 Jahre zuvor
Antwortet  Realist

„Kräfte“ ist ein generisches Femininum, um die belasteten Wörter „Menschen“ und „Lehrer“ zu ersetzen, welche ja den maskulinen Artikel haben und darum nicht mehr genannt werden dürfen.

Karolina Z.
2 Jahre zuvor
Antwortet  Realist

Es geht doch nicht um Ablenkung. Es ist eine Möglichkeit, LuL zu entlasten. Warum ist das jetzt schon wieder nicht recht? Vielleicht, um von höhere Besoldung, weniger Stunden, mehr Ferien abzulenken?
Ich nehme lieber eine Lehrkraft light als einen „hochqualifizierten“ Deppen, der einer ganzen Klasse ein vollgerotztes und möglicherweise infiziertes Stäbchen in die Nase schiebt. Aber da ist auch das KuMi Schuld, richtig?

Georg
2 Jahre zuvor

Die Überschrift finde ich missverständlich, weil es sich zumindest tariflich nicht um Lehrkräfte handeln wird. Selbst Mütter ohne jegliche Ausbildung mit beiden Sprachkenntnissen, die ukrainische Kinder betreuen wollen, würden darunter fallen.

Tento
1 Jahr zuvor

In Mecklenburg-Vorpommern alles Quatsch mit Soße:

11.03.2022 https://www.svz.de/deutschland-welt/mecklenburg-vorpommern/artikel/schulen-in-mv-auf-ukrainische-kinder-vorbereitet-22695129„Schulen in MV auf geflüchtete Kinder vorbereitet“Nur die überfüllten städtischen staatlichen Schulen mit Lehrerunterbesetzung wussten nichts davon.

21.03.22 https://www.nordkurier.de/mecklenburg-vorpommern/lehrer-aus-der-ukraine-unterrichten-an-mv-schulen-2147555803.html
„Lehrer aus der Ukraine unterrichten an MV-Schulen“ Ach so?
„Laut Pegel werde im Bildungsministerium derzeit geprüft, Lehrkräfte unter den ukrainischen Flüchtlingen als externe Vertretungskräfte zu gewinnen.“
Diese Prüfung ist nun, über einen Monat später, offensichtlich negativ ausgefallen. Die ukrainischen Kinder wurden auf Teufel komm raus in die Schulen gedrängt, Lehrer gibt es kaum, müssen woanders abgezogen werden und aktuell wurde allen Schulen MVs schriftlich untersagt, die Lehrer-Kollegen aus der Ukraine als Vertretungskräfte (Honorar) unter Vertrag zu nehmen. Das heißt, so wie in den letzten Wochen arbeiten diese qualifizierte Lehrer ehrenamtlich für lau. Gäbe es sie nicht, könnte oft nicht einmal die Aufsicht gewährleistet werden. Aber wo so viel von Unterricht geredet wird: Es ist Unterricht, was sie machen! Sie haben studiert und verstehen ihr Handwerk wie wir.

5. April 2022 https://www.sueddeutsche.de/bildung/bildung-schwerin-900-ukrainische-schueler-noch-keine-lehrer-eingestellt-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-220405-99-806503
„900 ukrainische Schüler: Noch keine Lehrer eingestellt“ Also doch nicht? „In den Deutschkursen für ausländische Kinder an den Schulen seien noch Plätze frei, sagte Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Diese „Deutsch als Zweitsprache“ (DaZ)-Klassen würden an 94 Schulen in MV angeboten.“
DaZ-Klassen gibt es in MV gemäß eigener Verordnung gar nicht!!! Und welche Deutschkurse? Sie vergaß zu erwähnen, dass es an den sogenannten Standortschulen kaum noch Stunden für Deutsch als Fremdsprache gab und gibt. Wozu auch? Pappt die Kinder in die Klassen, Deutsch lernt sich von selbst. Diese Geschichte, dass Sprache durch Berieseln quasi wie Muttermilch von allein in die Köpfe übergeht, ist doch sooooo hübsch, die muss einfach stimmen. Nach diesem Motto handelte Herr Brodkorb, handelte Frau Martin und handelt jetzt wider besseren Wissens auch Frau ehemalige Schulleiterin Oldenburg (alle drei Kultusminister). Manche syrischen, afghanischen etc. Kinder, die kaum oder noch nie eine Schule von innen gesehen hatten oder solche aus dem EU-Ausland ohne deutsche Sprachkenntnisse nach MV kamen, erhielten in den letzten zwei Jahren nur geringste Stunden Fremdsprachendeutsch pro Woche, oder auch gar keine, wenn die Schule bei der Vertreilung wegen zu weniger Kinder leer ausgegangen war oder auch dann nicht, wenn die betreffenden Lehrer die Stunden mit Aufsichtspflicht im Regelunterricht abdecken mussten.

25.04.2022 https://www.stern.de/gesellschaft/regional/ukraine-krieg-mecklenburg-vorpommern-stellt-ukrainische-lehrkraefte-ein-31805422.html
„Sie [Frau Schwesig] kündigte die Einstellung ukrainischer Lehrerinnen und Lehrer an. Dies werde schon bald erfolgen, so die Regierungschefin.“ Was ist bald? Nach meinem aktuellen Kenntnisstand: Juni. Vielleicht Juni, falls der Erlass alle Hürden nimmt.
DIE KINDER JEDOCH SIND SCHON DA UND ES GIBT KEINE LEHRER, DIE IRGENDWIE AUS ZAUBERHAND ÜBRIG WÄREN.

Was machen die Medien???
Geben ganz brav wieder, was Bildungsministerium und unsere alles im Griff habende Superministerpräsidentin an Pressemitteilungen rausgeben. Sie hinterfragen nicht einmal die Gegensätzlichkeit der eigenen Meldungen. Weder NDR noch Regionalzeitungen oder Radio, noch Überregionale fragen, ob das stimmt, was sie serviert bekommen und abdrucken, senden etc.. Hinterfragen nicht Tendenziösität, Wahrheitsgehalt, Umfänge oder Realität.
„Freie Plätze in Kursen“ Warum fragt NIEMAND von den Journalisten nach, was das konkret bedeuten soll? Warum wird nicht an den Schulen recherchiert? Warum werden nicht Betroffene befragt? DaZ in MV ist schon lange ein Desaster, weil auf Betreiben einer bestimmten Partei finanziell zusammengedrückt bis es den Namen kaum noch verdiente. Die anderen Parteien haben abgenickt. Keine könnte sich rausreden, außer die Grünen, die nicht im Landtag waren.
Möglicherweise besteht von Journalistenseite gar kein Interesse daran, zu wissen, ob die Berichte über die ach so erfolgreichen Schulen MVs stimmen? Macht zu viel Arbeit?
Ist eine andere, gar logische Erklärung, möglich? Mir will keine einfallen.
—–
Falls jemand Rateaufgaben mag:
1.) Welchen Umfang Wochenstunden hat in MV die sogenannte Intensivförderung DaZ im Minimum?
2.) Welchen die sogenannte Additivförderung?
Auflösung am Samstag hier.
(Brief und Siegel: Ohne Recherche werdet ihr mit allen Zahlen falsch liegen.)

P. S. Vielleicht versucht sich die Redaktion n4t mal an einer Schätzung oder Recherche?

Tento
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tento

Ok. Rateaufgaben in diesem Bereich nicht der Renner, oder von mir auf den Artikel zu spät reagierend gepostet – da gibt’s neuere Nachrichten –, oder das Thema interessiert nicht oder Mini-MV einfach nicht.
Dann einfach hier die Auflösung, falls später mal lesend jd. vorbeikommt:
Lösung zu 1) und 2) ist identisch: Es gibt entgegen dem deutschen Recht KEINE bestimmte Anzahl. Die Landesregierung handelt klar rechtswidrig.
Verteilt werden Stunden jährlich willkürlich, und Willkürlichkeit sollte in Deutschland mit klaren Vorgaben in Gesetzen, Verordnungen, Verfügungen der Riegel vorgeschoben werden.
Keinen Offiziellen, keinen Rechtkundigen, keine Migrantenverbände, keine Medien interessiert’s bisher.
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Praxis in den vergangenen 2 Jahren mindestens in einem der vier MV-Schulämter:

  • nur ein oder zwei fremdsprachige Schüler -> Für diese erhalten die Schulen keine Stundenzuweisungen. Das sind genau KEINE Unterrichtsstunden in der Fremdsprache, die Verkehrs- und Unterrichtssprache ist. Die Schüler müssen im Regelunterricht sitzen und sich bedröppeln lassen. Wenn die Schulen wollen, dürfen sie irgendwo bei anderen etwas abschneiden, z. B. bei Förderstunden Mathe für Lernschwache; man sagt „aus dem allgemeinen Schulbudget“. Das nennt sich INTENSIV und/oder ADDITIV gleichzeitig. Keine Unterscheidung. – Doch eine Unterscheidung gibt es: Im SIP, dem Schulinformations- und Planungssystem, steht bei den einen Schülern ein Jahr lang „Intensivkurs“ und bei den anderen im zweiten Jahr „Additivkurs“, viell. noch ausnahmsweise drei (mit extra Antrag ans Schulamt sechs) Monate länger. Mehr ist nicht erlaubt.
  • Eine Schule hat im Frühjahr in Aussicht, dass es zu Schuljahresbeginn drei, vier oder fünf Nichtdeutschsprachige geben wird oder könnte. Sie bekommt dafür eine DaZ-Stunde pro Woche zugeteilt. Das nennt sich INTENSIV, oder auch ADDITIV, wenn sie möchte. Muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Die Schüler sollen ganz schnell die Sprache lernen, sich ad hoc integrieren, selbstverständlich einen Schulabschluss schaffen. – Die Seite der Mitschüler und Lehrkräfte male sich jeder selbst aus …
  • Es geht in Dreierschritten weiter: Sechs Schüler dürfen auf zwei zugeteilte DaZ-Stunden hoffen, 12 Schüler auf vier DaZ-Stunden pro Woche. Es ist piepe, ob da jemand noch nie in der Schule war und gleichzeitig jemand mit Vorkenntnissen Lateinalphabet, z. B. aus Polen, in die Sprache eingeführt wird, und ob gleichzeitig ein 7. oder 10. Schüler den Anfangswortschatz mit S-P-O-Sätzen halbwegs kann, dafür gerade das Erkennen von Passiv, die Strukturen von Infinitivsätzen üben sollte. Alles gleichzeitig zu unterrichten ist ein Problem? Aber nicht doch. 16 bis 22 Stunden sitzen die Schüler doch noch im Regelunterricht zum Berieselnlassen. Davon lernt Mensch eine Sprache.

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Unsere KM Frau Oldenburg sagte Freitag im NDR so nebenbei:

  • Intensivkurs, das wären zwei Unterrichtsstunden am Tag. Aha! Da haben wir endlich mal nach mehreren Jahren eine Zahl. Ob diese offiziell ist und sich noch irgendwo rechtlich fixiert finden lässt? Warum nur sprach sie so zögerlich??? Nehmen wir es mal als Wahrheit. Das sind 10 Stunden pro Woche DaZ, das ist wahrlich seeeehr intensiv. Wollen wir mal sehen, ob diese Zahl an MVs Schulen überhaupt ankommt. Man nehme 54 Schüler und packe sie zusammen, gebe ihnen jeden Tag zwei Stunden Deutsch … der Rest ist deutsche Regelunterrichtberieselung … das wird grandios, so wie mit den arabischen, kurdischen, persischen, nordafrikanischen Schülern in MV, die nunmehr oft ohne Schulabschlüsse die 9. Klassen verlassen.

Ein Freund hat mir einen Artikel aus der SVZ vom Freitag (29.04.) geschickt. Darin wird Frau Oldenburg zitiert:

  • „Immer sind es gut die Hälfte, die noch den Kurs Deutsch als Zweitfach(sic!) (DaZ) absolvieren müssen“
  • MERKWÜRDIGKEIT EINS: Die Hälfte? Und die andere Häfte kann Deutsch ausreichend für den Regelunterricht? Irgendwie macht diese „Hälfte“ um unsere Stadt mit dreistelliger Anzahl ukrainischer Schüler einen Bogen. (Dass in einem dünn besiedelten Flächenland die Ballung in den Städten und nicht auf den Dörfern passiert, kann sich jeder denken.)
  • MERKWÜRDIGKEIT ZWEI: Was für ein „Kurs“? Ist er definiert? Ach so: Brösel aus der Landesschatulle (siehe oben)

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Wird es Medien geben, die nach der Datenbasis der „Hälfte“ ukrainischer Deuschkönner fragen? Meine Erfahrung aus den letzten Jahren ist: Dies interessiert weder Medien noch den Großteil der Gesellschaft. „Die sollen sich gefälligst integrieren“ ist das Motto, das MV bestimmt. Mit dem blosen Nachschwätzen der Pressemitteilungen unterstützen regionale wie überregionale Medien diese abfällige Devise.