Personalmangel an Schulen: Kretschmann will Teilzeit von Lehrern einschränken (und brüskiert ihre Verbände)

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STUTTGART. «Von Empfindlichkeiten Abschied nehmen»: In Krisenzeiten wie diesen muss alles auf den Prüfstand, findet Baden-Württembergs Regierungschef. Sein eher spontaner Vorstoß für weniger Teilzeit bei Lehrkräften kommt aber gar nicht gut an. Kein Wunder: Diplomatisch geht anders.

Sorgt für Wirbel: Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Foto: Staatskanzlei Baden-Württemberg

Lehrkräfte sollen nach dem Willen von Regierungschef Winfried Kretschmann künftig etwas weniger in Teilzeit arbeiten können. Das Land prüfe wegen des Lehrermangels, ob die Mindestarbeitszeit für Beamtinnen und Beamte in Teilzeit erhöht werden kann. «Jedenfalls wird das gerade zwischen dem Innenministerium und dem Kultusministerium geklärt», sagte der Grünen-Politiker in Stuttgart.

Auch angesichts der Ankunft von 9.000 geflüchteten Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine brauche das Land dringend mehr Lehrkräfte. Gewerkschaften und Opposition zeigten sich unisono irritiert über den überraschenden Vorstoß, der wenig durchdacht sei.

Eine Erhöhung der allgemeinen Wochenarbeitszeit von 41 Stunden für Landesbeamte strebe er nicht an, stellte Kretschmann klar. Am Montagabend hatte er bei einer Podiumsdiskussion der «Stuttgarter Zeitung» noch gesagt: «Vielleicht müssen wir auch mehr arbeiten.» Ihm gehe es in erster Linie um Lehrkräfte, betonte der Ministerpräsident am Dienstag. Die Regelungen bei Teilzeit seien derzeit «sehr großzügig», sodass vor allem viele Lehrerinnen relativ wenige Stunden unterrichteten. Kretschmann bekräftigte, wenn jede Pädagogin in Teilzeit eine Stunde mehr unterrichten würde, gewönne man umgerechnet 1000 Lehrerstellen.

Wie ist die Mindestarbeitszeit bisher geregelt? Derzeit ist es so, dass Landesbeamte grundsätzlich Anspruch darauf haben, in Teilzeit bis zu 50 Prozent zu arbeiten. Ein Sprecher des Kultusministeriums erklärte, ein Antrag auf Teilzeit aus familiären Gründen, etwa weil ein Kind betreut oder ein Angehöriger gepflegt wird, könne nur abgelehnt werden, wenn zwingende dienstliche Gründe dem entgegenstünden. Die Untergrenze bei der Teilzeit ist seit einer Änderung unter Grün-Rot vor fünf Jahren 25 Prozent – vorher waren es noch 30 Prozent. Solche Anträge werden bei Lehrkräften individuell vom jeweiligen Regierungspräsidium geprüft.

Nach Angaben der Gewerkschaft GEW hat die frühere Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) die Behörden aber angewiesen, solche Anträge wegen des Lehrermangels im Zweifel auch abzulehnen. Im Südwesten gibt es gut 110 000 Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen. Vor allem in Grundschulen ist der Anteil der Lehrerinnen groß. Das Ministerium stellte klar, wer eine Stunde mehr arbeite, bekomme natürlich auch mehr Gehalt.

Grundsätzlich gehe es darum, dass wegen der Folgen des Ukraine-Kriegs auch im Südwesten gewohnte Dinge auf den Prüfstand gestellt werden müssten, sagte Kretschmann. «Dabei rate ich allen dazu, von ihren Reflexen abzusehen – das gilt auch für Gewerkschaftsfunktionäre.» Diese sollten in dieser besonderen Situation nicht ihr «übliches Latein» abspulen. Auf die Frage, ob eine Einschränkung der Teilzeit nicht auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf beeinträchtige, bemerkte er: «Von solchen Empfindlichkeiten sollten wir mal Abschied nehmen – bei der Weltlage, in der wir sind.»

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Kritik an der Idee: daneben, unverantwortlich, nicht praxistauglich

Monika Stein, GEW-Landeschefin nannte den Vorschlag «total daneben». Sie sagte der dpa: «Die Teilzeit-Lehrkräfte arbeiten nicht deshalb weniger, weil es Spaß macht, weniger Geld zu verdienen, sondern weil es für sie notwendig ist, Teilzeit zu arbeiten, damit sie ihren Beruf gut ausüben können.» Es gehe auch darum, Familie und Job unter einen Hut zu bringen.

Nach zwei Jahren Pandemie seien viele mit ihren Kräften sowieso schon am Ende. Jetzt kämen noch Kinder aus der Ukraine in die Schulen. «Wenn ich die Belastung weiter erhöhe, werden deutlich mehr Lehrkräfte ausfallen», warnte Stein. Sie schlug vor, durch eine Erhöhung der Altersermäßigung zu erreichen, dass Lehrkräfte länger arbeiten können.

Gerhard Brand vom Verband Bildung und Erziehung (VBE) sagte: «Das Thema Arbeitszeit wird ausgerechnet in einer Phase wieder aus der Schublade geholt, in der Lehrer wegen Pandemie und Krieg bereits lange ohne Murren bis zum Anschlag gearbeitet haben.» Kretschmanns Vorschlag sei nicht praxistauglich. Es habe sich gezeigt, dass es vor allem in den Reihen der pensionierten Lehrkräfte und der Studenten eine enorme Hilfsbereitschaft für die Tausenden ukrainischen Flüchtlingskinder gebe. «Aber das Land schafft es nicht, die Organisationen, die sich einsetzen wollen, zu koordinieren.» (Komplettes Statement: siehe unten)

Als unverantwortlich bezeichnete Ralf Scholl vom Philologenverband Kretschmanns Äußerungen. «Man fühlt sich als Lehrkraft oder Schüler in Baden-Württemberg mittlerweile als Kretsch-Test-Dummy», sagte er. «Man wird ins Schulsystem gepackt und das lässt die Landesregierung gegen die Wand fahren.» Kretschmann müsse vor allem besser rechnen: So reiche es für 1000 weitere Lehrerstellen aus, würde nur etwa jede dritte Teilzeitkraft eine Stunde länger arbeiten.

Opposition nennt Kretschmann «selbstherrlich und realitätsfern»

Die SPD warf Kretschmann vor, erst jetzt «aus seinem Dornröschenschlaf» aufzuwachen und den akuten Lehrkräftemangel zu erkennen. «Aber anstatt sich an die eigene Nase zu fassen, zeigt er jetzt mit dem Finger auf die Lehrkräfte», kritisierte Stefan Fulst-Blei.

Für die FDP sagte Timm Kern: «Wenn man Kretschmanns selbstherrliche und zugleich realitätsferne Aussagen so hört, kann man durchaus zum Schluss gelangen, dass ihm und der ganzen Landesregierung die Gesundheit und Wertschätzung der Lehrkräfte in Baden-Württemberg herzlich egal sind.» Von Henning Otte und Martin Oversohl, dpa

Im Wortlaut

Zum Vorstoß von Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann, die Teilzeit von Lehrkräften einzuschränken, erklärt der VBE-Landesvorsitzende Gerhard Brand: „Es ist der übliche Reflex, wenn es brennt zu sagen, die Lehrerinnen und Lehrer sollen eine Stunde mehr arbeiten. Wir gratulieren dem Ministerpräsidenten zu der originellen Idee! Und wir zeigen ihm klar die Rote Karte: Nicht mit uns! Nach zwei äußerst frustrierenden und belastenden Corona-Jahren ist der Vorschlag eine schallende Ohrfeige in das Gesicht aller Lehrkräfte. Über zwei Jahre lang mussten die Kolleginnen und Kollegen Mehrarbeit auch an Wochenenden und Ferien leisten, Fernunterricht, Wechselunterricht, Digitalunterricht, Notbetreuung, verschiedene Nachhilfeprogramme sowie die sich ständig wechselnden Corona-Maßnahmen umsetzen, und als Dank dafür sollen sie nun noch eine Stunde mehr arbeiten. Es ist die völlige Ignoranz dessen, was an den Schulen in den letzten Jahren alles geleistet wurde.“

„Was mich wirklich wütend macht, ist die miserable Koordinationsfähigkeit des Landes“

Brand weiter: „Was Kretschmann macht, ist Mathematik mit dem Rechenschieber im Zeitalter der Digitalisierung. Es sollte eigentlich jedem ersichtlich sein, dass eine Erhöhung der Deputatsstunden nicht in der Lage ist, einen jahrelangen Lehrkräftemangel zu kaschieren. Was wir mehr als dringend benötigen, sind nicht mehr Arbeitsstunden, sondern mehr Lehrkräfte! Diese Aufgabe hat die Politik in den letzten 20 Jahren sagenhaft verschlafen.“

Brand attestiert der Landesregierung zudem mangelhaftes Krisenmanagement beim Umgang mit den Herausforderungen infolge des Ukrainekriegs: „Was mich wirklich wütend macht, ist die miserable Koordinationsfähigkeit des Landes. Wir haben zu Beginn der Ukrainekrise Telefonate mit dem Kultusministerium und den drei kommunalen Spitzenverbänden, Gemeindetag, Städtetag und Landkreistag, geführt. Wir haben gesagt: Der VBE will helfen! Wir haben angeboten, ein flächendeckendes Netz an Pädagoginnen und Pädagogen aufzubauen, die in der Krise unterstützen wollen. Dieses Netz bauen wir seit Wochen auf und es nimmt Formen an. Aber: Niemand von den genannten Institutionen hat sich bei uns gemeldet, um die Hilfe abzurufen! Es wäre eigentlich die Aufgabe der Landesregierung, dies zu koordinieren, diese Aufgabe aber hat sie verschlafen. Bevor das Land nun weiter mit populistischen Ideen um sich schmeißt, sollte es besser seine Hausaufgaben erledigen!“

„War Bösewicht“: Kretschmann räumt Fehler bei Planung von Lehrerstellen ein

 

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Hirschlgruber
1 Jahr zuvor

1000 Lehrerstellen mal 28 Stunden Grundschuldeputat sind gleich 28000 Schulstunden, grob gerundet 30000. Teile ich diese durch die rund 5000 Schulen im „The Länd“, so komme ich auf 6 Schulstunden je Schule. Dies reicht an vielen Schulen nicht einmal für eine zusätzliche Schulstunde je Klasse.

Betrachtet man die Schulstunden bezogen auf die Schülerzahl in Baden-Württemberg (ca. 1,5 Millionen Schüler), so müssen sich rechnerisch 53 Schüler mit einer Schulstunde „begnügen“. Anders ausgedrückt würde die Deputatserhöhung für etwa eine halbe Schulstunde je Klasse reichen.

Sind die Zahlen gerade eben auch nur schnell ergoogelt und ungenau berechnet, so erscheint mir Kretschmanns Äußerung nach diesen Rechenbeispielen trotzdem rein plakativ. In Wahrheit werden weitaus mehr Stunden benötigt.

Wäre er ehrlich, müsste er konsequenterweise sagen, dass sich vorerst nichts ändern wird und deshalb der Fokus auf die wichtigsten Unterrichtsinhalte gelegt werden muss, um diese abzusichern. Dazu ist natürlich das Streichen nachrangiger Themen und Fächer wichtig, was das Kultusministerium aber bisher auch nicht zu Wege brachte.

AusderPraxis
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hirschlgruber

Uns fehlen an der GS 53 Lehrerstunden. Wir sind 12 grundständig ausgebildete Lehrkräfte und Seiteneinsteiger, inkl. Schulleitung.
6 LK sind in Vollzeit beschäftigt, 6 in Teilzeit, davon 2 Seiteneinsteiger. Wir haben 13 Klassen, da „seltsamerweise“ die Zahl der SuS steigt. Auch wenn die 6 Teilzeitkollegen aufstocken würden, hätten wir immer noch nicht einen Lehrer pro Klasse/ Stunde.

Zur Zeit haben wir Aushilfskräfte, ohne jegliche pädagogische Ausbildung, die uns unterstützen. 2 LK sind jeweils die Klassenlehrer zweier Klassen.
Sollten die 6 Teilzeitlehrer so aufstocken, dass 53 Lehrerstunden dadurch ersetzt werden können, so muss jeder Teilzeitlehrer 9-10 Stunden mehr unterrichten. Da die 4 Teilzeitlehrer schon 22 Stunden geben, können sie nur 6 Stunden aufstocken.
Dadurch verbleiben 29 Stunden, die die restlichen 2 LK mehr unterrichten müssten, also 13-14 Stunden pro LK. Ganz abgesehen davon, dass diese LK, die zur Zeit 18 Stunden geben und nur 10 Stunden aufstocken könnten, so wäre dadurch nicht einmal eine Person für jede Klasse vor Ort: 13 Klassen-12 Lehrer!
9 Stunden fehlen immer noch!

In der nächsten Zeit (juli 22 bis Juli 24) gehen 3 LK in Pension, weil sie über 66 Jahre alt sind! Eine LK wird wegen einer Krebserkrankung, eine wegen Long-Covid nur noch begrenzt oder gar nicht einsetzbar sein.

Klar, man kann sich alles schönrechnen, ändert nur nichts an der Situation vor Ort!
Das sollte ein ehemaliger Lehrer schon wissen!
-Eine Schule kann nur dann verlässlich Unterricht erteilen, wenn sie eine gewisse Anzahl von Teilzeitkräften hat.
– Auch wenn es sich rechnerisch schön anhört, dass sich aufgrund der Erhöhung der Teilzeit Lehrerstellen errechnen lassen, so hilft das der einzelnen Schule nicht! Bei einer Stunde mehr für jede Teilzeitkraft sind wir bei 6 Stunden und nicht bei 53 Stunden! Und die 13 Klasse hat immer noch keinen Lehrer!

Und nur für Schulfremde: Teilzeitarbeit heißt: ich bekomme meine Unterrichtsstunden bezahlt. ABER alle unteilbaren Aufgaben, Konferenzen, Klassenleitungen, Fachkonferenzleitung, Klassenfahrten usw. müssen ZUR GÄNZE OHNE LOHNAUSGLEICH übernommen werden. Das läßt den Stundenlohn schon mal ganz gehörig in den Keller fallen. Wer Teilzeit arbeitet und das in Kauf nimmt, hat dafür wichtige Gründe!

Das ist nicht wie in der freien Wirtschaft, wo eine halbe Stelle auch wirklich nur halbe Arbeit bedeutet. Es heißt nur: „halbes Gehalt bei weit mehr als halber Arbeit“.

Auch die private Krankenkasse und Pflegekasse halbiert ihre Beiträge ja nicht, nur weil ich nur die Hälfte verdiene! Nein, die Beiträge bleiben gleich! Und 365€ von 3100€ Gehalt ist ganz etwas anderes als 365€ von 1760€ Gehalt! Die Beihilfe bleibt – je nach Bundesland – bei ca. 45-50%. Für Kinder bei 80%. Der Selbstbehalt ist je nach BL unterschiedlich. Im Norden zahlt die Beihilfe sehr viel weniger als im Süden.

Tolstoi
1 Jahr zuvor
Antwortet  AusderPraxis

Klar doch…in der freien Wirtschaft ist halbes Gehalt auch nur halbe Arbeit….noch nie in der freien Wirtschaft gearbeitet, oder?

laromir
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tolstoi

Doch tatsächlich schon woanders gearbeitet. Arbeitszeit Ausgleich und wenn Zeit rum, dann Zeit rum. Klar Krankheit und Urlaub mussten mal vertreten werden, aber das wurde bezahlt oder man konnte mal früher gehen. Und man wurde nur für das angekackt, was man wirklich verbockt hatte und nicht für den Niedergang der Nation höchst persönlich von jedem in die Pfanne gehauen. Ach ja, es kam auch nicht ständig jemand vorbei, der meinte, dass er den Job auch machen kann und das noch viel besser.

Andre Hog
1 Jahr zuvor

„Bevor das Land nun weiter mit populistischen Ideen um sich schmeißt, sollte es besser seine Hausaufgaben erledigen!“

Mittlerweile ist uns allen doch mehr als klar geworden, dass es immer besser ist, wenn man anfallende Aufgaben von oben nach unten delegiert.

Man muss sich selber nicht reinhängen, gemütlich aus der 1.Reihe mit nem Eimer Popkorn dem Rödeln des Pöbels zuschauen , dazu noch dämliche Kommentare absondern, wie man das Ganze besser hinbekommen könnte und wenn das alles dann scheitert – dann hat man gleich nachnehmenden, den man mit Katzendreck bewerfen kann, weil er / sie zu inkompetent, zu unengagiert, zu faul, zu blöd oder sonstwas war.

Kretschmann ist für mich ein elender Deserteur und Drückeberger, der sich von der Bildungsfront ins gemütliche politische Amt verpisst hat.

Wie wäre es, wenn er – als Pensionär – in die Schule zurückkehrt und dort volle Stundenzahl unter gegebenen Bedingungen absolvieren würde?
Dann wäre auf jeden Fall eine weitere Stelle geschaffen.

TaMu
1 Jahr zuvor

Bereits bewilligte Anträge zur Teilzeit können nicht einfach zu Lasten einer Seite geändert werden. Das kann Kretschmann höchstens bei neuen Anträgen sofort einführen. Hier geht es auch nicht um Befindlichkeiten der Lehrkräfte. Schließlich sind Kitaplätze ebenfalls Mangelware und man kann nicht einfach dort auf verlängerte Öffnungszeiten umsteigen, nur weil Herr Kretschmann die Lehrerin länger in der Schule sehen will. Es gibt immer einen guten und respektablen Grund, die Arbeitszeiten zu reduzieren, zum Beispiel familiär oder gesundheitlich. Dieses Problem liegt auch nicht am Krieg, sondern an der jahrelangen, miserablen Planung. Einerseits als Landeschef die Kultusministerinnen ungehindert vor sich hin holpern lassen und dann plötzlich „Krieg“ schreien – Teilzeitkräfte sind dann quasi schon Kollaborateure – das ist einfach blanker Unsinn.
Es wäre jetzt Zeit, die Gesundheit der Lehrkräfte besser zu schützen und zumindest weiterhin testen zu lassen. Dann bleibt immerhin die bisherige Leistungsfähigkeit erhalten!

Klugscheisser
1 Jahr zuvor
Antwortet  TaMu

Die Attraktivität des Lehrerjobs steigt mit jeder neuen politischen Idee ins maßlose.

wer Ironie findet, darf sie behalten.

Stiefmütterchen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Klugscheisser

Waren es nicht 33.000, die sich für den Lehrerberuf entschieden? Letztes Jahr? Oder sogar jeweils die letzten Jahre? Trotz aller Unkenrufe.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stiefmütterchen

Wenn der Beruf so attraktiv wäre, hätten wir wohl keinen Mangel an Lehrkräften, oder?
Sie können das ja gern immer wieder wiederholen, aber besser machen Sie es dadurch nicht.
Wenn ein bedarf von 100.000 besteht und man stellt 33.000 ein, … Mehrbrauche ich wohl nicht zu schreiben.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stiefmütterchen

Gibt halt immer irgendwelche Deppen, die auf Versprechungen hereinfallen.

Wenn unter denn 33.000 ein Prozent „Lehrerkinder“ sind, dann sind die Eltern bei der Berufsorientierung ihrer eigenen Kinder grundlegend gescheitert. Wer als Lehrkraft sein eigen Fleisch und Blut dergestalt ins offene Messer laufen lässt, dem müsste ein generelles Berufsverbot erteilt werden.

Realo
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Und ihre Kinder werden … Influenzer? TikToker? Oder werden doch etwas gehaltvoller Künstler … und gehen dann bei der nächsten Pandemie pleite?
Gibt ja einiges, was gegen den Lehrberuf spricht. Aber übertreiben muss man auch nicht.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realo

Na na na

Es spricht schon ganz schön viel dagegen.

Bei den Influenzern reicht ein längerer Stromausfall….

Mir eäre eine Entschlackung der unsinnigen Hierarchien mit KuMis an der Spitze sehr Recht.

Braucht niemand, machen viel Schaden.

Nichts füt ungut – aber bei d e r Ausbildung, die Schulen aufgrund ihrer ganzen lustigen KuMis noch gewährleisten können, ist für die Analphabeten (nach neun Jahren Schule) TicToker doch eine gute Alternative.

Die Wirtschaft braucht Konsum, Konsum, Konsum und somit – alles im grünen, ach nee, schwarz-gelbem! Bereich!

Berufsberater
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Bei den romantischen Vorstellungen darüber, welche Arbeitsbedingungen in „der Wirtschaft“ vorherrschen und bei zeitgleicher negativer Wertung des eigenen Berufes würde ich grundsätzlich von einer Beratung jedweder Kinder abraten – auch der eigenen.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Grins.

Aber – es gab auch hier in SH Zeiten,

da konnte der Beruf ergriffen werden,
da wurden die 40 Jahre gesund geschafft,
da kamen Pensionäre von sich aus gerne auf die Idee, noch etwas zu verlängern….

Und da war es durchaus angebracht und angemessen, diesen Berufswunsch der eigenen Kids zu unterstützen.

Und dann …

Hm. Da muss sich was verändert haben.

Mit der heutigen Klassenbesetzung durch verhaltensoriginelle Systemsprenger (allein, dass es einen Namen dafür gibt, sagt doch was aus…) ist das nicht mehr drin.

Alle sind froh, wenn sie aus dem System raus sind, keiner will zurück.

Da muss es einen Grund geben – ach ja! Das Gejammer der faulen Säcke.

M.E. vielleicht immer noch empfehlenswert – aber bei der Auswahl der Fächer gut aufpassen und nicht unbedingt die in SH vorherrschende Schulform wählen.

Und natürlich schauen, welcher KuMi da zu Gange ist.

Klunkerhase
1 Jahr zuvor

Solche Meldungen gab es doch vor Jahren auch schon. Es ist eine logische Reaktion auf den Lehrermangel. Sie wird aber nichts bringen, denn dann steigen einfach nur die Fehlzeiten wegen tatsächlicher oder angeblicher Erkrankung. Letztlich stehen also doch nicht mehr Lehrer zur Verfügung.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Klunkerhase

Und langfristig werden noch weniger diesen Beruf wählen, … Will man dann einfach so weiter machen, d.h. einfach die Anzahl der Stunden, die für Vollzeit abgeleistet werden müssen, hochsetzen?

Besorgter Bürger
1 Jahr zuvor

Einfach nur noch lächerlich.

1000 Lehrer mehr. Milchmädchenrechnung. Es gibt dann nicht 1000 Lehrer mehr, sondern die vorhandenen Lehrkräfte arbeiten einfach mehr. Und zwar soviel, wie 1000 Lehrer arbeiten würden.

Und das plappert der MP einfach so heraus und ist sich nicht bewusst, was er gerade alles für Mist im Öffentlichen Dienst verzapft.

Beförderungsverfahren nach A14 einfach mal gestrichen – das nenne ich mal Wertschätzung angesichts der Mehrarbeit durch Corona. Vielen Dank!

24. und 25. Deputatsstunde als Erhöhung.. schon vergessen? Die KuK arbeiten schon zwei Stunden die Woche mehr! Ohne Bezahlung. Wie unverschämt kann man noch sein?

Besoldung verfassungswidrig zu niedrig! Circa 1000 Euro pro Monat und pro KuK zu niedrig.Das 4-Säulen-Modell, das dies auffangen soll, ist auch klar verfassungswidrig. Diese Lösung wird langfristig sogar noch teurer, als einfach die Besoldung vernünftig anzupassen. (Wer hierzu mehr lesen möchte: Hier ein Link zu einem Forum: https://forum.oeffentlicher-dienst.info/index.php/topic,114363.0.html )

Lehrer_X
1 Jahr zuvor

Als Grünenmitglied und Lehrer in Teilzeit denke ich mir da nur eins: langsam bitte in Rente/Pension gehen, Herr MP. Ich kann Ihnen schon lange nichts mehr abgewinnen …

Mag nicht seine Schuld sein, dass man als Lehrer in Deutschland sowieso nur noch negativ betrachtet wird, aber dann auch noch sowas rauszuhauen, statt ENDLICH die ganzen Dinge anzugehen, die seit JAHRZEHNTEN (!!!!) von Lehrern bemängelt werden, da hab ich nur noch Profanitäten übrig.

Mein Name ist Hase
1 Jahr zuvor

Um den sinnfreien Vorschlag „Einschränkung der Teilzeit“ überhaupt umsetzen zu können, müssten erstmal diverse Gesetze (BBG usw.) und Verordnungen geändert werden. „Par ordre de Mufti“ wird da Nichts gehen, außer die Betroffenen vor Gericht. Diese Änderungen würden dann auch Bundes- und Landesbeamte sowie analog die TVöD-Angestellten außerhalb der Schulen treffen. Glaubt hier wirklich irgendjemand, dass so ein Unsinn durchkommen würde?

Realist
1 Jahr zuvor

Doch, das geht bei den verbeamteten Lehrkräften „par ordre de mufti“ (und bei den angestellten Lehkräften mangels eigenständigem Tarifvertrag auch). Die Höhe der Unterrichtsverpflichtung ist mehr oder weniger willkürlich, wird sie erhöht, dann heißt es einfach: „Reduzieren Sie Ihre außerunterrichtlichen Tätigkeiten entsprechend eigenverantwortlich, damit es mit der „40-Stunde-Woche“ wieder passt.“ Wer das nicht hinbekomme, sei eben einfach „unfähig“ seine Arbeitszeit zu organisieren…

Da braucht man auch kein Gesetz ändern, sondern nur die entsprechende Arbeitszeitverordnung für Lehrkräfte anpassen. Das macht die Kultusministerin nebenbei, auch falls sie Corona haben sollte… die Lehrerverbände werden bei sowas höchstens „angehört“, haben aber faktisch keinen Einfluss.

Kein Wunder, dass sich immer mehr potenzielle Berufsanfänger sagen: „Lehramt? Ich bin doch nicht blöd!“

Stiefmütterchen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Siehe oben: 33.000 sahen es im letzten Jahr anders (mindestens).

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stiefmütterchen

Noch einmal: Wenn man 100.000 braucht, aber nur 33.000 … Genau!

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stiefmütterchen

Ja.

Es gibt sehr viele, die sehr fern der Realität sind, Nachrichten nicht hören, lesen oder verstehen, Veränderungen nicht mitbekommen und nur an Geld und Ferien denken.

Diese 33.000 (mindestens) haben sich schon längst umgeguckt und sich sicher gefragt: „Wo bin ich hier?“ Nun, in der Realität.

Mein Name ist Hase
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

EIne „Arbeitszeitverordnung für Lehrer“ gibt es nicht, wohl z.B. eine „Verordnung für die Arbeitszeit der Beamtinnen und Beamten im Lande Nordrhein Westfalen (AZVO)“, die entsprechenden Landes- und Bundesgesetzen folgt.

dickebank
1 Jahr zuvor

TVöD ist für angestellte Lehrkräfte absolut uninteressant.

Walter
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Logisch, ist ja auch der TV-L (ohne Hessen, da TV-H)
mit Zusatz für LuL, dass die einschlägigen Regelungen für vergleichbare Beamtinnen und Beamte gelten.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Walter

Nur schien @Mein_Name_ist_Hase dies nicht zu wissen, da er sich auf den TVöD bezgl. der Deputatserhöhung bezog.

Ich habe es bereits mehrfach in anderen Zusammenhängen gepostet. Von den vielen Arbeitsverträgen, die ich Laufe meiner beruflichen Tätigkeiten gehabt habe, ist der Arbeitsvertrag über eine unbefristete Stelle mit dem land NRW überwiegend eine zweiseitige Linksammlung, die auf die entsprechenden regelungen für die Landesbeamt*innen verweist. Das ist kein Arbeitsvertrag, das ist schlicht und einfach eine Frechheit.

Ale
1 Jahr zuvor

Hallo,
ich finde es auch untragbar! Warum? Wir (beide Lehrer) haben 3 Kinder U5. Ich schaffe voll (+20% regulär und +10% in Vertretung), meine bessere Hälfte 50% mit 13h/Woche. Es ist jetzt schon kaum möglich, dies mit der KiTa in Einklang zu bringen. Würde meine bessere Hälfte nun 1h mehr arbeiten, würde ich mit meinem Deputat runter gehen müssen und wahrscheinlich mehr als eine Stunde. Und diese „freiwilligen“ Überstunden auch ablehnen. D.h. in unserem Fall wäre es ein „Minusgeschäft“. Meine Lösung: die KuK im IBBW und den anderen Institutionen als Feuerwehrleute einsetzen und die Verwaltung auf ein Minimum reduzieren. Ob die Lehrpläne heute oder in 2 Jahren verbösert werden ist doch egal, aber man hätte schnell erfahrene Kollegen vor Ort wo es brennt. Oder wie wäre es, mal mit Puffer zu rechnen? Okay, bin BWL und kein Naturwissenschaftler, wahrscheinlich liegt das das Problem.

Tolstoi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ale

Erhöhen Sie einfach die Betreuungszeiten Ihrer Kinder. Kitas haben teils von 7 bis 18 Uhr geöffnet. Kooperieren Sie mit anderen Eltern. Wir arbeiten beide in Vollzeit ohne die flexiblen Arbeitszeiten eines Lehrers und schaffen das auch.

Das ist nur eine Frage der Organisation.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tolstoi

Da haben Sie Recht, aber dann braucht man auch wieder mehr Erzieher in den Kitas und/oder der Betreuungsschlüssel in den Kitas muss geändert werden. Soweit ich weiß, gibt es einen Mangel an Erziehern und Kita-plätzen.

laromir
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tolstoi

Wenn man Kitas von 7 bis 18 Uhr zur Verfügung hat ist das ja super. Hier gibt es maximal 4 Tage von 7.30 bis 17 Uhr, in der Corona Zeit bis max. 15 Uhr. Einige Ortsteile haben Zeiten bis 13 Uhr. Grundschulen lassen sich Betreuung ebenfalls gut bezahlen, wenn denn überhaupt welche da ist. Zudem gibt es auf dem Land eben auch Fahrweg sodass es mit 8 Uhr arbeiten knapp wird, wenn man noch Fahrweg hat. Und wenn man um 14.30 los muss zum Abholen, reicht das eben nicht für mal eben noch ein paar Stunden mehr. Aber ist ja toll, dass man halt einfach am Wochenende noch jeden Tag 8h arbeitet, da freut sich das Familienleben so richtig.

Ale
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tolstoi

Freut mich, dass es bei Ihnen KiTas bis 18 Uhr gibt. Unsere hat Betreuung bis max 14:30 Uhr. Die Grundschule – darauf aufbauend – ist auch nur bis 12 UHr sicher. Ebenso wollen wir unsere Kinder erziehen und das nicht auf andere abwälzen, die in Großgruppen Werte und Benehmen vermitteln sollen. Und in wiefern unsere Arbeitszeiten flexibel sind (der Stundenplan ist minutengenau) würde mich auch brennend interessieren.

Tolstoi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ale

28 Stunden wöchentlich Unterricht und das täglich nur bis 12 Uhr..Das passt so gar nicht.

Ale
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tolstoi

Jups, drum muss ein Elternteil in Teilzeit wenn der andere voll arbeitet. Apropos: ich bin wissenschaftliche Lehrkraft an beruflichen Schulen, sind bei mir 25 Stunden die Woche. Dazu kommen IHK Prüfungen (die gehören zum Beruf), Besuche in Ausbildungsbetrieben, der den Arbeitsförderern usw. . Konferenzen, Korrekturen usw. müssen nebenher laufen. Und wir haben nicht nur die Oberstufe mit Abitur, sondern Berufschulprüfungen. Fachhochschulreifeprüfungen, Prüfungen zur Erreichung der mittleren Reife. Alles eben ganz gechillt.

laromir
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tolstoi

Vielleicht schon mal drüber nachgedacht, dass man ja nicht nur eine Klasse unterrichtet? An weiterführenden Schulen hat man bis zu 13 verschiedene Klassen? Der Stundenplan der SuS sagt somit gar nichts über dem Plan der LuL aus. Ach ja, die letzte Stunde ist im der Sek II übrigens nach 17 Uhr zu Ende. Somit nach jeder Öffnungszeit sämtlicher Kitas und Grundschulbetreuungen im gesamten Umkreis. Und die Mittagsbetreuung geht bis 15.30 Uhr. Da hat die Hälfte der Einrichtungen hier auch bereits zu. Davon abgesehen, dass man teils ja keinen Platz in der Wunschkita bekommt und Grundschule kann man auch nicht wählen. Wohnt man im falschen Bezirk ist es eben persönliches Pech mit der fehlenden Mittagsbetreuung. So viel zu dem Thema, dass man einfach nur unwillig ist und sich nicht organisieren kann.

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tolstoi

@Ale
Wo unterrichtet man denn wöchentlich „nur“ bis 12 Uhr heutzutage?
8-12 Uhr= 5 U-Stunden
5 Tage*5= 25 U-Stunden

„Wir arbeiten beide in Vollzeit ohne die flexiblen Arbeitszeiten eines Lehrers und schaffen das auch.“
Das müssen/wollen auch andere Eltern (und v. A. Politiker). Daher ist die Ganztagsschule auch immer mehr gefragt.
Ganztagsschule ist normalerweise bis 16 Uhr+.
„Flexibel“ ist so eine Sache … Überlegen Sie mal, warum das „Flexibel“ im Lehrerberuf auch von der Politik so attraktiv und gewollt ist.
-> Keine Schichtzuschläge, keine Wochenend- und Feiertagszuschläge, keine Zeiterfassung, keine Büroräume, weniger Ausstattung, Stundenplangestaltung flexibler (daher auch Einsparung möglich – bspw. Vertretungslücken), „LuL macht ja freiwillig mehr“ (zumindest gibt man mal das Gefühl -> da ja „flexibel“), usw.

Der Unterricht muss stehen. Klar kann man flexbiler arbeiten. Mal später/früher am Tag.
Das können aber inzwischen auch sehr viele meiner Freunde usw. (Ingenieur, Informatiker, Sicherheitsbeauftragter, Selbständige) -> Momentan alle auch sehr gute Homeoffice Möglichkeiten…
Der Unterschied ist nur, dass sie auch die Zeit aufschreiben als Überstunden, wenn „was fertig werden muss“.

Ale
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bla

Ich verstehe nicht, warum das an mich geht, und nein die Rechnung passt nicht.
Die erste Stunde beginnt 07:45 Uhr, wenn die KiTa 7:30 Uhr öffnet klappt nicht. 12:05 endet die 5. Stunde. D.h. max 4 Stunden pro Tag möglich. Und ich bin Lehrer und bin der Meinung, dass unser Job nur bedingt flexibel ist. Und es ist stundenplantechnisch kaum möglich, nur in den Wunschstunden eingesetzt zu werden. Bei uns endet die 11. Stunde 16:55 Uhr.

Alla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tolstoi

Selbst Sie haben also verstanden, warum eine Schule nur mit einer gewissen Anzahl von Teilzeitkräften funktionieren kann!

Klasse 1,2: 21 Wochenstunden
Klasse 3,4: 26 Wochenstunden
Einige Kinder nehmen zusätzlich am DaZ, Förderunterricht, AGs teil.
Also ja, 4 mal die Woche gehen die meisten Erst- und Zweitklässler schon um 12 Uhr!

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tolstoi

Irgendwie muss an mir vorbeigegangen sein, dass wir eine Arbeitspflicht haben in D. Ich dachte bisher immer, dass ich selbst entscheide, wie viele Stunden ich arbeite und dementsprechend mit einem AG einen Vertrag abschließe – zumindest im Angestelltenverhältnis, in dem ich mich befinde. Die Unterrichtsverpflichtungen für Beamte werden jedoch stets 1:1 auf Angestellte übertragen.
So wie ich Ihnen in Ihren Lebensentwurf nicht reinrede, erwarte ich das auch von Ihnen!

trotzki
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Wer eine Arbeitsvertrag abschließt, hat eine Arbeitspflicht. Die Entscheidung über die Arbeitszeit trifft jeder selber, aber ach die Arbeitgeberseite was er letzendlich anbietet.
Deswegen sind die Teilzeitanträge ja auch immer wieder neu zu stellen. Wenn der AG dann mehr Stunden haben will, dann kann ich das Angebot annehmen oder muß die Stelle aufgeben.
Die Frage ist, kann sich der AG das leisten. (Angebot und Nachfrage)

Ein weiteres Problem das daraus entstehen kann, ist ja, dass jede Teilzeitkraft auch das Recht hat, nach der Vereinbarung die Stunden aufzustocken. Dadurch kommt es auch zu Blockaden beim besetzten von Planstellen.

Die Vorgehensweise von Herrn K. ist unabhängig von der komplexen Situation politisch motiviert. Bin ich nicht betroffen, find ich es toll.
Von einem Arbeitgeber sollte erwartet werden, dass er sich vor seine
Arbeitnehmer stellt.

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  trotzki

Wenn ich einen Vertrag über 75% der Vollarbeitszeit abschließe, ist der nicht jährlich veränderlich, wie kommen Sie darauf? Das funktioniert nur, wenn ich einen Arbeitsvertrag über 100% abschließe und anschließend reduziere.ich kenne jedoch genug KollegInnen, die Ersteres getan haben – weil es sowohl AG (das Land) als auch AN so wollten. Inwiefern soll es da eine Pflicht zum Aufstocken geben?
Spannend finde ich, dass die diversen Studien zum Zusammenhang Arbeitsplatzzufriedenheit – Gesundheit – Motivation bei den Kultusministerien und Landesfürsten in Bezug auf die eigenen Mitarbeiter nicht angekommen zu sein scheinen. Da scheint eher der Frühkapitalismus „Presse raus, was geht“ vorzuherrschen- mit dem Unterschied, dass heute im Gegensatz zu damals keine Heerscharen bereitstehen, um die ausgelaugten und erschöpften AN zu ersetzen. Dass das nicht mehr funktioniert, sieht man inzwischen in vielen Bereichen des ÖD, nicht nur in der Bildung fehlen die Mitarbeiter.

Kritischer Dad*NRW
1 Jahr zuvor
Antwortet  trotzki

Kann man bei Teilzeit aufstocken?
Das Teilzeit– und Befristungsgesetz (TzBfG) hält fest, dass und wie Teilzeitbeschäftigten die Aufstockung der Arbeitszeit zu ermöglichen ist

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tolstoi

Ach, wieder jemand, der glaubt, sich mit den Arbeitszeiten von Lehrern auszukennen….

Elterngespräche finden statt, wenn Eltern Zeit haben – nach ihrer Arbeit.
Ich sitze also in der Schule – ja, und ich bereite Unterricht vor oder nach und korrigiere oder schreibe Berichte … – und warte auf Eltern, die erst ab 18.00 Uhr frühestens, kommen können – oder auch einfach gar nicht kommen. Oft mache ich das nicht alleine und nicht nur wegen eines Schülers (mwd).

Ich neige immer mehr dazu, Eltern während m e i n e r Arbeitszeit (nicht verwechseln mit Unterrichtszeit) in die Schule einzubestellen.

Aufschrei von Ihnen! Ist ja auch Ihr Kind, um das es in meiner Freizeit geht, wobei meine Kids wegorganisiert werden, weil Ihre Arbeitszeit….

Einfach mal Klappe halten – kann nicht schaden!

Ja, böse und gemein – doch jemand, der keine Ahnung hat, sollte doch ruhig mal ruhig sein.

Dreamghost
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tolstoi

Wofür bekommt man EIGENE Kinder um sie dann für den Beruf (bei Lehrern : FREMDE Kinder) wegzuorganisieren. Dann doch lieber kinderfrei bleiben, wenn man sie eh nur abschiebt

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ale

Ne, @ Ale, es ist wichtig, hierbei
– wirklich* – wirtschaftlich* zu denken.
Danke fürs Nachdenken !

*Eigentlich ein Job für die Chefetage, die aber nur Stuhllösungen präferiert.

Dreamghost
1 Jahr zuvor

Eine Frechheit sondergleichen. Burnout oder die Vereinbarkeit von Familie und Beruf (das Steckenpferd unserer Gesellschaft, Frauen dürfen bzw. müssen arbeiten) als „Befindlichkeiten“ abzutun.

Schön ins faule Lehrer Horn geblasen, der schulfremde Mensch auf der Straße hört nur, Lehrer arbeiten etwas mehr als 20 Std in Vollzeit.

Mal ganz abgesehen davon, ob dieser Vorschlag „Schule macht“ (womöglich auch in anderen Bundesländern) sollte sich jeder Lehrer fragen, ob er/sie sich nach zwei Jahren Pandemie so von seinen Vorgesetzten behandeln lassen WILL.

Wenn jeder, der für sich ehrlich mit Nein antwortet, die entsprechenden Konsequenzen zieht, bin ich mal gespannt wie lange es dauert, bis diese arrogante Haltung einem BETTELN weicht, doch in der Schule zu bleiben und den Karren aus dem Dreck zu ziehen.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

Von der hohen Kunst einen trockenen Lappen auszuwringen.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

Fraulau?
Du hast Redeverbot!
Aber ich muss …
Du hast auch Klo-geh-Verbot.
Nein, ich muss was sagen!
Nö.
Bitte, bitte, bitte, dringäääänd!
Herrimhimmel, spuck’s aus, aber wehe …
Fraulau, machen Sie teils Zeit?
Was für ein Ding?
Machen Sie teils Zeit?
Teilzeit?
… kann sein, also Teilzeit?
Ja.
Und …
Du hast was gesagt, jetzt hast du wieder Redeverbot!
Ein winziges Wörtlein noch, vielleicht ist es sogar mein letztes … für immer … also für heute …
Pfff, also?
Sie sollen jetzt dann länger bei uns sein jede Woche. Finden Sie das cool?
Bei euch: naja. Bei dir: unsicher. Insgesamt: Ne.
Sehe ich auch so.
Du? Aha?
Ja, weil man könnte doch auch einfach den Schülern die Stunden freigeben.
Wie jetzt?
Ha ja, statt den Lehrern drauftun, den Schülern abziehen und die Rechnung stimmt genauso.
Lernst du dann noch genug für dein späteres Leben, ich weiß nicht …?
Oh, keine Sorge, Fraulau. Meine Komzeptenzen sind ganz stark und auf die kommt es ja drauf an.
Kompetenzen.
Jetzt sehen Sie es auch, gell :o)
Joo, volle. – Was machst du mit einer Stunde mehr Freizeit pro Woche?
Mmmmh, schwierige Frage … hmmm, alsoooo, ich glaube ich würde mehr lesen.
Lesen, was denn so?
Vielleicht über Mathe oder Englisch.
Und warum machst du in Mathe und Englisch nie Hausi?
Ja weil das ist halt nicht mein Stil, aber …
Aber Bücher über Mathe und Englisch sind dein Stil.
Genau! :o) Sie verstehen mich immer volle schnell, Fraulau :o)
Ja, Wahnsinn, gell.
Waren Sie vielleicht mal wie ich?
Niiiiiiemals-nie-nicht!
Oh, naja, macht nix. Nobody’s perfect :o)
Burschi, aufbassn!
Upsi :o)
Zur Strafe gehst du jetzt zur Schulleitung und machst dort deinen Vorschlag. Die sollen es ans Kumi mailen und wenn du dafür geadelt wirst, krieg ich die Krone!
So machen wir das, Fraulau, coole Idee!

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Lieber Dil…
…ich habe dich vermisst!!!

Tigrib
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Bitte Fraulau den fantastischen Vorschlag selbst melden. Dringend!

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

@Dil Uhlenspiegel

Jaaaaaa, da issa ja wiiiiiiiieeeeeder?! Der kleine Dil … ich mag den kleinen Racker! So ein ganz aufgeweckter … Da macht man sich gleich weniger Sorgen um die Zukunft.

GglG gehen auch raus an die werte Kollegin Fraulau! 😉

Mal wieder beide Daumen hoch!

BA.2 via Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Lieber @ Dil, hier BA.2
Ich versteh die ganzen roten Daumen überhaupt nicht !
Ich habe mit meiner BA.2 family jetzt auch ausgehandelt, dass ich in Teilzeit gehe ( und Sissi im Garten die Ohren volllaabere ).
Prof Drosten meint, wir seien viel genug, so what !
Bei euch LuL ist das halt anders – geht nicht so schnell mit der Vermehrung und Mutation, passen die Voraussetzungen nicht, sollten die Glorreichen 16 dran arbeiten –
und vielleicht wirklich die Expertise von Fraulau einholen und beachten.
Weil, ich lese auch ganz viel gerne – im Garten auf dem Liegestuhl – so über Urlaubsländer, wo ich noch im Sommer hin will, was sich dort machen lässt und über Pyschologie, weil die Menschen so komisch sind ( Sissi nennt das glaub ich lernresistent )…..

Krieg ich jetzt auch eine Krone? ( Sissi meint, ich hätte zu viel angestellt !)
Lieber @ Dil, ich mag Deine Erlebnisse
und sag ganz viel liebe Grüße an Fraulau- auch von Sissi.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  BA.2 via Sissi

Hallo BA.2,
du hast doch schon eine Krone oder wieso heißt ihr alle Corona?
Ich sag die Grüße an Fraulau, wenn mein Redeverbot mal vorbei ist.

VG!

laromir
1 Jahr zuvor

Klar, man reduziert aus Spaß an der Freude seine Stelle und verzichtet auf Gehalt und am Ende Pension, weil man im Lotto gewonnen hat. Außerdem braucht man Zeit, damit man der permanent unterstellten Faulheit frönen kann. Ach so man hat ja eh nie was zu tun, da geht noch ein Stündchen hier und da. Wie arschig von den LuL, dass sie tatsächlich so frech sind und eine Familie haben. Aber dann kommen wir doch endlich mal der Geschlechtergerechtigkeit näher und die Männer, der überwiegend weiblichen Lehrkräfte, können mal die Kinderbetreuung und Pflege übernehmen. Ist doch mal was, die können ja dann schon mal mit ihren Arbeitgebern ihre Teilzeit besprechen.

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  laromir

Nun ja, das gibt uns wichtige Erklärungsmuster, warum das Fräulein Lehrerin damals … also in der wilhelminischen Zeit – nicht heiraten durfte.

“…wir wollen unsern alten Kaiser Wilhelm wiederkam!!“

laromir
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

Bildung war ja auch lange Zeit mal in Klöstern beheimatet, da wars ja mit den Kindern auch nicht so. Langsam tun sich hier Zusammenhänge auf…schon interessant, dass Eltern volle Aufopferung und Einsatz der LuL für ihre eigenen Sprösslinge erwarten. Kinder von LuL hingegen sind wohl wurscht. Ist das jetzt eine neu Form der Erbsünde? Pech für Lehrerkinder, andere Kinder haben halt Priorität?

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

Psst. Nicht so laut.

Das bringt den einen oder die andere nur auf Ideen.

Und das wollen wir doch nicht

Kritishcer Dad*NRW
1 Jahr zuvor

In eine Diskussion (wie hier zu einem Vorschlag „Misere Lehrkräftemangel“) sollte man doch unvoreingenommen und ergebnisoffen eintreten … wird zumindest den Kids so gelehrt. Denke, es bleibt zu hoffen, dass kein SuS hier mitliest.

Kein Wirtschaftsunternehmen könnte so mit der bestehenden Arbeitnehmerschaft überhaupt überleben. Und für SuS und Eltern ein trauriges, aber überaus aufschlussreiches Bild zum Beruf.

Last edited 1 Jahr zuvor by Kritishcer Dad*NRW
Realist
1 Jahr zuvor

„Kein Wirtschaftsunternehmen könnte so mit der bestehenden Arbeitnehmerschaft überhaupt überleben.“

Richtig. Wir haben Lehrkräftemangel. Ein Wirtschaftsunternehmen, dass so mit seinen Arbeitnehmern umgehen würde, wie die Kultusministerien würde ruck zuck pleite gehen, da sich die Arbeitnehmer, so sie denn in Mangelberufen arbeiten, bei anderen Arbeitgebern umsehen würden. Leider ist die Auswahl der Alternativ-Arbeitgeber für Lehrkräfte sehr eingeschränkt. Und das nutzen die Kultusministerien gnadenlos aus.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Jepp.

Und das mit dem Wechsel ist ja gar nicht so leicht.

Palim
1 Jahr zuvor

„Kein Wirtschaftsunternehmen könnte so mit der bestehenden Arbeitnehmerschaft überhaupt überleben.“

Schon schwierig für so ein Unternehmen, wenn es über Jahre in den Standorten nur 50-80% der notwendigen Arbeitnehmer:innen gibt, um die Aufgaben zu erfüllen.
Was macht man da?

  • Man lässt die Arbeitnehmer:innen viele Jahre unentgeltlich Überstunden leisten, ohne diese zu erheben.
  • Man weigert sich die Arbeitszeit zu erfassen und entsprechend zu entlasten oder zu entlohnen.
  • Man stockt das Personal mit gering qualifizierten Hilfskräften auf, die die originären Aufgaben auf 450€↨-Basis übernehmen.
  • Man erklärt, dass gesetzlich geregelter Arbeitsschutz im Betrieb nicht gilt, sodass man Vorgaben nicht umsetzen muss.
  • Man grenzt die Lohnentwicklung von allen sonstigen Entwicklungen ab.
  • Man findet möglichst viele Aufgaben, die man in jeden der Standorte geben kann.
  • Man übergibt die Verantwortung den Mitarbeiter:innen in den einzelnen Standorten.
  • Man droht den Gewerkschaften.
  • Man verweist auf eine Krise nach der anderen und appelliert an das Verantwortungsgefühl der Mitarbeiter:innen.

Wie lange kann so ein Unternehmen bestehen?

Stromdoktor
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

In Wirtschaftsunternehmen näht man das Personal ebenfalls sehr gerne auf Kante.

Zudem muss man hier wirklich differenzieren. Z.B. nach:

  • Größe des Unternehmens: Industrieunternehmen, Mittelständische Unternehmen, Handwerksbetriebe, Einzelhandel.
  • Nach „Stärke“ der Arbeitnehmervertretung in Verbindung mit der Unternehmensgröße. Es gibt nicht wenige Branchen, wo die Bildung eines Betriebsrates aktiv verhindert.
  • Nach „Marktlage“: Ausbildung, Qualifikation vs. Bedarf.

Arbeitszeit und Überstunden werden gerne im Rahmen der „Vertrauensarbeitszeit“ abgehandelt. Freiwillige Selbstausbeutung analog der Situation der LK. Wo keine Arbeitszeit erfasst wird, da gibt es auch keine Überstunden.

Weiterhin ist es so, dass insbesondere gewinnorientierte Wirtschaftsunternehmen sich dreimal überlegen, über welchen Planungszeitraum sie gut bezahltes Personal an sich binden. Gerne wird auch erst einmal befristet eingestellt. Oder mittels Arbeitsnehmerüberlassung kurzfristiger Personalbedarf abgefräst.

Tatsächlich ist es wohl so, dass sich der Beruf des Lehrers immer noch im oberen Drittel bzgl. der Bezahlung und Flexibilität sowie noch darüber in Bezug auf die Arbeitsplatzsicherheit und Pensionsansprüche/Rentenansprüche befindet.

Generell sind die Anforderungen überall gestiegen. Geschenkt bekommt man nirgend etwas.

Der oft kolportierten Fachkräftemangel hat in den vergangenen Jahrzehnten auch nicht dazu geführt, dass Arbeitnehmer gut bezahlte „Lebensarbeitsplätze“ hinterhergeworfen bekommen. Die Situation verändert sich AKTUELL jedoch ein wenig zu Gunsten der gut ausgebildeten Fachkräfte.

Man braucht dennoch weiterhin eine gute Ausbildung und Flexibilität (Wohnort, Reisebereitschaft) sowie auch eine ordentliche Portion Glück hinsichtlich des Zeitpunktes bei Abschluss der Ausbildung.

Nicht angesprochen habe ich die Punkte:

  • Arbeitsplatzverlust nach Insolvenz
  • Betriebsbedingte Kündigungen/Abfindungsprogramme im Rahmen der wirtschaftlichen Konsolidierung
  • Standortschließungen und Standortverlagerungen im Rahmen von Effizienzprogrammen
  • Unternehmenszusammenschlüsse (Übernahme und Fusionen)
  • Rückkehr an den alten Arbeitsplatz nach Elternzeit
  • Teilzeitfähigkeit des Arbeitsplatzes
  • generelle Vereinbarkeit von Beruf und Familie (z.B. bei Schichtarbeit)

So wäre meine Wahrnehmung aus Sicht eines Beschäftigten in einem Industrieunternehmen…

Sofern Interesse an einem Austausch hierzu besteht, gehe ich gerne auch auf die Aspekte des Arbeitsschutzes und weitere Punkte ein, die ggf. unter „Vorteile“ verbucht werden können.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stromdoktor

Es gibt aber auch andere Unterscheidungspunkte.

Altersteilzeit
Abfindungsprogramme
Incentives
Firmenwagen
vom AG voll ausgestatte Arbeitsplätze
Diensthandy
Stundenkonten
Verfügbarkeit der Urlaubstage nach interner Absprache
Überstundenvergütung

Stromdoktor
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Absolut richtig!

Ihre beiden erstgenannten Punkte sind dabei besonders relevant. In einigen Branchen besteht im Rahmen von Abfindungsprogrammen eine realistische Chance auf einen Renteneintritt U60 mit einer weitestgehenden Kompensation der Verluste durch geringere Einzahlungen in die Rentenkasse.

Fairerweise muss man natürlich berücksichtigen, dass die Rente + Betriebsrente nicht das Niveau von Pensionen erreicht.

Der Punkt Betriebsrente wäre allerdings noch wichtig. In einigen Industrieunternehmen kommt man in Verbindung mit der gesetzlichen Rente nahe an das Pensionsniveau heran.

Ihre Aufstellung ist schon recht ausführlich. In Summe sind es viele Kleinigkeiten, über die sich Beschäftigte freuen können.

Ich hätte jedoch noch ein „aber“:

Die Messlatte wird hier von börsennotierten Industrieunternehmenen gesetzt. Dahin muss man es erst einmal schaffen. Ggf. über befristete Verträge.

Neben der persönlichen Unsicherheit bringt das auch praktische Probleme mit sich: z.B. die Kreditwürdigkeit in Finanzierungsangelegenheiten.

Darüber hinaus ist der „Workload“ eines Bürojobs wahrscheinlich vergleichbar. Im Gegensatz zur Produktion wird hier ebenfalls sehr stark auf die Personalkosten geachtet und man hat in der Regel genug zu tun…

Idealerweise werden allerdings Zeitkonten geführt und die geleistete Arbeitszeit wird vergütet bzw. „abgefeiert“.

Aus meiner Sicht sind das absolut privilegierte Arbeitsplätze, die nicht stellvertretend für die große Masse stehen.

Es ist z.B. ein großer Unterschied, ob man bei einem Automobilhersteller, einem Zulieferer oder bei einem Ingenieursdienstleister beschäftigt ist. Und „Outsourcing“ setzen die meisten Firmen erfolgreich um. Teilweise betrifft das auch bestehendes Personal.

Die Präferenzen der Arbeitnehmer sind da sicherlich klar verteilt, aber vergleichsweise wenige bekommen so eine Chance.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stromdoktor

Sie erzählen mir nichts Neues. Es hat ja Gründe, warum es einen Fachkräftemangel in bestimmten Unternehmen gibt. Wäre der beruf des Bäckers oder Fleischers attraktiver bekäme die Montage in Wolfsburg erhebliche Probleme.

Ein großes Problem bei der Unterrichtsversorgung ist, dass viele lehrkräfte kurz vor dem Ende ihrer Dienstzeit stehen und die in den letzten Jahren regelmäßig angefallenen Überstunden abbauen müssen, damit diese mit der pensionierung nicht verfallen. Eine Vergütung der geleisteten Überstunden ist nicht vorgesehen. Der Überstundenberg ist ja entstanden, da in den vergangenen Jahren die regelmäßig angefallenen Überstunden nicht zeitnah zurückgegeben werden konnten.

In der schulischen Praxis sind die 25,5 Wochenstunden hier in NRW eine Richtgröße. die tatsächliche wöchentliche Unterrichtszeit kann hierbei nach Maßgabe der Unterrichtsversorgung abweichen. Plus- und Minusstunden sollen zweitnah, nach Möglichkeit im Folgehalbjahr ausgeglichen werden. Soweit die Theorie. In der Praxis wird allenfalls ein Teil der regelmäßig anfallenden Mehrarbeitsstunden zurückgegeben, ein kleiner Teil häuft sich mit der Zeit an.

Mit der Mehrarbeit an Schulen ist es so eine Sache. Auf der einen Seite sind da adhoc-Vertretungen, die nicht regelmäßig und auch nicht planbar anfallen. Ab der dritten Mehrarbeitsstunde innerhalb eines Monats wird die mehrarbeit vergütet. Dabei sind Plus- und Minusstunden innerhalb des Monatszu verrechnen. Fünf Mehrarbeitsstunden durch Vertretungen auf der Plus-Seite und drei Entfallstunden auf der anderen Seite, weil z.B. eine Klasse, in der man regelmäßig unterrichtet auf Klassenfahrt war, macht zwei zusätzliche Überstunden, Anspruch auf Vergütung besteht folglich nicht.
Daneben gibt es regelmäßige, zeitlich begrenzte Mehrarbeit innerhalb eines Schuljahres. Zu einem Zeitpunkt x innerhalb eines Schuljahres geht eine Kollegin in den Mutterschutz; wenn niemand über das Geld-statt-Stellen-Programm der Landesregierung gefunden werden kann, werden Lehrkräfte innerhalb der Kollegien gebeten, als Dauervertretung bis zum Ende des Schuljahres einzuspringen. Diese Stunden werden über Mehrarbeit vergütet.

Werden Lehrkräfte in Absprache und unter Beteiligung des Lehrerrates (Beteiligung ist nicht gleich Mitwirkung) mit mehr Unterrichtsstunden als vertraglich vereinbart in der Unterrichtsverteilung eingeplant, so gehen diese zusätzlichen Stunden in die Bilanz ein. Diese Überstunden müssten dann im Folgeschulhalbjahr direkt verrechnet werden. Also 28 WS statt der regulären 25.5 WS im ersten Halbjahr müssten dann zu einem Unterrichtseinsatz von 23 WS im zweiten Halbjahr führen. Das klappt aber nur dann, wenn z.B. die Pflichtstundentafel für die SuS eingekürzt wird, irgendwoher müssen die Stunden ja kommen.

Jede SL in NRW freut sich über die Aufstellung der SchIPS-Daten und wundert sich über die Klaffe zwischen den eigenen Zahlen und denen der Bez.-Reg. Es hat schon Gründe, warum der tatsächliche Grad der Unterrichtsversorgung einer Schule zu den absoluten Dienstgeheimnissen gehört. Die Nennung des tatsächlichen Prozentsatzes wird in der Regel dienstrechtlich verfolgt. Wer eine Schule mit 100% kennt, gehört zu den Glückspilzen und sollte sich auf gar keinen Fall versetzen lassen:)

Stromdoktor
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort!

Da waren einige Einblicke dabei, die mir als Außenstehender noch nicht bekannt waren. Dafür herzlichen Dank

„Positiv“:
Zumindest ist in der Theorie vorgesehen, dass geleistete Mehrarbeit ausgeglichen wird – entweder durch Vergütung oder Zeitausgleich im folgenden Schuljahr. Bisher bin ich davon ausgegangen, dass ein derartiger Mechanismus nicht vorgesehen ist. Macht die Sache in der Praxis aber logischerweise nicht besser. Die korrekte Erfassung/Umsetzung/Koordination stelle ich mir dabei allerdings recht komplex vor.

Generell stecken Sie sicherlich sehr tief im Detail und können die Ungerechtigkeiten explizit beschreiben.

Als generelle Herausforderung sehe ich hierbei, dass Ihr „Arbeitgeber“ sehr weit weg von der Praxis ist – auch „physisch“. Die Schulleitung sitzt dabei irgendwo zwischen den Stühlen. So bekommen „Schicksale“ kein Gesicht und keine Öffentlichkeit. Die Vertretung durch Verbände und Gewerkschaften scheint diesbezüglich auch ausbaufähig zu sein. Hier wäre auch jeder persönlich ein Stück weit gefordert, Interessen zu bündeln.

Ich glaube, wir haben ein gesellschaftliches Problem! Für mich gibt es überhaupt keinen Zweifel an Ihren Ausführungen.

Warum sollten die Belastung der LK in den vergangen Jahren nicht gestiegen sein? Mir fallen 1.000 Gründe ein, warum das plausibel wäre. Habe ich z.T. in meinem Kommentar an Palim beschrieben (siehe unten).

Ich neige auch nicht dazu, die unterrichtsfreie Zeit pauschal als Ferien zu verbuchen und LK als „faule Säcke“ zu bezeichnen.

Was ich beobachte:

In unserer Gesellschaft gibt es Gewinner und Verlierer. Absolut und relativ gesehen.

Bleiben wir bei Ihrem Beispiel aus der Automobilbranche:

Gleiche Qualifikation, gleicher Job, später eingestiegen = 35 h/Woche statt 28 h/Woche. Relativer Verlierer im internen Vergleich. Absoluter Gewinner im Vergleich mit einem Job bei einem anderen Unternehmen/im öffentlichen Dienst.

Auf LK bezogen, verfolge ich die Diskussionen hierzu mit großem Interesse:

– Grundschule vs. weiterführende Schule vs. Gymnasium
– A12 vs. A13
– „Basteln“ vs. „Korrekturaufwand“
– Deutsch / Englisch vs. Mathe / Physik vs. Sport / Musik als Fächerkombination

Meine Beobachtung wäre, dass LK untereinander bereits eine sehr inhomogene Gruppe darstellen und auch hier der relative Vergleich zum Kollegen/zur Kollegin viel Energie bindet.

Für mich ist das ein Umstand, der mir auch aus meinem beruflichen Umfeld bekannt ist und den ich für allgemein weit verbreitet halte.

Insofern muss man (intern) zunächst unterscheiden, was persönliche Befindlichkeiten bzw. was objektive Ungerechtigkeiten sind. Dann hat man ein stabiles Selbstbild.

Im nächsten Schritt müsste man das Selbstbild mit der Außenwelt verproben. Kann ich die Herausforderungen transparent machen? Wie reagiert das Umfeld/die Gesellschaft darauf?Wie sind die Forderungen im Vergleich zu sehen (relativ und absolut)?

Eine Ingenieurin bei einem Autobauer reagiert da ggf. verständnisvoller auf Ihre Kritikpunkte als die Einzelhandelskauffrau bei einem Discounter ohne Betriebsrat.

Was gesellschaftlich in jedem Fall nicht gut ankommt, sind pauschale Aussagen. Ich bin mit sehr sicher, dass es unter den LK auch diejenigen gibt, die weniger arbeiten als vertraglich vereinbart. Und ich bin mir fast genauso sicher, dass diese in fast jedem Kollegium bekannt sind.

Insofern würde für mich die Herausforderung darin bestehen, allgemein und gemeinsam öffentlich zu machen, dass die weit überwiegende Mehrheit der LK an der persönlichen Belastungsgrenze und darüber hinaus arbeitet. Verständnis werden Sie hierfür in weiten Teilen der Bevölkerung bekommen – mehr als Sie und Ihre KuK hier häufig vermuten. Das liegt schlichtweg daran, dass auch für Ihr Umfeld die Herausforderungen nicht weniger geworden sind.

Ich halte daher den Vergleich mit privilegierten Industriearbeitsplätzen in der Industrie für legitim aber in der öffentlichen Diskussion für nicht zielführend. Hier müssen Vor- und Nachteile des eigenen Beschäftigungsverhältnisses und der Blick über den Tellerrand sorgfältig ins Verhältnis gesetzt werden.

Bitte nicht falsch verstehen:

Aus der Opferrolle deutscher Wirtschaftspolitik heraus werden LK keine Verbesserung der eigenen Arbeitsbedingungen erreichen. Dafür gibt es keine öffentliche Akzeptanz.

Zudem möchte ich anmerken, dass für die breite Öffentlichkeit das Feindbild „Kultusminister“ nicht existent ist. Hier versagt „die Politik“ im allgemeinen. Druck kann man über unhaltbare Zustände („kaputte Toilette usw.) via Eltern bzw. Gesamtgesellschaft ausüben.

Die Arbeitsbedingungen der LK müssen mit der Bildungsperspektive unserer Kinder schicksalshaft verknüpft werden:

„Je qualifizierter die Lehrkraft und je besser die Bedingungen, desto größer sind die Chancen unserer Kinder“.

So wäre meine Story dazu…

Ihnen vielen Dank nochmals für den interessanten Einblick!

https://www.news4teachers.de/2022/04/wegen-lehrermangels-kretschmann-will-teilzeit-fuer-lehrkraefte-einschraenken-und-brueskiert-ihre-verbaende/#comment-446605

Kritischer Dad*NRW
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stromdoktor

„In Wirtschaftsunternehmen näht man das Personal ebenfalls sehr gerne auf Kante.“
Oder bei Spitzen bedient man sich der Personaldienstleister mittels Arbeitnehmerüberlassung.
Und ich wiederhole mich gerne, zur Arbeitszeiterfassung wird sich in der Rechtsprechung auf die EuGH-Richtlinie berufen. Arbeitgeber müssen deshalb schon jetzt mit Konsequenzen aus dem EuGH-Urteil rechnen.
Verwundert doch ein wenig, warum Gewerkschaften und Verbände da so überaus still sind …

Stromdoktor
1 Jahr zuvor

Tatsächlich bin ich erst durch Ihre Beiträge darauf aufmerksam geworden, dass es mittlerweile eine Rechtssprechung hierzu gibt.

Ist in den letzten Jahren an mir vorüber gegangen.

Ist denn auch die Mehrarbeit in diesem Zusammenhang eingeordnet worden?

Konkret:
Sind unbezahlte Überstunden unabhängig von einer Arbeitszeiterfassung (weiterhin) zulässig?

Ich habe zumindest weiterhin das Gefühl, dass der Anteil von Beschäftigten mit Hang zur Selbstausbeutung noch nie so groß war.

Gewerkschaften und Verbände wissen bestimmt recht genau, welche Kosten auf Unternehmen zukommen, wenn jede geleistete Arbeitsstunde vergütet werden muss. Für manche Unternehmen geht es in diesem Zusammenhang sicherlich an die Existenz.

TaMu
1 Jahr zuvor

Kritishcer Dad*NRW, erstaunlich, denn die Mütter meiner Tageskinder arbeiten in Wirtschaftsunternehmen in Teilzeit. Ich werde sie morgen in Ihrem Namen fragen, wie ihr Arbeitgeber mit ihnen überhaupt überleben kann. Die Kinder sind alle unter 2 Jahren alt und fragen nach 6 bis 7 Stunden trotz Spaß und Spielen mit Freunden und liebevoller Betreuung nach ihren Mamas. Da ist die Sehnsucht einfach groß und die Bindung auch.

Kritischer Dad*NRW
1 Jahr zuvor
Antwortet  TaMu

Nun ja, man könnte auch bewusst etwas nur so verstehen wollen, damit es passt. Und was hat Ihre Nachfrage in meinem Namen denn ergeben?
—–
Der KM hat sich gedacht, die vorhandenen Teilzeitkräfte halt einfach mal etwas mehr arbeiten zu lassen (Unterrichtsstundenerhöhung). Bei den Vollzeitkräften dann bei einer beabsichtigten Unterrichtsstundenreduzierung mal „etwas genauer zu schauen„.
Für ihn ergibt dies dann ein paar mehr gesicherte UE.
—–
Unterschied Arbeitnehmer mit Einsatz als „Lehrkraft“:
Teilzeitkräfte in der freien Wirtschaft, auch im ÖD außer Lehrkräfte, arbeiten ihre 10 /15 /20 /25 /30 oder sonstige vereinbarten Stunden die Woche laut Vertrag mit Arbeitszeiterfassung. Mehrarbeitsstunden werden extra vergütet oder es gibt sog. Arbeitszeitkonten.

Lehrkräfte dagegen haben keine Arbeitsstunden, sondern Unterrichtsstunden nach Vereinbarung abzuleisten. Unterrichtsvorbereitung, Konferenz, Elternabend, Sprechtage, Ausflüge usw. ist dort bereits alles in die Unterrichtsstunden inkludiert.
(Wurde hier ja auch bisher nicht erklärt.)

Palim
1 Jahr zuvor

Und wenn man statt 28 Unterrichtsstunden (Vollzeit) nur 26 oder 25 erteilt, gilt man als Teilzeitlehrkraft.
Da man dennoch alle außerunterrichtlichen Aufgaben wahrnehmen muss, ist die Arbeitszeit dennoch sehr hoch.

Die Arbeitszeitstudie der Uni Göttingen hat nachgewiesen, dass Teilzeitkräfte weit mehr als notwendig arbeiten, zumal bei ihnen der Deckeneffekt nicht so ausgeprägt ist.

laromir
1 Jahr zuvor

Wie soll der letzte Abschnitt zu verstehen sein?

Kritischer Dad*NRW
1 Jahr zuvor
Antwortet  laromir

Nach den Kommentaren zu urteilen erscheint mein letzter Abschnitt doch verstanden.

Kruemel
1 Jahr zuvor

Häähhh? In meinem Bundesland müßte ich 25,5 Stunden unterrichten bei Vollzeit. Pro Unterrichtsstunde à 45 Minuten veranschlagt das Ministerium 1,7 Zeitstunden echte Arbeitszeit (Vorbereitung, Nachbereitung,) plus die zahlreichen Konferenzen, Aufsichten, Elterngespräche, Klassenfahrt und Austausch. Nun ja, eine Vollzeitstelle wären dann gute 43 Stunden Arbeitszeit pro Woche. Nicht zu vergessen, dass viele von uns erhebliche Strecken auf sich nehmen, weil das Ministerium uns nicht versetzen will. Überraschung: wir können nicht einfach so die Stelle wechseln.

Aber nun gut, was wollen wir dann streichen? Korrekturen? Klassenfahrten? Ausbildung der Praktikanten? Ausbildung der Referendare? Oder gar die stets ewig dauernden Elterntelefonate? Ist schon klar, wir Lehrer schlagen eh nur das Buch auf und lassen die Kinder machen.
Cool, mach ich dann ab morgen auch.

Wenn man dem Berufsstand nicht angehört, wäre es immer besser, ein wenig drüber nachzudenken bevor man ein Sachurteil (die Fakten sind schon schwierig zu verstehen, gell?) oder sogar ein Werturteil (nun ja die eigenen Werte sind schon wichtig, aber auch hier brauchen wir die Fakten und die wurden nicht verstanden) fällt. Ich maße mir ja auch nicht an dem Handwerker, Juristen oder Mediziner zu sagen, wie er seinen Job machen soll.
Und wir sind nicht Mitglied eines Wirtschaftsunternehmens, dann würden wir besser bezahlt und wären adäquat durch den Arbeitgeber ausgestattet…

mama51
1 Jahr zuvor
Antwortet  Kruemel

In einer hessischen GS arbeitet man 28,5 Stunden für A12…
(Nur mal so nebenbei bemerkt.)
Nur eines verstehe ich mein Leben lang nicht:
Warum kapieren die Vollpfosten der KMs nicht, dass Lehrermangel nicht ausschließlich mit Unterrichtsstunden,sondern nur mit „Köpfen“ und Räumlichkeiten behoben werden kann????
Was nützen z. B. 45 Stunden mehr, wenn 3 halbe Stellen dann VZ arbeiten, aber 3 KuK zur Klassenführung fehlen?
OMG, denken könnte helfen…

Alla
1 Jahr zuvor
Antwortet  mama51

Genau, Mama51, nur die wenigsten GS LK können Vollzeit arbeiten. Sonst wären viele Klassen in der Zeit von 8-12Uhr ohne Lehrer, Förderunterricht müsste ausfallen oder nach „Freistunden“ für die Kinder erteilt werden, DaZ Stunden dito! Und wer beaufsichtigt die SuS in den Freistunden? Welches Grundschulkind der ersten und zweiten Klasse ist zwischen 13Uhr und 13.50 Uhr noch aufnahmebereit?

Vollzeitstellen kann kaum eine GS anbieten, weil wir…. genau…. Köpfe brauchen! Auch ein Vollzeitlehrer kann keine 2 Klassen gleichzeitig unterrichten! Um eine Vollzeitstelle zu bekommen, muss man sich schon jahrelang „hinaufdienen“!

Habe gerade meine Nichte (Abiturientin) darüber aufgeklärt, dass sie nach dem Studium wohl erst einmal jahrelang mit Teilzeitstellen leben muss, d.h. weniger Gehalt, trotzdem viel Arbeit, da Klassenlehrer, Fachleiter, Klassenfahrten, Personalrat, Konferenzen usw ohne Gehaltsausgleich erledigt müssen, weniger Pension, trotzdem gleiche Beiträge zur Kranken/ Pflegeversicherung wie ein Vollzeitlehrer, auch nach der Pensionierung. Sollte sie auch noch Kinder haben wollen oooojeeee! Eternabemde, Schulkonferenzen usw finden ab 20Uhr statt. Da hat keine Kita mehr geöffnet! Und um die wenigen Kitastunden zwischen 7Uhr und 8.00Uhr muss sie sich schlagen. (Spoiler: Lehrerinnen bekommen sie meist NICHT, Pflegekräfte haben Vorrang, was auch verständlich ist, weil diese Stunde auf dem Land rar ist!)

Ein Fehler im System, ich weiß! Ausbaden müssen ihn allerdings die Kollegen, die mit weit weniger als A12 nach Hause gehen müssen!

Last edited 1 Jahr zuvor by Alla
Kritischer Dad*NRW
1 Jahr zuvor
Antwortet  Kruemel

Frage mich nur, weshalb Sie als Fachperson des Berufsstandes in Ihrem Bundesland 25,5 Stunden unterrichten „müssten„. Dies impliziert einem Leser doch, dass die Zahl in der Woche als Deputat nicht einmal erreicht wird.
Klar, „die wöchentliche Arbeitszeit“.
Bereits mit der Bewerbung sollte doch klar gewesen sein, dass die Bemessungsgrundlage nicht die wöchentliche Arbeitszeit, sondern die reine Zahl der wöchentlichen Unterrichtsstunden (Unterrichtsverpflichtung) ist und dies wurde bei der Einstellung scheinbar als Voraussetzung akzeptiert.

Alle Pflichtstundenmaße für die beamteten Lehrkräfte sind durch Verordnung der Länder festgelegt; denn dabei handelt es sich nicht um eine Bestimmung der regelmäßigen Arbeitszeit. (vgl. BVerwG, Beschluss vom 29. Januar 1992).

dickebank
1 Jahr zuvor

Dass die Unterrichtszeit nicht die Arbeitszeit ist, ist doch unstrittig. Nur bei Landesbeamten beträgt die wöchentliche Arbeitszeit 40 Stunden pro Woche, bei Landesangestellten 38,5 Stunden je Woche. Lediglich angestellte Lehrkräfte haben die gleiche Deputatsverpflichtung wie verbeamtete.

Selbst wenn man bei 13 Ferienwochen, von denen 5 Wochen Urlaubsanspruch abgezogen werden müssen, rund 200 Unterrichtsstunden abzieht, die zum Überstundenausgleich pauschal für die 40 Unterrichtswochen angesetzt werden, macht das nicht mehr als 5 Stunden je Woche. Je Woche bleiben also circa 60 Minuten, um die tatsächliche Arbeitszeit, die die 40 Wochenstunden übersteigt, auszugleichen.

Die zusätzliche Stunde an Wochenarbeitszeit geht doch schon für Konferenzen, Dienstbesprechungen und Elterngespräche mehrfach drauf. Über welchen Überstundenausgleich reden wir eigentlich?

laromir
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

In Hessen liegt die Arbeitszeit bei 41,5 Stunden. Vor Jahren wurde sie mal von 42h um eine großzügige halbe Stunde gekürzt.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  laromir

Aber nur für Beamte, Angestellte haben gem. TV-H eine wöchentliche Arbeitszeit von 38,5 Stunden. Das ist ja die besonderheit bei der lehrervergütung, dass angestellte und verbeamtete Lehrkräfte abweichend von den sonstigen Arbeitszeitregelungen des ÖD die gleiche Pflichtstundenzahl haben, die Angestellten lediglich schlechter bezahlt werden. In anderen Bereichen des ÖD wird die geringere Bezahlung der Angestellten durch die niedrigere Arbeitszeitverpflichtung zumindest teilweise ausgeglichen.

Kritischer Dad*NRW
1 Jahr zuvor

Rainer Bölling
Zur Entwicklung der Lehrerarbeitszeit seit den 1970er Jahren
http://www.rboelling.de/download/l-arbzeit.pdf

DerechteNorden
1 Jahr zuvor

Von wann ist das denn? In einer Fußnote habe ich die Jahreszahl 2001 gelesen. Daher vermute ich, dass diese Arbeit ca. 20 Jahre alt ist.
Ich kann dazu sagen, dass sich in den 20 Jahren meine Arbeite immer mehr verdichtet hat. Als Gymnasiallehrkraft an einer Gemeinschaftsschule mit Kern- oder Profilfach bzw. mind. 6 Stunden in einem anderen Fach in besagter muss man in Vollzeit 25,5 Std. arbeiten. Falls man die Kriterien nicht erfüllt, sind es 27 Stunden. An Gemeinschaftsschulen geht das Spektrum der zu unterrichtenden S*S von der 5. bis 13. Jahrgangsstufe auf das Alter bezogen sowie von Förderbedarf bis Hochbegabung im Leistungsbezug. Man ist als Klassenlehrkraft für alles zuständig, d.h. für Berufsorientierung, Drogenprävention, Verkehrserziehung, Prävention von Missbrauch und natürlich Elternberatung, Krankenversorgung, Verwaltungsarbeiten aller Art …

Mika
1 Jahr zuvor

Falls Sie identisch mit ‚kritisher Dad*NRW‘ sind: wenn Sie das von Ihnen verlinkte Papier gelesen haben, sollten Sie festgestellt haben, dass darin steht, dass ALLE Lehrergruppen deutlich mehr Arbeitszeit abzuleisten haben als andere Beschäftigte im ÖD. Insbesondere Gymnasiallehrer sind deutlich mehrbelastet. Der Artikel ist über 20 Jahre alt, seitdem sind noch mehr Aufgaben hinzugekommen. Inwiefern also begründet der Artikel, dass Lehrer als Arbeitnehmerschaft Unternehmen der freien Wirtschaft in den Ruin treiben würden? Ich lese da eher das Gegenteil heraus.

Kritischer Dad*NRW
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Ja, ich bins.
Schön, dass Sie meiner Quellenangabe gefolgt sind und auch nachgelesen haben.
Hier wird die Arbeitswelt der Lehrkräfte seit den 70er Jahren beschrieben und man stellt zwischen den Zeilen deutlich fest, dass sich in Jahrzehnten nur sehr wenig änderte.

Arbeitsschutz, Arbeitsrechte, Gesundheitsschutz, Gefährdungsbe-urteilung und Arbeitszeiterfassung nur um etwas zu benennen. Dies alles gilt auch für Schulen und Lehrkräfte (auch Beamte). Umgesetzt wird so gut wie nichts davon. Warum?

Mika
1 Jahr zuvor

Ich stelle lesend fest, dass die Belastung gestiegen und die höchste aller Arbeitnehmergruppen im ÖD ist. Ihr Ausgangspost suggerierte mir, dass Sie Lehrer im Vergleich zur freien Wirtschaft als Minderleister einschätzen – dies kann ich Ihrem Link nicht entnehmen, weder direkt noch „zwischen den Zeilen“.

Kritischer Dad*NRW
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Wie oben bereits geschrieben:
Lehrergruppen wie Lehrkräfte haben keine Arbeitsstunden, sondern Unterrichtsstunden nach Vereinbarung abzuleisten.
Die aufgewendete tatsächliche „Arbeitszeit“ ist daher völlig irrelevant (Vielleicht daher Gruß an den Dienstherren).

Walter Hasenbrot
1 Jahr zuvor

Und unvoreingenommen und ergebnisoffen heißt für Sie, dass man bei jeder Zumutung des Arbeitgebers in Jubel ausbricht und berechtigte Kritik erst gar nicht mehr formuliert?

Das ist dann keine Diskussion mehr, sondern vorauseilender Gehorsam.

Mir tun die Kinder leid, die solche Eltern haben.

Kritischer Dad*NRW
1 Jahr zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Ich denke, ein zielgerichteter Ansatz –die Misere Lehrkräftemangel auf den Prüfstand zu nehmen – und dann überhaupt je einmal lösen zu wollen, kann einfach nicht gegeben sein, wenn ausschließlich zig Begründungen, Empfindlichkeiten und Ankündigungen (wie hier zu lesen) angeführt werden, weshalb dies oder jenes gerade einfach voreingenommen nicht geht. Und wo sind Gegenvorschläge, wo etwa 100.000 fehlende Lehrkräfte bis 2030 (Rentenalter geburtenstarker Jahrgänge) herkommen sollen?

Walter Hasenbrot, zu Ihren letzten Absatz denke ich, Sie werden zur Wendung der teils hausgemachten Misere aus sicherer Stellung heraus eher ändern, bzw. wenig beisteuern (wollen).

Kritischer Dad*NRW
1 Jahr zuvor

Korrektur: … eher nichts ändern …

dickebank
1 Jahr zuvor

Bei einem russischen Dasexportstopp, werden genügend qualifizierte natur- und ingeenieurwissenschaftler als püotentielle Seiteneinsteiger zur Verfügung stehen. Feel free.
Glaubt ma in „The Länd“ wirklich, dass mit einer Deputatserhöhung alles wieder gut wird? Die können nicht nur nicht Hochdeutsch, auch die mathematischen Kompetenzen der schwäbischen Hausfrau scheinen nachzulassen.

Stromdoktor
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

„Bei einem russischen Dasexportstopp, werden genügend qualifizierte natur- und ingeenieurwissenschaftler als püotentielle Seiteneinsteiger zur Verfügung stehen“ [sic].

Das Gegenteil würde der Fall sein. Die dann notwendige und bereits angestoßene Substitution durch andere Energieträger (Wasserstoff), der Ausbau der Infrastruktur sowie die insgesamt beschleunigte Energiewende wird eher dazu führen, dass mehr Fachkräfte in diesen Bereichen notwendig sind.

Wäre eher eine Chance für LK, auch in diesen Berufen als „Quereinsteiger“ Fuß zu fassen.

Last edited 1 Jahr zuvor by Stromdoktor
DerDip
1 Jahr zuvor

Teilzeitstellen mit weniger als 50% Wochenarbeitszeit machen in kaum einem Bereich Sinn. Auch für private Unternehmen sind solche Stellen meist ein Verlustgeschäft und werden meist nur dann Angeboten, wenn ein rechtlicher Anspruch besteht.
An Grundschulen, der Nachmittagsbetreuung oder in Kitas führen die zahlreichen Teilzeit-Stellen dazu, dass ein enormer Koordinationsaufwand entsteht und sowohl die Kinder als auch die Eltern ständig wechselnde Ansprechpartner haben. Ich denke hier sollte aus Sicht des Kindeswohls entschieden werden: Ist ein Klassenlehrer in Vollzeich besser, oder zwei zu je 50 Prozent?

Kritischer Dad*NRW
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerDip

Jeder Arbeitnehmer, „dessen regelmäßige Wochenarbeitszeit kürzer ist als die eines vergleichbaren vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmers“ ist bereits teilzeitbeschäftigt.
Teilzeitstellen mit weniger als 50 % machen bei Einzelhandel, Logistik oder Versandhandel durchaus auch Sinn, z. B. um Minijobber in ein reguläres sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis zu nehmen. Die dritte Erhöhung des Mindestlohnes in diesem Jahr dann zum 01.10. auf dann 12,- € bleibt dazu allerdings Ansichtssache.

Teilzeitlehrkräfte sind durchaus gegenüber Vollzeitkräften benachteiligt, sehe ich auch so. Zumindest solange man keine Arbeitsstunden, sondern nur Unterrichtsstunden berücksichtigt. In diesem Beruf so etwas wie ein Systemfehler halt oder eine zu schluckende Kröte mangels Änderungswillen der Dienstherren.

An unserer Schule werden die Klassen der Sek I und II seit Jahren mit zwei Klassenlehrern belegt und es spielt dabei keine Rolle, ob es Teil- oder Vollzeitkräfte sind.

Derdip
1 Jahr zuvor

Zu dem Punkt mit den zwei Klassenlehrern für eine Klasse: Wie sehen denn in diesem Fall Elterngespräche aus? Nehmen immer beide Klassenlehrer daran teil oder wird der Inhalt des Gesprächs anschließend dem andern Klassenlehrer mitgeteilt? In beiden Fällen entstehr unnötiger zusätzlichler Aufwand gegenüber der Lösung mit einem Klassenlehrer, der keinen Mehrwert bietet. Das ist nur ein Beispiel für die Ineffizienz, die durch unnötige Aufteilung von Aufgaben entsteht. Wenn 10 oder 20 Prozent der Lehrkräft in Teilzeit sind, ist dies kein Problem. Wenn aber, wie an vielen Grundschulen oder Kitas mehr als die Hälfte des Kollegiums in Teilzeit arbeitet, geht das zu Lasten der Qualität und der Koordinationsaufwand ist unverhältnismäßig hoch.

Klugscheisser
1 Jahr zuvor
Antwortet  Derdip

Das ist Sache einer guten Organisation und kein Grund das gesamte Konzept abzuwimmeln.

Alla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Derdip

Nein, gerade in Grundschulen brauchen wir weniger Voll- als Teilzeitkräfte! Das liegt daran, dass Lehrerstunden zugewiesen werden, die aber nicht den Unterrichtsstunden der SuS entsprechen.

Da es eine verlässliche Grundschule gibt, sind alle Kinder von 8-12Uhr vor Ort, etwas mehr als die Hälfte von 12-13Uhr und einige wenige von 13- 13.50 Uhr.

Vollzeitlehrer unterrichten 28 Stunden, also 3 mal die Woche von 8-13.50Uhr.
Hätten wir NUR Vollzeitlehrer, wären dann 2,5 Klassen in der Zeit von 8-12Uhr unbesetzt!
Zum Glück haben wir nur etwa 40% Vollzeitkräfte, im nächsten Schuljahr ist eine davon in Pension. (Ja, wir sind unterbesetzt, schon seit Jahren!)

Man kann die Kinder aber nicht einfach wie Akten auf einem Schreibtisch stapeln und dann später unterrichten. Denn Kinder bleiben, im Gegensatz zu Akten, nicht einfach stundenlang still liegen und warten auf Bearbeitung!

Zur Zeit suchen wir für 56 Stunden Lehrkräfte.
Bei einer Unterrichtsverpflichtung von 28 Stunden in Vollzeit wären das 2 Lehrer. Allerdings brauchen wir Klassenlehrer für 3 Klassen! Wir bräuchten also 3 TZ Lehrer, um in der Zeit von 8-12 Uhr, um alle Klassen mit EINEM Lehrer zu versorgen.

Wir brauchen also 3 Lehrer, mit einem 2/3 Deputat! Oder einen mit einem halben und 2 mit einem 3/4 Deputat. Oder…. Oder… Und woher sollen die LK herkommen?

Vollzeitlehrkräfte sind an GS nur begrenzt einsetzbar, eine Tatsache, die den Job nicht unbedingt attraktiver macht!
Wir können nur zu ca. 35% Vollzeitkräfte gebrauchen, da in den 6. Stunden nur noch ganz wenige Kinder da sind!
In den ersten bis vierten Stunden würden uns allerdings Köpfe fehlen, um jede der 13 Klassen mit einer LK zu versorgen!

Teilzeit bedeutet ja auch weniger Gehalt, weniger Pension, unbezahlte Mehrarbeit, da nicht teilbare Aufgaben zur Gänze ohne Lohnausgleich übernommen werden müssen usw. Auch die private Krankenkasse kostet ja nicht weniger, nur weil man weniger verdient!

Es nützt uns auch nicht viel, wenn, wie zur Zeit, ein Lehrer 2 Klassen leitet, da er nicht GLEICHZEITIG 2 Klassen unterrichten kann! (ECHT, nicht 2 Lehrer leiten 1 Klasse sondern wirklich 1 Lehrer leitet 2 Klassen)

Im Moment behelfen wir uns mit nicht pädagogischen Hilfskräften, das ist aber kein Dauerzustand!

Ist aber wohl ein besonderes Problem an GS mit der Verlässlichkeit!

In SH haben wir nur die kostenpflichtige OGS als Ganztagsschule.
(Richtiger Unterricht nach Stundentafel darf am Nachmittag nicht erteilt werden, sonst fielen diese Stunden unter die Schulpflicht und müssten nicht bezahlt werden!)
Die OGS beginnt um 12Uhr, 13Uhr oder 13.50Uhr, je nachdem, wie viele Unterrichtsstunden die Kinder an diesem Tag haben. Wann die Eltern die Kinder abholen, bestimmen sie selbst. Sie können die Kinder ab 13 Uhr zu jeder vollen Stunde abholen und zahlen die Stunden, die die Kinder an der OGS teilnehmen. Die OGS schließt um 17 Uhr.
Das heißt aber auch, dass kein OGS Erzieher in Vollzeit eingestellt werden kann, selbst wenn er auch noch die Frühaufsicht von 7-8 Uhr übernimmt. Die meisten Eltern möchten die Kosten für die Frühaufsicht aber nicht bezahlen und schicken die Kinder schon ab 7 Uhr in die Schule, obwohl die Aufsicht erst um 7.45 beginnt.

Ist also alles nicht so einfach, wie es sich Lieschen Müller am Schreibtisch so vorstellt! Aber auf jeden Fall billig!

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerDip

Dann würden junge Mütter noch länger zuhause bleiben, anstatt nach einem Jahr in den Beruf zurückzukehren. Vielleicht haben aber plötzlich sehr viele Menschen Bock darauf, in dem Beruf zu arbeiten. Wer weiß? Ja, bestimmt wird es so sein, ganz bestimmt. Nicht.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Das wäre nicht das Schlechteste – Mütter, die sich um ihre Kinder kümmern.

Oder habe ich da was falsch verstanden?

Ruth Maier
1 Jahr zuvor

Wie wäre es, wenn man um den Lehrermangel zu bekämpfen einfach mal allen Lehrern eine Planstelle gibt, statt dauerhafte Lücken mit KV zu füllen und Lehrkräfte über den Sommer zu entlassen?
Vielleicht einfach mal aufhören die Bildung des Landes kaputt zu sparen und endlich G9 wieder einführen, statt Kinder, Eltern und Lehrer ausbrennen zu lassen.

Einer
1 Jahr zuvor

In JEDEM anderen Beruf sinkt seit Jahrzehnten die wöchentliche Arbeitszeit. Nur nicht im Lehrerberuf. Es kommen nur immer neue Aufgaben hinzu. Als „großzügige“ Entschädigung dafür gibt es dann vielleicht mal hin und wieder eine Entlastungsstunde.

Gibt es nicht einen gesetzlichen Anspruch auf Teilzeit? Wie lässt sich dieser Anspruch denn mit dem Vorschlag vereinbaren?

Stromdoktor
1 Jahr zuvor
Antwortet  Einer

Das wäre natürlich differenziert zu betrachten und mit Quellen zu untersätzen. Zu berücksichtigen wären:

– Entwicklung der Anzahl Erwerbstätiger
– Entwicklung der durchschnittlichen Arbeitszeiten
– Entwicklung der bezahlten und unbezahlten Überstunden
– Entwicklung der Teilzeittätigkeit

D. Orie
1 Jahr zuvor

Das wird ja immer absurder! Irgendetwas ist doch immer! Aber wieso ist es so schwer – quasi UNDENKBAR – in eine bessere Lehrkräfteausbildung und in bessere Kitas und Schulen zu investieren?

Kritischer Dad*NRW
1 Jahr zuvor
Antwortet  D. Orie

„bessere Lehrkräfteausbildung“ bezogen auf Qualität?
Bei der Quantität müsste einem halbwegs Rechenbegabten klar sein, dass nur bei entsprechender vorheriger mehrjähriger Ausbildung an Lehrkräften über das Lehramtstudium dann mit Ende des Studiums auch nur dann die Nachfrage abgedeckt wäre.
Wie soll es „bessere“ Kita`s oder Schulen bei chronisch fehlender Manpower, natürlich auch Frauenpower, nebst Kostendruck im Bildungssektor denn geben können? Es wird bei Mangelverwaltung wie gehabt bleiben, dazu bleibt es egal welche Farbe die regierende Partei gerade trägt. Mit Schulpolitik holt man keine Wähler

https://www.news4teachers.de/2022/04/wuest-herausforderer-kutschaty-verraet-politikberater-empfehlen-politikern-schulpolitik-zu-meiden/

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

Gerade viele GS-Lehrkräfte arbeiten reduziert, weil sie das sonst mit den ganzen Extrabespaßungen (unentgeltlich, nicht abbummelbar) sonst nicht hinbekommen.

Also – nicht meckern, Geld kassieren, krank melden. Mit den eigenen Waffen legal zurückschlagen.

Auf solche Ideen wäre ich vor Jahren nie gekommen, so etwas hätte ich vor Corona nie gesagt, so etwas hätte ich vor kurzem nie im Netz veröffentlicht!

So weit ist es schon gekommen. Danke an euch da oben.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Lehrkraft 28 Wochenstunden, Grundschüler’in zwischen 16 und 24 Wochenstunden. Wenn da nicht alle ihre Stunden reduzieren, gibt es stundenweise Abordnungen ohne Ende. Nur wo hin abordnen? Die Alternative ist eine verbindliche Ganztagsgrundschule mit 32 bis 34 Wochenstunden anstelle der OGS.

Stromdoktor
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

…und genau diese Entwicklung trifft auf viele Millionen Arbeitnehmer zu!

…und genau Ihre beschriebenen Herausforderungen haben viele Millionen Arbeitnehmer auch in anderen Berufen!

…und mit den selben Gedanken spielen viele Millionen Arbeitnehmer ebenfalls!

Wir haben definitiv ein gesellschaftliches Problem!!

Ich habe mal in einem Stahlwerk gelernt…da tendierte der Organisationsgrad (IG-Metall usw.) Ende der 90er-Jahre gegen 100%. Die 35 Stunden-Woche gibt es heute noch.

Leider wurde die Belegschaft zum damaligen Zeitpunkt u.a. auch durch betriebsbedingte Kündigungen reduziert, um wirtschaftlich zu überleben. Da ging es also nicht nur um verbesserte Arbeitsbedingungen, sondern um die nackte Existenz.

Das andere Extrem:
Einige (alte) Haustarifverträge bekannter Automobilhersteller liegen heute noch bei 28 Stunden/Woche.

Das „Schicksal“ von Altenpfleger*Innen, Kassier*Innen (Auswahl) wäre auch noch zu diskutieren.

Es würde uns als Gesellschaft sehr helfen, wenn wir die unterschiedlichen Herausforderungen/Notsituationen berufsübergreifend zur Kenntnis nehmen, anerkennen UND als Gemeinschaft sowie persönlich die richtigen Schlüsse daraus ziehen.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stromdoktor

Lieber Stromdoktor,

ich kann gar nicht erkennen, dass Sie die Herausforderungen, die sich in Schule seit mehr als 20 Jahren aufbauen, wahrnehmen wollen.

Auch ist mir gar nicht bekannt, dass es aus anderen Branchen Arbeitszeitstudien gibt, in denen die Arbeitszeit erhoben wird und nachgewiesen ist, dass die geleistete Arbeit weit über der liegt, die der Vertrag angibt. Haben Sie Quellen?

Das Land NDS hatte den Lehrkräften bereits ab 1998 Mehrarbeit durch Erhöhung des Deputats verordnet, weil der Lehrkräftemangel schon damals hoch war. Nach über 20 Jahren besteht der Mangel weiterhin. In den Schulen gibt es also seit über 20 Jahren einen Mangel an Personal.

Als es zum Ausgleich der Mehrarbeit kommen sollte, wollte das Land bei den GHR-Schulen diesen auf das Ende der Lebensarbeitszeit legen, also 10 Jahre vor der Pensionierung. Bei den Gymnasien sollte es keinen Ausgleich geben, man wollte das Deputat gleich anheben.
Infolgedessen wurde gerichtlich festgestellt, dass das Vorhaben des Landes maßlos war, gerade weil die Arbeitszeit vorab nicht erhoben worden war, sodass diese Erhöhung zurückgenommen werden musste. Vielleicht sollten sich die Lehrkräfte in BW beim genannten Vorhaben anschauen, wie es in NDS gelaufen ist.

Inzwischen gibt es zur Arbeitzeit aktuelle Gutachten. Das Land Niedersachsen hat diese anerkannt. Es steht also fest, dass unbezahlte Mehrarbeit erfolgt, festgestellt durch die Studie, die 2015 veröffentlicht wurde. Geändert hat es allerdings nichts in diese Richtung. Das Land nimmt also hin, dass die eigenen Lehrkräfte zu viel arbeiten.
Auch zur Gehaltsentwicklung gibt es Urteile. Geändert hat es sich nichts in diese Richtung.
Auch die Erhebung der tatsächlichen Arbeitszeit müsste erfolgen. Geändert hat sich nichts in diese Richtung.

Stromdoktor
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Lieber Palim!

Vielen Dank für Ihren Beitrag direkt an mich gerichtet!

Gerne möchte ich meine Sichtweise einmal darlegen und Sie damit vielleicht ein Stück weit überzeugen.

Zwei Aspekte würde ich heranführen:

Ich war seinerzeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Landes Niedersachsen an einer Universität beschäftigt. Im Rahmen des TVL / E13. In den knapp 6 Jahren habe ich unter anderem auch Vorlesungen / Übungen betreut / gehalten sowie schriftliche Prüfungen durchgeführt und korrigiert.

Grundsätzlich denke ich, dass ich die Herausforderungen einer Vorbereitung von „Unterrichtsinhalten“ / Klausuren sowie den damit verbundenen Korrekturaufwand abschätzen kann.

Mir ist bewusst, dass Studierende einen geringeren Betreuungsaufwand als SuS verursachen und insgesamt der Lehranteil der Tätigkeit planbarer ist. Es waren aber zumindest ca. 80 Studierende in einem Umlauf – „temporäre Überlastung“ und die damit verbundene Vorfreude auf klausurenfreie Zeiträume kenne ich daher ein wenig.

Aus dem Beschäftigungsverhältnis mit dem Land Niedersachsen sind mir auch die Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst ganz gut bekannt. Begeistert war ich nicht: Befristete Arbeitsverträge, Vertrauensarbeitszeit, Home-Office nur auf Antrag mit Begehung vor Ort und im Anschluss mit Auflagen, „nur“ 50 % Weihnachtsgeld, Hotelübernachtungen für Tagungen gedeckelt (waren nie mit unseren Industriepartnern gemeinsam untergebracht), Desk-Top-Rechner (trotzdem Vorlesungen im Hörsaal mit einem Institutslaptop), usw…

Ist lange her…die Beschäftigung war auf Zeit angelegt und für ein paar Jahre geht man so ein Abhängigkeitsverhältnis ein.

Umso dankbarer bin ich für die aktuellen Rahmenbedingungen meines jetzigen Arbeitgebers. Ich weiß genau, was ich daran habe…

Als zweiten Aspekt möchte ich heranführen, dass wir aktuell unsere Töchter (3. / 6. Klasse) bei ihrem Werdegang durch das Bildungssystem begleiten. Wir nehmen also die Elternperspektive ein. Sie dürfen mir gerne glauben, dass wir einen ganz guten Eindruck davon haben, was z.B. in der heutigen Zeit an Elternarbeit anfällt und welches Erwartungsmanagement damit verbunden ist. Wir versuchen die LK dahingehend zu entlasten, dass wir die Kommunikation (im besten Sinne gemeint) minimieren und uns auf die Unterstützung unserer Kinder konzentrieren. Wir kommen gut durch und das größte „Problem“ für alle Beteiligten ist die Tatsache, dass unsere älteste Tochter sich mündlich vielleicht etwas mehr beteiligen könnte. Ansonsten „keine Auffälligkeiten“.

Nimmt man die Herausforderungen im direkten Umfeld zur Kenntnis, dann war aber schon vieles dabei: Abstimmung LK/Jugendamt in Bezug auf eine vernachlässigte Schülerin in der Grundschule, Mobbing, Integration, Inklusion usw…direkte Rückmeldungen der LK zu fehlender Ausstattung mit persönlichen Engagement in der Sache, Personalmangel bei Krankheit, Abkommandierung, Zustand der Schulen…

Ich glaube, man muss nur die Augen und Ohren aufmachen…dann bekommt man schon etwas mit…

Letztes Beispiel hierzu:

Die Englischlehrerin unserer Tochter bat uns Eltern, sich ggf. bzgl. der Kürzung von Unterrichtsstunden explizit im Fach Englisch/6.Klasse zu beschweren. Stehen bei Bedarf also aktiv in Kontakt und unterstützen…auch wenn es vielleicht aussichtslos erscheint.

Fairerweise muss ich ergänzen, dass sich diese Lehrerin auch allgemein bzgl. des Personalmangels im Rahmen eines Elterngespräches geäußert hat. Sie schätzt die Probleme auf dem Gymnasium in diesem Zusammenhang als nicht so gravierend ein, wie ggf. in anderen Schulformen – Englisch offensichtlich ausgenommen.

Kann ich letztlich nicht einschätzen, aber hier würde eine ehrliche Differenzierung ansetzen.

Ihre angesprochenen Punkte und die Kritik daran kann ich absolut nachvollziehen. Mir ist bewusst, dass sich bei fehlender Arbeitszeiterfassung tendenziell Mehrarbeit dahinter verbirgt. Wären die Beschäftigten/Angestellten/Bediensteten nicht ausgelastet, würde es eine solche Erfassung sehr schnell geben.

Aber auch hier muss man ehrlicherweise einräumen, dass es auch KuK gibt, die solche Systeme gewinnbringend für sich nutzen – unabhängig vom Beruf.

Ich befürworte in jedem Fall, Arbeitszeiten zu erfassen und jede geleistete Arbeitsstunde zu vergüten! Entsprechende Systeme (ohne Stempeluhr) dafür gibt es.

Auch befürworte ich eine bessere Ausstattung der LK, SuS und Schulen. Meine Kinder profitieren ja auch davon…und letztendlich die Gesamtgesellschaft.

Abschließend:
Mag sein, dass meine bisherigen Kommentare hier im Forum einen bestimmten Eindruck von mir vermittelt haben. Von „belehrend“ bis kurz vor „Querdenker“ war schon alles dabei.

Grundsätzlich würde ich mir persönlich zumindest eine gewisse Aufgeräumtheit zu den Themen unterstellen. Meine Sichtweise auf Beamte und LK ist dabei auch nicht von „Neid“ geprägt (manchmal bin ich etwas beleidigt, dass man nicht mir sprechen/diskutieren möchte ;-)…).

Ich bin immer noch davon überzeugt, dass sich Arbeitnehmer/Beamte/Angestellt gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen einsetzen müssen – berufsübergreifend.

Schaut man sich dafür ggf. erforderliche politische Mehrheiten an, kann keine Berufsgruppe für sich genommen signifikante Veränderungen erreichen. Hierzu bräuchte es einen gesellschaftlichen Konsens.

So…fertig…ca. 45 Minuten für diesen Beitrag an einem Samstagnachmittag investiert und das Feedback hierauf wird im allerbesten Fall neutral ausfallen.

Vielleicht zeigt diese Tatsache alleine ja auch ein Stück weit mein Interesse an „Ihren“ Themen. Und nein, ich möchte mich nicht „anwanzen“…

Nochmals vielen Dank für Ihren ausführlichen Kommentar. Ich weiß das in jedem Fall sehr zu schätzen!!

PS. Am Ende war es eine knappe Stunde. Ihnen noch ein schönes WE! In Niedersachsen scheint ja aktuell die Sonne.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stromdoktor

Lieber Stromdoktor,
danke für die Antwort.

Es geht gar nicht immer um temporäre Überlastung, um klausurfreie Zeiten. Das intendiert, dass es entlastende Zeiträume während der Schulzeit – also außerhalb der Ferien – gibt. Das ist in manchen Schulformen und bei bestimmten Fächern so, weil es Klausur-Zeiträume und Prüfungszeiträume gibt, kann aber nicht generell festgestellt werden, wobei dies keine generelle Entlastung bedeutet, sondern eine Belastung, die stetig vorhanden und generell zu hoch ist, ganz unabhängig von Klausur-Zeiträumen. In der Arbeitszeitstudie, deren Erhebung über ein gesamtes Jahr lief, kann man dies in den Jahres-Grafiken gut erkennen.

Es geht um Anforderungen und Aufgaben, die so vielfältig sind, dass man sie nicht alle erfüllen kann – nicht als einzelne Lehrkraft (binnendifferenzierter Unterricht mit Alphabetisierung von Kindern anderer Muttersprache und Inklusion unterschiedlicher Unterstützungsbedarfe, auf Grund des Lehrkräftemangels fallen Stunden, in denen eine zweite Person unterstüzen könnte und sollte, weg) und auch nicht als Kollegium (unzählige Beauftragungen, laufend veränderte Vorgaben und Curricula, Aufforderungen etwas zu erarbeiten, das einige Monate später vom Ministerium anders vorgegeben wird…) – in der Regel alles ohne Funktionsstellen oder Entlastungsstunden.

Und es geht darum, dass der Lehrkräftemangel seit 20 Jahren in den Schulen vorherrschend ist, aber merklich stärker wird und nicht mehr aufzufangen ist. Konnte man vor 20 Jahren pensionierte Lehrkräfte oder Lehrkräfte mit 2. Examen für Vertretungen einstellen, sind dies inzwischen Bachelor-Absolvent:innen oder auch Aufsichtspersonal ohne pädagogische Vorbildung (Stellen Sie sich vor, Sie würden Ihre Vorlesung an eine Studierende eines anderen Fachbereiches geben.)

Wenn eine Schule nur 50% Stammpersonal hat, ist das gesamte Jahr jeden Tag durch diesen Mangel geprägt und das Kollegium ist bemüht, es mit Abordnungen und Aushilfen aufzufangen, sowohl für den Unterricht als auch für alle anderen Aufgaben, wobei viele der außerunterrichtlichen Aufgaben nicht an Abordnungen oder Aushilfen gegeben werden (können), z.B. Fachleitungen oder Beauftragungen) und die neuen Kolleg:innen eine Belastung durch die neue Tätigkeit selbst haben.
Die Schule selbst kann keine Lehrkräfte einstellen, sie kann Aushilfen zur Vertretung suchen, nachdem überhaupt Stunden/Mittel genehmigt wurden, wofür es Anträge braucht.

Der Lehrkräftemangel ist an den verschiedenen Schulformen und regional sehr unterschiedlich. Vor der Rückkehr zu G9 in NDS wurden verstärkt Gymnasiallehrkräfte auch an Grundschulen eingesetzt, obwohl sie sonst an diesen Abordnungen nicht beteiligt waren. Sie haben tageweise einzelne Stunden übernommen oder waren für ein ganzes Jahr an die Grundschule abgeordnet, was eine Klassenleitung beinhalten konnte. Beides war nur erfolgreich, wenn das Kollegium unterstützte.
Je nachdem, wen man als Ersatz bekommt, muss man als Kollegium Unterschiedliches vermitteln

  • fachfremdem Personal erläutert man die Grundzüge des Faches,
  • Schulform-fremdem Personal erläutert man Grundsätzliches der entsprechenden Klassenstufe,
  • Personen, die (noch) keine Ausbildung als Lehrkraft haben, aber diese anstreben, übernehmen eigenverantwortlichen Unterricht und benötigen Unterstützung in beiden Bereichen und hinsichtlich der Klassenführung,
  • Personen, die keine Ausbildung als Lehrkraft haben und offiziell für die Aufsicht eingeteilt sind, benötigen Unterstützung im Umgang mit den Klassen und in der Regel Materialien, die dort zum Einsatz kommen. Bei Schüler:innen ab Klasse 2 oder 3 kann man Materialien einsetzen, die den Kindern bekannt sind und mit dem sie recht eigenständig üben können, während die Vertretung Aufsicht führt. Das geht kurzfristig, ist aber auf die Dauer eines Jahres nicht zuträglich.

Das Land stellt sich vor, dass kurzfristige Vertretungen (im Sinne von Aufsicht) durch Personen ohne pädagogische Ausbildung erfolgen können. Da diese Personen in den Grundschulen nur Verträge über 6-8 Stunden erhalten, benötigt man 5 Personen, um eine Vollzeitlehrkraft ersetzen zu können und müsste die Aufsichten entsprechend aufteilen. Die Schulen erhalten aber weit wengier Stunden/ Personen.
Bei längerfristigem Ausfall (mehr als 6 Wochen) soll anderes Personal gefunden werden. Zum einen sind 6 Wochen schon recht viel im Schuljahr, zum anderen kann man nicht immer weiteres Personal finden und einstellen, sodass die Personen ohne pädagogische Ausbildung auch längere Vertretungseinsätze in Klassen haben können.

Diese Arbeitsbedingungen sind bekannt.
Es gibt Forderungen der Entlastung, die das Land ablehnt, weil es einen Mangel an Lehrkräften gibt. Dieser wird aber nicht behoben, da der Mangel nicht klar benannt und beziffert wird, nicht genügend Stellen ausgeschrieben werden und die ausgeschriebenen Stellen nicht besetzt werden können (Besetzungsquote in NDS zum Halbjahr bei 80%).
In NDS hat in diesem Schuljahr laut Statistik vom September (also gerade zu Schuljahresbeginn) 97,4 %, Ausfälle durch Krankheit sind nicht bedacht. In den letzten Jahren konnte der statistische Wert verbessert werden, weil Entlastungen und Förderunterricht gestrichen wurden.

Stromdoktor
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Lieber Palim,
nochmals vielen Dank für Ihre Antwort und diesen detaillierten Einblick!

Ihre Ausführungen sind für mich nachvollziehbar und vermitteln einen guten Eindruck der stetig wachsenden Herausforderungen.

Einige Aspekte sind mir dabei auch aus der Zeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter bekannt.

Der von Ihnen herangeführte systematische Mangel (50% Stammpersonal) scheint mittlerweile eine feste Kalkulationsgröße zu sein. In der (industrienahen) Forschung werden Mitarbeiter mehr oder weniger doppelt vermarket. Man könnte auch sagen verkauft. Nicht selten arbeitet man in diesem Zusammenhang für mehrere Partner gleichzeitig. Es wir aber jeweils ein „voller WiMi“ verrechnet. Lehre ist dabei noch nicht einmal berücksichtigt.

Neben dem Fachkräftemangel ist offensichtlich das Problem, dass die öffentliche Verwaltung und das Bildungssystem auf allen Ebenen „budgetgesteuert“ ist:

Der Bedarf wird anhand verfügbarer Mittel „ermittelt“ – nicht umgekehrt. Reicht das Geld nicht, werden Stunden erhöht oder die „Leistung gekürzt“. Z.B. durch Veränderung der Klassenstärke.

Im Umfeld der Forschung und Industrie ist das Schlagwort hierfür FTE. Erst wird eine Zielzahl formuliert und dann das Personal akquiriert bzw. allokiert. Passt auch sehr selten zu den real existierenden Anforderungen. Allerdings in beide Richtung. Von Über- bis Unterforderung ist alles dabei. Tendenz zur Überforderung.

In der beruflichen Praxis lösen das die Mitarbeiter häufig im Rahmen der eigenen Gestaltungsmöglichkeiten mit einer 60,70,80%-Lösung. Das Problem hierbei ist dann das eigene Erwartungsmanagement. Nicht jeder möchte unter Zeitdruck lediglich eine halbfertige Lösung anbieten – und das systematisch.

Ich denke, hier gibt es Analogien zur täglichen Praxis in der Schule. Als Konsequenz der offensichtlichen Vakanzen bleibt man vielleicht auch dort dauerhaft unter seinen eigenen Ansprüchen zurück. Das ist einerseits unbefriedigend und anderseits hat es unmittelbaren Einfluss auf die Chance der einem anvertrauten Kinder und bekommt damit noch eine menschliche Komponenten.

Sie wissen es besser als ich…und ich ahne es auch bzw. es gibt keinen Grund für mich, daran zu zweifeln. Das System müsste eigentlich neu aufgesetzt werden. Den Fachkräftemangel muss man managen. Hierzu gab es ja bei N4T kürzlich eine interessante Diskussion, die ich passiv verfolgt habe.

In unserer Gesellschaft darf es keine „heiligen Kühe“ mehr geben. Langfristig müssen Bedarfe durch Personal gedeckt und nicht an verfügbare Ressourcen angepasst werden.

Hierzu wäre es einmal erforderlich, „Bedarfe“ und „Anforderungen“ zu erfassen und wertfrei zu beschreiben.

Zwischen „Brennpunktschulen“ und Gymnasien liegen diese ggf. weit auseinander. „Früher“ waren Einkommensverhältnisse und Chancen (vergleichsweise) besser verteilt. Mittlerweile stimmen weite Teile der wirtschaftlich leistungsfähigen Gesellschaft „mit den Füßen ab“. Z.B. bezüglich des Wohnortes und der Auswahl der Bildungseinrichtung.

Das Bildungssystem hatte in der Vergangenheit darauf keine Antwort und aktuell zeichnet sich auch keine Perspektive in diese Richtung ab. Sicherlich ist eine Verringerung der Anzahl von SuS pro Klasse und damit ein massiver Personalaufwuchs der richtige Weg.

Hierzu müsste man die Realitäten aber erst einmal gesellschaftlich anerkennen und ggf. Ziele formulieren.

Vielleicht kann man 25 Schüler*Innen pro Klasse ab der 5. Klasse Gymnasium ja realistisch mit einer LK pro Unterrichtsstunde beschulen. Ich zweifele jedoch sehr stark daran, dass vergleichbare Klassenstärken in anderen Schulformen praktikabel sind und man damit allen Beteiligten gerecht wird – angefangen in der Grundschule.

Vielleicht ist das auch ein Teil der Wahrheit des Fachkräftemangels im Bildungssystem. Einige kapitulieren ggf. schon bei Auswahl des Studiums vor den Herausforderungen und trauen sich das Unterrichten von voraussichtlich > 25 SuS aus bildungsfernen Haushalten nicht (mehr) zu.

Wenn man hier beispielsweise eine gesetzliche Höchstgrenze von 15 SuS einzieht, verbessern sich die Bedingungen vielleicht für alle Beteiligten schlagartig. Könnte dazu führen, dass „pädagogisch orientierte“ Lehrkräfte neuen Mut fassen.

[war nur ein kleiner Exkurs meiner Gedanken. Hat noch keinen eigenen Plausibilitätscheck durchlaufen…]

Der Lösungskorridor ist in jedem Fall hierbei im Moment allgemein sehr eng gefasst – so mein Eindruck. Als Gesellschaft müssen wir zunächst eine größere Chancengleichheit einfordern, die richtigen Schlüsse ziehen und gemeinsame Ziele formulieren.

Ich glaube, nur dann verbessern sich die Bedingungen für LK auch nachhaltig und der Beruf wird wieder attraktiver.

Aktuell sehe ich nur die politische Bereitschaft, im Kontext von geopolitischen Krisen auch innenpolitische Maßnahmen zu ergreifen. Für eine Reform aus dem Status quo heraus ist die Gesellschaft mittlerweile zu träge und diskussionsfreudig – allen voran die politische Klasse.

Kurzfristig werden sich sehr wahrscheinlich keine Perspektiven ergeben und es müssen pragmatische Lösungen her. Vom „Tafelwischer-HiWi“ bis zum Kopierservice“ wurden ja kürzlich Möglichkeiten skizziert. Ich fand die Ideen jetzt nicht alle völlig abwegig…

Aus eigener Erfahrung (Institut/TVL => Wirtschaft) kann ich noch sagen, dass eine zentrale IT-Administration inkl. Support schon einmal ein kleiner Fortschritt ist….

https://www.news4teachers.de/2022/04/debatte-wie-sich-der-lehrermangel-schnell-beheben-liesse-und-die-lehrerausbildung-verbessern/

Walter
1 Jahr zuvor

Herr Wüst hat heute im WDR2-Radio-Interview erklärt, rund 10.000 zusätzliche Lehrerinnen und Lehrer seien in der zu Ende gehenden NRW-Legislaturperiode eingestellt worden.

Alex
1 Jahr zuvor
Antwortet  Walter

Er hat es als zusätzliche Stelle. Verkauft,
dabei sind insgesamt in den Jahren tausende Stellen UNBESETZT geblieben…

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Walter

bis auf „zusätzlich“ wird das schon stimmen. Der ist halt nicht in der Lage zwischen genehmigten Personalstellen und vergebenen Stellen zu unterscheiden und die genannte Zahl in Relation zur Zahl der Pensionierungen und sonstigen Außerdienststellungen zusetzen.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Die Erklärung dafür ist aber nachvollziehbar:

Iudex non calculat! – Oberstes Gebot für Volljuristen wie den Wüsten NRW-Min-Prä.

Dass in seiner Zeit als Verkehrsminister sich die Anzahl, die Länge und die Dauer der täglichen Staus reduzieren würde, damit hat er ja ehrlicherweise auch nicht gerechnet. Seiner Meinung bzw. seinem Wissen nach ist das wie mit der Besoldung der neu-ausgebildeten Lehrkräfte die schon bei A13 liegt, die in NRW neu errichteten Brücken führen auch nicht mehr zu Staus. Dass derzeit mehr Brücken gesperrt werden als neue hinzukommen bzw. Ersatzbauten hergestellt werden, hat ihm die Brandes ebenfalls nicht erklärt. Ich sach Euch, die Weiber im Kabinett sind schuld. Die sind alle nicht besser als wie die Heinen-Esser und die Scharrenbach. Hat ja Gründe, warum die CDU gegen eine verbindliche Frauenquote ist.