A13 für alle Lehrkräfte: GEW warnt Politiker vor falschen Versprechungen

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HANNOVER. Gefordert wurde es schon lange, künftig sollen Lehrer mehr verdienen: Darin sind sich die Parteien im Wahlkampf vor der Landtagswahl in Niedersachsen einig. Die Gewerkschaft GEW aber verlangt noch mehr für die Bildung – und spricht eine Warnung aus.

„Werden uns wehren“: Der GEW-Landesvorsitzende Stefan Störmer. Foto: GEW / HENNING SCHEFFEN PHOTOGRAPHY

Vor der Landtagswahl in Niedersachsen am 9. Oktober hat die Bildungsgewerkschaft GEW Investitionen in Bildung gefordert – und die Parteien vor leeren Versprechungen gewarnt. Die Gewerkschaft werde beobachten, was die neugewählte Regierung für Schulen, Hochschulen und Erwachsenenbildung vereinbaren werde und wie die Umsetzung ablaufen solle, teilte die GEW mit. Versäumnisse der Vergangenheit hätten die Beschäftigten misstrauisch gemacht. Alle Parteien hätten offensichtlich erkannt, dass das Bildungssystem seit vielen Jahren kaputtgespart werde, sagte GEW-Landeschef Stefan Störmer.

Viele Lehrkräfte hätten in das Versprechen, dass Grund-, Haupt- und Realschullehrkräfte künftig dasselbe verdienen soll wie ein Lehrer am Gymnasium, wenig Vertrauen. Kurzfristig werde sich der Mangel an Personal nicht so einfach kompensieren lassen. «Schon vor Jahren wären höhere Ausbildungskapazitäten notwendig gewesen. Gleichzeitig wandern zum Teil junge Lehrkräfte in andere Bundesländer ab, weil sie dort attraktivere Gehalts- und Arbeitsbedingungen vorfinden», mahnte Störmer.

„Es ist gut, wenn die generelle Mangelwirtschaft in der Bildung endlich erkannt wird“

«Wenn nicht nur die Regierungsparteien SPD und CDU, sondern auch Grüne und FDP spürbare Investitionen in Aussicht stellen und diese möglicherweise nach dem Wahltag schnell wieder vergessen, werden wir uns energisch dagegen wehren», kündigte Störmer an. Es sei zwar zu begrüßen, dass die Kürzungspolitik in der Bildung aufgegeben werden solle – Skepsis bleibe aber angezeigt.

«Es ist gut, wenn die generelle Mangelwirtschaft in der Bildung endlich erkannt wird. Doch Einzelmaßnahmen sorgen nicht dafür, dass das Schiff richtig flottgemacht wird, sondern lediglich dafür, dass es nicht kentert», sagte er. «Ab dem Tag nach der Landtagswahl muss es sofort um eine lang angelegte und milliardenschwere Investitionsoffensive für Niedersachsen gehen.» Störmer forderte, Mittel für die Erwachsenenbildung auszuweiten und für Hochschulen mehr Geld zu geben, damit mehr Lehrkräfte ausgebildet werden könnten.

Denn das Problem Lehrkräftemangel bleibe auf der Tagesordnung. «Kurzfristig wird sich der Mangel an Personal nicht so einfach kompensieren lassen. Unserer Forderung nach einer besseren und fairen Bezahlung für alle Lehrkräfte scheinen die Parteien jetzt ja nachkommen zu wollen. Aber durch die zu geringe Zahl an Bewerbungen, um die zudem alle Bundesländer konkurrieren, wird sich der Bedarf kaum decken lassen. Langfristig muss es auch darum gehen, Schulen personell so auszustatten, dass auch eine Vertretungsreserve eingeplant ist. Dies gilt auch für den pädagogischen, therapeutischen und technischen Bereich, der in den vergangenen Jahren immer wichtiger geworden ist», betont der GEW-Landesvorsitzende. News4teachers / mit Material der dpa

Bald auch in Niedersachsen: Alle Lehrer sollen A13 bekommen (versprechen die Parteien) – GEW: „Überfällig“

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14 Kommentare
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Marc
1 Jahr zuvor

Liebe Redaktion,

in NRW wurde heute das Sondierungspapier veröffentlicht. Grüne und CDU wollen eine stufenweise Anpassung nach A13 vornehmen. Sogar schon mit Nachtragshaushalt 2022. Ältere Absolventen müssen eine Qualifikation machen. Werdet ihr dazu berichten?
LG

lehrer002
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marc

Diese komische Qualifikationsidee wird im Sondierungspapier aber schon gar nicht mehr erwähnt. Stattdessen ist nur von einer schrittweisen Angleichung die Rede. Vielleicht hat die CDU ja selbst gemerkt, dass das nicht sinnvoll und wertschätzend ist. Um da politisch rauszukommen, könnten sie ja irgendwelche „Fortbildungsmodule“ nach Bedarfsabfrage anbieten auf freiwilliger Basis und wer mag, darf teilnehmen. Für einige Themen dürfte es ja durchaus Interesse geben.

Alex
1 Jahr zuvor
Antwortet  lehrer002

Es heißt dort aber, man will „Bestandslehrkräften den Aufstieg ermöglichen“. Klingt nicht danach, als ob das automatisch passieren soll.

Last edited 1 Jahr zuvor by Alex
undheitergehtsweiter
1 Jahr zuvor
Antwortet  lehrer002

Im Sondierungspapier von NRW heißt es nun „den Bestandslehrkräften den Aufstieg ermöglichen“. Ziemlich allgemein, oder? Wie denn bitte wollen sie den Aufstieg ermöglichen? Mit ner „Seilbahn“- Lösung, in die LuL nur einsteigen müssen, oder dürfen wir den Weg mühsam zu Fuß gehen? Werden Teilzeitkräfte, die mit Beruf und Familie jonglieren, dabei entlastet oder eher zusätzlich belastet? Und bei schwerbehinderten KuK müssten sie dann schon mächtig anschieben, sonst schaffen die das mit dem Aufstieg nicht.

Freundlicher Misanthrop
1 Jahr zuvor

Die GEW warnt… und wenn A13 nicht kommt, dann was?
Verhandelt man nochmal so einen knallharten Abschluss wie den letzten?
Überlegt sich aber wirklich ernsthaft, mal in die Vorformulierung einer Einladung zur Besprechung einer Pressemeldung zu gehen, die die Möglichkeit eines Streiks als in Erwägung zu ziehen vorsichtig andeutet?
Schickt man weiterhin hochrangige Vertreter in wichtige Gremien, um Bildungspolitik aus dem Elfenbeinturm zu betreiben, egal wie die Realität an den Schulen aussieht?

Die verantwortlichen Politiker*innen werden zittern.

Frei nach Blues Brothers:

„Du magst die GEW nicht?“
„Nein, ich mag die GEW nicht.“

lehrer002
1 Jahr zuvor

Sehr interessant! Es wird spannend bleiben, was davon nachher tatsächlich umgesetzt werden wird.

An die Redaktion: Nachdem die Sondierungen in NRW nun abgeschlossen sind, wäre ein Beitrag zu den schulpolitischen Positionierungen sicherlich interessant.

Volker
1 Jahr zuvor

Interessant.
Praxislehrer an den BBSen bekommen in Niedersachsen nach abgeschlossenen Seminar ein Einstiegsgehalt von A9!
Obwohl ihre Qualifikation einem Bachelor Abschluss gleichgestellt ist.
Auf die Diskussion bin ich mal gespannt!

Marc
1 Jahr zuvor
Antwortet  Volker

Welche Diskussionen? Kein Lehrer sollte mit A9 abgespeist werden. Punkt. Wir machen alle den gleichen Job und die Spannweite in der Bezahlung ist einfach viel zu groß.

Derdiedas
1 Jahr zuvor
Antwortet  Volker

So weit reicht es hier auf der Plattform nicht. An unserem Berufskolleg unterrichten Kollegen von A9 bis A16. Wenn es nach vielen KuK hier ginge, gäbe es nur noch A13 aufwärts unabhängig der Ausbildung.

PS: A9 ist die korrekte Eingruppierung mit einem Bachelorabschluss.

Mathy
1 Jahr zuvor
Antwortet  Derdiedas

Die Entlohnung basiert auf die Tätigkeit und nicht auf die Qualifikation.
Für die Einstellung werden Qualifikationen benötigt. Diese wurden durch den Lehrermangel nicht mehr beachtet und zur Begründung der Lohndifferenzen wurden die Qualifikationen genutzt.

Derdiedas
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mathy

Jede Einstellung verlangt eine Qualifikation und an dieser richtet sich grundsätzlich die Besoldung. Insofern ist ja auch A12 für Primärstufenlehrer mit Masterstudium, trotz gesetzeskonformität, eine Missachtung der Vorgehensweise.

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor

Während sich in NRW und Niedersachsen A13 für alle abzeichnet, ist Sachsen-Anhalt leider noch immer im Tiefschlaf! Hier müsste schnellstmöglich was passieren!

Robert
1 Jahr zuvor

Die GEW sollte sich selbst vor falschen Versprechungen hüten und nicht immer wieder angeblich gute, in Wirklichkeit aber aber fragwürdige Zusatzaufgaben für Schulen unterstützen, die Lehrkräfte an den Rand der Erschöpfung und Verzweiflung bringen.
Mit ihrer Fürsprache war sie z.B. wesentlich beteiligt an der Einführung der Inklusion. Und hat diese in der Praxis das gehalten, was auch die GEW versprach?
Sie hat auch schon vieles versprochen, was sich nachträglich als falsch herausstellte. Sie konnte sich aber immer herausreden mit der Behauptung: Wenn den Schulen mehr Personal zur Verfügung gestellt worden wäre, hätten wir recht gehabt und unsere Rechnung wäre aufgegangen.