„Bewährte Strukturen“: Philologen fordern, Bildungsreformen zurückzudrehen – und das Gymnasium wieder zu stärken

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BERLIN. „Die Corona-Pandemie hat wie im Zeitraffer Erwartungen und Probleme im Bildungsbereich beschleunigt und vergrößert“ – meint der Deutsche Philologenverband (DPhV). Dessen Vertreterversammlung hat deshalb nun einen Leitantrag verabschiedet, der von den Kultusministerinnen und Kultusministern Konsequenzen einfordert. „Die Bildungspolitik muss mittlerweile veraltete Denkmuster überwinden und aktiv das Vertrauen in ihre Steuerungs- und Gestaltungsfähigkeit zurückgewinnen. Sie muss dazu zukunftsfähige und vertrauenswürdige Lösungen erarbeiten“, so heißt es in dem Papier. Was damit konkret gemeint ist, wird in einer Erklärung ausgeführt.

„Am ganzheitlichen gymnasialen Bildungsverständnis festhalten: Der Vorstand des Deutschen Philologenverbands – in der Mitte: die Bundesvorsitzende Prof. Susanne Lin-Klitzing. Foto: DPhV

„Corona hat gezeigt, wie wichtig es ist, auf die individuellen Lernvoraussetzungen, Neigungen und Interessen der Schülerinnen und Schüler eingehen zu können. Dazu bedarf es eines differenzierten Bildungsbegriffs, der Unterschiede in der Auswahl und Gewichtung der Bildungsziele je nach Schulart und Altersgruppe fördert“, so postuliert der Philologenverband in seinem Leitantrag – und fordert deshalb: „Gegliedertes Schulsystem stärken!“ Mehr denn je sei es nach der Krise die Aufgabe der Bildungspolitik, den verschiedenen Schularten die Möglichkeit zu eröffnen, nach den Erfordernissen ihres Bildungsauftrags, ihrer Schülerinnen und Schüler und ihrer Schulform unterschiedliche Bildungsbegriffe zu entwickeln und auszugestalten.

„Für das Gymnasium muss das heißen, am ganzheitlichen gymnasialen Bildungsverständnis festzuhalten und die Ziele der Wissenschaftspropädeutik, die stets eng an Erkenntnisse, Methoden und Fragestellungen der jeweiligen Bezugswissenschaft gebunden ist, der allgemeinen Studierfähigkeit und der vertieften Allgemeinbildung grundständig zu stärken.“

„Die Bildungspolitik muss das hohe Gewicht der Fachlichkeit am Gymnasium als wertvolle Ressource begreifen“

Die Bildungspolitik müsse lernen, mehr Vertrauen in bewährte Strukturen zu entwickeln. „Das Gymnasium in Deutschland verdient dieses Vertrauen, auch weil es mit seinen Absolventinnen und Absolventen einen entscheidenden Beitrag zur nachhaltigen Sicherung des wissenschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Fortschritts in Deutschland leistet. Die Bildungspolitik muss daher das hohe Gewicht der Fachlichkeit am Gymnasium als wertvolle Ressource begreifen.“

Das gilt auch für die Digitalisierung des Unterrichts. Die Philologen fordern eine kritische Bestandsaufnahme der Lernwirksamkeit und der Praktikabilität „dieser Instrumente“ sowie der Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen der Lehrkräfte. „Die negative Seite digital unterstützten Unterrichts, nämlich die Möglichkeit zum Missbrauch und zur Verletzung von Persönlichkeitsrechten, haben Lehrkräfte auch an Gymnasien während der Pandemie schmerzlich erfahren müssen. Der DPhV betrachtet die Unverletzlichkeit des Unterrichts als geschütztem Raum für die fachliche und persönliche Weiterentwicklung der Schülerinnen und Schüler als unverhandelbare Voraussetzung jeder politischen Steuerungsmaßnahme.“

Hintergrund: Im Distanzunterricht hatte es etliche Fälle gegeben, bei denen Hacker in die virtuellen Klassenräume eingedrungen waren, wie News4teachers berichtete.

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Auch bei der Lehrerausbildung sieht der Verband Verbesserungsbedarf. „Die gravierenden Probleme der Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst und ihrer Ausbilderinnen und Ausbilder während Corona haben gezeigt, dass die vielerorts vorgenommene Vorverlagerung von Ausbildungsinhalten aus der zweiten in die erste Phase der Lehrerbildung und die damit begründete zeitliche Verkürzung ein Fehler war“, so erklärt der  Verband – und fordert grundsätzlich ein zweijähriges Referendariat für alle angehenden Lehrkräfte an Gymnasien (das es nur noch in den wenigsten Bundesländern gibt).

Der wichtigste Punkt aus Sicht der Philologen („das Herzstück“) sind allerdings „aussagekräftige Leistungsbewertungen und Schulabschlüsse, die verlässliche, leicht verständliche und nachvollziehbare Aussagen über das Wissen, das Können und die Kompetenzen der Schülerin bzw. des Schülers treffen“. Die Gymnasiallehrer fordern von der Bildungspolitik Anstrengungen, „um dem Abitur mehr Vergleichbarkeit auf insgesamt höherem Niveau zu verleihen. Es ist dafür zu sorgen, dass durch sachgerechte Kriterien zur Auswahl der zu belegenden Fächer und zur Einbringung der Kurshalbjahre in die Abiturqualifikation der Anspruch einer breiten Allgemeinbildung in der Qualifikationsphase der Oberstufe besser verwirklicht wird. Das vertiefte Arbeiten muss dadurch gefördert werden, dass mehr Wert auf den Aspekt der Wissenschaftspropädeutik in Curricula und Prüfungsanforderungen der Oberstufe gelegt wird.“

„Die Expertise der abgebenden Schule sollte beim Übertritt in die weiterführende Schule in seiner Bedeutung gestärkt werden“

Die Kompetenzorientierung, die in den vergangenen 20 Jahren Eingang in praktisch alle Lehrpläne gefunden hat, sei kritisch zu hinterfragen. „Der DPhV betont, dass Kompetenzen immer von konkretem Wissen und Können begleitet sein müssen. Die Bedeutung dieser Aspekte in curricularen Vorgaben für den Unterricht aller Fächer ebenso wie in allen Formen der Leistungsüberprüfung muss gestärkt werden. Ebenso muss dieser Aspekt in den Fokus des Bildungsmonitorings gerückt werden.“ Das hätte Konsequenzen zum Beispiel für die PISA-Studie: Statt wie bisher „Fertigkeiten zur Bewältigung von authentischen Problemen“ zu testen, müsste dort dann Schulwissen abgefragt werden.

Zurück wollen die Philologen auch zur größeren Verbindlichkeit der Empfehlungen am Ende der Grundschulzeit über die weiterführende Schule – die liegt mittlerweile in den meisten Bundesländern in Elternhand. Der Philologenverband tritt hingegen „für eine Stärkung der Rolle der Lehrkräfte bei der Schullaufbahnberatung und -entscheidung ein. Das Wissen und die Expertise der abgebenden Schule sollten schon beim Übertritt von der Grund- in die weiterführende Schule in seiner Bedeutung gestärkt werden. Der DPhV fordert schüler- und sachgerechte Übergangsverfahren in allen Bundesländern, die auf belastbaren Feststellungen über die Lernentwicklung der Schülerinnen und Schüler beruhen und gerade im Konfliktfall eine objektive Grundlage zur Verfügung stellen. In den späteren Phasen fordert der DPhV eine größtmögliche horizontale und vertikale Durchlässigkeit des Schulsystems, um besser auf die individuelle Entwicklung der Schülerinnen und Schüler eingehen zu können.“

Die Bildungspolitik, so attestieren die Gymnasiallehrer den Kultusministerinnen und Kultusministern, habe in der Pandemie einen großen Vertrauensverlust erfahren. Dies sei „nicht zuletzt eine Krise der Entscheidungsstrukturen. „Der DPhV fordert, die Amtszeit der KMK-Präsidentschaft auf drei Jahre zu verlängern, um das nachhaltige Verfolgen bildungspolitischer Ziele zu ermöglichen.“ Anders ausgedrückt: Wer immer an der Spitze der Kultusministerkonferenz steht, soll die Suppe auch auslöffeln, die er den Schulen einbrockt. News4teachers

Was macht die IT mit der gymnasialen Bildung? Philologen: Digitalisierung der Schulen darf kein Selbstzweck sein

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DerechteNorden
1 Jahr zuvor

Nein, man sollte die inklusiven und integrativen Schultypen stärken. Ich bin es inzwischen wirklich leid. Wir werden regelmäßig vergessen. Uns geht es nämlich noch viel, viel schlechter als den Gymnasien.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Man stärkt die Gymnasien, indem die Schülerinnen und Schüler, die dort kognitiv nichts verloren haben, an die anderen Schulformen wechseln und diese dann sowohl kognitiv als auch sozial aufwerten.

Petra
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Richtig: „kognitiv und sozial aufwerten“! Das wird viel zu selten gefordert.
Über lange Zeit wurde so systematisch abgewertet, dass fast jeder heute meint, er sei nicht vollwertig, wenn er kein Abitur habe. Dabei wären viele Schüler und Schülerinnen mit anderen Schulen besser zurecht gekommen und dort selbstbewusster und glücklicher gewesen.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Petra

Ja, und genau dafür sind integrative Systeme da. S*S, bei denen man am Ende der 4. Klasse noch nicht genau weiß, wohin es geht, sind an Gesamt- bzw. Gemeinschaftsschule super aufgehoben.

Lisa
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ich habe den Eindruck, integrative Systeme sind für etwas anderes da als für Spätentwicklungen Rechnung zu tragen.
Integrierende und inkludierende Schulen beruhen auf falschen Vorstellungen von Gerechtigkeit. Kein Kind darf durch unterschiedliche Schulformen „bevorzugt“ oder „ausgegrenzt“ werden.
Es geht mehr um äußeres Ansehen als um die Frage, wo ein Kind besser aufgehoben ist, sich wohler fühlt und besser lernt. Dieser Überlegung kommt ein gegliedertes Schulsystem entgegen. Aber das ist ja angeblich ungerecht.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lisa

Ja, ist es. Man kann alle Kids an einer Schule unterrichten, geht in anderen Ländern ja auch.
Meine Schule ist integrativ UND hat äußere Differenzierung. Das geht sehr gut. Ab Klasse 7 werden Mathe und Englisch auf drei bis vier Niveaus unterrichtet. Ab 8 auch Deutsch. Und ab 9 die Naturwissenschaften. Bei uns ist die Durchlässigkeit viel größer als bei einem räumlich gegliederten Schulsystem. Dass Inklusion nicht funktioniert, liegt ebenfalls an der Vernachlässigung unseres Schultyps durch die Politik.
Die größten Probleme, die ich sehe, sind Uninformiertheit und Standesdünkel.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Binnen- oder Außendifferenzierung? Falls binnen, dann brauchen sich die Lehrer nicht über viel Arbeit beklagen und den Bedürfnissen der Schüler trotzdem nicht gerecht werden zu können. Falls außen, dann muss das eine riesige Schule sein. Wie handhaben Sie das mit den Abschlüssen? Für die Oberstufenberechtigung werden es ja anständige Noten in den hohen Stufen sein müssen. Außerdem wird ein Aufstieg in den hohen Klassen aufgrund der dort schon in der Vergangenheit viel stärkeren Progression sehr schwer.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

? Wir sind eine große Schule, ja. Pro Jahrgang haben wir sechs Klassen und acht Kurse in z.B. Englisch und Mathe von Jahrgang 7-9, ab 10, ein Teil der S*S da ja bereits die Schule mit dem ESA bzw. einem Förderschulabschluss verlassen haben nur wieder sechs Kurse. Ich unterrichte derzeit in 8 einen Kurs auf dem höchsten Niveau. Was soll ich sagen? Die sind cool. Auch viele meiner diesjährigen Abiturient*innen, die meisten sog. „Eigengewächse“, sind richtig super.
Ich halte unser System für das Beste, das ich kenne.
Es ist verbesserungswürdig, auf jeden Fall, aber das wären Verbesserungen, die in ganz Deutschland, egal welchen Schultyp betreffend, vorgenommen werden müssen.

Tom
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ich glaube, bei keinem SuS kann „man am Ende der 4. Klasse“ garantiert zu 100 Prozen voraussagen „wohin es geht“. Insofern sollte man die heutigen Gymnasien in Gesamtschulen umwandeln und dort in der 10. Klasse schauen, wohin die weitere Reise der SuS geht.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tom

Aufgrund oftmals pubertärer Wirren bei einigen ansonsten intelligenten Schülern das System noch leistungsferner zu machen, ist übertrieben. Nicht umsonst gibt es die Orientierung in den Klassen 5 und 6. Die erheblich häufigere Abschulung im Vergleich zur Aufschulung ist kognitiven Grenzen oder der falschen Arbeitseinstellung geschuldet.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tom

„Insofern sollte man die heutigen Gymnasien in Gesamtschulen umwandeln“
Aber dann bräuchte man mehr Lehrer und mehr Klassenräume, erstens wegen des 13. Schuljahrs (bei vorherigem G8) und zweitens wegen der zwangsläufigen Verkleinerung der Gymnasialklassen auf „Gesamtschulniveau“. Der ohnehin bestehende Lehrermangel würde noch verschärft. Gymnasien mit ihren großen Klassen kaschieren den zum Teil, das wird immer vergessen.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Richtig. Für einen großen Teil der Schülerinnen und Schüler weiß man aber schon sehr genau, ob sie am Gymnasium klar kommen werden oder eben nicht. Erstere würden in integrativen oder inklusive Systemen geistig verkümmern, letztere am Gymnasium überfordert sein.

Tom
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Sprechen wir hier von dem typischen G8-Gymnasium oder dem typischen G9-Gymnasium oder von dem Gymnasium, das – aus welchen gewichtigen Gründen auch immer – wieder von G8 zurück auf G9 gesprungen ist?

Auch auf Gymnasien wird nur Wasser gekocht. Wir sprechen sicherlich von staatlichen Gymnasien und nicht von privaten Elite-Schulen mit Internaten, die häufig im Ausland zu finden sind.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tom

Genau deshalb muss man den Wasseranteil an den Gymnasium reduzieren und den anderen Schulformen zuführen. So wird aus den Gymnasien wieder eine schmackhafte Suppe und auch der Bodensatz bei den anderen Schulformen kann sich wieder lösen und insgesamt schmackhaft werden. Jetzt haben wir nur dünne Plörre und angebrannte Reste.

ABC
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Muss man denn genau vorhersagen können, wohin sich ein Kind mittel- oder langfristig entwiclkelt? Hauptsache es kommt erst einmal auf eine Schule, in der es sich wohlfühlt und gut mitkommt, weil sein Umfeld ähnlich gelagert ist und das „Lernfutter“ möglichst allen gut bekommt.
Gesamtschulen werden mit ihrer Heterogenität m.E. keinem mehr halbwegs gerecht. Viele sind unterfordert, etliche überfordert und nur für manche passt’s einigermaßen.
Für echte Spätentwickler gibt es später noch so viele Möglichkeiten der Weiterbildung und höheren Schulabschlüsse, dass ich mich frage, warum sie nach der Grundschule nicht erst eine Schulform besuchen sollten, die vorerst angemessen ist.
Gesamtschulen sind für mich nur eine Verlegenheitslösung. Man will dem modischen, aber falschen Vorwurf aus dem Weg gehen, am Ende der Grundschule würde bevorzugt und benachteiligt.

Tom
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Gymnasien sind keine Kaderschmieden von Eliten. Es soll wohl schon vorgekommen sein, dass von Gymnasien abgeschulte SuS dann Jahre später auf einer Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe ein tolles Abi gemacht haben.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tom

Doch sind sie, nur sind das die oberen 5-10% der Gymnasiasten oder aktuell maximal 5% aller Schülerinnen und Schüler. Ein gymnasialer Anteil von 30% darf es ruhig sein, aber nicht mehr, um den Innovationsstandort Deutschland zu erhalten bzw. wieder zu bilden.

Tom
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Wie kommt man auf solche Einschätzungen und Zahlen? Bauchgefühl?

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tom

Natürlich ist das ein Bauchgefühl. Sie beziehen sich beim Begriff „Kaderschmiede“ auf die absolute Elite, ähnlich wie im Leistungssport. Und selbst dafür sind meine angenommenen 5-10% der Gymnasiasten noch recht großzügig geschätzt.

Auf die 5% aller Schülerinnen und Schüler kam ich, indem ich einen gymnasialen Anteil von 50% angesetzt habe. 10% der Gymnasiasten sind somit 5% von allen.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tom

Die Kaderschmieden haben Deutschland aber zu dem reichen Land gemacht, das es noch ist. Seit einigen Jahrzehnten lebt das Land aber nur noch vom Ruf und auf Pump.

Noch 5 Jahre
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tom

Begrifflichkeiten wie „abgeschulte SuS“ sprechen für sich. Oder über diejenigen, die sie gebrauchen.

Tom
1 Jahr zuvor
Antwortet  Noch 5 Jahre

„Abgeschult“ ist eine gängige Begriffkichkeit, findet man beim Googeln. Ob ich den Begriff bzw. die Handlung dahinter gut finde steht auf einem anderen Blatt.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tom

Glauben Sie mir, die überwiegende Mehrheit der Gymnasiallehrer finden das auch nicht toll. Diese Einbahnstraße ist aber dem freien Elternwillen geschuldet.

Tom
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Nicht nur, auch falsche Empfehlungen von GS-LuL spielen eine große Rolle.

Tom
1 Jahr zuvor
Antwortet  Noch 5 Jahre

Begrifflichkeit

Tom
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Georg, ich teile Ihre Meinung nicht. Die von Ihnen eingeschätzten SuS sollten gerade auf den Gy bleiben. Warum? Die Gy bekommen dadurch die Chance, am gesamtgesellschaftlichen Leben teilhaben zu dürfen. Damit einher geht der Erwerb von Lebenskompetenzen für alle SuS auf den Gy. Also, keine Scheu und rein ins Leben.

Petra
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

„die inklusiven und integrativen Schultypen“ sind wirklich arm dran. Zwei Kollegen aus meinem Bekanntenkreis gehen nur noch auf dem Zahnfleisch.
Die Frage ist nur: Soll man diese Schultypen wirklich „stärken“ und ihre Anzahl noch vergrößern?
Das inklusive und integrative Konzept war doch offensichtlich nur schöne Theorie, in Wahrheit aber ein Irrtum. Vielleicht ist Abschaffung bzw. Rückabwicklung besser als Stärkung.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Petra

Ja, letztendlich auch die Anzahl vergrößern, da man diese Schulen insgesamt verkleinern muss. Integrative Systeme brauchen kleine Lerngruppen, keine mit über 25 Kids (Ich habe 27 S*S in meiner Klasse.). So viele S*S hatten Hauptschulen in meinem Bundesland jedenfalls vor ihrer Abschaffung auch nicht.
Zur Benachteiligung: Gymnasiallehrkräfte, die an Gymnasien unterrichten, haben in meinem Bundesland ein Deputat von 25,5 Wochenstunden bei voller Stelle. Wer an Gemeinschaftsschulen unterrichtet, hat 27 Stunden zu unterrichten. Für Kern- und Profilfach gibt es für Oberstufenunterricht eine Ermäßigung von 1,5 Stunden. Andere Lehrkräfte haben per se eine Verpflichtung von 27 Stunden.
Es ist gut, integrativ zu arbeiten, wenn man nicht bis einschließlich Klasse 10 nur binnendifferenziert arbeitet. Warum man es aber schwerer als Gymnasiallehrkräfte haben soll, erschließt sich mir nicht.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ich merke schon, hier voten Gymnasiallehrkräfte von Gymnasien. Alles klar. Euch haben wir es offensichtlich zu verdanken, dass wir schlechter gestellt sind. Nicht das Schwarze unterm Fingernagel gönnen, alles klar. Sozialkompetenz 6.

Tom
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Sehe ich genauso. Bei manchem Foristen ist die Verbitterung herauszulesen, dass ihre Gymnasien nicht mehr allein berechtigt sind, ein Abitur zu erteilen. Die alte Monopolstellung ist aber so was von futsch.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tom

Was hat das mit Monopolstellung zu tun? Es geht schlicht und ergreifend und die Aussagekraft des Abiturs im Allgemeinen und des Einserabiturs im Speziellen.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Petra

Aber „arm dran“ ist doch immer noch besser als Arm ab:(

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

@ DerechteNorden
Aber in einem geht es den Gymnasien schlechter: Jedenfalls in Berlin sind die Gymnasialklassen deutlich größer als die Klassen an allen anderen Schulformen. Die Statistik aus dem Hause der Schulsenatorin spricht von 28-29 an Gymnasien gegen 23-24 an den anderen, die Gymnasialklassen sind also im Durchschnitt um 30 % größer!. Es ist auch kein Geheimnis, dass man die neuen Gemeinschaftsschulen ausstattungsmäßig bessergestellt hat als die Gymnasien, eben um sie zu „stärken“. Gerade in Berlin (aber auch in Baden-W.) sind die Gemeinschaftsschulen geradezu das Lieblingskind der Regierung, mit besonderen Vorschusslorbeeren bedacht.

dickebank
1 Jahr zuvor

Das GY wieder zu stärken?

Habe ich da etwas nicht mitbekommen? Fehlen etwa noch goldene Wasserhähne?

Vor allem, wann geben die Gy endlich die vielen Grundschul- und SekI-Lehrkräfte wieder frei, die zwischenzeitlich an den GY geparkt worden sind – oder war das andersrum? Ich bin verwirrt!

Andre Hog
1 Jahr zuvor

„Der DPhV fordert, die Amtszeit der KMK-Präsidentschaft auf drei Jahre zu verlängern, um das nachhaltige Verfolgen bildungspolitischer Ziele zu ermöglichen.“ Anders ausgedrückt: Wer immer an der Spitze der Kultusministerkonferenz steht, soll die Suppe auch auslöffeln, die er den Schulen einbrockt. “

Es ist spannend, zu beobachten, wie der DPhV die Verantwortlichkeiten in der deutschen Bildungslandschaft einschätzt.

Als wenn sich bzgl der oftmals kopflosen, konzeptlosen, aktionistischen, wechselnd bei Eltern oder bei den sog. Abnehmern unserer SuS anbiedernden, immer der sog. neuesten Sau hinterherjagenden aber niemals für ihr Versagen zur Rechenschaft gezogenen KuMis / der KMK dadurch etwas ändern würde.

Denn für die jeweiligen – oftmals kurzzeitigen -Akteure in diesem Job hat ein Komplettversagen oder sogar eine an Amtsmissbrauch grenzende toxische Politik persönlich keine echten Folgen. Die kriegen weiterhin bequem ihre Bezüge, wechseln in ein anderes Ressort, entspannen sich auf der Oppositionsbank oder nehmen einen gut bezahlten Job außerhalb der Politik in einem Aufsichtsrat einer Lobbygruppe an, für die sie sich nützlich gemacht haben.

Schul- und Bildungspolitik ist seit Jahren ein Bereich, in dem quasi talent- und ahnungsfreie Restposten des politischen Zirkels untergebracht werden – oftmals vom kleineren Koalitionspartner, was wiederum Rückschlüsse auf die „Wichtigkeit“ dieses Ministeriums zulässt. (Ist unwichtig – kann man also gut drauf verzichten)

Natürlich ist mir klar, dass es hier ein WirrWarr an Kompetenzwidrigkeiten zwischen Schulträgern, Land, Bund, Bauministerium, Sozialministerium, (in Coronazeiten) Gesundheitsministerium usw. gibt. Diesen Job zufriedenstellend, gestaltend und erfolgreich zu bewältigen benötigt eben gerade darum keine politischen Akteure von der jeweiligen Resterampe, sondern richtig gute, sachkompetente Menschen, die sich mit der Materie auskennen und die dazu in der Lage sind, zwischen diesen wirrwarrenden Kompetenzrangeleien ihre klare und fordernde Linie beizubehalten.

Diese eierlegende Wollmilchsau zu finden ist eine echte Aufgabe….aber wenn Bildung eine unserer wichtigsten Ressourcen in der BRD ist, dann ist das auch nicht zuviel verlangt.

Hier würde ich mich freuen, wenn die jeweils für kurze Zeit in die Verantwortung gewählten Parteien sich ehrlich machten und dieses Ressort nicht beim Mehrheitenwechsel immer wieder komplett umkrempeln würden.

„Schule machen“ ist ein langfristiges Unterfangen…angeschobene sinnvolle Veränderungen und Projekte brauchen Zeit, um erfolgreich umgesetzt zu werden….wir erleben lediglich den hektischen Wechsel von ‚rinn inne Kartoffeln – russs us de Kartoffeln‘ ….mit dem Ergebnis, dass gute und bewährte Strukturen zerstört werden, nix Vernünftiges nachkommt, KuK entnervt allen Neuerungen zu entkommen suchen, weil sie hinlänglich Erfahrungen gesammelt haben mit „für die Tonne arbeiten“ (und damit hacke ich ausnahmsweise mal nicht persönlich auf Grant Henrik herum 🙂 ) und bei jeder „neuen Idee“ aus dem jeweiligen KuMi gleich Kotzanfälle zu bekommen.

Ich sage immer:
„Hey Leute, wir sind hier in NRW, … da wird konsequent alles abgeschafft, was sich bewährt hat!“

Meistens meine ich das im übertriebenen Sinne…was mich erschreckt ist das zumeist zustimmende Kopfnicken als Reaktion darauf.

Wiebke
1 Jahr zuvor

Ich bin dafür: Abenteuerliche Bildungsreformen zurückdrehen und sich zurückbesinnen auf bewährte Strukturen!!
Mir fehlt allerdings der Glaube, dass der Wildwuchs an Experimenten und sich damit einen Namen machen endlich gestoppt wird. Die Schul- und Bildungspolitik ist dermaßen zum Tummelplatz von Eitelkeiten und Wettbewerben um die hochtrabendsten und fixesten Ideen verkommen, dass ich mir kaum mehr vorstellen kann, dass wieder mehr Normalität und Bodenhaftung eintreten.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Wiebke

Meine Schule – eine ehemalige IGS, jetzt Gemeinschaftsschule mit Oberstufe – ist jetzt über 50. Wir dienten als Vorbild. Und wir kooperieren mit den Gymnasien am Ort. … Jepp, hat sich bewährt.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Die Gemeinschaftsschule gibt es erst seit rund 10 Jahren, was in schulischen Belangen nicht viel ist. Wie gut es läuft, kann man an den Übergangszahlen in die gymnasiale Oberstufe sehen. Die müssten dann ja deutlich höher sein als an den anderen mittleren Schulformen im Umkreis bei gleicher Klientel.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Wir waren vorher IGS. Es hat sich nichts geändert, außer die Bezeichnung und die Benachteilung der Lehrkräfte gegenüber den Gymnasien.

Daisy
1 Jahr zuvor

OMG! Rolle rückwärts in den Stand – vor 100 Jahren. Wie wäre es denn, Gymnasien wieder ausschließlich männlichen, wohlhabenden, weißen Jungs vorzubehalten? Dann dürfte die Studierfähigkeit sich doch von allein wieder einstellen. Und DAS ist die Speerspitze deutscher „Pädagogen“???

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Daisy

Wie sind Sie denn drauf? Der Stand von vor 30 Jahren genügt vollkommen.

Tom
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Es wird keine Rolle rückwärts geben und auch keinen Stand von vor 30 Jahren. Das kann man gut finden oder auch nicht. Es wird sich nichts änder und das ist auch gut so.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tom

Naja, eigentlich geht es doch zurück. Nur nicht 30 Jahre, sondern eher 100. Hoffentlich ohne die Konsequenzen von vor 75-90 Jahren daraus.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tom

Wieso ist es gut, wenn der Fertigkeitenstand der heutigen Abiturienten nicht mehr mit denen der Realschulabsolventen von vor 30 Jahren mithalten kann?

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Wer sagt das? Ich habe vor 25 Jahren den erweiterten Realschulabschluß gemacht. Soll das heißen, damit würde es heute für ein Abi reichen? Das ist doch hoch gegriffen, so als könnte jeder Arzt, ect werden.

Lisa
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tom

Warum soll das gut sein?

Tom
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lisa

Vor 30 Jahren wurden die Voraussetzungen für die Gegebenheiten von heute gelegt. Wenn man die heutige Zeit verteufelt, dann muss man bei der Ursachenforschung auch weit zurückgehen. Wir leben nicht mehr in der Vergangenheit. Ich finde die heutige Zeit spannend und sehe sie sehr positiv.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tom

Das ist ja das Problem. Schulreformen halten aktuell keine 10 Jahre. Wenn sie sich erst 30 Jahre später wirklich auswirken, interessiert das keinen Politiker. Der möchte nur seine Ideologie durchdrücken, was im Falle der Schule der Bildungsmarxismus ist. Es ist halt einfacher, guten Klavierspielern die Finger zu brechen als schlechten Klavierspielern das Klavierspielen beizubringen. Im Endeffekt können danach beide gleich gut oder schlecht Klavierspielen — Ziel erreicht.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Daisy

„Stand vor 100 Jahren“
Tatsächlich bekam man vor 100 Jahren noch das Abitur nach 12 Jahren Regelschulzeit, und zwar an einem G9-Gymnasium, dem eine dreijährige Vorschule voranging. Könnte man auch heute wieder haben: einfach die guten Grundschüler nach 3 Jahren aufs G9-Gymnasium schicken, so würden die (vor allem noch vor der Pubertät) mehr lernen als in den vierten Grundschulklassen. Für Spätentwickler gäbe es ja die Gesamtschulen.
Für die Mädchen gab es damals separate Schulen, an denen aber auch ein Abitur erreicht werden konnte. Die Koedukation ist ein anderes Thema, die kam erst später. Wohlhabend musste man damals nicht sein, das Schulgeld war bescheiden (wenngleich dennoch nicht gerade förderlich). Heute müssen dagegen Bücher, Taschenrechner, Tablets etc. gekauft werden und zwar so viel, dass Kinder armer Leute eigens davon befreit werden müssen. Ich nenne das „indirektes Schulgeld“. Und gerade vor 100 Jahren gab’s noch keinen Rassenwahn wie ab 1933. Insbesondere durften noch Juden ungehindert zur Schule gehen, auch in die Gymnasien, und die jüdischen Lehrer waren noch nicht gefeuert.
Zum Niveau und zur Studierfähigkeit: In meiner Familie ist ein ausgesprochen langer Hausaufsatz zu einem literarischen Thema an einem Gymnasium um 1931 herum erhalten geblieben. Das wäre heute das Niveau einer germanistischen Seminararbeit im Lehramts-Bachelor-Studium, und allzu viel würde wohl nicht zu einer Bachelor-Arbeit fehlen.

Willi
1 Jahr zuvor

Als gäbe es keine anderen und keine echten Probleme im deutschen Bildungsbereich! Kaum lässt der pandemiebezogene Druck ein wenig nach, melden sich die Handlanger der Ständegesellschaft zurück und lobbyieren für die Stärkung der Klassengrenzen in der Schule. Und lenken damit vom erschreckenden Versagen auch der gymnasialen Lehrkräfte während der Coronakrise ab. Es kann jetzt einfach nicht darum gehen, Pfründe und Besitzstände abzusicher. Stattdessen ist nun der Moment gekommen, sich von einer Organisation des Lernens zu verabschieden, die unübersehbar nicht mehr auf der Höhe der Zeit ist. Spätestens nach der Lektüre dieses Leitantrags wird deutlich, dass der Philologenverband nicht die Einrichtung ist, von der auf dem Weg zu einer verbesserten Bildung hilfreiche Beiträge zu erwarten sind.

Robert
1 Jahr zuvor
Antwortet  Willi

Ist „auf der Höhe der Zeit“ etwa ein Qualitätsbegriff?
Es ist doch wohl klarl, dass es auch falsche Entwicklungen, falschen Zeitgeist und falsche Höhen gibt.
Ich wünsche mir auch „zu einer verbesserten Bildung hilfreiche Beiträge“. Und dazu gehört das Zurückdrehen hirnrissiger Bildungsreformen, die bestenfalls ihren Erfindern etwas brachten, nicht aber den Lehrern und Schülern.
Irrungen und Wirrungen gehören zur Geschichte der Menschheit. Es ist keine Schande, falsche Wege zu verlassen und auf die richtigen zurückzukehren. Im Gegenteil!

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Robert

Welche Reformen sind denn hirnrissig?
Für mich eigentlich nur zwei:

  • die Einführung von Inklusion, ohne die Voraussetzungen dafür geschaffen zu haben.
  • Abschaffung der Kursoberstufe
Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden
  • Hickhack um G8/G9
  • Kompetenzorientierung
  • Bestnoteninflation (aufgrund von Niveauabsenkung)
DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Es ist mir nicht bekannt, dass wir offiziell den Auftrag bekommen haben, den S*S bessere Noten zu geben.
Kompetenzen sind wichtig. Sie sind wahrscheinlich älter, nicht wahr?
Da man G8 dort, wo es neu eingeführt worden war wieder rückgängig gemacht hat, WAR diese Reform überflüssig, ja. Jedoch wurde sie ja wieder aufgehoben.

hansmalz
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Richtig, offizell nicht. Aber die Dezernenten lassen in Gesprächen regelmäßig (inoffizell) durchblicken, dass die Noten nicht gut genug sind. Dann muss man seitenlange Begründungen schreiben, obwohl man eben ein gewisses Grundklientel hat und es in den vorhandenen Struktuen einfach nicht besser geht. Viele Schulleitungen springen dann auf und geben den Druck ins Kollegium weiter. Vor allem unter Rot-Grün war das leider normal so.
Kompetenzen ohne wirkliche Inhalte sind Blödsinn. Ja, ich bin älter.

Kurz
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

„Kompetenzen“ sind ein Mogelbegriff.
Wenn nachprüfpare Leistungen immer mehr zu wünschen übrig lassen, kann man die Sache mit dem nebulösen Begriff „Kompetenzen“ schönreden.
Dann ist Leistung angeblich nicht so wichtig, sondern die Kompetenz zählt.
Um es mit einem Bild auszudrücken: Wenn ein Mensch nicht mehr schwimmen kann, ist das relativ unwichtig. Kann er anderen aber beschreiben, wie Schwimmen geht und kluge Sprüche darüber machen, ist er kompetent und beherrscht die höherwertige Art des Schwimmens.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Kurz

? So, wie Sie es beschreiben, klingt es schräg. Es trifft auch nicht zu. Ganz konkret: Ob jemand tatsächlich Englisch sprechen oder tatsächlich jemand ausreichend schwimmen kann, wird nun einmal auch praktisch festgestellt.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Inoffiziell wird Druck von den Schulleitungen ausgeübt, dass auch schwache SuS das Abitur bestehen sollen. Die LuL sollen es richten.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Hickhack um G8/G9

Nichts Anderes als ein Interessenkonflikt zwischen Wirtschaftsverbänden und Eltern auf dem Rücken der Schülerschaft.
Das G8 wurde vom Rüttgers Club initiert, die nachfolgende Schulministerin der rot/grünen Koalition musste das beschlossene Gesetz dann umsetzen. Abgewählt wurde sie, weil sie um des lieben Frieden willens (Schulfrieden) am G8 festhalten wollte.

Das Akzeptanzproblem am NRW-G8 lag ja in der vom NRW-DPhV und der schwarz/gelben Regierung beschlossenen Schwachsinnslösung, die SekI um ein Schuljahr zu verkürzen, um an der dreijährigen GOSt fest zu halten. Dieser Blödsinn hatte dann Auswirkungen auf alle anderen Schulformen der SekI, die daraufhin schon im sechsten Jahrgang mit dem vierten Hauptfach (Wahlpflichtfach) starten mussten und mit der nach Klasse 10 erlangten Fachoberschulreife mit Qualifikation die zehnte Klasse in Form der EF an einem GY wiederholen mussten.

Schönstes Beispiel der nicht enden wollenden Schulstrukturpolitik sieht man derzeit in Siegen. In Siegen übersteigt die Zahl der Anmeldungen an den drei bestehenden Gesamtschulen die Zahl der Plätze, so dass SuS abgewiesen werden müssen. Gleichzeitig sinkt die Zahl der an der (noch) verbliebenen Haupt- und Realschule angemeldeten SuS. Da die Politik dem Elternwunsch nach einer vierten Gesamtschule nicht nachkommen will, wird es zu einem Bürgerentscheid kommen.

Ergebnis, dem Wunsch der betroffenen Eltern wird nicht entsprochen werden können, da ggf. eine Mehrheit Nicht-Betroffener, die keine schulpflichtigen Kinder haben, eine andere Entscheidung herbeiführt.

Perversion des demokratischen Mehrheitsprinzips. Man kann nur hoffen, dass der beabsichtigte Bürgerentscheid mangels Masse ins Wasser fällt – also wegen zu geringer Beteiligung ausfällt.

-mm-
1 Jahr zuvor

Nochmal 3 Jahre zusätzlich zu wieviel Jahren? So lang noch? Ne, oder? Vielleicht kommt alles ganz anders. Mehr dazu unter http://www.schmoekerninquarantaene.de mit neuem Kapitel-Frau Kruppstahl.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor

Die Leute auf dem Bild erinnern mich stark an die letzte Konferenz, als ich meine Tochter runter von der Förderschule und in der Oberschule haben wollte, nur dass es bei mir weniger waren. Erst haben sich alle gegenseitig versichert, dass sie ihre eigenen Kinder auf dem Gymnasium haben (wegen gegenseitigem Ansehen) dann haben sie betont, wie toll sie Inklusion finden – außer in unserem Fall. Dann haben sie ihren ganzen Vorurteilen über Oberschüler*innen freien Lauf gelassen und sich Sorgen um die Sicherheit meiner geistig beeinträchtigen Tochter gemacht. Dann habe ich ihnen vorgeworfen, dass es doch wohl nicht sein kann, wenn wir für ein halbes Jahr die Förderschule ausprobieren ( vorher als I-Kind an der Grundschule), dann dort NIE WIEDER WEG KÖNNEN?!?
Und dann sind wir nach viel Argumententerror meinerseits an die Oberschule in eine super soziale Klasse, mit vielen noch bekannten Kindern aus der Grundschule. Die Kinder selber übernehmen ein Teil der Inklusion. Ein Kind im Rollstuhl ist auch da. Geplant ist, dass die Frau, die diesem Kind bei den körperlichen Angelegenheiten hilft, dann meiner Tochter im Unterricht hilft, weil das Rollstuhlkind sie da nicht braucht. Die Klasse wurde von der Schulleitung gut ausgewählt und die Klassenlehrerin ist zufällig auch Förderlehrerin und meine Tochter kennt sie noch aus der GS. Fachlehrer*innen gehen rüber zur GS um sich bei der ehemaligen Grundschullehrerin bezüglich meiner Tochter zu informieren. Da diese fünfte Klasse sehr sozialstark ist, ist sie auch Leistungsstark. Meine Tochter wiederum die Leistungsstärkste in Kunst und ist stolz, dass die Anderen sie dafür bewundern. Sie geht jetzt wieder gerne zur Schule und möchte nie mehr zur Förderschule, da sie gemerkt hatte, dass sie dort gesellschaftlich ausgegrenzt ist. Sie konnte dort nicht zeigen, was sie kann, weil sie garnichts können musste. Und es gab dort fast nur sozial schwierige Jungs.

! Die Beschulung von geistig beeinträchtigen Kindern dient nicht dem späteren Broterwerb, sondern der Integration in die Gesellschaft und genau dies wird durch die Förderschule, die zurecht mal Sonderschule hieß,( sie sondert ja auch aus – genau wie das Gymnasium, nur das die Insassen im Gymnasium dadurch eher einen gesellschaftlichen Vorteil haben) , verhindert !

Zu den Gymnasien:
Ich kenne es nur so, dass die Gymnasien einen Neu – oder sonstigen Prachtbau haben. Einen riesigen Leichtathletikplatz nebenan. Schick gepflastert und kunstvoll gewellter Schulhof und gepflanzt Bäume, Aula, Mensa ect.

Wir von der Realschule hatten uns damals ein paar hundert Meter weiter mit der Hauptschule eine Bruchbude geteilt und mit dem Schulhof konnte man nichts kreatives machen, da er nachmittags als Parkplatz für die Schwimmbadbesucher diente.

Allerdings haben wir nie das Gymnasium, sondern immer die Hauptschule beneidet, denn die hatten die engagiertesten Lehrer*innen und dadurch eine super Band, die auch in anderen Schulen auftrat und eine Theatergruppe, die nicht mit normalen Theater – AG’s zu vergleichen war. Sie verwandelte einmal jährlich unsere Halle in ein mit schwarzen Tüchern verkleidetes Profitheater, mit Technik, Licht und allem und bekam in Wittlager Kreisblatt eine ganze Seite, zB bei „Momo“ (etwa 1993).

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Kommen Sie aus Niedersachsen? Ich wundere mich, weil Sie von „Oberschule“ und „Gymnasium“ schreiben. Sind Oberschulen nicht sowas wie Gemeinschaftsschulen?
Bei uns in S-H wurde das Gymnasium ganz früher auch „Oberschule“ genannt. Jetzt gibt es die Bezeichnung nicht mehr.
Davon mal ab: Ich sehe Inklusion kritischer als Sie, da die Voraussetzungen für sinnvolle Inklusion nicht gegeben sind. In meinem Bundesland haben wir eine sehr hohe Inklusionsquote, aber alle Gemeinschaftsschulen pfeifen aus dem sprichwörtlich letzten Loch, wenn es um sinnvolle Inklusion geht.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ja, Niedersachsen. Oberschule = Haupt-und Realschule.

Frieda
1 Jahr zuvor

In Hamburg gibt es die Möglichkeiten, das Abitur an Gymnasien (G8) und an Stadtteilschulen (G9) zu machen (sowie den Beruflichen Gymnasien oder dem Abendgymnasium). In der Oberstufe kooperieren beide Schulformen miteinander (z.B s. oberstufenverbund.hamburg.de). Es läuft sehr gut miteinander, insbesondere zeitgemäß und zukunftsorientiert. Warum sollte man in die Vergangenheit zurückkehren? Man geht mit der Zeit oder nach Hause. So ist es!

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Frieda

Die Stadtteilschulen wurden in Hamburg sicherlich erfunden, weil das frühere mindestens dreigliedrige Schulsystem politisch nicht gewünscht und zumindest die Hauptschulen von den Eltern nicht mehr angenommen wurden. Die Rolle zurück beziehe ich auf die fachlichen Anforderungen. Wer dann über Stadtteilschulen das Abitur schafft, kann dann noch stolzer auf sich sein als heute mit dem sehr einfach gewordenen Abitur.

Frieda
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Man geht mit der Zeit oder nach Hause. Das bezieht sich auf alle Personen, die am Schuleben beteiligt sind.

Auch im Heute müssen sich die SuS ihr Abi hart erarbeiten, egal ob auf dem Gymnasium oder der Stadtteilschule.

Ich habe kein Problem damit, mich im Morgen von einem Arzt behandeln zu lassen, der im Heute sein Abi macht. Überhaupt habe ich kein Problem mit dem Abi von Heute. Die jungen Menschen werden ihren Weg gehen.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Frieda

Wenn das mit den Noten so weitergeht, sagt ein Zweierabitur leider nichts gutes mehr über die Absolventen mit einem solchen aus. Die Hochschulen und Personaler wissen das auch ganz genau. Das Notenspektrum <1,2 für sehr gut, <1,5 für gut, <2,0 für geht so und >2,0 oder kein Abitur unbrauchbar finde ich nicht gut.

Tom
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Ein „Personaler“ schaut nicht nur auf die Zeugnisnoten. Viel wichtiger sind Dinge, die sonst so im Lebenslauf stehen (oder auch nicht), Stichpunkt: außerschulische Kompetenzen. Auch ein Interview mit einem Bewerber sagt viel uber diesenn aus. Das Gesamtpaket muss stimmen. Oft machen dann eben nicht die Bewerber mit den vielen Einsen das Rennen. Es darf auch gern mal eine Zwei mehr sein.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Frieda

Ich hätte mir die Beibehaltung von G8 an den Gymnasien in meinem Bundesland auch gewünscht. Allerdings möchten die CDU- und FDP-Eltern, dass ihr Kind, auch wenn es nicht so leistungsstark ist, es auf dem Gymnasium schafft. Standesdünkel halt.

Sabine
1 Jahr zuvor

Die Gymnasien gehören endlich abgeschafft.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Sabine

Ja, finde ich auch. So eine blöde Sonderschule!

Tom
1 Jahr zuvor
Antwortet  Sabine

Jepp.