Frühehen und Zwangshochzeiten: Lehrkräfte melden fast 2.000 Verdachtsfälle unter ihren Schülerinnen und Schülern

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BERLIN. Die Sommerferien sind für Jugendliche in der Regel ein Grund zur Freude. In einigen Familien drohen aber auch Tragödien: Manche Eltern nutzen den Heimurlaub zur Zwangsverheiratung ihrer Kinder. Die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes hat Lehrkräfte dazu befragt – und erschreckende Rückmeldungen bekommen.

Terre des Femmes vermutet eine hohe Dunkelziffer bei Zwangsverheiratungen und Frühehen in Deutschland. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Lehrkräfte wünschen sich mehr Unterstützung an Schulen zur Verhinderung von Frühehen und Zwangsverheiratungen. Das hat eine bundesweite Umfrage der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes ergeben, wie die zuständige Referentin Myria Böhmecke sagte. Ihre Organisation habe die Umfrage an den Schulen gestartet, weil Lehrerinnen und Lehrer oft der einzige Anlaufpunkt seien für betroffene Kinder und Jugendliche. «Wir haben dort einen großen Bedarf festgestellt. Lehrkräfte möchten geschult werden, um zu wissen, was sie tun können, um zu helfen, ohne das Mädchen oder den Jungen zu gefährden», schilderte Böhmecke.

Bei der anonymen Online-Befragung seien 188 Fälle angegeben worden, bei denen Lehrer oder Sozialarbeiterin sich sicher gewesen seien, dass eine Frühehe vorliege oder konkret geplant sei. In weiteren 191 Fällen galt diese für eine Zwangsverheiratung. Zudem nannten die Befragten 682 Verdachtsfälle von Frühehen und 786 von Zwangsverheiratung. «Alles zusammen genommen ergibt das 1847 Fälle von angedrohten oder vollzogenen Früh- und Zwangsverheiratungen an deutschen Schulen», erklärte Böhmecke.

«Wir gehen davon aus, dass das Ausmaß deutlich größer ist als erwartet»

Zwar handele es sich bei den Zahlen nicht um eine repräsentative Studie. Die Zahlen seien jedoch aufschlussreich. «Wir fordern seit Jahren eine bundesweite Studie», sagte sie. Die jüngsten Angaben vom Bundesfamilienministerium stammen nach Angaben der Organisation aus dem Jahr 2008. Damals seien 3443 Fälle von Frühehen oder Zwangsverheiratungen registriert worden. «Wir gehen davon aus, dass das Ausmaß deutlich größer ist als erwartet.»

Die im April 2022 veröffentlichte Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) weist deutlich geringere Zahlen auf. Demnach wurden im Berichtsjahr 2021 bundesweit 73 Fälle von Zwangsheirat von der Polizei erfasst, davon 46 Versuche. Von den insgesamt 79 registrierten Opfern einer versuchten oder vollzogenen Zwangsverheiratung sind 71 Mädchen bzw. Frauen.

Die jüngsten der verzeichneten Betroffenen waren zwischen sechs und 14 Jahre alt, beide Fälle weiblich, bei beiden blieb es jedoch beim Versuch. Die größte Gruppe der von Zwangsheirat bedrohten oder betroffenen Personen stellten Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren dar. Fast ausnahmslos waren die Betroffenen, bei denen die Zwangsverheiratung bereits vollzogen war, weiblich (34 von insg. 36). Versucht bzw. begangen wurden diese Straftaten von insgesamt 100 Tatverdächtigen, 73 davon männlich. Schaut man sich auch hier die Altersstruktur an, waren die meisten der mutmaßlichen TäterInnen zwischen 30 und 60 Jahre alt. Die große Mehrheit der Opfer einer Zwangsverheiratung (68/79) war mit den Tatverdächtigen verwandt oder durch Ehen/Partnerschaften verbunden.

«Früh- und Zwangsverheiratungen sind zumeist mit Scham oder Tabus behaftet: Außenstehende werden selten ins Vertrauen gezogen»

„Dies sind die offiziell geführten Zahlen. Doch hinter jedem erfassten Einzelfall steht eine Vielzahl weiterer. Früh- und Zwangsverheiratungen sind zumeist mit Scham oder Tabus behaftet: Außenstehende werden selten ins Vertrauen gezogen“, so heißt es bei Terre des Femmes.

In Berlin versucht die Organisation etwa mit einem Theaterprojekt an Schulen aufzuklären und auf Hilfsangebote aufmerksam zu machen. Mit dem Beginn der Sommerferien gewinnt das Thema an Brisanz: Nach Einschätzung der Organisation ist der Heimaturlaub für Familien aus streng patriarchalischen Ländern auch Anlass, Töchter an vorher ausgesuchte Männer zu verheiraten.

In den Tagen vor den Sommerferien, die in Berlin am 7. Juli beginnen, verstärkt Terre des Femmes darum die Präventionsarbeit in der Hauptstadt: An fünf Schulen in den Bezirken Marzahn-Hellersdorf, Mitte und Neukölln soll es während der «weißen Woche» – in Anlehnung an ein weißes Hochzeitskleid – Workshops und die Gelegenheit für Gespräche geben. «Diese Aktionen wollen wir künftig bundesweit vor den Sommerferien anbieten», erklärte Böhmecke. News4teachers / mit Material der dpa

Abflug ohne Wiederkehr: Wenn in den Sommerferien die Zwangshochzeit droht…

 

 

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Carsten60
1 Jahr zuvor

„Nach Einschätzung der Organisation ist der Heimaturlaub für Familien aus streng patriarchalischen Ländern auch Anlass, Töchter an vorher ausgesuchte Männer zu verheiraten.“
Neu ist das nicht, es steht seit langen Jahren in der Presse. Frau Kelek schätzt sogar, dass etwa die Hälfte der deutsch-türkischen Frauen in Berlin in einer Zwangsehe lebt. Aber auch unsere Regierung kuscht vor den Patriarchen. Man fürchtet wohl das gleiche Rassismus-Geschrei wie jetzt gegen Frau Busse. Es rächt sich eine jahrzehntelange Nachgiebigkeit gegen bestimmte Gesetzesbrecher durch Wegschauen. Wo sind zum Beispiel unsere Integrationsministerinnen? Dabei ist doch die Rechtslage eindeutig: Nach unserem Grundgesetz haben diese Mädchen dieselben Rechte wie alle anderen auch (Jugendschutz) und dürfen auch durch die Patriarchen nicht benachteiligt werden , und die Patriarchen können sich für die Frühverheiratung auf kein deutsches Gesetz berufen. Andere Gesetze (insbesondere auch religiöse) sind nicht relevant.

Maja
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

„Es rächt sich eine jahrzehntelange Nachgiebigkeit gegen bestimmte Gesetzesbrecher durch Wegschauen.“

So ist es, Carsten60. Und warum wurde bei „bestimmten“ Gesetzesbrechern wegggeschaut?
Ein wenig weiter unten habe ich meine Erklärung bereits genannt. Menschen aus anderen Kulturkreisen zu kritisieren, und sei es auch wegen ihrer Gesetzesbrüche durch kulturelle Gewohnheiten, galt (und gilt oft noch immer) als rechtsradikales Denken, als Fremdenhass, als Islamfeindlichkeit, Rassismus u.a.m.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

In die Richtung weisen und sein sind zwei Paar Schuhe, ähnlich wie Mustererkennung und Mustervoraussetzung. Leider ist es aktuell in der Presse so schlimm, dass man beim fehlenden Gegenteil vom Vorhandensein des Musters ausgehen kann, weil das Gegenteil mit hoher Wahrscheinlichkeit erwähnt wird. Beim Thema Verwandtenehen und Zwangsheirat ist die Mustererkennung nicht mehr nötig. Es gibt nur einen Kulturkreis in Deutschland mit nennenswerter Relevanz, bei dem so etwas vorkommt.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Ich stelle mir mal (theoretisch) vor, in Kreisen von völkischen Rechtsextremisten würde man propagieren, dass die Mädchen als Jungfrauen mit Männern garantiert arischer und germanischer Abstammung zwangsverheiratet werden, statt dass sie einen lieben und netten Araber heiraten dürfen. Schlimm. Wie würde da wohl hier darauf geschimpft? Würde man entschuldigend sagen, aber das machen doch gar nicht alle völkischen Leute?
Nun ist es aber umgekehrt: Oft genug werden lt. obigem Artikel türkische Mädchen als Jungfrauen mit türkischen Männern zwangsverheiratet, vorzugsweise aus der weiteren Verwandtschaft. Sie haben keine Möglichkeit, etwa einen angehenden „biodeutschen“ Lehrer zu heiraten, sie dürfen den gar nicht erst näher kennenlernen. Und einen Nicht-Muslim dürfen sie auch nicht heiraten, das verbieten die religiösen Autoritäten, also gibt’s gleich ein doppeltes — und zwar GRUPPENBEZOGENES — Hindernis.
Und wie wird darauf nun hier geschimpft? Doch recht milde, stattdessen wird mal wieder Georg wegen „Rassismus“ angefaucht, so als könne der was dafür.
Fazit: man misst mit zweierlei Maß, auch in der Reaktion der Redaktion auf Beiträge hier, die in der gebotenen Kürze nicht immer zwischen individuellem und Gruppenverhalten unterscheiden. Bei den „Gymnasialeltern“ wird dazwischen übrigens auch nie unterschieden, die werden schon mal pauschal abgekanzelt, nur weil sie partout ihre Kinder auf Gymnasien schicken wollen. Dabei ist gerade das ein „individuelles“ Verhalten, die bilden keine homogene „Gruppe“. Darunter gibt’s längst auch Türken, was ich nicht schlecht finden kann. Die werden ihre Töchter kaum zwangsverheiraten, nehme ich mal an.

Neugierig
1 Jahr zuvor

Statt Theaterstücken würde ich mir wünschen ich hätte eine Anlaufstelle bei der ich den Verdacht melden kann und dass für das entsprechende Mädchen die Ausreise verboten wird. Ich hatte vor ein paar Jahren den Fall, dass eine ehemalige Schülerin (ich bin GS Lehrerin) mich aufgesucht hat. Sie wurde Ende Klasse 6 nach Libyen gebracht und verheiratet. Ich habe es ihrer damaligen Klassenlehrerin gemeldet und versucht das Jugendamt hinzu zu ziehen. Es gab keine Chance. Hier wünsche ich mir eine Anlaufstelle, die mir aufzeigt, welche rechtlichen Mittel wir haben. Und eine ähnliches Prinzip wie das Frauenhaus.

Nora
1 Jahr zuvor

Mich wundert und freut, dass Frühehen und Zwangsverheiratungen überhaupt thematisiert werden dürfen, ohne dass Empörung ausbricht mit den typischen Begriffen „Rassismus“, „Muslimfeindlichkeit“ oder „Islamophobie“.

Maja
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Mit meinen Worten meine ich weniger die Redaktion als viele Kommentarbeiträge bei n4t, die konkrete Gesetzesbrüche durch strenggläubige Muslime, zu denen übrigens auch Ehrenmorde gehören, zur Sprache brachten.
Ihre Person wurde an den Pranger gestellt und genau dessen beschuldigt, was ich genannt habe. Dabei ging es den Beschimpften keineswegs um eine „pauschalisierende Verurteilung von Bevölkerungsgruppen aufgrund ihrer Herkunft“, sondern um konkrete Gesetzesverstöße einiger.

Pauschalisiert wurde eher umgekehrt nach der beliebten Unterstellung: Wer auch nur wagt, bestimmte Verstöße gegen unser Grundgesetz zu erwähnen, will eigentlich eine ganze „Bevölkerungsgruppen aufgrund ihrer Herkunft“ verunglimpfen. Er bezieht sich zwar auf nur einige, meint aber alle.
Mich würde wundern, liebe Redaktion, wenn Sie sich an diese Verleumdungen nicht mehr erinnerten.

Luk
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Natürlich gibt es auch Verleumdungen in einem anonymen Forum.
Ein „Alias“ hat hier bei N4t durchaus einen Leumund, wie man täglich beobachten kann.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Allerdings prägen sie den Ruf der Lehrerschaft, die vielen Georg’s, Carsten60’s und Co….

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

„pauschalisierende Herabsetzungen“
Was ist denn mit den pauschalisierenden Herabsetzungen von
— alten weißen Männern?
— Gymnasialeltern?
— nationalistisch denkenden Leuten (sofern deutscher Nation, bei allen anderen Nationen gilt das als „in Ordnung“)?

Marion
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Naja, bei den alten, weißen Männern bin ich mir nicht sicher, ob man sie pauschal als privilegiert bezeichnen kann.
Es gibt ’ne ganze Menge alter weißer Männer, die auf der Straße leben. Sie sind bei uns in dieser Bevölkerungsgruppe sogar überproportional häufig vertreten. Also wenn man sich unbedingt politisch korrekt ausdrücken will, sollte man da schon auch differenzieren.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Nicht ich halte den russischen oder türkischen Nationalismus für okay, aber ich sehe doch, dass dieser von unseren ach so progressiven rot-grünen Politikern kaum mal benannt und angegriffen wird, während auch winzige Anzeichen von deutschem Nationalismus gleich niedergebrüllt werden („völkisch“, „Nazis“ usw.). Die Antifaschisten trauen sich doch nicht, die jetzige russische Regierung als faschistisch zu bezeichnen.
Und die „weißen Männer“ sind jedenfalls eine Gruppe aufgrund ihrer Herkunft. Man kann sich das ja nicht aussuchen. Das haben Sie selbst oben als Kriterium genannt, um Privilegierung ging es gar nicht. Es wäre ja wohl auch seltsam, wenn alle angeblich privilegierten Gruppen nun hemmungslos beschimpft werden dürften. Es soll vorkommen, dass Privilegierung erarbeitet ist. Das betrifft z.B. die türkischen Gymnasialeltern.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Ein Vorschlag, auch das mal hier zu diskutieren, weil es ein schulisches Thema ist: In Hongkong wird künftig das noch aus der Kolonialzeit stammende Schulfach „Liberal Studies“ abgeschafft und durch ein neues Schulfach „Patriotismus“ ersetzt:
https://www.tagesschau.de/ausland/hongkong-unterricht-101.html
Wie ist eigentlich generell das chinesische Schulsystem einzuschätzen? Ich habe den Eindruck, fast überall in der Welt gibt es einen ausgeprägten und nie grundsätzlich kritisierten Nationalismus, nur in Deutschland ist er so strikt verpönt. Wenn Sie mit dem obigen Recht haben, dann gibt es folglich in weiten Teilen der Welt auch die „Grundlage des Faschismus“, z.B. in Russland, Belarus, China, auch USA? In der Türkei, im Iran, in Marokko etc. auch? Was ist mit Israel?
Ich glaube, auch Journalisten (auch von denen haben manche offenbar ein Sendungsbewusstsein) sollten etwas vorsichtiger mit dem Begriff „Faschismus“ umgehen. Nicht jeder politische Gegner ist gleich ein Faschist, und auch Zuwanderer vertreten gelegentlich ihre heimatliche Variante des Faschismus. Im übrigen gab es schon Leute, die von „Linksfaschismus“ oder auch von „Islamofaschismus“ gesprochen haben. Was haben die sich dabei gedacht?

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

570 Beratungen klingt eher nach einer riesigen Dunkelziffer, denn nur die wenigsten kommen überhaupt dahin, sich beraten zu lassen. Die meisten Mädchen sind ihren Familien regelrecht ausgeliefert. Kontakte mit Behörden hinter dem Rücken des Familienoberhaupts? Natürlich verboten. Was sollen sie also machen, wenn der Flug in die Türkei schon gebucht ist? Wenn sie erstmal dort sind, wird nicht mehr nach deutschen Regeln verfahren, auch wenn sie die doppelte Staatsbürgerschaft haben.
Was dabei so seltsam ist: Die genderbewussten Frauenrechtlerinnen ignorieren das Problem dieses Jungfräulichkeitswahns. Wenn Frau Schwarzer Klartext redet, wird sie noch beschimpft.

Lehrerin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Nora

Wie man (ethnisch Deutsch, religiös christlich, liberal oder sekulär eingestellt in einem Wort: eurozentrisch) über andere (Minderheiten, Indianer, Aborigines, Juden oder in diesem Fall explizit Frauen mit muslimischen Kopftuch) politisch korrekt Bericht erstattet bzw. eines Besseren belehrt, ist eine berechtigte zeitgenössische Frage, auf die es nicht „die Antwort“ gibt. Man muss schon von Artikel zu Artikel unterscheiden und dieser scheint mir meines Erachtens allein vom Bild tendenziös. Mädchen unabhängig von ihrer „Kultur“ werden Opfer von sexualisierter Gewalt oder bestimmten gesellschaftlichen Strukturen schutzlos ausgeliefert ob mit oder ohne Ehevertrag…Der Umgang mit diesem Problem im deutsch-muslimischen Kulturkreis in den Medien ist jedoch weit weg davon, wie man in Deutschland mit denselben Problem bei anderen Minderheiten umgeht. Das ist ein zeitgenössisches Faktum.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor

An die Vorkommentatoren :

– Niemand schreit „Rassismus“ bei solchen wirklich kritikwürdigen Problemen. Ich vermute eher, dass manche das gerne suggerieren würden, um dann solche Fälle mit rassistischen Aussagen /Diskussionen gleichzusetzen und somit die Unterschiede zu verschleiern und zu relativieren.

-Frau Busse sollte sich anhand solcher Artikel /Diskussionen mal orientieren, was Interesse an Problemlösung ist und was Interesse an Stigmatisierung ist. Letzteres trifft zu, wenn sie „Alle“ Familien ihrer Schule als schlecht pauschalisiert, betont das Negative hervorhebt und manipuliert, indem sie alle H4-Beträge der Schuleltern zusammenzählt und denen dann ihre Armut abspricht, weil alles zusammen gerechnet sich so viel anhört, obwohl es auf die einzelne Person berechnet auf unter 300 Euro monatlich herauskommt.

– Das Problem bei diesem Thema ist wohl, dass man keinem wirklich eine Ausreise verbieten kann und im anderen Land gelten dann andere Gesetze. Wenn man das machen würde, würden die Eltern die Ausreise vermutlich zeitlich vorziehen. Das Ausreiseverbot müsste also von Geburt an gelten. Im Grunde müsste im Verdachtsfall die Familie ins Ausland verfolgt und dann zurückgebracht werden mit anschließendem Ausreiseverbot. Dies könnte ein Aus“wandern“ verursachen, bzw die Familie müsste wählen zw ihrer bei uns nicht zulässigen Tradition und unsererm Wohlstands-Rechtsstaat, was ich nicht ganz verkehrt finde. Vermutlich würde dann wiederum nur die Tochter und angeblich freiwillig, auswandern. Dann wäre aber zumindest schon mal ein Mindestalter von 18 sichergestellt, denn sonst würden wir auch das rechtlich nicht zulassen. Oder lässt sie sich dann mit 14 angeblich von einem Onkel im Ausland adoptieren? Es gibt wohl noch etliche Schleichwege. Am meisten muss man auf die unsere Vorbildfunktion hoffen und das sich durch die Beeinflussung durch die westliche Welt langsam etwas bewegt.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Sie müssen sich schon entscheiden: entweder finden Sie den Kulturkreis mit allen Konsequenzen gut, dann dürfen Sie ihn aber nicht kritisieren, oder nicht gut, dann dürfen Sie ihn aber auch nicht in Schutz nehmen. Da Sie sich als bisexuell und alleinerziehend hier präsentieren, würde ich vom zu gut finden abraten.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Es gibt keinen Kulturkreis, den man mit allen Konsequenzen gut oder schlecht finden kann!

Trollbuster
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Das versteht Georg nicht Indra. Wer an Rassismus gegen Weiße glaubt, mit dem kann man doch nicht ernsthaft noch diskutieren.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Trollbuster

Ich glaube nicht zwingend an Rassismus gegen Weiße. Ich glaube an einen symmetrischen Rassismus. Den gegen Weiße können Sie auch gerne Neid oder Missgunst nennen, was der Wahrheit durchaus nah kommen könnte.

Trollbuster
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Rassismus ist nie symmetrisch, das ist rechter Schwurbel Müll Georg. Beschämend!

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Trollbuster

Dann nennen Sie es Neid und Missgunst. Bitte äußern Sie sich mal zum Thema des Artikels, also Frühehen und Zwangshochzeiten.

Trollbuster
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Ich lasse mir von dir nicht den Mund verbieten Georg. Gefällt dir nicht, wenn man dir aufzeigt, was du für Worte benutzt und wo die herkommen? Dann denk nach, bevor du schreibst.
Und jetzt hier so zu tun, als ob du nicht an Rassismus gegen Weiße glaubst, obwohl du genau das schon vehement behauptet hast, ist erbärmlich. Da kam übrigens damals nix mehr von dir auf Nachfrage. Das war auch erbärmlich.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Trollbuster

Und wieder keine Antwort von Ihnen. Ich habe übrigens Ihre Nachfrage beantwortet: Wenn es schon keinen Rassismus von nicht Weißen gegen Weiße gibt, dann wenigstens Neid und Missgunst. Andererseits könnten Sie durchaus recht haben, weil die Art, wie sich die Weißen derzeit ihr eigenes Grab schaufeln, keine rassistischen Anfeindungen rechtfertigen, verständnisloses Kopfschütteln schon eher.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

„rechtlich nicht zulassen“
Sie sind ja so naiv: Zwangsehen sind auf dem Papier längst verboten, das wird aber dennoch gemacht. ebenso wie die sexuelle Verstümmelung von Mädchen (sog. Mädchenbeschneidung), die auch verboten ist. Unser Rechtsstaat hat eine offene Flanke, einfach dort, wo Gesetze zunehmend nicht befolgt werden, ohne dass das Konsequenzen hat. In manchen Parallelgesellschaften kennt man deutsche Gesetze gar nicht, in manchen handelt man auch denen bewusst zuwider. Was wird wohl mit Mädchen in den Araber-Clans passieren? Sie werden mit anderen Clan-Mitgliedern verheiratet. Man erlaubt ihnen bestimmt nicht, einen deutschen Journalisten zu heiraten. Der könnte ja zu viel erfahren.

Carsten60
1 Jahr zuvor

Man könnte das auch aus dem Blickwinkel der Gendergerechtigkeit (was passiert eigentlich mit lesbischen Mädchen?) und der Bildungsgerechtigkeit sehen. Werden diesen Mädchen durch Frühverheiratung nicht ihre Bildungsmöglichkeiten drastisch genommen? Bildung vs. Tradition. Welche Kreise propagieren die Rolle der Hausfrau und Mutter als einzig angemessen?
Aber die Aktivisten der einen wie der anderen Richtung scheint das nicht weiter zu interessieren. Alle scheuen die Konfrontation mit den Patriarchen. Lieber klagt man unser Schulsystem an, weil die Bildungsgerechtigkeit nicht perfekt verwirklicht ist.
Was würde Frau Chebli sagen? Sie würde wohl herumschwurbeln.

Forumsleserin
1 Jahr zuvor

Auch junge Männer werden zwangsverheiratet. Der Unterschied: Ihnen wird zugestanden, eine Freundin zu haben. Diese „Freiheit“ gilt nicht für die Frauen.
Leider steht das Kopftuch mehr im Fokus, wenn es um Frauenrechte geht, als die Praxis der Zwangsverheiratungen. Deshalb: Danke für den Artikel.

Chris
1 Jahr zuvor

Ich hatte selber schon so einen Fall. Eine Schülerin der Höheren Handelsschule offenbarte mir, daß sie zwar noch die Schule beenden dürfe, danach aber eine Zwangsheirat geplant sei. Daraufhin habe ich sie gefragt, ob sie auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen würde. Als sie dies bejahte, sie hatte die doppelte Staatsbürgerschaft, war meine Empfehlung:

„Du hast jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder du versteckst dich ein Leben lang im Frauenhaus, allein schon um einem etwaigen Ehrenmord zu entgehen, oder du gehst zur Bundeswehr. Ich will sehen, wie deine Großfamilie an der Wache am Kasernentor vorbei kommt. Außerdem bekommt man dort für den Notfall noch eine Nahkampfausbildung und man braucht nicht von Hartz 4 zu leben, weil man aus dem Versteck eines Frauenhauses ja eher weniger gut einer geregelten Arbeit nachgehen kann. Ich würde empfehlen zur Marine zu gehen, weil man als Berufssoldat ja auch in Auslandseinsätze gehen muß und die Wahrscheinlichkeit, daß die Piraten am Horn von Afrika eine ganze Fregatte versenken, wesentlich geringer ist als in den Straßen von Kabul bei einer Fußpatrouille erschossen zu werden.“

Für die Empfehlung habe ich mir zwar eine ordentliche Standpauke meiner Schulleitung anhören dürfen, wie ich denn an der Schule Werbung für die Bundeswehr machen könne, aber das war mir dann auch egal.

3 Jahre später bekam ich auf dem Dienstweg Post aus Wilhelmshaven, ich war ja inzw. an einer anderen Schule tätig. Sie hatte sich für 12 Jahre bei der Marine verpflichtet, um studieren zu können.

Was ich mich immer frage: Warum kuschen wir als Gesellschaft vor solchen Großfamilien? Und warum ist unsere Bundeswehr so ein Tabu, obwohl sie doch gut genug war, als es darum ging uns als Wehrpflichtige zu ziehen?

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Chris

Leider aber erging es einigen Frauen auf der Gorch Fock gar nicht gut. Einfach mal „Gorch Fock Frauen“ bei Google eingeben. Ich glaube kaum, dass das außer in Einzelfällen der richtige Weg sein kann. Es bedeutet ja quasi eine Kapitulation vor den Patriarchen. Wer ernsthaft bedroht wird, kann auch ganz offiziell eine andere Identität bekommen, die ein Aufspüren in einiger Entfernung vom ursprünglichen Wohnort praktisch unmöglich macht, wenn noch ein paar Äußerlichkeiten (Frisur, Brille, Kleidung, ausgestopfter BH bei Frauen, Bart bei Männern usw.) geändert werden. Warum teilt man den Mädchen das nicht rechtzeitig mit? Warum wird so wenig über sowas gesprochen? Stattdessen hören wir immer, wie doch queer Leute so schrecklich benachteiligt sind.
Ich wiederhole die Frage: was passiert mit türkischen Mädchen, die lesbisch oder sonst queer sind? Ich vermute: wenn die darüber reden, werden sie verprügelt, wenn sie schweigen, werden sie mit einem Mann verheiratet, der sie möglicherweise dann auch verprügelt. Nur schlechte Alternativen. Wo sind die Fanatiker der Gendergerechtigkeit? Was sagt die GEW?

Chris
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Also ich sehe die Bundeswehr nicht als Kapitulation vor dem Patriarchen, schließlich kann Frau sich dort ein komplett neues Leben aufbauen, wohingegen ein lebenslanges Verstecken in meinen Augen dann wirklich die Kapitulation vor dem Patriarchat darstellt.
Und was die neue Identität angeht, hilft die auch nicht, wenn die Großfamilie auch die Polizei unterwandert hat und an die Daten der Einwohnermeldeämter kommt. Ich denke da an Clans a la Al-Zein und Co.

Nee Du, zu einer wehrhaften Demokratie gehört schon die Bundeswehr dazu und die Fälle auf der Gorch Fock waren ja nun wirklich Einzelfälle. Das Leben ist halt kein Ponyhof und als Berufssoldat läßt man sich ja zudem wissentlich eh auf Auslandseinsätze in. Die Frage ist halt wo das Risiko geringer ist.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Chris

Aber bislang dürfen nur deutsche Staatsbürger/innen zur Bundeswehr, und das auch erst ab 18, ausnahmsweise ab 17, aber die 17-Jährigen benötigen das Einverständnis der Eltern. Außerdem gibt es einen körperlichen Fitness-Check, auf den bestimmt nicht alle Mädchen vorbereitet sind, wenn sie von Sport- und Schwimmunterricht abgemeldet waren. Wer eine bestimmte Körpergröße unterschreitet, darf wohl auch nicht hin.
Aber ich finde Ihre Idee bedenkenswert. Vielleicht kann die Bundeswehr künftig bei Besuchen in Schulen ausdrücklich Jugendliche ansprechen, die von Zwangsverheiratung bedroht sind. Mal sehen, ob dann irgendwelche patriarchalischen Autoritäten von „Rassismus“ und „Fremdenfeindlichkeit“ sprechen. 🙂

touran
1 Jahr zuvor

Anschuldigungen mit der Gießkannenmethode finde ich nicht zielführend. Fälle von Zwangsehen gibt es auch in der Türkei. In der Westlichen Türkei und bei den Organen sehr verpönt und bei jedem festgestellten Fall wird es auch geahndet. Dabei muss die „Braut“ sich darauf einlassen. Zu 100% sind es Menschen aus den kurdischen und arabischen Gebieten in Osten der Türkei. In Deutschland sind diese Fälle auch in der Regel bei den kurdischen-, arabischen- und Romafamilien verbreitet. Allerdings sind diese Fälle auch in diesen Kreisen nur in kleinerem einstelligen Prozentbereich zu sehen. Trotzdem ist jeder einzelne Fall ein Fall zu viel. Als „Kennerin“ der „Szene“ wurde Frau Kellek genannt. Frau Kellek ist ins keinesfalls eine „Insiderin“. Die Aussage 50% der Ehen in Berlin sind Scheinehen ist schon frech und dreist. Diese Dame nutzt die Alimente des Staates und der Medien sich als „Pseudokennerin“ und besorgte Frau um sich immer wieder zu profilieren. Das ist ein Schlag gegenüber den wirklich engagierten Menschen die an der „Front“ sich einsetzen.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  touran

Wo sind denn hier Anschuldigungen mit der Gießkannenmethode zu sehen? Ihre Aussage mit dem einstelligen Prozentbereich scheint mir auch etwas anmaßend zu sein. Ich denke nicht dass es gerechtfertigt ist, hier zu relativieren, und es ist mir völlig egal, ob das in kurdischen, arbabischen Gebieten oder sonstwo in der Türkei üblich ist, hier in Deutschland gelten nun mal andere Gesetze (zurecht) und die kann man nicht so einfach durch diese „Traditionen“ umgehen, ein solch rückschrittliches Denken hat hier nichts verloren.
Mir wird ganz schlecht, wenn ich nur an das Leid der Mädchen denke, die die Wahl haben, einen ungeliebten Mann (oft ein alter reicher Sack) zu heiraten oder sich der Gefahr des „Ehren“ Mordes auszusetzen. Oft sind es noch Kinder, die man damit für ihr ganzes leben psychisch kaputt macht. Nein, da habe ich keinerlei Verständnis dafür, und das Relativieren dieser kriminellen Machenschaften ist einfach nur widerlich.
Komisch, in die Schule dürfen die Mädchen, aber dann sollen sie wieder kuschen? Was ist denn das für eine Einstellung? Und wenn der Prozentsatz „nur“ 0,0001 % wäre, es muss dagegen vorgegangen werden. Rituale, die Menschenrechte verletzen, können keinesfalls geduldet werden.
Ich muss jetzt aufhören, sonst schreibe ich mich noch in Rage!

touran
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Zuerst sollten Sie Ihre Aggression zügeln. Wenn ich von wenigeren Fällen ausgehe, bedeutet das nicht, das ich relativiere. Wie ich geschrieben habe ist jeder einzelne Fall für sich gesehen schlimm genug. Fakten, Fakten, Fakten. Sonst geht auch die Bildzeitung.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  touran

Fakt ist, dass Frau Necla Kelek mit einem „l“ geschrieben wird, in Istanbul geboren ist und die Atatürk Regierungsphase verteidigt, d.h. Trennung von Kirche und Staat und Gleichberechtigung von Mann und Frau. Was soll daran „Pseudo“ sein? Ich gehe davon aus, dass sie mehr „Insiderin“ ist als Sie es sind. Und profilieren tun sich ganz andere Leute mit Dingen, die nicht irgenwelche Missstände anprangern, sondern eher dem eigenen Ego dienen. Und wer bitte setzt sich hier „an der Front“ ein? Und was machen die anders? Können Sie mir das mal sagen? Ich sehe hier ein ganz gefährliches „Back to Medieval Habits“ zur Stärkung des männlichen Ego, und das ist entschieden der falsche Weg, und hat in Deutschland nichts, aber auch gar nichts zu suchen.
Ihre Bildzeitungs-Anspielung können Sie sich sparen, da lächerlich.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Problem daran ist, dass ein großer Teil der aktuell in Deutschland lebenden Muslime reichlich wenig vom Atatürkschen Stil halten. Für die Syrer, Afghanen usw. im Land gilt das noch deutlich weniger. Auch ignorieren Presse, Funktionäre, NGOs usw. diese Zustände.

Trollbuster
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Wer das behauptet, kann das bestimmt mit einer Quelle belegen, oder Georg. Wir warten Mal wieder….

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Trollbuster

„Der Anteil derer, die ihren Glauben besonders streng leben, geht in der zweiten und dritten Zuwanderergeneration zwar zurück, bleibt aber nicht unbeträchtlich. Während in der ersten Generation 27 %
der Meinung sind, dass Muslime dem anderen Geschlecht
nicht die Hand schütteln sollten, beträgt der Anteil in den
Folgegenerationen 18 %. Dass muslimische Frauen Kopf-
tuch tragen sollten, meinen in der ersten Generation 39 %
und in der zweiten/dritten Generation noch 27 %. Auch
der Anteil der muslimischen Frauen, die tatsächlich ein
Kopftuch tragen, geht hier von 41 auf 21 % zurück“.
Diese Studie stammt aus der Sicht von Türkeistämmigen in Deutschland, zur Frage von IOntegration und Religion. Man kann also durchaus behaupten, das rund ein Vietel der hier lebenden Türkischstämmigen die alten Muster der Männerdominanz verteidigen.
Die Studie stammt von 2015/16 WWU Münster, durchaus denkbar, dass sich die Zahlen danach noch verschärft haben.
Ist ja schon mal ne Quelle, oder?

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Trollbuster

Die Deutsch-Türken verehren Erdogan, bei der Wahl zumindest in NRW mit höherem Anteil als in der Türkei selbst. Die Syrer und Afghanen sind im Schnitt konservativer als die Türken. Als Quelle nehme ich einfach die Haltung zur Homosexualität. Sie dürfen mich gerne ebenfalls mit Quellen widerlegen. Da ich meine Belege als allgemein bekannt annehme, verzichte ich auf Links.

Last edited 1 Jahr zuvor by Georg
Trollbuster
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Ohne Quelle, die das belegt, ist das wieder Mal nur Goergsches Geschwurbel.
Wir warten auf die Quelle Georg.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Selbst die taz schreibt von dem Widerspruch zwischen Atatürk und der ach so frommen islamisch geprägten Gesellschaft unter Erdogan:
https://taz.de/Essay-zu-Erdogans-Angstpolitik/!5396770/
Es ist die Rede von „antiwestlicher Rhetorik“ und „Freund-Feind-Schema“. Dass viele Deutsch-Türken Erdogan gewählt haben, dürfte bekannt sein. Ein säkularer Staat? Igittigitt.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Müssen Indra Rupp, unverzagte usw. ihre Behauptungen auch alle belegen? Oder nach welchen Kriterien geht das?

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Welche Behauptungen möchte Carsten denn belegt haben? 🙂

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Z.B. dass Frau Busse ALLE pauschal als schlecht hinstellt. Ich denke, sie beschrieb ein typisches Verhalten, das sie als irritierend und nicht in Ordnung empfand und über das ansonsten — auch von früheren Schulsenatorinnen — immer hinweggesehen wurde. Das kann schlechterdings nicht haargenau für ALLE zutreffen. Auch die Vorwürfe gegen die AfD treffen nicht immer für ALLE Mitglieder zu. Es sind auch nicht ALLE in den Araber-Clans kriminell, aber eben recht viele (weit überdurchschnittlich), und auch die anderen profitieren von dem „Ertrag“.

Typisch ist hier, dass immer nur die einen aufgefordert werden, was zu belegen, die anderen können munter drauflosplappern. Und wenn ich irgendwas „relativiere“, wird sofort geschrien, das dürfe ich doch nicht. Aber Sie haben ebenso „relativiert“ und entschuldigt. Auch durch „es gibt keinen Kulturkreis, den man gut oder schlecht finden kann.“ Es gibt sehr wohl Kulturkreise, die für sich in arroganter Weise den ANSPRUCH erheben, besser als andere zu sein und z.B. den einzig wahren Gott und die einzig wahre Religion zu haben. Auch die Geringschätzung der „alten weißen Männer“ kommt dann oft genug gerade von solchen Kulturkreisen, in denen junge Frauen nichts zu melden haben. Welche das sind, können Sie sich selbst überlegen.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Was Frau Busse betrifft, müssen Sie nur Ihren eigenen mir verlinkten Artikel lesen. Und die Kritik ist, egal ob Sie 100 % oder 99% meinte die, dass das völlig dilletant für eine Schulleiterin ist, Menschen so über einen Kamm zu scheren. Nicht ich habe pauschalisiert , sondern sie! Ich kritisiere das Pauschalisieren somit. Was aber eine Partei wie die Afd betrifft ist es egal ob es da auch „Andere“ gibt, entscheidend ist, was am Ende das Ergebnis ist, denn dafür haben sich die Parteileute zusammengefunden und dürfen dann auch pauschalisiert werden. Wenn eine Partei also zB die Steuern erhöht ist es völliger Quatsch immer dabei zu erwähnen, dass es in der Partei „auch Andere“ gibt, weil das Individuum da garkeine Relevanz hat. Anders ist es bei Bevölkerungsgruppen, wo das Individuum vorrangig ist und nicht aufgrund Anderer in Sippenhaft genommen werden darf. Bei Minderheiten und Schwächeren hat das fatale Auswirkungen. Beim „alten, weißen Mann“ ist das zwar auch nicht korrekt, verpufft aufgrund der Priviligierung aber zu Schall und Rauch. Oder Anders : Wenn man „Schwul“ auf dem Schulhof als Schimpfwort gebraucht, hat das fatale Auswirkungen bis hin zu verprügelten schwulen Jugendlichen. Wenn sich diese schwulen Jugendlichen nun wehren und das Wort „Hete“ (Hetero) als Schimpfwort benutzen, ist das für ihren Stolz oder ihre Selbstachtung vielleicht sinnvoll, kratzt die Heteros als überlegene Mehrheit, die überall sichtbar und präsent ist, in allen Liedern und Medien hofiert wird, überall selbstverständlich dazu gehört und in der Überzahl ist, daß überhaupt nicht. Es ist geradezu makaber, den unterdrückten homosexuellen Jugendlichen auch noch ein Bein zu stellen, in dem man zwar nicht ihre Probleme löst aber bei ihnen mit der Moral beginnt, die ihnen selber nicht zuteil wird. Klare Täter-Opfer-Umkehr! Ehrlich, wenn man mich irgendwo mit anderen „alten, weißen Frauen“ über einen Kamm schert, juckt mich das garnicht. Ich würde mich schämen, mich damit aufzuhalten anstatt das mal zu nutzen um emphatischer gegenüber schwarzen Frauen zu werden!
Was dann noch meine Aussage zu Kulturkreisen betrifft : Lesen Sie bitte richtig und zitieren Sie auch richtig! Da geht es um schwarz-weiß-Denken! “ Es gibt keinen Kulturkreis, den man MIT ALLEN KONSEQUENZEN gut oder schlecht finden kann!“ Das ist genau das Gegenteil von pauschalisieren…

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

„… Kulturkreis, den man mit allen Konsequenzen gut oder schlecht finden kann“
Das ist das, was sonst hier immer als „relativieren“ gegeißelt wird. Es klingt leider so wie „wo behobelt wird, fallen Späne“. Es klingt aus Ihrem Mund eben auch so wie „die Zwangsehen sind zwar nicht richtig, ABER es gibt halt keinen Kulturkreis, …“
Da wird mit zweierlei Maß gemessen: Alles, was in Deutschland passiert, wird ABSOLUT beurteilt, etwa dahingehend, dass manche Leute benachteiligt werden. Wenn das aber aus dem Ausland kommt wie der Jungfäulichkeitswahn oder die Zwangsehe oder die Schwulenfeindschaft (was ja auch Leute benachteiligt), dann beurteilt man es RELATIV mit eben dem Spruch, der oben steht. Letztlich ist immer die deutsche Gesellschaft schuld, wenn irgendwas nicht in Ordnung ist, die anderen sind niemals schuld (dazu passt dann die Behauptung, Verbrechen aus der rechts-extremistischen Ecke seien „ein gesamt-gesellschaftliches Problem“, während Verbrechen aus der islamistischen Ecke immer von angeblich „psychisch gestörten Einzeltätern“ begangen wurden und damit quasi entschuldigt sind, wie kürzlich in Oslo).
M.a.W.: Wenn zugewanderte Leute systematisch irgendwelchen Unsinn machen, wird es entschuldigt und relativiert, bei den einheimischen Deutschen dagegen wird NICHTS entschuldigt. Selbst die Feststellung „wir sind arabisiert“ gilt schon als rassistisch. Dabei bedeutete das ursprünglich nur, dass in der Schule von Frau Busse von 100 Kinder nur noch 1-3 deutschstämmige dabei waren und sonst vorwiegend Araber, viele aus den Clans. Ist das vielleicht eine gesunde Entwicklung in der „Bildungsrepublik“?

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Falsch, denn wenn ich Frau Busse kritisiere, kritisiere ich nicht ALLE Deutschen, genauso wenig kritisiere ich alle Türken, wenn ich Erdogan für einen Verbrecher halte. Es gibt laut einem Ihrer Links neben den Araber clans auch die Rockerbanden und die würden den Araber clans in nichts nachstehen. Warum reiten Sie nicht auf den Rockerbanden rum? Das sind wohl eher Deutsche. Tatsächlich scheint es sogar umgekehrt zu sein, als Sie behaupten. Denn es reiten ALLE mehr auf den Araberclans rum und bringen das vielmehr mit den Arabern in Verbindung, als das sie sich um die Rocker scheren würden oder das gar mit „den“ Deutschen in Verbindung bringen würden.

Sie vergleichen Äpfel mit Birnen und bedenken nicht, dass es einen Unterschied macht, wenn die betreffende Person an der Macht ist und das es vernünftig ist, immer erstmal vor der eigenen Türe zu kehren, bevor man die Nachbartür bemängelt. Wir wollen ein demokratisch, westliches Land sein und sind zudem recht privilegiert. Da können wir nicht sagen, dass wir uns mit unserem eigenen Anspruch zurücklehnen können, so lange es anderswo noch welche gibt, die es schlechter machen. Und wir können für Zuwanderer Regeln aufstellen, aber wir können nicht erwarten, dass diese mit ihrer Unterschrift sich einfach so in unsere Kultur sozialisieren und von heute auf morgen die gleichen Werte haben, die wir uns über Jahrhunderte erarbeitet haben. Das können wir auch nicht! ZB gibt es bestimmte Verhaltensmuster, die wir in der Kindererziehung unbewusst ans Licht bringen. Wir hören zB den Mädchen mehr zu und halten sie für unschuldiger und glaubwürdiger. Obwohl wir es vom Kopf her anders wollen, können wir das, was uns Jahrtausende geprägt hat, nicht so einfach ablegen. Deshalb macht es keinen Sinn, mit dem Jungfäuligkeitswahn ect alles andere relativieren zu wollen. Da müssen wir mit Hilfe von Aufklärung und Vorbildfunktion und einer Portion Grenzen klug dran arbeiten, damit wir nicht GEGEN arbeiten. Wichtig ist auch Integration, Wohlstand und andere Perspektiven ermöglichen, damit man Religionen den Wind aus den Segeln nimmt. Wie schwierig sieht man auch an der RKK!

Die Welt ist nicht schwarz-weiß,Sie haben zu einem Teil ja Recht und es gibt tatsächlich viele Gutmensch-Deutsche, die sich nicht trauen, Ausländer und Migranten zu kritisieren, weil sie nicht als ausländerfeindlich gelten wollen. Dadurch missachten sie das Leid, zB dieser zwangsverheirateten Frauen und nehmen ihr eigenes Bedürfnis nach Anerkennung wichtiger. Damit ist man dann nicht gut, sondern ein Gutmensch, also einer, der Gutes tun als Tarnmänntelchen für eigene Vorteile nutzt.

Trotzdem können Sie aber nicht sagen, dass darüber nicht gesprochen wird, dass es keine Anlaufstellen gibt und das nicht nach Möglichkeiten der Problemlösung gesucht wird, sonst würde es auch Artikel wie diese garnicht geben!

Aber wie ist es bei der anderen Nicht-Gutmensch-Seite? Da habe ich überproportional das Gefühl, dass Missstände unter Migranten und Ausländern hervorgehoben werden um Verachtung zu schüren. Das erkennt man u a an der einseitigen Sichtweise. Da blicken auch sehr konservative Ansichten vom Recht des Stärkeren durch, wodurch klar wird, dass es diesen Leuten nicht um das Wohl von Frauen oder teilweise auch Homosexuellen geht, sondern das diese benutzt werden als Waffe um diese Migranten /Ausländer auszugrenzen. Die Einstellung gegenüber Frauen und Homosexuelle beim Islam ist inakzeptabel, stimmt. „Ihr“ wollt dies aber nur nutzen, um Hass auf diese ganzen Länder zu schüren. Um zu erreichen, dass wir Ausländer/Migranten nicht mehr als Unterstützungs/Integrationsbedürftig und somit benachteiligt betrachten, sondern als Feinde, die uns einnehmen und beherrschen wollen. Wir sollen dann rücksichtslos abweisen und die harte Kante zeigen, notfalls kriegt halt, wer nicht stark und tapfer genug ist keine Arbeit, keine Bildung und keine Transferleistung und soll dann halt verhungern oder abhauen. Und wenn wir das so handhaben würden, was wird DANN aus den muslimischen Mädchen, die von „euch“ jetzt so viel pseudo Aufmerksamkeit kriegen? Ich glaube nicht, dass die euch interessieren, wenn ihr euer Ziel erreicht habt, ihr gleicht euch viel eher noch den muslimischen Traditionen an! Denn die nächste Frage wäre dann, ob es eigentlich wirtschaftlich Sinn macht, dass Frauen Männern die Arbeitsplätze wegnehmen (oder inwiefern man Geringverdiener unterstützen sollte) und auf die Ausländer könnt ihr es ja dann nicht mehr schieben…

Nein, der Weg, so wie wir ihn momentan (noch) gehen ist schon richtig auch wenn er nicht perfekt ist. Sie, Carsten60 scheinen allerdings eine ausgeprägte Phobie bezüglich der Unterwanderung vom Islam und angeblich drohenden Machtübernahme zu haben, so dass das hier immer ihr Hauptanliegen ist und das scheint mir sehr subjektiv. Die Demokratie scheint doch derzeit viel mehr durch Putin und Co, dadurch entstehende Existenzsorgen und dadurch entstehenden Rechtsruck gefährdet. Womit Putin dann genau das erreichen würde, was er wollte, nämlich eine Abkehr von westlichen Werten, Freiheit und Individualität. Wir können hoffen, dass wir mit unseren westlichen Werten bei Migranten und Ausländern einen guten Eindruck gemacht haben durch Überzeugung, Vorbildfunktion und Integration und nicht einfach durch eine andere Art von Macht Ausübung, denn dann wägen diese Länder, die demokratisch auf der Kippe stehen lediglich ab, wer mächtiger ist und schließen sich vielleicht der falschen Seite an.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Mit „… nicht GEGEN arbeiten…“ meinte ich, nicht Kontraproduktiv arbeiten!

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

„Rockerbanden“
Ich habe keinerlei Sympathien für diese kriminellen Rockerbanden, aber Sie scheinen nicht zu wissen, dass deren Mitglieder inzwischen auch mehr und mehr Migranten sind:
https://taz.de/Ermittlungen-gegen-Rockerclubs/!5092049
Zitat daraus: „Zählte die Polizei 2008 noch 650 Rocker in Berlin, so sind es heute bereits knapp 1100. Vor allem, so heißt es, arabische und türkische Jungmänner ziehe es in die Clubs.“
Von der Shisha-Bar eines Rockers ist auch die Rede, und weiter: „Das Outlaw-Gehabe der Rocker, schrieb die Gewerkschaft der Polizei …, habe eine ‚erkennbar starke Anziehungskraft auf Teile jugendlicher Subkulturen, insbesondere mit Migrationshintergrund‘ „.
Und das schreibt die (linke) taz, nicht irgendeine „rechte“ Zeitung. Natürlich sind da viele Gruppierungen auch miteinander verfeindet (wie die Clans auch), schon als Konkurrenten im kriminellen, aber sehr einträglichen Geschäft.
Was sagen Sie denn nun dazu? Rocker sind nicht mehr nur Deutsche, das war nur anfangs so. Auch ein russischer Rockerclub „Nachtwölfe“ ist schon in Deutschland aktiv. Aber da ist der eine nicht besser als der andere. Mit Ihrem frommen Glauben und Ihrem Schönreden kommen wir nicht weiter. Die Realität ist eben anders als viele glauben: Die organisierte Kriminalität ist eine wachsende Gefahr, und gerade die erhält Verstärkung aus dem Ausland (aber nicht NUR Araber, das ist natürlich richtig).

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  touran

Na, ich glaube eher, die sogenannte „Migrationsforschung“ lässt sich vom Staat alimentieren, um gezielt die Erfolge der „Integrationspolitik“ schönzureden. Ganze Heerscharen von Mitarbeitern von Integrationsministerien, Integrationsbeauftragten, Abteilungsleitern in anderen Ministerien und Verbänden usw. lebt davon. Frau Kelek (nicht Kellek) stammt aus der Türkei und weiß gewiss, wovon sie redet. Von „Scheinehen“ war nicht die Rede, sondern von „Zwangsehen“, wozu de facto auch die „arrangierten Ehen“ gehören, die oft genug als Ziel haben, das sog. „Brautgeld“ innerhalb der größeren Familie zu belassen, fürwahr eine edle Motivation für eine Ehe !! Es geht um den schnöden Mammon, und die Bräute werden nicht gefragt ! Man vergleiche den Film „Nur eine Frau“. Ihr Buch „Die fremde Braut“ hat jedenfalls Furore gemacht. Der eher „linke“ Journalist Dr. iur. Heribert Prantl hielt die Laudatio darauf bei einer Preisverleihung. Und touran weiß das alles besser?

Cornelia
1 Jahr zuvor

Kritisch finde ich schon, wenn jüngere Mädchen stundenlang allein die Aufsichtspflicht über die Kinder der ganzen Verwandtschaft übertragen bekommen , weil sie das älteste Mädchen sind. In manchen Familien passiert das regelmäßig bei Treffen am Wochenende. Manche überforderten Mädchen werden dadurch suizidal, denn kleine Cousins, die nicht viel jünger sind, sind sehr herausfordernd und lassen sich nichts sagen.

Tina plus 2
1 Jahr zuvor
Antwortet  Cornelia

Puh, darüber habe ich noch nie etwas gehört oder gelesen aber es passt leider zu Ideologien, Religionen und Kulturkreisen, in denen Frauen rein gar nichts wert sind und wie eine Ware behandelt werden.

Man kann den Mädchen nur die Daumen drücken, dass sie irgendeinen Weg finden, aus diesem zerstörerischen Teufelskreis herauszukommen ohne in (Lebens-)gefahr zu geraten.

Unser Staat tut leider aus einem falsch verstandenen Toleranzwahn viel zu wenig für den Schutz von Frauen und Mädchen.

Cornelia
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tina plus 2

Ist halt die Frage, wie bekommt man es mit. Rechtzeitig, bevor es dramatisch wird.
In dem mir bekannten Fall kam das Kind in eine Fachklinik und später in eine Tagesklinik. Kann man nur hoffen, dass weiter ein Auge auf die Familie geworfen wurde und diese sich als kooperativ erwies.

Die roten Daumen sind nicht von mir.