Studium trotz Flucht – Ukrainische Prüfungen an deutschen Hochschulen

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BONN. Vor dem Krieg in der Ukraine sind auch viele Studentinnen und Studenten geflüchtet. An sechs deutschen Hochschulen sollen sie in diesem Jahr Prüfungen ablegen können, um ihr Studium nicht unterbrechen zu müssen. Auch Studieninteressierte können Hochschulzugangstests absolvieren.

Mehrere deutsche Hochschulen werden in diesem Jahr ihre Räumlichkeiten und Infrastruktur für studieninteressierte Geflüchtete aus der Ukraine zur Verfügung stellen, um standardisierte Prüfungen für die Aufnahme und eine Fortsetzung des Studiums an ukrainischen Hochschulen durchzuführen. Die Online-Examina werden zwischen dem 22. Juli und dem 3. Oktober 2022 in einheitlich festgelegten Zeitabschnitten an insgesamt sechs Standorten in Deutschland stattfinden: in Berlin, koordiniert von der Humboldt-Universität, sowie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, der Universität Hamburg, der Universität zu Köln und der Universität Leipzig. In München wurde das Kulturzentrum „Gorod“ von dem ukrainischen Ministerium für Bildung und Wissenschaft selbst gewonnen. Es wird erwartet, dass in Deutschland etwa 5.500 Personen an den Tests teilnehmen werden. Die Prüfungen werden zeitgleich in der Ukraine und in den europäischen Ländern durchgeführt, in denen Geflüchtete Schutz gefunden haben.

Trotz Flucht sollen Studentinnen und Studenten aus der Ukraine ihr Studium fortsetzten können. Foto: Shutterstock

Das ukrainische Ministerium für Bildung und Wissenschaft hatte sich mit der Bitte um Unterstützung an das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gewandt. In Abstimmung mit dem BMBF und der Kultusministerkonferenz (KMK) hat die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) in der Folge die Koordination übernommen und Hochschulen gewonnen, die über die erforderlichen logistischen und technischen Voraussetzungen verfügen, um die rechtssichere Durchführung der Prüfungen zu gewährleisten. Neben einer ausreichenden Zahl von Computerarbeitsplätzen mit Internetanbindung wird insbesondere sprachkundiges Personal benötigt, um etwa die Identität der Prüflinge zu verifizieren und diese bei den Tests zu betreuen. Bei der Auswahl der Standorte wurde, so die HRK auf eine geografische Verteilung geachtet, um übermäßig lange Anreisen zu vermeiden.

„Wir sind sehr froh, dass wir als deutsches Hochschulsystem einen Beitrag zur Unterstützung der Ukraine leisten können“, erklärte HRK-Präsident Prof. Dr. Peter-André Alt in Berlin. „Mein großer Dank gilt insbesondere den beteiligten Hochschulen, ihren Leitungen und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die mit ihrem Einsatz die Durchführung der Tests ermöglichen und damit helfen, dass die Menschen, die vor dem russischen Angriffskrieg flüchten mussten, trotz der schwierigen Bedingungen ihre Bildungsbiografien weiterverfolgen können. Dass wir bei Bedarf sogar noch weitere Hochschulen hätten gewinnen können, ist ein starkes Zeichen der Solidarität, das das deutsche Hochschulsystem hier setzt.“ (PM)

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2 Kommentare
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Georg
1 Jahr zuvor

Warum nicht dasselbe an Schulen?

tachelesme
1 Jahr zuvor

Werden sie dann auch das soziale Pflichtjahr mitmachen dürfen?