„Bis auf den letzten Cent“: Kommunen schöpfen Fördervolumen beim Digitalpakt aus

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MÜNCHEN. 2019 wurde der Digitalpakt auf den Weg gebracht, um die zu oft noch in der digitalen Steinzeit befindlichen Schulen zu modernisieren. Nach einem holprigen Start hat das Programm nun Fahrt aufgenommen – in Bayern jedenfalls.

Nicht mal der bleibt übrig. Foto: Shutterstock

Bayerns Kommunen wollen zur Digitalisierung ihrer Schulen die im Digitalpakt verfügbaren Fördergelder bis auf den letzten Cent ausnutzen. «Die zur Verfügung stehenden Mittel von rund 700 Millionen Euro wurden vollständig beantragt. Das freut mich außerordentlich, denn das Geld des Digitalpakts kommt da an, wo es gebraucht wird: in der Bildung und Ausbildung der jungen Menschen», sagte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) am Freitag auf Anfrage.

Weiter: Insgesamt lägen mehr als 3.000 Anträge von 2.417 Schulaufwandsträgern zur Digitalisierung der Schulen vor. Rund 95 Prozent der bayerischen Kommunen hätten Anträge gestellt. «Das ist ein wichtiger Schritt bei der Digitalisierung der Schulen im Freistaat», betonte Piazolo. Eine durch das Kultusministerium initiierte bayernweite Informations- und Dialogkampagne habe letztlich wesentlich zum Erfolg beigetragen. Die Schulträger würden damit an die gute Nutzung der «beiden überaus erfolgreichen Corona-Sonderbudgets zu den Schüler- und Lehrergeräten» anknüpfen.

Am 30. Juni war die Antragsfrist ausgelaufen. Der Digitalpakt Schule besteht aus mehreren Teilen. Er wurde 2019 für den Ausbau der Infrastruktur in den Schulen auf den Weg gebracht. Der Bund gibt dafür 5 Milliarden Euro. Die Länder hatten die Mittel des Bundes auf 7,15 Milliarden Euro aufgestockt. Die Laufzeit des Digitalpakts endet 2024.

Die Anträge reichten von der Einrichtung digitaler Klassenzimmer mit moderner Technik wie Smartscreens bis hin zum weiteren Ausbau der schulischen Netzwerk-Infrastruktur mit stabilem und leistungsstarkem Wlan. Beantragt worden seien auch Zukunftstechnologien wie virtuelle Realität oder besondere Wünsche wie Roboter oder programmierbare Drohnen. Zur Stärkung der beruflichen Bildung werde auch ein Spektrum berufsspezifischer IT-Ausstattung gefördert, von Patientensimulatoren in der Krankenpflegeausbildung über 3D-Schweißsimulatoren bis hin zur digital ansteuerbaren Ausstattung einer Smart Kitchen.

Den Schulaufwandsträgern stand ein jeweils festgelegter Anteil aus den Fördermitteln des Bundes zur Verfügung. Nach aktuellem Stand könnten in einem ersten Schritt nun bi zu 96 Prozent der jeweils festgelegten Maximalanteile bewilligt werden. «Damit verbleiben noch minimale Restmittel, die nach Abschluss der Prüfungen weiterverteilt werden können, um Schulaufwandsträger mit höherem Investitionsbedarf zusätzlich zu unterstützen», sagte Piazolo.

Über den Digitalpakt war in den vergangenen Jahren viel diskutiert worden, zwischenzeitlich hatte es wiederholt geheißen, die bürokratischen Hürden für die Anträge seien zu hoch und es würden nur in sehr begrenztem Umfang Fördergelder beantragt.

«Nachdem wir viele Jahre im Bereich der Digitalisierung verschlafen haben, kommt es jetzt darauf an, dass die Mittel umso schneller ausbezahlt werden», sagte Max Deisenhofer, Sprecher für digitale und berufliche Bildung der Landtags-Grünen. Es brauche nicht nur Technik, sondern einen echten Mehrwert im Unterricht. «Dazu muss der Lehrplan dringend entrümpelt werden, es fehlt an einer Aus- und Fortbildungsoffensive für unsere Lehrkräfte und Minister Piazolo muss endlich das Dauerproblem der IT-Betreuung lösen.» News4teachers / mit Material der dpa

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Gerd
1 Jahr zuvor

Beim Wort „Fortbildungsoffensive“ muss ich immer so lachen, als einfacher Landser.