Schutzmaßnahmen wirkunglos? Meidinger: Von wegen – Bericht rechtfertigt Untätigkeit nicht

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BERLIN. Kaum neue Erkenntnisse hat nach Ansicht des Präsidenten des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, der Bericht des Sachverständigenausschusses der Bundesregierung zur Evaluation der bisherigen Corona-Maßnahmen erbracht. Er betont: Die Evaluation rechtfertigt keinen Verzicht auf Infektionsschutz in Kitas und Schulen.

Zeigt sich besorgt angesichts des Lehrermangels: Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbands. Foto: Deutscher Philologenverband
Warnt: Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbands (selbst Leiter eines bayerischen Gymnasiums). Foto: Deutscher Philologenverband

Der Verbandsvorsitzende betont: „Es rächt sich jetzt, dass man in den letzten zwei Jahren zu lange auf die systematische Erhebung von Daten im Umfeld von Coronamaßnahmen verzichtet hat. Allerdings lässt sich aus dem Bericht keinesfalls der Auftrag an die Politik ableiten, auf Coronaschutzmaßnahmen bei einer neuerlichen heftigen Infektionswelle im Herbst weitgehend zu verzichten.“

Meidinger erinnertedaran, dass im aktuellen Bericht die Wirksamkeit einer Maskenpflicht in Innenräumen bei hohen Infektionszahlen ausdrücklich hervorgehoben wird und auch die Sinnhaftigkeit einer Testung von Geimpften und Ungeimpften nicht bestritten wird.

Deshalb erneuerte der Verbandspräsident seine Aufforderung an den Bundesgesetzgeber, das Bundesinfektionsschutzgesetz rechtzeitig vor dem Herbst so nachzubessern, dass im Bedarfsfall, also bei einer heftigen neuen Coronawelle, eine flächendeckende Maskenpflicht im Klassenzimmer wieder möglich werde. Er betonte: „Wir hoffen, dass wir ohne Maskenpflicht ins neue Schuljahr starten können, wir wollen aber im Notfall auf diese wirksame Gesundheitsschutzmaßnahmen auch nicht verzichten müssen, weil der Bund seine Hausaufgaben nicht gemacht hat!“ Das Infektionsschutzgesetz, das die Ampel-Koalition im März verabschiedet hat, verbietet den Ländern flächendeckende Schulschließungen – und eine Maskenpflicht in Schulen.

Lobend äußerte sich Meidinger über die Bundesländer, die jetzt kurz vor den Ferien allen Schülerinnen und Schülern kostenlose Tests zur Verfügung stellten, damit sich diese kurz vor Schulbeginn im Herbst selbst testen zu können. News4teachers

„Schlecht sitzende Masken wirken schlechter“: Evaluation der Schutzmaßnahmen liefert für Schulen dünne Ergebnisse

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5 Kommentare
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Sissi
1 Jahr zuvor

Im Endeffekt riskieren wir also jetzt, dass die Zahlen wieder hochkochen ( teils gut über 1000, in anderen Wellen hatten wir bei derlei Werten schon längst Maskenpflicht und stabilisierten damit. ) weil einige verstöhrt und freiheitsbestätigt es nicht auf die Reihe bringen, die besondere Brisanz von BA.5 zu kapieren/kapieren zu wollen und zu akzeptieren.
Ob die passgenaue Impfung wirklich im Herbst da ist, – bleibt abzuwarten.
BA.5 schert sich einen Deut darum, was in den anderen Wellen war, es ist eben ein Virus. In Überheblichkeit zu meinen, das sei nebensächlich, kann sich zum xten Male rächen, v.a. wenn die Urlauber andere familymitglieder aus dem Ausland mitbringen, – ein Mutationsparadies, vlt. auch ein revival-festival, idF ohne Feiern.
Derweilen wird hier weiter über Maskeauf- Maskeab palavert,- bis die Maske als einziges Schutzmittel bleibt und per Gesetz verordnet ! wird?
Vielleicht wäre es schlauer – das Teil, das viele schon ewig tragen müssen, in Kauf zu nehmen, um – ja zum Beispiel Leben zu retten.
Ich denke H. Meidinger sollte deutlicher werden: Beim jetzigen Stand wird ohne Festlegungen – z.B nach S3 – riskiert, dass Lernrückstände, psych. Verschlechterung, Adipositas, zudem wirtschaftl. Problematiken, Verteuerungen KVbeiträge, Zuzahlung/ eingeschränkte Leistung im KH……
deutlich gravierender in Neuauflage
aufflammen.
Jeder hat die Freiheit und die Wahl, Schutzmaßnahmen oder nicht
und alle müssen es aushalten.

Kommt mir vor wie:
jemand riecht, dass der Braten anbrennt und nichts unternimmt, ihn zu retten,
weil er ja einen neuen kaufen kann.

Irrtum: tot ist tot
und Covid-Infektion/en schädigen so und/oder so, – jeden.

cravie
1 Jahr zuvor
Antwortet  Sissi

Vielleicht künftig ein bisschen weniger Abkürzungen, Absätze und Sonderzeichen und dafür etwas mehr grammatikalische und syntaktische Kohärenz, dann würde alles (und vielleicht auch für alle) etwas leichter verständlich.

Pitti
1 Jahr zuvor

Alles tolle Ansätze und super Äußerungen. Aber ohne den da oben richtig Dampf zu machen, wird’s doch wd nichts werden. Schule normal klar, aber dann mit Schutz und das pronto, denn sonst fallen wd massig Stden aus, weil die Lehrer reihenweise krank sind. Mensch, hab Wut im Bauch. Tut doch endlich was und redet nicht nur

Frustonkel
1 Jahr zuvor

Das war ja das Ziel der Politik. Die Sachverständigenkommission, in die man noch rechtzeitig solche irrlichternden mediengeile Personen wie Stöhr und Streek aufgenommen hat, gibt einen Bericht ab, der für alles oder nichts eine Handlungsempfehlung gibt. Schulschließungen können wirken oder auch nicht, Masken haben einen Effekt oder auch nicht usw. usf.
Das Ende vom Lied ist, dass sich jeder Politiker, ob Buschmann, Lauterbach oder Dahmen das für ihn passende rauspickt. Wenn das wissenschaftsbasierte Politik sein soll, dann gute Nacht!

Schattenläufer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Frustonkel

Die Untersuchung ohne richtige Aussage liegt daran, dass große Teile der Regierung genau dieses Ergebnis wollten.

Alles kann nichts muss.

Der Zweifelsfall stellt für diese Personen einen Sieg da. Wenn man nichts weis, dann kann man damit auch keine „Einschränkungen von Rechten“ rechtfertigen.

Wie sich der politische Zeitgeist geändert hat, sieht man doch ganz deutlich.
Infektionszahlen die vor zwei Jahren ausgereicht hätten um Personen die ohne Maske auf die Straße gehen sofort mit einem Überfallkommando der Polizei zu stoppen, werden heute als fast Garnichts interpretiert. Kein Handlungsbedarf.

Zu Recht, weil Corona keine Gefahr mehr darstellt?

Nein!!!

Weil wichtige gesellschaftliche Gruppen mit enormem Einfluss entscheidende Teile der Politik und der Presse auf Linie gebracht haben.
Die Gefahren von Corona wurden einfach so lange relativiert, angezweifelt und heruntergespielt, bis große Teile der Gesellschaft diesen Standpunkt übernommen haben.

Wenn man sich auf etwas verlassen kann, dann auf Dummheit, Egoismus und Verdrängung von unangenehmen Tatsachen.
Jetzt musss man das Problem nicht mehr lösen und dafür unangenehme Entscheidungen treffen.

Man muss nur dafür sorgen, dass Corona-Tote, Long-Covid, permanente Überlastung von Arbeitskräften in sensiblen Bereichen und andere lästige Tatsachen einfach verdrängt werden.

Dann kann die Kasse wieder klingeln. Die Renditen fließen, Steuergelder werden gespart, eine Vermögenssteuer oder ein Sonderopfer für Milliardäre ist nicht nötig und der normale Bürger darf ohne Maske in die Kneipe, ins Stadion und nach Malle.

Ist doch auf jeden Fall besser als diese lästigen Schutz-Maßnahmen.