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Teilzeitquote von Lehrkräften steigt auf Rekordniveau – Zahl der Studienanfänger ins Lehramt knickt ein

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WIESBADEN. Mit Beginn des neuen Schuljahres rückt das Thema des Lehrkräftmangels wieder in den Fokus. Das Statistische Bundesamt zeigt aktuell zwei besorgniserregende Entwicklungen auf, die die ohnehin schon prekäre Lage verschärfen könnten: Die Teilzeitquote ist auf ein Rekordniveau gestiegen – und: Die Zahl der Lehramtsstudierenden ist erstmals seit Jahren wieder gesunken. Deutlich sogar.

Im Teufelskreis: Der Lehrermangel treibt die Belastung nach oben, wodurch die Teilzeitquote steigt – was den Lehrermangel verschärft. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Im Schuljahr 2020/2021 waren knapp 702.000 Lehrerinnen und Lehrer hauptberuflich an allgemeinbildenden Schulen in Deutschland tätig, teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) mit. 279.000 Lehrkräfte arbeiteten in Teilzeit, das sind knapp 40 Prozent. Damit lag die Teilzeitquote auf dem höchsten Stand seit 2011, als sie 39 Prozent betrug.

Knapp 513.000 Lehrkräfte waren im vergangenen Schuljahr weiblich, 189.000 Lehrkräfte waren männlich. Der hohe Frauenanteil kann die Teilzeitquote laut Destatis nicht allein erklären: 47 Prozent der Lehrerinnen arbeiteten in Teilzeit, aber immerhin auch 19 Prozent der Lehrer.

Betrachtet man die Teilzeitquoten aller abhängig Beschäftigten, ergibt sich ein etwas anderes Bild: Nach Erstergebnissen des Mikrozensus lag die Teilzeitquote bei abhängig Beschäftigten über alle Wirtschaftsbereiche hinweg im Jahr 2021 bei 30 Prozent. Bei Frauen betrug sie 49 Prozent, bei Männern 12 Prozent. Die höhere Teilzeitquote bei Lehrkräften im Vergleich zu abhängig Beschäftigten aller Wirtschaftsbereiche sei auch auf den vergleichsweise höheren Frauenanteil unter Lehrkräften zurückzuführen, so heißt es bei Destatis.

Tatsächlich gibt es auch starke Indizien dafür, dass nicht die Lust auf mehr Freizeit immer mehr Lehrer dazu bringt, ihre Arbeitszeit individuell zu verkürzen – sondern das Gefühl schierer Überlastung in der Vollzeit-Stelle (wie News4teachers bereits 2019 berichtete).

Teilzeitquote bei Lehrkräften in den östlichen Bundesländern unter 30 Prozent

Wie im Bildungswesen insgesamt gibt es auch beim Beschäftigungsumfang deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern sowie zwischen Ost und West: Der Anteil der Lehrkräfte, die in Teilzeit arbeiteten, lag in den östlichen Bundesländern (ohne Berlin) bei 30 %, in den westlichen Bundesländern bei knapp 42 %. Am geringsten ist der Anteil der Teilzeitkräfte in Sachsen-Anhalt (19 %), gefolgt von Thüringen (22 %) und Brandenburg (27 %). Am höchsten war der Anteil der in Teilzeit beschäftigten Lehrkräfte in Hamburg und Bremen (jeweils 51 %) und Baden-Württemberg (47 %).

Fast zwei Drittel der Lehrkräfte in Sachsen-Anhalt sind 50 Jahre und älter

Eine wichtige Größe, um den künftigen Bedarf an neuen Lehrkräften abzuschätzen, ist die Altersverteilung innerhalb der Berufsgruppe. Die anteilsmäßig größte Alterskohorte unter den Lehrkräften in Deutschland machten die 30- bis 39-Jährigen aus (29 %). Nur 7 % der Lehrkräfte waren jünger als 30 Jahre, 37 % dagegen 50 Jahre und älter.

Auch hierbei gibt es große Unterschiede zwischen den Bundesländern. Den größten Anteil an Lehrkräften, die 50 Jahre und älter waren, wies Sachsen-Anhalt mit 63 % auf, gefolgt von Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern mit jeweils 59 %. Betrachtet man die über 60-jährigen Lehrerinnen und Lehrer, so ist deren Anteil ebenfalls in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern am höchsten: In allen drei Ländern betrug er rund 17 %.

Zahl der Studienanfänger in Lehramtsstudiengängen erstmals wieder gesunken

In den vergangenen Jahren hatten sich immer mehr junge Menschen für ein Lehramtsstudium entschieden. Im Wintersemester 2020/2021 lag die Zahl der Studierenden in Lehramtsstudiengängen mit 265 600 Studierenden auf dem höchsten Wert seit mehr als 25 Jahren. Im Wintersemester 2021/2022 konnte dieses Niveau mit 265.200 Lehramtsstudierenden in etwa gehalten werden, es gab nur einen minimalen Rückgang um knapp 0,2 Prozent. Deutlich gesunken ist hingegen die Zahl der Studienanfänger im ersten Hochschulsemester: Sie fiel um 14 Prozent von 37.400 im Studienjahr 2020/2021 auf 32.300 im Studienjahr 2021/2022. Der Rückgang bei den Lehramtsstudiengängen fiel dabei deutlicher aus als der demografisch wie pandemiebedingte Rückgang bei den Studienanfängern insgesamt (‑4 Prozent).

Klassengrößen über die Jahre leicht gesunken

Im Schuljahr 2020/2021 wurden 749 800 Schülerinnen und Schüler eingeschult. Insgesamt ist die Zahl der Schüler und Schülerinnen an allgemeinbildenden Schulen gegenüber dem Schuljahr 2019/2020 leicht um 0,6 % auf 8,4 Millionen gestiegen. Binnen zehn Jahren ist die Zahl der Schüler und Schülerinnen unter anderem demografisch bedingt jedoch um 5 % gesunken: Im Schuljahr 2010/2011 lag sie bei knapp 8,8 Millionen. Gleichzeitig ist die Zahl der Lehrkräfte um 4 % gestiegen.

In der Diskussion um gute Lehr- und Lernbedingungen wird häufig die Klassengröße genannt. Je nach Schulart sanken die Klassengrößen in den letzten Jahren im Schnitt um ein bis zwei Schülerinnen und Schüler. Durchschnittlich am kleinsten waren die Klassen zuletzt an Förderschulen. Dort lagen sie im Schuljahr 2020/2021 bei zehn Schülerinnen und Schülern. Die größten Klassen mit durchschnittlich 26 Schülerinnen und Schülern wiesen Gymnasien auf.

Nur 2 Prozent ausländische Lehrkräfte, 12 Prozent ausländische Schülerinnen und Schüler

Im Schuljahr 2020/2021 machten ausländische Lehrkräfte mit knapp 2 % nur einen geringen Anteil der Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen aus. Insgesamt unterrichteten 11 880 Lehrerinnen und Lehrer hauptberuflich an allgemeinbildenden Schulen, die keine deutsche, aber mindestens eine ausländische Staatsangehörigkeit besaßen. Am häufigsten vertreten war die Staatsbürgerschaft Frankreichs (940 Lehrkräfte), gefolgt von Polen (810) und den USA (790). Demgegenüber hatten im Schuljahr 2020/2021 rund 12 % der Schülerinnen und Schüler in Deutschland keine deutsche Staatsbürgerschaft.

Der Anteil ausländischer Schülerinnen und Schüler unterscheidet sich auffällig nach Schulart. So besuchten 2020 unterdurchschnittlich viele ausländische Schülerinnen und Schüler beispielsweise Gymnasien (6 %) und Freie Waldorfschulen (2 %). Überdurchschnittlich hoch war der Anteil ausländischer Schülerinnen und Schüler dagegen beispielsweise an Hauptschulen (28 %) und Förderschulen (15 %). Auch an den verschiedenen Abendschulen wie Abendhauptschulen (64 %), Abendrealschulen (48 %), Abendgymnasien (18 %) und Kollegs (23 %) war der Anteil ausländischer Schülerinnen und Schüler besonders hoch. News4teachers

Der Lehrermangel erreicht die Gymnasien. Teilzeit aufstocken? Nein, danke – Lehrer schrecken Zusatzaufgaben ab

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98 Kommentare
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Defence
1 Jahr zuvor

Wieso eigentlich? Ist doch ein Traumjob.
Ferien, nachmittags frei, so viel Freizeit, Verbeamtung, private Krankenversicherung.
(Wieso benennt man ausschließlich die angeblichen Vorteile und übertreibt man dabei so maßlos? Wieso macht man das eigentlich nur bei Lehrern?)

Warum will diesen Job nur niemand machen? Da muss es doch Gründe geben? Jetzt mal scharf überlegen…

Könnte es vielleicht doch nicht der bejubelte Traumjob sein? Vielleicht ist er in der jetzigen Pandemielage sogar ein Alptraumjob? Vielleicht kommen immer neue Aufgaben hinzu, was zu einer Überforderung führt. Stichwörter: Inklusion, Flüchtlingskinder, Pandemiebewältigung, Aufholprogramme in den Ferien, Arbeiten mit schlechten Geräten und auf Pseudodigitalisierung machen…

Aber was weiß ich schon?! Ist ja nur alles rein spekulativ dahergebracht.
Wir sollten doch alle etwas dankbarer und genügsamer sein. Dann klappt das alles schon, irgendwie.

By the way: Eine Bekannte von mir hat jetzt 40 Kinder in ihrer 1. Klasse. Ausnahmegenehmigung wegen Lehrermangel.

Mankannesnichtfassen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Defence

Sie vergessen die Mehrarbeit, die man leistet, weil schwangere Kolleginnen wegfallen, weil die vielen Teilzeitkräfte evtl Anrecht auf einen freien Tag in der Woche haben, weil man ein „Mangelfach“ unterrichtet, weil man Zusatzaufgaben und Projekte wuppen muss, weil man immer neue Prüfungen auferlegt bekommt, weil man alles his zum Umfallen dokumentieren muss, weil Schülerinnen und Schüler nicht mehr eigenständig sind und man sie pampern muss bis dorthinaus. Vielleicht auch, weil man die angehäuften Überstunden niemals in Form von Freizeit zurück bekommt. Vielleicht auch, weil diese Überstunden oft aus nicht real sich niederschlagenden Entlastungsstunden bestehen? Wirklich komisch, dass den Job niemand mehr machen möchte.

Last edited 1 Jahr zuvor by Mankannesnichtfassen
Sybille, 48
1 Jahr zuvor

Schwangere Kolleginnen von einem Tag auf den anderen ausfallen und deren Unterricht SOFORT von den übrigen LUL übernommen werden muss.

Nucatino
1 Jahr zuvor

Na, da sagen Sie was. Die schwangeren Kolleginnen fehlen bei uns an der Grundschule seit dem 1. Tag, an dem sie von ihrer Schwangerschaft wissen. Die dürfen dann bis zu 8 Monate bei vollem Gehalt zuhause sitzen und dann noch mal 1 Jahr Elternzeit.

Teurer Luxus, den sich Deutschland da leistet.

Quacksalber
1 Jahr zuvor
Antwortet  Nucatino

Das wurde hier vor einiger Zeit schon mal ausführlich diskutiert. An meiner Schule war das auch so. Die eine kam noch während ihrer Schwangerschaft zu Besuch und als wie sie floskelhaft fragten, wie es ihr geht, lachte sie und sagte „gut“, sie habe ja nichts zu tun. Aber wir krochen alle auf dem Zahnfleisch, um ihre Stunden abzudecken.

Doppel A15
1 Jahr zuvor
Antwortet  Nucatino

Genau das bei uns auch. Die lasse ich dann nach der Elternzeit vom Schulamt woanders einsetzen oder teil- oder vollabordnen oder versetzen (klappt fast immer) oder setze sie da ein, wo’s für die Schule passt und nicht unbedingt für sie.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Doppel A15

Richtig so.

Das „merkwürdige“ sind ja die Unterschiede: Manche K. schaffen es problemlos, 4-6 Monate später da zu sein und trotz Kinder vernünftig zu arbeiten… der Großteil… na ja.
Krönung war dann eine Kollegin mit Kinderschar, die ich 4,5 JAHRE nach meinem Dienstantritt an der Schule das erste mal im Lehrerzimmer sah… beim Beschweren über den ungünstigen Stundenplan… kannste Dir nicht ausdenken…

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Was soll eigentlich dieses „Schwangere-Kolleginnen-Bashing“? Ein merkwürdiger Reflex! Was bitte können denn die jungen, weiblichen Kolleginnen für den Lehrermangel? Haben sie ihn zu verantworten? Nein! Haben sie ein Recht auf eine risikofreie Schwangerschaft und Betreuung ihrer Kinder? Ja! Hören Sie bitte auf, nach unten zu treten!

Seebald
1 Jahr zuvor
Antwortet  Nucatino

Warum?

Wenn schwangere Frauen fehlen, dann ist das sicher nicht die Schuld der schwangeren Frauen, sondern ein Systemversagen.

Frauen bekommen nun einmal Kinder (und das ist gut so).

Last edited 1 Jahr zuvor by Seebald
447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Seebald

Ah ja… wo es passt emanzipierte Powerfrauen… aber dann soll die Staatsknete das Ausführen von Körperfunktionen belohnen, halbes Mutterkreuz pro Kind und der Rest darf es wegarbeiten?

Rosinenpicken.

Kinder bekommen ist eine rein private Entscheidung.

Wie machen das eigentlich Frauen (und/oder deren Männer und Familien) auf dem Rest des Planeten? So ganz ohne satte 1,5 Jahre Abwesenheit (die meistens bis zum letzten Tag ausgekostet werden PLUS Eingliederung, als ob das ne schwere Krankheit wäre) bei Stellenblockade und anteiliger Gratisfinanzierung?

Und ja, selbstverständlich habe ich bei „uns“ auch entsprechend mitgearbeitet. In der Zeit sinkt halt echte Freizeit und „Selbstverwiklichung“ auf null. So ist das dann, wenn Kinder geboren werden, das weiß man vorher!

Christine
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Wir brauchen Kinder und nein – das ist eigentlich keine Privat Sache, sondern ziemlich institutionalisiert von Anfang an. Durch Corona womöglich behinderte Kinder können wir uns nicht mehr leisten. Und wenn mal ein paar Männer mehr , trotz für sie anscheinend unterirdischem Gehalt, in der Grundschule wären, würde die Elternzeit auch besser zu händeln sein für das Kollegium. Wir haben übrigens auch schon Männer in Elternzeit aufgefangen. In der Pflege müssen Schwangere auch sofort aufhören. Und grad in der Grundschule oder so mancher Brennpunkt Schule ist es für Schwangere schon immer gefährlich gewesen, wie ich selbst schon leidvoll erfahren musste. Bin damals sechs Wochen früher in den Mutterschutz gegangen, weil es mir einfach zu gefährlich für mein Ungeborenes Kind war.
Wäre schön wenn alle mal mehr Verständnis füreinander hätte. Wir haben uns doch alle diese Situation in der wir jetzt sind nicht selbst gemacht.

Kathrin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Nucatino

Da läuft was falsch! Die schwangeren Kolleginnen sind nicht krank und haben nicht frei. Eine schwangere Bekannte war für ihre Klasse weiter voll in die Unterrichtsplanung involviert. Sie musste die Materialien in die Schule bringen, kopieren etc., wenn alle anderen zuhause waren, damit sie sich keiner Infektionsgefahr aussetzte. Wäre sie krankgeschrieben gewesen, wäre das natürlich entfallen. Aber zum Glück geht es ja vielen Schwangeren gut.
Es ist Aufgabe der Schulleitung, dafür zu sorgen, dass gesunde Schwangere an der Arbeit beteiligt werden. Falls sie dieser Pflicht nicht nachkommt, sollte der Lehrerrat aktiv werden.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Kathrin

Bin gerade schockiert, muss ich mal recherchieren… das findet bei uns null komma meganull statt. Wieder was gelernt!

Megalodon
1 Jahr zuvor
Antwortet  Defence

By the way? Meinen Sie, auf Deutsch hätte das niemand verstanden?

Defence
1 Jahr zuvor
Antwortet  Megalodon

Hören Sie auf, bitte!

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Megalodon

Integrative Sprache! Da kann man doch nichts gegen haben, oder?

Senkrechtstarter
1 Jahr zuvor
Antwortet  Defence

40 Kinder in1. Klasse. Können Sie uns sagen, wo genau?

So oder so nennt man das wohl „anekdotische Evidenz“. Es will doch wohl niemand behaupten, das sei der Regelfall.

Bei uns hat keine 1. Klasse mehr als 26 Schüler. Die Schulleitung achtet darauf!

ShitSchool
1 Jahr zuvor
Antwortet  Senkrechtstarter

Bei uns sind 35 SuS pro Klasse ganz normal. Wo? Berufsschule BW. Was das Ganze noch toller macht: die meisten dieser SuS haben einen Hauptschulabschluss, oft über den zweiten oder gar dritten Weg, also extra Schmalspur. Die Berufe aber sind vom Schulniveau auf MBA ausgelegt. Das heißt, dass man als Lehrkraft mindestens 80% der SuS nochmal extra an der Hand nehmen muss = fast immer doppelte Arbeit. Ich bin in 17 Klassen eingesetzt. Ferien und Freizeit fallen da aus, ist so – auch mit gutem Management. Neulich sagte meine 7-jährige: „Ich will nicht Lehrer werden, ich will nicht nachts und in den Ferien arbeiten wie du“.
Sagt doch alles!

GriasDi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Senkrechtstarter

Es hat auch niemand behauptet, dass das der Regelfall ist. Im Kommentar ist sogar von einer Ausnahmegenehmigung die Rede.

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Senkrechtstarter

Soetwas nennt sich „Klassenzusammenlegungen“. Wenn an Grundschulen die Lehrkräfte nicht reichen („Klassenlehrerprinzip“), wird eben eine Lehrkraft mit der Leitung von zwei Klassen „beglückt“. Sie kann dann eine Überlastungsanzeige stellen, um sich gegen eventuelle Risiken abzusichern, da man ja bekanntlich nicht Aufsicht in zwei Räumen gleichzeitig halten kann. Um sich also in so einer Situation zu „behelfen“, holt sich die Lehrkraft alle – in diesem Fall 40 – Kinder in einen Raum. Die Aufsichtspflicht wird so nicht mehr verletzt, aber die Lerngruppe bzw. Klasse umfasst nun 40 Kinder. Sie können sich das nicht vorstellen? Besuchen Sie mal die Grundschulen…

Kathrin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Senkrechtstarter

Heutzutage sind auch 26 LernanfängerInnen eine echte Herausforderung. Kaum ein Kind kann eine Schleife binden, viele halten den Stift nicht richtig, sich zurücknehmen zugunsten der Gruppe – Fehlanzeige, keine Frustrationstoleranz, Elternservice am liebsten mit Tornister bis zum Platz – dafür aber gerne 5 bis 10 Minuten zu spät (beim Bäcker war eine Warteschlange), etliche „biodeutsche“ Kinder mit deutlichen Sprachproblemen, einige Kinder, für die die Eltern das AO-SF-Verfahren verweigert haben usw. Wir waren 44 Kinder, als ich i-Dötzchen war. Anderes Jahrtausend, da ging das noch. Aktuell würde ich mir als gestandene Lehrerin 40 Kinder in der Klasse nicht zutrauen. Eine Kollegin hatte vor ein paar Jahren 31 Erstklässlerchen. Sie erzählt heute noch von dem Jungen, der sich beim Melden irgendwann auf den Stuhl stellte, weil er sich in der Masse schlicht nicht wahrgenommen fühlte. Einzelfall hin oder her: mir tut die Klassenlehrerin mit 40 Kindern leid und die Kinder der Klasse auch. Und ich grüße auch solidarisch alle KuK mit mehr als 20 Erstis und wünsche viel Kraft und gute Nerven.

StrichVorPunkt
1 Jahr zuvor
Antwortet  Defence

Den Klassenraum möchte ich mal sehen, in dem das möglich ist.

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Defence

„Eine Bekannte von mir hat jetzt 40 Kinder in ihrer 1. Klasse. Ausnahmegenehmigung wegen Lehrermangel.“ So eine „Ausnahmegenehmigung“ ist schlicht nicht rechtens. „Lehrermangel“ kann und darf dafür keine Begründung sein! Es müsste ALLES dafür getan werden, um diese unhaltbaren Zustände zu beenden!

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Grundschullehrer

Das Problem ist doch, dass Dinge, die nicht rechtens sind, über eine Sonderregelung für den speziellen schulischen Kontext qua Federstrich rechtens gemacht werden.

Das ist das „Pippi Langstrumpf-Prinzip“ in den deutschen Schulen – und zwar immer nach dem Gusto und zugunsten der KuMis und der Schulbehörden. Ob die Basis in dieser „Rechtens-Machung“ ersäuft ist denen weiter oben in der Hierarchie doch scheißegal.

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

Ja, aber 40 SuS zeitgleich auf Dauer? Da kannste dann Überlastungsanzeige stellen und nur beaufsichtigen? Dazu evtl. einklagen, dass der Teiler zu beachten ist. Was willst auch sonst machen…

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bla

Ja und, Antrag kannste immer stellen. Ebenso kannste eine Überlastungsanzeige nach der anderen stellen. Der Dienstherr verfügt über genügend Ablagesysteme und ausreichende Kapazitäten, um die Ablage sicher zustellen.

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Und die Eltern können genügend Briefe und Mails schreiben, warum man [Schulleitung/Dienstherr) nichts macht.
Man muss nicht alles annehmen und mit sich machen lassen.

Leider kommt das in den Regelschulen wohl oft so vor. Da macht man halt dann mit … Kenne ich selbst ja auch.

Neugierig
1 Jahr zuvor

Klassengrößen gesunken???? Nicht in den GS BW! Bei uns starten 6 erste Klassen a 28 Kinder. Das ich nicht lache. . Statistik für ganz D ist hier sowieso nicht zielführend!

Alla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Neugierig

Was mich auch wundert ist, dass sich die Klassengröße in den GS nicht verändert hat, in den weiterführenden Schulen aber gesunken ist! Wo sind die Kinder geblieben, die die GS verlassen haben?
Es ist ein Mysterium!

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alla

Wahrscheinlich sind sie dem unmelodischen Gedudel der Rattenfänger aus den jeweiligen KuMis gefolgt und diese haben die armen Kleinen in einen naheliegenden Berg geführt und sie da verschwinden lassen. In Hameln wird dieses Vorgehen jeden Sommer mit sog „Mysterienspielen“ gefeiert.

Last edited 1 Jahr zuvor by Andre Hog
DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Neugierig

Weil es immer mehr I-Klassen gibt. An meiner Schule (sechszügig) sind es in diesem Jahr vier von sechs. In SH haben die 21 S*S, was aber für die unterrichtenden Lehrkräfte nicht weniger, sondern mehr Arbeit bedeutet.
Statistisch gesehen sinkt die Anzahl der Kids pro Klasse an allgemeinbildenden Schulen natürlich. „In echt“ ist das natürlich Quatsch.

Lila
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Gilt bei euch nicht, dass wenn die i-Klassen weniger SuS haben (24-27), dass dann dafür nicht-i-Klassen aufgestockt werden dürfen (bis 34)? Ist bei uns der Fall in mehreren Jahrgängen …

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lila

Zum Glück nicht.
In welchem Bundesland sind Sie denn tätig? 34 Kids (an einer Gemeinschafts- bzw. Gesamtschule) bei einem Deputat von 27 Std. als Vollzeit ist ’ne absolute Frechheit.

Silja
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Auch hier : DAS ist sehr wohl auch in SH möglich. Anscheinend hat „Der echte Norden“ aktuell noch sehr viel Glück an seiner Schule.

Silja
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

„In SH haben die …“ – sicher nicht in ganz SH. Nicht an meiner Schule, nicht in meiner Klasse. Dort: 29 Schüler. Parallelklasse: 29 Schüler.

StrichVorPunkt
1 Jahr zuvor
Antwortet  Neugierig

Der vielzitierte Mittelwert gibt das her. Natürlich ist das nicht die breit abgebildete Alltagsrealität. Darum geht es der Statistik aber auch nicht. 😀

Andre Hog
1 Jahr zuvor

„In einer aufwändigen und kostspieligen Untersuchung (18 Monate und 6,5 Mio Euro) wurde der Frage nachgegangen, warum so viele Menschen bei Discountern wie Lalldi und Diddel einkaufen gehen.

Das Ergebnis war völlig überraschend und so nicht von dem beauftragenden Institut für Arbeits- und Wirtschaftsforschung erwartet worden.

Es liegt am Preis!!!“

…so kommt mir dieses Ergebnis bzgl der Entwicklungen im schulischen Arbeitssekktor auch vor.
Fragt 100 KuK quer durch’s Land und über alle Schulformen hinweg und ihr bekommt die Antwort auf das Problem.

Last edited 1 Jahr zuvor by Andre Hog
Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

„Fragt 100 KuK quer durch’s Land und über alle Schulformen hinweg und ihr bekommt die Antwort auf das Problem.“

„Wenn du den Teich austrocknen willst, darfst du die Frösche nicht nach deren Meinung fragen.“ (Alte chinesische Weisheit oder so…)

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

Dann kann man seinen Spezeln und Framingkollegen der „Umfragebranche“ aber keine Aufträge mehr zuschustern, wo offensichtlich gelogenes Zeug rauskommt wie „Klassengrößen sinken“… oder so Ergebnisse wie „[Mehrheitszahl] befürwortet ganz klar [aktuelle Agenda] und vertraut auf [aktuelle Regierungspartei/Parteienkoalition]“.

Daraufhin laden die einen nicht mehr zum golfen ein oder so, auch doof. 🙁

Alla
1 Jahr zuvor

Könnte der geringere Anteil an Teilzeitbeschäftigten in den östlichen Bundesländern auch mit daran liegen, dass die Kollegien deutlich älter sind?
Dass so überproportional viele Frauen als Lehrer arbeiten, die meist im Alter von Ende 20 bis Mitte 30 ihre Kinder bekommen (verdammt unkollegial, ich weiß!) und diese vielleicht auch nicht bis abends fremdbetreuen lassen wollen?

Fakt ist, dass es sich wirtschaftlich gesehen nicht rechnet, weniger Stunden zu geben, weil sich die unteilbaren Aufgaben ja nicht reduzieren. D.h. der Stundenlohn verringert sich! Der Beitrag zur privaten KV bleibt gleich, egal wie hoch das Einkommen ist.

Auf jeden Fall müssen mehr Männer in diesen Beruf!
Mein Tipp: Wir sprechen ab sofort nur noch von Lehrern statt von Lehrer*innen, damit sich die Männer endlich angesprochen fühlen!

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alla

Topp Vorschlag!!

Dem Gendern zielgerichtet und ergebnisorientiert ein Schnippchen geschlagen 🙂

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alla

Zitat: Auf jeden Fall müssen mehr Männer in diesen Beruf!

Männer haben häufig einen eher objektiven Zugang zur Arbeitswelt. Schon alleine deswegen, weil… Frauen, ich führe das mal nicht weiter aus, jeder weiß das es stimmt, sagen sollte man es halt nicht.

Wie wollen sie Männer (also die Männer, an die Sie jetzt denken, nicht Veganer-Thorsten mit Allergiekrankheitstagen, Kinderzeit, Burnout, Sabbatjahr und Teilzeitstelle) denn dann beim jetztigen Zustand überzeugen, da mitzumachen?

Und umgekehrt und mal ganz gendergerecht:
Warum sollten sich Männer eigentlich klassisch toxisch-maskulin selber schädigen durch „mehr ranklotzen“ , während die typische Lehramtsfrau:
– locker 1,5 x Kinderzahl = JAHRE weniger arbeitet (so viele Konferenzen kann ich garnicht blaumachen, um das je reinzuholen)
– zu 100% bevorzugt befördert wird
– mit „Kinder!“ von Versetzungen über gesetzlich geregelt besser Stundenpläne bis runter zu den alltäglichen Bevorzugungen gepampert wird, obwohl das eine rein PRIVATE Entscheidung ist, Kinder zu haben?

Jetzt kann man da moralisch kommen:“Aber das könnte, sollte, müsste…!“. Der rein moralfreie Ist-Zustand IST aber so.

Dem geringen (und soweit ich das sehe weiter sinkendem, wir kämpfen jede Einstellungsrunde um die paar Männer, die auch als solche zählen) Männeranteil stehen doch konkrete Gründe gegenüber.
Ich sehe das bei mir selbst auch – die zählenden Männer schaffen sich Nischen und Wege, weil man aus persönlichen Gründen eben gerne Lehrkraft ist.
Das kann (und will!) aber nicht jeder, die Zahl der Nischen ist logischerweise begrenzt. Es können eben nicht alle die Profiteure der Regelungen sein, irgendwer muss auch die Zitronen futtern :-).

Also ist der Männeranteil gering und wird es auch bleiben. Was im übrigen meiner Auffassung nach auch überhaupt kein Problem ist – in einem feminisierten Bildungssystem.

Was also konkret (abseits des individuellen, privaten Interesses, siehe oben) daran „wichtig“ sein soll mehr Männer da vorne am Pult stehen zu haben unter gegebener Ausrichtung des Gesamtsystems… ist mir nicht ganz klar.
Denn die LehrerINNEN die auch Profis sind, ranklotzen, Standarts haben… die machen die Arbeit ja genau so gut.

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alla

Der geringere Teilzeitanteil im Osten liegt auch daran, dass viele hier auf zwei volle Einkommen schlicht angewiesen sind.

Hortus Megabombus
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alla

Ich würde eher sagen, dass der geringere Teilzeitanteil im Osten an den deutlich geringeren Lehrergehältern vielfach liegt. Man kann es sich dort einfach weniger leisten, in Teilzeit zu arbeiten.

Was sollte das mit dem Alter zu tun haben? Ältere Lehrer arbeiten weniger in Teilzeit, weil…??? (Sie haben meist das Gehaltsmaximum in ihrem Bundesland erreicht, aber vergleichen Sie mal die Lehrergehälter in unterschiedlichen Bundesländern!!!)

Johannes
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alla

Grundsätzlich eine gute Idee- komisch, dass sie`s aber nicht wollen?! Wo sind denn die Grundschullehrer? Wo sind die Erzieher? Wo sind die medizinisch- technischen Angestellten?
Da ist überall zu wenig Gehalt, Prestige, Karrierechance. Das überlässt man dann gerne den Mädels, die sich dann auch noch quasi dafür entschuldigen sollen?

Btw. es geht nicht, dass „Frauen als Lehrer“ arbeiten.

Alla
1 Jahr zuvor

In Schulen arbeiten 47% der Frauen Teilzeit und 19% der Männer.
In der Wirtschaft arbeiten 49% der Frauen TZ und 12% der Männer!

Na, na, na, liebe Kollegen, sollten sich….. einige von euch…. vielleicht….. mit um den Nachwuchs kümmern?

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alla

Sorry, ich bin zu alt für „so’nen Scheiß“ – essen und trinken sind der Sex des Alters und ich nehme komischerweise nur noch zu statt ab. 😉

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alla

Vielleicht kriegen Männer ihr Privatleben eben selbst in den Griff, ganz ohne groß darüber zu publizieren oder von Gesetzen und Verordnungen bis hin zur sozialen „Mädchenkarte“ alles ausspielen zu müssen … wie, quasi, öh, erwachsene Menschen.

Und sind (wenn auch nicht immer top ausgeschlafen und geworklifebalanced) arbeitsfit, wenn sie morgens zur Firma/Schule/Amt kommen.

Abgesehen davon könnte der Frauenanteil (ob TZ oder nicht) auch weiter steigen, was soll daran schlecht sein?

Meine Frau arbeitet auch TZ in der Wirtschaft – man tut sein bestes, aber was liegen bleibt, bleibt halt liegen.

Last edited 1 Jahr zuvor by 447
Neugierig
1 Jahr zuvor

Ich habe nach den Belastungen der letzten drei Jahre und den Folgen (sehr schwierige Schüler und anspruchsvolle bis freche Eltern) bewusst meine Stunden zugunsten meiner eigenen Kinder runtergesetzt. Weshalb sollte ich mich so kaputt machen lassen.

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Neugierig

Warum treten wir den „frechen Eltern“ nicht einfach standhafter entgegen? (Da meine ich mich selbst natürlich auch.) Warum reduzieren wir unseren Stellenumfang zu unseren eigenen, finanziellen Lasten? Warum streiken wir nicht lieber für bessere Arbeitsbedingungen? Die Reduktion der Arbeitszeit ist Im Grunde auch eine Kapitulation.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Neugierig

Und wie sind Sie an die Genehmigung der Dienststelle gekommen?

Hortus Megabombus
1 Jahr zuvor
Antwortet  Neugierig

Das verstehe ich gut. Aber hat man durch Teilzeit weniger schwierige Kinder und weniger „freche Eltern“? Es sind doch meist die 1,2,3 schwierigen Kinder in einer Klasse und 1,2,3 „frechen Eltern“, die einem das Leben schwer machen… Vielleicht hat man die genau in der Klasse, die man trotz Teilzeit unterrichtet?!?

Christine
1 Jahr zuvor
Antwortet  Neugierig

Ich bin aus gesundheitlichen Gründen immer weiter mit den Stunden runter, bis man mir in einer Klinik gesagt hat, dass das total selbstschädigend ist. Aber jetzt ist es zu spät. Niemand hat mir gesagt, dass ich eine Teildienstunfähigkeit beantragen kann. Die schaffe ich nun auch nicht mehr und habe mich krank gemeldet und werde das weiter machen bis ich in den Frühruhestand kann. Ich bekomme dann nur Mindestpension. Allerdings auch wenn ich noch 13 Jahre weiterarbeiten würde, würde sich an der Höhe nichts ändern. Als Teilzeit Kraft schadet man sich eigentlich nur selber. Die nun freien Stunden arbeitet man umsonst für den Staat und am Ende bekommt man Mindestpension die nur 200 Euro mehr ist als die Witwenrente meiner Mutter, die nicht auswärts gearbeitet hat. Also damit rutscht man nach Studium, Psycho Terror im Referendariat, jahrzehntelangen unmöglichen Arbeitsbedingungen, die auch die Ferien nicht wettmachen können, direkt in die Altersarmut. Ich fühle mich echt verarscht, kommt meiner Krankheit nicht gerade zu Gute. Von meinen drei Töchtern ist keine Lehrerin geworden. Hätte ich auch nicht zu geraten. Und schon gar nicht in diesen Zeiten. Also das kann noch lustig werden…

Megalodon
1 Jahr zuvor

„… Am höchsten war der Anteil der in Teilzeit beschäftigten Lehrkräfte in Hamburg und Bremen (jeweils 51 %) und Baden-Württemberg (47 %).“

Das zeigt aber auch, dass die Teilzeitquote am höchsten ist, wo die Lehrer am besten verdienen und geringer ist, wo sie schlechter verdienen. Die Behauptung mehr Gehalt oder „A13 für alle“ behebe den Lehrermangel wird dadurch konterkariert, eher erhöht sie den Lehrermangel, weil sich noch mehr Lehrer leisten können, Stunden zu reduzieren.

Was nun?

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Megalodon

Woher nehmen Sie den Zusammenhang?
Die Teilzeitquote ist dort höher, wo das Personal jünger ist, da steigen Eltern nach Elterzeit mit Teilzeit wieder ein, während ältere Kolleg:innen wieder erhöhen.

Was auch nicht bedacht ist: Teilzeit gilt, sobald man das Deputat um 2 Std verringert. Es ist nicht ersichtlich, wie viele Stunden die Lehrkräfte erteilen und nicht, wie viele Stunden sie arbeiten.

Dreamghost
1 Jahr zuvor
Antwortet  Megalodon

Sie haben Recht, halten wir die Lehrer/innen finanziell an der kurzen Leine, damit sie in Vollzeit bleiben (müssen). Daher unsere neue Kampagne #BurnoutstattA13

Marc
1 Jahr zuvor
Antwortet  Megalodon

Stimmt. Gute Idee. Bin dann dafür dass alle Lehrer A8 bekommen, damit sie Vollzeit arbeiten müssen, um sich die 3 Zimmer Wohnung leisten zu können.
Wäre das in Ihrem Sinne?

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Megalodon

Jetzt müsste man nur noch die realen Stunden raus bekommen und schauen, ob die Stunde in Teilzeit mehr kostet oder weniger kostet als die Stunde in Vollzeit. Da es arbeiten gibt (v. A. Klassenleitungen) welche man nicht so einfach auf Teilzeit reduzieren kann. Die fallen halt trotzdem an.
Also ob durch Teilzeit trotzdem (fast) Vollzeit gearbeitet wird. Was den Lehrermangel zumindest wiederum verbilligt. Evtl. auch entgegenwirkt für die aufzuwendenden Gelder. Falls der Staat/Land/Kommune eh nicht mehr zahlen will … Kommt doch dann super.

Hans Wurst
1 Jahr zuvor
Antwortet  Megalodon

Ah coole Idee, am besten wir zahlen Lehrern nur noch 5 Euro die Stunde dann arbeiten die ja mehr als 24 h am Tag und das Problem ist gelöst. Funktioniert in Bangladesch einwandfrei.

Seebald
1 Jahr zuvor
Antwortet  Megalodon

Das zeigt aber auch, dass die Teilzeitquote am höchsten ist, wo die Lehrer am besten verdienen und geringer ist, wo sie schlechter verdienen.“

Blödsinn! Ihr willkürlich herausgenommenen Beispiele kann man genauso mit willkürlich gewählten Gegenbeispielen widerlegen: Hamburg und Bremen sind nicht die BLs, wo am Besten verdient wird, dazwischen fehlt noch Bayern (Platz 2 bei Verdienst), die gerade einmal bei Platz 5 belegt. Dagegen steht Platz 4 bei der Teilzeit, SH, bei Gehalt eher weit unten. Berlin, die bei der Lehrerbezahlung gut dastehen (aber eben ohne Verbeamtung), haben ebenfalls eine geradezu miese Teilzeitquote.

Könnten da viele noch andere Gründe eine Rolle spielen? Vielleicht ist ja eher das Gegenteil ihrer Schlussfolgerung richtig: die Jungen (und somit die Joker, die noch lange einsetzbar sind und mit denen sich der Lehrerpool regeneriert) gehen dorthin, wo es für sie attraktiver ist, während die (sorry für die Wortwahl) alten „Restbestände“ in den unattraktiven BLs nur noch die paar Jährchen bis zur Rente durchhalten müssen (aber dafür eben keine Teilzeit für Kinder mehr brauchen) und denken „nach mir die Sinnflut“.

Welche Bundesländer sind in der besseren Position?

Bavarianteachy
1 Jahr zuvor
Antwortet  Seebald

Bayern hat vor einigen Jahren die Bewilligungskriterien für Teilzeit stark angezogen.

Last edited 1 Jahr zuvor by Bavarianteachy
Megalodon
1 Jahr zuvor

Der Rückgang bei den Lehramtsstudiengängen fiel dabei deutlicher aus als der demografisch wie pandemiebedingte Rückgang bei den Studienanfängern insgesamt (‑4 Prozent).“

Auch das widerspricht der Mär, dass man nur die Einkommen zu erhöhen brauche, um den Lehrermangel zu beseitigen. Durch A13 für alle und die Wiederverbeamtung steigen ja die Netto-Einkommen vieler Lehrer und trotzdem sinken die Interessentenzahlen? Es ist nie wahr gewesen, dass die Einkommen schlecht seien und DESHALB „keiner mehr Lehrer werden will.“

Unlängst verlinkte hier jemand einen Artikel, dass jeder 4. sorbische Abiturient in Deutschland Lehrer werden wolle. Dort wurde gefragt, wie die das gemacht haben. Geht es denn an sorbischen Schulen in Deutschland anders zu? Verdient man denn dort mehr? Nein!

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Megalodon

Als Lehrkraft mit sorbischen Sprachkenntnissen kann man recht sicher sein, eine Stelle in der Region zu erhalten.
Das kann man allerdings in anderen abgelegeneren Refionen auch, da dort der Lehrkräftemangel zumeist höher ist als in den Städten.

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Megalodon

Erhöht man aber nicht die Einkommen, werden sich noch weniger Abiturienten für den Lehrerberuf gewinnen lassen. Die Spirale dreht sich nach unten.

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  Megalodon

„Es ist nie wahr gewesen, dass die Einkommen schlecht seien und DESHALB „keiner mehr Lehrer werden will.““

Naja, da die heutigen Studienanfänger extrem gut informiert sind, wissen sie auch, dass die Bezahlung von Lehrkräften insbesondere in Mangelfächern aus dem MINT-Bereich nicht mehr konkurrenzfähig ist.

Und der Rückgang in Jahr 20/21 berücksichtigt noch gar nicht den inflationsbedingten realen Einkommensverlust von 8% für die Beschäftigten der Länder (und damit auch der Lehrkräfte) aufgrund des katastrophalen TV-L Abschlusses (der übrigens bei einer damaligen Inflation von über vier Prozent bei ansteigender Tendenz getätigt wurde, sowohl zur „Kompetenz“, eher Kollaboration mit den öffentlichen Arbeitgebern, von Verdi). Auch 2023 wird die Inflation wohl noch mindestens 6 Prozent betragen, d.h. der Katastrophen-Abschluss über zwei Jahre wirkt weiter, mit der steuerlichen Progression bedeutet das mindestens 18% Einkommensverlust in 2022 und 2023. Und glaubt hier ernsthaft jemand, dass das dann in den Jahren 2024ff. aufgeholt wird? Tarifabschluss von 20% plus oder mehr für 2024+2025? Niemals. Die Belastungen des Staates und der Länder nehmen immer weiter zu (Rezession, Klima, Flüchtlinge, Energiewende, ….) und keiner will ja doch „hohe“ Lohnabschlüsse im öffentlichen Dienst die Preis-Lohn-Spirale weiter anheizen, oder? Gerade unsere „gebildeten“ Lehrkräfte müssen das doch verstehen…

Nein, der Rückgang der Studienanfänger zahlen war erst der Anfang(sic!). Das wird noch viel schlimmer werden. Klemms Prognosen (mind. 80.000 fehlende Lehrkräfte zum Ende des Jahrzehnts) wird man als „optimistisches Szenario“ ansehen müssen.

Seebald
1 Jahr zuvor
Antwortet  Megalodon

 Durch A13 für alle und die Wiederverbeamtung steigen ja die Netto-Einkommen vieler Lehrer und trotzdem sinken die Interessentenzahlen?“

Natürlich – warum sollte noch jemand ein Lehramtsstudium aufnehmen, wenn er auch mit einem anderen Studium (dass dann vielleicht sogar außerhalb des Schuldienstes genutzt werden kann) als Lehrer und A13 eingestellt wird?

Durch A13 für alle und die Wiederverbeamtung steigen ja die Netto-Einkommen vieler Lehrer und trotzdem sinken die Interessentenzahlen?

Was ist denn eigentlich ihr Punkt? Was wollen sie uns sagen? Geben Sie doch einfach nur einmal eine Antwort auf die Frage, warum ausgerechnet auf dem Lehrermarkt, entgegen sämtlicher anderer Wirtschaftsmärkte, nicht das Prinzip von Angebot und Nachfrage gelten sollte!

Anscheinend fällt ihnen nicht einmal auf, dass sie gar keinen Grund haben für ihre Spekulationen, denn welche Interessentenzahlen sinken? Wie groß ist denn die Anzahl der Lehramtsstudenten für Grund- und Realschulen? Der Anteil der Grundschullehrer wir an den Lehramtsstudenten eher groß sein – also genau die A12-Fraktion.

Hortus Megabombus
1 Jahr zuvor
Antwortet  Megalodon

Sorbische Schulen in Deutschland? Was sind sorbische Schulen???

potschemutschka
1 Jahr zuvor

Mal „Sorben in Deutschland“ googeln.

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Megalodon
Karl
1 Jahr zuvor

Integration ist halt nicht sehr deutsch. Wer Ausländer ist wird als dumm eingestuft und man setzt auf Förderschulen statt Integration. Verschwendete Resourcen. Aber gut; man will die deutschen Gymnasialschüler vor die Vielfalt der Gesellschaft schützen. Wenn die Diagnose falsch ist gibt’s auch schnell Lehrermangel.

Last edited 1 Jahr zuvor by Karl
Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Karl

Erstens: Definieren Sie Vielfalt.
Zweitens: Definieren Sie Ausländer.
Drittens: Wenn die Gymnasien tatsächlich so verfahren würden, wären im Ruhrgebiet die meisten Gymnasien in ihrer Existenz bedroht.
Viertens: Fehlende Arbeitsbereitschaft und Dummheit im Sinne von erforderliche kognitive Leistungsfähigkeit für das Gymnasium muss man sauber voneinander trennen.

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Karl

Eine gewagte und – sorry – sehr törichte These!

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Karl

Deshalb hat Bayern die geringste Abiturientenquote, da der Erwerb der Unterrichtssprache zwingende Voraussetzung für die Teilhabe an den Unterrichtsveranstaltungen ist.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Karl

Ich weiß nicht, an welcher Schule und in welcher Region sie unterrichten. Aber kein Lehrer der…
a) noch weiterkommen will
b) die nächste Schulwoche sozial überleben will
c) nicht zur BzRg einbestellt werden will zur peinlichen Befragung (Anwalt nehmen empfohlen)
… wird „Ausländer“ als „dumm“ oder ähnliches bezeichnen – oder auch nur wirklich offen über die tatsächlich bestehende Probleme sprechen.

„Dummheit“ im Sinne eines Mangels an relevanter Intelligenz (ganz ab von der Diskussion darum, was Int. ist usw.) ist ja nur *ein* Segment der ganzen Fördergeschichte.
Jede Menge SuS mit Förderbedarf habenbschlicht keinen Mangel an Intelligenz, sondern ganz andere Probleme.

In den wenigen Förderschulen unserer Region sind übrigens keine sonderlich erhöhten Quoten an „Ausländern“, sondern eher verfestigte „Generationen“ von Förderschulkindern, da viele davon sehr früh… aktiv werden… und sich eben in ihrer Berufs- und Förderwelt untereinander kennenlernen, früh Kinder bekommen und diese Kinder (logischerweise) stark erhöhte Chancen haben, selbst Förderkinder zu werden.

Mein Heizungsmann ist übrigens ehem. Förderkind. Kennt jedes Ventil von hier bis China, Meistertitel, Spitzenkraft, Familie, das ganze Paket.

Nur wenn Sie mit dem halt ambivalent emotional-beleidigend kommunizieren würden (E/S, Ex-Mutter BLerin)… gut, heute würde er nicht mehr auf Menschen einschlagen/stechen, aber da würde er hocheskalieren. Dank der Förderschule ist er entschärft und ein nützliches, ja, sogar hochproduktives Mitglied der Gesellschaft geworden.

Ihre Polemik gegen Förderschulen können Sie sich daher aus meiner Sicht schenken.

Als ob irgendein Lehrer überhaupt die Zeit, Lust und Energie hat, ne Förderempfehlungsverschwörung zu starten, weil jemand „Ausländer“ ist… so ein Quatsch, da das schon *ohne die mehrfache, explizite Zustimmung der Eltern in Schriftform bei jedem großen Förderschritt* unmöglich ist!

Last edited 1 Jahr zuvor by 447
gehtsnoch
1 Jahr zuvor
Antwortet  Karl

„Ausländer“
Politisch korrekt ist die Bezeichnung aber nur dann, wenn es um Menschen geht, die nicht dauerhaft in Deutschland leben (z.B. Touristen).

Hortus Megabombus
1 Jahr zuvor
Antwortet  Karl

Quatschkommentar. Galt besten- oder schlimmstenfalls für die 1. „Gastarbeiterkindergeneration“. Was soll das jetzt noch? An meiner Schule arbeiten 4 Lehrerinnen mit türkischen Wurzeln. Die sind hier aufgewachsen und hier ausgebildet worden und die sind bei uns voll integriert und anerkannt!

GS in SH
1 Jahr zuvor
Antwortet  Karl

Da die überwiegende Anzahl der Lehrer in Deutschland verbeamtet sind, gibt es halt wenig Ausländer. Die meisten haben die deutsche Staatsbürgerschaft ( evtl.doppelte Staatsbürgerschaft), dann sind sie aber keine Ausländer sondern Deutsche.
Oder sie stammen aus einem EU-Land.
Eine andere Voraussetzung für Lehrkräfte an deutschen Schulen ist z.B. das Beherrschen der deutschen Sprache auf C2 Niveau.
Was natürlich nicht heißt, dass jemand, der die beiden og Voraussetzungen nicht erfüllt, nicht an deutschen Schulen arbeiten kann, aber normalerweise nur als Aushilfs- oder Sprachkraft. Über diesen Weg kommen auch ukrainische Lehrerinnen an die Schulen.

Jörg H.
1 Jahr zuvor

Statt zu wehklagen und die tägliche Schwerstarbeit in allen Facetten zu beschreiben, sollten Lehrer taktisch klüger vorgehen, wenn sie etwas (zu Recht!!) geändert haben möchten.
Den Menschen ist doch längst klar, dass Lehrer kein Traumjob ist. So gut wie niemand will mehr Lehrer werden.
Auf der anderen Seite ist man inzwischen aber auch ziemlich schwerhörig für die Leiden der Lehrer. Sie immer wieder in allen Farben ausgemalt zu kriegen, bringt nichts mehr, außer Zustimmung und Applaus bei den Leidensgenossen.

Druck auf die Bildungspolitiker kann nur eine breite Öffentlichkeit schaffen. Die geht nämlich auf die Palme, wenn Lehrer als Zeugen Nr.1 davon berichten, wie es für die Kinder (Schüler) an deutschen Schulen aussieht, wie sehr die Zustände das Lernen behindern, wie sehr das Leistungsniveau seit Jahrzehnten sinkt und wie wenig nur noch das Lesen, Schreiben und Rechnen geübt wird, weil die Lehrpläne überquellen vor lauter wohlklingenden, aber nicht notwendigen Unterrichtsinhalten, die ständig draufgesattel werden.

Jeder Kuktusminister verweist gern, besonders vor Wahlen, auf neue Wege und Ziele. Hauptsache sie hören sich bombastisch und fortschrittlich an. Mit notwendigem Altbewährtem glauben sie keinen Blumentopf mehr gewinnen zu können. Nur Neues macht Schlagzeilen.

Die Schüler und die Vernachlässigung von deren Fitness in unverzichtarem Wissen und Können fürs spätere Leben sind der Öffentlichkeit wichtig. Von zeitaufwändigen und oftmals ideologisch begründeten Modethemen müssen sie nicht auch noch in der Schule berieselt werden.
Das alles sollten die Lehrer aussprechen. Dann gewinnen sie als Kämpfer für das Wohl ihrer Schüler auch an Ansehen. So stellen sich die Menschen engagierte Lehrer vor. Sie müssen zum Wohl der Schüler wagen, auch die Bildungskonzepte ihrer Obrigkeit in Frage zu stellen und nicht nur die äußeren Umstände (Rahmenbedingungen), unter denen sie selbst leiden.

GriasDi
1 Jahr zuvor

Einfache Lösung. Bessere Arbeitsbedingungen (z. B. Dienstgeräte nicht erst nach Schuljahr 3 der Pandemie). Eine Unterrichtsstundenzahl, mit der man (ferienbereinigt) nicht 46 Stunden arbeiten muss (wie viele Arbeitszeitstudien ergeben haben). Vielleicht mal das dauernde LehrerInnen-Bashing einstellen (auch in allen anderen Jobs sind ca. 50% schlechter als der Durchschnitt, nur merken die Betroffenen das kaum).
Und: höheres Gehalt (soll ja ein marktwirtschaftlichen Prinzip sein).

Teacher Andi
1 Jahr zuvor

Oh, jetzt ist man im Bildungsministerium doch sehr verwundert. Auweia. Hat dieses doch aktiv zur Unattraktivität des Lehrberufs beigetragen. Das möchte man jetzt natürlich nicht mehr wahrhaben und brüstet sich schon wieder mit vermeintlich effektiven Maßnahmen. Ja liebe Kultusminister, Hausaufgaben nicht gemacht. Das geht jahrelang gut, aber irgendwann holt das einen ein.
Die Privatschulen kriechen zusehends aus den Löchern, fein hinbekommen, liebe Regierung. Die Bildungsungerechtigkeit nimmt seinen Lauf durch Fehlentscheidungen und Kaputtsparen. Wir werden alle noch unser blaues (nein, ich meine jetzt nicht diese eine Partei) Wunder erleben.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Die Privatschulen sind doch politisch erwünscht, sie bekommen Zuschüsse, die Hessen gerade erhöht. Die Segregation ist also erwünscht und die Gesellschaft feiert es, da Eltern, die es sich meinen leisten zu können, ihre Kinder dort anmelden.
Die Lehrkräfte verdienen weniger und müssen nicht originär ausgebildet sein, die Eltern erwarten mehr,
die gut Situierten bleiben unter sich und loben das System, in dem Benachteiligte ausgegrenzt werden.

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Und „die Politik“ selbst spart Geld dabei.
Toll :).

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Deshalb auch diese untragbaren Zustände, die von den Ministern entschieden werden, da sie nicht dirket betroffen sind, denn auch deren Kinder sind in Privatschulen untergebracht. Wie praktisch.

Carsten60
1 Jahr zuvor

Es möge doch bitte niemand so tun, als seien urplötzlich so viele Lehrer in Teilzeit. Das hat sich doch über viele Jahre so entwickelt, man hat es nur nicht mitgeteilt. Wurde nicht vielleicht sogar anpreisend gesagt, eine Teilzeit-Lehrerinnen-Stelle an einer Grundschule sei doch ideal für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf? Aber vielleicht war’s auch nur Flüsterpropaganda. Wenn der Stress jetzt zunimmt, werden halt die Stunden noch weiter reduziert. Beim Nettogehalt schlägt ohnehin immer die kalte Progression zu und schluckt erhebliche Teile vom Brutto. ‚Immer wenn das geändert werden soll, wird laut geschrieben, die Hartz-IV-Empfänger hätten ja nichts von Änderungen im Steuertarif.

Ich freue mich, dass auch die Redaktion jetzt schreibt, die größten Schulklassen haben die Gymnasien. Daher sind die eigentlich ein heimliches Sparmodell, trotz der Diskrepanz zwischen A12 und A13. Also würde die Abschaffung der Gymnasien zusätzlich Geld kosten.

Hortus Megabombus
1 Jahr zuvor

Ich erlebe es auch immer wieder, dass Lehrer bei Gehaltserhöhungen das Mehr an Geld nutzen, um Stunden zu reduzieren, das heißt, sie bleiben bei dem Gehalt, das sie bereits hatten, aber für weniger Unterrichtsverpflichtung. Ich würde sogar sagen, dass ist der Haupteffekt, den die Gehaltserhöhungen wie A13 für alle oder die Verbeamtung dort, wo es sie noch nicht gab, bewirken.

Wenn aber Lehrer ihr Gehaltsplus vor allem für Stundenreduzierungen nutzen, dann kann das Gehalt doch nicht so schlecht gewesen sein, wie manche sagen.

Last edited 1 Jahr zuvor by Hortus Megabombus
Palim
1 Jahr zuvor

Welche Gehaltserhöhung?

Bla
1 Jahr zuvor

Oder man geht nicht so schnell in den Burn-Out … Oder will seine Arbeit gut umsetzen und braucht das Mehr an Zeit (zur Vorbereitung – so als Zusatz halt …). Und zuvor konnte man sich das dann vielleicht eher weniger leisten?
Die Gründe können vielseitig sein …

Ragnar Danneskjoeld
1 Jahr zuvor

Sie Scherzkeks. Meine letzte „Gehaltserhöhung“ betrug ca. 2% in Form eines steuerbefreiten Corona-Bonus. Nein, meine Rechnung schaut anders aus: 8% Inflation minus 2% mehr Sold ergibt minus 6%. Das ist umgerechnet eine Deputatsstunde Mehrarbeit für umme.

Realist
1 Jahr zuvor

Der „Corona-Bonus“ gibt es nur einmal. Die Inflation wirkt dauerhaft. Insofern sind es keine 6% sondern faktisch 8% Einkommensverlust. Bei 8% sind das ca. 2 U-Stunden Mehrarbeit für nichts (bei 6% wären es immer noch 1,5 Stunden).

GriasDi
1 Jahr zuvor

Teilzeit deshalb, weil man auch als Lehrkraft ein einigermaßen übliche Wochenarbeitszeit haben möchte und nicht die ferienbereinigten 46 (Wie viele Studien gezeigt haben).
Bzw. die viele Wochenend-Arbeit verringern.

Konrad
1 Jahr zuvor
Antwortet  GriasDi

Das hätte eine Kürzung der Ferien zu Folge. Wollen Sie das wirklich?

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Konrad

Wie kommen Sie darauf?

Wenn die bereits erfolgte Mehrarbeit zeitlich ausgeglichen werden müsste, einschließlich der WE- und Feiertagsarbeit, und reguläre Urlaubstage gewährt würden, müssten die Ferien erheblich länger sein.

Andernfalls bräuchte man erheblich mehr Lehrkräfte, damit die einen unterrichten und außerunterrichtliche Aufgaben übernehmen, während die anderen ihren Urlaub antreten.

Aber Land und Gesellschaft wollen das nicht wahrhaben und umsetzen, lieber trägt man trotz besseren Wissens vor sich her, Lehrkräfte hätten ständig frei.

GriasDi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Konrad

Hat es nicht, da ferienbereinigt 46 Stunden gearbeitet wird. Also der „Freizeitausgleich“ durch Ferien bei den 46 Stunden schon berücksichtigt ist. Normal wären ca. 40 Stunden, die Ferien müssten also verlängert werden.

Forumsleserin
1 Jahr zuvor

Einziger Vorteil: Unser Wert steigt. Ich werde deshalb Unverschämtheiten von Seiten der Schulleitung endgültig an mir abprallen lassen.

Ragnar Danneskjoeld
1 Jahr zuvor
Antwortet  Forumsleserin

Absolute Zustimmung! Meine SL rief mich in den Ferien an mit der Bitte, mein Deputat von 70% auf 100% zu erhöhen. Schwangerschaften. Ich habe deutlich gemacht, unter welchen Bedingungen ich dazu bereit bin. Man hörte das Schlucken am anderen Ende der Leitung…et voilà.

Last edited 1 Jahr zuvor by Ragnar Danneskjoeld
447
1 Jahr zuvor

So läuft es.

Goodbye
1 Jahr zuvor

„DANKE’für Ihr soziales Verhalten.

In der freien Wirtschaft kündigt man solchen Mitarbeitern.

Forumsleserin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Goodbye

Unsozial ist für mich etwas anderes. Ich nenne es harte Verhandlung. Wir haben keine ernstzunehmende Vertretung im arbeitsrechtlichen Sinn.

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