Nach Auslaufen des 9-Euro-Tickets: Elternkonferenz fordert kostenfreien ÖPNV für alle Schüler

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DORTMUND. Die Landeselternkonferenz NRW hat für alle Schülerinnen und Schüler im Land die Einführung eines kostenlosen Tickets für den öffentlichen Personennahverkehr gefordert. Das sei wichtig für mehr chancengerechte Bildung, aber auch mit Blick auf den Klimaschutz, betonte der LEK-Vorstand.

Bus und Bahn zu nutzen, sollte für Schülerinnen und Schüler frei sein – meinen die Eltern. Foto: Shutterstock

Aktuell seien Vorgaben im NRW-Schulrecht für ein vergünstigtes Ticket an «ungerechte Bedingungen» geknüpft. Ob ein Schüler ein solches Ticket erhalte oder nicht, werde abhängig gemacht von der Entfernung des Fußweges bis zur Schule. Die finanzielle Situation der Familie oder die Anzahl der Kinder werde nicht berücksichtigt, monierte der Verband.

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Die aktuelle Inflation bringe Familien, die ihren Kindern bisher ein Selbstzahler-Ticket finanzieren konnten, in eine schwere Notlage. Viele blieben im wahrsten Sinne des Wortes «auf der Strecke». Der LEK-Vorstand appellierte an Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU), ein kostenfreies Bildungsticket für alle Schülerinnen und Schüler landesweit einzuführen. Das vorübergehende 9-Euro-Ticket habe gezeigt, dass es vielen Kindern auch eine Teilhabe an anderen Bildungsangeboten sowie an Ferienaktivitäten ermögliche. (dpa)

Schulbusse sind so voll, dass Schüler sich drängeln – Eltern schlagen Alarm

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8 Kommentare
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kanndochnichtwahrsein
1 Jahr zuvor

Richtig!
Dringend notwendig, gerade auf dem Land!
Die Entfernungskilometer Schule/Zuhause liegen oft genug unter den festgelegten Grenzen zum Bezug eines vergünstigten Schokotickets; die Schulwege führen allerdings – bei Wind und Wetter, zu jeder Jahreszeit, im Hellen wie im Dunklen, alleine, mit Geschwistern oder Freunden, mit unterschiedlichen Anfangs- und Schlusszeiten – über unbeleuchtete Wege und Straßen, aufgeweichte oder schneeglate, vereiste oder steinige Wege, über verkehrsgefährliche Strecken ohne Ampeln, über freies Feld und Strecken ohne Winterdienst, von Radwegen muss man in vielen Gegenden gar nicht erst sprechen…
Oftmals fahren die Kinder obendrein mit unbeleuchteten Rädern, weil niemand sich darum kümmert.
Wer kein Fahrrad hat kommt zu Fuß? Auf dem Land nicht wirklich realistisch!
Also fahren Elterntaxis, die die Zufahrten verstopfen.
Kinder in Unterkünften haben nicht enimal Räder, die Eltern kein Auto.

Viele Eltern können sich das selbstfinanzierte Schokoticket nicht leisten.
Auch in der Freizeit haben diese Kinder dadurch Nachteile. Gerade auf dem Land.

Auch eine sichere, zumutbare und finanzierbareBeförderung gehört m.E. unabdingbar zur Beildungsgerechtigkeit!

Caro
1 Jahr zuvor

Ist das Satire oder kann das weg?

bogfrog
1 Jahr zuvor

Kann die zwei roten Daumen bei „Caro“ nicht so ganz verstehen.
Wer von „Schokotickets“ spricht, muss sich die Frage wohl gefallen lassen.
Wenn dieser Begriff ein Insiderwitz ist, habe ich ihn auch nicht begriffen.

Stromdoktor
1 Jahr zuvor
Antwortet  bogfrog

Geiles Beispiel für unsere Diskussionskultur hier!

1) Einer haut hier ohne nähere Erläuterung einen raus: „Schokoticket“.

2) Eine findet es direkt blöd.

3) Ein Dritter haut in die selbe Kerbe, hält aber noch das Hintertürchen offen (vielleicht doch Insider?)

Das Missverständnis hätte auf unzähligen Wegen geklärt werden können. Angefangen beim Intro…vielleicht über eine qualifizierte Rückfrage…oder die Suchmaschine.

Ich für meinen Teil habe aus der Suchmaschine gelernt, dass es sich offensichtlich um eine regionale Besonderheit handelt und der Begriff in einigen Gegenden geläufig ist.

„Das SchokoTicket ist das Ticket, das Ihr Kind auf dem Weg zur Selbstständigkeit begleitet. Ob zur Schule, zum Sport oder zum Treffen mit Freunden: Mit Bus und Bahn und dem SchokoTicket sind Schülerinnen und Schüler im gesamten VRR mobil“.

Insofern gibt es nachträglich für alle meine Vorredner einen grünen Daumen – ich habe nix zu meckern.

gehtsnoch
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stromdoktor

„Mit Bus und Bahn und dem SchokoTicket sind Schülerinnen und Schüler im gesamten VRR mobil“.
und zahlt dafür 38,00 € je Kind im Monat.
Als Berufspendler kostet ein Monatsticket je nach Entfernung, Tarif und Verkehrsverbund auch schnell über 240,- €.
Ein Sozialticket – um ein wenig Mobil zu sein – liegt auch bei über 30,- € /Person.
Bei diesen Kosten für Abonennten ist mir einfach nicht klar, was dieses 9 € Monatsticket für ganz Deutschland bringen sollte. Wer kann tagtäglich in ganz Deutschland mit ÖPNV rumreisen.

Es bedarf keines bundesweit gültigen 49 oder 69 € Tickets, sondern bezahlbarer Mobilitätstickets am Wohnort und Arbeitsstelle.
9 € pro Woche sind bei den horrenden Abopreisen schon wuchtig, wenn beim VRR die Preisstufe B (Fahrt in angrenzende Stadt) für eine Fahrt in eine Richtung ohne Rückfahrt bereits ab 6,10 € kostet.

*VRR – Verkehrsverbund-RheinRuhr (NRW)
https://www.vrr.de/de/tickets-tarife/ticketuebersicht/ticket/vrr/einzelticket/

Last edited 1 Jahr zuvor by gehtsnoch
dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  gehtsnoch

Das Problem der Flächenländer wie NRW ist doch, dass es mehrere Verkehrsverbünde gibt. Innerhalb eines Verkehrsverbundes ist es unproblematisch den ÖPNV zu nutzen. Landesweit gibt es die NRW-Tickets. Problematisch ist das Reisen von einem Verbundtarifgebiet ins nächste.

Bsp. Kreis SO (VRL-Gebiet) zur Berufsschule nach Dortmund (VRR-Gebiet), Übergangsbahnhof Hamm (Westf.). Da die Bahncard 50 für diese Strecke des SNPV nicht eingesetzt werden konnte, blieb nur die Möglichkeit eine Fahrkarte mit BC-Ermäßigung bis nach Oer-Erkenschwick zu kaufen, um somit günstiger als mit dem regulären Ticket fahren zu können.

Stromdoktor
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Ja absolut.

War für mich auch ein Erfolgsfaktor des 9€- Tickets (siehe oben).

Stromdoktor
1 Jahr zuvor
Antwortet  gehtsnoch

Absolut Zustimmung!

Ich glaube, ein Erfolg des 9€-Ticket war es, dass man sich mal keine Gedanken machen musste, ob seine Fahrkarte noch gültig ist, wenn man von einer Tarifzone in die nächste oder sogar in einen anderen Verkehrsverbund gefahren ist.

Als Gelegenheitsnutzer war ich auch schon das eine oder andere Mal überfordert. Selbst im hiesigen Verkehrsverbund.

Insofern bin ich bei Ihnen. Für Berufspendler müssen andere (günstigere) Angebote her.

Bundesweite Angebote kann man ergänzend gerne beibehalten. Für die Fahrgäste, die sich keine Gedanken um die „ideale Kombination“ von Verbundfahrkarten machen wollen.