Familienministerin mahnt Geduld im Werben um Kita-Fachkräfte an (übersetzt: Mangel ist groß!)

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Im Kampf um Fachkräfte im Kita-Bereich hat NRW-Familienministerin Josefine Paul (Grüne) alle Beteiligten zu einem langen Atem aufgefordert. «Es braucht ein gemeinsames Maß an Kondition», sagte Paul bei einer Pressekonferenz am Freitag in Düsseldorf. Nach einem ersten Auftaktgespräch in dieser Woche hätten Gewerkschaften, Talentscouts, Arbeitgeber und Kommunale Spitzenvertreter die zentralen Handlungsfelder gemeinsam erarbeitet, um die nächsten Schritte gehen zu können.

«Frühkindliche Bildung steht und fällt mit gut ausgebildeten Fachkräften»: NRW-Familienministerin Josefine Paul (Grüne). Foto: Linda Hammer / Josefine Paul

«Frühkindliche Bildung steht und fällt mit gut ausgebildeten Fachkräften», sagte die Ministerin. Jetzt seien erste Schritte in Richtung Offensive gemacht und die Schlüsselbereiche identifiziert. So will Paul mehr Fachkräfte ausbilden und dazu mehr Berufsfachschulen anbieten. Menschen, die bereits im Kita-System seien, müssten weiter ausgebildet werden. Das pädagogische Personal soll durch zusätzliche Verwaltungskräfte bei ihrer eigentlichen Aufgabe entlastet werden. Auch will die Ministerin mehr auf Seiten- und Quereinsteiger schauen. Schülern und jungen Menschen will sie frühzeitig Einblicke in das Berufsbild geben. «Viele junge Menschen könnten sich einen Beruf in dem Bereich vorstellen, kommen aber dann doch nicht in diesen Bereich», sagte Paul.

«Wir müssen in alle Richtungen denken. Einfache Lösungen wird es dabei nicht geben. In manchen Bereichen müssen wir unsere bisherigen Überzeugungen und Logiken auch infrage stellen und auf kreative Ideen setzen», sagte Christian Woltering, Vorsitzender der Freien Wohlfahrtspflege NRW, zur Fachkräfte-Offensive.

Die SPD im Landtag übte Kritik an der Ministerin. «Der Fachkräftemangel ist eine enorme Herausforderung für die Kitas in NRW. Im Plenum hat die Ministerin ihre angekündigte Fachkräfte-Offensive allerdings nicht vorgestellt. Stattdessen gibt sie am Freitagnachmittag eine Pressekonferenz. Ähnlich unbefriedigend wie das Kommunikationsverhalten der Ministerin ist der Inhalt ihrer Verlautbarungen», sagte Dennis Maelzer, familienpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, laut einer Mitteilung. News4teachers / mit Material der dpa

Binnen zwei Monaten hat sich jede vierte Kita-Fachkraft mit Corona infiziert

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3 Kommentare
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Angelika
1 Jahr zuvor

Gewerkschaften, vermutlich gut bezahlten „Talentdscouts“, Arbeitgebern und kommunalen „Spitzenvertretern“ ist es letztendlich egal, wenn Kleinkinder in Kitas mehr schlecht als recht betreut werden und wenn ältere Kindergartenkinder, die mehr wegstecken können als die Jüngstenn, gar nicht so gefördert werden können, wie es den Eltern im Rahmen der frühkindlichen Bildung versprochen wurde.

Kann man nicht mal bitte damit aufhören, den Erzieherberuf in Imagekampagnen schönzuschwätzen – vonwegen „Kitahelden“ – und die Aufnahme der Kinder auf das Vorhandensein von Fachkräften abzustimmen? Es bringt auch nicht viel, aus dem Ausland Fachkräfte anzuwerben und in den teuren Metropolen mit dem schlimmsten Erziehermangel am Existenzminimum leben und arbeiten zu lassen. Es ist besonders schwer, Kleinkinder in einer Fremdsprache zu verstehen und auch Absprachen in Kitas misslingen, wenn Arbeitsmigrantinnen erschöpft sind und gerade nicht mehr so gut Deitsch können wie in der Prüfung.

Als der Rechtsanspruch auf ganztägige Betreuung der Grundschüler durchgekämpft wurde, hätte man doch den Schneid aufbringen können, den Rechtsanspruch auf Betreuung unter Personalmangel und im Schichtdienst für Babys und Kleinkinder auszusetzen. Es ist doch jetzt schon klar, dass gar nicht alles zu leisten ist.

Angelika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Angelika

Vertippt! Es heißt natürlich nicht „Deitsch“ sondern „Deutsch“. Der Fehlerteufel lässt grüßen!
😉

Marion
1 Jahr zuvor

„…hat NRW – Familienministerin Josefine Paus alle Beteiligten zu einem langen Atem aufgefordert.“
„Es braucht ein gemeinsames Maß an Kondition.“
Nichts als billigste Phrasendrescherei. Wer braucht denn den langen Atem und die Kondition?
Die KINDER und die ERZIEHERINNEN.
Und was meint Christian Woltering denn genau mit „Infragestellung bisheriger Logiken“ und den „kreativen Ideen“ eigentlich konkret.
Ich werde mich in Zukunft auch nur noch in nichtssagende Schwurbeleien flüchten.
„Warum hat Malte – Hendrik, wenn ich ihn abhole immer eine vollgepinkelte Hose“?
„Wir befinden uns derzeit in einer personell angespannten Lage und arbeiten gerade intensiv an einer Veränderung unserer Prioritätensetzung. Dafür brauchen wir, (vor allem aber Malte – Hendrik),
noch einen gaaaanz langen Atem und ein gewisses Maß an Kondition.“
„Joelle-Sophie wurde schon wieder von Gloria-Chantal gebissen. Können sie da nicht endlich mal was dagegen tun?“
„Wir üben mit Gloria-Chantal gerade intensiv an kreativen Ideen für eine neue Konfliktlösungsstrategie. Dafür muß sie aber erst mal lernen, ihre bisherigen Logiken infrage zu stellen. Das dauert.“
„Torben sagt, daß ihn die anderen Kinder immer ärgern und ihn nie mitspielen lassen. Was ist denn da los?“
„Wir befinden uns hier gerade in der Ursachenforschung. Dabei müssen wir in alle Richtungen denken. Einfache Lösungen wird es dafür nicht geben.“
Wie lange ich damit wohl durchkomme?