„Wir müssen 800.000 Lehrkräfte wachküssen“: Was Wissenschaftler der KMK empfehlen, um die Digitalisierung der Bildung voranzutreiben

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BERLIN. Die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) der Kultusministerkonferenz hat ihr lange erwartetes Gutachten Digitalisierung im Bildungssystem vorgestellt. Darin macht sie einen großen Handlungsbedarf aus bei der Anpassung von Bildungsinhalten, der Entwicklung forschungsbasierter Lernmaterialien in nachhaltigen Strukturen sowie der Aus- und Fortbildung von Lehrkräften und pädagogischen Fachkräften. Hamburgs Schulsenator Ties Rabe, Sprecher der SPD-geführten Bildungsministerien in Deutschland, meint dazu: Um die Digitalisierung in Deutschland voranzubringen, so zitiert ihn der „Spiegel“, „müssen wir knapp 800.000 Lehrkräfte wachküssen“.

Die Digitalisierung in Deutschlands Schulen hat in den vergangenen beiden Jahren einen Schub bekommen – ausgebaut ist sie noch lange nicht. Foto: Shutterstock

In dem Gutachten empfiehlt die Kommission Maßnahmen für Kita, Schule, berufliche Bildung, Lehrkräftebildung und Hochschulbildung. Als Voraussetzung für deren Umsetzung betont sie den Stellenwert einer leistungsfähigen und verlässlichen digitalen Infrastruktur und eines rechtlichen Rahmens. „Um das Bildungssystem in unserer digitalisierten Welt weiterzuentwickeln, sind trotz aller Fortschritte auch weiterhin enorme Kraftanstrengungen nötig. Gerade deshalb sollte sich die Bildungspolitik auf allen Ebenen auf einen langfristigen, gemeinsamen Entwicklungsplan einigen und Etappenziele festlegen“, fasst Prof. Olaf Köller, wissenschaftlicher Direktor des Leibniz-Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaft und Mathematik (IPN) und Co-Vorsitzender der SWK, die Empfehlungen zusammen.

Dreh- und Angelpunkt der „epochalen Veränderung“ seien die Lehrkräfte, sagt Prof. Ulrike Cress, Direktorin des Tübinger Leibniz-Instituts für Wissensmedien und Leiterin der Arbeitsgruppe, laut „Spiegel“: „Sie müssen digitale Tools beherrschen und orchestriert anwenden können.“ Das lerne man nicht in einem eintägigen Workshop, das brauche Zeit. Man könne nur digital unterrichten, wenn man Zeit hatte, sich mit den Instrumenten wirklich vertraut zu machen und Erfahrung zu sammeln. Diese Zeit müsse man Lehrkräften geben. Ihrem Gremium sei sehr wohl bewusst, wie viele Vorbehalte es beim Thema Digitalisierung immer noch gebe – sowohl bei Eltern als auch bei Lehrerinnen und Lehrern. „Wir wissen, dass digitale Medien wirksam sind, das haben zahlreiche Studien gezeigt“, sagt Cress. „Wir müssen sie nur so einsetzen, dass sie ihr Potenzial entfalten können.“

Bildungsinhalte verändern: digitale Kompetenzen und Pflichtfach Informatik

In ihrem Gutachten kommt die Kommission zu dem Schluss, dass die Vermittlung digitaler Kompetenzen und Informatikinhalte noch nicht ausreichend in den Bildungsplänen verankert sind. Für den frühkindlichen Bereich empfiehlt die SWK, digitale Bildung verpflichtend in die Bildungspläne aller Länder aufzunehmen. So gibt es Belege, dass der Einsatz von Apps in den einzelnen Bildungsbereichen lernförderlich ist, z. B. für dialogisches Vorlesen oder digitale Mikroskope im naturwissenschaftlichen Bereich, wenn sie didaktisch sinnvoll eingesetzt werden. In der Grundschule sollten Informatikinhalte, etwa die Funktionsweise von Robotern, im Sachunterricht vorkommen. Ab der fünften Klasse schlägt die Kommission Informatik als Pflichtfach in allen Ländern ab dem Schuljahr 2024/25 vor. Die berufliche Bildung sollte angehende Fachkräfte in allen Berufen stärker dafür ausbilden, technologische Entwicklungen zu durchschauen und entsprechend zu handeln. Dafür sollten enge Berufszuschneidungen aufgelöst werden. Auch für den so genannten Übergangssektor, der auf eine spätere Ausbildung vorbereitet, rät die Kommission, die Vermittlung digitaler Kompetenzen so zu verankern, dass die Bildungsgänge anschlussfähig sind für die reguläre Berufsausbildung.

Forschungsbasierte Lernmaterialien entwickeln, dauerhafte Strukturen schaffen

Weiterhin empfiehlt die SWK die dauerhafte Einrichtung bzw. den Ausbau länderübergreifender Strukturen in Form von Zentren für digitale Bildung (ZdB). Sie sollen Material für unterschiedliche Schulformen und -stufen entwickeln, bereitstellen, Schulen bei deren Einsatz begleiten und die Länder bei der Entwicklung und Implementierung von Fortbildungsprogrammen für Lehrkräfte unterstützen. Für die berufliche Bildung und die Hochschulen sollten länderübergreifende Strukturen diese Aufgabe ebenfalls stärker übernehmen. „Es kann nicht sein, dass jede einzelne Lehrkraft oder jeder einzelne Dozierende Materialien erstellen und didaktische Fragen ebenso berücksichtigen muss wie Fragen des Datenschutzes und der Urheberrechte. Sie sollten auf geprüfte und didaktisch sinnvolle Materialien zugreifen können“, fordert Ulrike Cress..

Professionalisierung des Bildungspersonals in Kitas und Schulen

„Im Feld der Digitalisierung hat die Professionalisierung des Bildungspersonals unter den Bedingungen des Fachkräftemangels einen herausragenden Stellenwert. Die Empfehlungen der Kommission zielen drauf, zentrale digitalisierungsbezogene Inhalte verbindlich in der Aus- und Fortbildung zu verankern und gleichzeitig konkrete Fortbildungsprogramme und -maßnahmen zu verstetigen bzw. aufzulegen“, erklärt Olaf Köller weiter.

So rät die SWK den Ländern, einen gemeinsamen Referenzrahmen für die Lehrkräftebildung zu entwickeln und umzusetzen. Dieser sollte festlegen, welche Inhalte, zum Beispiel digitale Bildung und Informatik, aber auch welche Querschnittsthemen, wie Schulentwicklung und Heterogenität, im Studium, im Referendariat und in der Fortbildung vermittelt werden müssen. Um den Bedarf an Informatiklehrkräften zu decken, empfiehlt die SWK das Einfach-Lehramt für Informatik einzuführen und weitere Qualifikationsprogramme für Quer- und Seiteneinsteigerinnen und -einsteiger. An den Hochschulen müssten Dozierende durch technischen und fachdidaktischen Support unterstützt werden. „Gute digital unterstützte Lehre aktiviert Studierende und kann weit mehr als das, was in den Coronasemestern praktiziert wurde“, so Ulrike Cress.

„Wie die Kommission sind wir auch der Überzeugung, dass die Digitalisierung ein sehr zentraler, zugleich aber auch langer Prozess der Weiterentwicklung des Bildungssystems in allen Bildungsetappen sein wird“, meint KMK-Präsidentin Karin Prien, Bildungsministerin von Schleswig-Holstein. „Ganz besonders hervorheben möchte ich, dass Digitalisierung erstmals systematisch mit Beginn der frühkindlichen Bildung betrachtet wird. Nicht erst durch die Erkenntnisse aus diesem Gutachten wird deutlich, dass wir zukünftig eine neue Qualität der Zusammenarbeit zwischen frühkindlicher und schulischer Bildung benötigen und das auch neue Formen der Zusammenarbeit von Kita bis Hochschule erfordert.“

Hamburgs Bildungssenator Rabe hält den Vorschlag, in allen Bundesländern in der Mittelstufe das Schulfach Informatik einzuführen, für „sinnvoll“, betont aber: „Es ist allerdings ein umfangreiches Unterfangen, bedeutet es doch, dass in anderen Schulfächern Stunden gestrichen werden müssen, um Informatik zu ermöglichen. Zudem müssen wir zusätzliche Lehrkräfte gewinnen, neue Bildungspläne und Unterrichtsmaterial entwickeln. Aber dennoch wird hier sehr klar, dass wir wesentlich stärker als bisher die informatische Grundbildung in der Schule verankern müssen. Deshalb ist es ein wichtiger und kluger Vorschlag.”

Hessens Kultusminister Alexander Lorz, Sprecher der CDU-geführten Bildungsministerien meint: „Die Notwendigkeit, in unseren Anstrengungen für die Weiterentwicklung der digitalen Unterrichts-angebote nicht nachzulassen, ist uns in den Ländern sehr bewusst. Digitalisierung betrifft aus unserer Perspektive alle Fächer – auch wenn ein Leitfach hier Gutes leisten kann. Bei neuen Unterrichtsinhalten und -angeboten stellt sich aber stets die Frage, auf welche anderen wir stattdessen verzichten können. Hier erhoffen wir uns ebenso Hinweise und Empfehlungen der Wissenschaft, da man nicht alles, was Schule künftig leisten soll, immer noch obendrauf packen kann.“ News4teachers

Empfehlungen auf einen Blick

Empfehlungen für die frühe Bildung in der Kita

  1. Digitale Medienbildung als Bildungsziel in die Rahmen- und Orientierungspläne aufnehmen
  2. Infrastruktur schaffen und Lehr-Lernmaterialien zur Verfügung stellen
  3. Aus- und Weiterbildung des frühpädagogischen Bildungspersonals

Empfehlungen für allgemeinbildende Schulen

  1. Dauerhafte Einrichtung länderübergreifender Zentren für digitale Bildung (ZdB)
  2. Einführung eines (Pflicht-)Faches Informatik und entsprechender Lehrkräfteausbildung in allen Ländern

Empfehlungen für die berufliche Bildung

  1. Modernisierung der Bildungsziele und Curricula
  2. Weiterentwicklung des Prüfungswesens
  3. Stärkung der Wissenschaftsorientierung durch den Aufbau einer Struktur aus Clearing, Transfer und Leading Houses

Empfehlungen für die Lehrkräftebildung

  1. Implementation digitalisierungsbezogener Inhalte und mediendidaktischer Inhalte sowie informatischer Grundlagen in der Lehrkräftebildung
  2. Strukturelle Weiterentwicklung der hochschulischen Lehrkräfteausbildung
  3. Strukturelle Stärkung der Lehrkräftefortbildung und eine stärker wissenschaftsorientierte Ausrichtung

Empfehlungen für die Hochschulbildung

  1. Stärkung digitaler Kompetenzen bei Studierenden und Dozierenden
  2. Technische, räumliche, fachdidaktische und rechtliche Strukturen aufbauen und verstetigen
  3. Standortspezifische und hochschulübergreifende Lehr- und Digitalisierungsstrategien entwickeln

Weitere Informationen

Eine Zusammenfassung des Gutachtens können Sie hier herunterladen: https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/pdf/KMK/SWK/2022/SWK-2022-Gutachten_Digitalisierung_Zusammenfassung.pdf

Die Langfassung des Gutachtens ist hier verfügbar: https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/pdf/KMK/SWK/2022/SWK-2022-Gutachten_Digitalisierung.pdf

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Finagle
1 Jahr zuvor

Nachdem wir nunmehr seit über einem Jahr darauf warten, dass nach den Lehrkräften auch die SuS von Schulsenatsverwaltung in der LUSD für itslearning freigeschaltet werden, sieht das von hier eher so aus als sollte der Prinz vom Elfenbeinturm der Wissenschaft das Dornröschen in den Gewölben des Schulamtes als in den Ruinen der Berliner Schule suchen… aber Vorsicht! „There be dragons!“

447
1 Jahr zuvor

Die Empfehlungen enthalten wirklich schöne Anglizismen. Wenn da ne Beförderung drinnen ist, erforsche, ähhh explore ich erstmal die pre-options für die Implementation des clearings, womit unsere Schule zum leading house wird und eine länderübergreifende Digitalbildungsinfrastrukturkomission schafft.
Ich stehe zur CO2-neutralen Abordnung bereit und habe many ideas zum stay-at-home-or-chill-in-Brussels-launch event.

Carsten60
1 Jahr zuvor

Die Ständige Kommission könnte sich mal um die wirklich dringenden Baustellen kümmern und nicht noch mit der Digitalisierung zusätzlichen Sand ins Getriebe schütten. Die Arbeit nimmt ja dadurch nicht ab, sondern zunächst mal erheblich zu.
Dass ein „technologischer Support“ gerade in Kitas irgendwie vorrangig ist, soll wohl ein schlechter Witz sein. Aber genau so steht’s auf S. 6 der Kurzversion.
Ebenso steht da was von „digitalisierungsbezogener Elternarbeit“. Ob das wohl vor vorrangig ist? Bei Grundschülern sollte doch die Elternarbeit erstmal auf Lesen und Schreiben ausgerichtet sein, und da lesen wir immer, dass so viele Eltern ihre Kinder ja gar nicht darin unterstützen können, weil sie so bildungsfern sind. Aber bei der Digitalisierung sollen sie es machen?
Nicht vergessen: die Digitalisierung ist ein Anliegen von Digitalisierungs-Lobbyisten in jenen Unternehmen, die davon profitieren.

Rike
1 Jahr zuvor

Punkt 2 aus den Forderungen für die Kitas müsste über allem stehen:
„ Infrastruktur schaffen und Lehr-Lernmaterialien zur Verfügung stellen“.
Der Rest kommt dann. Bis dahin können sie sich weitere Forderungen sparen. Erst mal machen…
Und nein: nicht noch ein Zentrum schaffen, in dem sich Leute auf hochbetagten Posten verstecken können.

Ron
1 Jahr zuvor

Statt erstmal die Unterrichtsversorgung insgesamt anzugehen, wird schon wieder die nächste große Reform eingeleitet, die massiv Kräfte bindet und deren Zielsetzung mir sehr schwammig erscheint. „Für den frühkindlichen Bereich empfiehlt die SWK, digitale Bildung verpflichtend in die Bildungspläne aller Länder aufzunehmen.“ halte ich sogar für kontraproduktiv. Auch bei einem isolierten EDV-Unterricht ab Klasse 5 bekomme ich massiv Bedenken. Was soll dort gelehrt werden? Warum wird nicht stattdessen in den schon bestehenden Fächern integrativ mit Neuen Technologien gearbeitet? Das macht doch viel mehr Sinn.

Realist
1 Jahr zuvor

„müssen wir knapp 800.000 Lehrkräfte wachküssen“

Typischer Spruch aus dem Repertoire der „Glorreichen 16“: Vom eigenen jahrzehntelangen Totalversagen ablenken und die Schuld wieder auf die kleinen, faulen S…, an der Schulfront abschieben, die entweder zu dumm oder zu unfähig sind, die Vorgaben der Oberen zielführend umzusetzen…

Kritischer Dad*NRW
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Wachküssen erscheint krass preiswert.

447
1 Jahr zuvor

Die Vorstellung, von diesen Leuten „wachgeküsst“ zu werden lässt mich an Vampire denken. Aber nicht die aus dem Interview mit selbigem, sondern eher an die „Strain“-Variante.

„wachgeküsst“, so unangemessene Wortwahl auf so vielen Ebenen… fast schon so grandios wie ein alter Eisenzug, der in einen vollbesetzen Hogwarts-Bahnhof einschlägt.

Kritischer Dad*NRW
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Ungeklärt bleibt, ob es mit preisgünstigem vollstem Körperkontakt angedacht war oder

  • nach langer Zeit wieder in Gebrauch nehmen [und damit vor dem Verfall o. Ä. retten];
  • zur [erneuten] Teilhabe am Leben, zum Aktivsein anregen

bedeuten könnte.

Palim
1 Jahr zuvor

„wachküssen“ ist übergriffig.

Wer will sich denn von Herrn Rabe küssen lassen … oder wollte er das gar nicht selbst übernehmen?
Geht Herr Rabe davon aus, dass Lehrkräfte wachgeküsst werden müssen? Was sagt das über sein Bild von Lehrkräften aus?
Nimmt Herr Rabe die Überarbeitung und Erschöpfung durch Überlastung wahr? Wäre es da nicht seine Aufgabe, daran etwas zu ändern? Doch wohl nicht durch Küssen?
Oder wollte Herr Rabe selbst von 800.000 Lehrkräften geküsst werden?

So viele Fragen!

Während die Kultusminister es bis heute nicht geschafft haben, Bildungsserver zur Verfügung zu stellen und Materialbörsen zu ermöglichen, nutzen unzählige Lehrkräfte seit 20 Jahren digitale Möglichkeiten des Austausches für Unterrichtsmaterialien. 4teachers ist eine davon. Wenn die KMK da Nachhilfe braucht, biete ich mich gerne an, es ihnen zu erklären (per Beratungsvertrag, aber ICH muss es mir vorab als Nebentätigkeit genehmigen lassen).
Auch interaktive Charts für Whiteboards wurden vielfach erstellt und getauscht, die Formate wandeln sich allerdings schnell und fordern ständige Anpassung.

Ein Blick nach Norwegen zeigt, dass man Lehrkräfte ENTLASTEN und BEZAHLEN kann, dafür, dass sie digitale Materialien erstellen und mit anderen austauschen. Von KÜSSEN hat nie jemand gesprochen.

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

@Realist

Naja, ich kann das kaum noch ernst nehmen, in diesem Sinne kommt es drauf an wo genau 😉 die vernunftbegabt hüftsteifen Traumtänzer unseres „Leading House“ des „Cirque du éducation“ die Lehrkräfte wachküssen wollen.
Kleiner Tipp: Am ***** die Räuber.

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Die Vorstellung, von den Glorreichen „wachgeküsst“ zu werden, ist derart grauenvoll…
Dessen ungeachtet ist das Ansinnen des Regelunterrichts Informatik (den ich persönlich sehr schätzen würde) und des regelmäßigen Einsatzes digitaler Konzepte allein bei Betrachtung der dafür notwendigen sächlichen Ressourcen (Vergleich Soll- und Ist-Stand der dafür notwendigen Ausstattung an Schule) ähnlich sinnvoll wie einen Fischer ohne Angel auf dem eigenen SUP in die Nordsee zu schicken mit dem Auftrag, mindestens mit 2Tonnen frisch geangeltem Hering wiederzukommen (falls dafür Kapazitäten vorhanden sein sollten, kann er vorher einen SUP- Kurs buchen – bitte selbst kümmern, gibt kaum gute Kurse!).

Ron
1 Jahr zuvor

Wer möchte noch vom Hamburger Bildungssenator „wachgeküsst“ werden? Bitte melden!

Die großen Fortbildungsinitiativen scheiterten in der Vergangenheit selten am (Un-)willen der Lehrer, sondern oft daran, dass sie in der Schule nicht umsetzbar waren, weil Geräte fehlten, ohne Administrationsrechte nicht mal ein USB-Stick zum Speichern angeschlossen werden konnte und datenschutzrechtliche Verbote den Rest des Engagements zertrümmerten. In der Schule meiner Kinder ist z.B. die Nutzung von Anwendungen wie WhatsApp verboten, der außerschulische Kontakt von Lehrern zu Schülern sowieso. Auch Fotos oder Filmaufnahmen sind kaum machbar, obwohl viele Schüler gerade in diesem Bereich gerne mal eine Fotogeschichte, ein Video oder ähnliches drehen und bearbeiten würden.

P S. Dieser Satz ist mir komplett suspekt. Was ist damit gemeint?:

“ …(sehe) großen Handlungsbedarf (…) bei der Entwicklung forschungsbasierter Lernmaterialien in nachhaltigen Strukturen“

Alx
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Übersetzung:

Wir hätten Lehrmittel stellen sollen. Haben wir aber nicht.
Das können wir so jetzt aber auch nicht direkt sagen.
Also sagen wir, es besteht Handlungsbedarf bei Lehrmitteln, öhm das ist auch zu trivial, da kommen die ja darauf, dass wir das verbummelt haben könnten…

Also nochmal: Es besteht Handlungsbedarf bei der Entwicklung forschungsbasierter Lernmaterialien.

Oh, das könnten wir ja selbst gewährleisten und darauf festgenagelt werden…

Und wenn wir sagen wir brauchen nachhaltige Strukturen?
Dann können wir es später auf die Deppen schieben, die einfach nicht in der Lage sind nachhaltige Strukturen zu bilden.

Deal.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Mit dem Satz am Ende ist vlt. gemeint, dass da jemand beabsichtigt, seine nächsten Forschungsjahre genau damit zu verbringen und Gelder dafür braucht.

Gelbe Tulpe
1 Jahr zuvor

ITler meiden den Lehrerberuf, weil sie keine Lust haben, sich im 80-Stunden-pro-Woche-Referendariat mit irrationalen pädagogischen Methoden schikanieren zu lassen. Wie will man da Informatik als Pflichtfach schikanieren?

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Es geht garnicht um echte Informatik, denn solcher Unterricht würde die massiven Lücken im mathematischen und logischen sowie generell kognitiven Bereich schonungslos zeigen.

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Für ein bisschen Kenntnisse in Office bräuchte man aber nicht so eine Welle zu machen.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

… und off is‘

dauerlüfterin
1 Jahr zuvor

Ja, redet ihr mal. Mit kaputter veralteter Aussattung und ohne wirklichen Support funktioniert genau: nix!
Die können mir den Buckel runterrutschen!

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

3 Fragen, um die „Brücke der Wahrheit“ zu beschreiten:

  1. Administriert und wartet die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) der Kultusministerkonferenz ihr Netzwerk plus Intranet selber, also ohne Fach-ITler?
  2. Arbeitet die SWK wenigstens zu 50% auf digitalen Privatgeräten?
  3. Und bezahlt die SWK die Reparatur eben dieser Privatgeräte auch mit privatem Geld?

Achtung! Eine falsche Antwort kein einen sein gesamtes Image kosten … nur so nach meiner persönlichen Erfahrung.

Last edited 1 Jahr zuvor by Dil Uhlenspiegel
Kalila
1 Jahr zuvor

Ich habe eine wichtige Aufgabe: Meine gymnasialen, aufgeweckten Schüler in meinem Unterricht mit Dingen zu konfrontieren, mit denen sie sich sonst nicht beschäftigen würden und mit denen sie sich sonst nicht berieseln lassen. Bei mir gibt es sehr gern literarische und philosophische Texte und Themen, und zwar auf Papier. Das muss man aushalten, das nicht alles blinkt und funkelt, sondern still tragfähig ist. Sie schreiben mit dem Füller Gedanken nieder. Von Hand und nicht auf einem Tablet. Nutzung von Technik, gern, aber nicht, um so zu tun, als sei das ein Allheilmittel gegen Doofheit, schlechtes Benehmen, unter Mangelverwaltung ausgebildete Lehrer oder komplettes politisches Versagen. Ich bin es so satt.

Christabel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Kalila

Seh ich genauso. Ich mache sehr viel mit dem PC, aber den Prozess des Denkens und Schreibens kann kein Gerät den SuS abnehmen, es sei denn, wir schmeißen alles aus den Lehrplänen raus, das mit individuellen Denkprozessen und deren Verschriftlichung zu tun hat. Ich kann prima Dinge zeigen und demonstrieren mit meinem IPad, das war’s aber auch schon. Wie gesagt, bietet mir in Deutsch Multiple Choice Gedöns in den Klausuren an, dann brauche ich auch nicht mehr stundenlang kryptisch verschlüsselte Nonsens-Sätze von Kevin und Chantal zu lesen.

Martin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Christabel

Diese Aufgaben könnte ich auch gern selbst erstellen. Die gesparten 40 Stunden Korrekturzeit überkompensierten das. Allein: Es wäre wieder einmal (nach dem gescheiterten Empirieexperiment in den Geisteswissenschaften in den 60ern) der Versuch, Nicht-Operationalisierbares zu operationalisieren.
Manchmal weiß ich nicht mehr, ob ich so viel fressen kann … etc. pp.

Hirschlgruber
1 Jahr zuvor

In der Mittelstufe sollen dafür andere Inhalte gestrichen werden. Und in der Grundschule? Dort kann die Digitalisierung locker noch obendrauf gesattelt werden, langweilen die Kollegen und ich mich doch fast zu Tode und sind froh, endlich unsere Unterrichtszeit mit wirklich wichtigen Themen füllen zu können *Ironie aus*.

Kebuki
1 Jahr zuvor

Im Zweifel können wir Lehrkräfte uns ja ein immer noch Vorbild an den Ministerien nehmen, wo die digitale Transformation DSVGO konform mithilfe des Faxgerätes bereits stattgefunden hat.
Vielleicht gibt es die Geräte demnächst auch zum swipen?

Alx
1 Jahr zuvor
Antwortet  Kebuki

Das Gerät heißt dann Swax.
Ok, Personalaufsicht, ich swaxe euch schnell die Akte rüber. Macht ihr bitte kurz die Leitung frei?

Carsten
1 Jahr zuvor

Gibt es in einer digitalisierten Welt auch digitalisierte Wissenschaftler ?

Sissi
1 Jahr zuvor

Mehr Abordnungen, höhere Unterrichtsverpflichtung von oben –
Burnoutgarantie (@Schnauzevoll),
Keinerlei notwendige Arbeitsschutzmaßnahmen (@ R.V. & Co)
Dauerverheiztwerden unter gesundheitlich bedenklichen Bedingungen (@ Sissi )
Was soll der härteste Headhunter da draus machen?
Wo bleibt der bild-Artikel?
Vielleicht zweigt der Jäger ja die Hälfte von den 10K an den Gejagten ab und es werden 55.

Tigrib
1 Jahr zuvor

Unsere ausgeteilten Endgeräte zerschießen sich beim aktuellen Update und sind dann Schrott. Ist mir bei der Kreidetafel und dem OHP noch nie passiert.

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tigrib

Tafelanschrieb mit Smardboards:

8:40 angestellt
8:45 Rechner ist endlich hochgefahren, lädt nun Updates
8:55 Fertig, Kalibrierung stimmt aber nicht mehr
8:57 Im Hintergrund laufen irgendwelche Anwendungen, Stift schliert deshalb deutlich nach
9:00 Tafel zu klein, ständiges Hoch- und Runterscrollen für Schüler
9:05 wegen des Windes fährt die Außenverdunkelung der Fenster hoch, Beamer nicht mehr zu erkennen
9:10 Rechner verabschiedet sich ohne Vorwarnung wegen Fernwartung.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Ein guter Tag.

GriasDi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Normaler Tag

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Nein, nicht ganz. Zwei Schülerinnen brauchen ein neues Passwort für ihren Schulaccount. Leider ist der zuständige Kollege (männlich) für die nächsten drei Monate in Elternzeit.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Ron : Dil = 1 : 0 im Digitalpoker

PetKue
1 Jahr zuvor

Auch wenn mir klar ist, dass Medien Aussagen aus dem Zusammenhang reißen, ist die Aussage von Hamburgs Schulsenator Ties Rabe, dass man die Lehrkräfte in Deutschland wachküssen müsse, zumindest für viele meiner Kolleg/innen eine Frechheit. Genau die Schulverwaltungen, die jetzt plötzlich große Sprüche von Digitalisierung absondern, haben seit 20 Jahren nichts getan, um die digitale Bildung an Schulen wirklich voranzubringen. Dabei wäre es ganz einfach gewesen: eine funktionierende Technik, externer Support, pfiffige digitale Unterrichtskonzepte und permanente Lehrerfortbildung. Wir bemühen uns an den Nürnberger Berufsschulen seit Ende der 90er Jahre um digitale Lernkonzepte, die den täglichen Fachunterricht bereichern. Da hatte sich Herr Rabe vermutlich schon längst aus dem Schuldienst in Sicherheit gebracht.

GriasDi
1 Jahr zuvor
Antwortet  PetKue

Wenn sich die Kultusminister in der Pandemie damit gebrüstet haben, dass der Online-Unterricht so toll war, dann war er deswegen so toll, weil ihn die LehrerInnen auf eigene Kosten gestemmt haben und niemand anderer. Die LehrerInnen sind schon lange wach!!!

Lera
1 Jahr zuvor

„Wachküssen“ ist
– Unsinn
– unangemessen
– vermessen
– übergriffig
– ignorant
– arrogant
– abgehoben

Kurz: der übliche KMK-bullshit.

Schattenläufer
1 Jahr zuvor

Schmatz, ich bin dein Prinz.

Ich biete dir:

  • jede Menge Vertretungsstunden
  • Toiletten aus Kaisers Zeiten
  • Computer aus der Anfangszeit der Digitalisierung
  • Verwaltungsarbeit ohne Sinn und Zweck bis zum Abwinken
  • Konferenzen um alles und jedes bis wir sicher sind, dass das Thema auf dem Boden liegt und tot ist
  • Dienstherren die sich benehmen das wären wir noch Leibeigene
  • Reformen aus dem nächsten Jahrtausend bei Zuständen aus dem letzten Jahrhundert.
  • Schüler die bei den Eltern zwar keine Erziehung, aber die Gewissheit Könige und Königinnen zu sein erhalten haben.

Willst du mit mir auf mein Schul-Schloss kommen und auf ewig glücklich unterrichten?

Verpiss dich du Schwachstrom-Stecker!

Bevor ich mit dir an deine Schule komme und vor der KMK buckle dann schlafe ich lieber noch ein paar hundert Jahre.

Carsten60
1 Jahr zuvor

@ Redaktion: Was ist mit dem nicht abklickbaren Reklamefenster von Facebook? Da steht wie zum Hohn, wenn ich unter 16 sei, dann dürfe ich da gar nicht weitermachen. Ich will gar nicht weitermachen. Man kann aber nur „Akzeptieren“ anklicken, „Ablehnen“ ist nicht vorgesehen.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Schlaue Antwort, so richtig von logischem Denken durchdrungen!! Ich bin (offenbar) versehentlich draufgeraten. Erzählen Sie mir bitte nicht, dass sowas bei Ihnen natürlich NIEMALS passiert. Das wird auch Schülern mal passieren
Und warum gibt es überhaupt solche „Auftritte“, aus denen man dann nicht mehr rauskommt? Das wirft ein gaaanz schlechtes Licht auch auf die allgemeine Digitalisierung der Schulen, oder?
Was ist eigentlich mit den Cookies, die von digitalisierten Schulen aus gesetzt werden (müssen)? Dann sammelt Big Brother Daten über die Schulen, und niemand weiß, was später damit geschieht. Wer garantiert, dass das nicht irgendwann Teil einer „Qualitätskontrolle“ der Schulen wird? Und der russische Geheimdienst erfährt möglicherweise, ob ukrainische Schüler „verbotene“ Seiten anklicken.

Walter
1 Jahr zuvor

Hey, Tiger
Teach me tiger, how to kiss you

ohohohohaaa
(Kiss me tiger; Marilyn Monroe)

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Walter

Der Tagessieg geht an Walter.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor

Was habt ihr nur alle gegen küssen…?

laromir
1 Jahr zuvor

Kinder können den Stift kaum halten, wir lasen schon über Sprachstörungen, Suchtverhalten usw. Trotzdem pusht man weiter, selbst im Kindergarten jetzt schon??? Ich wäre ausgetickt, wenn mein Kind vor Tabletts gesetzt worden wäre. Bewegung und Erfahrung ist so wichtig fürs Lernen und die Gehirnentwicklung, sowie Zuwendung, soziales Miteinander und gute Vorbilder. Das weiß man und trotzdem versucht man die Kinder vor die Geräte zu zwingen. Still sitzen, einzeln (einsam und allein?) davor hängen, stete Interaktion mit Maschinen nach vorgegebenen Mustern. Nur noch konsumieren statt gestalten. Mich wundert nix mehr. Wie sollen Kinder zu Forschern werden, wenn man sie auf Stühlen „fesselt“ und berieseln lässt? Begreifen kommt auch von greifen, hier gibt es nur noch wisch und weg. Kuk hängen in Nawi vor den Tablets mit den Kids statt zu experimentieren. Sorry, das ist doch der völlig falsche Abzweig für Naturwissenschaften. Technik ja, als Hilfsmittel aber doch nicht als Unterrichtsstundenfüller. Aber irgendwas mit PC kommt ja immer gut an und die SuS schweigen und glotzen auf die Geräte.