STADTBERGEN. Wegen der hohen Energiepreise hat das schwäbische Stadtbergen seine Schule kurzerhand auf eine provisorische Holzheizung umgerüstet. Vor der Schule steht seit kurzer Zeit ein Container mit einer eingebauten Hackschnitzelheizung. Das Brennmaterial produziert die Stadt aus Holzresten selbst.

Die Augsburger Nachbarkommune will die neue Heizung nun in den nächsten Monaten testen. Dafür sei zunächst einmal die mobile Container-Heizung gemietet worden, erklärte Stadtbaumeister Rainer Biedermann. «Wir beobachten, wie sich das über den Winter entwickelt.» Im Frühjahr werde dann geschaut, ob die Stadt dauerhaft bei der Schule von Gas auf Hackschnitzel als Brennstoff umsteigt. «Ich bin guter Dinge, dass sich das etabliert und rechnet.»
Die Parkschule in Stadtbergen ist eine Grund- und Mittelschule. Die bisherige Gasheizung soll zunächst noch in Betrieb bleiben als Reserve, falls es «einen sibirischen Winter» gebe, erläuterte Biedermann. Dann könne mit Gas zugeheizt werden.
Das Brennmaterial stammt aus den städtischen Wäldern und Grünanlagen. Was dort an Gehölz anfalle, werde zu Hackschnitzeln zerkleinert. Der Bauhof habe schon Routine darin, das Hackgut dann regelmäßig als Brennmaterial anzuliefern. Denn in Stadtbergen gebe es bereits andere große Gebäude mit solchen Heizanlagen, sagte Biedermann.
Wie viel nun bei der Schule eingespart werden kann, will der Stadtbaumeister noch nicht konkret benennen. Das könne erst nach dem Winter beziffert werden, weil die Gaspreisentwicklung nicht vorhersehbar sei. «Wir erhoffen uns eine hohe Einsparung, das ist klar», sagte er. «Ein Hauptaugenmerk ist aber auch: Weg von den fossilen Energien.»
Biedermann verwies darauf, dass Holzheizungen als CO2-neutral gelten. Hintergrund ist, dass neue Bäume Kohlendioxid wieder binden. Aufgrund des aktuellen Booms bei diesen Heizungen weisen Kritiker aber auch darauf hin, dass Holz als Brennstoff weniger nachhaltig sei als bislang angenommen. (dpa)
Ergänzung der Redaktion:
Generell rät das Umweltbundesamt vom Heizen mit Holz ab. Dabei macht es aber Unterschiede zwischen verschiedenen Heizungsarten und Brennstoffen: www.umweltbundesamt.de/themen/heizen-holz
Auf der Homepage des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) finden sich Informationen zum Thema Holzschnitzeln. Demnach hält das Ministerium das Heizen mit Holzschnitzeln für “aktiven Klimaschutz”, gibt aber auch an, dass durch die Nutzung dem Boden Nährstoffe entzogen werden. An diesem Thema werde laufend geforscht. www.lwf.bayern.de/forsttechnik-holz
“Was dort an Gehölz anfalle, werde zu Hackschnitzeln” – Vielleicht auch eine Lösung für Freiburgs Schulessen.
🙂
Guten Appetit – auch wenn Zellulose schwer verdaulich ist.
Wenn man bedenkt, wie viel Gehölzschnitt im privaten und im öffentlichen Raum anfällt, dann ist das jede Menge Bioimasse, die sich zur thermischen Verwertung eignet.
In meiner Region gibt es eine waldreiche Kommune, die mit ihrer mobilen Anlage im Sommer ihr Waldfreibad und in den Wintermonaten die Stadthalle beheizt.
Es ist ja nicht so, dass das Totholz, wenn es im Wald verbliebe, kein CO2 abgeben würde.