Ein Lehrer, mehrere Schulen: Piwarz startet Modellprojekt für den Hybridunterricht – und spricht von „Schule der Zukunft“

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DRESDEN. Angesichts des Lehrermangels hatte Thüringens Bildungsminister Helmut Holter (Linke) am Montag vorgeschlagen, den Fachunterricht einer Lehrkraft in weitere Klassenräume per Videokonferenz zu übertragen – und einen Sturm der Entrüstung geerntet (News4teachers berichtete). Dabei ist das benachbarte Sachsen schon einen Schritt weiter. Dort startete Bildungsminister  Christian Piwarz (CDU) bereits ein entsprechendes Modellprojekt – und spricht sogar schon von der „Schule der Zukunft“. 

Lehrer virtuell vervielfachen – ein Modell für die Zukunft? Foto: Shutterstock

Für ein breiteres Kursangebot für Schüler im ländlichen Raum wird in Ostsachsen das Pilotprojekt «Hybridunterricht» erprobt. Dabei kooperieren drei Schulen in Niesky, Weißwasser und Görlitz miteinander, wie das Kultusministerium am Dienstag mitteilte. Mit dem Projekt sollen laut Ministerium die „positiven Erfahrungen des Unterrichtsmodells aus der Coronazeit fortgesetzt, weiter ausgewertet und gegebenenfalls ausgeweitet werden“.

So wird es an den Gymnasien in Niesky und Weißwasser einen gemeinsamen Leistungskurs im Fach Biologie geben. Der Präsenzunterricht findet dabei an einer Schule statt und wird jeweils an den anderen Standorten per Videoschaltung übertragen. Den Praxisteil unterrichtet die Lehrkraft jeweils vor Ort an den einzelnen Schulen. Nach dem gleichen Muster wird es einen gemeinsamen Leistungskurs im Fach Physik in Görlitz und Niesky geben.

„Wir müssen die Chancen des Hybridunterrichtes nutzen, um das Bildungssystem auch in Zeiten sinkender Schülerzahlen zukunftsfähig zu machen“

Ohne das Projekt würde es diese Leistungskurse aufgrund der Schülerzahl nicht geben, sagte Kultusminister Christian Piwarz. „Die drei Gymnasien können damit beweisen, dass auch bei kleineren Schulen im ländlichen Raum eine breite und gute Bildung angeboten werden kann und die Schülerinnen und Schüler die gleichen Chancen haben wie in der Großstadt“, betonte der laut Pressemitteilung „begeisterte“ CDU-Politiker. „Zugleich gehen wir mit dem Projekt weiter voran in Richtung Schule der Zukunft.“

„Wir müssen die Chancen des Hybridunterrichtes nutzen, um das Bildungssystem auch in Zeiten sinkender Schülerzahlen zukunftsfähig zu machen“, erklärte Piwarz (vergaß allerdings dabei das eigentliche Kernproblem zu erwähnen: den sich ausweitenden Lehrermangel nämlich). So sei das eine Möglichkeit, um auch in Zukunft allen Schülerinnen und Schülern ein breites Kursangebot zu ermöglichen. Im ländlichen Raum ist das laut Ministerium oft schwierig, weil es an den Gymnasien einfach nicht so viele Schülerinnen und Schüler gebe. So könnten zum Beispiel Leistungskurse in einzelnen Fächern nicht in jedem Falle angeboten werden, wenn zu wenige Anmeldungen dafür vorliegen. Das treffe besonders die Naturwissenschaften, für die aber dringend Nachwuchs benötigt wird.

Noch im April hatte der Minister erklärt: „Wir haben (…) festgestellt, wie wichtig Präsenzunterricht ist“

In Sachsen müssen mindestens zehn Schülerinnen und Schüler für ein Fach zusammenkommen, damit überhaupt ein Leistungskurs in der gymnasialen Oberstufe angeboten werden kann. Piwarz nahm zusammen mit der Lehrkraft und elf Schülerinnen und Schüler des Friedrich-Schleiermacher-Gymnasiums Niesky am Biologie-Leistungskurs teil. Zugeschaltet waren zwei Schülerinnen bzw. Schüler des Landau-Gymnasiums Weißwasser. Der Physik-Leistungskurs fand am Joliot-Curie-Gymnasium Görlitz mit 17 Schülerinnen und Schüler statt. In Niesky waren hier vier Schülerinnen und Schüler zugeschaltet.

Noch im April hatte der Minister mit Blick auf die Erfahrungen aus der Corona-Pandemie und den Distanzunterricht erklärt: „Wir haben (…) festgestellt, wie wichtig Präsenzunterricht ist.“ News4teachers / mit Material der dpa

Unterricht per Videokonferenz für mehrere Klassen gleichzeitig? Bildungsminister: Digitalisierung hilft gegen Lehrermangel!

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52 Kommentare
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Minna
1 Jahr zuvor

Haha, hab‘ ich doch vorhergesagt. Aber eine besonders unterhaltsame Lehrkraft bei YouTube wäre doch noch effektiver. Deutschlandweit. Lehrerstars: „Deutschland sucht den Superlehrer.“

Ron
1 Jahr zuvor

Bei solchen Modellen frage ich mich, warum überhaupt noch der Versuch unternommen wird, quasi live Unterricht digital zu verbreiten. Ist es da nicht am Ende konsequenter, gut aufgearbeitete und geschnittene Lernlektionen fertig ins Internet zu stellen? Und hätten wir mit YouTube nicht auch schon die passende Plattform? Rückfragen und Interaktion könnte man dann anderweitig organisieren.

Leseratte
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

YouTube darf bei uns im Unterricht offiziell nicht benutzt werden, weil Daten der Nutzer gespeichert werden. An einer Schule, an der ich unterrichtet habe, war es sogar gesperrt, sodass man über AppleTV keine YouTube Videos abspielen konnte. Der Witz an der Sache: Homeschooling: In der Videokonferenz der Thüringer Schulcloud kann man Videolinks einfügen, aber nur aus YouTube, und das Kultusministerium selbst hat auf seiner Seite eine ganze Liste von Lehrvideos, die fast alle auf YouTube zu finden sind. So war es zumindest in der Zeit des Distanzunterrichts. Weiß nicht, ob man daran jetzt was geändert hat.

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Leseratte

Man sieht daran…WOW… da steckt richtig Verstand und durchdachtes Konzept drin…

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Leseratte

Tja, wir bewegen uns in Deppenhausen…..

Mika
1 Jahr zuvor

Abgeladen auf dem Rücken der Lehrkraft, welche erhöhte Fahrzeiten hat und während des Streamings die Kamera bedienen und neben den SuS vor Ort auch die zugeschalteten SuS im Blick haben muss (oder bekommen die LK dann Assistenten für diese Stunden, welche diesen Part übernehmen?),abgeladen auf dem Rücken der zugeschalteten SuS, da Streaming nun mal keine echte Interaktion bedeutet. Für die Lehrkraft und die zugeschalteten SuS bedeutet das ziemlichen Stress bei der Notengebung, da die LK nur die Hälfte der Zeit die SuS benoten kann -damit erfolgt das extrem konzentriert und im Bereich außerhalb schriftlicher Tests und Klausuren wird es problematisch, genug Noten zu bekommen. Die Lehrkraft hat die Fachkonferenz an zwei Schulen, die Eltern fahren dann immer an eine andere Schule bei Problemen? Die Zahlen hier hören sich noch machbar an: man darf jedoch drauf warten, dass die Schülerzahlen für die beteiligten Lehrkräfte in die Höhe gehen: wir haben jetzt schon 28 – 30 SuS in Grund- und Leistungskursen (konkret Ma, De, Bio, En) zu sitzen, und auch mein GK Informatik hat 26 SuS. Der Physikkurs hat 17 – wenn da noch was draufgepackt wird, wechsle ich an die Grundschule. Ich bin dank der an Gost nicht unterrichten dürfenden Seiteneinsteiger nur noch in der SEK 2 eingesetzt, und die Korrekturen/Vorbereitungen (in Physik frickelt man schon mal 2h, bis das Experiment steht und genau das zeigt, was es auch soll) fressen mich zielsicher auf: 10-12hTage und ein komplett der Schule gewidmeter Samstag, Korrekturen in den Ferien bis zum Gehtnichtmehr, Abminderung gibts nicht – nee, sollen sie sich jemand anderen dafür suchen. Da unterrichte ich liebend gern 2h mehr, habe aber regelmäßig spätestens 14 Uhr Schulschluss und die Korrekturen sind um ein Vielfaches schneller erledigt als jetzt. Die Vorbereitung ist zeitintensiv, aber das ist sie jetzt auch, die Methodik/Didaktik für die Klassen 1-4 muss ich noch lernen, aber das bekomme ich hin.
Na ich bin gespannt, was eine hoffentlich erfolgende Evaluation dieses Versuchs ergibt. Und ob eventuelle Sonderregelungen für die Beteiligten dann in den Regelbetrieb (falls dieses Vorgehen zum Regelbetrieb wird) übernommen oder wie üblich gekürzt werden, frei nach dem bisherigen Vorgehen der Kultusministerien: Der Modellversuch war erfolgreich, daher übernehmen wir ihn für alle. Weil es jetzt jedoch kein Modellversuch ist, streichen wir die Sonderausstattung, die es im Probebetrieb noch gab.

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Das Ergebnis der Evaluation dieses Versuches kann ich bereits jetzt verkünden.

„Läuft! Gaaaanz toll! Alle sind begeistert. ..kann genauso in die breite Praxis übernommen werden“
…und das werden die Verantwortlichen sagen – auch wenn es das genaue Gegenteil ergeben sollte, denn die Realität und die damit verbundenen Konsequenzen lehnen diese Herrschaften doch bereits seit Jahren ‚erfolgreich‘ ab. Sie müssen es ja nicht ausbaden…das tun die SuS und die LuL … und wenn das dann gewaltig in die Hose geht, dann hat man bereits jetzt schon die Schuldigen ausgemacht …. eben die eigentlichen Opfer dieser „verantwortungsvollen Bildungspolitik“.

Georg
1 Jahr zuvor

Die beiden Städte haben zusammen 25000 Einwohner, Leistungskurse in Physik und Biologie sprechen jetzt nicht unbedingt für bildungsferne Schülerklientel während der Pubertät. Außerdem werden die Kurse sehr klein sein, wenn schon der Biologie-LK nur in Kooperation funktioniert.

Wenn es funktioniert, dann kann man das bei dafür geeigneten Schülern in Erwägung ziehen, flächendeckend habe ich meine Zweifel daran.

Metalman
1 Jahr zuvor

Grundsätzlich könnte man natürlich zwei Minikurse zu einem kleinen Kurs zusammenfassen. In abgelegenen Gebieten Skandinaviens wurde das schon vor 15 Jahren gemacht. Da liegen dann aber auch zig Kilometer zwischen den Schulen. Folgende Probleme sehe ich hierbei hierzulande:

  1. Die Internetverbindungen, Sprachqualität usw.
  2. Aus Kostengründen könnten kleinere Kurse zu großen Kursen zusammengefasst werden
  3. Distanzschüler werden nicht dieselbe Verbindung zum Lehrer aufbauen und umgekehrt auch nicht. Hierbei geht es nicht um ständige Anwesenheit aber zumindest als echter Ansprechpartner vor Ort zu sein

Insgesamt eher eine Notlösung als Schule der Zukunft

Canishine
1 Jahr zuvor
Antwortet  Metalman

„ eher eine Notlösung als Schule der Zukunft“
Man könnte auf die Idee kommen, dass die die Schule der Zukunft aus Notlösungen bestehen wird.

Küstenfuchs
1 Jahr zuvor

Ein erbärmlicher Versuch der Kultusminister, von ihrem Versagen bei der Lehrkräftegewinnung abzulenken.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

Nichts gegen Online-Unterricht gerade in den oberen Stufen, und ich rede hier eben nicht von Videokonferenzen als Standardlösung. Aber aus einem Präsenzklassenzimmer heraus-streamen und andere schauen zu … also ich weiß ja nicht. Warum setzt man nicht für alle Beteiligte gleichermaßen auf eine Online-Lösung, etwa mit Lehrer-Demo-/Inputphase, Tagesmaterialien + Tagesaufgaben, Arbeitsphase und dann anschließend einer gemeinsamen Besprechungsrunde-Schalte? Ach ich weiß schon: This was our test, now you fix the rest.

Last edited 1 Jahr zuvor by Dil Uhlenspiegel
Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Absolut meine Meinung!

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

DAS, lieber Dil, wäre sinnvoll!

Deswegen wird das natürlich nicht gemacht!

Nick
1 Jahr zuvor

Mathe mit Lehrer Schmidt ist so eine Möglichkeit, und keine schlechte.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Nick

Ist es bereits jetzt.

Allein, die Schülys gucken es nicht!

Auch da muss mitgedacht werden – nö!

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Jepp. Ich hab den SuS meines GK Ma 12 vor etlichen Wochen den Link des Stark-Verlags zum kostenlosen Prüfungstraining für das Mathe-Abi eingestellt. Gestern habe ich gefragt, wer denn schon mal auf der Seite war. Ihr ahnt die Antwort: noch niemand.
Und ehrlich: ich kann’s verstehen. Im Präsenzunterricht sind sie gezwungen, mitzudenken. Ohne gelinden Zwang, und sei es nur die Anwesenheit der Lehrkraft, die sie zum Arbeiten auffordert, nutzen die SuS die Zeit für Dinge, die ihnen momentan wichtiger sind. Da fällt das kostenlose Prüfungstraining genauso runter wie der Videostream an der Leinwand.

Maja
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Sie posten von Schülern Klasse 12 eines Gymnasiums? Eigentlich sollten diese in etwa einem 3/4 Jahr (geschätzt) eine akademische Laufbahn beginnen und bis dahin studierfaehig sein…

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maja

Ja, ich rede von SuS des Abschlussjahres Abitur. Was denken Sie denn, wer heute alles auf dem Gymnasium ist, seit es keine Hauptschulen mehr gibt? Vielleicht ein Drittel ist studierfähig, der größte Teil hat zwar ein (mittelmäßiges bis schlechtes) Abitur, wird an der Uni bei gleichbleibendem Engagement vermutlich jedoch bald die Segel streichen. Nicht grundlos machen immer mehr Abiturienten eine Ausbildung nach der Schule. Das System, so wie es jetzt ist, ist krank.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Boooooah ey, das muss ich ja volle selber einschalten, also neeee …

Küstenfuchs
1 Jahr zuvor
Antwortet  Nick

Lehrer Schmidt oder Daniel Jung machen gute Videos und ich empfehle sie auch ggf. den Schülern, aber sie sind nicht im Ansatz in der Lage, Matheunterricht zu ersetzen.

Die Videos sind gut für Schüler, die
-einen Unterrichtsstoff nacharbeiten wollen
-sich auf eine Klassenarbeit vorbereiten wollen (und dabei eine 3-4 erreichen wollen)
-generell: schon erlernten Stoff vertiefen wollen

Sie sind gänzlich ungeeignet für
-das wirkliche Verständnis mathematischer Zusammenhänge
-das Erlernen der meisten mathematischen Kompetenzen (s. Bildungsstandards)

Kurzfassung: Wer durch „Rezepte-Lernen“ auf eine ausreichende Note kommen will, kann das mit Lehrer Schmidt machen, wer auf ein späteres Studium mit Matheanteil vorbereitet werden möchte, ist da gänzlich falsch.

Nick
1 Jahr zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Der Sohn meines Nachbarn (7. Klasse) nutze aktuell bestimmte Videos von Lehrer Schmidt (Bruchrechnung, Multiplikation, Division, echte und unechte Brüche,…) um sich auf eine Klassenarbeit vorzubereiten. Ergebnis: Note 1. … Es gibt viele hochwertige Medien, die mehr als nur ergänzend hilfreich sein können, z.B. Dokus in Nawi oder Geschichte… Sie ersetzen sicherlich nicht den Unterricht, wenn ein solcher bei den vielen Ausfällen mal in der erwartbaren Qualität stattfindet.

Küstenfuchs
1 Jahr zuvor
Antwortet  Nick

Die Videos sind eine Ergänzung zum Unterricht, können ihn aber nicht ersetzen. Und um es klar zu sagen: Wenn diese Videos der Grund für eine 1 in der Mathearbeit sein sollten, war die Mathearbeit schlecht gestellt. Für eine 1 müssen in einer angemessenen Mathearbeit zwingend Kompetenzen abgefragt und beim Schüler vorhanden sein, die diese Videos nicht vermitteln können und wollen.

Nick
1 Jahr zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Neben den Medien gibt’s ein zweites Segment… den Nachhilfeunterricht. Der allgemeine Irrglaube ist, hier wären nur lernschwache Schüler zu finden… Und dann gibt’s noch ein drittes Segment, die außerschulischen Lernorte, z.B. im Bereich Fremdsprachen die englischsprachigen (oder andere) Sprachinstitute… Man kann eine ganze Menge in Anspruch nehmen, wenn’s im Schulunterricht allein nicht klappt (aus welchen Gründen auch immer).

S.
1 Jahr zuvor

Eigentlich sehr gut, digitale Medien zu nutzen, um so ein besseres Bildungsangebot machen zu können. Herr Piwarz sollte dann jedoch anerkennen, dass die Lehrkraft, die an drei Standorten unterrichtet, ein sehr viel höheres Stundendeputat benötigt. Hybridunterricht ist sehr viel arbeitsaufwändiger, da unterschiedliche pädagogische Konzepte auf die SuS vor Ort als auf die zugeschalteten SuS angewandt werden müssen: mehr Vorbereitung, mehr Nachbereitung. Und wenn es Praxisanteile gibt: zusätzliche Fahrten, die anfallen. Sollte Piwarz all dies berücksichtigen, sehr gut. Falls nicht, dann gibt es schnell weitere Burnouts unter Lehrkräften. Hybridunterricht als Sparmaßnahme ist ein „no-go“.

Merkt Herrn Piwarz eigentlich nicht, dass eine Betonung der „positiven Erfahrungen des Unterrichtsmodells aus der Coronazeit“ eine doch sehr seltsame 180 Grad-Wendung für sein Ministerium bedeutet, wenn dieses vorher den Präsenzunterricht als einzig gangbares Unterrichtsmodell angepriesen hatte?

Das klingt doch alles sehr nach „ich hänge mein Fähnchen in den Wind, je nachdem, aus welcher Richtung er bläst“.

Eine weitere Spielart des Leitmotivs „Hauptsache billig“.

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  S.

„Herr Piwarz sollte dann jedoch anerkennen, dass die Lehrkraft, die an drei Standorten unterrichtet, ein sehr viel höheres Stundendeputat benötigt“

Ich nehme an, dass du genau das Gegenteil meinst…das Pflicht-Deputat muss um eine Reihe von Stunden gekürzt werden, weil die Vor- und Nachbereitung deutlich arbeitsintensiver ist … natürlich bei voller Gehaltszahlung.
Wer will bei mehr Arbeitsaufwand noch mehr Stunden machen müssen?

Einer
1 Jahr zuvor
Antwortet  S.

Wieso sollte ein Online-Lehrer weniger unterrichten als ein Lehrer vor Ort? Unterricht muss immer vorbereitet werden. Natürlich gibt es Unterschiede im Umfang der Vorbereitung. Sportunterricht („Ball in die halle werfen“) kann sehr schnell vorbereitet werden. Analysen im Deutschunterricht kann sehr lange dauern. Ich glaube aber nicht, dass die Vorbereitung länger dauert, nur weil ich nun ausschließlich streame. Es ist eine andere Vorbereitung und die ist neu und dauert etwas länger, weil ich es neu denken muss. Aber das ist nun mal der Job.

Mit wurde vor zwei Jahren 14 Tage vor Beginn des Schuljahres mitgeteilt, dass ich ein für mich völlig neues Fachgebiet (Datenschutz) unterrichten werde. Letzte Woche habe ich erfahren, dass ich im Februar eine neue Programmiersprache unterrichten soll.

Klar ist die Vorbereitungszeit dann länger. So läuft das Spiel nun mal. Wieso sollte nun mein Deputat deshalb gekürzt werden? Nicht das ich damit nicht einverstanden wäre. Es gibt nur keinen Grund dafür. Unterrichtsvorbereitung gehört zum Job und mal geht es schneller und mal dauert es länger.

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Einer

Sie streamen nicht ausschließlich. Sie unterrichten zwei Lerngruppen parallel, von denen eine nicht mit Ihnen interagieren kann, während die andere im Raum ist. Allein schon die Fahrtzeiten und die Gegebenheiten an der Zweitschule bedeuten erhöhten Zeitaufwand. Dazu kommt, dass Sie an der Zweitschule im Präsenzunterricht zunächst mal die Fragen des Streams zu besprechen haben. Das führt nach kurzer Zeit dazu, dass sich die vermittelten Inhalte zeitlich auseinander entwickeln. Dies wiederum bedeutet, dass der Stream den SuS über kurz oder lang nichts mehr bringt, da sie woanders stehen. Man unterrichtet letztlich zwei Lerngruppen.

Johannes
1 Jahr zuvor

Das ist also jetzt der neueste heiße Scheiß?! Wobei die Betonung Ansichtssache ist.

Grundsätzlich ist es nicht schlecht, die Option zu haben- da eröffnen sich durchaus Möglichkeiten pädagogischer und auch organisatorischer Art.

Aber schon jetzt weiß man, dass man wieder verschaukelt werden wird. War bei Inklusion beispielsweise ebenso. Am Ende nur ein Sparbrötchen.
Davon abgesehen gibt es die Probleme mit der Aufsicht, der Mehrarbeit, den Reisekosten, dem Datenschutz…..

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Johannes

Und wer macht die Klassenarbeiten, Rests und mündlichen Noten?

Das wird total lustig – Kids auf Distanz mit mündlicher Note…. Allein die Namen sind ein wenig viel….

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

IP-Adresse 08151123 hat eine fernmündliche 3.

Last edited 1 Jahr zuvor by Dil Uhlenspiegel
Andre Hog
1 Jahr zuvor

positiven Erfahrungen des Unterrichtsmodells „aus der Coronazeit fortgesetzt, weiter ausgewertet und gegebenenfalls ausgeweitet werden“.

Häh, habe ich was nicht mitbekommen oder lebe ich in einer Folge von „Twilight Zone“?

Ich dachte der Onlineunterricht im Videokonferenzformat würde den Untergang des bildungstechnischen Abendlandes bedeuten und nur!!!! Präsenzunterricht wäre zum Vermitteln von Zukunftswissen akzeptabel.

Heute Hüh – morgen Hott…kann mal jemand die Kiste mit den Idioten wieder schließen – die hat offensichtlich jemand offen gelassen.

Und dann noch dieses:
„Wir müssen die Chancen des Hybridunterrichtes nutzen, um das Bildungssystem auch in Zeiten sinkender Schülerzahlen zukunftsfähig zu machen“

Ach ja, das Problem unseres Bildunnggssystems sind die sinkenden SuS-Zahlen….Lehrer und Lehrerinnen haben wir ja genug….oder …. Moment mal … ist es nicht gerade anders herum?

Wahrscheinlich schlafen Holter und Piewarz -Kopf nach unten – hängend im Kleiderschrank und nähren sich nachts vom Blut unschuldiger LuL, die sie als Intelligenzvampire in Ermangelung eigener Inhalte regelmäßig leersaugen, dabei den Input in Sch**** verwandeln und diese dann über solche Pläne wieder ausscheiden.

Wo bleibt ein Van Helsing, wenn man ihn mal braucht?

Wilm
1 Jahr zuvor

Dieses Konzept hat Zukunft: Landesweit nur noch eine Lehrkraft pro Fach und Jahrgangsstufe!

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Wilm

Hm, naja, also wer so bis zum Ende durchhält, der/die verdient auch den Abschluss. Bestimmt kann man mittels Cookies die Online-Zeit auf der zuständigen Plattform auslesen und daraus die Endqualifikation überschlagen. KI macht das dann sicher für uns.

CoronaLehren
1 Jahr zuvor
Antwortet  Wilm

Bundesweit!

Wo sollen denn die 16 Lehrer je Fach und Schuljahr herkommen?

13 * 16 * Anzahl der Fächer = viele (G8 läuft aus, daher die 13)

Der Fernunterricht hatte einige Vorteile (warm, trocken, keine Maske, dauernd Tee beim Unterricht, gut gewartete und funtionierende Ausstattung – weil selbst bezahlt), nur leider sehr wenige für die Schüler.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  CoronaLehren

Ein Lehry pro Fach…..

Ein KuMi für alle BLs!

gehtsnoch
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Das ist die beste Idee die ich je gehört hab !

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Wilm

Und die anderen korrigieren anonym die Leistungsnachweise!

Oder noch besser – das wird digital angeboten und das korrigiert eine KI.

Viel schneller, als wir das können und vollkommen chancengleich, da ohne Differenzierung.

Last edited 1 Jahr zuvor by Riesenzwerg
Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Die Korrektur durch eine KI, selbst wenn es so etwas schon für Aufsätze gäbe, würde noch viel stärker die soziale Abhängigkeit der Leistungen aufzeigen.

Carsten60
1 Jahr zuvor

Aber zum Beispiel Bremen mit ca. 500.000 Einwohnern braucht unbedingt ein eigenes Schulministerium und zwei Landesinstitute dazu, man kann auf keinen Fall das gemeinsam mit dem umgebenden Niedersachsen machen, man kann auch einzelne Referate nicht zusammenlegen. Das heißt dann „Kulturhoheit“.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Das Bundesland Bremen braucht es angesehen von Posten für die Politiker, Rundfunkintendanten usw. überhaupt nicht.

Hilfe
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Und ihr zwei entscheidet jetzt also über den Föderalismus in unserem Land? Wird ja immer wilder hier.

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hilfe

Sorry, aber man darf doch wohl noch mal träumen… 😉

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

Bin gespannt, wie mit Fragen von den Distanzteilnehmern umgegangen wird. 😉

Mo3
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Im Beispiel waren es ja eher kleine Kurse, wo Hybrid noch klappen sollte, aber nicht ideal ist und so auch nicht alle praktischen Inhalte vermittelt werden können. Letztendlich müssten für die Praxisphasen doch alle Schüler vor Ort anwesend sein.
Kooperationen zwischen Schulen bei den Leistungskursen gibt es häufiger, nur liegen die Schulen dann meistens nicht so weit auseinander, so dass die Schüler für den Kurs dann „eben“ zur anderen Schule rüberwechseln oder es einen Bustransfer gibt. 25km+ wie in dem Beispiel ist da schon schwierig. Wäre es pädagogisch dann nicht sinnvoller, die Oberstufe an einer Schule zusammenzulegen? Oberstufenschülern ist ein längerer Schulweg doch eher zuzutrauen und in der Gegend sollte man daran gewöhnt sein. Als ich in der Oberstufe war, bin ich auch knapp 20 km gefahren, andere Bekannte sogar 30 km (mit ÖPNV auf dem Land).

Heinz
1 Jahr zuvor

Also das wäre an unserer Schule schlicht und ergreifend unmöglich. Unterrichten ist doch sowieso kaum noch möglich, mit der Masse an verhaltensoriginellen Schülern.
Seit Corona sollte doch jeder Lehrer auch begriffen haben, dass es überwiegend darum geht, die Schüler zu betreuen und in der Schule zu halten, der Unterricht ist doch sowieso vollkommen egal. Im Grunde ist der Unterricht vielen Kollegen egal, den Schulleitungen oft egal, den Bezirksregierungen, den Politikern, den Eltern und den Schülern sowieso. Die einzigen Dinge die zählen:
-Betreuung
-Bitte so wenig schlechte Noten wie möglich.

Also wenn sowas bei uns kommt, dann bin ich mal gespannt, wer die Verantwortung für die Aufsicht trägt, mit meinen Schülern wäre eine online Aufsicht definitiv nicht möglich, es sei denn man möchte nach jeder Woche das Schulgebäude sanieren.

Schattenläufer
1 Jahr zuvor

Distanzunterricht im Wandel der Zeit.

Corona 2021: Wir können leider keinen DU machen. Der zerstört das Bildungssystem. Die SuS bauen Lernrückstände auf, werden depressiv und fett. DU ist ein Verbrechen an unseren Kindern.

Lehrermangel 2022: Wir machen dann eben DU mit einem Lehrer für mehrere Klassen. Das war in der Pandemie ja schon ein voller Erfolg. Die Zukunft der Bildung ist DU.

WERDEN WIR HIER VERARSCHT???

Der Distanzunterricht als Modell für die Zukunft?

Wie kann das was für eine Klasse mit Leistungskontrolle online und SuS unter der Aufsicht ihrer Eltern untragbar war, jetzt mit 4-8 Klassen die Rettung sein?
Wer beaufsichtigt den SuS, die alleine in einem Klassenraum einem LuL per DU lauschen?
Wie ist das mit den Klassenarbeiten? Korrigiert der Lehrer dann statt 20 Arbeiten 150 Arbeiten? Wer führt bei der KA Aufsicht? Physikarbeit in der Sporthalle???

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

That ’s it!!

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Fragen über Fragen … einfach mal mit frischem Mut sich drauf einlassen und sich nicht gleich selbst blablablaaaaaaa… merkt man, dass ich auf Fobi war? Bin noch immer volle druff.

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Lieber Dil… sei getröstet, das geht schnell wieder vorbei.

Schattenläufer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Spruch zu solchen Pracht-Ideen. Aus einer Fortbildung!

„Wenn der Wind der Veränderung weht, dann bauen die Einen Mauern und die Anderen bauen Windmühlen.“

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Wow, Föderalismus pur; den Spruch gibt’s in FoBi-Bayern auch, auch bei den Refs.
Problematisch nur, dass die Windmühlen uns Vögelchen ganz schön rupfen können…..
Im Moment neige ich manchmal zum Mauerbau, v.a. aber zur Überdachung ( damit mir der Himmel nicht glorreich in Form der 16 und AÄs auf den Kopf fällt – frei nach Asterix )