Stiftung: Depression gehört als Thema in die Lehrpläne von Schulen

23

Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe sieht trotz Fortschritten weiteren Aufklärungsbedarf im Umgang mit der Erkrankung Depression. «Wegen ihrer Häufigkeit und Schwere gehört die Depression unter anderem in die Lehrpläne von Schulen», sagte der Vorsitzende Ulrich Hegerl in Berlin. «Ähnlich wie bei Informationen über Suchterkrankungen.»

Auch Schülerinnen und Schüler leiden unter Depressionen. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Nach Auffassung Hegerls erkennen zwar viele Unternehmen «die große Bedeutung dieser Erkrankung» und legen Programme für psychische Gesundheit auf. «Diese sind aber manchmal nicht zielführend, da sie sehr breit angelegt sind», sagte er. Dabei werde dann «nicht scharf zwischen Befindlichkeitsstörungen und Depressionen als schwere, eigenständige, oft lebensbedrohliche Erkrankung» unterschieden.

Anzeige

Zu den Hauptsymptomen einer Depression zählen Fachleute depressive Stimmung und/oder Verlust von Interesse und Freude über mehr als zwei Wochen – plus Nebenkriterien wie Schlafstörungen, Erschöpfung und Suizidgedanken. Hegerl zufolge zeigt sich in Deutschland, dass der Wissensstand über Depression besser werde. «Immer weniger halten Depression für ein Zeichen von Charakterschwäche», sagte er. 2018 seien es 30 Prozent gewesen – bei der Erhebung Deutschland-Barometer Depression der Stiftung in diesem Jahr 26 Prozent. News4teachers / mit Material der dpa

Wegen Corona leiden mehr Jugendliche unter Depressionen – und unter Adipositas

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

23 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
Andre Hog
1 Jahr zuvor

Jau, . …. und noch ne Sau, die neben den unzähligen anderen Säuen durchs Bildungsdorf getrieben werden soll.

Nicht, dass ich das Thema und die Problematik Depressionen nicht als wichtig erachte….aber was sollen Schulen denn noch alles leisten?

Leseratte
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

Genau das war auch mein erster Gedanke…

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  Leseratte

@Leseratte
@Andre Hog

Genau …
Und eigentlich ist das Schlüsselwort … „FACHLEUTE“ … Und damit sind LuL definitiv RAUS!
(Verantwortungsbewusstsein und ein Mindestmaß an Verstand vorausgesetzt – ja, vielleicht ist DAS hier mein Denkfehler.)

„Zu den Hauptsymptomen einer Depression zählen Fachleute depressive Stimmung und/oder Verlust von Interesse und Freude über mehr als zwei Wochen – plus Nebenkriterien wie Schlafstörungen, Erschöpfung und Suizidgedanken.“

Depressionen sind ein ernsthaftes – und wie im Zitat deutlich werdend – unter Umständen LEBENSBEDROHLICHES Krankheitsbild, mit dessen Diagnose auch die FACHLEUTE (FachÄRZTE, Psychologen/Psychater) stark GEfordert und teilweise auch ÜBERfordert sind!
Das diagnostiziert man nicht mal so innerhalb eines 45-Minuten-Taktes in Gruppen von 25 – 32 Menschen. (Wäre DAS möglich, hätten wir wohl ganz plötzlich auch genug FachÄRZTE, Psychologen/Psychater …

IRGENDWANN
MUSS
MAL
GENUG
SEIN
!!!

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Pit2020

Dankeschön @ Pit2020
Jede Fachkraft wird sich hüten, vorschnell zu diagnostizieren, manchmal dauert es auch zu l

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Pit2020

…..auch zu lange.
In jedem Falle ist einerseits das Stigma immer noch zu beachten und andererseits trotzdem zu sehen, dass zB bei Bulemie, Adipositas, Verhaltensauffälligkeiten depressive Elemente eine Rolle spielen – LuL können nur begleiten, denn auch sie müssen auf sich achten; wir haben dieses Schuljahr
bereits 2 burnoutler.
( Das Katertier war auf die Tastatur gesprungen, deshalb der Abbruch)

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  Sissi

@Sissi

Kleiner Nachtrag, der zeigt, was diese Krankheit ausmachen kann und wie sehr Laien folglich die Finger von „Doktor-Diagnose-Spielchen“ lassen sollten – auch wenn wieder mal behauptet wird „Da MUSS Schule aber …“:
https://www.zdf.de/funk/follow-mereports-1332/funk-stefanie-giesinger-ich-dachte-ich-kann-nicht-mehr-weiterleben-102.html
Und jeder „Fall“ ist anders …

Schattenläufer
1 Jahr zuvor

Da fehlt noch viel in den Lehrplänen!

-Fußpilz
-Pilzkunde für Waldspaziergänge
-Verstopfung, Durchfall und andere Verdauungsprobleme
-Hautprobleme in der Pubertät
-Lebensweisheiten der mongolischen Schamanen
-Mittelalterliche Tischsitten. Brauchen wir wirklich Gabeln?
-Der Mond als Käsekuchen?
-Vorträge des örtlichen Hasenzuchtvereins über den deutschen Rammler im Wandel der Zeit.
-Der passende Haarschnitt zur Verbesserung des Selbstbilds
-Richtiger Humor. Wie witzig ist eine Bombendrohung?

Alles drängende Probleme.

-Sexualität
-Friede
-LGBTQ
-Gleichberechtigung
-Umwelt
-Toleranz
-Ernährung uvm. haben wir ja schon fest integriert.

So werden wir auch so lästige Themen wie Mathe, Deutsch, Physik und das ganze gelumpe los.
Völlig überbewertet.

Abi findet dann verpflichten mit den Hauptfächern Klatschen und Singen statt.

Ich sehe schon die Führungsposition in der nächsten Pisa-Studie am Horizont.

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Wir sind nur noch auf Nebenschauplätzen unterwegs. Wie das endet, wenn der Kopf sich nicht mehr auf das Eigentliche konzentriert, können wir am real existierenden Kompetenzerwerb in den Schulen, aber auch beim peinlichen Fußballspiel der deutschen Nationalmannschaft sehen.

Ein Fan: „Es ist einfach nur zum Fremdschämen, mich beschleicht das Gefühl, dass Deutschland langsam aber sicher in eine Art Parallelwelt abgleitet. Realitäten sind nicht mehr relevant, nur die Symbolik, ist wichtig. Es zieht sich quer durch die ganze Republik…“

Wenn wir uns bald traurig die Augen reiben, wissen wir nach dem Spiralcurriculum Depressionen aber wenigstens, an welches multiprofessionelle Team wir uns wenden sollten.

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Unvergessen die Abiturientin, welche 2015 Schulbildung mit den Worten anklagte: „Ich bin fast 18 und habe keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen. Aber ich kann eine Gedichtanalyse schreiben. In vier Sprachen!“.
Jo, machen wir doch einfach Depression, Miete, Steuern, Versicherung, Schuheputzen und Handyvertrag in der Schule. Dafür lassen wir dann Mathe weg. Flupp, das Problem der fehlenden Mathelehrer gelöst.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Währenddessen pumpt China unzählige, erschreckenderweise absolut mono-binäre 😉 und garnicht bunte 🙁 Ingineure, Naturwissenschaftler und sonstige Fachkräfte raus, die zwar brutto gefühlte zehn Prozent unter „unseren“ liegen (noch!).

Ja, darf der das? Der Xi?
Chinesische Schulen sollennauch völlig spaßbefreit sein.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

Einmal in den Lehrplan, sehr wohl, das ham wir gleich: Dachten Sie eher so an einmalig als 10 min.-Häppchen oder fortlaufend, spiralcurriculär durch alle Stufen hindurch? Evtl. angereicht mit Prüfungsverbindlichkeit oder situationsindividuell dosiert? Eher methoden- inhalts- oder kompetenzenorientiert. Inkludiert, fremdevaluiert? Fächerübergreifend oder als ganz eigenes Fach? Unterrichtet von fachfremden LuL oder mit qualifizierendem Studienschwerpunkt vorneweg? Mit Externen intern oder mit Internen extern? Inklusive pharmakologischer Intervention? Chemisch und naturheilkundlich oder alternativmedizinisch ausbalanciert? Haupt-, Neben-, Wahl-, Wahlpfichtfach oder AG? Sonderetat dafür oder, ne, ich seh schon, Sie sind eher für „gratis“ – sehr gute Wahl! Einfach ein Fach oder eben ein Bündel Lehrplanthemen dazustellen, perfekt. Schon sind wir fertig. – Und der Nächste bitte!

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Fachleistungskurs Depression

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Ick find Dir toll, Dil! Dir und Deene Kommentare!

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Volle cool! Danke, Mika

Mika
1 Jahr zuvor

Ich denke, die Gesellschaft sollte sich so langsam mal drauf einigen, was Schule leisten soll. Und daran anschließend die zeitlichen, personellen, sächlichen Mittel bereitstellen. Im Moment habe ich das Gefühl, Schule soll in 10 bzw. 12/13 Jahren ALLES vermitteln, was man auch nur im Entferntesten wissen oder können sollte. Woher kommt das? Traut man Eltern überhaupt nichts mehr zu? Oder traut man den Kids nicht zu, sich die benötigten Dinge dann anzueignen, wenn sie persönlich bedeutsam werden?

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Das ist genau der Punkt: Vieles wäre vielleicht irgendwie wünschenswert, aber man kann nicht alles haben. Wenn alle Funktionäre aller Organisationen immer fordern, das Thema ihrer Organisation müsse unbedingt in der Schule behandelt werden, dann müssten diese Funktionäre auch mitteilen,

  1. was stattdessen zu streichen ist, und
  2. was geschehen muss, um kompetente Lehrer dafür zu haben.

Medizinische, psychologische, wirtschaftliche Themen kann nicht jeder so nebenbei lehren, die richtige Ernährung und allgemeine Lebensführung auch nicht.

Zusatz: Mir scheint es eine wachsende Psychologisierung von Schule und Bildung zu geben, geht es vielleicht auch um mehr Jobs für Psychologen, die dann Lehrer ersetzen sollen? Von einer „Sozialpädagogisierung von Schule“ ist sogar schon reichlich in der Literatur die Rede.
Andererseits: das internationale Ranking mt PISA-Punkten, das viele so sehr schätzen, wird immer nach Tests erstellt, die rein fachliche Fähigkeiten (Kompetenzen) zum Inhalt haben. Um dabei gut abzuschneiden, müsste man sich eigentlich an diesen Tests orientieren und nicht an den Funktionären der diversen Organisationen mit ihren diversen Forderungen.

Julia
1 Jahr zuvor

Und heute meldet BaWü, dass Schulen auch noch Krisenintervention machen müssen. Inklusive 1 verpflichtenden Aktions-, Projekt- oder Dingenstag im Jahr. Aber das Land stellt den doofen Lehrkräften Unterrichtsmaterial zur Verfügung. Danke!
Als ob die Inhalte das Problem sind! Wir können uns Themen jeglicher Art aneignen und sie didaktisch- methodisch aufbereiten. Das ist unser Geschäft als Lehrer. Aber so kann man uns wieder mal einen mitgeben und als Politiker billig einen Punkt machen.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor

Und was soll man über Depression lernen? Leute, lasst euch mehr lieben, damit ihr nicht krank werdet?

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Wer durch deutsche Schulgebäude aus den 70ern trabt, der weiß doch wie depri das ist. Der muss doch nix mehr über Depressionen lernen.

gehtsnoch
1 Jahr zuvor

Informationen über Suchterkrankungen und Depression in die Lehrpläne – Idee vom Grundsatz her gut, aber wo kommen die ausgebildeten Fachleute dann her?

Der Widerspruch, dass Unternehmen hierzu Programme für die psychische Gesundheit auflegen, die dann aber manchmal nicht zielführend sind und dann aber diese Themen fachkundig in die Lehrpläne eingebracht und von fachfremden Beratern wie Lehrern unterrichtet werden sollen, sagt einfach schon wie gewissenhaft diese Idee ausgearbeitet erscheint.

Alx
1 Jahr zuvor

Ich hab schon den Einstieg:

„Kinder, ihr wisst ja, dass der Herr Müller schon seit einem halben Jahr nicht mehr da ist…“

Stiller Impuls.

„Wer hat eine Idee, was das Thema der Stunde sein könnte? Maria? Ja richtig…“

Und als Idee für Musik:
„Depri, depri, kannst net lerna, depri, depri mussts schon soan…“

Walter
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alx

Eher „Dämlich“ statt „Depri“ trifft es als Abstieg.

laromir
1 Jahr zuvor

Und was passiert dann? Nichts! Wie bei anderen Programmen auch oft nichts passiert. Selbst wenn man als Lehrkraft feststellt, dass ein SuS emotional eine Krise hat, dann muss man ja bei nicht Volljährigen die Eltern an Bord holen. Wenn die sich aber nicht interessieren oder sich damit nicht beschäftigen wollen, dann passiert, wie bei vielen anderen Sachen rein gar nix.