Druck auf Deutschland wächst: Menschenrechtsinstitut (das den Vereinten Nationen berichtet) kritisiert stagnierende Inklusion

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BERLIN. Nach Auffassung des nationalen Menschenrechtsinstituts werden immer noch viel zu viele Kinder und Jugendliche an Förderschulen unterrichtet – es fehle schlicht am politischen Willen, den Regelungen der UN-Behindertenrechtskonvention zu entsprechen. Die Kritik ist durchaus relevant: Das Institut berichtet direkt den Vereinten Nationen.

„Keine substanziellen Fortschritte“ bei der Inklusion? Foto: Shutterstock

Das Deutsche Menschenrechtsinstitut (DIMR) hat den Bund aufgefordert, für Fortschritte bei der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention an deutschen Schulen zu sorgen. Die Bundesregierung könne sich hier nicht auf den Bildungsföderalismus berufen, sondern müsse mit dafür sorgen, dass nicht mehr so viele Kinder und Jugendliche mit Behinderungen an Förderschulen unterrichtet würden.

Im aktuellen Jahresbericht des Instituts, der am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde, heißt es: «Vordergründig bekennen sich viele Landesregierungen zur inklusiven Bildung, in der Realität halten sie aber am Förderschulsystem für Schüler*innen mit Behinderungen fest.» Und: «Die deutliche Mehrheit der Bundesländer macht mangels ausreichend ausgeprägtem politischen Willen nach knapp 14 Jahren Verpflichtung zur Umsetzung eines inklusiven Bildungssystems bei der bestehenden Kompetenz- und Finanzmittelverteilung keine substanziellen Fortschritte – trotz weitreichender nationaler und internationaler Kritik.»

«Aktuell geht in Deutschland mehr als die Hälfte der Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf auf Förderschulen»

Ohne eine Stärkung der Bundeszuständigkeit seien keine Fortschritte zu erwarten. Konkret gefordert wird die «Einführung einer ergänzenden Zuständigkeit des Bundes für bestimmte Elemente eines inklusiven Schulsystems außerhalb des pädagogischen Kernbereichs (Artikel 74 Absatz 1 Nr. 4 GG)» sowie die «Einführung einer Gemeinschaftsaufgabe zur Schaffung eines inklusiven Schulwesens zur Angleichung und Erweiterung der Standards (Artikel 91b GG)». Darüber hinaus soll ein Staatsvertrag zwischen Bund und Ländern («Pakt für Inklusion») Druck machen.

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Der Anteil der in Förderschulen unterrichteten Schülerinnen und Schüler sei vom Schuljahr 2008/2009 bis zum Schuljahr 2020/2021 lediglich von 4,9 Prozent auf 4,4 Prozent gesunken. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern seien sehr groß. Während in Bremen 0,9 Prozent der Schüler Förderschulen besuchten, seien es in Sachsen-Anhalt 6,5 Prozent. In Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern und dem Saarland sei die Quote in den vergangenen zehn Jahren sogar angestiegen.

„Immer wieder legen Lehrer Schülern mit Behinderungen den Wechsel auf eine Förderschule unmissverständlich nahe“

«Das Ergebnis: Aktuell geht in Deutschland mehr als die Hälfte der Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf auf Förderschulen», so heißt es in dem Bericht.  «Zudem verlassen sie diese Schulen meist ohne Abschluss – der Beginn einer lebenslangen Exklusionskette: Jugendliche mit Behinderungen wechseln oft in gesonderte und theoriereduzierte Formen der Ausbildung. In sogenannten Werkstätten für Menschen mit Behinderungen verdienen sie nicht nur weniger als den Mindestlohn, sie haben auch anschließend weniger Chancen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt, was mittel- und langfristig zu Arbeitslosigkeit und in Armut führen kann.»

Die Gründe für die de facto-Exklusion seien vielfältig. «Für manche Eltern ist es oft ein beträchtlicher Mehraufwand, einen inklusiven Schulplatz zu organisieren. Anderen wird schon früh vermittelt, dass ihr Kind auf einer Förderschule besser aufgehoben sei. Auch gibt es Eltern, die nur aufgrund unzureichender Informationen eine Förderschule wählen. Und immer wieder legen Lehrer*innen beziehungsweise Regelschulen Schüler*innen mit Behinderungen den Wechsel auf eine Förderschule unmissverständlich nahe.» News4teachers / mit Material der dpa

Hintergrund

Das Deutsche Institut für Menschenrechte (DIMR) ist die unabhängige Nationale Menschenrechtsinstitution Deutschlands. Es setzt sich dafür ein, dass Deutschland die Menschenrechte im In- und Ausland einhält und fördert. Das Institut begleitet und überwacht zudem die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention und der UN-Kinderrechtskonvention und hat hierfür entsprechende Monitoring-Stellen eingerichtet.

Das Institut ist nur den Menschenrechten verpflichtet und politisch unabhängig. Seit 2015 regelt das „Gesetz über die Rechtsstellung und Aufgaben des Deutschen Instituts für Menschenrechte“ die Rechtsstellung, die Aufgaben und die Finanzierung des Instituts. Es ist als gemeinnütziger Verein organisiert und wird vom Deutschen Bundestag sowie – für einzelne Projekte – aus Drittmitteln  finanziert.

Menschenrechts-Beauftragter kritisiert die Entwicklung der Inklusion in Deutschland als „klar konventionswidrig“

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Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

„Das Deutsche Menschenrechtsinstitut (DIMR) hat den Bund aufgefordert, für Fortschritte bei der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention an deutschen Schulen zu sorgen.“

Ganz ehrlich? Wir an unserer Schule reißen uns den A auf, damit es den Kids so gut es geht gut geht. Und zwar allen!

Fazit: Nette Idee, aber nicht leistbar – wir kriechen auf dem Zahnfleisch und werden niemandem mehr gerecht.

Jede Lehrkraft kennt das – denn so viele „faule Säcke“ gibt es nicht.

„Die Bundesregierung könne sich hier nicht auf den Bildungsföderalismus berufen, sondern müsse mit dafür sorgen, dass nicht mehr so viele Kinder und Jugendliche mit Behinderungen an Förderschulen unterrichtet würden.“

Ich bin froh, dass es noch Förderschulen gibt! DORT können die Kids tatsächlich richtig und im individuellen Bezugsrahmen beschult werden. Und NEIN, das nicht NICHTS mit Ausgrenzung meinerseits zu tun! Sie werden dort einfach besser betreunt, wertgeschätzt und lernen die Dinge, die für ihr individuelles Leben später notwendig sind.

Wir haben einen Extratag in der Woche, an denen Kinder mit Fö-Bedarf extrabeschult werden. Da wird u.a. gekocht, eingekauft, mit Geld gerechnet (auch hundertmal!), kleine Briefe geschrieben, der Umgang mit tablet etc in Ruhe geübt. Und – erstaunlich! – DARAN wachsen sie! Sie haben Erfolge, werden gesehen, stehen im Mittelpunkt. Und DAS tut ihnen verdammt gut!

Wenn ich mit Eltern spreche, deren Kinder vor Jahren in die sog. Förderschule gingen, stellt sich immer wieder heraus, wie toll sich die Kinder dort entwickeln konnten. Ich verstehe nicht, warum man ihnen das unbedingt verwehren will.

Ich verstehe nicht, warum (außer natürlich Sparen, Sparen, Sparen an Bildung) a l l e weniger die Dinge lernen dürfen sollen, die sie zur Gestaltung ihres Lebens benötigen werden.

Ich bin inzwischen wild entschlossen, mir jede wie auch immer geartete Kritik und sämtliche Forderungen aller Seiten am A vorbeigehen zu lassen. (Deswegen ist dieser Post ja auch besonders unemotional 😉 und kurz 😉 )

Wir machen unseren Job! Ja, ich spreche von Job, schon lange nicht mehr von Berufung.

Diese Kids haben es verdient, richtig und individuell gefördert zu werden! Das schaffen wir ja nicht mal richtig, gut und sinnvoll in der GemS mit drei Niwo-Stufen (obwohl es dort auch immer wieder Forderungen von bestimmten Seiten gab und und gibt – ach ja, und Vorgaben gab und gibt es auch!). Zuviele Verhaltensorignielle….. die keine Schulbegleitung bekommen, weil ESE aus Kostengründen (wurden wohl zu viele….. / da hätten die Glorys aufmerksam werden können ….. ) abgeschafft wurde.

Und wenn wir ehrlich sind – beim Fußball geht es nicht um Fußball und
bei Kindern geht es nicht um deren Wohl.

Gier und Kostensparen sind es.

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

„Ganz ehrlich? Wir an unserer Schule reißen uns den A auf, damit es den Kids so gut es geht gut geht. Und zwar allen!
Fazit: Nette Idee, aber nicht leistbar – wir kriechen auf dem Zahnfleisch und werden niemandem mehr gerecht.“

Erster Schritt: Nur noch das Leistbare machen und sich mental von der Vorstellung befreien, dass man für die von der Politik verursachten Zustände (v.a. Personalmangel) irgendwie verantwortlich ist.

Ja, das geht dann auf Kosten der Kinder, aber ich habe noch in keiner Arbeitsplatzbeschreibung und in keinem Schulgesetz den Passus gesehen, dass der Lehrerberuf mit der Verpflichtung zur Selbstaufopferung und zum Märtyrerum verbunden ist. Einige hätten das gerne (Stichwort: „pädagogischer Eid“), aber davon sollte man sich nicht beeinflussen lassen.

auchdasnoch
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Dann wirds aber nüscht mit der Prämie!

PS: Mir ist immer noch schlecht vom Lesen des Artikels!

Anna
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

NIWO-Stufen?

Ist das eine Abkürzung, die ich nicht kenne?
Oder meinten Sie „Niveau“?
Dann lache ich herzlich über das Ihrige.

Birgit
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Ich brauche dringend einen Platz an so einer Schule für meine Tochter

PaPo
1 Jahr zuvor

Auch hier mein ceterum censeo:

Das ultimate goal am Ende von Schule ist die ‚Inklusion‘ aller Schüler in die Gesellschaft, ihre sozio-politische/-kulturelle Partipationsfähigkeit in Eigenverantwortung und Gemeinschaftsfähigkeit als angemessen gebildete, reflektierte und demokratische Staatsbürger in einer pluralistischen Gesellschaft – nach Maßgabe ihrer individuellen Fähigkeiten und derer Kapazitätsgrenzen. Sie sollen ihre diesbzgl. Potenziale bestmöglich entfalten können…

… und es besteht doch der begründete Verdacht, dass diese Potenzialentfaltung durch eine Beschulung von Schülern mit entsprechenden Einschränkungen an Regelschulen (euphemistisch formuliert) massiv inhibiert wird, insb. ausgehend von den realen Zuständen an Regelschulen:

Viel zu große Klassenteiler, so dass bereits jetzt (seit langer Zeit) auf die individuellen Belange einzelner Schüler nicht eingegangen werden kann – Inklusionsschüler bedürfen aber der besonderen Betreuung;

Viele zu viele Schüler mit entsprechenden (i.d.R. eben nicht diagnostizierten) Auffälligkeiten in diesen Klassen (so dass sie z.T. gar die Mehrheit in einzelnen Klassen stellen), so dass auf Einzelbedürfne natürlich ohnehin keine Rücksicht mehr genommen werden kann (selbst bei kleineren Klassn);

Viel zu wenige Lehrer, die ohnehin schon systematisch überlastet sind und deshalb auch der besonderen betreuung nicht nachkommen können;

VIel zu wenige Lehrer, die entsprechend ausgebildet sind, sich um entsprechende Inklusionsschüler adäquat zu kümmern (selbst wenn diese die Ausnahme stellten);

Etc.

Und man muss da gar nicht erst anfangen, dass darunter dann natürlich nicht nur der Inklusionssychüler leidet, sondern alle Beteiligten.

Mithin:
Weder die UN-Behindertenrechtskonvention noch die UN-Kinderrechtskonvention formulieren einen eineindeutigen, unüberwindbaren Kontrast zwischen dem Ziel der Inklusion und der Beschulung von bspw. Lernbehinderten in Förderschulen. Im Gegenteil: Die beiden Konventionen sind recht offen formuliert und es läßt sich auch recht problemlos ein Beibehalten oder ggf. gar die Schaffung eines Förderschulsystems davon ableiten, u.a. auch mit der Argumentation, die z.B. eine B. Schumann kritisiert, „dass im ‚Schonraum‘ der Sonderschule leistungsschwache Kinder besser gefördert werden und ein positives Selbstkonzept entwickeln können, weil sie vor Leistungsdruck, Versagensängsten und Misserfolgen geschützt werden.“ Die entsprechenden Einschätzungen und Schlussfolgerungen einer B. Schumann muss man übrigens nicht teilen.

Problematisch wäre da eher, dass dt. Kultusminister diese Konventionen zur willkommenen Legitimation genutzt haben, Förderschulen sukzessive abzuschaffen und junge Menschen mit entsprechendem Förderbedarf (und wir reden hier im Gros nicht von körperlichen Behinderungen, bei denen das Kind / der Jugendliche bei entsprechenden intellektuell-kognitiven Kapazitäten regelmäßig relativ problemlos inkludierbar wäre, sondern davon dass der Förderbedarf i.d.R. anderer, d.h. psyco-emotionaler/-sozialer u.)o. kognitiv-intellektueller Art ist) einfach so in Regelschulen zu zwängen, ohne dafür entsprechende Bedingungen zu schaffen. Ist halt billiger.

… oh Kartenhaus, oh Kartenhaus………

Salopp zu bemängeln, dass „[d]er Anteil der in Förderschulen unterrichteten Schülerinnen und Schüler […] vom Schuljahr 2008/2009 bis zum Schuljahr 2020/2021 lediglich von 4,9 Prozent auf 4,4 Prozent gesunken“ sei, desavouiert die vermeintl. Inklusion zum reinen Selbstzweck, der die tatsächlichen Bedürfnisse der vermeintl. notwendigerweise in Regelschulen zu beschulenden Inklusionsbedürftigen ignoriert, ihnen angemessene Hilfestellungen systematisch erodieren lassen will, und de facto gesamtgesellschaftlich massiv kontraproduktiv ist, lediglich ein symbolpolitisches Prestigeprojekt für Personen, die offenbar nicht wirklich Ahnung vom Thema, aber wine Agenda haben.

Küstenfuchs
1 Jahr zuvor

Dieses Institut verfolgt eine in meinen Augen fragwürdige Agenda. Aber jenseits aller Meinungen zum Thema Inklusion ist es doch schlicht so, dass wir nicht genügen Lehrkräfte haben, um noch mehr Inklusion kindgerecht bewerkstelligen zu können. Die Personen fehlen schlicht und sie wachsen nun mal nicht auf den Bäumen.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Und wo kommen die Lehrkräfte dann her, wenn die Kinder zur Förderschule wechseln?

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Derzeit verbringen die Förderschullehrkräfte sehr viel Zeit damit, von Schule zu Schule und Klasse zu Klasse zu hetzen, sie müssen sich absprechen, dokumentieren, …
BTW: Förderschulen müssen ja nicht irgendwo in anderen Gebäuden am anderen Ende der Stadt untergebracht sein, sondern können Teil einer Schule sein. Förderschul-Kids könnten in bestimmten Fächern in Regelschulklassen dabei sein, wenn sie fit genug sind. In den Schulen könnten regelmäßig gemeinsame Projekte durchgeführt werden.
Es wäre so einfach.

GS in SH
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Das ist das finnische Prinzip! Die Kinder in den Fächern zu inkludieren, an denen sie teilnehmen können, Sport, Kunst, Musik, Projekten usw.

Bei uns ist Inklusion eine ebensolche Mogelpackung wie die Integration von Flüchtlingen.
Einfach Menschen irgendwo aufzubewahren und dann sich selbst zu überlassen bringt nichts! Egal ob in den vollen Klassen der Regelschule oder in heruntergekommenen Flüchtlingsunterkünften!

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Wir haben keinen Lehrermangel, weil die Förderlehrer wegen der Inklusion herumreisen müssen. Im Gegenteil, viele werden als Klassenlehrer für Regelschüler rekrutiert.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Hab ich noch nie erlebt. Auch, dass ein Sonderpädagoge mal eine Stunde vor der Klasse steht – bislang absolute Fehlanzeige. Dafür viel TTV.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

In SH ist das de facto nicht so!

Cleo
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Das ist ja wohl ein witz- einfach.Wissen Befürworter, dass es auch andere Beeinträchtigungen als das Down Syndrom gibt? Kinder, die den ganzen Tag schreien, spucken, sich schlagen, denen andere Kinder einfach zuviel sind? Letztendlich sieht es dann so aus, dass es im Klassenzimmer nicht geht und der Sonderpädagoge mit dem Kind alleine irgendwo ist.Inklusion wird ohne nötige Personalaufstockung auch in den nächsten 10 Jahren nicht klappen.

Cornelia
1 Jahr zuvor
Antwortet  Cleo

Eben. Dann ist Inklusion im Sinne von Teilhabe am schulischen Alltag meistens ausgeschlossen. Da kommt Inklusion an ihre Grenzen. Noch nie habe ich gelesen, wie Inklusionsbefürworter diese Situation bewältigen wollen. Letztendlich sind diese Kinder in der Inklusion noch isolierter als in der Förderschule. Dann wird man sie vielleicht wieder in Heimen unterbringen müssen, damit sie nicht den ganzen Tag mit einer Förderkraft alleine im Raum sitzen müssen. Was ist dann gewonnen?

Btw: Auch Menschen mit Down Syndrom haben manchmal noch zusätzliche Komorbiditäten, durch die sie sich ähnlich verhalten, wie Sie beschreiben. Zum Beispiel Autismus, häufige Infekte. Wenn sie nicht in der Lage sind, sich verbal angemessen zu äußern, werden Krankheiten, Schmerzen usw. nicht gleich erkannt und führen zu ähnlichem Verhalten.

Danke für Ihren Kommentar!

Ich_bin_neu_hier
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

@Indra Rupp: Unzulässige Verkürzung der Argumentation – es ist (völlig überraschenderweise) einfacher, vergleichsweise leistungs- und verhaltenshomogene Gruppen zu unterrichten. Werden die Lerngruppen immer heterogener hinsichtlich Leistung und Verhalten, passieren je nach individueller Wahrnehmung des Beobachters folgende Dinge:

a) „So erschaffen wir ein sozialutopisches Bildungsparadies“ (Ansicht aus der Ferne des pädagogischen Elfenbeinturms, von dem aus man nicht so genau auf die Realität schaut, und ob der großen Entfernung auch gar nicht alles erkennen kann; gerne öffentlichkeitswirksam als Bildungspolitiker-Mantra übernommen).

b) „Geil, die faulen Säcke müssen endlich mal was tun“ (deutsches „Bild dir deine Meinung“-Bürgertum).

c) „Geil, wir sparen Geld für Förderschulen und können stattdessen endlich…“ (private, vor der Öffentlichkeit sorgsam verdeckt gehaltene tatsächliche Motivation von Politiker:innen; für „…“ ist deren jeweiliges Lieblingsprojekt einzusetzen).

d) „Das kann doch gar nicht klappen, egal wie sehr ich mir hier den A… aufreiße!“ (überwiegende Mehrheit der zunehmend verzweifelten Schulpraktiker:innen).

Was AUF KEINEN FALL passiert:

a) besserer Unterricht.

b) mehr Ressourcen, sprich Lehrerstunden, um a) trotz zunehmender durch Inklusion geförderter Heterogenität zu ermöglichen.

MERKE:
Blinde und kompromisslose Durchsetzung von Maximalforderungen bei begrenzten/nicht bereitgestellten Ressourcen führt zu faktischer Bauchlandung.

AvL
1 Jahr zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Der Personalmangel schlägt mittlerweile in vielen Berufsfeldern massiv mit negativen Folgen auch in der medizinischen Versorgung der Bevölkerung durch, so dass man sich schon frühzeitig um ein gutes Personalmanagement kümmern muss, um die zunehmend fehlenden Stellen zu besetzen.
Es kommt einfach nicht mehr genügend gut ausgebildetes Personal in den Betrieben nach, welches durch die Schulen seine Grundlagen erhält.
Jede Investition in gut ausgebildete Lehrpersonal bedeutet eine Vervielfachung an kompetenten Mitarbeitern in den Betrieben, die wir alle so dringend benötigen.

lehrer002
1 Jahr zuvor

„«Für manche Eltern ist es oft ein beträchtlicher Mehraufwand, einen inklusiven Schulplatz zu organisieren. Anderen wird schon früh vermittelt, dass ihr Kind auf einer Förderschule besser aufgehoben sei. Auch gibt es Eltern, die nur aufgrund unzureichender Informationen eine Förderschule wählen.“

Häufig ist es eher umgekehrt. Eltern werden schlecht informiert oder der Förderschulplatz wird ihrem Kind verwehrt. Dann ist das Kind an der Regelschule und die Eltern wünschen sich eine noch bessere sonderpädagogische Förderung sowie eine bessere Verankerung im Klassenverband mit Freundschaften auf Augenhöhe. All das ist aber utopisch, an einer Regelschule zu erwarten.

Wirkliche Inklusion zeigt sich nicht am Anteil von GU-Schülern und Förderschülern (da sollte jedem Kind bzw den Eltern und Lehrkräften möglich sein, die individuell beste Option zu nutzen). Wirkliche Inklusion zeigt sich, wenn diese Kinder in Sportvereinen teilhaben, Betriebe sie später einstellen und fair behandeln, auch wenn sie kognitiv keinen Hauptschulabschluss schaffen sollten.

Uwe
1 Jahr zuvor
Antwortet  lehrer002

Kommt drauf an wer berät. Schüler*innenzahlen bedeuten Lehrerstellen und von denen wiederum hängt die Besoldungsstufe des Schulleiters ab. Bei einer pflegeleichten geistig oder lernbehinderten Schüler*in ohne Verhaltensauffälligkeiten gerät das Blut eines/r klassenlehrer*n an einer Förderschule ganz schön in Wallung und sie macht buchstäblich alles um ihren Garanten für einen entspannten Unterricht zu rekrutieren.
Sogar normale Schüler*innen mal eben zu geistig behinderten Erklären

https://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/ehemaliger-foerderschueler-verklagt-nrw-auf-38-000-euro-a-1137625.html

https://www.youtube.com/watch?v=JNdHUyGNWlA

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Uwe

Ihr Link bezieht sich auf etwas, das in der Vergangenheit stattfand. Seit dem hat sich wirklich sehr viel verändert.

Uwe
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Nö, der Hauptkritikpunkt in der Doku , nämlich das Förderschulintern ohne externe Gutachter der/die Schüler*innen weiterhin attestiert werden geistig behindert zu sein hat sich überhaupt nicht verändert. Die Doku ist 4 Jahre alt kann das sein das sie hier nur ein paar unangenehme Fakten mit Plattituden abbügeln? WAS hat sich denn geändert? Sehr viel? LACHHAFT.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Uwe

Da ich in einer sog. I-Klasse unterrichte, kann ich ihnen versichern, dass sich sehr viel geändert hat.
Ich verstehe Ihren Punkt auch nicht wirklich.
Sie wollen nicht, dass man Menschen attestiert, dass sie Schwierigkeiten mit dem Lernen haben? Warum nicht? Damit sie einfach in Regelschulklassen gehen können und dort gar nicht adäquat gefördert werden? Warum wollen Sie diesen Menschen das antun?

Uwe
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ich selbst hatte Schüler*innen die in der Grundschule ein AOSF hatten , das wurde Jahr für Jahr von Sonderschullehrer*innen bestätigt bei mir haben die dann , nachdem ich den GL Status aufgehoben habe sogar einen guten Realschulabschluss gemacht. Das AOSF Verfahren ist durch und durch subjektiv und kaum standardisiert. Und eben nicht EXTERN, die Schulen werden nicht überprüft.
Warum wollen sie völlig normale Schüler*innen stigmatisieren? Oft weil sie Migrant*innen sind und kein deutsch können. Oder familiär mal einen Durchhänger haben?

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Uwe

Wo leben/arbeiten Sie denn bloß?! In SH ist das nicht wirklich ein Problem.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  lehrer002

Wieso sollen alle inkludieren – außer Schulen?
Nebenbei : Wir wurden seit dem Kindergarten mit Förderschulpropaganda bombardiert!

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Bitte differenzieren! Danke!

Anne
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Da sollten Sie sich mal fragen, warum man Sie so „bombardiert“ hat.

Uwe
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anne

Weil Förderschulen natürlich daran interessiert sind weiterhin zu bestehen. Die Kolleg*innen da machen sich nämlich mit Klassenstärken von 6 (GB) oder 16 (LB) ohne externe Leistungsüberprüfung einen ganz schön lauen Lenz und möchten natürlich ihren Kuscheljob weitermachen. deswegen wird rekrutiert.

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Uwe

Lesen Sie eigentlich die Artikel, die Sie verlinken? Dann sollten Ihnen die Klassengrößen der Schulen in Kanada und der dazugehörige Lehrer/ Betreuerschlüssel aufgefallen sein: 1 Lehrer plus 1,5 ausgebildete! Betreuer/ Therapeuten auf zehn Kinder. Das sind mit 4 Kinder (eingeschränkt und nicht eingeschränkt) pro Betreuer deutlich mehr als die 6 Kinder (mit Schwerpunkt GE alle deutlich eingeschränkt), die Sie den deutschen Förderschullehrern als Kuscheljob und lauen Lenz neiden/nachsagen.

omg
1 Jahr zuvor

Lesenswert dazu
https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=bott+inklusion+vgh+2018
Bott, Wolfgang
Inklusion und Chancen(un)gleichheit. Eine Betrachtung anhand gerichtlicher
Entscheidungen
Die deutsche Schule 113 (2021) 4, S. 433-441

Das Institut und gewisse Urteile liegen da auch aktuell weit auseinander

SonderBar
1 Jahr zuvor

Keine Räume für Differenzierung, kein oder nicht ausgebildetes Personal
( Hausfrauen und Sparkassenangestellte, Studenten, Verkäuferin…), Schulbegleitungen ohne Hintergrund ( aus dem Pflegebereich, Verkäuferin, Landschaftsarchitektin, Hausfrau…), die einem Möbel werfenden Kind hilflos gegenüber stehen, Autisten in Riesenklassen und keine Ausweich- oder Ruhemöglichkeit, 80% DaZ- Kinder, jetzt auch zusätzlich Kinder aus der Ukraine….
Pro Klasse 1oder 2 je eine Stunde Sonderpädagogik für Deu/Ma als Prävention für alle Kinder der Klasse, je Förderschüler/in
1,5 Stunden sopäd Förderung- die gerne im Treppenhaus stattfinden dürfen, da keine Räume….das wird wohl auf lange Sicht die Inklusion bleiben- das ist zum Schämen….

Uwe
1 Jahr zuvor

Es ist natürlich ein Skandal das es überhaupt noch Förderschulen in Deutschland gibt.Und ein Verstoß gegen die Menschenrechte. Juckt aber keinen, bei Behinderten gilt in Deutschland „aus den Augen aus dem Sinn“. Weswegen auch gerne auf Reiseminderung geklagt wird wenn im Hotel Rollstuhlfahrer oder (OH GRAUS) geistig Behinderte Urlaub machen.

PaPo
1 Jahr zuvor
Antwortet  Uwe

Inwiefern soll das skandalös und ein Verstoß gegen die Menschenrechte sein? Bitte mit Quellenbeleg, danke.

Tom
1 Jahr zuvor
Antwortet  Uwe

Mir fehlt der Blick über die Landesgrenzen hinaus. Wie sieht die Situation innerhalb und außerhalb von Europa aus?

Uwe
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tom

Kanada hat alle Förderschulen abgeschafft. Hätte man jetzt auch googeln können:

https://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/inklusion-in-kanada-wie-laeuft-es-in-den-schulen-a-1204286.html

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Uwe

Das ist unfair. Ja, es gibt Arxxxlöxxer, die so sind. Aber es stimmt nicht, dass Förderschulen gegen die Menschenrechte verstoßen. Es gibt junge Menschen, die nicht in normalen Schulen beschulbar sind. Habe heute gerade wieder eine Geschichte erlebt, die auch Sie nicht ignorieren könnten.
Die Kapazitäten sind endlich.

Uwe
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Hab ich schon weiter oben verlinkt. Eine Frage bleibt, warum gibt es solche Schüler*innen nicht in Kanda? Wegen der Wälder?

https://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/inklusion-in-kanada-wie-laeuft-es-in-den-schulen-a-1204286.html

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Uwe

Vielleicht gehen diese Kids GAR NICHT zur Schule, sondern werden in eigenen Einrichtungen beschult?

Silja
1 Jahr zuvor
Antwortet  Uwe

Ich habe jetzt keine Ahnung vom kanadischen Schulsystem und deshalb frage ich: Werden die Schüler mit Förderschwerpunkt in Regelklassen unterrichtet? Oder gehen sie ins gleiche Gebäude wie die Regelschüler?

Uwe
1 Jahr zuvor
Antwortet  Silja

Ich hab ein paar Artikel verlinkt. Alle gehen in Regelklassen.

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  Uwe

Die Lösung steht doch im verlinkten SPON-Artikel:
„Denn in jeder Klasse werden alle Schüler, auch die „students with special needs“, immer von einem Team – Lehrer, Therapeut, Sonderpädagoge – unterrichtet und begleitet. Die sogenannten Educational Assistents helfen den Kindern oder nehmen sie bei Bedarf aus der Gruppe und weichen zweitweise in Extraräume aus, ohne dass der Unterricht unterbrochen oder gestört wird.“

SonderBar
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Welches Team
Welcher Therapeut
Welcher Assistent( echt mit Ausbildung???)
Welche Extraräume…..
Diese Gegebenheiten kenne ich nicht. Und wenn es sie gäbe, in welchen Räumen von welcher Größe sollten sie sich drängeln- bei der Menge an bedürftigen Kindern ( dann müsste da eine Menge an AUSGEBILDETEN Erwachsenen sein…)

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Genau das hatte ich auch gerade aus dem Artikel kopiert. Neben „ Er und seine zehn Mitschüler werden von einer Lehrerin und 1,5 Educational Assistents in den naturwissenschaftlichen Fächern unterrichtet.” Genau das mahnen Lehrkräfte in D doch an: kleine Klassen, multiprofessionelle Teams, um den Kindern überhaupt gerecht werden zu können. 2,5 Leute auf 10 Kinder, bei Bedarf auch mehr. Da kann Inklusion gelingen. Und hier in D? Eine Lehrkraft auf 30 Kinder. Finde den Fehler!

Cornelia
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Das habe ich auch schon gehört. Fragt sich halt trotzdem, wie das in der Praxis funktioniert. So reibungslos, wie es klingt? Sieht jedes behinderte Kind sofort ein, dass es jetzt aus dem Klassenzimmer raus muss und die anderen dürfen alle bleiben???
Außerdem wird von radikalen Inklusionsbefürwortern das Unterrichten in Extraräumen, auch wenn es nur zeitweise passiert, als Segregation angesehen. Die Ziele der Inklusionsbewegung sind andere.

Konsequenzen?
1 Jahr zuvor

Falls das Institut mal persönliche Erfahrungen hören möchte, darf es sich gerne melden.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

Der Wahrheit kommt man oft beträchtlich näher, indem man nach dem allerersten genannten Grund, nochmals fragt „warum“ (Kinder praktizieren das intuitiv …):

Die Gründe für die de facto-Exklusion seien vielfältig. Für manche Eltern ist es oft ein beträchtlicher Mehraufwand, einen inklusiven Schulplatz zu organisieren. — Warum ist das so?
Anderen wird schon früh vermittelt, dass ihr Kind auf einer Förderschule besser aufgehoben sei. — Warum ist das so?
Auch gibt es Eltern, die nur aufgrund unzureichender Informationen eine Förderschule wählen. — Warum ist das so?
Und immer wieder legen Lehrer*innen beziehungsweise Regelschulen Schüler*innen mit Behinderungen den Wechsel auf eine Förderschule unmissverständlich nahe. — Warum ist das so?

SusiS
1 Jahr zuvor

Im Ernst?!
50% sonderpädagogische Lehreraussattung an GL-Schulen in Duisburg, NRW: DAS sind die „neuen 100%“!!! Soll ich allen Ernstes die Eltern belügen und behaupten, ihr Kind (4. Klasse, kann noch nicht lesen und schreiben) sei besser im Gemeinsamen Lernen aufgehoben?! Nein Danke! Ich bin meinem Gewissen verpflichtet – für‘s Lügen und Vertuschen gebe ich mich nicht mehr her!

auchdasnoch
1 Jahr zuvor
Antwortet  SusiS

Klasse, SusiS!!!

Indra Rupp
1 Jahr zuvor

Was bedeutet das, wenn von 2008 bis 2020 der Besuch von Förderschulen nur von 4,9 auf 4,4 %, also fast garnicht, zurück gegangen ist?

– Bedeutet das, es gab schon vor fast 15 Jahren genauso viele Förderkinder in der Regelschule wie heute? Dann ergibt es keinen Sinn, dass auf einmal die vielen I-Kinder das System zerstören und es scheint eher, als wenn sie dafür instrumentalisiert werden.

– Bedeutet das, dass die vielen I-Kinder in der Regelschule noch dazu gekommen sind? Das wäre ein eklatanter Anstieg und müsste hinterfragt werden.

-Vielleicht stimmt auch die Mitte? Ein Teil wechselt zur Regelschule, aber ein Teil wechselt auch als neuer I-Schüler zur Förderschule, weil immer mehr Kinder Beeinträchtigungen attestiert bekommen. Da diese oft von sozial-emotionaler Art sind, wird den anderen Kindern auf der Förderschule eine schwere Bürde aufgetragen, nämlich all diejenigen zu Schultern, die anderswo keiner haben will. Nach dem Motto, nach unten weiter zu reichen und sich einzureden, dass Problem damit behoben zu haben. In Wahrheit lässt man die Schwierigsten auf die Schwächsten los und die Schwierigsten sind immer mehr in der Überzahl. Ich denke, ich könnte für jedes halbwegs unperfekte Kind eine Adhs-Diagnose bekommen. Ich bräuchte nur meine sozial benachteiligte Stellung offensichtlich machen, mich überfordert und genervt geben und entsprechend subjektiv die Probleme des Kindes darstellen. Und wenn das Kind selber begutachtet wird – Naja, alles ist relativ! Der Lehrer will entweder selber Ruhe vor dem Kind oder einfach nur eine kleinere Klasse haben oder mir helfen. Oder umgekehrt bei sehr gut Situierten will die Familie per Nachteilsausgleich Noten Vorteile erwerben. In dem Fall macht der Gang zur Förderschule natürlich keinen Sinn. Könnte man ja mal nachforschen. Aus welchem Milieu kommen zB die, auch Leistungsstärkeren, ADHS Kinder an Förderschulen und sind die ADHS Kinder des Bildungsbürgertum, auch mit Leistungsschwächen, eher auf dem Weg zum Gymnasium?

OMG
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Ehrlich: Hinterfragt einer mal Hans Wocken?
Warum sind die Anteile von Kindern mit Förderbedarf in den Bundesländern so unterschiedlich?
Ich komme aus einem Bundesland, dass bei der Feststellung von Förderbedarfen auf einem der letzten Plätze in Deutschland liegt.
Und dennoch darf ich mir nun mittlerweile auch von Herrn Lorz verbreitet den Wocken-Schwachsinn anhören.
Wer glaubt wirklich, dass in Hessen die Kinder schlauer, lieber sind und besser sehen, und besser hören und und und.
 
Herr Wocken ist leider mit seinem Ansatz auf dem Weg zu einer Ideologie bzw Religionsgemeinschaft. Die hilft nur keinem was. Nur ihm durch viel Vorträge

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Aber was hat ein Jahresbericht dieses Instituts DIMR mit „Druck auf Deutschland“ zu tun? Der könnte doch nur von außen kommen.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Jaja, Berichte eines quasi staatlichen Instituts werden einen gewaltigen Druck auf Deutschland ausüben. Die werden von den UN in Aktenordnern nur gesammelt und gehen vielleicht wieder in neue Berichte ein, die dann wieder gesammelt werden. 🙂
Was sagt eigentlich die EU dazu? Die könnte doch europäische Regeln vereinheitlichen. Aber das EU-Parlament muss sich ja erstmal mit Koffern voll Bargeld beschäftigen. 🙂

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Ich denke, im Moment sind die Menschenrechtsverletzungen in der Ukraine wohl das dringendste Problem. Es gibt immer große und kleinere Probleme. Deutschland kann auch nicht bei allem und jedem immer Musterknabe spielen. Mitglieder des Sicherheitsrates (Russland, China) sind bekannt für massive Menschenrechtsverletzungen, bestimmen aber gleichwohl, was gemacht wird.
Die Überschrift klingt ein bisschen so wie das „Drohen mit dem großen Bruder“. Aber die UN haben doch selber keine Macht. Die Frage der Inklusion muss pragmatisch angegangen werden: was kann geleistet werden, was nicht? Nur Postulate und Lippenbekenntnisse bringen nichts.
Bleibt die Frage: wieso ist eigentlich die EU nicht auch für Schulfragen irgendwie zuständig, wo sie doch sonst offenbar für alles zuständig sein soll?

Carsten60
1 Jahr zuvor

Laut der Homepage dieses DIMR hat man 94 Mitarbeiter, ob alle hauptamtlich tätig sind, wird nicht gesagt. Dahinter steht ein Verein mit 86 Mitgliedern. Ein typisches Phänomen: Das Institut ist vom Bundestag eingesetzt worden, aber wer nach welchen Kriterien da nun Posten besetzt, das ist nicht in Erfahrung zu bringen. Vermutlich ja Parteienproporz. Welche Pflichten das Institut hat, wird auch nicht gesagt, vermutlich nur, Berichte zu schreiben. Man benötigt einen 6-köpfigen Vorstand inkl. Referenten für den Vorstand. Frauen überwiegen bei weitem in der Zahl, aber wir beklagen immer deren Benachteiligung. Ob irgendwelche Sonderschullehrer/innen dabei sind, konnte ich nicht sehen. Die Stelle eines Online-Redakteurs ist ausgeschrieben, und ein Projekt bearbeitet die „Zusammenstellung und Analyse kinder- und jugendrechtlicher Inhalte in den Bildungs- und Erziehungsplänen in Hessen“, für sowas ist dann plötzlich der Bund zuständig und nicht das Land. Also Bürokraten in Ministerien und Landesinstituten erstellen Bildungspläne, und das DIMR untersucht die dann auf Verstöße gegen die Menschenrechte. Was es doch alles gibt in Deutschland! Niemand untersucht mathematische Schulbücher auf mathematische Korrektheit, aber ob sie gendergerecht formuliert sind, dafür ist bestimmt jemand zuständig.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Dennoch sollte diese Stelle nicht irgendwas pauschal raushauen.
Es verstößt doch auch gegen die Menschenrechte, wenn man nicht ausreichend gefördert wird, weil man an einer Regelschule im Massenbetrieb untergeht, oder nicht? Oder geht es nur um die räumliche Inklusion?
Was mich wirklich stört, ist die Tatsache, dass bei diesem Thema immer die aller größten Geschütze aufgefahren werden. Unter UN-Menschenrecht-Charta läuft da da gar nichts.
Dass das niemandem hilft, scheint vollkommen gleichgültig zu sein.
Wo sind die pragmatischen und vor allem praktikablen Lösungen? Das könnte diese Monitoring-Stelle doch mal angehen.

Last edited 1 Jahr zuvor by DerechteNorden
Ich_bin_neu_hier
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Mir erschließt sich nicht, warum eine reine Sachinformation, die klar erkennbar für die Diskussion relevant ist, abgewertet werden sollte?

Daher spreche ich hier eine Einladung an diejenigen aus, die den Daumen gesenkt haben:

Könnten Sie mir Ihren Standpunkt bzw. Ihre Gründe, die zur Abwertung geführt haben, genauer erläutern?

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Steht da auch, dass man einen riesigen, intransparenten Wasserkopf braucht?

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Trotzdem sollten diese Stellen aber nicht nur mit einem Auge auf Dinge schauen.
Die Grundrechte von Menschen mit Behinderung werden in der Schule nicht wirklich gewahrt, wenn man es mal genau nimmt.
Es findet quasi nur eine räumliche Inklusion statt, weil nicht genügend Personal und andere Kapazitäten zur Verfügung stehen.
Und DAS kann nicht im Sinne der Menschenrechts-Charta sein.
WIE Inklusion gemacht wird, ist mangelhaft.
Nur weil nicht alle Förderschülys in Regelklassen gehen, verstößt Deutschland doch nicht automatisch gegen die Menschenrechts-Charta.

Heike
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Ja, das hätte der Bundestag nicht nur tun sollen, sondern müssen.

Ich habe 2015 Ihren guten Artikel mit großem Interesse gelesen und möchte Ihnen zwar 7 Jahre verspätet, aber nicht minder herzlich, für die Aufklärung danken.
Es ist schon ein starkes Stück, was sich der gelichtete Bundestag zu später Stunde geleistet hat.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Heike

Wie wär’s denn mit einer Novellierung dieses Inklusionsgesetzes? Auch zur Finanzierung? Was nicht finanziert ist, kann eben nicht gemacht werden, da kann man noch so viel postulieren. Und die vielen Sonderschullehrer kann man auch nicht herzaubern. An all das könnte aber auch mal dieses DIMR denken.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Warum aber wird das in DK z.B. anders gehandhabt? Sind die Menschen in Dänemark böse Menschrechtsbrecher? Und was ist mit den Finn*innen?

PaPo
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Man muss Art. 24 aber komplett resp. im Kontext zitieren:

Abs. 1:
„Die Vertragstaaten anerkennen das Recht von Menschen mit Behinderungen auf Bildung. Um dieses Recht ohne Diskriminierung und auf der Grundlage der Chancengleicheit zu verwirklichen, gewährleisten die Vertragsstaaten ein
integratives Bildungssystem auf allen Ebenen und lebenslanges
Lernen mit dem Ziel,
a) die menschlichen Möglichkeiten sowie das Bewusstsein der Würde und das Selbstwertgefühl des Menschen voll zur Entfaltung zu bringen und die Achtung vor den Menschenrechten, den Grundfreiheiten und der menschlichen Vielfalt zu stärken;
b) Menschen mit Behinderungen ihre Persönlichkeit, ihre Begabungen und Ihre Kreativität sowie ihre geistigen und körperlichen Fähigkeiten voll zur Entfaltung bringen zu lassen;
c) Menschen mit Behinderungen zur wirklichen Teilhabe an einer freien Gesellschaft zu befähigen.

Eine (bzgl. der Rechtsauslegung obligatorische) teleologische, grammatische und systematische (eine historisch-genetische ist hier nicht praktikabel) Anaylse evoziert massive Zweifel an der Interpretation, „dass Sonderschulen […] nicht kompatibel“ mit Förderschulen seien.

Diesbzgl. müsste einerseits der Nachweis erbracht werden, dass die Punkte a) bis c) mittels Förderschulen nicht nur nicht gewährleistet werden könnten, sondern Förderschulen i.d.S. gar kontraproduktiv wären. Dies muss bezweifelt werden.
Im Gegenteil: Wenn wir nicht utopischen Vorstellungen von Regelschulen und dem, was sie leisten können, erst recht gemessen am aktuellen personellen, schulrechtlichem und -politischen Status Quo, z.B. angesichts der enormen Klassenteiler, des gravierenden Personalmangels, des absurden Arbeitspensums von Lehrern, deren (fehlender) einschlägiger sonderpädagogischer (u.ä.) Qualifikation, fehlender (auch rechtlicher) Interventions- und Sanktionsmaßnahmen etc., erliegen wollen, scheinen Regelschulen diesen Punkten massiv abträglich zu sein, ja sie komplett zu negieren und konterkarieren. Förderschulen scheinen aslo der Erfüllung dieser Punkte dienlicher zu sein.

Man irrt, wenn man den unbestimmten Begriff „integratives Bildungssystem“ als ein ausschl. System der Beschulung von „Menschen mit Behinderungen“ missversteht. Der Begriff ist deutungsoffen, aber natürlich nicht arbiträr, sondern in Abhängigkeit von der Erfüllbarkeit der Punkte a) bis c) einerseits und insb. vom teleologischen Aspekt des Artikels, dem meinerseits als „ultimate goal“ bezeichneten Ziel des Bildungssystems (s. https://www.news4teachers.de/2022/12/druck-auf-deutschland-waechst-menschenrechtsinstitut-das-den-vereinten-nationen-berichtet-kritisiert-stagnierende-inklusion/#comment-487568).

Das wird in den Folgeabsätzen deutlicher; Abs. 2.:

„Bei der Verwirklichung dieses Rechts stellen die Vertragsstaaten sicher, dass
a) Menschen mit Behinderung
nicht aufgrund von Behinderungen vom allgemeinen Bildungssystem ausgeschlossen werden und dass Kinder mit Behinderungen nicht aufgrund von Behinderung vom unentgeltlichen und obligatorischen Grundschulunterricht oder vom Besuch weiterführender Schulen ausgeschlossen werden;
b) Menschen mit Behinderung gleichberechtigt mit anderen in der Gemeinschaft, in der sie leben, Zugang zu einem integrativen, hochwertigen und unentgeltlichen Unterricht an
Grundschulen und weiterführenden Schulen haben;
c) angemessene Vorkehrungen für die Bedürfnisse des einzelnen getroffen werden;
d) Menschen mit Behinderungen innerhalb des allgemeinen Bildungssystems die notwendige Unterstützung geleistet wird, um ihre erfolgreiche Bildung zu erleichtern;
e) in Übereinstimmung mit dem Ziel der vollständigen Integration wirksamen individuell angepasste Unterstützungsmaßnahmen in einem Umfeld, das die bestmögliche schulische und soziale Entwicklung gestattet, angeboten werden.“

Im Detail:

Dass gem. a) „Menschen mit Behinderung nicht aufgrund von Behinderungen vom allgemeinen Bildungssystem ausgeschlossen werden“ dürfen, bedeutet nicht, dass Förderschulen illegal seien o.ä., denn der Begriff des „allgemeinen Bildungssystem“ ist ebenfalls unbestimmt. Die Rede von einem „allgemeinen Bildungssystem“ kann nicht salopp als Rede von einem System ohne Förderschulen interpretiert werden, diesbzgl. gibt es historisch-genetisch, grammatisch und systematisch kein eineindeutiges Indiz. Im Gegenteil, systematisch und teleologisch kann i.V.m. den anderen Punkten des Absatzes (wie auch i.V.m. Abs. 1) problemlos und mit einiger Plausibilität die Förderschule als Teil vom „allgemeinen Bildungssystem“ interpretiert werden (die ältere Bezeichnung „Sonderschule“ macht das Förderschulsystem nicht bereits nicht mehr zum Teil vom „allgemeinen Bildungssystem“ – wäre ein lediglich semantischer Taschenspielertrick, so zu argumentieren).

Auch gem. b) „gleichberechtigt mit anderen in der Gemeinschaft, in der sie leben, Zugang zu einem integrativen, hochwertigen und unentgeltlichen Unterricht an
Grundschulen und weiterführenden Schulen haben“ verneint nicht pauschal Sonderschulen (mit derselben Argumention wie bei dem antezedierenden Punkt).

Allenfalls lässt sich mit einiger Begründung argumentieren, dass trotz eines gleichzeitig existierenden Förderschulsystems auch(!) ein Zugang zu Regelschulen existieren muss.

Aber hier ist der Knackpunkt:
Diese müssen die nachfolgenden Punkte des Abs. 2 und auch die Punkte des Abs. 1 auch erfüllen können!
Und hier liegt die Redaktion richtig, dass „angemessene Vorkehrungen für die Bedürfnisse des Einzelnen“ nicht getroffen werden können, weil die Politik hier über Jahre systematisch versagt – übrigens auch an Regelschulen bei Schülern ohne einschlägigen Förderbedarf.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  PaPo

In jedem Fall sollte nicht immer wieder das Märchen wiederholt werden, die deutsche Art der „Inklusion“ mit der Abschaffung von Förderschulen stünde so in der UN-Konvention. Das haben interessierte Kreise in eine unautorisierten Übersetzung so hineingemogelt. Die erste (offizielle) deutsche Übersetzung spricht davon nicht, das englische Original auch nicht.
Allerdings dürfte klar sein: Allzu hohe Prozentsätze von Schülern in Sonderschulen „abzuschieben“ kann nicht der richtige Weg sein. Um da das richtige Maß zu finden, braucht es aber keine UN-Konvention, sondern am besten eine Einigung der Experten über Kriterien dafür. Wenn selbst in Deutschland die Prozentsätze so unterschiedlich sind, erst recht in Europa, wie kann man da von einer weltweiten Regelung sprechen?

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Sie müssten darlegen, warum Sonderschulen einem „integrativen SchulSYSTEM“ widersprechen. „System“ heißt nicht „jede einzelne Schule“. Eine Sporteliteschule ist auch nicht „integrativ“, sondern ausgrenzend, und dennoch haben wir die ohne jeden Widerspruch seitens der Inklusionsanhänger. Die europäischen Länder haben alle irgendwelche Sondereinrichtungen, nur halt in unterschiedlichem Umfang. Es geht also nur um Prozentsätze, bitte keine ideologischen Grabenkämpfe. Auch ich finde, ein zu hoher Prozentsatz in Sonderschulen ist verdächtig. Aber auf null wird man den nicht bekommen.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Ein integratives SYSTEM kann durchaus Elemente beinhalten, die für sich genommen exklusiv sind.

Und ein INTEGRATIVES System ist zudem etwas ganz anderes als ein INKLUSIVES.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Die begriffliche Differenzierung von Integration vs. Inklusion sowie von Bildungssystem vs. Einzelschule ist für Sie als Bildungsjournalisten also „Sprach-Schwurbelei“ (nebenbei gefragt: Gibt es noch andere Arten zu schwurbeln außer sprachlich?).

Versuchen Sie doch einfach mal einen einzigen Bildungsforscher zu finden, der Sie in dieser Wahrnehmung bestätigt, Sie werden überrascht sein.

PaPo
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Liebe Redaktion:
„Es geht nicht um Bildungsforschung – es geht um Recht.“

Und Rechtstexte bedürfen nunmal obligatorisch entsprechender teleologischer, systematischer, historisch-genetischer und grammatischer (ergo auch semantischer) Auslegung: Das dt. Recht kennt den Begriff „integratives Bildungssystem“ und denjenigen des „allgemeinen Bildungssystems“ nicht, sie sind unbestimmte Rechtsbegriffe, die der Auslegung bedürfen – die „semantischen Verrenkungen“ (korrekt wäre: die Bemühungen um die Intersubjektivierbarkeit von Interpretationen) sind dabei obligatorischer Teil einer ganzheitlichen Rechtsaulegung.

Ich habe ja bereits dargelegt, dass Förderschulen als additionales(!) Angebot gem. dieser Maßgabe, insb. der teleologischen und systematischen (auch die Erläuterung von @Ron ist dergestalt), aber auch der grammatischen Auslegung eben nicht(!) der UN-Behindertenrechtkonvention widersprechen. Das hat nichts mit „Sprach-Schwurbelei“ oder „semantischen Verrenkungen“ zu tun, sondern mit Definitionen (bzw. Definentia), ganzheitlicher Betrachtung bzw. kontextualisierter Interpretation, Intersubjektivierbarkeit u.ä. – da kann man nicht einfach salopp postulieren, in der Lage zu sein, „sinnerfassend zu lesen“ etc., als sei die Semantik intuitiv jedermann eineindeutig (quasi objektiv) gleich und würden diejenigen, die jetzt keinen Widerspruch zwischen der Konvention und dem Beibehalten etc. von Fördershculen sehen, hier Strategien der Bewältigung kogntivier Dissonanz öffentlich zelebrieren.

Stichwort Semantik:
Im von Deutschland ratifizierten englischsprachigen Originaltext der Konvention ist an einschlägiger Stelle auch die Rede von „inclusive“, nicht „integrative“… falls dies überhaupt von Belang ist, angesichts desse,, dass bereits gem. teleologischer und systematischer Auslegung von Art. 24 „dass Sonderschulen damit nicht kompatibel“ wären (bzw. nein derartiges kein „integratives Bildungssystem“ mehr sei) – mithin leisten sich ja offenbar auch andere Unterzeichnerstaaten Förderschulen, ohne dass hier ein Widerspruch zu einschlägigen Konvention angenommen werden würde.

PaPo
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Und hier sind wir bei der Teleologie (und nicht mehr beim eischlägigen Art. 24, sondern bei den Begriffsbestimmungen für die Konvention):

„Im Sinne dieses Übereinkommens […] bedeutet ‚Diskriminierung aufgrund von Behinderung‘ jede Unterscheidung, Ausschließung oder Beschränkung aufgrund von Behinderung, die zum Ziel oder zur Folge hat, dass das auf die Gleichberechtigung mit anderen gegründete Anerkennen, Genießen oder Ausüben aller Menschenrechte und Grundfreiheiten im politischen, wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen, bürgerlichen oder jedem anderen Bereich beeinträchtigt oder vereitelt wird. Sie umfasst alle Formen der Diskriminierung, einschließlich der Versagung angemessener Vorkehrungen;“ (Herv. d. PaPo)

Dass die Beschulung von Menschen mit Behinderung in Förderschulen dieses Ziel(!) hat, ist auszuschließen; ich denke, hier existieren keine zwei Auffassungen.
Fraglich bleibt diesbzgl. also ausschl., ob es generelle (ggf. gar automatische) oder mindestens regelmäßige (d.h. ein Gros dieser Menschen betreffende) Folge der Existenz von Förderschulen (bzw. der Möglichkeit, Menschen mit Behinderung dort zu beschulen) ist, dass ein „Anerkennen, Genießen oder Ausüben aller Menschenrechte und Grundfreiheiten im politischen, wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen, bürgerlichen oder jedem anderen Bereich beeinträchtigt oder vereitelt wird“.

Zwar konstatiert das nationale Menschenrechtsinstitut, dass „diese Schulen meist ohne Abschluss“ berlassen wird und dies „der Beginn einer lebenslangen Exklusionskette“ sei: „Jugendliche mit Behinderungen wechseln oft in gesonderte und theoriereduzierte Formen der Ausbildung. In sogenannten Werkstätten für Menschen mit Behinderungen verdienen sie nicht nur weniger als den Mindestlohn, sie haben auch anschließend weniger Chancen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt, was mittel- und langfristig zu Arbeitslosigkeit und in Armut führen kann.“ Dies wird auch nicht bestritten.

Dies ist aber auch kein Argument dafür, dass dies, die zu vermeidende Folge i.S.d. Art. 2 der UN-Behindertenrechtskonvention, ein Problem von Förderschulen per se ist, sondern – ich wage zu behaupten – vielmehr ein Spezifikum des speziellen dt. Förderschulsystems mit z.B. seinen (schulformübergreifenden) Problemen, wie der chronischen Unterfinanzierungen, den abstrusen (schulpolitischen) Vorgaben, dem (auch infolgedessen) fehlenden Personal etc.; um eine ordentliche sozio-kulturelle und -politische Partizipationsfähigkeit von Menschen mit Behinderung im Rahmen ihrer Verantwortung (die sie sich ja mit anderen Institutionen/Instanzen teilen) herstellen zu können, müssten Förderschulen / müsste das Förderschulensystem einfach (salopp formuliert) insg. besser aufgestellt sein. Art. 2 negiert also nicht die Legitimität von Förderschulen (auch nicht i.V.m. Art. 24), sondern kann auch Rahmenvorgabe (für die Verpflichtung zur Schaffung) eines besseren Systems sein.

Mithin: Ungeachtet dessen sehe ich nicht, wie hier die Existenz von Förderschulen eine Beeinträchtigung oder Vereitlung von „Anerkennen, Genießen oder Ausüben aller Menschenrechte und Grundfreiheiten im politischen, wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen, bürgerlichen oder jedem anderen Bereich“ darstellen soll, die Grundrechte etc. gelten ja auch für diese Menschen mit oder ohne Förderschulen. Hier würde ich nur i.w.S. einen Konflikt sehen, würden Menschen mit Behinderung per se auf diese Schulen gezwungen (und zwar unabhängig von den Selektionskriterien die allg. zur Zuordnung zu einer bestimmten, den intellektuell-kognitiven Fähigkeiten der entsprechenden Schüler passenden Schulform führen).

Im Gegenteil: Ich sehe hier das Anliegen (so auch mein Ausgangsbeitrag zu diesem Thema hier) von Förderschulen, das ultimate goal am Ende von Schule zu erreichen, diee ‚Inklusion‘ aller Schüler in die Gesellschaft, ihre sozio-politische/-kulturelle Partipationsfähigkeit in Eigenverantwortung und Gemeinschaftsfähigkeit als angemessen gebildete, reflektierte und demokratische Staatsbürger in einer pluralistischen Gesellschaft – nach Maßgabe ihrer individuellen Fähigkeiten und derer Kapazitätsgrenzen. Sie sollen ihre diesbzgl. Potenziale bestmöglich entfalten können. Und es besteht doch der begründete Verdacht, dass diese Potenzialentfaltung durch eine Beschulung von Schülern mit entsprechenden Einschränkungen an Regelschulen (euphemistisch formuliert) massiv inhibiert wird, insb. ausgehend von den realen Zuständen an Regelschulen.
Das ist nämlich die andere Seite der Münze: Ob Förderschulen existieren oder nicht, dennoch muss der Staat hier natürlich auch an Regelschulen entsprechende Maßnahmen/Vorkehrungen treffen, damit Schüler i.S:v. Art. 2 der Konvention nicht diskriminiert werden.

… kurz: Die Konvention schließt Förderschulen nicht aus. Meinen andere Staaten ja offenbar auch nicht.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

„Integrierte Schulen sind Gesamt- oder Grundschulen, in denen alle Kinder – unabhängig von ihrem Leistungsniveau – unterrichtet werden. Das lässt sich doch nicht ernsthaft bestreiten.“

Nee, DAS lässt sich nicht bestreiten, aber: DAS hat auch keiner bestritten, denn darum geht es NICHT – wie man meinem und anderen Posts leicht hätte entnehmen können, WENN man einigermaßen unvoreingenommen in diese Debatte gegangen WÄRE.

Denn ich habe ja EXPLIZIT auf den Unterschied SYSTEM – EINZELSCHULE hingewiesen.

In der „Antwort“ darauf jetzt wieder mit der Einzelschule zu kommen, ist – sorry – einfach nur noch eine intellektuelle Beleidigung.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

„Fakt bleibt: Kinder auf Förderschulen sind vom Regelsystem ausgeschlossen“

Das ist einfach nur eine Meinung.

Weder das DIMR noch die Aktion Mensch oder N4T sind in irgendeiner Form zuständig für eine verbindliche Rechtsauslegung.

In der Wissenschaft gibt es dazu viele Positionen, beispielsweise von Bernd Ahrbeck.

Hier meine Meinung:

Förderschulen sind TEIL des integrativen SYSTEMS. Es ist möglich, dort einen Hauptschulabschluss (bzw. ESA) zu machen oder auch an eine Regelschule zu wechseln.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Ja, Förderschulen sind natürlich keine Regelschulen.

Aber sie sind – wie bereits mehrfach geschrieben – unbestreitbar Teil des Bildungssystems.

Und da es Durchlässigkeit und die die Möglichkeit eines Regelschulabschlusses gibt, ist dieses System integrativ.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Originaltext:

„at all levels and life long learning“

Level kann Ebene, Stufe oder Niveau bedeuten. Aufgrund des Kontextes der Verwendung liegt für mich eher die Interpretation nahe, dass Elementar-, Primar- und Sekundarstufe, Hochschulen und Einrichtungen der Erwachsenenbildung gemeint sind.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Ach ja:

Es gibt Schüler, die an der Förderschule einen Abschluss erwerben.

Es gibt Kinder, die von Förderschulen an Regelschulen wechseln.

Nicht zu bestreiten.

Ihre Aussage ist daher mindestens überzogen, wenn nicht gar polemisch 😉

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Danke für diesen Link!

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

„Von den ca. 81.000 Schüler: innen in nordrhein-westfälischen Förderschulen wechselten 1.775 in allgemeine Schulen. Das sind 2,2 %.“

2,2% sind nicht 0%, oder?

—> Ihre Aussage, dass es KEINE Durchlässigkeit gebe, ist daher überzogen.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Was waren die Gründe für oder gegen den Wechsel? Erfolgte er freiwillig oder durch äußere Umstände z. B. Regelschule, weil durch Umzug keine geeignete Förderschule mehr erreichbar?

Elke
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Dann bitte auch jegliche Inklusion an Privatschulen durch die Schulgebühren der Bessergestelltent finanziert. Damit auch jedes Kind mit Förderbedarf dort nicht ausgeschlossen wird.

PaPo
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Fakt bleibt: Das dt. Recht kennt den Begriff „integratives Bildungssystem“ und denjenigen des „allgemeinen Bildungssystems“ nicht, sie sind unbestimmte Rechtsbegriffe, die der Auslegung bedürfen – alleine die Diskussion hier demonstriert ja, dass sie eben nicht eineindeutig interpretierbar sind, dass bspw. auch nicht einfach salopp postuliert werden könnte, dass Förderschulen per definitionem(!) nicht Teil vom „Regelsystem“ (btw ein Begriff, der in der Konvention nicht existiert) seien.

Das(!) ist doch der Knackpunkt: Definitionen. Hier eine idiosynkratische Definition als maßgeblich vorauszusetzen und Personen, die diese vermeintl. evidenten Definitionen nicht teilen, „Loopings“ zu unterstellen oder den Vorwurf der „semantischen Verrenkungen“ zu machen, halte ich für extrem unangemessen (und im krassen Widerspruch zur theory of mind).
Mal abgesehen davon, dass man dann, wenn man einer solchen Argumentationsweise folgen würde, im nächsten Schritt auch gleichermaßen salopp mit dem Begriff „integratives Bildungssystem“ auch einen Verstoß des dreigliedrigen Schulsystems unterstellen könnte: „[…] es geht um Recht.“ Und da sind wir wieder bei den allg. Kriterien der Rechtsauslegung. Und wenn man dort mit seinen Definitionen reüssieren will, dann bleibt lediglich, wenn die Angelegenheit nicht anderweitig eindeutig ist, (weil man im evtl. Rechtsstreit mit widerstrebenden Definitionen konfrontiert sein wird) das Bemühen um die Intersubjektivierbarkeit von Interpretationen (bei ganzheitlicher Betrachtung aller vier juristischen Auslegungsmerkmale).

Ich habe mich bemüht, hier (a) auf die fehlende grammatische Eineindeutigkeit hinzuweisen und (b) darzustellen, dass systematisch und teleologisch ein Widerspruch von Förderschulen ggü. dem Geiste der Konvention eben nicht einfach (verfänglich) behauptet werden kann (s. auch mein Beitrag zwei Beiträge weiter oben von vor 4 Tagen). Da kann man ja auch anderer Meinung sein, Recht ggf. (begründet) anders ausalege, aber da hilft es auch nicht, als Gegenargument eines ad verecundiam zu bemühen, wenn die angeführten Einzelmeinungen des nationalen Menschenrechtsinsituts und von der „Aktion Mensch“ das notwendige (rechtsexegetische) Definitions- bzw. Intersubjektivierbarkeitsniveau nicht erreichen, ja sich auch nur um vermeintl. (nonargumentative) Tatsachenbehauptungen bemühen. Da sind wir nämlich irgendwann nur noch bei Louis de Funès:“ Nein!“ – „Doch!“ -„Oooh!“ – repeat

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Liebe Redaktion, wie stehen die Behindertenverbände in D eigentlich dazu, wie die Teilhabe an schulischer Bildung tatsächlich umgesetzt wird? Also nicht, was auf dem Papier sein soll, sondern der reale Irrsinn, ungeachtet der Bedürfnisse des einzelnen Kindes dieses in eine Regelklasse zu stecken, zwei von 30 Wochenstunden angebliche sonderpädagogische Betreuung anzubieten und das war’s? Gibts da eine Stellungnahme zu, und wenn ja, welche Konsequenzen hat(te) dies für die derzeit gelebte Praxis der Inklusion?

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Liebe Redaktion,
so einfach ist das nicht. Inklusion bedeutet das Einbeziehen von Menschen in ein System und ein integratives Bildungssystem ist ein Bildungssystem, das jedem Schüler Bildungschancen gewährleistet. Das heißt nicht, dass jeder das gleiche lernt, im gleichen Kurs oder im gleichen Schulsystem sitzt und das gleiche Arbeitsblatt ausfüllt. Wenn Sie das anders verstehen wollen, dann lassen Sie starke, schwache und ganz schwache Schüler auch die gleichen Klassenarbeiten unter den gleichen Bewertungsmaßstäben schreiben. Inklusiv biete ich auch gerne Unterricht auf Oberstufenniveau für alle an.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Das Ergebnis (!) von exkludierender Beschulung ist es, dass dann der Behindertenrechtskonvention widerspricht! Parallelwelten!

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Also Sporteliteschulen auch abschaffen? Und wenn ich „sinnentnehmend“ lese („System“ ist nicht gleich „jede Schule“), dann sind es semantische Verrenkungen? Und was machen die anderen europäischen Länder?

AvL
1 Jahr zuvor
Antwortet  PaPo

Papo, Danke

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

So wie hier in D Inklusion erfolgt: alle in die Regelklassen stopfen, für Sonderpädagogische Betreuung gibts 2 Stunden pro Woche (falls der Sonderpädagoge nicht woanders vertreten muss), ist das auf jeden Fall eher ein Fall für die Menschenrechtskommission als das Betreiben von Förderschulen. In letzteren gibt es durch kleine Lerngruppen und therapeutische Begleitung zumindest die Möglichkeit, den spezifischen individuellen Bedürfnissen des einzelnen Schülers entsprechenden Unterricht zu gestalten. Verhältnisse wie in Kanada (siehe der von Uwe verlinkte Spiegelartikel) wären traumhaft. @Redaktion: Vielleicht interviewen Sie mal Frau Stark-Watzinger zum Thema und fragen nach, warum wir uns nicht Kanada zum Vorbild nehmen?

Schade
1 Jahr zuvor

Es ist so eine Farce! Im Moment sieht Inklusion zumindest bei Kindern mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung so aus: Es werden Tonnen von Arbeitsblättern zu den immer gleichen Themen abgearbeitet, sie sind zwar bei allem „dabei“, oft aber doch nur stiller Teilnehmer, statt aktiv mitgestalten zu können. Wie sollen sich Kinder, die im Zahlenraum bis 20 rechnen, Rechenkonferenzen zum Zahlenraum bis 1 Million mitgestalten? An einem U.Gespräch zu z.B. Deutschlands Bundesländern teilnehmen? usw.
Ich glaube, sie würden sich deutlich besser entwickeln, wenn sie Mathe vor allem handelnd lernen können (müsste angeleitet werden, leider kein Personal dafür da, kein Platz in der engen Klasse und oft stört das Hantieren mit Material auch die Arbeitsruhe der anderen Kinder), Sachkunde müsste viel praktischer gestaltet werden und -wann immer es geht- entwicklungsgerechte Themen gewählt werden statt so abstrakte Themen wie erneuerbare Energien oder politische Strukturen.
Was hilft ihnen Englisch weiter, wenn sie bis zum Ende Klasse 4 weder lesen noch schreiben gelernt haben?
Es findet keinerlei logopädische oder motorische Förderung statt, obwohl sie oft am Ganztag teilnehmen. Sie haben viel zu wenig Gelegenheit, sprechen zu üben und sich nach ihren Möglichkeiten zu unterhalten. Es ist so gut wie nie Zeit da, praktische Dinge wie z.B. einkaufen, telefonieren, kochen oder andere lebenspraktische Dinge zu üben. In der Förderschule gab es Snoozle-Räume, Werkstätten, Ergotherapie-Räume etc., hier gibt es 25 Mitschüler in einem quadratisch-praktischen Raum ohne Differenzierungsraum, Rückzugsmöglichkeit oder Platz zum Spielen. Läuft super, die Inklusion!

Uwe
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schade

Ich verrate mal ein gut gehütetes Geheimnis: An den Förderschulen lernen Schüler*innen mit Schwerpunkt geistiger Entwicklung das auch nicht. Sie machen dort Tonnen von Förderheften zu immer den gleichen Themen ohne groß vorwärts zu kommen. Interessiert aber keinen (und wird auch in keinster Weise überprüft was Förderschüler vor allem (nicht) lernen.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Uwe

An den Förderschulen lernen die Kinder aber auch, wie sie möglichst selbstbestimmt leben können. Das ist an den Gymnasien — um nichts anderes geht es den Inklusionsbefürwortern ja — nicht möglich, bestenfalls noch an Hauptschulen und den entsprechenden Zweigen der Gesamt- oder Sekundarschulen.

Hilfe
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Der große Verteidiger der Gymansien von vor 40 Jahren hat gesprochen. Ave Georg. Los los, packt die Unwürdigen auf die Hauptschulen oder die von ihm immer wieder kritisierten Gesamtschulen. Sollen die sich doch damit rumschlagen. Das heilige Gymnasium ist nur für die Auserwählten da. Gäääääähn

Cornelia
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schade

Ich denke auch, dass manche behinderten Kinder einen Unterricht in der Kleingruppe brauchen und durch ihre oft andere Art zu lernen mehr Raum benötigen, auch z.B. einen Rückzugsbereich im eigenen Klassenzimmer, auch sollten sie mal laut sein dürfen, ohne dass gleich 25 andere Kinder gestört werden.
Im Umkehrschluss haben doch viele Schüler den Wunsch, sich ungestört auf ihre Aufgaben konzentrieren zu können, auch über einen längeren Zeitraum, und wie wird man den Schülern gerecht, die leicht ablenkbar sind?

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schade

Dabei haben Sie inhaltlich nur über die Grundschule geschrieben. Denken Sie mal an vom. Niveau her Fünfzklässler Hauptschule, wenn Sie die in eine neunte oder zehnte Klasse Gymnasium stecken würden, Thema Holocaust. Das funktioniert nicht.

Anja
1 Jahr zuvor

Als Mutter eines geistig behinderten Kindes (und Lehrerin) kann ich nur sagen, dass ich froh bin, dass es die Förderschulen gibt.
Er geht jetzt noch in eine normale Grundschule und hat jeden Tag seine I-Kraft dabei. Ich habe schon öfter daran gezweifelt, ob es der richtige Weg war, ihn nicht zur Förderschule zu schicken. Aber ihm mit 5 Jahren jeglichen Weg für einen Schulabschluss zu nehmen, habe ich nicht übers Herz gebracht. Ihr müsst mal in die Lehrpläne der Schule für geistige Entwicklung reinschauen. Als Mama hofft man ja noch…
Für ihn persönlich war es richtig, da er in der Klasse dazu gehört und alle Unterstützung von den anderen Kindern bekommt. Von den Leistungen und der Unterstützung durch die Klassenlehrerin her eher weniger. Die 2 Stunden sonderpädagogische Förderung sind mehr ausgefallen als dass die Förderung stattgefunden hätte. Ich kann die Lehrerin gut verstehen, hatte mir aber auch mehr durch die I-Kraft erhofft.
Wenn es dann aber in die weiterführende Schule geht, dann bin ich wirklich froh, wenn er in einer Kleingruppe von 6-9 Kindern mit 2 Lehrkräften und I-Kräften an der Förderschule lernen darf. Ich hoffe, dass er dann fachlich noch gut aufholen kann. Wir haben uns extra so entschieden, dass eventuell noch ein Hauptschulabschluss möglich ist.

In den „normalen“ Schulen fehlt es einfach an Personal und passendem Material. Zudem sind die Klassen zu groß.

Cornelia
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anja

Als ehemalige Lehrerin und Mutter einer erwachsenen geistig behinderten Tochter kann ich Ihnen zu hundert Prozent zustimmen. Genau so ist es.

Anvi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anja

Mein Kind hatte in der Realschule einen Freund mit sozial-emotionalem Förderbedarf. In der Klasse gab es einen Mobber und mehrere weitere aggressive Kinder ohne Förderbedarf, die insbesondere dem Freund das Leben zur Hölle gemacht haben. Nach 2 Jahren ist sein Freund auf die Förderschule gewechselt. Diese Schule war für ihn ein Segen. Eine kleine Klasse und viel individuelle Unterstützung. Er hatte dort wieder Freude am Lernen und einen guten Abschluss gemacht. Er macht jetzt eine Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemtechnik. Ich kenne keine Förderschulen, aber diese war offenbar keine Sackgasse.

auchdasnoch
1 Jahr zuvor

Na, da haben wir es doch (mal wieder) schriftlich!

Bloß gut, dass nun auch das Menschenrechtsinstitut mal ganz deutlich seine Meinung gesagt.
Blöde Förderschulen. Wer braucht die denn? Doch nicht etwa das Förderkind, dass laufend merkt, dass es einfach nicht schlau ist. Weil die Anderen viel besser sind, keiner da ist, der ihm alles in Ruhe erklärt.

Da kann sich der Bund freuen über die Gabe der Argumentation auf dem Silbertablett! Förderschulen und -plätze weg!

Mir ist gerade schlecht. Die können mir alle bald mal den Buckel runter rutschen!!!

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  auchdasnoch

Ich würde den Laden auflösen und 86 neue Lehrerstellen generieren.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor

Also ich finde ja auch, dass es am billigsten ist, sämtliche Menschlein einfach in einem Gebäude zusammenzustecken.
Schule ist heutzutage offensichtlich nur noch räumliche Unterbringung. Sie muss nicht adäquat sein, Hauptsache alle zusammen und zwar immer. Alles andere ist egal.
Und das ist dann Inklusion nach der UN-Behinderten-Charta.//

Ich mag nicht mehr.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

So sieht’s leider aus.

Uwe
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Also ich finde ja auch, dass es am billigsten ist, sämtliche Menschlein einfach in einem Gebäude zusammenzustecken.“

ja das macht man auch bei U Bahnen und Bussen anstatt Busse für schwarze und Weiße, Behinderte und Nichtbehinderte getrennt fahren zu lassen, alle in eine U bahn, in einen Bus, weils halt am billigsten ist.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Uwe

Ich habe wohl noch nie einen schlimmeren Vergleich gelesen.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Uwe

Der Vergleich ist schief, besser wäre eine sehr gemischte Wandergruppe, bei denen die körperlich fittesten und schnellsten viel mehr von der Landschaft sehen könnten, wenn sie nicht auf die körperlich schwächsten und langsamsten warten müssten.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Man sieht mehr von der Landschaft wenn man langsamer läuft…

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Aber jeden Grashalm braucht man nicht detailliert zu betrachten, wenn es auch mal um das größere Ganze gehen soll oder kann.

Hilfe
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Wieso warten auf die, die Hilfe brauchen oder einfach langsamer sind? Wo kommen wir denn da hin? #IronieOff

Anvi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hilfe

Auf jeden Fall kämen wir nicht sehr weit, wenn wir immer auf den Langsamsten warten würden. Im Sport suche ich mir deshalb eine Gruppe auf ähnlichem Level. Dauerhafte Über- oder Unterforderung macht keinen Spaß.
Warum sollte Schule besser funktionieren, wenn alle Kinder trotz extrem unterschiedlicher Voraussetzungen immer im gleichen Raum sitzen?

Anvi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Uwe

Einen Bus für Behinderte sehe ich jeden Morgen in der Nachbarschaft. Das Kind ist schwer behindert und die Fahrt im Linienbus wäre zwar billiger, aber wahrscheinlich nicht so ideal.
Aber erklären Sie doch bitte, worin sich Schwarze und Weiße bezüglich des Busfahrens unterscheiden??

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Aus dem heutigen Spiegel: „Der Staat wird seinem Bildungsauftrag nicht mehr für alle Kinder gerecht. Die Grundschulen verfehlen den Auftrag, allen Kindern Grundlagen in Deutsch und Mathematik zu vermitteln. Zu diesem Urteil kommen Wissenschaftler…“

Wir sind an einem Punkt, wo das System bricht und nicht einmal mehr die Grundversorgung gewährleistet werden kann. Und wir reden uns hier die Köpfe heiß über die recourcenintensive Optimalförderung einer kleinen Gruppe unserer Schüler.

Hilfe
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Ein System kann man sehr gut daran bewerten, wie es mit den Schwächsten umgeht. Ist vielen egal? Q.e.d.

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hilfe

Und finden Sie die Vorgehensweise des Systems, beeinträchtigte SuS ohne Ansehen dessen, was für den konkreten Schüler am hilfreichsten wäre, einfach in die nächstbeste Regelklasse zu stopfen (genau das, evtl. plus 2h/Woche sonderpädagogische Betreuung, zumindest auf dem Papier), als nachahmenswerten Umgang?

Schattenläufer
1 Jahr zuvor

Dazu zwei Überlegungen.

Erstens ist mir nicht klar, wer die These aufgestellt hat, dass Leute mit einem körperlichen, geistigen oder verhaltensmäßigen Problemen, diese Probleme besser und schneller überwinden in dem man Sie gemeinsam mit Leuten ohne Problem unterrichtet.
Klingt mir sehr nach pädagogischen Wunschträumen die aus der Uni in die Politik fließen ohne Einbeziehung der Praxis.

Zweitens sollte man eventuell mal überprüfen ob es bei Inklusion nicht sinnvoll wäre auch wirkliche Inklusion zu machen. Also Förderung der Inklusionsschüler durch zusätzliche Fachlehrer, Maßnahmen, Mittel und so.

Kostet dann aber richtig Geld.
Das ist wohl nicht im Sinne der KMK. Es war ja gerade der verführerische Aspekt der Inklusion. Förderintensive und teure Förderschulen abschaffen und für die Inklusionsschüler den berüchtigten Stuhl dazu stellen.

Achin
1 Jahr zuvor

Die Frage ist ernst gemeint:
Im ‚Deutschen Menschenrechtsinstitut“ in Berlin-Kreuzberg arbeiten laut der eigenen Homepage 77 Hauptamtliche.

Wie hoch davon ist die Zahl der Menschen, denen erhöhter Förderbedarf attestiert wurde? Gibt es dort für die akademischen Mitarbeiter Großraumbüros? Wer kümmert sich um die IT? Wie inklusiv ist das Institut selbst? Unter welchen Bedingungen wird dort gearbeitet? Wie hoch ist der stetige Lärmpegel?

Indra Rupp
1 Jahr zuvor

Kinder verbringen die Hälfte ihrer Kindheit in der Schule, deshalb geht es niemals nur um Bildung!

Aussonderung setzt sich im weiteren Leben fort, mal davon abgesehen : Förderlehrkräfte haben mir gegenüber mehrfach zugegeben, dass ihre Kinder, wenn sie zur Regelschule gehen /wechseln mehr lernen, als sie an der Förderschule gelernt hätten.

Manche Förderkinder, auch GE, bekommen an der Regelschule mit der Zeit die geistige Behinderung abgesprochen und schaffen den Hauptschulabschluß – wie oft kommt das an der Förderschule vor? Manche sehr überforderte Eltern, die schon ein Geschwisterkind im Heim haben, sind richtig glücklich an der Förderschule. Es gibt keinen Stress mehr, weil ihr Kind nichts mehr können muss. Das Kind war im Kiga normal entwickelt, nur auffällig und in der Schule schwach und lern unwillig. Nun, in der Förderschule ist es wieder wie im Kindergarten und keine Mühe nötig. Friede im Elternhaus. Kleiner Preis : Vermutlich lebenslange Arbeitslosigkeit.

Kalle
1 Jahr zuvor

Ich als ausgebildeter Sopäd-Lehrer, melde mich hier gerne einmal zu Wort. Bitte unterscheiden zwischen SuS mit Förderdchwerpunkt Lernen und GE! GE- SuS sollten immer an einer speziellen Förderschule unterrichtet werden, da ihr IQ deutlich unter 80% liegt. Diese SuS sollten auf das tägliche Leben vorbereitet werden, d.h. Einkaufslisten schreiben, Busfahrpläne lesen u.ä. SuS mit Lernen sind bei uns in Brdbg, schon in großen Mehrzahl in Regelschulen und können mit funktionierender Sopäd-Förderung gut integriert werden. SuS mit emsoz, brauchen hingegen viel mehr Unterstützung, sowohl in der Lehrerbetreuung und in dafür geeigneten Räumlichkeiten…

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Kalle

Meine Tochter mit IQ 62 lernt bei mir, wie man einkaufen geht, ect. Sie liest und versteht 300-seitige Romane, hat eine superschöne Handschrift mit vielleicht einem Rechtschreibfehler pro Satz. Sie lernt bei mir Gitarre im bislang gleichen Tempo wie andere Kinder, sie gallopiert auf ihrem Pony durch den Wald, sie malt und zeichnet besser als ihr ganzer Regelschuljahrgang, sie guckt mit ihrem Bruder gerne die „Es war einmal…“ – Serien und weiß deshalb in Geschichte, Bio und sogar Physik manchmal Dinge, die ihre Regelschulmitschüler nicht wissen. Sie ist jetzt in Klasse 6 immerhin beim Dividieren und kann sich zwar praktisch keine Vocabeln merken, aber zumindest auf Englisch singen. Singen, tanzen und schauspielern tut sie auch auf unserer Waldbühne.

Ein halbes Jahr (Klasse 5) hatten wir die Förderschule ausprobiert und sie war totunglücklich und hatte wegen der vielen verhaltensauffälligen Jungs auch irgendwann Schulangst! Das Kollegium wollte sich aber einreden, dass sie die Schulangst wohl schon immer hatte und nicht an diesem Ort entstanden war. Überhaupt redeten sich laufend alle Lehrer selber ein, dass dies das allerbeste sei und die Regelschule viel zu „böse“! Regelschullehrer wiederum glaubten und übernahmen das.

Das, was sie kann, hat in dieser Förderschul-Zeit niemand bemerkt, geschweige denn sich dafür interessiert. Unter dem Deckmäntelchen „Leistung ist Böse“ schien es sich das Kollegium bequem zu machen – wenn das Kind am Ende nichts kann, liegt es ja an der Behinderung ^^ .
Umgekehrt wurde sie aber, vermutlich aus der gleichen Bequemlichkeit, auf dem Schulhof als Neuling, mit Ausgrenzung und Mobbing allein gelassen. Angeblich sollte sie lernen auf Andere zuzugehen und Probleme zu lösen. Problem ist, dass die Anderen hier oft ESE-„Dreijährige“ sind und dies somit eine völlige Überforderung darstellt, die von Regelschülern in der gleichen Altersstufe nicht verlangt würde.

Da wurde ihr von Seiten der Schüler verboten sich anzufreunden, die Schaukel zu benutzen, sie wurde beschimpft, auch mal grob angegangen und einmal auf dem Innenhof von einem Mitschüler ausgesperrt, so daß sie durch die halbe Schule irren musste um ihre Klasse wieder zu finden – und da war sie, die Schulangst! Nachts weinend aufgewacht, morgens auch nicht unter Strafandrohung zur Schule zu bekommen. Zwei Monate lang!

Antwort vom Lehrer :“Sie kann den Jungen ja mal darauf ansprechen und sie (sehr pflegeleicht) passt hier super hin, Schulwechsel wäre ja vor der Aufgabe davon laufen.“

Ansonsten hat sie Stempel auf gemeinsame Plakate gedrückt und endlos viele Gummiarmbänder geknüpft. Keine Schulbücher, kaum etwas in den Mappen, nie etwas im Hausaufgaben planer.

Meine Tochter möchte eine richtige Klasse, mit mehr als sieben Kindern und die drei Erwachsenen bei diesen sieben Kindern stören! Sie möchte auch nicht fast nur Jungs in der Klasse haben und das Geschrei des autistischen Jungen, das dauer“pfeifen“und“piepen“eines weiteren Jungen und das laute Ärgern eines weiteren Jungen tut ihr mehr in den Ohren weh als eine Normal-lebhafte Regelschulklasse mit 23 Kindern.

Mehrere Monate musste ich kämpfen (!), damit wir dort überhaupt wieder weg konnten !

In der Regelschule fiel allen umgehend ihr künstlerisches Talent auf. Sie gestaltet Bilder/Plakate, zB zur Einschulung der neuen 5.klässler. Sie freut sich auf Tests und Arbeiten und möchte dafür gerne Noten ( bekommt sie mündlich!). Ihre Aufgaben sind dann zB einfacher, kein Vocabeldiktat sondern Vocabeln abschreiben oder zuordnen. Dies erledigt sie still und sorgfältig und macht kaum Flüchtigkeitsfehler, so dass sie sich dann über ihre gute Note freuen kann, genau wie eine gute Note für die Mappe. Allgemeinwissen kann sie, wie gesagt u a durch ihren interessierten Bruder und zB die „Es war einmal…“ Serie einbringen und unsere eigene Tierhaltung auf dem Hof. Ihr Lieblingsfach ist Biologie. Wenn sie mit der Gitarre soweit ist, spielt sie in der Schulband mit und singt auch solo (sehr schöne Stimme, wir sind ja auch beim nächsten Waldbühnenmusical“ Peter Pan“ wieder mit dabei). Vor allem hat sie aber einen besten Freund an der Schule und beide vermissen sich wenn einer mal krank ist.

Beim letzten Elternsprechtag sagte ihre Klassenlehrerin, die an der Schule auch Förderlehrerin ist, sie sei erst skeptisch gewesen, aber dass sie an die Regelschule gekommen sei, war richtig. Den Hauptschulabschluß wird sie eher nicht schaffen und ihre GE – Diagnose behalten, aber sie ist sehr glücklich, selbstbewusst und macht beste Vortschritte.

Ganz von ungefähr kommt das nicht, denn es steht und fällt auch mit der Klasse und die ist sehr sozialstark. Dies hat auch Gründe : Es sind viele Kinder aus der Grundschulparallelklasse meiner Tochter dort. In dieser Grundschule haben die Kinder bereits behinderte Kinder kennen gelernt und wurden ermuntert, sie mit einzubeziehen. Grundschulkinder handeln da noch viel nach Bauchgefühl. In Klasse 1+2 gehen sie unbefangen auf behinderte Kinder zu. In Klasse 3+4 haben sie aber gemerkt, dass geistig behinderte Kinder keine Spielpartner auf Augenhöhe sind. Sie mögen diese Kinder zwar und integrieren sie auch freiwillig, aber übersehen sie auch schnell. Als beste Freundin geht ein Kind wie meine Tochter nur bei wenigen Ausnahmekindern, die vielleicht selber nicht gerade die Begehrtesten sind. Erstaunlicherweise war die beste Freundin meiner Tochter in der Grundschule das schlaueste Kind der Klasse, das jetzt auf dem Gymnasium ist.

Jetzt auf der Oberschule (NDS) trägt die Arbeit der Grundschule Früchte. Die Kinder in Klasse 5/6 verstehen jetzt, dass GE-Kinder nicht Spielpartner auf Augenhöhe sein können und erwarten dies auch nicht mehr. Sie integrieren also ohne diese Erwartungen. Nun geht die Integration wie von selber, weil die Kinder sozial sind und sein wollen und Mitgefühl haben.

Da denke ich mal 30 Jahre zurück : Abseits von unserem Dorf war die „Krebsburg“ ein Behinderten Heim. In der Schule machten Kinder Witze darüber und der Lehrer machte mit „da kommst du auch mal hin“. Nachmittags machten wir einmal eine Mutprobe, ob wir uns trauen, dort lang zu radeln. Und einmal war ich ganz baff, als ich solche Leute im Dorf sah…

Echt
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Die Erfahrungen in Regel- oder Förderschulen sind sicherlich je nach Einrichtung und Möglichkeiten unterschiedlich. Ich stehe der Inklusion in ihrer derzeitigen Ausgestaltung sehr kritisch gegenüber. Es muss für jedes Kind sehr individuell geschaut werden. Daher finde ich ein breitgefächertes Angebot an Beschulungsmöglichkeiten weiterhin wichtig. Viele Eltern kämpfen aufgrund schlechter Erfahrungen mit der Inklusion um den Erhalt der Förderschulen. Kooperationen verschiedener Einrichtungen können z.B. auch den individuellen Bedarfen (kleine Lerngruppen und individuellere Bezüge in Förderschulen) und gleichzeitig dem Anspruch auf Teilhabe entsprechen.

Ich habe Ihren Beitrag sehr interessiert gelesen und finde Ihre Zugewandtheit und Aufmerksamkeit gegenüber Ihrem Kind bemerkenswert. Das ist leider nicht der Regelfall, weshalb eine übersichtliche Lernumgebung mit eher familiären Charakter für viele Kinder mit besonderen Bedarfen aus meiner Sicht zuträglicher erscheint, als das Geschehen in großen und überreizten Regelschulen.
Kinder und Eltern müssen eine echte Wahlfreiheit haben.

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Ich verstehe Ihre Haltung und hoffe, dass Ihre Tochter gut unterstützt wird. Den meisten Kollegen hier geht es aber darum, dass sie mit Aufgaben völlig überfrachtet werden und nicht mehr können. Mittlerweile hat gefühlt jedes zweite Kind psychische Besonderheiten oder Lernprobleme. Die Klassen sind voll, administrative Anforderungen wachsen rasant. Jede Aktivität in der Schule, sei es ein Ausflug oder auch nur ein simpler Raumwechsel, wird zum Abenteuer, wenn man sich auf diverse Schüler nicht mehr verlassen kann, wenn alles sofort im Chaos oder Lärm endet und der Kollege auch bei einfachsten Sachen verschiedenste Sonderfälle mitdenken muss. Beim Besuch z.B. der externen Berufsberatung kaspern die Jungs rum und schubsen sich gegenseitig auf die Straße, für den Rollstuhlfahrer muss ein barrierefreier Weg gesucht werden, die Autistin geht trotz Begleitung verloren, während andere in der Bahn die Scheiben beschmieren und Autofahrern den Stinkefinger zeigen. Die Kollegen sind im Dauerfeuer.

Anvi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Ich entnehme der Beschreibung, dass Ihre Tochter besser in die Gruppe der Regelschüler passt als in die Gruppe an der Förderschule. In dem Fall ist das doch die bessere Lösung. Wenn es an der Förderschule eine Klasse auf dem Level Ihrer Tochter gegeben hätte, wäre es vielleicht ganz anders verlaufen. Ohne Förderschule müssten aber auch die noch mehr abweichenden Jungs in die Klasse integriert werden. Glauben Sie, dass das dann auch für Ihre Tochter und den Rest der Klasse funktioniert hätte?
Ich finde es wichtig, dass die Förderschulen erhalten bleiben und dass im Einzelfall entschieden werden kann.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Kalle

@Kalle
Sind diese Kinder in Brb auch in Regelklassen oder in speziellen Klassen (Förderklassen) an Regelschulen? Und was heißt bei Ihnen funktionierende Sopäd-Förderung? Diese Fragen interessieren mich wirklich.

krankeLehrerin
1 Jahr zuvor

Nur in der Schule soll Inklusion die gerechte Lösung sein. Dabei gäbe es auch viele andere Bereiche, bei denen Inklusion möglich wäre. Wie wäre es beispielsweise bei der Lehrerbildung an den Unis oder PHs? Während der Prof oder Dozent sich um die Studierenden kümmert und Vorlesungen hält, werden ihm parallel noch einige Schreiner-Azubis zugeteilt, die er parallel und ohne eigene Schreinerausbildung zur Prüfungsreife bringt. Bei diesem Vorschlag kommt meistens deutlicher Widerspruch und der Vorschlag wird als Idiotie zurückgewiesen, während dasselbe Schema in der Schule Lehrerinnen und Lehrern sogar ohne sonderpädagogische Hilfe zugemutet wird.
Ebenso gibt es in der Industrie die Pflicht, behinderte Menschen einzustellen, wovon sich dann doch viele Firmen freikaufen.

Wie sieht es eigentlich mit dem Rest der Klasse aus? Hat sich jemand Gedanken gemacht, dass die „normalen“ Kinder durch die Inklusion benachteiligt werden? Wenn überproportional viel Zeit für die behinderten Kinder aufgewandt werden muss, hat der Rest der Klasse das Nachsehen. Auch Störgeräusche von behinderten Kindern sind eine Zumutung für andere Kinder. Weshalb wird der Fokus nicht auf die gesamte Klasse gelegt?

Rüdiger Vehrenkamp
1 Jahr zuvor

Heißt es nicht immer, Schülerinnen und Schüler sollten bestmöglichst gefördert werden? Es gibt nunmal Menschen, die besonderer Förderung bedürfen. Ich sehe hinter der Abschaffung von Förderschulen nur den Sinn einer Kostenersparnis.

Wird das geistig behinderte Kind in einer Inklusionsklasse auch zum Geburtstag des Mitschülers eingeladen? Kriegt es nicht ständig vorgelebt, dass es „anders, als die anderen“ ist? Und wie ist es nach der Schule, wenn alle ihren mittleren Schulabschluss haben, nur das Kind mit der geistigen Behinderung nicht? Und auf das fehlende Personal bin ich noch gar nicht eingegangen. Inklusion klingt auf dem Papier wunderbar, hat jedoch nur wenig mit der Realität zu tun. Natürlich sollten alle Menschen mitgenommen werden, selbstverständlich bedarf es der Teilhabe von behinderten Menschen. Nur ob dies ganz ohne entsprechende Förderung Sinn ergibt? Was ich von Inklusionsklassen höre, ist, dass nicht einmal ständig Sonderpädagogen mit anwesend sind. Teilweise sind diese nur die Hälfte der Zeit (oder weniger) in den Klassen mit drin. Die Lehrkraft muss sich also zu großen Teilen um alle Kids kümmern – und nach Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems in BW ist die Schülerschaft heterogener als je zuvor. Es sind aber nunmal nicht alle gleich. Im Übrigen: Wie sieht es mit Inklusion an Gymnasien aus? Findet diese statt oder müssen die Schulen der Sekundarstufe I mal wieder in die Bresche springen?

Uwe
1 Jahr zuvor

Ich hatte schon mehrere Schüler*innen mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung und kann diese Fragen deswegen beantworten:

Wird das geistig behinderte Kind in einer Inklusionsklasse auch zum Geburtstag des Mitschülers eingeladen? „

Ja , obwohl es um Mitschüler*innen geht und nicht Mitschüler (wir sind eine Hauptschule mit Koedukation)

„Kriegt es nicht ständig vorgelebt, dass es „anders, als die anderen“ ist?“

Nein

Und wie ist es nach der Schule, wenn alle ihren mittleren Schulabschluss haben, nur das Kind mit der geistigen Behinderung nicht? „

Sie bekommt auf der Abschlussfeier ein Abgangszeugnis (wie auf der Förderschule auch)

Mein_Senf
1 Jahr zuvor

In meiner 6.Regelschulklasse habe ich 2 Kinder mit offiziellen Förderbedarf. Allerdings muss ich mich ebenfalls um die vielen U-Boote kümmern, die dummerweise zu intelligent sind, um einen Förderbedarf zu bekommen. Das bedeutet für meine Vorbereitung, dass ich eigentlich nur 2 Kinder von 23 habe, die KEINE vorbeugende Maßnahme oder Extraaufgaben/Differenzierung benötigen. In Mathe schreibe ich Arbeiten in 4 Niveaus und bräuchte eigtl.noch mehr…..So werde ich keinem gerecht.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor

Was eigentlich auch Unsinn ist, ist dass Schüler mit lern – oder geistiger Behinderung mehr Zuwendung und Förderung brauchen. Braucht ein Hauptschüler (vorausgesetzt, er hat kein ESE oder ähnliches) mehr Zuwendung und Förderung als ein Gymnasiast? Nein, das wäre nur der Fall, wenn der Hauptschüler das Abi erreichen soll. In seinem eigenen Bereich braucht er nicht mehr Zuwendung als ein Gymnasiast in seinem Bereich. Eine „Lernbehinderung“ ist doch letzten Endes auch nur ein IQ – Bereich (unter85) und GE ( unter 70). Genauso Hochbegabung (ab 130) und Höchstbegabung (ab 145). Alles abwärts von 85 und aufwärts von 115 sind je 15 % der Gesellschaft. Alles abwärts von 70 und aufwärts von 130 sind nur noch je 2 % der Gesellschaft. So lange keine Verhaltensoriginalitäten bestehen haben diese Gruppen nicht mehr Aufmerksamkeitsbedarf als andere! Es gibt nur weniger von ihnen, das Konzept ist auf die IQ Mitte ausgerichtet und es gibt den mitunter falschen Anspruch, dass jeder das Leistungsniveau dieser Mitte erreichen muss. Ich finde es falsch, dass Kinder mit unterdurchschnittlichem IQ in Form von Nachhilfe, Förderung, Therapien(die meist nicht viel bewirken) ect mit „Überstunden“ bestraft, dadurch einem Teil ihrer Kindheit beraubt werden, um der IQ Mitte das Wasser zu reichen,was unrealistisch ist. Genauso schlimm halt , wie wenn ein „Normalo“ – Kind zB auf Eltern Wunsch hochbegabt sein soll. So gesehen Unrecht, Kindern mit IQ unter 85 oder unter 70 vorzuwerfen, sie würden alle Zeit in der Klasse beanspruchen und deshalb durch ihre Anwesenheit den Anderen ihre Rechte nehmen. Man könnte genauso das Konzept auf Hoch – oder Minderbegabung ausrichten und sich einreden, die IQ Mitte bräuchte mehr Zuwendung. Mehr Zuwendung brauchen nur „Verhaltensoriginelle“ und die können jeden IQ haben, auch wenn ihnen oft, wegen mangelnder Mitwirkungsbereitschaft, ein geringerer IQ attestiert wird, was garnicht stimmen muss.
Auch ein Bedürfnis nach kleinst-Gruppen scheint mir eher ein Resultat von ESE, Adhs, Autismus und ähnlichem zu sein. Dies kann kombiniert sein mit L oder GE, muss aber nicht. Autisten sind ja oft sehr intelligent. In solchen Fällen sehe ich es als Teil der Inklusion an, aufgrund von medizinischen Gutachten sehr kleine Klassen anzubieten (! Nicht verpflichten! ) oder sogar Homeschooling (zB für manche Autisten, für die Menschenmengen eine Quälerei sind) . Auch mit einem IQ von 25 = etwa 3jähriges Kind, sieht es anders aus, denn auch ein 3jähriges Kind wäre für die Schule nicht selbständig genug und bräuchte zusätzliche Hilfe. Hier stimmt es also, dass mehr Zuwendung nötig ist. Ein „3 jähriges Kind“ braucht dann vielleicht (!) auch eher ein familiäres Umfeld (=Mini Klasse) als eine normalgroße Klasse.
Meine Tochter mit IQ 62 entspricht (zZt real, aber auch dauerhaft) einem 9-12jährigem Kind. „9-12 jährige“ wollen teilhaben!!! Sie sind in der Lage, wie alle anderen zur Schule zu gehen – einen Führerschein können Sie aber nicht machen und wird meine Tochter nie machen können, ist ja auch was für ü18.
Zwischen Menschen mit „Behinderungen“ liegen also Welten. Welche „12jährige“ wäre glücklich, ihr ganzes Leben lang, ausgesondert von der Gesellschaft, in speziellen Schulen und beschützenden Werkstätten nur mit „3jährigen“ zu leben? Und das ist gut möglich, denn da IQ unter 70 nur 2% der Gesellschaft sind, findet man dort nicht mal eben passende Kinder und kann ja auch nicht 100 km weit für eine Schule fahren. In der Regelschule gibt es da wenigstens mehr Möglichkeiten, Freunde zu finden.
PS : Warum heißt das eigentlich Behinderung? Weil diese Menschen bedingt durch ihren IQ vergleichbar einer Kindesentwicklungstufe ( 25+ = 3-6 Jahre, 40+ =6-9 Jahre,…) sind, dort nicht weiter kommen (ist natürlich pauschalisiert) und deshalb an allem, wofür man älter sein muss (zB Führerschein) ge“hindert“ werden. Mehr nicht. Ich zB (IQ unbekannt, vermutlich 100-110) werde durch meinen IQ am Medizinstudium oder der Relativitätstheorie gehindert – bin also auch behindert. Genau wie ihr auch! Man ist nur mehr oder weniger behindert und das hängt auch von äußerlichen Umständen und Ansprüchen ab, die einem mehr oder weniger Steine in den Weg legen. Person kann keine Schuhe binden : Gibt nur Schnürschuhe = behindert, gibt nur Klettverschluß= nicht behindert.

Emil
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

“ IQ 25+ = 3-6 Jahre, 40+ =6-9 Jahre“

Autsch!!!!!!
Demnach steigt der IQ alle 3 Jahre um den Wert 15????
Dann sind spätestens alle Rentner höchstbegabt??????

Wenn Laien dummes Zeug quatschen, geht die Bildung den Bach runter ……

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Emil

Nein, umgekehrt Emil. Jemand, der einen IQ von 25 hat, entspricht dauerhaft einem 3jährigen Kind, auch noch, wenn er 60 Jahre alt ist. Sind Sie wirklich Grundschullehrer?

Alx
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Ich habe eine Klasse mit 2 geistig behinderten Kindern unterrichtet. Ich hätte nominell 4 Stunden Doppelbesetzung durch eine Förderschullehrkraft haben sollen, was aber selten tatsächlich stattgefunden hat.
In den restlichen Stunden habe ich sehr viel mehr Zeit für die beiden aufgewendet als für die anderen 22 Kinder in der Klasse zusammen.
Am Ende hatte ich das Gefühl keinem Kind mehr wirklich gerecht zu werden.

Zusätzlich musste ich als Klassenlehrer die Förderpläne schreiben und besprechen und oftmals das Material erstellen.

Die Bedingungen stimmen einfach nicht.
Es bräuchte permanent anwesende Förderlehrkräfte und viel mehr Doppelbesetzung.

Der Grundgedanke, dass die Kinder gesellschaftlich besser aufgenommen werden stimmt. Aber dafür gehen sehr viele Lerninhalte flöten. Gerade für die Förderschüler, da Inhalte die sie voranbringen würden oft überhaupt nicht thematisiert werden können.

Schade
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Braucht ein Hauptschüler (vorausgesetzt, er hat kein ESE oder ähnliches) mehr Zuwendung und Förderung als ein Gymnasiast? Nein, das wäre nur der Fall, wenn der Hauptschüler das Abi erreichen soll.

So ein Unfug! Vielleicht braucht nicht jeder Gymnasiast weniger Zuwendung als jeder Hauptschüler (von Kindern mit Lernbeeinträchtigung oder geistiger Behinderung mal ganz abgesehen). Aber in einer Klasse mit 25 Gymnasiasten braucht der Durchschnitt deutlicher weniger Lehrer-Aufmerksamkeit als in einer Klasse mit 25 Hauptschülern. Da spielen deutlich mehr Faktoren hinein z.B.

  • Konzentrationsfähigkeit
  • Lesekompetenz
  • Selbständigkeit
  • Selbstreflektion
  • Motivation
  • Selbstorganisation
  • Resilienz / Frustrationstoleranz uvm.

Der IQ ist einer von ganz vielen Faktoren, der die weitere Schullaufbahn des Kindes mitbestimmt und bestimmt nicht der allein entscheidende.

Niemand will ihrer Tochter oder irgend einem anderen geistig behinderten Kind den Zugang „zur Gesellschaft“ verwehren. Aber richtig ist, dass sie einfach in allen Belangen die sehr intensive Aufmerksamkeit des Lehrers benötigen und die Schulen darauf personell überhaupt nicht ausgerichtet sind.

Sie erwähnen immer wieder, dass die „Verhaltensoriginellen“ ja auch viel Aufmerksamkeit benötigen, während Ihr Kind sehr sozial und bemüht ist. Das mag ja sein,
aber erstens sind ja auch behinderte Kinder durchaus teilweise „verhaltensoriginell“ und zudem braucht auch das sozialste und freundlichste Kind (die ich zweifelsohne auch schon mehrfach in der Klasse hatte!) für jede einzelne Stunde eine extra Planung mit extra Material und extra Kopien, die ihm extra erklärt werden müssen und die extra kontrolliert werden müssen (statt z.B. Vergleichen mit der Klasse oder in Partnerarbeit). Viele brauchen eine vielfache Wiederholung der Aufgabenstellung, extra viel Platz für Material und eine extra Einweisung für jede Vertretungslehrkraft. Für jede gemeinsame Aktivität muss vorher überlegt werden, wie diese so modifiziert werden kann, dass auch das Kind mit Behinderung mitmachen und davon profitieren kann. Das geht beim Klassenspiel kos (dessen Regeln tw. zu kompliziert sind oder Kompetenzen erfordert, die das Kind noch nicht erworben hat) und endet bei der Klassenfahrt,

Ich bin ganz bei Ihnen, dass Inklusion ein wünschenswertes Ziel ist. Wie ich das alles ohne Doppelbesetzung, Förderschullehrkräfte (2 Std. pro Woche sind ein Witz! und selbst die fallen meistens aus) oder andere Hilfen bewerkstelligen soll erschließt sich mir aber leider nicht.

siso
1 Jahr zuvor

Wäre das Schulsystem einfach generell auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Kinder von Heute eingestellt, wäre allen mehr geholfen. Den Firlefanz(außer Rechnen und Schreiben und ein paar weiteren Dingen) den man teilweise in der Schule lernen muss, benötigt keiner im Berufsleben. Die Schule ist dermaßen Realitätsfern und tut nichts dafür um als junger Mensch am Arbeitsmarkt anzukommen. Das Lebenspraktische fehlt völlig. Kinder und Jugendliche nach Fähigkeiten und Stärken fördern. Nicht immer mehr Schülerhilfen aus dem Boden stampfen und damit immer wieder Unfähigkeit attestieren. Wie viele kreative junge Menschen gibt es die in Mathe, Deutsch schlechte Leistungen erbringen und später an der Uni Kunst studieren? Ich kenne keinen. Ohne Abi läuft da nichts, da ja Kreativität nur studiert werden kann, muss…???? Unbegreiflich. Ist man ohne Abi nichts wert, was für ein Bild zeigt dort die Gesellschaft von sich? Da wundere ich mich nicht das die Kinder und Jugendpsychatrien voller und voller werden…..

Das wäre die sinnvollere Umgestaltung als die Schließung von Förderschulen. Aber dafür interessiert man sich seit Jahrzehnten nicht wirklich. Zu teuer, zu kompliziert und zu wenig Menschen an der Macht die wirklich Ahnung von der Materie haben. Auch dort hat Deutschland versagt.

Mitra
1 Jahr zuvor

Das deutsche Bildungssystem ist seit mehr als 50 Jahren ein selektives, ständeerhaltendes System.
Zunächst bräuchte es eine Abkehr von einer Top Down Administration, Es braucht Fachkräfte an der Basis, denen es ermöglicht wird, dauerhaft inklusive flexible Strukturen aufzubauen.
Vor allem die personelle Situation an den Schulen ist dermaßen prekär, dass Mindeststandards nicht mehr eingehalten werden können.
Ich würde mir eine realistische Analyse wünschen.

Schöpke Annedor
1 Jahr zuvor

Was sollen bitteschön die Lehrer noch alles aufgebürdet bekommen, es gab einmal Sonder oder Förderschulen. Wundert es noch irgend wen ,dass es immer mehr Lehrer gibt, die keine Lust mehr auf den Job haben. Überfüllte Klassen mit teilweise mäßig gebildeten und respektlosen Schülern, dann noch die Inklusion, das geht zu weit. Was sitzen eigentlich für „Experten “ im Ministerium, wahrscheinlich haben diese noch nie eine Schule von innen gesehen.

Eugenio Francioni
1 Jahr zuvor

Was bereits jetzt vielerorts nicht funktioniert, wir dadurch sicher noch besser. Ganz bestimmt.

Heiner Honermann
1 Jahr zuvor

Wir teilen unsere SuS meist nach der 4. Klasse auf. Oft nicht aufgrund der gezeigten Leistungen, sondern wie viele Untersuchungen festgestellt haben, nach sozialer Herkunft.
Ich frage mich immer, wo sollen die SuS mit Förderbedarf sinnvoll includiert werden, wenn wir in unseren Regelschulen eine „Klassengesellschaft“ formen.

Veronik Kohls
1 Jahr zuvor

Ich bin seid 15 Jahren Integrationshelfer bzw. Schulbegleiter! Auf dem Papier hört sich das ja immer ganz toll an ,aber in der Praxis sieht das ganze doch anders aus !!! Befristete Arbeitsverträge , und Schulen die das ganze ablehnen. Dann hören wir auch immer es sind keine Gelder da . Dieses ganze muss erst einmal richtig bearbeitet werden bevor man so einen Schritt tut ! Ich habe momentan einen tollen Jungen der es auf ein Gymnasium geschafft hat , doch hier ist man der Ansicht, wenn er es hierher geschafft hat ,braucht er auch keinen Schulbegleiter mehr ! Ständig müssen wir als Schulbegleiter um unsere Existenz bangen. Wenn das alles Inklusion bedeutet, muss man sich noch viel mit der Sache beschäftigen!!!!

Peggy
1 Jahr zuvor

Unser Kind ist ein Inklusionskind und muss auf eine Regelgrunsschule gehen. Es ist für alle die Hölle, weil die „Normalen“ Kids von den Inklusionskida abgelenkt werden und die super viel Aufmerksamkeit fordern. Daa Personal reicht nicht, um die nötigen pädagogischen Kompetenzen in einer Klasse zur Verfügung zu stellen. So lernt keiner gut dabei. Ich bin total dafür die Förderschulen wieder zu stärken. So, wie es jetzt läuft, ist es für alle schwer und kaum zu schaffen.