„Lehrkräfte sind am Limit“: Schulen fordern mehr Unterstützung für die Integration ukrainischer Kinder

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BERLIN. Gut 200.000 ukrainische Schüler sind inzwischen in Deutschland aufgenommen worden – nach außen hin relativ geräuschlos. Doch die zusätzlichen Aufgaben belasten die Lehrkräfte, die ohnehin mit Personalknappheit zu kämpfen haben.

Lehrermangel, Inklusion, verhaltensauffällige Schüler, die Corona-Krise, die akute Welle von Atemwegserkrankungen – und jetzt noch die Flüchtlingskinder: Lehrkräfte in Not! Illustration: Shutterstock

Vertreter der Gymnasien fordern wegen der vielen aufgenommenen ukrainischen Schülerinnen und Schüler zusätzliche Unterstützung. «Wir können nicht anderthalb Jahre warten, bis die neuen Schülerzahlen in der Statistik auftauchen und wir mehr Lehrkräfte einstellen können», sagte der Vorsitzende der Bundesdirektorenkonferenz Gymnasien, Arnd Niedermöller. Ressourcen müssten dringend schneller bereitgestellt werden.

«Die Integrationsleistung der Schulen für die Gesellschaft ist enorm, Lehrkräfte stellen sich ihren Aufgaben mit voller Hingabe – und sind am Limit», sagte Susanne Lin-Klitzing, die Vorsitzende des Deutschen Philologenverbands, der die Gymnasiallehrkräfte vertritt.

Beide Verbände haben gemeinsam Schulleitungen von mehr als 350 Gymnasien in acht Bundesländern befragt. Die Umfrage wurde im November/Dezember 2022 unter insgesamt 356 Schulleitungen in Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Mecklenburg-Vorpommern und im Saarland online durchgeführt. Sie macht deutlich, dass viele Schulen angesichts der Lage mit knappen Ressourcen zu kämpfen haben.

Zwar gab die Hälfte der Befragten, die ukrainische Schüler aufgenommen hatten, an, dass zusätzliche Kräfte für den Unterricht eingestellt worden seien. Bei der anderen Hälfte war das aber nicht der Fall.

«Was wir für das ganze nächste Jahr dringend brauchen, sind bessere Arbeitsbedingungen und weniger Belastung»

An knapp jeder fünften Schule mit ukrainischen Schülern (19 Prozent) haben Lehrkräfte in Teilzeit ihre Stunden aufgestockt. Pensionierte Lehrkräfte kamen an knapp acht Prozent dieser Schulen zur Unterstützung zurück. Die deutliche Mehrheit (68 Prozent auf dem Land, 63 Prozent in der Stadt) ist insgesamt aber trotzdem der Ansicht, dass momentan nicht genügend Personal gewonnen werden kann für die Aufgaben.

«Die Lehrerversorgung bleibt eine Unterversorgung. Was wir für das ganze nächste Jahr dringend brauchen, damit die Lehrkräfte an den Schulen durchhalten können, sind bessere Arbeitsbedingungen und weniger Belastung», sagte Lin-Klitzing. Es dürfe momentan keine Vergrößerung der Lerngruppen durch die Politik geben. Zudem forderte sie «hervorragend nachqualifizierte Seiteneinsteiger neben weiterhin gut und grundständig ausgebildeten Lehrkräften».

Weitere Ergebnisse der Schulleiter-Umfrage:

  • 88 Prozent der Gymnasien haben Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine aufgenommen; etwa ein Drittel davon bis zu 10, ein weiteres Drittel bis zu 20 neue Schülerinnen und Schüler. 16 Prozent der Schulen haben sogar bis zu 30 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine aufgenommen.
  • 40 Prozent gaben an, Schüler auch aufzunehmen, wenn dadurch die übliche Klassengröße überschritten wird. 60 Prozent tun das nicht.
  • Die Mehrheit der Schulen (58 Prozent) hat die Aufnahme ohne zusätzliche Vorbereitungsklassen bewerkstelligt, also ohne Klassen, in denen die Aufgenommenen erst einmal Deutsch lernen.
  • Nur 37 Prozent der Gymnasien kommen zur der Einschätzung, die Schüler wurden entsprechend ihrer Fähigkeiten der passenden Schulart zugewiesen. 63 Prozent der befragten Schulleitungen sehen das nicht so.

Den aktuellsten Zahlen der Kultusministerkonferenz (KMK) zufolge waren an den Schulen in Deutschland vor Weihnachten 202 343 Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine angemeldet. Nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf das Nachbarland war die Zahl im Frühjahr schnell gestiegen. Zum Beginn dieses Schuljahrs stiegen die Zahlen aufgrund neuer Anmeldungen erneut deutlich. Seit dem Spätherbst hat sich die Zahl in etwa bei 200 000 eingependelt.

Die Bundesländer melden die Daten wöchentlich an die KMK. Die meisten ukrainischen Schüler sind bisher in Nordrhein-Westfalen (38 151), Bayern (29 405) und Baden-Württemberg (28 549) untergekommen. Insgesamt gibt es in Deutschland etwa elf Millionen Schülerinnen und Schüler. News4teachers / mit Material der dpa

Lehrkräfte über ukrainische Schüler: „Ich habe den Eindruck, dass die Eltern den Deutschunterricht für ihre Kinder nicht unterstützen“

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56 Kommentare
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Ron
1 Jahr zuvor

Die Schulen sind nicht AM Limit. Das haben wir bereits hinter uns. Und es geht auch nicht nur um ukrainische Schüler. Wir brauchen insgesamt mehr von allem (*). Und das ganz schnell.

(*) mit Ausnahme von neuen Konzepten.

Nika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Was genau ist an diesem Kommentar nicht zu unterstützen ? 6mal Daumen runter ??? Waren da etwa Mitarbeiter der verantwortlichen Ministerien tätig ? Bin gespannt, ob sich wenigstens eine / einer / eines äußert.

Mitarbeitende
1 Jahr zuvor
Antwortet  Nika

Zwar habe ich nicht downgevotet, aber natürlich braucht es auch Konzepte. Ob neu oder nicht, ist dabei sekundär. Auch (erfüllte) Forderungen müssen mit Sinn und Verstand umgesetzt werden. Das heißt, einfach drauflos zu wurschteln, führt zu nichts- kann man an vielen, auch hier zurecht kritisierten, Beispielen sehen.
Sicher entgegnen viele, an der Basis wisse man, was nötig sei, vor allem zeitliche und personelle Ressourcen- auch das konterkarieren zahlreiche Beispiele.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Nika

Ach, Downvoties sind allgegenwärtig.

Mit dem Schreiben und Argumentieren haben sie es nicht so.

Vielleicht auch Farbenblind? Links-Rechts-Problem?

Ich glaube, einfach nur destruktiv.

Hier erwarte ich 16 rote Daumen.

Kann losgehen;)

Vierblättriges Kleeblatt
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Und warum gilt Ihre tolle Analyse nicht auch für die aktuell 73 Zustimmungen? Ich lese dazu nur 3 Kommentare. Wo sind die anderen 70 mit ihrem Schreiben und Argumentieren?

Last edited 1 Jahr zuvor by Vierblättriges Kleeblatt
potschemutschka
1 Jahr zuvor

Mal für mich geantwortet:
Rote Daumen gebe ich nicht. Ich schreibe als Antwort, was mir nicht passt. (Obwohl: 1-2 rote Daumen habe ich wohl doch gegeben. dann war aber der Kommentar so unterirdisch, dass eine Antwort m. M. n. sinnlos gewesen wäre.
Grüne Daumen gebe ich persönlich öfter, wenn ich der gleichen Meinung bin. Da muss ich doch nicht noch mal das gleiche schreiben.

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

@potschemutschka

Genau so. 🙂

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

Da haben Sie Recht.

Es ist immer schade, wenn nicht geschrieben, sondern nur gevotet wird.

Doch bei manchen Kommentaren ist tatsächlich die Frage – warum rot?

Inhaltlich derart falsch?
Verbal komplett daneben?
Thema verfehlt?

Ich würde es gerne verstehen – vielleicht bin ich zu blöde, aber auch hier noch zu antizipieren, was Fremde wohl denken könnten…. Da ist mir eine klare Aussage lieber.

Vierblättriges Kleeblatt
1 Jahr zuvor
Antwortet  Nika

Ich finde diese Mutmaßungen, wer warum wem zustimmt oder nicht, lächerlich. Hier hat niemand eine Glaskugel. Glauben Sie wirklich, dass immer alle Ihrer Meinung sind und nur die „bösen Anderen“ nicht? Wer steckt denn dann wohl hinter den aktuell 73 Befürwortern? Sind das vielleicht alles GEW-Mitarbeiter, die den Auftrag haben, diesen Kommentar zu „liken“ und den ganzen Tag über nun nichts anderes tun?

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

Gewagte These! 😉

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

C14-Untersuchungen, die Halbwertszeit und Zerfallsgeschwindigkeit berücksichtigen, haben ergeben, dass das besagte Limit bereits vor rund 10-15 Jahren stattgefunden haben muss. Berechnungen, die auf der Mutationsrate der vorherrschenden päd.-didaktischen Methodik basieren, bestätigen diesen Zeitraum ebenfalls.

Last edited 1 Jahr zuvor by Dil Uhlenspiegel
Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

«Was wir […] dringend brauchen, sind bessere Arbeitsbedingungen und weniger Belastung»
Man stelle eine Blume ins Zimmer und belaste sich nicht mit kritischen Gedanken.
Noch Ideen? Ok, ein Kaktus oder Moos halten wahrscheinlich länger. Jedenfalls länger als manche Versprechen.

Last edited 1 Jahr zuvor by Dil Uhlenspiegel
dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Widerspruch zur Realität, da der Kaktus wegen der Verletzungsgefahr für die SuS zu unterbleiben hat und „Moos“ eben nicht vorhanden ist bzw. für andere Dinge bereits verplant ist.
So viel zur Belastbarkeit der Versprecher.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

:o)

OMG
1 Jahr zuvor

Sorry. Welchen Anteil haben Gymnasien an Integration und Inklusion insgesamt? Es sind die Schulen, die eben nicht Gymnasium sind, die nicht mehr können. Insofern ist das Statement der Verbände unverständlich – höflich ausgedrückt.

Blabla
1 Jahr zuvor
Antwortet  OMG

Auch wir an den Gymnasien beschulen Kinder mit Inklusionsbedarf und zwar gar nicht so wenige und auch an Gymnasien werden reichlich ukrainische Kinder unterrichtet. Auch wir sind lehrkräftemäßig unterversorgt und auch bei uns fehlen diverse Lehrkräfte wegen Krankheit oder anderen Gründen. Auch wir sind nicht nur am Limit, sondern deutlich darüber, nicht nur alle anderenSchulformen. Warum darf das nicht auch einmal gesagt werden? Warum können wir nicht alle an einem Strang ziehen, damit sich vielleicht insgesamt etwas ändert?

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Blabla

Aber wie kann man an einem Strang ziehen, wenn der eine beide Hände und der andere nur den kleinen Finger benutzt?
Und was genau sind das für Inklusionskinder? ESE durch Überbehütung und Nachteilsausgleich wegen unliebsamer 2en?
Mir kommt es vor, als betreuen Gymnasien Wohlstandsbeeinträchtigte als Inklusionskinder.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Die Sache mit dem Strang ist ja auch die – es sollte in dieselbe Richtung gezogen werden….

Hier bei n4t fällt oft das Wort Zwang – w i r werden dazu gezwungen.

Nichts mit Einwilligung – Anordnung und fertig!

Die KuMis und ihre Vasallen haben es versäumt, die Lehrys mit ins Boot zu holen.

Kein Wunder, dass es kentert.

Tom
1 Jahr zuvor
Antwortet  Blabla

In der Praxis ziehen die SuS der Sek2 aus Gymnasien und Gemeinschaftsschulen schon längst „an einem Strang“ z.B. durch gemeinsame Besuche in Oberstufenprofilen…
Ihre letzte Frage sollten Sie eher an bestimmte Foristen (z.B. @Carsten60, @Georg) richten. Vielleicht haben diese Foristen inzwischen ihre Selbstverliebtheit durch Demut getauscht…

Ute, gerne Lehrerin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Blabla

Das möchte ich entschieden unterstützen. Wir sollten nicht zulassen, dass die verschiedenen Schulformen gegeneinander ausgespielt werden.
Ich will nicht in Abrede stellen, dass der Unterricht an einer Oberschule im Stadtgebiet anstrengender ist als in einem ländlichen Gymnasium.
Aber verarscht( sorry, gibt kein besseres Wort) werden wir alle.
Habe mich über unsere statistische Unterrichtsversorgung mehr als gewundert.
Auf Nachfrage erfahre ich, dass die sechs Schwangeren und drei Langzeitkranken( mehr als 1 Jahr) mitgezählt werden müssen. Das sind 15% des Kollegiums.
Die ukrainischen Schüler/ innen, die zu uns kommen, sind nicht alle Gymnasialschüler.
Sie kommen, weil die Hauptschule zwei Straßen weiter voll ist und die nächste Oberschule 25 km entfernt ist.
Bei uns sind es aktuell 32, von denen können genau drei(!) Englisch.
Ohne die russischsprechenden Fünft-und Achtklässler bei uns wären wir aufgeschmissen.

Tom
1 Jahr zuvor

Sie beschreiben das Dilemma sehr deutlich. Ihr Gymnasium muss sich mit dem Problem NUR deswegen auseinandersetzen „… weil die Hauptschule zwei Straßen weiter voll ist und die nächste Oberschule 25 km entfernt ist.“ Die Probleme sind nicht mehr durch die Haupt- und Oberschulen allein zu wuppen. Das tut mir sehr leid.

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tom

Mir tut es vor allem für die Schüler leid! Sie sind sprachlich nicht ausreichend in der Lage, dem Unterricht zu folgen bzw. sich mit ihren Mitschülern zu verständigen, UND sollen als von ihrem Leistungsvermögen nicht fürs Gymnasium geeignete Schüler jedoch genau dieses besuchen, weil auf der für sie besser geeigneten Schule keine Plätze mehr frei sind. Die Überforderung ist vorprogrammiert und muss von den SuS neben kriegs -und fluchtbedingten Traumata mitbewältigt werden.

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tom

Du verengst das von Ute geschilderte Problem in sehr unzulässiger Form…die Gymnasien drücken sich nicht um diese Arbeit herum, wie hier immer wieder versucht wird zu unterstellen…sie arbeiten -meiner Wahrnehmung nach – 1:1 an der Bewältigung mit.
Zu glauben, dass die ideologisch motivierte Veränderung der Schullandschaft (z.B. immer mehr Hauptschulen schließen – aber nicht darüber nachdenken, wie die entsprechende SuS-Klientel angemessen unterrichtet u.v.a. gefördert werden kann) an den Sozialstrukturen der Gymnasien quasi spurlos vorbeigegangen ist, ist absolut realitätsverweigernd.
Ebenso verhält es sich mit dem Umgang und der Aufnahme von Flüchtlingskindern.
Bereits vor 2015 hatten wir viele dieser Kinder in den Regelklassen, seit 2015 haben wir sog. IKs (war selber längere Zeit KL in einer der IKs), mit dem Beginn des Ukrainekrieges haben wir eine weiter IK für diese Kinder eingerichtet…dort werden sie – wenn auch nur wenige Stunden / Woche gesondert in Deutsch unterrichtet … die übrigen Stunden verbringen sie in ihnen zugewiesenen Regellerngruppen und nehmen am „normalen Unterricht “ teil.
Da wurden dann die berühmten Stühle dazu gestellt…extra Personal oder mehr Stunden gibt es aber nicht…alles „bordeigene Mittel“, wie es den KuMis erfahrungsgemäß am liebsten ist, weil es nix kostet – außer der vermehrten Arbeitsanstrengung und -belastung für uns LuL.
Also hört endlich auf, dieses idiotische Spalterspielchen gegen die Gymnasial-KuK zu spielen. Solange wir / ihr immer noch auf die alte caesarische Herrschaftstechnik „divide et impera“ hereinfallt haben wir keine Chance, den Verantwortlichen kollektiv in den trägen Arsch zu treten.

Tom
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

Ich lese die Meldung genauso wie sie geschrieben steht. Schwangerschaft und Langzeiterkrankte sind auch kein alleiniges Phänomen von Gymnasien.
Ihre letzten beiden Sätze lassen Ursache und Wirkung vermeintlicher „Spalterspielchen“ acht. Auch hier im Forum lese ich beständig von Meldungen bestimmte GymLuL, welche die Auffassung vertreten, dass das Abitur der Gymnasien das einzig wahre Abitur ist und alle anderen Schulformen sog. „Resteschulen“ sind.

Ute, gerne Lehrerin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tom

Ich ärgere mich über Sie. Ich habe nur darauf hingewiesen, dass die Statistiken geschönt werden.
Ich werte keine Schulformen ab. Das würde mir im Traum nicht einfallen.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tom

Die Politiker haben die Gymnasien bzw. das Abitur bzw. zunehmend den Bachelor zum Standard erhoben und damit alles darunter als unwürdig erklärt. Folglich strömt alles, was bis drei zählen kann, zum Gymnasium oder falls vorhanden zur Gesamtschule. Zwangsläufig ist dann alles andere die Resteschule. Bei einer Rückkehr zu einem leistungsorientierte Schulsystem würden alle Schulformen qualitativ profitieren, wenn man vom deutlichen quantitativen Schwund (Klassenteiler, Funktionsstellen usw.) an den Gymnasien absieht

Ute, gerne Lehrerin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tom

Nein, aber es kommen eben Kinder und Jugendliche, die heillos überfordert sind.
Das heißt nicht, dass sie an einer Oberschule besser dran wären.
Es fehlt an ALLEN Schulformen Unterstützung.

Ute, gerne Lehrerin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tom

Ach, noch was. Die Oberschule in der Nähe ist zweizügig und hat vier Schüler aus der Ukraine aufgenommen.
Bei uns ist mehr möglich, weil wir vierzügig sind und mehr Jahrgänge haben.
Aber es geht NULL darum, wer was kann, sondern nur darum, wo noch dieser berüchtigte Stuhl dazugestellt werden kann.
Das ist für alle Kinder und Jugendliche der letzte Mist.

Tom
1 Jahr zuvor

Sehe ich anders.
In der Vergangenheit waren Inklusion und Integration im Wesentlichen von den anderen (als Gymnasien) Schulen zu tragen. Warum eigentlich?
Wo sollten denn die ukrainischen Schüler sonst beschult werden sollen? Klar, bei den anderen Schulen wäre es bestimmt auch noch möglich gewesen, wenn man deren Klassenstärke wohl auf 30 bis 35 (oder mehr) anwachsen lassen würde.
Freuen Sie sich doch mal darüber, dass sich auch die Gymnasien gerade machen dürfen, um die aktuellen und künftigen Probleme zu lösen. Das kann man auch als Chance sehen.

Ute, gerne Lehrerin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tom

Es tut mir leid, dass Sie an Ihrer Schule scheinbar unzufrieden sind.
Aber Ihr Blick auf die Gymnasien erscheint mir zu einseitig. In Bezug auf die Integration haben Sie sicherlich Recht, aber nicht in Bezug auf die Inklusion.

dauerlüfterin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Blabla

Verstehe die Downvotes hier nicht und stimme „Blabla“ zu. Wer Gymnasien für die Inseln der Seligen hält ist wohl von vorvorgestern.

lehrer002
1 Jahr zuvor

„Nur 37 Prozent der Gymnasien kommen zur der Einschätzung, die Schüler wurden entsprechend ihrer Fähigkeiten der passenden Schulart zugewiesen. 63 Prozent der befragten Schulleitungen sehen das nicht so.“
Immer die gleiche Leier… Natürlich muss Sprachförderung stattfinden, aber es ist jetzt noch gar nicht möglich, bei Kindern, die ein halbes Jahr in Deutschland zur Schule gehen und ohne Deutschkenntnisse gekommen sind, die kognitive Leistungsfähigkeit und die Vorkenntnisse in vielen anderen Fächern zu beurteilen.

Tom
1 Jahr zuvor
Antwortet  lehrer002

@Blabla, Ihre Frage („an einem Strang ziehen“) erübrigt sich durch mit der von @lehrer002 zitierten Passage (37%, 63%).

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tom

Was hat die Einschätzung über die kognitiv passende Schulform mit dem am gleichen Strang ziehen zu tun? Die ukrainischen Kinder atmen die gymnasiale Luft. Bringt zwar nichts, aber sie sind da. Vermutlich ist das nicht viel anders als an den anderen Schulformen auch.

Tom
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Der fortwährende Traum vom einzig wahren Abitur…

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tom

Ihnen muss das Sek II-Studium zu anspruchsvoll gewesen sein. Andernfalls würde der Neid nicht aus Ihren Kommentaren springen.

Tom
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Nein. Notenschnitt leider nur 1,3, aber neidisch bin ich auf Sie definitiv nicht.

Tom
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

„… atmen die gymnasiale Luft. Bringt zwar nichts…“ Ist „gymnasiale Luft“ so was wie reiner Sauerstoff?

Last edited 1 Jahr zuvor by Tom
Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tom

Sie wissen genau, was gemeint ist. Hauptschulluft ist dieselbe, nur dürften sich die ukrainischen Kinder dort noch viel mehr fragen, was sich die deutschen Lehrer alles gefallen lassen (müssen).

Lanayah
1 Jahr zuvor

Leider scheint es in det Lehrerausbildung nicht besser zu sein, zumindest da, wo ich derzeit Einblick habe. Ich habe meine eigene Studentenzeit als sehr schöne Zeit erlebt, wo wir, unterstützt durch die Lehrenden lernten und unseren Abschluss machten. Ich konnte nicht mit allem etwas anfangen, und musste vieles in der Praxis dazu lernen, aber es hatte doch irgendwie was mit meinem künftigen Beruf zu tun. Vielleicht kam mir auch zugute, dass die 68er noch nicht so lange her waren. Heutzutage scheint an den Universitäten (vielleicht nicht an allen, das kann ich nicht beurteilen) wieder eine massive Hierarchie kombiniert mit mangelnder Transparenz eingekehrt zu sein. Vielleicht ist das aber einfach die Vorauslese. Wer das durchhält, lässt sich auch später viel gefallen.
So kommt man nicht zu der nötigen Anzahl neuer Lehrerinnen, auch in Jahren nicht. Es gibt Lehramtsstudenten, die ernsthaft überlegen, ob der Quereinstieg nicht der bessere Weg ist.

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lanayah

Vielleicht, weil der Quereinstieg momentan der wohl bessere Weg ist?
Warum sollte man die Vorteile nicht nutzen? Was bringt einem ein Lehramtsstudium heutzutage?
Warum die Nachteile in Kauf nehmen, wenn man auch die Vorteile nutzen kann?
Ist halt politisch so gemacht (inzwischen).
Wer will es den (jetzigen) Lehramtsstudenten verübeln? Diese denken halt vielleicht einfach mit und passen sich (der Zeit) an.
Ich persönlich würde momentan auch keinem ein Lehramtstudium empfehlen, sondern über Quereinstieg rein zu gehen.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

Geil – wir müssen das ohne jede Hilfe und Unterstützung neben allen anderen, dauerhaft überlastenden Tätigkeiten wuppen.

Und welche SL gibt schon als Antwort: „Die KuKs sind seit Jahren überlastet. Wir schaffen das einfach nicht.“?

Alle oder doch sehr viele brüsten sich doch damit, im vorauseilendem Gehorsam alle Aufgaben transparent zu delegieren.

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Perfekte Beschreibung dessen, was in unserer Anstalt so abläuft…das ist so zum Kotzen.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Also ich weiß nicht, wie es woanders läuft, aber ich hab meinen Laden total im Griff, super Klima, alle hochmotiviert, engagiert, regelmäßiger Austausch, aktuellster Sachstand. Leute, kauft Räucheraal!

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Grins – sooo kann man sich die Arbeitswelt schönreden 😉

Muss ich auch mal versuchen – bin noch zu dicht an der Realität 🙂

Vierblättriges Kleeblatt
1 Jahr zuvor

Ich muss noch einmal darauf hinweisen, die gleiche Stundenverpflichtung für alle Lehrämter, wie sie die CDU Berlins in ihrem Sofortprogramm vorschlug, das wäre schon mal eine echte Hilfe. Dann hätten Grundschullehrer 3 Stunden weniger pro Woche!

Warum übernehmen die Gewerkschaften diese Forderung nicht? Bei der A-13-Debatte war doch immer argumentiert worden, an allen Schularten wird „Gleiches“ geleistet.

Last edited 1 Jahr zuvor by Vierblättriges Kleeblatt
Pappenheimer
1 Jahr zuvor

Ja, das frage ich mich auch. 25 Wochenstunden für alle ist genauso ein Gebot der Stunde wie A 13 für alle. Die Argumente sind doch die gleichen!

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

Hat die GEW gemacht – nützt nur nichts.

Außerdem – Lehrkräftemangel.

Und immer aufpassen, was man sich wünscht – die Gyms können auch „aufgefüllt“ werden….

Last edited 1 Jahr zuvor by Riesenzwerg
Tom
1 Jahr zuvor

Ich wage den Blick in die Glaskugel und sehe folgendes: Die Gymnasien waren zu Gemeinschaftsschule (hier gern auch Einheitsschulen genannt) umgewandelt. Das Abitur wird von allen SuS auf/ in eigenständigen/ separaten Oberstufenzentren abgelegt. Das darf dann auch gern 3 Jahre lang dauern. Es wird defakto keine Sek1 und Sek2 unter einem Dach mehr geben.

Last edited 1 Jahr zuvor by Tom
Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tom

Das soziale Gefälle wird dadurch, anders als von den Bildungsmarxisten erhofft, noch stärker anwachsen.

Selfi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Nein, sehe ich nicht so. Sek1 und Sek2 unter KEINEM gemeinsamen Dach ist vielerorts bereits Realität (Abendgymnasien, Berufliche Gymnasien). Was bitteschön sind „Bildungsmarxisten“?

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Selfi

Zu Ihrer Frage: Politiker, die meinen, dass Chancengleichheit erst erreicht ist, wenn Ergebnisgleichheit vorliegt unabhängig von den individuellen Fähigkeiten (Intelligenz und Begabung) und dem persönlichen Einsatz (Fleiß).

Selfi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Ist das Ihre Auslegung? Karl Marx dürfte diese These nicht verbreitet haben. Und nicht vergessen, der beste Kumpel von Karl Marx (hier: Friedrich Engels) war ein finanzstarker Großindustrieller gewesen.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Selfi

Sie zählen den zweiten Bildungsweg zum Abitur auf. Der kann parallel zu Oberstufenzentren weiterhin existieren.

Selfi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Falsch! Berufliche Gymnasien (Technische GYM, WirtschaftsGYM) können bereits nach Beendigung der Sek1 besucht werden und zählen damit wohl nicht zum zweiten Bildungsweg!

Tom
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tom

Meinte natürlich: „…werden umgewandelt.“