An den Schulen in Nordrhein-Westfalen sind aktuell rund 8000 Lehrerstellen nicht besetzt. Trotz zusätzlich geschaffener Stellen und Ausgaben für die Schulen ist die Lücke zwischen den bereitstehenden und tatsächlich dennoch vakanten Stellen weiter gewachsen. Das geht aus Zahlen hervor, die das Schulministerium am Donnerstag in Düsseldorf veröffentlichte. Nach wie vor fehlen demnach die meisten Lehrerinnen und Lehrer an den Grundschulen.
Die Personalausstattung im laufenden Schuljahr sei zum Stand 1. Dezember im Vergleich zum 1. Juni 2022 landesweit um etwa 1.300 Stellen auf insgesamt 157.023 Stellen verbessert worden. In diesem Jahr wurden 7940 Lehrkräfte und weiteres pädagogisches Personal neu eingestellt, sagte Schulministerin Dorothee Feller (CDU). Dass derzeit dennoch viele Lehrerinnen und Lehrer fehlten, liege zum einen an der bundesweit angespannten Lage auf dem Lehrkräftearbeitsmarkt.
«Der Lehrkräftemangel ist derzeit bundesweit und somit auch bei uns die größte Herausforderung für unsere Schulen»
Zudem seien erst kürzlich mit dem Haushalt 2022 weitere knapp 5000 Stellen zum Schuljahresbeginn 2022/23 – etwa für Ganztag, Inklusion oder die gymnasiale Umstellung auf G9 – geschaffen worden. Darüber hinaus habe man gerade über den Nachtragsetat zusätzliche 1000 Lehrerstellen vor allem für Kinder und Jugendliche aus der Ukraine bereitgestellt. Die Schulen werden diese neu geschaffenen Stellen in den kommenden Wochen erst noch ausschreiben und diese möglichst auch unterjährig – während des laufenden Schuljahres – besetzen. Es sei also auch hier noch Bewegung im System, hieß es aus dem Ministerium.
Trotz aller zurückliegenden und noch erfolgenden Anstrengungen ist die Lücke aber zum Stichtag 1. Dezember nicht kleiner geworden: Zum 1. Juni 2022 waren von 160.120 vorhandenen Stellen 4369 vakant. Fünf Jahre zuvor war die Zahl der unbesetzten Stellen mit 2945 beziffert worden – bei damals knapp 152.300 vorhandenen Stellen. Aktuell sind es 8047 unbesetzte Stellen bei 165.070 zur Verfügung stehenden Stellen.
Nach Schulformen zeigt die Statistik: An den Grundschulen sind 3437 Lehrerstellen unbesetzt. An Gymnasien in NRW waren zum Stichtag 1. Dezember 1491 Stellen vakant, an den Gesamtschulen 1296. Für die Förderschulen wurden 892 offene Stellen gezählt. Bei vergleichsweise wenig Förderschulen und entsprechend zur Verfügung stehender Stellenzahl ist diese Schulform aber überdurchschnittlich stark betroffen.
«Der Lehrkräftemangel ist derzeit bundesweit und somit auch bei uns die größte Herausforderung für unsere Schulen», betonte Feller, die seit Sommer im Amt ist. Der Handlungsdruck sei groß. Ein neues Konzept gegen den Personalmangel stehe mit letzten Abstimmungen kurz vor dem Abschluss. Die Ministerin will dieses in zwei Wochen im Schulausschuss des Landtags vorstellen. Seit den Sommerferien entwickle eine Arbeitsgruppe Maßnahmen für eine bessere Unterrichtsversorgung, ein Ergebnisentwurf liege vor. Mit allen am Schulleben Beteiligten habe sie über die Vorschläge gesprochen.
«Die fehlenden Lehrkräfte bedeuten verpasste Lebenschancen für unsere Kinder und eine immense Arbeitsbelastung der im System befindlichen Lehrkräfte»
Eine bessere Personalausstattung sei nicht «von heute auf morgen» zu schaffen, es brauche «einen langen Atem», sagte die CDU-Politikerin laut Mitteilung. Zugleich gelte es aber, möglichst zeitnah die Unterrichtsversorgung an den Schulen zu verbessern.
Der Lehrkräftemangel gehe auf bildungspolitische Fehlentscheidungen der letzten Jahrzehnte zurück, meinte die Bildungsgewerkschaft GEW. «Die fehlenden Lehrkräfte bedeuten verpasste Lebenschancen für unsere Kinder und eine immense Arbeitsbelastung der im System befindlichen Lehrkräfte», mahnte die Landesvorsitzende Ayla Çelik. Bessere Arbeitsbedingungen müssten höchste Priorität haben, um neue Kräfte zu gewinnen und Abgänge zu verhindern.
Die SPD-Landtagfraktion sprach von einer «Bildungskatastrophe», an der auch neue Stellen «auf dem Papier» im Haushalt nichts ändern könnten. «Unbesetzte Stellen geben keinen Unterricht.» Um Personal zu gewinnen, brauche es deutlich mehr Studienplätze für Lehramt, Sonder- und Sozialpädagogik. Und es müssten Seiteneinstiege über alle Schulformen hinweg leichter und attraktiver werden. News4teachers / mit Material der dpa
Nächste Idee: „Freiwilliges Pädagogisches Jahr“ soll gegen den Lehrermangel helfen
Man staunt und wundert sich über diesen Zustand. Gerade im niedrig qualifizierten Bereich müsste es doch Bewerbungen ohne Ende geben. Dies schein aber nicht der Fall zu sein. Auch hier um Kassel suchen viele Betriebe händeringend. Überall Aufkleber auf Servicewagen und Banner mit “wir suchen”.
LehrERstellen 😉
Leerstellen 😉
Levee breaks, levee breaks … sorry, nicht gemerkt, dass noch jemand hier ist. Hoffe mein Sing(k)en stört nicht mehr.
@ Dil Uhlenspiegel
🙂 LED Zeppelin
Das und @ Mikas ” die Maske ist gefallen ” ( Vlt rutscht ja der H. Maske auch noch aus )
-> Erholung pur, hier in der Kaffeeküche.
https://youtu.be/JM3fodiK9rY
Passt auch thematisch.
Ich danke Dir !
Trotz Verbeamtung.
Was machen wir denn nun?
Gehaltserhöhung.
Dann läuft das wie am Schnürchen. 😀
Werbung!
Für abwechslungsreichen Job, jeden Tag neue Herausforderungen und Äktschen 😉
Und – Candy Crash während der Arbeitszeit.
WELCHE Fächer sind es denn? Aus Erzählungen weiß ich, dass sich auf viele Sek. II Stellen Massen an LuL bewerben. Wie geht das auf?
Und wieso kriegt man es nicht hin, Laufbahnwechselstellen auszuschreiben, wenn so viele Stellen leerlaufen?
Statt TEURE Kräfte einzustellen, wird der Mangel in Wirklichkeit überall noch weiter ausgereizt, liegt ja an „der Krise“, da kann man nichts machen. Da fällt halt der Unterricht aus, die Nachtschicht wird nur mit einer Person besetzt, der Mitarbeiter im Unternehmen soll noch einige Monate länger Überstunden machen. Dann ist der Mitarbeiter weg und die Hälfte der Aufträge können nicht angenommen werden, die Nachtschwester wird über Leiharbeit teuer bezahlt und in der Schule gibts plötzlich Eltern zur Aufsicht und … tadaa: Distanzunterricht!
Ich kenne junge Leute die Lehramt studiert haben und dann das Hallo-Erlebnis hatten.
Studiert Gymnasium Englisch und Geschichte.
Laut Chancen-Rechner eher im unteren Drittel bei der Nachfrage.
In der Realität kann man bewundern wie Schulleiter sich fast um den Bewerber prügeln.
Kann sein, aber die bekommen die Frage gestellt, ob sie sich bei der Einstellung nicht vorstellen könnten doch Informatik, Physik und Mathematik zu unterrichten… und genauso sieht dann auch später die Bildung aus.
In einem gut funktionierenden Kapitalismus sollten hier eigentlich die Preise (Gehälter/ Bezüge) steigen, die Arbeitsbedingungen sich verbessern . . .
In einem gut funktionierenden Kapitalismus würden dann wohl aber auch Schulgelder erhoben werden (um die Lehrer noch besser bezahlen zu können) und dann würden Schulen unterschiedlicher “Güteklasse” ausgewiesen werden mit höherem und niedrigerem Schulgeld (damit sich auch die Armen eine Schule für ihr Kind leisten könnten).
Es gibt keinen “gut funktionitenden Kapitalismus”, wenn 99/1 und alle gierigen Verantwortlichen in die eigene Tasche arbeiten.
Da bricht das soziale Gefüge wech…
Wie zu sehen und erleben ist.
Wir sind kein funktionierender Kapitalismus.
Wir sind eine sozialer Kapitalismus (soziale Marktwirtschaft).
Vom Gedanken her eigentlich prima.
In der Realität bedeutet das, dass die KMK, in ihrem Bereich, den Markt nach eigenem Gusto regulieren darf.
Dort sitzen jedoch die Gutsherren aus dem letzten Jahrhundert. Es wird also erwartet, dass Bewerber um eine Lehrerstelle untertänig, mit der Mütze in der Hand und tiefer Verbeugung, vorstellig werden.
Die KMK gewährt auswählten Personen dann großzügig die Gnade einer Einstellung. Im Gegenzug wird ewige Treu und Untertänigkeit erwartet.
Bis die neue Zeit die KMK erreicht, wird ohne Druck von außen, noch viel, viel Wasser den Rhein herab strömen.
Vielleicht, ketzerische Idee, sollte man den Zugang zum Abitur nach der zehnten Klasse nur noch den SuS ermöglichen, die es auch ohne Überforderung schaffen können. Das spart etliche Lehrerstellen n 11/12 ein, die dann in 5-10 vorhanden wären. Ich bin selbst Gymnasiallehrkraft, aber so gehts einfach nicht mehr weiter.
Einsparpotential gäbe es auch, wenn nicht drei Gesamtschulen in einem Ort jeweils eine kleine eigene Oberstufe haben dürfen. Sinnvoll wäre es hier sicher, die Kräfte in einer Oberstufe zu bündeln. Dabei dürften sich die Wahlmöglichkeiten auch vergrößern …
Klassenzusammenlegungen bringen mehr. So eine Lerngruppe mit 80 SuS muss doch machbar sein … – ist ja schließlich weniger als eine Hundertschaft. Und die hat auch nur einen Einheitsführer:)
Wir nehmen einfach ein paar (Stell)Wände raus, investieren in ein Megaphon, jeder bringt einen Stuhl mit und … tadaaa! Fertig!
An einer Schule, die ich zufällig gut kenne, wird das selbst mit den Stühlen so allmählich knapp. Die Unterrichtsräume haben mittlerweile den charme von Second-hand-Möbellagern, vier verschiedene Tischmodelle und sieben verschiedene Stuhlmodelle. Auf dem Lehrertisch kann man nicht sitzen, da die erste Tischreihe direkt davor steht, dahinter stehen geht auch nicht, weil da die Schülerschließfächer sind. Das Beklagen der adipösen Schülerschaft geschied doch allenfalls aufgrund des fehlenden Platzangebotes – dünnere SuS lassen sich besser in die Räume ferchen.
Btw wo steht denn, dass jeder Schüler (m/w/d) einen Stul haben muss. Wir haben bei den Erstsemestervorlesungen doch auch auf den Stufen und fensterbänken gehockt. Dieses Anspruchsdenken der heutigen Jugend …
You’ve made my day!
Von mir aus. Aber wie krihgt man das Narratief vom allseeligmachenden Appitur wider ausden Köhpfen rauß? Ich pin auch Gymnasiaalkraft (und Rechtschreibcketzer), aber so volle einfach will das doch nimand meer seinlassen.
Etliche SuS würds aber ebenfalls entlasten.
Wir haben die Hauptschülys abgeschafft.
Scheuchen jeden, der nicht bei Drei auf den Bäumen ist, in den Realschulbereich (die packen das auch nicht!) und nun soll’s auch noch den Gymnys an den Kragen gehen?
Ich bin voll dafür!
Wir quälen wegen der im heimlichen Lehrplan verankerten Hochstufung a l l e r Schülys alle Schülys.
Und die brechen nach der Schule die angefangenen Ausbildungen ab oder sind so schlecht vorbereitet (worden), dass sie erst gar nicht starten.
So wichtig und richtig ist die Differenzierung…
Ja, Ironie, Sarkasmus, Wahrheit und Frust.
Auch wenn ich ihre Kommentare sonst recht basiert finde, aber ihr Gegender nervt einfach nur.
Ich gendere nicht – ich ent-gendere.
Sonst müsste ich schreiben: Hauptschüler und Hauptschülerinnen…
Echt – es macht mir das Schreiben manchmal etwas leichter, weil der Inhalt, um den es geht, oft sehr, sehr traurig ist, wütend macht oder einfach nur nervt.
Für die versteckte Anerkennung DANKE. 😉
Man kann auch das generische Maskulinum verwenden, noch darf man. Schreibt sich schneller, liest sich besser und klingt” erwachsener” als das Entgendern. Außerdem verstehen das auch Menschen nichtdeutscher Herkunft und ohne akademische Bildung.
Ausbilden, ausbilden, ausbilden und nicht so viele Studierwillige abweisen: Das wird seit mindestens 10-15 Jahren total versäumt. PS: Das gilt auch jetzt und heute noch!
Andererseits muss man aber auch überlegen, ob ein heutiger Abiturient mit einem Schnitt von 3,0 wirklich für der Lehrerberuf geeignet ist. In den meisten Bundesländern liegt der Abiturdurchschnitt zwischen 2,0 und 2,3. Mit diesem NC bekommt man in Deutschland auch einen Lehramts-Studienplatz, wenn auch nicht immer an der Wunsch-Uni.
OMG – schlechter als 4 kann er auch nicht sein.
Vielen Dank für die qualifizierte Rückmeldung!
So ist das mit Lücken, die nicht rechtzeitig gestopft werden – sie werden …. größer!
Vielleicht sollte man die Teilzeitarbeit einschränken und nur noch mit gutem Grund “erlauben” … zack jede Menge Lehrerstunden zur Verfügung
Ob unter aufgezwungenen Rahmenbedingungen, die vormals selbst bestimmt werden konnten, unterrichtende Lehrkräfte gute Arbeit leisten werden, ist m.E. zweifelhaft. Die guten Gründe für Stundenreduzierung sind nicht unbedingt objektiv nachvollziehbar, aber subjektiv gegeben.
Viele Lehrkräfte reduzieren, um in einer über 40-Stunden-Woche ihre Arbeit schaffen zu können. Sie verzichten auf Geld, um einigermaßen gesund ihren Arbeitsalltag bewältigen zu können.
Was sind denn “gute Gründe”?
Wenn die Verringerung der Arbeitszeit die Organisation, den Arbeitsablauf oder die Sicherheit im Betrieb wesentlich beeinträchtigt oder unverhältnismäßige Kosten verursacht.
Hier könnten eventuell und unter Umständen die Punkte “Oranisation” und “Arbeitsablauf” zum Tragen kommen.
Das sind Gründe, Teilzeit zu beschränken. Meine Frage war: Was sind gute Gründe Teilzeit genehmigt zu bekommen.
“«Der Lehrkräftemangel ist derzeit bundesweit und somit auch bei uns die größte Herausforderung für unsere Schulen»”
JA – und gerade DESHALB ist es eine Mega-Bildungs-Katastrophen-Schande!
Konnte KuMi nicht erahnen – wie auch? Seufz.