„Qualitätscheck“ für Schulen – Lehrerverband: „Blanker Hohn angesichts der Personalnot“

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ERFURT. Zu wenige Lehrer, veraltete Methoden. Thüringens Schulen stehen vor vielen Herausforderungen. Ein Qualitätscheck soll die Situation beleuchten und den Unterricht verbessern. Der Thüringer Lehrerverband tlv hält das für grotesk. „In Zeiten, in denen fast alle Thüringer Schulen Probleme haben, die Stundentafel zu erfüllen, überhaupt noch von Qualität zu reden ist blanker Hohn“, sagt der kommissarische Landesvorsitzende Frank Fritze.

Wie viel Sinn macht es, eine unterbesetzte Schule einer Qualitätsanalyse zu unterziehen? (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Damit Thüringens Schulen besser werden, hat Bildungsminister Helmut Holter (Linke) den Startschuss für einen umfassenden Qualitätscheck gegeben. Die ersten 21 Schulen durchlaufen, unterstützt durch 20 Experten, in den kommenden Monaten einen mehrstufigen Prozess, teilte das Ministerium mit.

Zunächst begutachtet ein externes Team die aktuelle Situation der jeweiligen Schule – unter anderem mit Befragungen von Schülern und Lehrern – und erstellt einen Schulbericht. Anschließend werden Ziele und Maßnahmen festgelegt, die jede Schule schließlich eigenverantwortlich umsetzt. Insgesamt wird der Prozess für jede Einrichtung ungefähr ein Jahr dauern. Geplant ist, dass nach rund sechs Jahren alle Schulen in Thüringen alle Schritte durchlaufen haben.

Europaweit herrsche Lehrermangel und auch in Thüringen habe es über Jahrzehnte keine nennenswerten Neueinstellungen gegeben, so der Bildungsminister. Der Personalumbruch, der jetzt in den Kollegien stattfindet, brauche unbedingt qualitative Begleitung, betonte Holter: „Oberste Priorität für jeden Bildungsminister hat gute Bildung.“

Ziel des Prozesses sei daher, Schulen in Thüringen dabei zu unterstützen, sich weiterzuentwickeln und die Qualität des Unterrichts durch zeitgemäße Methoden zu steigern. In den Schulen verändere sich bereits vieles, betonte eine Sprecherin aus dem Bildungsministerium. Gerade die Pandemie habe gezeigt, dass Lehrerinnen und Lehrer ständig auf neue Herausforderungen reagieren müssen. Der strukturierte Evaluierungsprozess solle auch dazu dienen, die vielen vorhandenen Ideen und Initiativen zu unterstützen, den Akteuren Feedback und weitere Impulse zu geben.

Als bildungspolitische Herausforderungen nannte Holter die Themen Schulentfremdung, Schulabbruch, die Digitalisierung und die Beschulung von Schülern nichtdeutscher Herkunftsfamilien. Auch diese Themen sollen durch das Projekt gezielt angegangen werden. Vertreter der Evaluations- und Moderationsteams, der beteiligten Schulen und der Schulaufsicht tauschten sich vergangene Woche zum Auftakt in Gotha aus.

„Ohne ausreichendes Personal aber kann es per se keine qualitativ gute Schule geben“

„Wir waren schon mit der Implementierung dieser Maßnahme im Rahmen der Schulgesetznovelle von 2019 nicht einverstanden. Denn sie bedeutet vor allem, dass dringend benötigtes Personal aus dem Schulbetrieb abgezogen wird, um diese neue Aufgabe zu übernehmen. Ohne ausreichendes Personal aber kann es per se keine qualitativ gute Schule geben. Gerade jetzt, wo wir von einer Krise in die nächste geraten, die Personalnot so groß ist wie noch nie und den Schulen sowieso ständig neue Aufgaben übertragen werden, ist diese Maßnahme absolut kontraproduktiv“, meint tlv-Chef Fritze.

„Auch ich halte nicht viel von dieser Art von ‚Schulcheck‘“, sagt Tim Reukauf, Mitglied der erweiterten Landesleitung des Verbands. „Die Schulen brauchen dringend Entlastung und keine Kontrollen. Im Grunde droht die Landesregierung hier recht unverhohlen mit Sanktionen für ihre eigene gescheiterte Bildungspolitik. Und wohin derartige Evaluierungsrunden führen können, sehen wir an der Förderschullandschaft in Thüringen – die es fast nicht mehr gibt, obwohl sie von den meisten unmittelbar Betroffenen gewollt ist. Unterm Strich denke ich nicht, dass der Bildungsminister tatsächlich ein eigens dafür erst noch auszubildendes Expertenteam benötigt, um endlich zu sehen, dass es für die Schulen in Thüringen schon lange fünf nach zwölf ist.“ News4teachers / mit Material der dpa

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36 Kommentare
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vhh
1 Jahr zuvor

Das Wiegen macht die Sau fetter, besonders wenn sich mehr Leute mit dem Wiegen als mit dem Füttern beschäftigen.
Immerhin hat man daran gedacht, den Zeitraum auf sechs Jahre festzulegen, also ein durchdachter, faktenbasierter Sechsjahresplan aus dem Ministerbüro. Wie gut, dass es nicht in fünf Jahren klappen muss…

Ale
1 Jahr zuvor

Meine Lösung:
die Interviewer an dem Interviewtag einfach vor die Klassen stellen. Ist wie das IBBW, noch mehr Obrigkeit, noch weniger Lehrer vor Ort. Und dann kommt die Aussage: die Klassengröße hat nichts mit Lehrerfolg.

Realist
1 Jahr zuvor

Im Grunde droht die Landesregierung hier recht unverhohlen mit Sanktionen für ihre eigene gescheiterte Bildungspolitik.“

Wenn der Gaul schon auf dem letzten Loch pfeift und den immer größer werdenden Karren an gesellschaftlichen Problemen nicht mehr ziehen kann und will, dann hilft vielleicht die „Qualitätspeitsche“, denkt sich vielleicht Herr Holter.

Bricht der Gaul dann endgültig zusammen, war es halt kein „Qualitätsgaul“. Hat ja keiner wissen können…

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

Ui, ganz neue Idee …
Vorschag: Einen umfassenden Check gerne machen, nur einfach mal dabei die LuL nicht checken. Dann könnte evtl. etwas mit Substanz herauskommen.

Last edited 1 Jahr zuvor by Dil Uhlenspiegel
Schattenläufer
1 Jahr zuvor

Der KMK Stil eben.

Augenwischerei.

Ein PKW Erstzulassung 1971.
Suppentellergroße Rost-Löcher in der Karosserie.
Keine Sitze, nur ein alter Küchenstuhl am Fahrersitz.
Das Getriebe ist ausgebaut.
Aus dem Motor läuft das Öl schneller aus wie man es einfüllen kann.
Die Reifen sind geklaut. Das Ding steht auf vier Bierkisten.

Ein Besuch auf dem TÜV wäre nur dann sinnvoll wenn man den Prüfer mal weinen sehen wollte.

Also macht Papa den Check mit Mama als Sachverständigem selbst.

Ergebnis: Mit etwas Politur und ein zwei Arbeitsstunden fahren wir nächste Woche erst mal mit dem Auto nach Italien in Urlaub und im Herbst nehmen wir an der Deutschen Tourenwagen Meisterschaft teil.

Schafft schon mal Platz im Regel für die ganzen Preise.

Das Auto ist in einem Topp Zustand.

Was muss man rauchen oder wie viel muss man trinken um im jetzigen Zustand des Bildungswesens einen Qualitätscheck machen zu wollen?
Egal, so viel Alkohol habe ich eh nicht im Haus.

So dumm kann nicht mal die KMK sein. Also weiß man wohin die Reise gehen wird. Unabhängig vom wirklichen Ergebnis wird das Fazit lauten: Bildung? Läuft!

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Das Endergebnis zieht sich vielleicht weiiit in die nächste Amtszeit hinein, wenn ich richtig berechnend habe.

Georg
1 Jahr zuvor

„ Anschließend werden Ziele und Maßnahmen festgelegt, die jede Schule schließlich eigenverantwortlich umsetzt.“

In der Praxis werden diese Experten für wahnsinnig hohe Stundensätze Flipcharts mit Allgemeinplätzen voll malen und die ohnehin schon bis Oberkante Oberlippe belasteten Lehrer müssen das unbezahlt ausbaden. An den meisten Baustellen können sie sowieso nichts ändern, weil das Sache des Trägers oder des Landes ist.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Nicht ganz. 😉

Zwingen Sie einen ansonsten fähigen, leistungsstarken Beamten mal dazu, was zu machen was er nicht will… 🙂
Da kämpfen selbst Götter vergebens…

Last edited 1 Jahr zuvor by 447
Studienrat
1 Jahr zuvor

Gehört genauso wie die QA in NRW abgeschafft. Verleitet die Schulleitung nur zu noch mehr Traumtänzen auf dem Rücken des Kollegiums.

Lera
1 Jahr zuvor

Die einzigen, die davon irgendwas haben, sind die „externen Teams“ a.k.a. Berater.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Kann man da quereinsteigen?

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Schlechte Idee!

Vollkommen überqualifiziert und – parteiisch 😉

Sissi
1 Jahr zuvor

Nennt sich E v a l u a t i o n,
gipfelt in ganz viel schönen Worten und Mehrarbeit, weil KuK evaluieren gehen – und dafür aber auch befördert werden.

Anschließend geht’s dann in die Qmbs-Runde mit konstanter Dokumentation: Wir, unsere Schule wird immer besser !
Die Schulfamilie ist ein einziger Traum – so hört man oben: Friede, Freude, Lieblingskuchen…..

Denn, das alles wird freudig von einigen genutzt, um die erste Stufen der Himmelsleiter in den Olymp zu erklimmen 😉
– dabei ist wenig Zeit, sich um fehlende LuLstunden zu kümmern, der Blick ist nach oben gerichtet……sonst stürzt man doch ab.
Also generiert man durch derlei wichtige Tätigkeiten lieber noch einige Vertretungsstunden mehr – zum Unwohle aller, die sich mit einfachem schnödem Lehrern ( zum Wohle der SuS) zufrieden geben.

Liebe Thüringer-KuK,
Viel Spaß weiterhin, das geht auch vorbei.

Senkrechtstarter
1 Jahr zuvor
Antwortet  Sissi

In Berlin wie gesagt seit Jahren. Alle 5 Jahre ist eine Schule im Schnitt dran. Was hat man bisher vom Berliner Schulsystem gehört? Etwa, dass es eines der besten sei??

Andre Hog
1 Jahr zuvor

„Im Grunde droht die Landesregierung hier recht unverhohlen mit Sanktionen für ihre eigene gescheiterte Bildungspolitik.“

Das ist ein echter Witz, denn die Drohung geht nur dann auf, wenn die KuK sich dazu hinreißen lassen, die Missstände, Defizite und chaotischen Zustände zu überspielen.

Zeigt den „Qalitätern“ doch einfach völlig unverblümt, welcher Mist seitens der Schulpolitik an die Basis durchgereicht wurde.

Was soll den Schulen (und den KuK & SL) denn passieren, wenn die Ergebnisse nicht zufriedenstellend – ergo: verfälscht – ausfallen.
Will Holter diese LuL & SL dann entlassen?
Wird er ihnen zusätzliche Zusatzqualifikationen auf’s Auge drücken?
Will er dann Gehälter kürzen oder Laufbahnrückstufungen durchführen?

Masseträgheit kann hier eine adäquate Reaktion auf dieses intellektuell-beschränkte Prüfen sein – wenn alle sich einig sind und es gleichermaßen ggf sogar miteinander abgestimmt durchführen.

Last edited 1 Jahr zuvor by Andre Hog
Leseratte
1 Jahr zuvor

Wir haben ganz andere Probleme als uns ständig evaluieren zu lassen. Es wäre toll, wenn man uns einfach mal nur unser Kerngeschäft erledigen lassen würde. Abschaffung der BLF-Prüfungen war im Gespräch. Leider finden sie dieses Jahr wieder statt. Zusätzliche Belastung der KuK in D, Ma, Nawi und Fremdsprache seit vielen Jahren. In den meisten anderen Bundesländern bekommt man den Reakschulabschluss automatisch mit Versetzung in Klasse 11 anerkannt. Da hätte man doch mal ansetzen können, KuK zu entlasten, denn es sind beim Kompetenztest in Klasse 6 und 8, bei der BLF und im Abitur immer dieselben Fächer und KuK, die massenhaft Korrekturen zu machen haben. Und das seit vielen Jahren. Einerseits Qualitäts-Check (die LuL sind nicht up to date…), andererseits geplante Abschaffung der Noten in Musik, Kunst, Sport… Und wenn „veraltete Methoden“ bedeuten, dass man noch auf Disziplin achtet, auf Ordnung und Sauberkeit in den Heften (und im Klassenraum), konsequentes Üben und Verbessern von Fehlern, z.B. in der Rechtschreibung, einfordert (laaaaaangweilig!), Frontalunterricht nicht verdammt, sondern gezielt einsetzt, SuS nicht einfach nur machen lässt, was sie wollen (was bringen Vierertische, alle SuS sitzen und quatschen, der Lerneffekt ist, wenn überhaupt vorhanden, minimal, bei jungen KuK herrscht teilweise eine Lautstärke im Raum, dass man beim Vorbeigehen im Flur denkt, es wäre kein LuL im Raum…), dann will ich mich gern als nicht mehr up to date bezeichnen lassen. Es geht doch immer mehr dahin, Anforderungen zu verringern bzw. abzuschwächen, alles weichgespült. Und dann wundern sich Unis und Ausbildungseinrichtungen, dass die Studenten bzw. Azubis nicht die Voraussetzungen mitbringen, die eigentlich gebraucht werden. Ich beobachte auch, dass gerade jüngere KuK vor allem Wert auf ein positives Feedback der SuS achten, dieses auch teilweise regelmäßig abfragen, und daran ihren Unterricht orientieren. Zahlreiche SuS der Oberstufe sehen das sehr kritisch und haben inzwischen begriffen, dass Konsequenz und hohe Anforderungen längerfristig nicht zu ihrem Nachteil sind.

Heinz
1 Jahr zuvor

Gibt es in NRW auch und nennt sich QA. Bei der ersten sind noch alle aufgeregt und strengen sich an, spätestens ab der dritten QA interessiert das in NRW nicht mal mehr die Schulleitungen. Wen wundert es:

-Man will anhand von 15-20 min meinen gesamten Unterricht beurteilen.
-In den Schüler und Elterngesprächen kommt stets das gleiche Stammtischgelaber, wie soll man auch eine Schule beurteilen, wenn man eigentlich nur seine eigene kennt.
-Es werden praxisfremde Massstäbe wie beim Referendariat angesetzt.
-Es werden nicht mal alle Lehrer besucht.
-Egal wie gut eine Schule ist, es wird immer unsinnige Zielvereinbarungen geben, an denen man dann dann Stunde um Stunde in Fachkonferenzen in den nächsten 5-6 Jahren verschwendet. Es wird also niemals vorkommen, dass es einfach nur heisst „super, weiter so!“. Aus irgendeinem Grund ist man ja tatsächlich der Meinung, dass man Motivation steigert indem an grundsätzlich sagt „toll, ABER……“

Von daher kräht bei mit kein Hahn mehr, wenn die QA kommt. Jeder inklusive Schulleitung ist etwas genervt und das war es. Nach drei QAs kann ich sagen: Alles Arbeit für nichts, damit such irgendwer in seinem Ministerium auf die Schulter klopfen kann.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Heinz

Da bin ich froh, dass Sie ähnliche Erfahrungen haben wie ich. Ich werde mich diesem Theater nicht mehr stellen, das habe ich der Schulleitung mitgeteilt.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Heinz

Ob QA oder nicht, ich mache den gleichen Unterricht wie immer.

Warum?
1. Über mich entscheidet die lokale SL, wichtig sind also nur meine Deals mit der. Ob irgendwelche QA-Streber irgendwie irgendwas denken oder meinen ist schlicht irrelevant.
2. Eine „Kommission über den Fünfjahresplan“ hat IMMER was zu meckern, äh, „verbessern“ – sonst würde sie sich ja selbst überflüssig machen!
3. Während Streberlehrer durchdrehen und Refunterlagen hervorkramen ganz entspannt über den Flur gehen und ein Käffchen trinken: Unbezahlbar.
4. Ergebnis: Machste Deinen Standartstiefel, kriegste 60 Zustimmung, 40 Seminarleiterlaberkritik. Machste nen Streberlehrer-Aufriss: 70 Zustimmung, aber ***immer noch*** 30 Kritik.

Von daher…immer ruhig durchatmen, lässt die Beförderungswilligen in der Kommission zur Entwicklung fortschrittlicher Weltfriedenspläne Mal machen…die wollen auch nur A14/15 und möglichst viel Spaß bei möglichst wenig unangenehmer Arbeit!

Lera
1 Jahr zuvor

Ich befürworte den Qualitätscheck – im Kultusministerium.
Durchgeführt von externen Teams. Am Schluss gibt es eine Kennzahl für jeden Mitarbeiter, wie sehr seine Tätigkeit zum Gelingen von Schule beiträgt. Alle unterhalb von „kaum“ (das dürfte die Mehrheit sein) werden sofort an die Brennpunktschulen des Landes abgeordnet.

mama51
1 Jahr zuvor

Zunächst begutachtet ein externes Team die aktuelle Situation der jeweiligen Schule – unter anderem mit Befragungen von Schülern und Lehrern – und erstellt einen Schulbericht. Anschließend werden Ziele und Maßnahmen festgelegt, die jede Schule schließlich eigenverantwortlich umsetzt. Insgesamt wird der Prozess für jede Einrichtung ungefähr ein Jahr dauern. Geplant ist, dass nach rund sechs Jahren alle Schulen in Thüringen alle Schritte durchlaufen haben.

Ich krieg´die Tür nicht zu! Nach 20 Jahren wiederholt sich alles:

Vor ca. 10-15 Jahren gab es das in Hessen schon und nannte sich „Schulinspektion“. Das war ein „Bürokratie – Monster hoch 10″… Es bündelte für mindestens 6 -8 Wochen vorher sämtliche Resourcen der SL und des Kollegiums, des Schulelternbeirates, der SuS und Eltern: Konferenzen, Dienstversammlungen, Sitzungen und Besprechungen quasi 3x wöchentlich, Unterrichtsvorbereitungen für die Unterrichtsbesuche (wie im Ref.)…und ohne die Arbeiten, die still und unauffällig im Hintergrund abliefen!
Halleluja!
An „den Tagen des Herrn“ (die „Inspektion“ dauerte so 2 – 3 Tage) war an normalen Unterricht nicht zu denken. Ein Jahr später, ungefähr,wurde zur Evaluation geblasen. Hieß, alles von vorne!
Die vom KuMi eingesetzten externen „Experten“ entpuppten sich insgesamt dabei als alles andere als Profis! 🙁
Ergebnis nach einigen Jahren: Es verlief sich sang- und klangsos im Sande…

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  mama51

Ich meine, hier gab es mal (gibt es noch?) Selbst-, Fremd- und Extraterrestrische-Evaluation. Seitdem geht es dem Land und Planeten besser, das haben doch alle bemerkt.

CoronaLehren
1 Jahr zuvor

So einen Qualitätscheck gab es in Baden-Württemberg vor zehn Jahren schon. Nannte sich Fremdevaluation und ist im Sand verlaufen; mit viel beschriebenem Papier.

Triangulation war eines der Wörter, die wir damals „gelernt bekommen haben“.

Nur zu.

Jeder darf auch vorhandene Räder neu erfinden. Schade um die Ressourcen und die Kollegen, die dabei verschlissen werden.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  CoronaLehren

Ah, genau, das war’s. Hatte ich es doch noch richtig in Sinne.

Palim
1 Jahr zuvor

20 Experten sollen den Lehrkräftemangel die nächsten 6 Jahre lang auffangen?
Kaum zu glauben!

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Nein, nicht auffangen, nur evaluieren.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Verlängern! 😉

Wer, der noch bei klarem Verstand ist, stapft in des Lehrys Fußstapfen? 😉

Kadee
1 Jahr zuvor

Da hätte ich eher damit gerechnet, dass mich die Gebrüder Grimm rechts überholen, als dass in solch einer Situation die Schulvisitation ansteht und durchgezogen wird. Unbegreiflich!
Aber wer da noch ein Expertenteam (= 20 potentielle Hilfskräfte in Sachen Unterricht) für völlig Überflüssiges in die Schule ruft, dem geht es noch nicht schlecht (genug). Man sieht auch gleich, wie ernst die dahingeschwafelte Unterstützung seitens der Verantwortlichen gemeint ist.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor

Es kommt darauf an, wie dieser Qualitätscheck aussieht. Er ist längst überfällig, was die Situation/den Zustand der Schulgebäude anbelangt, die Ausstattung, das vorhandene Arbeitsmaterial, die Klassenkonstellationen, etc. Aber wie ich die Evaluations- und Moderationsteams kenne, erwarten die einen unrealistischen Aufwand um ihren Besuch, suchen verkrampft nach kleinen Schwächen, um ihr Dasein zu rechtfertigen, liefern eine teils dilettantische Schlusserklärung (für diese PP Präsentation hätte ein Schüler allenfalls 5 Punkte bekommen) mit Zielvorgaben ab, die man sowieso nicht umsetzen kann, da die Voraussetzungen eben dagegen sprechen, und damit wurde wieder viel Geld investiert mit einem Effekt gegen Null, zurück bleibt ein verärgertes Kollegium, das jetzt noch mehr der Motivation beraubt ist. Alles schon erlebt. Wo bleiben die pragmatischen und pädagogisch sinnvollen Ansätze? Mit diesen Vorstößen wird der Lehrermangel allenfalls noch verschärft. Kommt endlich runter von eurem hohen Ross!

Ragnar Danneskjoeld
1 Jahr zuvor

Herr Minister Holter ist Ingenieur für Betontechnologie – mit Vollgas an die Wand.
Damit ist gesagt, was zu sagen ist.

Ron
1 Jahr zuvor

„Die ersten 21 Schulen durchlaufen, unterstützt durch 20 Experten, in den kommenden Monaten einen mehrstufigen Prozess, teilte das Ministerium mit.“

Hurra, dann sind ja alle wieder auf Monate prima beschäftigt und brauchen sich nicht sinnlos Gedanken um ihren Unterricht zu machen.

„Zunächst begutachtet ein externes Team die aktuelle Situation der jeweiligen Schule … und erstellt einen Schulbericht. Anschließend werden Ziele und Maßnahmen festgelegt, die jede Schule schließlich eigenverantwortlich umsetzt.“

Prima. Die Begutachtung der Schulberichte und die Erstellung der Maßnahmenkataloge übernehme auch ich gerne. Ich würde dann gerne noch einen Fotografen zur jeweiligen Präsentation der Ergebnisse mitbringen. Von den lustigen Porträtaufnahmen der betroffenen Kollegen mache ich dann den nächsten Saure-Gurken-Kalender.

Senkrechtstarter
1 Jahr zuvor

Ha,ha,ha…. sowas gibt es seit Jahren in Berlin. Was hat sich dadurch geändert? Nichts.

Fanny
1 Jahr zuvor

Das reine Wolkenkuckucksheim – eine Maßnahme, die der Öffentlichkeit suggerieren soll, dass es durch knackige politische Entscheidungen aufwärts geht. Mittlerweile ist sie allerdings durch die nicht mehr zu kaschierende Realität eine Lachnummer.

Schattenläufer
1 Jahr zuvor

Bei uns gibt es diesen Q-Check schon seit Jahren an bestimmten Schulformen.

Extern mit Zertifikat.

Der externe Prüfer bekommt eine Unmenge Kohle (2000-3000 € pro Tag)
Im Endergebnis prüft er immer das Selbe.

Konsequenzen = 0. Schön dass wir darüber gesprochen haben.

85 % der Prüfung bezieht sich auf Verwaltung und Gebäude.

Der Unterricht selbst ist eben nicht an vorgefertigten Kriterien zu bewerten und liegt auch in seiner Bewertung nicht im Kompetenzbereich der Prüfer.

Für das Ministerium unangenehme Sachverhalte wie utopische, undurchführbare Reformen, zu hohe Belastung durch externe Aufgaben, Verwaltung, überbordende Konferenzen oder Personalmangel werden eh nicht erwähnt.

Das Ministeriumbezahlt die Veranstaltung schließlich.

Danke für Nichts.

Anja
1 Jahr zuvor

Das Thema Lehrermangel stößt mir immer wieder bitter auf. Ich habe einen Mann Mitte 40 hier kennengelernt, der hat eine Ausbildung als Sportlehrer in Bosnien absolviert ( mit Bestnoten!)und auch dort unterrichtet. In Deutschland hat er sofort Deutschkurse belegt und seine Zeugnisse übersetzen lassen. Er darf nicht! In Deutschland unterrichten, weil er nicht in einem EU Land ausgebildet wurde! Dieser hochqualifizierte Lehrer arbeitet nun in einem Autohaus und saugt dort Teppiche ab. ‍♀️ Ohne Worte. Und er wird nicht der einzige sein.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

U n v e r s c h ä m t h e i t !