Mit deutlich kürzeren Bewerbungs- und Einstellungsverfahren will Mecklenburg-Vorpommern dem Lehrermangel an den Schulen des Landes entgegenwirken. Zwischen Bewerbung und Arbeitsvertrag sollen künftig maximal sechs Wochen liegen, wie Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) in Schwerin ankündigte. Bislang dauerten die Verfahren in der Regel doppelt so lange, mitunter bis zu sechs Monate. Dadurch würden sich junge Lehrer oft für Anstellungen in Bundesländern entscheiden, die schneller reagieren.
«Lehrkräfte und unterstützende pädagogische Fachkräfte sind Goldstaub. Deshalb müssen wir im bundesweiten Wettbewerb die Nase vorn haben», betonte Oldenburg. Das neue Einstellungsverfahren sei im Rahmen des «Bildungspaktes für gute Schule 2030» mit den Lehrer-Gewerkschaften und -Verbänden im Land abgestimmt und trete zum 1. Februar in Kraft.
Dazu gehörten auch vereinfachte Vermittlungen von zunächst nicht berücksichtigten Bewerbern zu anderen Schulen und klare Vorgaben für die Einstellung von Lehrern mit ausländischer Qualifikation. Eine Herabsetzung der im Ländervergleich hohen Zahl von wöchentlichen Pflichtstunden für Lehrer, wie es zuletzt auch die oppositionelle CDU forderte, sei derzeit hingegen nicht möglich, betonte Oldenburg. Jede Stunde weniger erhöhe den Personalbedarf um 480 Stellen.
«Weshalb ein Mathematik-Lehrer die gleichen Prüfungsanforderungen erfüllen muss wie ein Mathematiker, ist nicht nachvollziehbar»
Nach Angaben der Ministerin scheiden bis 2030 etwa 7000 der aktuell gut 12.000 Lehrerinnen und Lehrer aus dem Schuldienst des Landes aus. Diese zu ersetzen sei aufgrund der demografischen Entwicklung und des bundesweiten Lehrermangels bereits eine große Herausforderung, da kein Bundesland über Bedarf ausbilde. Zudem würden Lehramtsstudenten ihre Ausbildung oft abbrechen, im Bereich Regionalschule bis zu 80 Prozent, sagte Oldenburg.
Wie die Ministerin forderten auch Vertreter der Lehrerverbände eine grundlegende Reform der pädagogischen Ausbildung und einen stärkeren Praxisbezug. Weshalb ein Mathematik-Lehrer die gleichen Prüfungsanforderungen erfüllen müsse wie ein Mathematiker, sei nicht nachvollziehbar und schrecke viele Interessenten ab, sagte die Landesvorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW, Annett Lindner. Wie Michael Blanck vom VBE sagte, fehlt aber gerade in den naturwissenschaftlichen Fächern der Lehrernachwuchs.
Nach Angaben des zuständigen Wissenschaftsministeriums nahmen im Jahr 2021 im Nordosten etwa 1000 Lehramtsstudenten ihr Studium auf, etwa halb so viele schlossen die Ausbildung ab. Längst nicht alle traten danach auch in den Schuldienst Mecklenburg-Vorpommerns. Deshalb greife das Land zunehmend auf sogenannte Seiteneinsteiger ohne pädagogische Ausbildung zurück, sagte Oldenburg. Bei den 690 Neueinstellungen im Vorjahr habe der Anteil bei etwa 30 Prozent gelegen. Für Seiteneinsteiger sei dann eine berufsbegleitende Qualifizierung obligatorisch.
«Wenn Bayern das umsetzt, brechen alle aus und wir haben das Chaos in Deutschland»
Mecklenburg-Vorpommern setze bei der Besetzung offener Stellen auch auf Rückkehrer in ihr Heimatland. Aktive Werbung um Lehrer aus anderen Bundesländern sei einem Beschluss der Kultusministerkonferenz zufolge aber nicht zulässig, erklärte Oldenburg. Sie kritisierte deshalb die Ankündigung des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) scharf, mit finanziellen Anreizen und Umzugshilfen junge Pädagogen in den Freistaat zu locken. «Wenn Bayern das umsetzt, brechen alle aus und wir haben das Chaos in Deutschland», prophezeite Oldenburg.
Einer erst am Mittwoch veröffentlichten repräsentativen Forsa-Befragung zufolge, die im Auftrag der Robert Bosch Stiftung unter Schulleitern durchgeführt wurde, ist der Mangel an pädagogischem Personal das aktuell größte Problem an Deutschlands Schulen. «Wir setzen alles daran, Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte schneller zu gewinnen und an unseren Schulen zu halten», versicherte Oldenburg.
Kritik am Vorgehen der Landesregierung kam indes von den Grünen. «Der angekündigte “Bildungspakt für Gute Schule 2030” ließ hier endlich auf wirksame Lösungen hoffen. Doch die heute vorgestellten Zwischenergebnisse sind vielmehr hübsche Hülle statt fundierter Inhalt. Erneut macht Bildungsministerin Oldenburg viel Lärm um nichts», konstatierte die Landtagsabgeordnete Jutta Wegner. So werde lediglich an den Einstellungsverfahren geschraubt. Doch ändere sich damit nichts daran, dass es einfach zu wenige Lehrerinnen und Lehrer auf dem Arbeitsmarkt gebe. News4teachers / mit Material der dpa
“Weshalb ein Mathematik-Lehrer die gleichen Prüfungsanforderungen erfüllen müsse wie ein Mathematiker, sei nicht nachvollziehbar und schrecke viele Interessenten ab, …”
Tja, die einen lernen Stochastik und die anderen stochern im Nebel.
Da Übung im “Stochern im Nebel” in den Schulen offenbar besser zur Bewältigung von Alltagsherausforderungen passt, soll nun das Lernniveau für diese Klientel angepasst werden.
Tischgespräch in einer vornehmen Runde:
Sie zu einem ältlichen Herren:
“Und was machen Sie so beruflich?”
Er: “Ich bin Lehrer für Geschichte.”
Sie: “Interessant….erzählen Sie doch mal eine!”
Jepp, in dieser Form muss es einfach reichen.
Hier meint sie hoffentlich nicht die SEK2 Lehrer!
Aber ja, für GS Lehrer wären Angebote im Bereich Lerntherapie wichtiger als z.B. Analysis. Leider gibt es das nicht immer.
Auch in Deutsch brauchen GS Lehrer eine viel umfassendere Ausbildung in Linguistik, um nicht auf solche Fakes wie das Lesen durch Schreiben herein zu fallen.
Komme manchmal nicht so schnell aus meiner Sek2- Haut raus….sorry for that!!
Für die Berechnung des Pensionseintritts hätte schon Grundschulmathe gereicht!
Dann hätte man es kommen sehen!
Überfordert es ein Bildungsministerium? Da arbeitet doch nicht nur der KuMi, sondern hochbezahltes Personal bis A16/B1!
Wie wärs denn, wenn – nach der Pensionierung – KuK, die noch kreuchen und fleuchen* können, zum Aufbau dieser Glorreichen Fähigkeiten beitragen.
Ein zwei Tage in Kita/ Kiga mitarbeiten….winwin für Erzieher und Jungbleibenwollende….gibt’s bereits in der Nähe, läuft.
In 30 Jahren wirds dann vlt. besser im Olymp, vlt. geht dann das Kleine Einmaleins ( der Menschenführung und …….) besser – da haben wir schon längere Durststrecken geschafft. 😉
* mein Handy wollte “fluchen” schreiben statt fleuchen
und
Seit dem Freudschen mit der ” Maß statt was ” ist es mir etwas suspekt… 😉
Na, dass es Lehrkräfte gibt, die über 60 sind, kommt genauso überraschend wie der Schulbesuch ca. 6 Jahre nach der Geburt. Grübel, grübel
Ja, so isses! Und diesen Überraschungseffekt kann man konstant seit 30 Jahren verfolgen! NICHTS verbessert, NICHTS dazugelernt!
Aber was rede ich von LERNEN… Bei der Klientel in den Ministerien… Heul!
“Weshalb ein Mathelehrer dieselben mathematische Fähigkeiten haben muss wie ein Mathematiker..” Wenn ich so etwas höre- von einer Bildungsgewerkschaft! Da könnte ich glatt eine Sinuskurve kotzen!
Perfekte Beschreibung einer Realitätsreaktion!
Danke dafür ;-)!!!
Hey – wird das nicht eine Parabel? Ist damit doch eher was für einen Deutschlehrer. *Ironie off*
Die Föhigkeiten muss er haben, vielleicht nicht alle Kenntnisse. Wer an der Ausbildung spart, spart dann auch am Unterricht. Durchblick hat noch nicht geschadet.
Man sieht ja, was in der Oberstufe herauskommt, wenn die Unter- und Mittelstufe fachfremd unterrichet wurden.
Jede quadratische Gleichung wird mit der pq-Formel gelöst. Jede.
Und jeder noch so durchhängenden Kette wird nachgesagt, sie lasse sich durch eine quadratische Funktion beschreiben.
Ich finde es krass, dass die Schüler bei Ihnen quadratische Gleichungen lösen können. Bei uns kann so gut wie kein Schüler mit einem erweiterten Realschulabschluss eine solche Gleichung lösen, selbst dann nicht, wenn sie nach der 10. Klasse des Gymnasiums zu uns kommen.
Hops, wie konnte denn das passieren?
Viele LuL sind bald im Pensionsalter????
Vor einigen Jahren waren die aber alle noch viel jünger!
Unverschämtheit einfach ohne Erlaubnis und Mitteilung an den Dienstherren so einfach älter zu werden.
Mensch lasst euch doch nicht vera….
Die Herren und Damen der KMK erheben doch jährlich seitenlange Statistiken zu so ziemlich jedem Gebiet.
Sofern man diese Berge an Papier nicht im Winter verheizt, sondern nur ansatzweise auswertet dürfte die Entwicklung des Personalbestands durch Pensionierung der KMK bis ins letzte Detail schon seit Jahren bekannt sein.
Jetzt ist man trotzdem völlig überrascht. “Das konnten wir nicht ahnen. Wir sind ja schließlich auch nur Menschen”.
Getan hat man natürlich nichts um diese Pensionierungen auszugleichen zu können.
Die KM weigern sich obendrein mitzudenken, dass ihre jahrzehntelange Missachtung der Arbeitsumstände für Lehrer zusätzlich zu den Alterspensionierungen zu Pensionierungen auf Antrag zum frühestmöglichen Zeitpunkt (wer kann, tut sich das nicht bis 67 an und verzichtet lieber auf Teile der Pension) und zu zahlreichen Ausfällen durch Krankheit – in der Folge beim einen oder bei der anderen in Flucht/Berufswechsel oder Frühpensionierung endend – die Situation zusätzlich erosionsartig verschärfen wird…
Ich glaube, damit gehen in den nächsten 10 Jahren noch eine Mengen mehr Lehrkräfte verloren, die eigentlich noch ein paar Jahre länger arbeiten wollen/sollen/müssen.
Man müsste mal eine Erhebung machen, wie viele KuK sich tatsächlic zutrauen, bis 67 durchzuhalten.
Man muss dann aber auch die richtige Frage stellen.
Die Frage ist nicht, ob jemand das möchte (Lehrer sind in der Regel ja sehr überzeugt von ihrem Beruf und haben den Wunsch, das alles im Sinne der Kinder stemmen zu können), sondern ob sie glauben, dass sie es mental, psychisch und physisch durchhalten können…
Wir dürfen ihnen nicht total unrecht tun, weil
Naja, vielleicht sollten erst mal die wohl auch ins Alter gekommenen Statistiker pensioniert oder von Stricherlliste
( Fehlerquelle beim im Kopf Durchzählen ) 😉 z.B. auf Excel umgestellt werden.
Wenn dann die 5 Jahre für die IT- Einweisung vergangen sind, gibt’s dann sicher auch verlässlichere Zahlen – zur Not gerne per Fax. ( Satire? )
“Völlig überraschend und unerwartet hat Frau X ein Kind entbunden und fehlt jetzt in nächster Zeit!”
“Völlig überraschend ist Herr Y regulär in den Ruhestand eingetreten.”
Formulierungen, die keinen Sinn ergeben, aber genau so vorkommen.
Eintrittsalter 28. Pensionsalter 67. Jahreszahl aufschreiben (Karteikarte) und auf Wiedervorlage legen (Karteikasten, jährlich einen Reiter weiterschieben).
Jeder Lehrer steht vor dem Ruhestand, manche eben näher, manche eben weiter weg.
Alles planbar. Plus den Unsicherheitszuschlag für “ungeplante Abgänge aller Art”.
Personalplanung ist erlernbar.
Mit dem Lernen haben es einige Kultusminister nicht so, wie man an den Lebensläufen gut erkennen kann.
Man kann es sich leicht machen:
Sie lügen.
Ich glaube die Probleme in MV hängen nicht so sehr am Bildungsministerum, sondern daran, dass MV einfach strukturschwach ist und wekig attraktiv für junge Menschen. Gerade für Lehrer wird MV zunehmend perspektivlos, weil die Geburtenzahlen rückläufig sind und die Bevölkerungszshlen generell zurückgeben.
Angenommen, man arbeitet dort in einer Kreusschule, in Y Jahren gibt es aber nicht mehr genug Schüler und ich muss deshalb dann dann in X arbeiten: Für wen sind solche Aussichten dennattraktiv?
Neue Leute gesucht, blabla, volle interessant, volle gut, volle fair, volle sicher etc. etc. ihr wisst schon. Hopp, melden, falls Bock usw., is ja bekannt mittlerweile. Wir beginnen dann mit Qualitätschecks durch echte Experten. Volle super, kommt ins Team der Zugluft, äh Zukunft. In Bayern gibt’s ne Weißwurst obendrauf, dafür in BaWü einen Pack Tempo, gefunden auf’m Schulklo.
PS: An die “Alten” hier: Nicht so viel meckern, sonst schreckt das Neue vor dem Traumjob ab … hat ja erst neulich eine global agierende Zeitung analytisch erkannt.
Ich bin auch dabei!!!
Gleiches Recht für alle: Für die Schüler schaffen wir ja auch gerade die Klassenarbeiten und ärgerliche Leistungsanforderungen ab. Warum sollte nicht Gleiches auch für angehende Lehrer gelten. Einfach in der Fußgängerzone ein entsprechendes Rekrutierungsbüro aufmachen. Irgendjemand wird sich schon finden.