Projekte ohne Noten, digital unterstützt: Ist das der Unterricht der Zukunft?

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DRESDEN. Digitaler, keine Noten, weniger Frontalunterricht: Wie könnte Schule in Zukunft aussehen? An der Universitätsschule Dresden forschen Wissenschaftler nach dem Unterricht von morgen.

Der Einsatz von Virtual Reality erweitert die Möglichkeiten im Unterricht. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Veraltete Unterrichtskonzepte, schleppende Digitalisierung, zu wenig individuelle Förderung: Die Kritik am Schulsystem in Deutschland ist groß. Wie es besser gehen könnte, daran forschen unter anderem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der TU Dresden. Am Exzellenzcluster CeTI untersuchen sie den Einsatz digitaler Lernmittel und die Psychologie des Lehrens und Lernens gehen der Frage nach, wie Schülerinnen und Schüler stärker motiviert werden können. Die Universitätsschule entwickelt neue Lernformen in der Praxis.

Doch auch die Ausbildung der angehenden Lehrerinnen und Lehrer steht auf dem Prüfstand. „Wir stehen vor der Herausforderung, Lehrkräfte auszubilden, die ihre Schülerinnen und Schüler auf das nächste Jahrhundert vorbereiten“, formuliert Professor Rolf Koerber vom Institut für Berufspädagogik und Berufliche Didaktiken. Lehrerkräfte von heute werden Schülerinnen und Schüler unterrichten, die noch weit über das Jahr 2100 hinaus leben werden. Ziel des Lehramtsstudiums sei es deshalb, die Studierenden dafür zu sensibilisieren, sich und ihre Methoden regelmäßig selbst zu reflektieren und immer weiterentwickeln zu wollen. Projektarbeit, gut und professionell gemacht, aber auch das Classroom Management sind Aspekte der Didaktik, die heute einen viel höhersen Stellenwert im Lehramtsstudium genössen als früher.

An der Universitätsschule Dresden gehört das bereits zum Alltag. Der gemeinsame Schulversuch der Landeshauptstadt Dresden und der TU startete als öffentliche Schule in kommunaler Trägerschaft im Schuljahr 2019/20. Aktuell ist eine Gemeinschaftsschule vom ersten bis zum zwölften Jahrgang im Aufbau. Professorin Anke Langner hat das Forschungsprojekt Universitätsschule maßgeblich konzipiert und erklärt, worin sie sich von anderen Schulen unterscheidet.

„Der Unterricht erfolgt projektbezogen. Das heißt, die Kinder gehen einer Forschungsfrage nach und lernen in diesem Prozess, sich zu strukturieren und Methoden der Wissensaneignung zu verinnerlichen“, erklärt die Bildungswissenschaftlerin. Während Schülerinnen und Schüler sich mit dem Thema weitgehend selbstständig, aber unterstützt durch Lernbegleiterinnen und -begleiter beschäftigen, eignen sie sich Fachwissen an.

Daneben unterscheidet sich die Universitätsschule in weiteren Aspekten von anderen Schulen. So haben die Schülerinnen du Schüler hier keine Ferien zu festen Zeiten, sondern können flexibel Urlaub nehmen. Es gibt über den gesamten Tag Lernangebote, um den Lernprozess zu entschleunigen. Auch auf eine Benotung wird verzichtet. „Was aber nicht bedeutet, dass es kein Feedback gibt“, fügt Anke Langner hinzu. Auch an der Universitätsschule wird genau beobachtet, auf welchem Stand sich ein Schüler oder eine Schülerin gerade befindet. „Wenn zu wenig transparent gemacht wird, wie die Noten zustande kommen, kann das dem Lerneffekt schaden“, weiß auch CeTi-Professorin Susanne Narciss. Die Psychologin plädiert daher für klare Leistungskriterien und Feedback, aus dem die Lernenden Rückschlüsse ziehen können, wie sie sich verbessern können.

Einen großen Stellenwert legt die Universitätsschule auf digitale Wissensvermittlung. Das Digitale wird neben Schreiben, Rechnen und Lesen als vierte Kulturtechnik in den Lernprozess eingebunden. Wie das funktionieren soll, erläutert Katharina Porepp ebenfalls vom Exzellenzcluster CeTI.

Ihrer Meinung nach hängt Schule in Deutschland hinsichtlich der Digitalisierung gut 20 Jahre hinterher. Sie ist sich dennoch sicher, dass im Klassenraum der Zukunft verstärkt digitale Medien zum Einsatz kommen. Mithilfe von Tablets mit Eingabestiften oder VR-Brillen lasse sich Unterricht viel interaktiver gestalten. „Man behält nur 10 Prozent von dem, was man liest, aber 90 Prozent von dem, was man tatsächlich erlebt“, erklärt Porepp. Mithilfe von VR-Brillen werden immersive Lernerlebnisse erzeugt, bei denen die Lernenden tief in virtuellen (Schein-)welten eintauchen. Die Größenverhältnisse im Universum, mathematische Ebenenberechnungen oder andere abstrakte Unterrichtsinhalte werden so anschaulicher und damit verständlicher.

„Der zentrale Motor für Lernen aber ist“, macht die Psychologin Susanne Narciss deutlich, „dass wir feststellen, dass wir etwas dazulernen.“ Wenn Lehrkräfte Fehler als Lerngelegenheiten und nicht als Misserfolge vermitteln, kann dies zur Steigerung der Lernbereitschaft bei Schülerinnen und Schülern beitragen. Während „One-size-fits-all“-Strategien und klassischer Frontalunterricht die Motivation zum Lernen zerstören können, führen neue didaktische Ansätze, innovative Unterrichtskonzepte sowie mehr digitale Lernunterstützung zu einer Steigerung des Lernanreizes. News4teachers

Wo sich auch Lehrer als Lernende verstehen: Deutschlands spannendster Schulversuch

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Streamer01
1 Jahr zuvor

Digitaler, keine Noten, weniger Frontalunterricht: Wie könnte Schule in Zukunft aussehen? … „

Es ist mittlerweile einfach nur noch boring.

Interessant fände ich einmal „Endlich saubere Schulklos, lernwillige, fleißige und weniger auffällige Schüler, weniger Arbeitsbelastung und -verdichtung, weniger bürokratische Aufgaben und wie Schule wieder ein attraktiver Lern-, Lehr- und Arbeitsplatz werden kann, daran forschen unter anderem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der TU Dresden …“

Last edited 1 Jahr zuvor by Streamer01
KARIN
1 Jahr zuvor
Antwortet  Streamer01

Solange es keine richtige Lesekompetenz bei vielen Kindern
gibt, oft kein Textverständnis vorhanden ist, Deutsch sehr viel auch als Zweitsprache erlernt wird, im eigenen Zuhause und in den Schulen kein WLAN zuverlässig vorhanden ist, keine guten, leistungsstarken Endgeräte kostenlos zur Verfügung gestellt werden, viele Schüler und Schülerinnen für bestimmte Fächer keinerlei Neigung verspüren , ist das vorgestellte Konzept in Deutschland nicht vorstellbar! Undenkbar, dass sich dies auch in den nächsten Jahrzehnten großartig ändern wird!;
Nachdem wir uns jetzt auch in einer Energiekrise befinden ( in meiner Schule wurden alle Whiteboards erstmalig über die Ferien vom Stromnetz getrennt !), evtl. auch Stromausfälle über mehrere Stunden denkbar sind, sollte man als Notlösung wieder an kleine , fahrbare Tafeln !
Ohne Strom, auch mit den besten Online- Angeboten, kein Lernen möglich!
Tafel und Kreide ist wieder im Kommen, bei der jetzigen Politik muss mit allem gerechnet werden! Vorrat anlegen, Hamstern ; – o ! ist angesagt……… ;- )

CoronaLehren
1 Jahr zuvor
Antwortet  KARIN

Bei uns wurden mit Kriegsbeginn alle klassischen Kreidetafeln aus dem Schulhaus entfernt und riesengroße Fernseher (digital mit Android 8) angeschafft. 500 Watt jede Stunde. Watt is’n dat?

Dafür war am Montag nach den Ferien die Bude mal wieder kalt. 14,7 Grad Celsisu in einer Höhe von 2,70 Metern. Arbeitsschutz sieht anders aus. Nach 90 Minuten waren es dann 18 Grad. Immer noch zu wenig.

KARIN
1 Jahr zuvor
Antwortet  CoronaLehren

Alles klar, bei uns in der Schule gibt es noch genau drei Räume mit Tafeln, welche zusätzlich noch Leinwand und Tageslichtprojektor betreiben!
Werkraum, Kunstraum und eine Schulküche!
Ich habe letztes Jahr noch als Idee gehabt, mit Tafel – und Magnetfarbe die Eingangstüren der Klassenräume von Innen anzustreichen, was zwar belächelt wurde aber ich finde die Idee gar nicht schlecht!
Alternative für ausfallende Whiteboards oder bei Stromausfall!
Ich traue der ganzen Energiepolitik nicht mehr so ganz!

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  CoronaLehren

Ja. Da wird richtig in die Abhängigkeit von Strom investiert.

Um die Digi-Tafel hoch und runter zu fahren, muss ich auf einen Schalter drücken….

Dazu muss ich meinen Tafelanschrieb unterbrechen und drei Schritte zum Schalter gehen und drei Schritte zurück….

Jeder Gang macht schlank?

Ron
1 Jahr zuvor

Es gibt immer noch Wissenschaftsnester, die das brennende Haus mit Benzin löschen wollen.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Projekte ohne digitale Unterstützung sind wohl nicht mehr denkbar. 🙂
Freiwillige Arbeitsgemeinschaften gab’s schon lange, die Themen sind ja bekannt, z.B. Kochen, Tanzen, Chor, Schul-Band, Rudern, Bienen züchten … geht alles nicht mehr, weil nicht digital.

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Kochshows, Tanzen bei Online-Auftritten (Tutorials), Musikvideos und Live-Streaming von Bands, Rudern (anschauen … Ja, da wird es schwierig) … Bisschen Kreativität bitte.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bla

Seien wir doch nicht so kleinlich:

Kochshows ohne Essen
Tanzen ohne Bewegung und Gleichgewichtssinnn
Chor ohne Textsicherheit und Noten
Schul-Band ohne Instrumente

alles schön in der digitalen Welt „erlebt“.

Keine Verletzten, kein Streit über den Abwasch, ….. win-win für DigiFans und DigiVerdienerys.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor

Der erste große Fehler: „Es forschen Wissenschaftler…“. Wissenschaftlicher sind aber keine Pädagogen und erachten die Digitalisierung als das Non-Plus-Ultra in allen Bereichen, ohne Blick darauf, dass in der Schule nicht nur Wissen vermittelt wird.
Zweiter Fehler: Man geht davon aus, dass alle Schüler lernwillig sind und selbstverständlich mit Begeisterung diese innovativen Ideen umsetzen, völlig eigenverantwortlich, versteht sich, die Ferien frei wählbar. Ich kann schon prophezeien, wie dieses Projekt ausgehen wird…… Das klappt allenfalls in Jgst. 12 und 13.
Es wird auch völlig außer acht gelassen, dass die jungen Leute von Haus aus schon stundenlang in die Displays glotzen, die gesundheitlichen Schäden (psychisch wie physisch) sind jetzt bereits Thema. Und nun möchte man gewisse Oasen der Flucht aus der digitalisierten Welt auch noch nehmen! Warum auch nicht eine virtuelle Klassenfahrt? Das wird sicher gut ankommen und spart dem Lehrer viel Nerven.
Die Wissenschaft wird die Bildungsprobleme nicht lösen, da man der Komplexität dieser nicht gerecht wird. Money for Nothing.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

„Wissenschaftler“ muss es heißen, nicht „Wissenschaftlicher“, sorry.
Ergänzung: Bitte erstmal die grundlegenden und äußerst brennenden Defizite aufarbeiten, bevor man wieder mit viel Steuergeldern hochtrabende Reformen auf das brüchige Fundament packt. Wir haben schon zu viele Experten in der großen Politik, und man kann erkennen, dass dies nicht zielführend ist.

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Experten für BWL und Jura. Bitte realistisch bleiben.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bla

Ich wollte damit ausdrücken, das wir in der Schulpolitik nicht noch mehr „innovative“ Experten brauchen, sondern zunächst einmal die Hausaufgaben abgearbeitet werden müssen. Da ist das Geld besser investiert. Aber die Aufblähung von Parlament und Beratern in der Politik ist ja hinlänglich bekannt, nur kommt dabei nichts Vernünftiges raus, kostet aber Unsummen, das dann an wichtigeren Stellen fehlt.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bla

Nur, weil jemand irgendwas studiert hat, ist er kein Experte.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Die Wissenschaftler sind sicher Experten auf ihrem Gebiet, aber eben nur auf ihrem, das meinte ich. Und in der Politik? Na ja. Die können ja offenbar alles. Heute Justizminister, morgen Verteidigung, übermorgen Innenminister ……. ohne jegliche Ausbildung und Erfahrung. Das ist das Dilemma.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Grins 😉

Aber am besten sind ja die ganzen Expterten, wenn es um Fußball geht….

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Die stören mich aber nicht, weil sie mir nicht schaden.

Manfred
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Als ob sich außerhalb der Schule auch nur irgendwer für „Ferien“ interessiert!
Doch, alle haben Anspruch auf Urlaub: auf den gesetzlich festgeschriebenen, ggf. plus freiwillig gewährten. Und dann muss geplant werden: wer kann Urlaub nehmen, wer nicht, wer hatte schon, wer hat Familie, wer darf dieses Jahr 3 Wochen weg, wer nicht. Nix Chaos: Planung!
Das mag für LuL ungewohnt und schwierig sein, aber für AG in der Wirtschaft nichts neues.
Ich finde die Idee „keine Ferien“ (was wohl eher rollierend meint) ganz charmant. Auf Noten verzichten finde ich allerdings nicht so gut.

Derdiedas
1 Jahr zuvor
Antwortet  Manfred

Der Unterschied zur Wirtschaft besteht darin, dass man in Unternehmen x Personen von Jobprofil A hat, y von Jobprofil B, usw. Da muss man sich mit einer weitaus kleineren Gruppe arrangieren. In Schule hat man z Personen mit allen möglichen Kombinationen an Fächern. Da reicht es nicht, wenn sich nur die Mathelehrer absprechen, dadurch fehlt es vielleicht an anderer Stelle. Das ist wirklich chaotisch und nicht lösbar.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Manfred

Ich verzichte lieber auf Noten, als organisieren und planen zu müssen (Kiddies und Jugendliche entscheiden sich ja eher spontan als überlegt), wer wann Urlaub nehmen kann.

KARIN
1 Jahr zuvor
Antwortet  Manfred

Anscheinend keine Ahnung davon,wie Stundenplanmanagement in Schulen aussieht!
Ja für Außenstehende mag das charmant klingen ist aber in einer normalen Schule nicht einmal ansatzweise durchführbar!
Wer die Steckwand ( ja, wird immer noch eingesetzt und gebraucht, da sie die genaue Übersicht über alle Stunden, Klassen, Kurse, Räume und Lehrkräfte bietet, was kein Bildschirm schafft!) im Büro des Konrektors kennt, weiss was ich meine!

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Die Sache mit dem zweiten Fehler ist ja auch – es gibt keine Schülys, die nicht lernwillig sind.

WIR sind das Problem.

Ich frage mich auch, was die Eltern dazu sagen, wenn die Erstklässlerys erstmal drei Wochen Urlaub selbstbestimmt und autonom wollen – wohin mit den Kiddys?

Schule geht ja nicht 😉

Die Idee mit der virtuellen Klassenfahrt – grandios! Kein Hinterherlaufen hinter Geld, Unterschriften, KV-Karten….. Ein Traum! Man muss sich nicht mal auf einen Ort einigen und ist in den Unternehmungen sehr frei. 😉

Die Wissenschaft setzt am falschen Ende an.

Statt die Ursachen zu untersuchen, zu benennen und zu beheben, wird Flickwerk gemacht, der wieder nur einige reicher macht und anderen Mehrarbeit verschafft, aber niemandem hilft.

Leider ist die Forschung frei (offensichtlich auch von Sinn und Verstand).

Leseratte
1 Jahr zuvor

„Für viele Lehrer sind sie eines der größten Übel: Übergriffige Eltern, die sogar Drohungen und Mobbing einsetzen, wenn ihnen die Noten der Kinder nicht passen. Doch der überbordende Druck durch Mütter und Väter wird nicht nur an Schulen stärker –
sondern auch in Kinderarztpraxen.“

https://www.welt.de/politik/deutschland/plus243051815/Erziehung-Neue-aggressive-Uebergriffigkeit-der-Helikopter-Eltern.html

Verzichten wir doch einfach gänzlich auf irgendwelche Bewertungen, lassen die Kids selbst entscheiden, ob und was sie in der Schule tun möchten oder auch nicht und stellen uns entspannt daneben… (Ironie off)
Mir fällt dazu wirklich nichts mehr ein. Ein nicht unerheblicher Teil unserer SuS (Gymnasium) hat wenig oder gar keine Lust auf „Wissensvermittlung“, egal wie. In den Tabletklassen (ab Klasse 9) ist bei vielen SuS wenig Konzentration auf den Unterricht, sondern mehr auf andere Dinge (spielen, Fotos ansehen…). Es bleibt zu wenig hängen, im Langzeitgedächtnis noch weniger. Wie viel „Action“ sollen wir denn noch bieten, um irgendwie die Aufmerksamkeit der SuS zu bekommen?

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Leseratte

Zitat:“ Verzichten wir doch einfach gänzlich auf irgendwelche Bewertungen, lassen die Kids selbst entscheiden, ob und was sie in der Schule tun möchten oder auch nicht und stellen uns entspannt daneben… (Ironie off)“

Sie schreiben „Ironie Off“…aber warum eigentlich nicht?
Ist mit der Gesellschaft so ähnlich wie mit den Kindern, die nur Schokolade essen wollen…

…. In dem Modell chillaxt ja auch die Lehrpersön:Innen:aussen … dann passt das ja.

Marion
1 Jahr zuvor

Warum nur erinnern mich Bilder, die Menschen mit diesen VR-Brillen auf der Nase zeigen, immer an das sprichwörtliche „Brett vor’m Kopf“?

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marion

Weil die einfach dämlich aussehen …

und den Blick auf die Realität nicht gerade erleichtern. Sind ja nicht mal vom Holzwurm befallbar.

Lehrer_sachsen
1 Jahr zuvor

Genau so eine Studie haben die KuK an den seit Jahren am Limit laufenden GS, OS, FÖS und Berufsschulen gebraucht! Danke! Endlich wird uns gesagt, wie alles schöner, einfacher und besser wird.
Juchhu!
Geht doch einfach zur Abwechslung mal nicht in vorher ausgesuchte Schulen und aussortierte Klassen, versucht eure Studien doch mal an einer normalen, personell und strukturell angehängten Schule im ländlichen Raum.
Ich mag so etwas gar nicht mehr lesen!

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Naja, kann man so pauschal nicht sagen. Öffentliche Schulen (auch private) sind ja durchaus sehr unterschiedlich personell ausgestattet. Das geht von der Lehrkraft, über Reinigungskraft, Verwaltung, Soz-Päd, Schulleitung bis zum Hausmeister.
Die Rahmenbedingungen (v. A. das Investierte/vorhandene Geld) scheint auch etwas mehr als bei der Durchschnittsschule vorhanden zu sein? (-> „kommende“ Musterschule? Viele „hohe/namhafte“ Beteiligte?)
Unter Unterstützerinnen werden mitunter Vodafone, TÜV-Süd und viele Vereine genannt … Auch das haben wohl die wenigsten öffentlichen Schulen als Rahmenbedingung.
Gibt es dazu Zahlen?
Nicht jede Schule hat die Möglichkeit auf Laptops, von (mehreren) VR-Brillen mal ganz abgesehen.

Trotzdem finde ich es gut, dass probiert wird und so neue Schulkonzepte entstehen.
Dieses spezielle Konzept wird es aber wohl deutschlandweit flächendeckend nicht geben. Schon alleine die Kosten müssten denke ich zu hoch sein. Für Bildung will man nur das Allernötigste in/an den Schulen investieren.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bla

Und dieses Konzept wird vermutlich NICHT unter Realbedingungen – Lehrermangel, zu große Klassen, extreme Heterogenität, …. – stattfinden.

Inwieweit das dann übertragbar sein wird. …. grübel, denk, ….

Chorleiterin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Genau, ein Hirngespinst, das wieder mal nicht für alle machbar ist.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

So wie die Laborschule in Bielefeld, die ganz groß gerühmt wurde. Bei näherem Hinsehen entdeckt man dann, dass dort der Anteil der Arbeiterkinder oder anderer „Unterprivilegierter“ NOCH geringer ist als an normalen Gymnasien, geschweige denn Gesamtschulen. Das sind Spielwiesen für geltungssüchtige Erziehungswissenschafts-Professor/innen. Anders gesagt: privilegierte Laborbedingungen.
Was meint die Redaktion: eignet sich das zur flächendeckenden Einführung in B-Neukölln?

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Dass unmotivierte Schülys zu motivieren sind – JA!

Aber die uns zur Verfügung stehenden Mittel, die Zeit und vor allem die DigiZeit, die noch kommen wird, können und werden uns da nicht helfen.

M.E. muss Grundlagenforschung betrieben werden – kein Flickwerkwerk oben drauf. Das klappt einfach nicht.

Ist wie beim Doktor – wenn ich meine Ernährung gruselig gestalte, viel Stress habe und von Bewegung gar nichts halte und dann einen Herzinfarkt bekomme, sind die Ursachen das Problem. Die müssen angegangen werden.

Nützt nichts, da mit VR-Brillen arbeiten zu wollen…..

Und wenn ich schon dieses Beispiel habe – vielleicht muss sich auch auf dem Arbeitsmarkt mit seinen Anforderungen etwas verändern.

Die Kids sollen auf ein Arbeitsleben für das kommende Jahrhundert vorbereitet werden – … da lässt es sich erschauern, wenn DAS die Vorbereitung ist und nicht eine grundlegende Umstrukturierung der Gesellschaft.

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Der Ansatz ist großartig. Gibt es Aussagen der Landesregierung Sachsen bezüglich der geplanten Umsetzung der Erkenntnisse aus der wissenschaftlichen Begleitung in der Breite, also auch an Schulen, die nicht so im Fokus stehen wie diese Schule, inbesondere Schulen, die aufgrund ihrer Lage nicht auf eine Kooperation mit Wirtschaft und/oder Kultureinrichtungen zählen können?

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Sie dürfen ja gerne dieser Meinung sein, aber so richtig gut begründet ist das alles nicht. Sorry, es klingt so nach Partei-Ideologie und nach Schönreden. „Schule der Zukunft“ kommt mir eher wie eine wohlfeile Phrase vor. Privilegierte Laborbedingungen, das ist der Trick. Damit kann man gewiss was erreichen.
Wäre es nicht besser, erstmal die „Schule der Gegenwart“ vernünftig zu gestalten? Was ist eigentlich das Hindernis? Die mangelnde Digitalisierung?

Geor
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Sobald sie zwei Schüler finden, ist ihre Bedingung erfüllt. Die mehrere hundert völlig unwilligen ignorieren Sie und die erreicht das Schulmodell der Zukunft auch nicht. Alles, was auf intrinsische Motivation ohne Druck setzt, ist auf das bestenfalls obere Viertel des gesamten schulformübergreifenden Jahrgangs gemünzt, also die Schülerschaft, die das alles ohnehin nicht braucht.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Ich brauche nicht an einer Reformschule zu unterrichten, um zu wissen, dass das mit der durchaus noch als vergleichsweise bildungsnah erzogenen Schülerschaft meiner Schule nicht funktionieren wird. Die machen ohne Notendruck nahezu nichts. Aktuell unterrichte ich alle sechsten Klassen. Ihre Kriterien werden maximal vier (nicht pro Klasse, sondern insgesamt) erfüllen. Bei im Schnitt bildungsferne(re)n Schulen sieht das mit Sicherheit noch ganz anders aus.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Einige Kinder haben Freude daran, sauber und ordentlich, Zeile für Zeile, Buchstaben zu üben (intrinsische Motivation).

Andere Kinder lassen sich dazu nur extern (durch positive Anreize wie Token-Systeme oder auch durch Notendruck) motivieren, weil sie z.B. einfach nicht gerne still sitzen, feinmotorisch arbeiten, lange an etwas arbeiten…

Schreibenlernen, Lesenlernen, Rechnen – das ist überwiegend GAR KEIN FUN!

Da muss einfach viel automatisiert – sprich GEÜBT – werden, das ist anstrengend! Nicht jeder Schüler ist dazu bereit! Und dann?

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Aber eben auch nicht immer ganz ohne.

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Das Konzept der Universitätsschule Dresden ist toll, ich habe es unten mal verlinkt. Allerdings ist die personelle Ausstattung eben nicht mit der normaler Schulen vergleichbar. So hat ein Lerncoach (Lehrer) 15 SuS zu coachen/betreuen – das weicht erheblich von den sonst üblichen Klassengrößen ab. Gleichzeitig ist die Schule Standort der Lehrerausbildung – mit Studenten als Unterstützung somit gut versorgt. Kooperation mit der Semperoper usw… all das ist toll für die SuS, aber eben NICHT Standard in Sachsen, und schon garnicht im ländlichen Raum. Ich bin so wie Lehrer-Sachsen inzwischen angenervt von Leuchtturmprojekten, die als Aushängeschild des Landes präsentiert werden, und wünschte mir, dass die Erkenntnisse aus diesen Projekten mal in der Breite umgesetzt würden. Das aber passiert nicht: bestes Beispiel ist die Berliner Rütli-Schule. Nach dem Brandbrief der Lehrkräfte aufgrund der unhaltbaren Zustände in dieser Schule wurde dort ein traumhafter Schulcampus geschaffen. Sowohl baulich als auch personell ist die Berliner Rütli-Schule ein Beispiel dafür, wie mit guter Architektur, guter personeller Ausstattung an LuL und Sozialarbeitern, guter Umfeldeinbindung und Bekenntnis des Schulträgers zu seiner Verantwortung Schule gut gelingen kann. Und jetzt kommt die Gretchenfrage: wie viele Schulen wurden/werden in Berlin so umgebaut/ausgestattet wie Rütli? Genau, keine, weil nicht bezahlbar. Das ist maximal frustrierend, und das ist es, so denke ich, was Lehrer-Sachsen annervt. Wofür braucht es Modellprojekte, wenn nicht der Wille dahinter steht, die Erkenntnisse eines solchen Modellprojekte in der Breite umzusetzen, und zwar auch, was die Ausstattung der Schulen betrifft?

https://tu-dresden.de/gsw/ressourcen/dateien/universitaetsschule/20220718-Konzept_Universitaetsgemeinschaftsschule_TUD.pdf/at_download/file?lang=de#page11

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Na klar haben Sie Recht diesbezüglich. Anstelle von „ nicht bezahlbar“ hätte da stehen müssen: „politisch nicht durchsetzbar“.

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Ergänzung: Sondervermögen für die Bundeswehr -> 100 Milliarden.
Das ging auch recht fix. Wenn man will …

Geor
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bla

Das 9€-Ticket hat auf das ganze Jahr hochgerechnet rund 10mrd gekostet. Man muss nur wollen.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Wusst ich`s doch – Laborbedingungen und völlig realitätsfern.

Danke auch für die Gretchenfrage! Habe ich mir auch gestellt und gleich beantwortet.

Und DAS Konzept der TU Dresden geht dann in den Medien viral und alle (außer uns) glauben, dass wird jetzt und sofort überall gemacht – läuft ja (vermutlich prima).

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Welche Eltern melden ihre Kinder an einer Uni-Schule an?

Genau.

Ulrike
1 Jahr zuvor

Digital? Das Abschalten muss geübt werden…

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

„An der Universitätsschule Dresden gehört das bereits zum Alltag. Der gemeinsame Schulversuch der Landeshauptstadt Dresden und der TU startete als öffentliche Schule in kommunaler Trägerschaft im Schuljahr 2019/20.“

Also praktisch während Corona. Da ließ sich von den Schülys bestimmt gut forschen. ..

„Aktuell ist eine Gemeinschaftsschule vom ersten bis zum zwölften Jahrgang im Aufbau.“

Es gibt also noch keine Erfahrungen, nur Hoffnungen.

„Professorin Anke Langner hat das Forschungsprojekt Universitätsschule maßgeblich konzipiert und erklärt, worin sie sich von anderen Schulen unterscheidet.“

Nun, wir haben schon ziemlich viele Projekte – deswegen kommen wir ja zu nichts. Und mit Forscherfragen sind unsere Kids auch beschäftigt. Aber die TU macht es neu – wie bitter ist der Blick auf unseren Unterricht?!

„Der Unterricht erfolgt projektbezogen. Das heißt, die Kinder gehen einer Forschungsfrage nach und lernen in diesem Prozess, sich zu strukturieren und Methoden der Wissensaneignung zu verinnerlichen“, erklärt die Bildungswissenschaftlerin. Während Schülerinnen und Schüler sich mit dem Thema weitgehend selbstständig, aber unterstützt durch Lernbegleiterinnen und -begleiter beschäftigen, eignen sie sich Fachwissen an.“

Das hätte ich gerne für Deutsch, Englisch, Französisch, Sport und Kunst und Religion/Ethik/Werte und Normen.

(Hört sich für mich seeehr nach Beatenberg an… – da wird mit Lernwerkstätten gearbeitet.)

Ich bin gespannt, wie da geforscht wird – vermutlich Internetrecherche…. seufz.

Flexiblen Schüly-Urlaub – ein heilloses Durcheinander. Aber bitte! Solange sie während meiner Ferien, die ja nicht flexibel sind, betreut werden wollen….

„Auch auf eine Benotung wird verzichtet. „Was aber nicht bedeutet, dass es kein Feedback gibt“, fügt Anke Langner hinzu. Auch an der Universitätsschule wird genau beobachtet, auf welchem Stand sich ein Schüler oder eine Schülerin gerade befindet. „Wenn zu wenig transparent gemacht wird, wie die Noten zustande kommen, kann das dem Lerneffekt schaden“, weiß auch CeTi-Professorin Susanne Narciss.“

Ist das nicht ein Widerspruch?

Und dass wir über die Leistungen, bzw. nicht-Leistungen sprechen und ein Feedback geben, ist ja ganz was Neues! Absolut hip! Noch nie gehört und schon gar nicht gemacht.

„klare Leistungskriterien“ werden dann also für jedes Schüly (HETEROGENITÄT!!!, INKLUSION!!!!, INTEGRATION!!!) festgeleg? Passiert heute auch auch nicht. Alle über einen Kamm und gut ist. (Meine Güte aber auch!)

„Ihrer Meinung nach hängt Schule in Deutschland hinsichtlich der Digitalisierung gut 20 Jahre hinterher. Sie ist sich dennoch sicher, dass im Klassenraum der Zukunft verstärkt digitale Medien zum Einsatz kommen.“

Da sind wir ja endlich beim finanziell sehr gut ausgestatteten Argument für diese Forschung.

„Mithilfe von Tablets mit Eingabestiften oder VR-Brillen lasse sich Unterricht viel interaktiver gestalten.“

Für mich muss der Begriff „Interaktion“ noch mal geklärt werden. Geht es da nicht um „Zwei oder mehr treten in Interaktion und agieren und reagieren?“ – sinngemäß?

Und – sollte das nicht mit MENSCHEN geschehen? Aber wer weiß – 2100 ….. digitaler Wandel, Klimawandel …

„Man behält nur 10 Prozent von dem, was man liest, aber 90 Prozent von dem, was man tatsächlich erlebt“, erklärt Porepp.

Das ist ja ganz schlau und vor allem so neu. Für mich liegt die Betonung auf dem Wort „tatsächlich“. D.h., es regnet und ich werde nass oder ich falle und tu mir weh….

„Mithilfe von VR-Brillen werden immersive Lernerlebnisse erzeugt, bei denen die Lernenden tief in virtuellen (Schein-)welten eintauchen.“

… und weder nass werden noch sich weh tun……

„Die Größenverhältnisse im Universum, mathematische Ebenenberechnungen oder andere abstrakte Unterrichtsinhalte werden so anschaulicher und damit verständlicher.“

Ich frage mich, wie Forscherys und Wissenschaftlerys das OHNE geschafft haben. Faszinierend.

„Der zentrale Motor für Lernen aber ist“, macht die Psychologin Susanne Narciss deutlich, „dass wir feststellen, dass wir etwas dazulernen.““

Ich bin hin und weg von dieser grandiosen Idee! Macht ja auch kein Lehry heutzutage. Wir schreiben Klassenarbeiten etc. ja auch nur, weil das KuMi sagt, wir müssen.

„Wenn Lehrkräfte Fehler als Lerngelegenheiten und nicht als Misserfolge vermitteln, kann dies zur Steigerung der Lernbereitschaft bei Schülerinnen und Schülern beitragen.“

AHA! Auch gaaaanz neu. Ich frage mich, wer das heute noch anders macht. Hat sich jemand mal die Mühe gemacht, das verstaubte Lehrer-Schüler-Schul-Bild upzudaten?

Und auch hier ist das Zauberwort „kann“ dies zur Steigerung…. beitragen.

„Während „One-size-fits-all“-Strategien und klassischer Frontalunterricht die Motivation zum Lernen zerstören können, führen neue didaktische Ansätze, innovative Unterrichtskonzepte sowie mehr digitale Lernunterstützung zu einer Steigerung des Lernanreizes.“

Genau – „können“ zerstören.

Ich sehe eigentlich keine neuen didaktischen Ansätze, innovative Unterrichtskonzepte. Ich sehe nur mehr digitale Lern“unterstützung“ bei fehlenden Basiskompetenzen zu einer Steigerung des Lernanreizes, das wie bitte aussehen soll?

TU forscht zum Thema Lernen – eine Technische Universität hat doch was Anderes im Blick, oder?

Ach ja, an der einen oder anderen Stelle ist Ironie zu finden – zumindest ist sie da 🙂

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Mein übliches Downvoty oder ein neues?

Herzlichen Dank für diese argumentative Auseinandersetzung 😉

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

@Riesenzwerg
Bei Rote-Daumen Feiglingen ohne Argumente (sonst würden sie ja kommentieren), halte ich es mittlerweile mit Gottfried August Bürger:
„Wenn dich die Lästerzunge sticht, so laß dir dies zum Trose sagen: Die schlechtesten Früchte sind es nicht, woran die Wespen nagen.“

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Kleiner Tippfehler von mir: …“zum Troste sagen …“

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

😉

Martina
1 Jahr zuvor

Oh nein, bitte nicht wieder „Experten“, die eine „Schule der Zukunft“ entwickeln!
Wohin das seit Jahren und Jahrzehnten führt, ist hinlänglich bekannt.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Martina

Diese Modellprojekte, die nie und nimmer auf breiter Ebene durchgeführt werden bzw. durchführbar sind, da einfach diese idealen Voraussetzungen nicht vorliegen, sind reine Lobhudelei und Selbstbeweihräucherung mit wenig Effekt für die Allgemeinheit. Es ist für eine Elite gedacht und für die Lehrer der „normalen“ Schulen führt das allenfalls dazu, dass man sich minderwertig vorkommt und auch noch ein schlechtes Gewissen bekommt, da man hier nicht mithalten kann.
Nun, man schaut sich das an und denkt sich „schön, aber utopisch“. Das wars dann. Zurück zu unseren spärlichen und oft nicht funktionierenden digitalen Ausrüstungen in Klassen von 30 Schülern.

Einer
1 Jahr zuvor

Mit Projekten ohne Noten sollen also in Zukunft gleichzeitig 25 Schüler einer Klasse intrinsch motiviert werden? Werden auch völlig neue Schüler mitgeliefert? Mit meinen jetzigen Schülern (viel höhere Handelsschule in NRW) geht das bisher nicht. Lernen wollen und selbst denken wurde ihnen in den Vorgängerschulen abgewöhnt. Diese Entwicklung war auch schon vor Corona sichtbar, aber jetzt ist es in jedem Fach deutlich zu spüren.

Geor
1 Jahr zuvor
Antwortet  Einer

Klappt an den normalen öffentlichen Schulen bestenfalls mit den ehrgeizigsten 5-10%, also 2-3 pro Klasse, und auch das nicht garantiert.

Last edited 1 Jahr zuvor by Geor
Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Einer

Jepp – ich finde das auch sehr ambitioniert.

Vielleicht werden wir nie wieder etwas davon hören…..

Leseratte
1 Jahr zuvor

„[…]Und dennoch haben Sie es wahrscheinlich schon selbst erlebt, dass Ihnen jemand erklärt hat, ihr Kind sei nicht motiviert. Dass es desinteressiert sei oder faul. Ganz so als sei fehlende Motivation eine Charakterbeschreibung. Dabei ist sie vielmehr Zeichen dafür, dass eine einmal vorhandene Motivation durch negative Lernerfahrungen zunichte gemacht wurde. Zum Beispiel durch schlechte Noten oder fehlende Anerkennung für die eigenen Anstrengungen. Oder dadurch, dass man jungen Menschen jegliche Eigenverantwortung entzieht. Dass sie kaum noch selbst entscheiden dürfen, wie sie lernen. […]
Und genau diese intrinsische Motivation lässt sich wecken. Dadurch, dass sich Kinder und Jugendliche kompetent fühlen, eine Aufgabe zu meistern. Dadurch, dass sie das Gefühl haben, selbst zu bestimmen, was und vor allem wie sie lernen.
Vielleicht führt uns die Generation Alpha gerade vor Augen, wie Lernen im 21. Jahrhundert eigentlich funktionieren sollte. Statt sich wie viele Generationen vor ihnen mit dem Auswendiglernen von Gedichten vergangener Jahrhunderte zu quälen, erstellen Kinder heute lieber ihre eigenen Musikvideos, lernen dabei Liedtexte und entwickeln obendrein ihre eigene Tanzchoreografien. Und zeigen uns so die Macht autonomen Lernens. Wie motiviert würden Schülerinnen und Schüler lernen, wenn sie in gleicher Art und Weise ihren eigenen Unterricht gestalten könnten, statt sich ausschließlich auf gute Noten zu konzentrieren.
Computerspiele wie Fortnite wiederum schaffen es, sich den Fähigkeiten des Spielers permanent anzupassen. Dadurch bleiben sie immer herausfordernd, aber machbar. Und schaffen auf diese Weise immer wieder Erfolgserlebnisse, die auf die Verbesserung der eigenen Fähigkeiten zurückzuführen sind. Wie motivierend wäre es, wenn Kinder genauso ständig auf ihrem individuellen Kompetenzniveau lernen würden. Wenn sie zwar herausgefordert werden würden, aber gleichzeitig die Chance auf regelmäßigen Erfolg hätten? […]
Die Generation Alpha zeigt uns, wie veraltet unsere Lernkonzepte sind. Weil sie statisch sind und sich nicht an den individuellen Fähigkeiten des Kindes orientieren. Weil sie jeden Raum für Autonomie nehmen. Dabei machen uns digitale Medien und Online-Games längst vor, wie sich Kinder motivieren lassen. Zeit für einen Neustart! Indem wir offen sind für das, was unsere Kinder wirklich interessiert. Offen für das, worin sich unsere Kinder kompetent fühlen und woran sie wachsen. Und ihnen so immer wieder neue Herausforderungen geben.[…]“

https://www.welt.de/wirtschaft/article243090329/TikTok-und-Fortnite-zeigen-wie-Kinder-besser-lernen-koennten.html

Und was schließen wir daraus?
LuL machen die einmal vorhandene Motivation der SuS offenbar kaputt.
LuL lassen SuS nicht selbst entscheiden, was und wie SuS lernen wollen und sind somit selber schuld, wenn sie vor unmotivierten SuS stehen.
Das bedeutet, das SuS im Prinzip über Dinge entscheiden sollen, von denen sie gar keine Ahnung haben. Die Erweiterung ihres Horizonts muss ja in der Schule erfolgen, da viele Eltern dazu nichts oder nur wenig beitragen (Kunst, Kultur, Museumsbesuch, Gedenkstätten zum Geschichtsverständnis usw.). Und wie soIlen SuS eine einigermaßen gute Allgemeinbildung bekommen (braucht man die denn überhaupt noch???), wenn sie bestimmte Themen oder Lerninhalte einfach ablehnen, weil sie keinen „Bock“ darauf haben? Goethe und Schiller? Brauche ich nicht. Bach, Mozart und Beethoven? Was soll ich mit solchen Typen? Hat Beethoven nicht den Text der deutschen Nationalhymne geschrieben? Warum soll ich mir Gemälde aus vergangenen Jahrhunderten ansehen? Warum soll ich im Deutschunterricht einen Brief oder eine Interpretation schreiben, wenn ich doch zur Bundeswehr gehen will? Alles Schüler-Zitate. Selbst Vorträge über ihre Lieblingsmusiker sind ja mit Arbeit verbunden und stehen bei etlichen SuS nicht hoch im Kurs. Nach dem Motto: Ich höre die halt gerne, warum soll ich auch noch einen Vortrag darüber machen? Man hat den Eindruck, dass jegliche Anstrengungsbereitschaft weg ist. Jeder hat seine Stärken und Schwächen und wir hätten früher auch ganz gern auf das eine oder andere Fach verzichtet. Erst viel später merkt man, was man so alles braucht im Job… Aber auch das Arbeitsleben ist ja kein „Wünsch dir was“, wo man erwartet, dass man selber bestimmt, was man gerne macht und was nicht. Die Tatsache, dass Kinder schon in der Kita ständig selber was entscheiden (ob und wann sie frühstücken, was sie wann spielen usw.) und sich das dann immer weiter fortsetzt, gilt auch für die Schule diese Erwartung. Aber da ich nur über Dinge entscheiden kann, von denen ich Ahnung habe, kann das nicht klappen. Denn das Reinschnuppern in die verschiedenen Fach- bzw. Lebensbereiche erfolgt ja nun mal in der Schule. Und da muss man halt eben durch, um sich eine Basis zu schaffen für fundierte eigene Entscheidungen.

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Leseratte

Vollste Zustimmung, liebe Leseratte.
Die Ergebnisse sehen dann wir an den beruflichen Schulen.
Manchmal ‚erziehen‘ dann die Motivierten mit; das hilft dazu und es ist gut zu arbeiten.
Verweigerung als Verhaltensmuster ist nur sehr schmerzhaft änderbar, wenn überhaupt oder erst nach
-> AufdieNasefallen.
D.h., es wäre z.B. eine mMn sinnvolle Forderung an Elternteile: Sorgt dafür, dass getan wird , Bereitschaft da ist. (Kleine Pflichten im Haushalt von Anfang an, Verantwortung für Haustier, ansparen für Gewünschtes….)
Darauf könnten LuL aufbauen ( weniger Druck, weniger Stress beidseits ).

Die Rotdaumen…..ja, da fällt einem nix zu ein.
Argumentiert doch mal dagegen – oder könnt ihr das auch nicht.

Chorleiterin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Leseratte

Ja, und deshalb möchte ich auch nicht als “ Lernbegleiter“ bezeichnet werden, das impliziert für mich, dass ich lernmotivierten Schülern zur Seite stehe, die interessiert sind, Grundwissen haben, etwas möchten…..Das sind aber nur die wenigen mal oben genannten.Was für eine Verkennung der Realität…..