Er, sie oder Vorname? Schüler bekommen Wahlfreiheit für Pronomen in Zeugnissen

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Schülerinnen und Schüler sowie Eltern können an Berliner Schulen in Zukunft geschlechtsneutrale Zeugnisse beantragen. Ein Sprecher der Berliner Senatsbildungsverwaltung bestätigte am Donnerstag entsprechende Berichte mehrerer Medien.

Transgender-Symbol. Illustration: Wikimedia Commons

So sei es in den Texten der Zeugnisse künftig möglich, statt der Pronomen «Er» und «Sie» auch nur den Vornamen des jeweiligen Schülers oder der Schülerin zu nennen. Bis zu den Sommerferien soll es an Berliner Schulen eine Wahlfreiheit für Pronomen in Zeugnissen geben.

«Besteht der Wunsch, in Bezug auf die geschlechtliche Identität neutral beziehungsweise mit dem Namen angesprochen zu werden, so werden Lehrkräfte dies respektieren», sagte der Sprecher.

Solange nicht anders gewünscht, würden die Schülerinnen und Schüler in der Regel aber auch weiterhin mit «Er» und «Sie» betitelt. Die Neuerung sei eine Entwicklung, die in weiten Bereichen des öffentlichen Lebens bereits gängige Praxis sei, begründete der Sprecher. News4teachers / mit Material der dpa

Debatte ums Gendern: Jetzt geht’s auch den Personalpronomen an den Kragen

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darkpower
1 Jahr zuvor

Liest sich in Berichtszeugnissen bestimmt toll, wenn dort 20x der Name hintereinander steht, am besten immer am Satzanfang. Erinnert mich an einen Aufsatz, bei dem ein Schüler exakt jeden Satz mit „dann“ begann…
Das Ansinnen ist verständlich, aber die Umsetzung finde ich dämlich.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  darkpower

Das Kind, das Jugendlichy, das Heranwachsende…. 😉

Ja, hört sich gruselig an – wechselnde Satzanfänge lockern ja so manchen Text auf.

Aber wer weiß – bald vielleicht gar keine Zeignisse mehr, sondern Teilnahmescheine 😉

eldorado
1 Jahr zuvor
Antwortet  darkpower

Wir brauchen einfach dringend ein neutrales Personalpronomen. Nur Vorschläge, die aus der Szene kommen, z.B. xie finde ich einfach nicht passend. Ein Text mit lauter xen sieht nicht nach einem deutschen Text aus. Ich fände gut, wenn da ein passender Vorschlag aus der Sprachforschung käme. Ansonsten könnte man es vorrübergehend evtl. mit „er/sie“ versuchen.

mama51
1 Jahr zuvor
Antwortet  darkpower

Ich stelle mir gerade den 6-jährigen Fritze vor, der sich wünscht, in seinem Berichtszeugnis wahlweise mit seinem Vornamen und *sie* angesprochen zu werden…
Haha, wieder so eine unausgegorene Maßnahme, nur blinder Aktivismus und heiße Luft…
Obwohl, einem kleinen, aber wachsenden Anteil von modernen (!?!) Eltern traue ich auch diesbezüglich einiges zu…

Thorsten
1 Jahr zuvor
Antwortet  mama51

„Jonas muss die Hausaufgaben sorgfältig und regelmäßig erledigen. Sie hat sich als Klassenbuchführer engagiert.“
Jeder, der das ließt, glaubt, die Lehrkräfte haben da einen Fehler gemacht (und ich meine nicht den Inhalt der Zeugnis-Bemerkungen)

An der Stelle der Zeugnis-Herstellenden würde ich jetzt nach einem Weg suchen, für alle ganz auf Pronomen zu verzichten, anstatt Extrazeugnisse zu drucken. Ist ja nicht so als ob man zu viel Zeit hat.

GS in SH
1 Jahr zuvor
Antwortet  darkpower

Aber immer noch besser, als die Neupronomen!
They hat theys Hausaufgaben zu theyer Zufriedenheit angefertigt….
Dann doch lieber
Nova hat Novas Hausaufgaben zu Novas Zufriedenheit angefertigt….

Last edited 1 Jahr zuvor by GS in SH
Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  darkpower

Wer als Schüler das bestellt, kriegt das auch geliefert. Als Lehrer kann man das durch kurze Sätze natürlich noch auf die Spitze treiben. Bewerben würde ich mich als so ein Schüler aber nur bei Praktikumsstellen, die so etwas auch befürworten. Dann stellt sich aber die Frage nach der Sinnhaftigkeit eines Praktikums in so einer Firma.

Unfassbar
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Kein normaler Mensch hat damit ein Problem Georg. Denkt Mal drüber nach…

Ron
1 Jahr zuvor

Die Abfrage dazu dürfte in der Klasse für viel Heiterkeit sorgen und schon ist wieder eine Stunde ohne Unterricht rum.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Positiv sehen – mit Schülern zu lachen festigt die Bindung und wir kommen als Menschen durch den Schultag.

Ob jetzt zu dem bestehenden Verfall noch ein paar Extremismuspronomen oder hier und da ’ne ausgefallene Stunde noch dazu kommt … who cares, Wayne interessierts?

Meine Familie und ich, wir haben unsere Bildung – für den Rest gilt dann halt „Geliefert wie bestellt“.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

Ok, aber das hilft mir nicht. Ich identifiziere mich nicht als Person und lehne er, sie oder Namen ab.

„Der kleine, nur unklar abgrenzbare und nach außen offene Teil des Universums mit einer sich permanent wandelnden Form des Selbstbewusstseins behandelt Schulbücher sehr schonende, die meiste Zeit liegen sie nämlich an einem sicheren Ort zuhause.“

Schattenläufer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Genau, Personen die sich selbst lieber als Pache-Kampfhubschrauber statt als Mann, Frau oder Neutrum sehen werden eindeutig diskriminiert.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Ich bin schon in Lauerstellung auf verpflichtende Beförderungsquoten. Das örtliche Bürgeramt verlangt nur grob 10 Euro, Ausweise umschreiben ist aber separat. 🙁

Anpassen, dazulernen, gewinnen.

Schattenläufer
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Brauche ich nicht mehr.

Ich bin alt genug in absehbarer Zeit wegen der Aufsichtspflicht ins Spülbecken zu pinkeln oder vor der Klasse meine Medikamente ein zu nehmen. Leider verschreibt mein Arzt gerne Zäpfchen.

Mal sehen was man dann perspektivisch mit mir tun wird. 🙂

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

So geht es richtig! 🙂

Pappenheimer
1 Jahr zuvor

Ein Stück aus dem Tollhaus. Ich fasse es nicht.

Georg
1 Jahr zuvor

Der Vergleich zweier solcher Zeugnisse, also klassisch und mit Vornamen, bietet sich bestimmt als Thema für den Unterricht an. Vor der Bestellung sollten die potentiellen Interessenten für so ein Zeugnis die mögliche Art der Lieferung begutachten.

KARIN
1 Jahr zuvor

Ist das wirklich das wichtigste Problem an unseren Schulen??? Wo sind wir hier eigentlich??
Wie weit weg von den tatsächlichen Problemen an unseren Schulen sind diese Menschen, welche sich damit beschäftigen??
Nebenschauplätze um tatsächliche Probleme zu vertuschen? Wir kümmern uns Strategie?
Alles wirklich wichtige kostet leider Geld, dagegen deren Idee kostet nur zusätzliche Arbeitszeit an den Schulen!

Unfassbar
1 Jahr zuvor
Antwortet  KARIN

Whataboutism at its best

Unfassbar
1 Jahr zuvor

Und alle Boomer Lehrer hier zerreißen sich wieder ihr Maul.
Ist euch ja egal, wie sich Menschen fühlen. War früher nicht so, also geht das in Euer (Klein)Hirn nicht rein. Dazu noch ein paar Floskeln aus der rechten Ecke (geliefert wie bestellt), schon lacht das Boomerheru wieder köstlich. Ich finde das nur extrem erbärmlich und hoffe, Eure Schüler lasst ihr mit eurem ewig gestrigen Denken wenigstens in Ruhe.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Unfassbar

Werden Sie nie gefragt, was der positiv formulierte Text als Note bedeutet?

Woher wissen Sie, dass alle zu diesem Artikel kommentierenden Leser Boomer sind?

Warum reagieren Sie nur auf die beiden, die aus Ihrer Sicht böse sind?

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Unfassbar

Das finde ich an Hassgruppen im Gewand der Minderheit so interessant: Nicht nur sich in jeder Behauptung selbst wiedersprechen (das hat schon Sith-Niveau) – selbst wenn man bereit ist, durchaus kooperativ und mit positivem Humor ihren Unfug *sogar noch mitzumachen*…das reicht nicht. Trotzdem rumgehate. Nur völlige, totale Unterordnung unter ihre totalitär verschobene Weltsicht ist akzeptabel.

„Geliefert wie bestellt“ ist übrigens ungefähr so rääccchhhz wie der Satz, dass Entscheidungen Konsequenzen haben.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Unfassbar

Wieso ist geliefert wie bestellt ein Spruch außer rechten Ecke? Bitte belegen.

Last edited 1 Jahr zuvor by Georg
potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Unfassbar

Wieviele „Boomer“ kennen Sie, Dass Sie ALLE in eine Schublade stecken? Diese (Ihre) Äußerung über Boomer ist genauso daneben, wie die von rechten Foristen hier gegen ALLE Migranten. Darüber sollten SIE mal nachdenken! „Schubladendenken“ kommt nie gut!

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Unfassbar

Boomer? Ich oder der Hund aus der Sendung damals?
Also ich bin viiiel zu jung!
Und werde wirklich nicht gerne als Person betrachtet.

Chris
1 Jahr zuvor

Da bin ich raus. Zwei Geschlechter (nach Chromosomen). Zwei Pronomen. Fertig. Alternativ gar keine Texte mehr im Zeugnis, sondern nur noch Abstufungen, Prädikate o.ä.. Neu zu erfindende (neutrale) Pronomen werde ich in kein Zeugnis schreiben. Und ich sehe das auch nicht als Diskriminierung. Vermutlich bin ich einfach zu alt?