Halbjahreszeugnisse – früher Termin und hoher Krankenstand sorgen für Stress

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DÜSSELDORF. Relativ früh erhalten in diesem Jahr die Schülerinnen und Schüler in NRW ihre Halbjahreszeugnisse. Das hat in den letzten Wochen zu einigem Stress geführt.

Für die meisten der landesweit etwa 2,5 Millionen Schülerinnen und Schüler in Nordrhein-Westfalen steht am kommenden Freitag die Ausgabe der Halbjahreszeugnisse an. Der Termin ist damit im Vergleich zu vorangegangenen Jahren relativ früh im Januar. Nach Auskunft des NRW-Schulministeriums spielen bei der Festlegung unter anderem die weiteren Ferientermine eine Rolle: Die Sommerferien beginnen in Nordrhein-Westfalen in diesem Jahr bereits am 22. Juni. Insgesamt ist das laufende Schuljahr 2022/23 laut Ministerium aber nicht kürzer als frühere Schuljahre.

Schüler schreiben eine Klausur.
Hohe Krankenstände haben viele Nachholklausuren erfordert, in einem „kurzen“ Halbjahr nicht ganz unproblematisch. Foto: Shutterstock

Nach Einschätzung der Lehrergewerkschaft VBE NRW sind alle Termine entsprechend zum Halbjahresende organisiert worden. «Leider war der Krankenstand bei den Schülerinnen und Schülern vor Weihnachten sehr hoch, wodurch die Situation entstanden ist, dass Arbeiten direkt nach den Ferien nachgeschrieben werden mussten, was für Stress in den Schulen sorgte», sagte die VBE-Landesvorsitzende Anne Deimel.

Ähnlich äußerte sich der Vorsitzende der Landeselternkonferenz NRW, Christian Beckmann. Durch den hohen Krankenstand, Ausfälle und den anstehenden Termin der Halbjahreszeugnisse sei der Leistungsdruck an den Schulen groß gewesen, sagte er. Auch Lehrer hätten gestöhnt. Der Umfang verpflichtender Arbeiten hätte reduziert werden müssen.

Der Termin für die Aushändigung der Halbjahreszeugnisse an den Hauptschulen, Realschulen, Gesamtschulen, Gymnasien, Förderschulen, Sekundarschulen und Berufskollegs (mit Ausnahme des Bildungsgangs Berufsschule) ist im Schuljahr 2022/23 Freitag, der 20. Januar 2023. Die Grundschulen können die Zeugnisse nach Auskunft des Schulministeriums im Zeitraum von Montag, den 16. Januar, bis Freitag, den 20. Januar, verteilen. (dpa)

So viele Krankmeldungen wie nie: Lehrer kommen mit Klassenarbeiten nicht hinterher

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Schattenläufer
1 Jahr zuvor

Stress hoch drei.

Das MBK hat uns mit neuen Verordnungen beglückt. Wir hatten mit einem Halbjahr zu tun in dem praktisch jeder mindestens für eine Woche krank war und wenn er da war saß er bei Klassenarbeiten von Klassen in den 25-30% der SuS erkrankt waren.

Reaktion der KMK!
Egal!!!

Bitte alle Noten pünktlich und natürlich laut neuer Verordnung.

Die Rahmenbedingungen in diesem Halbjahr interessieren natürlich kein Schwein.

Bildung läuft!!!!

Christabel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Dafür wurde die Attestpflicht bei normalen Klausuren weitgehend abgeschafft, hilft LuL auch nicht viel bei der Notenfindung. Niemals darf die Zahl der Klassenarbeiten verringert werden, sonst bricht Anarchie aus und SuS können nicht beurteilt werden. LOL

Georg
1 Jahr zuvor

Wegen Praktika, Feiertagen, Konferenzen usw. müssen wir bis Mitte Mai mit allem Notenrelevanten fertig sein. Ziemlich heftig, zumal nach den Osterferien wegen Abitur, Feiertagen, Praktika, Konferenzen usw. kaum Unterricht stattfindet.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

Diese Sterblichen immer, mit ihren irdischen Nöten …

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

🙂 Der ist r i c h t i g g u t .

Adele Horn
1 Jahr zuvor

An der Schule meines Sohnes ist so viel Unterricht ausgefallen, dass die ganze Klasse heute früh eine Mitteilung bekam: In einem Fach wird „nicht erteilt“ auf dem Zeugnis stehen.
Problem gelöst. /sark

Ich bin auf das zweite Halbjahr gespannt.

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  Adele Horn

Beschweren Sie sich bei der zuständigen Kultusministerin, die, wie deren Kollegen, es seit Jahren / Jahrzehnten versäumt hat, sich auf den demographischen Wandel einzustellen, und genug Personal vorzuhalten. Jetzt ist es zu spät, studierte Fachkräfte werden auch woanders gebraucht (und dort auch besser behandelt, was Arbeitsbelastung und Bezahlung betrifft). Sie werden noch viele „nicht erteilt“ auf den Zeugnisses Ihres Sohnes in den nächsten Jahren vorfinden, denn der Nachwuchs an potenziellen Lehramtskandidaten sagt sich mittlerweile

„Lehramt? Ich bin doch nicht blöd!“

und studiert lieber etwas anderes.

Ach ja, Holter und Co. haben mittlerweile eine Lösung für das Problem ausgebrütet: Lehramt wird demnächst zum etwas besseren Ausbildungsberuf („Duales Studium“). Am besten Sie sparen schon einmal für private „Uni-Vorbereitsungsschulen“, damit Ihr Kind dann überhaupt eine Chance hat, die kommenden Eingangsprüfungen der Universitäten zu bestehen, falls ein Studium geplant ist.

Adele Horn
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Für die Oberstufe wechselt er in der Tat auf eine Privatschule. Das ist schon seit dem Herbst in trockenen Tüchern. Wir sahen da wirklich keinen anderen Ausweg mehr. Von Bekannten wissen wir, dass auf der gewählten Schule extrem wenig Unterricht ausfällt und Vertretungsstunden auch tatsächlich Vertretungsstunden sind. Nicht nur „Da hat jemand vorne gesessen, Arbeiten korrigiert und der Klasse erlaubt, auf ihren Smartphones zu spielen.“

Johannes
1 Jahr zuvor
Antwortet  Adele Horn

Dann ist doch alles gut. An den Privatschulen scheinen die Bedingungen für die Lehrkräfte ja wohl zu stimmen.

Adele Horn
1 Jahr zuvor
Antwortet  Johannes

Vielleicht sind sie insgesamt auch nur das kleinere Übel. Ich weiß es nicht. Aber das wäre ja ebenfalls ein valides Kriterium bei der Wahl eines Arbeitgebers.

Was das verbleibende Halbjahr an der Staatlichen angeht, haben wir jetzt einen Account bei „Sofatutor“, um die Rückstände im eigenen Rhythmus aufzuholen. Dort kann man auch mal spontan mit einer Lehrkraft chatten oder mailen, falls man etwas partout nicht versteht. Im Prinzip also Distanzunterricht auf eigene Faust & Kosten. Auf der Strecke bleibt mal wieder die Bildungsgerechtigkeit.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

Liebe Schülys,
bedankt euch bei den KuMis.
Die hätten für Entlastung sorgen können.

Aber aus wohlunterrichteten Lehrykreisen wissen wir – die haben anderes im Sinn.

Karola Voigt
1 Jahr zuvor

Und? Wer hat sich wieder die späten Ferientermine geangelt! …is klar…seit einer Unendlichkeit geht das schon so. Verstehe nicht wieso die Länder sich da nicht durchsetzten können…..auch der letzte vielversprechendste Versuch aus meiner Sicht scheiterte….ein Grund ist: die Abstimmung über die Termine muss einheitlich erfolgen..schert ein Land aus, bleibt alles beim Alten…..schrecklich!!!!!

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Karola Voigt

Das C in CSU steht für Compromissbereit und Communikativ. Kann also nicht sein.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Karola Voigt

in den südlichen Bundesländern müssen die Kinder und Jugendlichen in der Landwirtschaft und Tourismuswirtschaft mitarbeiten …

Elsponsch
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Ja, ich erinnere mich auch lebhaft, wie wir die Sommerferien 1992 – 2005 bei der Kartoffelernte durchgeschuftet haben und zum neuen Schuljahr dann mit Schwielen an den Händen erschienen sind…