Als deutsche Lehrkraft an eine Auslandsschule – Informieren Sie sich auf der didacta!

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BERLIN. Als Lehrkraft aus Deutschland ins Ausland? Ist nicht so ungewöhnlich, wie es zunächst scheinen mag. Mehrere Hundert Pädagoginnen und Pädagogen zieht es alljährlich ins deutsche Auslandsschulwesen, das 135 Standorte in 70 Ländern der Erde umfasst. Ein Abenteuer mit Rückflugticket: Ein solches Engagement wird in der Regel befristet. Nach einigen Jahren geht es dann zurück in den Schuldienst nach Deutschland.

Fernweh? Das Auslandsschulwesen sucht immer wieder Lehrkräfte. Illustration: Shutterstock

„Jeden Morgen, wenn ich mit meinem Roller oder Fahrrad zur Arbeit fahre, sehe ich einen blauen Himmel, fahre an Palmen mit Papageien vorbei und nehme im Januar schon Frühlingsdüfte wahr“, so berichtet Raphael Baer, Koordinator Sekundarstufe I, Mathematik und Erdkunde, von seiner Arbeit an der Deutschen Schule Barcelona. „Wenn ich merke, wie sich mein Spanisch verbessert und wenn ich sehe, wie weit unsere Schule bei der Digitalisierung ist, wird mir immer bewusst welches Privileg es ist, in einer so schönen Stadt wie Barcelona arbeiten zu können und wie viele Impulse mein Leben hier in kurzer Zeit bekommen hat“, meint er und betont: „Darum war es genau die richtige Entscheidung, ins Ausland zu gehen.“

Auslandsschulen auf der didacta

Interesse an einem Engagement als Lehrkraft oder Erzieher*in im Ausland? Der Weltverband Deutscher Auslandsschulen (WDA) hat – in Kooperation mit News4teachers – zur didacta 2023 eine Broschüre herausgegeben, die die wesentlichen Informationen bündelt und ein Verzeichnis aller WDA-Mitgliedsschulen enthält. Hier lässt sich das Heft gratis herunterladen.  

Auch auf der didacta selbst sind die Deutschen Auslandschulen vertreten: Auf dem Gemeinschaftsstand in Halle 5, Stand 70 und 70a. Organisator des Gemeinschaftsstandes ist die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (www.auslandsschulwesen.de). Pädagoginnen und Pädagogen können die Gelegenheit nutzen, um mehr über die Chancen an den Deutschen Auslandsschulen zu erfahren. Die Schulen suchen qualifizierte Lehrkräfte und Erzieher, um ihre Teams zu verstärken. Das Einsatzgebiet ist vielfältig: vom Kindergarten bis zur Oberstufe und von China bis nach Bolivien. Weitere Informationen: www.lehrer-weltweit.de

Ins Ausland – dorthin zieht es alljährlich Hunderte von deutschen Lehrkräften, die an den insgesamt 135 deutschen Auslandsschulen in 70 Ländern der Erde befristete Engagements übernehmen. „Bundesprogrammlehrkräfte“ zum Beispiel schließen dort in der Regel einen Arbeitsvertrag für zwei Jahre ab. Der Vertrag kann dann, beiderseitiges Einverständnis vorausgesetzt, im Ein- bzw. Zweijahresrhythmus bis zu einer Gesamtdauer von sechs Jahren verlängert werden.

Insgesamt rund 1.400 Lehrerinnen und Lehrer aus Deutschland sind an den deutschen Auslandsschulen im Einsatz. Die Schulen werden als öffentlich-private Partnerschaften geführt: Ehrenamtliche Vorstände gründen und führen die Schulen, Bund und Bundesländer fördern sie. Die freien Träger erwirtschaften rund 72 Prozent ihrer Schulhaushalte in Eigenverantwortung – der Rest kommt von Sponsoren oder vom deutschen Staat.

„Unsere Auslandsschulen sind Brückenbauer. Wenn wir junge Menschen über Sprachen- und Ländergrenzen hinweg miteinander vernetzen, bauen wir auch die beste Brandmauer gegen Nationalismus und gegen Spaltung“

Grundsätzlich gibt es zwei Wege, um als Pädagoge an einer Auslandsschule zu arbeiten: Die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) vermittelt Bewerberinnen und Bewerber und betreut auch deren Einsatz. Oder Lehrkräfte bewerben sich direkt an den Deutschen Schulen im Ausland, die sie als Ortslehrkräfte einstellen.

Voraussetzung für eine Vermittlung als „Bundesprogrammlehrkraft“ ist es, das zweite Staatsexamen für das Lehramt (oder einen vergleichbaren Abschluss) abgelegt zu haben, die Staatsangehörigkeit einer der Mitgliedsstaaten der EU zu besitzen und den bisherigen Lebensmittelpunkt in Deutschland zu haben. Mit dem Magister/Master „Deutsch als Fremdsprache“ oder Linguistik mit dem Hauptfach „Deutsch als Fremdsprache“ ist eine Bewerbung ebenfalls möglich. Verbeamtete oder festangestellte Lehrkräfte müssen die Bewerbung auf dem Dienstweg einreichen. Nach erfolgreicher Teilnahme an dem Auswahlverfahren werden ihre Unterlagen in die Online-Datenbank der ZfA eingestellt.

Die Schulleiterinnen und Schulleiter der Deutschen Auslandsschulen können mittels eines geschützten Online-Zugangs direkt auf die Bewerberdatenbank der ZfA zugreifen, um für ihre Schule geeignete Lehrkräfte zu suchen. Sie setzen sich bei Interesse mit den Bewerberinnen und Bewerbern in Verbindung und unterbreiten Ihnen gegebenenfalls. ein Angebot. Nach Vorliegen einer verbindlichen Zusage durch die Lehrkraft prüft die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen – die unter Fachaufsicht des Bundesaußenministeriums steht – die Auswahl und stimmt in der Regel dem Abschluss des Dienstvertrages mit der Schule zu.

„Unsere Auslandsschulen sind Brückenbauer. Wenn wir junge Menschen über Sprachen- und Ländergrenzen hinweg miteinander vernetzen, bauen wir auch die beste Brandmauer gegen Nationalismus und gegen Spaltung“, so befand Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) im Vorfeld eines Besuches des Deutschen Gymnasiums Tallinn im Rahmen einer Reise durch das Baltikum im vergangenen April.

„Unbedingt sollte man vor dem Auslandseinsatz wissen, dass der langfristige Aufenthalt in einem fremden Land natürlich nicht mit Urlaub gleichzustellen ist. Ein Auslandseinsatz bietet einem viel mehr, als es ein Urlaub jemals tun könnte. Geprägt von den hautnahen Erlebnissen mit einer neuen, verblüffenden Kultur, kulinarischen Abenteuern bis hin zu den Erfahrungen einer doch ganz unterschiedlichen Arbeitswelt, wird einem schnell klar, dass man selbst sein eigenes Glück in den Händen trägt“, sagt Friederike Kolbe über ihre Zeit als  Lehrerin für die 2. Klasse an der Deutschen Schule Nikolaus Kopernikus Panama.

Warum es für sie richtig war, nach Mittelamerika zu gehen? Seine Gewohnheiten hinter sich zu lassen und in ein fremdes Land zu ziehen, ist keinesfalls einfach. Aber es hat mir die Möglichkeit gegeben, mich nicht nur professionell weiterzuentwickeln, sondern auch an den Herausforderungen zu einem selbstbewussteren und aufgeschlosseneren Menschen zu wachsen.“ News4teachers

www.auslandsschulwesen.de
www.lehrerweltweit.de

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2 Kommentare
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Ron
1 Jahr zuvor

Ich wollte das immer machen. Leider habe ich familiär den richtigen Zeitpunkt verpasst und empfand meine Kompetenzen im Englischen auch nicht als ausreichend. Schade, denn ich kenne mehrere Kollegen, die mutiger waren und tolle Erfahrungen gesammelt haben. Probiert es und bewerbt euch! Mittlerweile sind auch Auslandsschulen in ehemalig sehr armen Regionen dank Internet und verbesserter Infrastruktur deutlich attraktiver geworden.

Last edited 1 Jahr zuvor by Ron
Alla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Sehr oft reicht auch Spanisch!