MÜNCHEN. Ungeachtet teils heftiger Kritik aus anderen Bundesländern schreitet der Freistaat Bayern bei seinen Werbeversuchen um Lehrkräfte aus ganz Deutschland voran. Bayern wolle eine Umzugskostenpauschale für ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer aus anderen Bundesländern zahlen, die sich für den Schuldienst in Bayern entscheiden, kündigte Staatskanzlei-Chef Florian Herrmann (CSU) am Dienstag nach einer Sitzung des Kabinetts in München an.
Zusätzlich werde das digitale Beratungsangebot für potenzielle Neuankömmlinge aus dem gesamten Bundesgebiet ausgeweitet. Herrmann wies daraufhin, dass auch die Besoldung in Bayern häufig besser sei, als anderswo. In der Besoldungsgruppe A 13, in der künftig neben Gymnasiallehrern auch Lehrkräfte an Grund- und Mittelschulen eingruppiert werden sollen, verdiene eine Lehrkräft in der Anfangsstufe 9400 Euro pro Jahr mehr als etwa in Sachsen und 3800 Euro mehr als in Baden-Württemberg.
Mit einer Art «Buschzulage» soll dem Lehrermangel in weniger attraktiven Regionen des Freistaats begegnet werden. Es werde eine Regionalprämie von einmalig 3000 Euro ausgezahlt, wenn sich Lehrkräfte für den Dienst in solchen Gegenden entscheiden, kündigte Herrmann am Dienstag an. In Ballungszentren mit hohen Lebenshaltungskosten wie etwa der Landeshauptstadt München greife zudem eine staatliche Hilfe, die neben Lehrkräften auch allen Beamtinnen und Beamten zur Verfügung steht und über Engpässe hinweghelfen soll.
Herrmann wies daraufhin, dass vom Wintersemester 2023/2024 an keinerlei Zugangsbeschränkungen mehr für Lehramts-Studierende gelten. Die letzten beiden Universitäten in den Städten Bamberg und Würzburg, wo derzeit noch Numerus-Claus-Regeln für Lehramt an Grundschulen gelten, gäben diese Regelungen auf. Es gebe keinen Mangel an Studienplätzen in Bayern. Es stünden an den Universitäten mehr Plätze zur Verfügung, als es derzeit Bewerber gebe, sagte Herrmann. News4teachers / mit Material der dpa
Lehrer in anderen Bundesländern abwerben? Eltern finden Söders Pläne zum Fremdschämen
Neulich las man noch von Leistungsprämien für LuL (mit Superkräften). Heute wirbt man mit “Buschzulage” … das wird jetzt erst richtig gut, ich hab’s in den Knochen! Demnächst wird man LuL von Schulen abwerben für Kita-Jobs, sofern sie nicht die pflegerischen Stellen schon vorher wegschnappen.
Wieso kommst Du bei Bayern auf Buschzulage? Wenn ich das dem Söder stecke …
@Dil, der bayrische Löwe wird dich zerreißen!
Dass Fachkräfte im Erziehungswesen fehlen, siehst Du doch am besten an der KMK. Denen fehlt es doch am stärksten an pädagogischer Kompetenzvermittlung – und das obwohl sie schwer erziehbar sind. Sorry das heißt ja jetzt der Förderung im Schwerpunkt ESE bedürfen. Der Schwerpunkt L kann ebenfalls diagnostiziert werden. Jetzt aber bitte nicht die Kürzel der Förderschwerpunkte zusammensetzen, das diskriminiert die “Grautiere mit vier Buchstaben”.
Lehrermangel kann doch ganz einfach behoben werden durch Attraktivitätssteugerunc durch Entlastung. Beispiel BK in NRW: Irgendwi stand neulich, dass 30 % aller Lehrer am BK in Teilzeit arbeiten. Dann müssen logischerweise 30 % mehr Lehrer eingestellt werden als der Stellenschlüssel vorsieht. In Grundschulen sind es 50%.
Wird aber nicht gemacht. Also steigt die Balastung der Lehrer und sinkt die Attraktivität.
Man bekommt als Schule Stunden zugewiesen, nicht Lehrer!
Wow und das soll jetzt Personal nach Bayern locken. Sehr einfallsreich… *gähn*
Was soll das Bayern-Bashing? Jeder kann als Lehrer in das Bundesland gehen, in dem er für sich die besten Bedingungen hat und die beste Schnitte macht.
Es werden sogar viele Kollegen froh sein, dass Bayern jetzt die Abschlüsse aus anderen Bundesländern anerkennt, da sie vielleicht schon immer in ruhigere Gefilde wollten.
Das soll eine Abwerbekampagne sein?
Ich bin eigentlich flexibel und könnte mir einen Umzug nach Bayern durchaus vorstellen. Attraktiv fände ich z. B. folgendes Modell:
Yeah … so geht head-hunting!
… da würden die Karten nochmal ganz neu gemischt…ein bisschen, wie beim Söldnerwesen im 30-jährigen Krieg…ach übrigens: sprachen Fachleute nicht auch von einer potentiellen Krisendauer von 20 bis 30 Jahren….was für ein Zufall!!
So etwas kann nur den Bayern einfallen, die meist nicht gerade trotz ihres großen Landes einen beschränkten Horizont haben. Die strotzen ja nur so vor Stolz!
Kann mich jedenfalls noch sehr gut erinnern, als Bayern noch nicht unter den s.g. Geberländern war und dennoch stets u.a. auf das kleine, aber wie heute ja auch noch immer “Geber”-Bundesland Hessen hinabgeschaut hat. Zu der Zeit wohnte ich noch in Niedersachsen, Hann.-Münden, 10 Jahre in Frankfurt, dann in Karlsruhe , danach zum Glück nur ein Dreivierteljahr im Bayrischen Illertissen, um dann wieder ins hessische Frankfurt und Großraum zurückzukommen. Nächstes Jahr geht hoffentlich mein großer Wunsch in Erfüllung, als meine letzte Station in meinem Leben nach Hamburg zu ziehen.
Beste Grüße aus Bad Homburg
Der “beschränkte” Horizont bewährt sich manchmal durchaus. Ansonsten ist Ihr Kommentar ein rein subjektiver und keinen interessiert da, wo Sie überall waren. Jeder hat halt seine eigene Meinung, die auf eigenen Erfahrungen basiert. Dass Bayern mal ein Nehmerland war, das wird immer wieder gerne hervorgeholt, wenn die Argumente ausgehen. Komisch, Urlaub machen viele Leute gerne in Bayern. Und “stolz” darf jedes Bundesland sien, wenn es was geschafft hat.
Als bayerischer Lehrer, der seit Jahren nur befristet angestellt ist, immer wieder zwischen den Arbeitgebern wechseln darf (staatlich privat) und nach Ende des aktuellen Schuljahres mal wieder arbeitslos ist, triggert mich der Inhalt des Artikels ein wenig.
Aber nicht zu sehr, da ich mich mittlerweile nebenher in einem anderen Berufsfeld weiterbilde.
Dann lassen Sie sich doch in Berlin verbeamteten und dann von Bayern wieder zurückabwerben!
Frau Karin hat dich eindrucksvoll beschrieben, dass das Switchen zwischen den Bundesländern funktioniert.
„Buschzulage“ …. Das ist wirklich eine end-geile Selbstentlarvung. 😉
Stammt der Begriff tatsächlich aus dem Planungsverfahren der bayr. Landesregierung? Ich würde mich – bei der mangelnden Sensibilität der politisch Verantwortlichen nicht mal wundern.
Da Sachsen-Anhalt seine Lehrkräfte aktuell vertreibt, ist es doch auch gut, wenn sie wissen, wo sie in Zukunft arbeiten können und – zumindest finanziell – mehr wertgeschätzt werden (vor allem im Grundschulbereich). Lehrermangel: Lehrer in Sachsen-Anhalt protestieren in Halle gegen geplante Mehrarbeit | MDR.DE
Einerseits muss man in Bayern, sowie in den meisten anderen BL, diese Stunde “Mehrarbeit” schon seit Jahren leisten. Ist halt das normale Deputat, z.B. 28 Std in der GS.
Andererseits zahlt Bayern besser. (Zahlt By eigentlich Weihnachtsgeld oder – wie SH – nur 12 Gehälter? Macht auch was aus im Jahresverdienst!)
Allerdings sind die Lebenshaltungskosten in By auch höher.
Wie sieht es mit der Zuzahlung bei der Beihilfe aus und was deckt diese überhaupt ab? Auch da gibt es große Unterschiede zwischen den BL und das geht schnell an den eigenen Geldbeutel.
Herr Söder macht sich hier eines zunutze: Im Osten hat man immer noch nicht kapiert, dass junge, gut ausgebildete Menschen ein Kapital sind. Noch immer werden Leute hier erst teuer ausgebildet und dann mit viel attraktiveren Bedingungen abgeworben.
Ich packe meinen Koffer und packe ein:
Eine Lederhose …
🙂