Lehrermangel: Bundesland stellt ausländische Lehrkräfte mit geringeren Deutschkenntnissen ein

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Um dem dramatischen Mangel an Lehrkräften zu begegnen, will Bremen Fachkräften mit ausländischen Abschlüssen den Einstieg in den Schuldienst erleichtern. Wer bereits eine Anerkennung seiner ausländischen Abschlüsse habe, werde auch mit geringeren Deutschkenntnissen als bisher eingestellt, teilte Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD) am Dienstag mit. Künftig reiche das Sprachniveau Deutsch C1. Berufsbegleitend könnten sich die Lehrkräfte zum nächsthöheren Level qualifizieren.

Etwas schlechter Deutsch? Tut’s auch – meint die Bremer Bildungssenatorin. Illustration: Shutterstock

Außerdem werde eine im Ausland erworbene Berufserfahrung noch stärker als bisher bei der Anerkennung berücksichtigt, sagte die Senatorin. In Bremen sollen zudem künftig verstärkt Lehrkräfte eingestellt werden, die nur in einem Fach ausgebildet sind. Nach früheren Kriterien war das bisher nicht möglich.

Fachkräfte mit einem im Ausland erworbenen pädagogischen Abschluss würden vor allem in Schulen benötigt, in denen viele Kinder mit Migrationshintergrund unterrichtet werden. «Deshalb müssen wir kreative Wege gehen, um sie schnell in unsere Schulen zu holen», so Aulepp. News4teachers / mit Material der dpa

Erste Bundesländer reagieren auf das KMK-Gutachten zum Lehrermangel: Teilzeit wird drastisch eingeschränkt

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Pälzer
1 Jahr zuvor

Geringere Deutschkenntnisse sind im Trend, auch bei den Abiturienten. Kommaregeln, Groß-/kleinschreibung, Wortschatz …

Erik
1 Jahr zuvor
Antwortet  Pälzer

Das macht doch jetzt ohnehin alles ChatGPT.
Es ist wie mit den Fähigkeiten im Kopfrechnen und in Mathematik allgemein: das macht der Taschenrechner.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Pälzer

Oh – böse realistisch! 😉

Dom
1 Jahr zuvor

So geht Deutschland immer weiter zu Grunde

D. Orie
1 Jahr zuvor

Geringe Deutschkenntnisse? Aber dann jammern, wenn die Leistungen im Lesen und Schreiben immer weiter absinken? Es ist nicht zu fassen!

Angelina
1 Jahr zuvor

Was für ein Blödsinn! Als wäre der Lernplan und die Unterrichtungsmethoden nicht schon schwachsinnig genug….

Irgendwann haben wir deutsch als Fremdsprache in der Schule.

Mein Vater ist auch Ausländer. Er musste schauen, wie er sich hier zurechtfindet und sich anpassen. Und nicht andersherum.

Ich ziehe jeden wirklich guten Coach jedem Pädagogen ( Kleingeister sollten nicht für die Zukunft zuständig sein) vor.

Es wird Zeit, dass sich hier einiges ändert.

Mutter von 5 Kindern

Ben
1 Jahr zuvor
Antwortet  Angelina

Und was können Ihrer Meinung nach jetzt genau die Lehrkräfte dafür? Und wie könnte uns ein Coach helfen?

Elisabeth
1 Jahr zuvor

Ich würde vorschlagen wir lernen die Sprache der Flüchtlinge. IRONIE

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Elisabeth

Das sollten wir ohnehin tun – keine Ironie.

Wir kriegen keine Dolmetscherys, die uns helfen, wenn Hilfe gebraucht wird

Dazu sollten uns tatsächlich Kurse angeboten werden – kostenlos und während der Unterrichtszeit – auch das meine ich ernst.

Maggi
1 Jahr zuvor

Ich würde einfach mal bitten, sich über die Sprachniveaus zu informieren. C1 ist das Sprachniveau, das man nach dem Abitur hat. Viele unserer Lehrerkollegen haben auch kein C2 Niveau und würden den Test dazu auch nicht bestehen. C1 ist ausreichend und sie werden nachqualifiziert, das würde ich mir bei vielen Kollegen auch wünschen, wenn ich höre wie alle stöhnen in einer GFS oder Projektarbeit die Rechtschreibung und Grammatik korrigieren zu müssen, da sie es nicht so können wie Deutschlehrer. Aber im Studium lernt man keine Rechtschreibung.

Derdiedas
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maggi

Die Frage ist ja wie aussagekräftig dies ist. Ich habe auf meinem Abizeugnis auch weit mehr Sprachkenntnisse bescheinigt bekommen, als es der Wahrheit entsprach.

Wir haben bei uns auch Kollegen aus dem Ausland. Relativ neu alles. Fest angestellt, keine Ahnung welches Sprachniveau es sein soll. Ich würde es mit meinen Englischkenntnissen vergleichen, wobei mein Englisch vermutlich sogar noch besser ist. Man kann sich gut unterhalten, Fehler sind regelmäßig drin und es ist mit relativ einfachen Wörtern verbunden. Im Alltag stört das niemanden, im Beruf mit internationalen Umfeld vielleicht auch nicht mal, aber in der Schule wo Sprachbildung super wichtig ist, habe ich keinerlei Verständnis dafür. Egal wie gut fachlich und didaktisch die Lehrperson sein mag. Ohne Sprachkenntnisse ist Fachsprache erst gar nicht möglich. Das Feedback der SuS ist auch nicht gut und hat bei uns auch schon für Ärger gesorgt, obwohl unsere Schüler am Berufskolleg definitiv unkritisch, leider oft zu unkritisch, sind. Die beschweren sich nur dann, wenn etwas wirklich im argen ist.

Bode
1 Jahr zuvor
Antwortet  Derdiedas

Was einfach stört, ist das starre System. Auch mit der neuen Regelung könnte zum Beispiel eine in England ausgebildete Englischlehrerin, deren Deutsch halt nur B2 ist, nicht an einer deutschen Schule unterrichten, obwohl B2 für die Kommunikation am Arbeitsplatz locker ausreicht und eigentlich sich die Schulen reißen würden, eine Muttersprachlerin zu bekommen. Es scheitert ja schon daran, dass sie ein zweites Fach bräuchte oder an Grundschulen alles unterrichten müsste. So ein Schwachsinn!
So ergangen einer Freundin von mir, die deswegen an einer Privatschule unterrichtet, wo man überglücklich mit ihr ist.

Maggi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Derdiedas

Dann denke ich an die Kollegen, die Dialekt sprechen. Hier sind auch orthographische Fehler drin, die in der Standardsprache nichts zu suchen haben, darüber regt sich keiner auf, das ist nach ihrem Ansprüchen auch nicht akzeptabel.

Derdiedas
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maggi

Natürlich ist ein Dialekt akzeptabel. Das gehört zur Kultur und der Region des Landes. Sicherlich wird eine ausgebildete Lehrkraft die richtige Fachsprache verwenden und auch die deutsche Rechtschreibung und Grammatik im großen Teil beachten. Wir sprechen hier jedoch von Lehrkräften, die weder Dialekt noch Hochdeutsch sicher beherrschen. Lehrkräfte, die nach Worten ringen. Es gibt genügend Kollegen, die einwandfreies deutsch sprechen, jedoch einen starken Akzent haben, da es nicht die Muttersprache ist. Das ist völlig akzeptabel. Da muss man klar differenzieren.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Derdiedas

Ich glaube kaum, dass diese Lehrkräfte „nach Woeten ringen“. Sie sind sicherlich in der Lage, die für ihr Fach benötigten Vokabeln zu lernen.

Es wird vermutlich eher um Unterrichtsgespräche gehen .. Da können sie (auch bewusst) leicht ausgehebelt werden.

Vielleicht kann ja die Lerngruppe miteinander und voneinander lernen.

Wäre das nicht mal Integration, Inklusion und „Fremden“freundlichkeit in Reinkultur?! 😉

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maggi

Rechtschreibung, Kommasetzung und Grammatik gehören doch in die Schule… grübel 😉

Es hieß bei uns im Ref immer – „Jede Stunde ist eine Rechtschreibstunde“.

Davon ist nichts übrig geblieben.

Wie lange gibt es „daß“ nicht mehr? Wird hier immer noch verwendet….

Jedes Lehry muss das beherrschen – oder sollte es zumindest.

Ich muss ja auch rechnen können….

B. aus A.
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

„Daß“ gibt es immer noch: abseits der offiziellen dienstlichen bzw. behördlichen Korrespondenz kann / darf einem hierzu niemand Vorschriften machen, und das gilt generell für die komplette Anwendung der „alten“ bzw. „neuen“ Rechtschreibregeln. Ist halt ähnlich wie beim Gendern: auch da darf man (frau auch) sich immer noch für das generische Maskulinum entscheiden – und das sogar ganz offiziell!

Tatjana
1 Jahr zuvor

Ich bin Grundschullehrerin und seit 25 Jahre in Deutschland.Arbeite inzwischen im Kindergarten.Mein Diplom wollten sie nicht annerkennen.Ich sollte mich streben und erneut auf der Schulbank um Erzieherin- Diplom kümmern.Erst dann dürfte ich zu den Kindern.2015 dürfte ich als Sozialassistentin dank Gesetzänderung anfangen.Nun strebe ich die Ausbildung bis zu Ende in Teilzeit.Mit Familie und Teilzeitjob zusammen.Habe mich im Landkreis gefragt wegen Stelle in der Schule Wieder wurde NEIN gesagt.Kommisch.
Man will die Menschen ohne deutsche sprachliche Kompetenzen einstellen und denjenigen,die die Sprache und Arbeit schon kennen lehnen sie ab…
Politik halt.Schade

Stoffel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tatjana

Liebe Tatjana,
ich kann Ihr Anliegen nachvollziehen, dennoch heißt dies ja nicht, dass überall Personen aus dem Ausland nun eine Anstellung erhalten, hier ging es speziell um Bremen. Was mich persönlich sehr irritiert, ist die Tatsache, dass Sie nach 25 Jahren in Deutschland noch immer kein adäquates Deutsch beherrschen. Woran liegt das? Ich würde mir persönlich schon wünschen, dass die Personen, die in unseren Schulen und Kindergärten arbeiten, wenn Sie aus dem Ausland kommen, sich um das zügige Erlernen der deutschen Sprache bemühen.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stoffel

@Stoffel Welche Fremdsprache(n) beherrschen Sie selbst so gut, wie Tatjana Deutsch? Sie müsste ja nicht unbedingt D unterrichten, aber für andere Fächer finde ich, sind Tatjanas D- Kenntnisse durchaus gut zu gebrauchen. Ich glaube nicht, dass die Schüler damit ein Problem hätten.

Kristine
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

An der Grundschule muss man alle Fächer unterrichten, wobei Deutsch am wichtigsten ist, da man hier die Grundlagen legt und man hat immer Schüler:innen da sitzen hat, für die das nicht die Muttersprache ist. An einer weiterführenden Schule mit Fachunterricht finde ich es okay, wenn jemand eingestellt wird, der nicht perfekt deutsch spricht – er sollte dann natürlich auch nicht Deutsch unterrichten.

Bode
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stoffel

Ihr Deutsch ist adäquat. Wenn ein paar geringfügige Fehler Sie bereits „sehr irritieren“, oh dear lord …

Maggi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stoffel

Ich würde gerade gerne eine Klassenarbeit eines Oberstufenschülers hochladen. Das Deutsch ist deutlich schlechter als das von Tatjana, welches aber auch noch verbessert werden könnte. Aber ich fände es als verantwortliche Person auch schwierig Tatjana in einer Grundschule anzustellen, da hier für viele Kinder der Spracherwerb der deutschen Sprache stattfindet und diese sich an gutem Deutsch, möglichst ohne Fehler, orientieren sollen. Dialekt geht für mich hier aber genauso wenig.

GS in SH
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maggi

Würde es diesem Oberstufenschüler denn helfen, wenn seine Lehrer auch nur schlechtes Deutsch sprächen?

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  GS in SH

Vermutlich nicht.

Aber jemand, der wahrscheinlich das Fach studiert hat und die Lehrbefähigung auch durch die adäquate, vorgelebte eigene Anwendung stündlich unter Beweis stellt, hat auf den o.g. Schüler offensichtlich auch keinen positiven Eindruck gemacht.

Schulterzuck*

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stoffel

Liebe(r,s) Stoffel,

ich kann Ihr Anliegen nachvollziehen, dennoch heißt es ja nicht, dass alle, die hier geboren, hergezogen oder schon in der KiTa Deutsch gesprochen haben, selbiges beherrschen.

Keines meiner Schülys in der hundertsten Generation deutschstämmig spricht bzw. schreibt adäqutes Deutsch!

Oder verfügt gar über einen Wortschatz, der die Bezeichnung verdient.

Ich wage mal die steife These, dass sich auch bei Ihnen die eine oder andere Schwächelei bei der einen oder anderen gelernten Fremdsprache findet….

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

„… keine … spricht bzw. schreibt adäquates Deutsch!“
Und das wird hingenommen. Aber wenn jemand sagt, das Niveau ist gesunken, dann stimmt das natürlich nicht, und der Betreffende muss das erstmal haarklein nachweisen.

Konfutse
1 Jahr zuvor

Da es ja mittlerweile in der Schule nicht mehr um Bildung geht, sondern um Aufbewahrung, ist doch alles bestens.

Hornveilchen
1 Jahr zuvor

Wenn diese Lehrer einfach nur Filme auf dem Smartboard kucken und dabei die Schüler beaufsichtigen, wird das schon gehen.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hornveilchen

Und es wäre ganz im Sinne der Digitalisierung und Stromverbrauchung!

Da freut sich der Christian einen zweiten Auspuff untern Porsche 😉

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

„Außerdem werde eine im Ausland erworbene Berufserfahrung noch stärker als bisher bei der Anerkennung berücksichtigt, sagte die Senatorin.“

Die Betonung liegt auf „noch“ – ich wusste gar nicht, dass überhaupt eine wie auch immer geartete Anerkennung stattgefunden hat.

Meyer
1 Jahr zuvor

Bremen war schon immer besonders progressiv – und immer besonders schlecht im Vergleich

Simone
1 Jahr zuvor

Ich bin sehr skeptisch. Wenn der „Lehrende“ nur seine Mutter-Sprache als “ native speaker“ unterrichten soll, erscheint mir das gut, aber welches 2. Fach soll er unterrichten und wie soll er Vertretungsunterricht halten?
An den Grundschulen fallen teilweise über 35% in den Fächern Mathematik und Deutsch aus, der müsste dann spontan vertreten werden und das bei Kindern, die teilweise in der KiTa nicht mal Deutsch gelernt haben, weil die Erziehenden mit ihnen in ihrer Muttsprache kommunizieren… dann geht das in der Schule weiter???
Dualisert endlich das Lehramtsstudium, spätestens nach dem Bachelor! Und verschlankt das Studium! Sorgt für ausreichend Dozenten, die Masterarbeiten betreuen, damit die jungen Menschen in der Regelzeit fertig werden können!
Ich schreib mir bereits die Finger wund an die Senatsverwaltung, aber „das geht leider alles nicht so schnell“ O-Ton“. Aber das Deutsch-Niveau bei Lehrenden senken das kann man jetzt schnell?