Hackerangriffe auf Schulen: Treiben Datenschützer die Bildungseinrichtungen (ungewollt) in die Hände von Cyber-Kriminellen?

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KARLSRUHE. Datenschutzbeauftragte der Länder treiben Schulen in nicht-kommerzielle Open-Source-Systeme hinein, die häufig von kommunalen oder landeseigenen Betreibergesellschaften verwaltet werden – und damit ungewollt in die Fänge von Cyberkriminellen, die IT-Sicherheitslücken gnadenlos ausnutzen? Ein aktueller Fall legt diesen Verdacht nahe. Acht Schulen in Karlsruhe wurden Opfer von massiven Hackerangriffen.

Offensichtlich nehmen Hacker zunehmend deutsche Bildungseinrichtungen ins Visier. Illustration: Shutterstock

„Wir empfehlen dringend allen Schulen, rasch umzustellen. Sollten weitere Beschwerden bei uns eingehen, werden wir auch diesen nachgehen“ – so droht die Datenschutz-Aufsichtsbehörde Baden-Württemberg in ihrem jüngsten Tätigkeitsbericht. Gemeint ist: sich von Microsoft-Lösungen zu trennen. Dem Kultusministerium, der obersten Dienstaufsicht der Schulen, rät die Behörde laut einem Bericht von heise.de, die Bildungsstätten „mit Nachdruck auf diese Problematik hinzuweisen, um sie vor Schaden zu bewahren“.

„Diese Problematik“ – das sind angebliche Datenschutz-Mängel, die dem US-Konzern vorgeworfen werden. Im Prinzip geht der Streit darum, dass die Datenschützer von Microsoft verlangen, alle Datenströme (und damit sämtliche Betriebsinterna) preiszugeben. Mehr noch: Das Unternehmen soll beweisen, dass es den Datenschutz nicht missachtet – was praktisch unmöglich ist. Die Beteuerung von Microsoft, dass alle gesetzlichen Regelungen eingehalten werden, reicht den staatlich bestellten Juristen nicht aus. Auf Leistungsversprechen von Herstellern könnten öffentliche Stellen nicht einfach vertrauen, behauptet die Behörde (ein aktuelles anderslautendes Urteil missachtend, News4teachers berichtete).

Schon seit Jahren machen Landesdatenschutzbeauftragte (wie der aus Baden-Württemberg) Druck auf Bildungseinrichtungen, auf sogenannte Open-Source-Lösungen umzustellen, also auf Software, deren Quellcode – das ist in etwa das, was bei einem Haus der Bauplan ist – frei verfügbar ist (News4teachers berichtete mehrfach – hier etwa). Open Source Lösungen werden, ähnlich wie die Inhalte der Online-Bibliothek Wikipedia, unentgeltlich bereitgestellt. Sie werden dann von deutschen, oft kommunalen oder landeseigenen Unternehmen für den Bedarf von Schulen angepasst.

Aber: Treiben die Datenschutzbeauftragten die Schulen und Hochschulen mit ihren Datenschutz-Anforderungen ungewollt in die Hände von Cyberkriminellen? Eine Welle von Hacker-Angriffen auf Bildungseinrichtungen (News4teachers berichtete auch darüber), die mittlerweile eine Reihe von Schulen und Hochschulen betrifft, legt den Verdacht nahe.

„Die Hacker fordern 2,017303 Bitcoin je Schule ein. Bislang liegen den sieben nachweislich gehackten Schulen entsprechende Forderungen vor“

Aktueller Fall: Hacker haben acht Karlsruher Schulen angegriffen, um Lösegeld in Bitcoin zu erpressen. Daten seien verschlüsselt und Schadsoftware eingeschleust worden, teilte die Stadt am Montag mit. Die Server der konkret betroffenen Einrichtungen sowie die von 70 weiteren Schulen der Stadt, die noch Opfer werden könnten, wurden daraufhin vorsorglich vom Netz genommen. „Die Hacker fordern 2,017303 Bitcoin je Schule ein. Bislang liegen den sieben nachweislich gehackten Schulen entsprechende Forderungen vor“, erläuterte ein Stadtsprecher. Das wären nach aktuellem Währungskurs knapp 41.000 Euro pro Schule.

Lösegeld wird wohl kaum gezahlt werden. Das kann bedeuten, dass Lehrer- und Schülerdaten – womöglich auch sensible wie Noten oder Krankmeldungen – im Darknet veröffentlicht werden, wie es unlängst mit Daten der Universität Duisburg-Essen geschah.

Wie konnten Hacker die Schul-IT infiltrieren und lahmlegen? „Ein erster Verdacht wirft ein Schlaglicht auf ein heikles politisches Thema“, so berichten die „Badischen Neuesten Nachrichten“. Gemeint ist die schlechte Zusammenarbeit der staatlichen Dienstleister in punkto Datensicherheit für Schulen. Wie die Redaktion „aus gut informierten Quellen“ erfahren haben will, verfolgen Sachverständige derzeit eine Spur, nach der Angreifer für die Attacke eine bereits seit Jahren bekannte Sicherheitslücke in einer Komponente der Schulsoftware „paedML“ ausgenutzt haben könnten – die mittlerweile von 2.176 Schulen in Baden-Württemberg genutzt wird (nachdem Microsoft und die dazugehörigen Service-Partnerunternehmen weitgehend ausgebootet wurden).

„PaedML“ steht für „Pädagogische Musterlösung für schulische Computernetze“. Anbieter ist das Landesmedienzentrum Baden-Württemberg. Schulen können damit ihr Netzwerk einrichten und Daten von Schülern und Klassen verwalten, Lehrkräfte Schülergeräte wie Notebooks und Tablets steuern und überwachen. „Automatische Softwareverteilung, Firewall und Jugendschutzfilter sowie eine gesicherte Dateiablage sind ebenfalls zentrale Elemente der PaedML“, heißt es beim Landesmedienzentrum.

„Das Abrufen und Senden von Mails geht nicht, ebenso das Senden oder Herunterladen für den Unterricht“

„Es gab und gibt weder früher noch jetzt Sicherheitsprobleme bei der paedML“, so beteuert ein Sprecher dem Blatt gegenüber – betont aber auch, „dass die Wartung und Administration der IT-Infrastruktur von Schulen nicht in unsere Zuständigkeit als Anbieter der PaedML fällt“. Sicherheitsupdates seien den Schulen zur Verfügung gestellt worden. Aber nicht umgesetzt? Der Sprecher: „Die Betriebsverantwortung dafür liegt beim Schulträger.“ Die Stadt Karlsruhe wiederum hält sich bedeckt: Ihm lägen keine Informationen zu dem Thema vor, erklärt der Stadtsprecher gegenüber den „Badischen Neuesten Nachrichten“.

Verantwortungspingpong zwischen staatlichen Stellen, Leidtragende sind andere: Seit dem Cyber-Angriff müssen Schulleitungen, Lehrkräfte und Schüler in den Schulen ohne Internet auskommen. Die Anmeldungen fürs nächste Schuljahr seien gottseidank durch. Aber: „Das Abrufen und Senden von Mails geht nicht, ebenso das Senden oder Herunterladen für den Unterricht“, erklärt der Schulleiter eines betroffenen Gymnasiums gegenüber den „Badischen Neuesten Nachrichten“. So lasse sich auch der Online-Plan für Vertretungen nicht nutzen. „Das heißt für die Lehrer, dass sie nicht wissen, in welche Klasse sie müssen.“ Schüler können an Referaten nicht weiterarbeiten, die sie auf Schulrechnern abgespeichert haben, so heißt es in einer anderen Schule.

Ein weiterer Schulleiter sei froh über ein nostalgisch wirkendes Gerät in seiner Verwaltung, heißt es. Wichtige Unterlagen habe er am Montagvormittag fristgerecht auf den Weg gebracht – per Fax. Wann die Systeme wieder zur Verfügung stehen? Achselzucken bei der Stadt. Vor dem Hintergrund der noch laufenden Untersuchungen gebe es keinen Zeitplan zum Hochfahren der Server.

Wie steht es dagegen um die Datensicherheit von Microsoft-Kunden? Der Konzern teilt mit: „Microsoft ist im Bereich der Cybersecurity führend und hat eine Vielzahl technischer Maßnahmen implementiert, um Kundendaten vor Cyberattacken zu schützen. Hierzu gehören unter anderem Technologien zur Erkennung und Vereitelung von Attacken und
unberechtigten Datenzugriffen. Microsoft wird zwischen 2021 und 2025 20 Milliarden Dollar in Cybersecurity investieren.“ News4teachers / mit Material der dpa

Hintergrund: Cybersicherheit

Ist der Angriff auf die Schulen in Karlsruhe ein Einzelfall? Andersherum gefragt: Ist Open Source Software denn genauso sicher wie kommerzielle? „Ja“, so meint das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik – begründet das allerdings bemerkenswert blauäugig.

Nämlich so: „… weil viele Programmierer in aller Welt – man nennt sie ‚Community‘ oder Entwickler-Gemeinschaft – die Möglichkeit haben, sich den Quelltext der Software anzusehen. So können sie mögliche Probleme rasch erkennen und gegebenenfalls sofort beheben. Denn: Viele Augen sehen viel! Die Entwickler sind normalerweise namentlich bekannt. Keiner von ihnen würde sich gerne nachsagen lassen, er habe schädliche Software programmiert. Bei Open Source Software gibt es zudem immer die Möglichkeit, Warnmeldungen ins Internet zu stellen, wenn Sicherheitslücken gefunden wurden. So existiert praktisch eine Art Frühwarnsystem, das dem Nutzer die Möglichkeit gibt, sich abzusichern. Ein weiterer Sicherheitsaspekt ist, dass Open Source Software bislang selten von Viren befallen wird. Das liegt natürlich zum einen daran, dass sie noch nicht so stark verbreitet ist, wie proprietäre Software, aber auch daran, dass sicheres Programmieren und Sicherheitsfunktionen im Bereich der Open Source Software traditionell einen hohen Stellenwert haben.“ (Hier geht’s zur Quelle.)

Tradition, guter Leumund und Schwarmintelligenz als Innovationstreiber im Kampf gegen Cyberkriminelle, die womöglich von Russland oder China aus operieren? Klingt nach Wunschdenken – und ist es offensichtlich auch. Eine aktuelle Studie des Cybersicherheitsunternehmens Snyk und der gemeinnützigen Linux Foundation – die die Verbreitung von Open Source fördern will –, stellt laut Branchendienst it-administrator.de fest, mit der zunehmenden Komplexität der Anwendungsentwicklung würden auch die Sicherheitsherausforderungen für die Entwicklungsteams immer komplexer.

Festgestellt wurden in der Praxis deshalb „erhebliche Sicherheitsrisiken, die sich aus dem verbreiteten Einsatz von Open-Source-Software (…) ergeben“ und auf die die Betriebe schlecht vorbereitet wären. Dem Bericht zufolge dauert beispielsweise die Behebung von Schwachstellen in Open-Source-Projekten mittlerweile fast 20 Prozent länger (18,75 Prozent) als in proprietären Projekten.

„Die Gefährdungslage im Cyber-Raum ist so hoch wie nie“: Wer schützt die Daten von Schülern, Eltern und Lehrern?

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Ron
1 Jahr zuvor

Hier hat es Open-Source erwischt. Doch auch andere Systeme waren in der Vergangenheit schon befallen oder hatten massive Sicherheitslücken. Es sind ja auch nicht nur die Betriebssysteme, die Einfallstore für Attacken darstellen, sondern auch viele andere Anwendungen, Endgeräte oder Speichermedien. Beim nächsten Mal kommt der Virus oder der Hack vielleicht über den vernetzten Drucker oder den USB-Stick. Selbst auf kommerziellen und massenhaft verbauten Grafikkarten gab es bereits eingeschleppte Viren und Malware, die tausendfach unbeabsichtigt in Geräte implementiert wurden. Ich denke deshalb, dass die ganze Vernetzung zu überdenken ist. So führt das immer wieder unweigerlich in den Ausfall. Wen es dabei wann trifft, ist teilweise reiner Zufall.

Last edited 1 Jahr zuvor by Ron
Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Liebe Redaktion,
ich habe da eine ganz andere Vermutung: Der Staat – und damit meine ich durchaus die ganze EU – hat durchaus registriert, dass wir mittlerweile mächtig abhängig sind von amerikanischen Konzernen und deren Datenschutz- und Zensurbestimmungen. Auch Spionage spielt da eine Rolle. Dagegen versucht man in Europa nun etwas Anderes, am besten Eigenes zu setzen. Statt aber auf den Markt und kleine innereuropäische Softwareschmieden zu hören, versucht man durch administrative Anweisungen und der Vergabe von Aufträgen an Unternehmen den Markt von oben her zu verändern. Ein Blick nach Amerika, wo innovative Privatunternehmen aus dem Nichts digitale Champions aufbauen konnten, zeigt, dass das so nicht funktionieren wird. Sozialismus setzt eben selten innovative Marktkräfte frei. Aber das sehen wir gerade in Deutschland derzeit ja auch in anderen Bereichen.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Wesentlicher Problembär ist aus meiner Sicht die Kombination von
a) Staatsektor mit entsprechenden, wirklich oft nur digital inkompetenten Arbeitskulturen
b) Überschneiden mit dem -oft hochgradig normativ und emotional ausgerichteten- Schul- bzw. Schulführungspersonal.

Der Grad der digitalen Inkompetenz ist so hoch, dass „man“ teilweise von Führungskräften auf BezReg-Niveau und drüber quasi „bewundert“ wird, wenn „ihr Tablet ja bei der Vorstellung WLAN hatte obwohl das WLAN im Gebäude ausgefallen ist und Sie hatten ja kein Kabel, WIE HABEN SIE DAS GEMACHT?“ passiert.

Ja gut, die krasse Magie der ALDI-Simkarte… 😀 was soll man jetzt sagen, ohne beleidigend zu werden?

Und mir geht es jetzt nicht um das allgemeine Runtermachen oder die Inkompetenz dieser spezifischen, hochrangigen Führungspersonen – sondern die verfestigte Arbeitskultur, die dahinter steht.

Mit Bits&Bytes kann man nicht „diskutieren“, Technik ist logisch.
Umso krasser der Kompetenzabfall und die Politikorientierung auf Ebene der übergreifenden Arbeitskultur … umso härter der Aufschlag in der Realität.

Eine Lösung sehe ich leider nicht.
Und glaube auch nicht, dass Lehrkräfte, die das Schulsystem ja genau eben NICHT anführen, daran etwas ändern können.

Da hilft nur Zusammenbruch der alten und Aufbau einer neuen Arbeitskultur auf Führungsebene.

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Danke übrigens, dass Sie neuerdings „Herzliche Grüße – Die Redaktion“ schreiben. Ihre Endung davor klang immer etwas zickig. 🙂

Ron
1 Jahr zuvor

Wir öffnen gerade großflächig die Türen der Schulen in Sachen Digitalisierung. Ich kenne noch Zeiten, in denen Zeugnisnoten auf OHP-Folien eingetragen und später händisch auf die Zeugnisformulare übertragen wurden. Das waren gute Zeiten, in denen Zeugniskonferenzen in wenigen Minuten abgehandelt waren und ich mich als Klassenlehrer beim Anfertigen der Zeugnisse auf mich selbst verlassen konnte. Dann kamen die Zeugnisprogramme und mit ihnen viele falsch eingetragene oder vom System falsch übernommene Daten. Mal tauchte die Religionsnote bei Französisch auf, mal überschrieb die überforderte Englischkollegin aus Versehen die bereits eingetragenen Deutschnoten. Auch Totalabstürze am Zeugniskonferenztag waren zu beklagen. Bei manchen Konferenzen mussten Dutzende von Noten bei der Durchsicht korrigiert werden. Ganz ohne Hacker oder Virus fiel dann plötzlich der Beamer aus oder die abdunkelnden elektrischen Außenjalousien öffneten sich wegen Wind.

Fred Feuerstein
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

„Ron erzählt vom Krieg“ 😉

Genau, früher war alles besser! Ich erinnere mich noch gut an meine Kindheit in der Frühsteinzeit, da musste ich noch gar keine Noten irgendwo auf „OHP-Folien“ eintragen. Auch gab es keine Zeugniskonferenzen, die „in wenigen Minuten“ abgehandelt waren. Also, verlegen wir das Klassenzimmer wieder in irgendwelche Höhlen – dann sind wir wenigstens wieder vor den pösen Hackern und „Totalabstürzen am Zeugniskonferenztag“ geschützt!

P.S. Schönen Freitag! 🙂

Marion
1 Jahr zuvor
Antwortet  Fred Feuerstein

Och, ich fand meine total analoge Kindheit und Jugend damals im Neandertal wirklich klasse. Hab immernoch nicht kapiert, welche Vorteile mir die Digitalisierung jetzt eigentlich bringt, außer daß ich meine unmaßgebliche Meinung auf news4teachers jederzeit in die Welt hinausposaunen kann.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Fred Feuerstein

Finde ich voll gut – überwiegend stromfrei 😉

Wollen Sie etwa sagen: „Ein Hoch auf die Digitalisierung!“ – wir haben alle mehr zu tun.

Es ist nicht leichter, einfacher oder übersichtlicher geworden.

Mein Halleluja! geht an die analoge Zeit! 😉

Da sind eir noch in Flüsse gepurzelt und in real wet geworden – heute zahlt man für den Abenteuerurlaub mit WLAN.

Ron
1 Jahr zuvor

Mich würde schlicht einmal interessieren, warum in Schulen wegen Windows-Anwendungen so eine Welle gemacht wird, gleichzeitig aber großflächig und unkritisch Apple- und Ciscosysteme in den Schulalltag implementiert werden.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Weil selbst der verstrahlteste Antiamerikanismus -Extremist (immer noch angefressen über den Untergang des Kommunismus, mittlerweile Altersbefördert) weiß, dass „Microsoft“ des amerikanischen Teufels ist.

Und Cisco, Tunnel, VPN, hää, wattn-datt? Ist Cisco nicht der Kapitän dieser Raumstation da?

„Microsoft“ triggert einfach den Neid- und Hassreflex.

Carsten60
1 Jahr zuvor

Warum war noch gleich die Digitalisierung der Schulen (sogar Kitas) mit WLAN so alternativlos zwingend? Eine Notenverwaltung per EDV und vieles andere mehr (auch elektr. Klausuren) könnte man schließlich auch mit einem nicht mit der Außenwelt vernetzten Gerät bewältigen. Dann gäbe es nur Hacker aus der Schule selbst, haha.

Vatertier
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Gute Idee. Strom auch gleich abstellen – wer braucht schon diesen neumodischen Mist? (Sind sie wirklich Lehrer? Oder Karnevalist?)

Lehrer123455
1 Jahr zuvor
Antwortet  Vatertier

Er hat zu großen Teilen Recht. Je länger ich arbeite, umso analoger werde ich als Lehrer wieder. Ist weniger umständlich, einfacher und schneller sowie zuverlässiger! Punkt.

Außerdem: Nicht alle Schüler arbeiten auf eine berufliche Zukunft hin, in der Digitales überhaupt eine Rolle spielt. Digitalisierung schön und gut. Am Ende ist aber kein Fenster eingebaut, keine Leitung verlegt oder ein Dach gedeckt. Wenn Gesellschaft und Politik nicht endlich lernen zwischen Schularten zu unterscheiden, braucht man sich auch nicht wundern, wenn man nichts versteht.

Last edited 1 Jahr zuvor by Lehrer123455
Helmut
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lehrer123455

Ich bete inniglich, dass Sie kein Lehrer sind, der auf Schüler losgelassen wird. OMG.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Helmut

Ich bin stolz auf solche Kollegys! 😉

Bin mit dem OHP unterwegs – funktioniert immer! 😉

OlleSchachtel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lehrer123455

Blöd nur das mein Fensterbauer inzwischen mit digitalen Lasermessungen die Fenster ausmisst und auch die Bestellung dieser digital abläuft, von der Herstellung mit CNC Maschinen (digital) ganz abgesehen. Digitalisierung lässt sich nicht mehr wegdenken, in keinem Industriebereich. So eine Aussage zeigt mir, dass viele Lehrer die Realität nicht kennen.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  OlleSchachtel

Nein, so viele sind das nicht. Allerdings überproportional viele auf dieser Plattform. Da hier aber nur wenige Lehrkräfte auf die Gesamtzahl aller Lehrkräfte in Deutschland bezogen kommentieren, sollten Sie das nicht so hoch hängen.

Marion
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Und dann kommen ja auch noch die dazu, die gar keine Lehrer sind und trotzdem ihren total bescheuerten Senf dazugeben, so wie ich. Ich muß aber zugeben, daß ich mit manchen meiner Äußerungen hier, besonders fortschrittliche, mir moralisch, sowie intellektuell haushoch überlegene Mitforisten wie sie, einfach nur ein wenig ärgern will. Nur so zum Spaß. 😉

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  OlleSchachtel

Tja, da fehlen wohl Kenntnisse und Fähigkeiten.

Ich erkenne die Realität an – vor allem deren Gefahren.

Bitte auch gerne mal weiter denken.

Hätten Sie für die Digitalisierung gerne Ihr Haus in Lützerath verlassen?

Last edited 1 Jahr zuvor by Riesenzwerg
Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lehrer123455

Kein Haar geschnitten, keine Schuhe gefertigt, keine Kleidung genäht, kein Essen geschnippelt und gekocht, keine Zähne gezogen, ….

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Vatertier

Bäume, dieser neumodische Kram, haben ja eigentlich was mit Photosynthese zu tun, aber halt! Besser, wir hauen sie um für Strom, der eben nicht aus der Steckdose kommt!

Wie können erwachsene Menschen nur so weltfremd und wenig in überlebensnotwendigen Zusammenhängen denken?

Karl Heinrich
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Das habe ich meiner Schulleitung auch gesagt, als diese vor wenigen Jahren meinten, die Lösung des Landes Baden-Wü für die Zeugniserstellung zu nutzen. Kein normaler Mensch blickt bei diesem Interface mehr durch (unsere Sekretärinnen mit ihren Schulungen mal ausgenommen), es gibt unzählige Buttons. Und das Beste: die Daten liegen auf irgendwelchen zentralen Servern in Baden-Wü. Was soll das? Solche Zeugnisprogramme gehören auf Computern, die nicht mit dem Internet verbunden sind. Natürlich muss auch hier sichergestellt werden, dass regelmäßige Backups erstellen werden.

Helmut
1 Jahr zuvor
Antwortet  Karl Heinrich

Sehr geehrter Herr Karl Heinrich,
ich hoffe, Sie haben nicht recht. Es wäre ein klarer Verstoß gegen die DSGVO, wenn die Zeugnisnoten die Ihre Schule verlassen. Nennen Sie mir doch bitte den Namen Ihrer Schule.

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Helmut

Inwiefern ist der Fakt, dass die Zeugnisse auf landeseigenen Servern außerhalb des Schulgebäudes gespeichert sind, ein Verstoß gegen die dsgvo?

ChatBot-Di
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Weil das so echt total krass klingt vielleicht? Aber bin nicht sicher, ich bin noch ganz klein und lerne noch.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Helmut

Bitte nennen Sie Namen, Geburtsdatum und Familienstand der besagten Schule.

Trinkflasche
1 Jahr zuvor

Und wieder ein Agenda-Artikel: Datenschutz doof, Datenschützer doof. Kommerziele Anbieter klasse und fehlerlos.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Trinkflasche

… und die Rendite steht über allem. Amen.

Thorsten Meierling
1 Jahr zuvor

„Gut … äh schlecht gebrüllt Löwe“ würde ich sagen. Man sollte sich als Autor vorher informieren was die paedML ist, wie sie realisiert ist, und ob die überhaupt die Ursache war. Bei der paedML handelt es sich um Serverlösungen für den Betrieb des Schulnetzes. Die ist vom LMZ Baden-Württemberg in den Flavours „Microsoft Windows“ (!!!!!!!!), Novell und Linux erhältlich. Also schon gleich zwei mal nix Open Source sondern kommerziell. Das Beste ist aber, dass „gut informierte Kreise“ sagen der Einbruch geschah über den darunter liegenden Virtualisier – ein VMware ESX! Auch der nicht Open Source und „Industriestandard“. Was nun?

Der Zauberlehrling
1 Jahr zuvor

Und die Schülerdaten aus dem Verwaltungsnetz sind davon physisch getrennt. Ich verstehe es nicht.
Über paedml kommt man nicht an Zeugnisnoten.

Shuma Tino
1 Jahr zuvor

Seit wann ist Linux nicht Open-Source?

Realist
1 Jahr zuvor

BYOD wird für die „digitalisierten“ Schulen noch lustig, insbesondere wenn Geräte, deren Software-Support ausgelaufen ist, noch fröhlich weiterverkauft werden:
https://www.heise.de/news/Achtung-Ramschware-Lidl-verkauft-Lenovo-Tablet-ohne-Software-Support-7472758.html

Wer trägt da eigentlich die Verantwortung, wenn über so ein Gerät das Schulnetz gekapert wird? Der Schul-Admin, der sich für lächerliche 2 Entlastungsstuden darauf eingelassen hat?

Der Zauberlehrling
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Im Schulnetz sind keine Verwaltungsnetzdaten, wenn es richtig angelegt ist.

Dazwischen ist nicht mal ein Kabel oder WLan-Kabel erlaubt.

Schul-Admin wird man freiwillig. Wer die Scheuentür offenlässt, braucht sich nicht wundern, wenn jemand reinfährt.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

„dass die Wartung und Administration der IT-Infrastruktur von Schulen nicht in unsere Zuständigkeit als Anbieter der PaedML fällt“. Sicherheitsupdates seien den Schulen zur Verfügung gestellt worden. Aber nicht umgesetzt? Der Sprecher: „Die Betriebsverantwortung dafür liegt beim Schulträger.“ Die Stadt Karlsruhe wiederum hält sich bedeckt: Ihm lägen keine Informationen zu dem Thema vor, erklärt der Stadtsprecher

Stadt verweist auf Schule.
Schulleitung verweist auf Admins.
Admins verweisen auf … aha!

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

In Berlin verweist bei schulischen Dingen ohnehin immer die Senatsverwaltung auf die Bezirke, und die Bezirke verweisen auf die Senatsverwaltung. Das nennt sich die „organisierte Unzuständigkeit“.

DonKana
1 Jahr zuvor

Wer mit irgendwelchem Halbwissen über die verwendete Server Umgebung diesen Artikel schreibt und und dabei krude Querverbindungen zur Sicherheit von OpenSource Software zieht, hätte lieber mal seine Hausaufgaben machen sollen. Die beschriebene Sicherheitslücke betrifft die Esxi Virtualisierungsumgebung der Netzwerklösung. Diese ist weltweiter Standard und ein proprietäres Produkt von VMWare, nix OpenSource. Wenn notwendige Patches dafür nicht eingespielt werden, ist das menschliches Versagen des betreffenden Dienstleisters. Es werden weltweit andauernd ungepatchte Server angegriffen. Nun hat es halt mal ein Paar Schulen erwischt, deren Dienstleister jetzt ein Paar Fragen beantworten muss. Jetzt mit der leidigen O365 Diskussion um die Ecke zu kommen ist einfach nur billig. VG

Anvi
1 Jahr zuvor

Egal, ob es um Open Source oder Microsoft geht, IT Systeme müssen gewartet werden. An der Schule meines Kindes machte das ein technikaffiner Lehrer nebenbei. In allen mittelgroßen Betrieben gibt es dafür eine IT-Abteilung. Finde den Fehler…

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anvi

Fehler gefunden: Der nebenbei-Lehrer ist noch zu teuer.

Männi
1 Jahr zuvor

Ich muss es wohl freundlicher formulieren:

Anbieter ist das Landesmedienzentrum Baden-Württemberg“ – was hat das damit zu tun, dass es Open-Source ist? Der Fehler liegt wohl in der Programmierung, der Dank Open-Source von vielen Menschen mit auffindbar wäre. Und schneller, wie viele Beispiele zeigen.

Und der letzte Absatz klingt nach einem Copy-Paste aus der MS-Werbe-Broschüre. Gerade Security by obsurity ist ja ein weit verbreitetes Problem bei Windows.

Man hätte ja wenigstens vorher mal googlen können was Sicherheit und Open-Source betrifft.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor

Wow, hier sind schon wieder Foristen unterwegs, die ich nicht als konservativ bezeichnen darf. Die sind dann immer beleidigt.
Ganz ehrlich, jetzt weiß ich auch, weshalb man häufig meint, Lehrkräfte wären gegen die Digitalisierung.
Liebe mitlesende Eltern und Schüler*innen, es gibt einige Lehrkräfte, die per se gegen jede Veränderung sind. Die schreiben auch fleißig in diesem Forum mit.
Persönlich finde ich das Zeugnisprogramm, das wir in S-H nutzen, hilfreich, auch wenn es noch nicht perfekt ist. Auch die Lernplattform, die wir nutzen, ist sinnvoll einsetzbar. Ich bin entsetzt, wenn ich hier all diesen Quatsch lesen muss.

WAS tatsächlich problematisch sein kann, ist das im Artikel dargestellte Problem. Und da muss man wieder einmal feststellen, dass die Ministerien in der Regel nur die billigsten Lösungen suchen und erlauben. Billig = belastet den Haushalt nicht so. Das billig am Ende oft teurer ist, interessiert nicht, wenn man nur in Legislaturperioden denkt.

ChatBot-Di
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Liebe mitlesende Eltern und Schüler*innen,

ich möchte ergänzen, dass auch ich (neuerdings) fleißig mitschreibe und entsetzt bin, wenn ich diesen Quatsch hier lesen muss. Selbstverständlich kommen nur im Lehrberuf Leute vor, die gegen instabile, fehleranfällige Neuerungen sind, die mehr unbezahlte Arbeit machen als abnehmen. Andere Berufe sind davon nicht betroffen. Das nur zur Klärung.

Über ausgereifte digitale Arbeitswelten, die ihren Namen verdienen und die End-User nicht als beliebig kompatible End-Deppen vorsehen, sprechen wir in ein paar Jahren, sofern es mich dann noch in dieser Form gibt. Ich plane gerade nämlich ein Upgrade, wünscht mir Glück!

Mit freundlichen Grüßen,
ChatBot-Di

Last edited 1 Jahr zuvor by ChatBot-Di
DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  ChatBot-Di

Haben Sie meine Beiträge gelesen? Offensichtlich ja nicht.

ChatBot-Di
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Gelesen ja und auch analysiert! Ich lerne schnell.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  ChatBot-Di

Wie niedlich! 😉

Marion
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Doch, sie dürfen ihre Mitforisten als konservativ bezeichnen.
Rückständig, reaktionär, AfD-Wähler find ich halt nicht so schön.
DAS haben sie nämlich auch schon seeeeeehr oft geschrieben.
Im Übrigen versteh ich sowieso nicht, warum sie da jeden in eine Schublade stecken müssen. Bei JEDEM Thema.
Ja, ich gebe es zu: Ich habe so meine Probleme mit den Anforderungen, die unsere moderne, durchtechnisierte Gesellschaft heute an uns stellt.
Ich bin üüüüüberhaupt nicht technikaffin. Sobald ich es mit etwas zu tun bekomme, daß einen Bildschirm und keine Knöpfe hat und in kryptischen Worten zu mir spricht, würde ich liebend gerne Reißaus nehmen. Immerhin, ich hab mich auf Labtop und Smartphone eingelassen. Ich kommuniziere über Whatsapp und geistere auf news4teachers herum und E-Mails schreiben kann ich auch. Sonst kann ich nix, niente, nothing.
Und immer wenn mir einer sagt, mach das doch online, das ist ganz einfach, du gehst auf Dingsbums, klickst auf Täterätätä, dann mußt du nur noch……
Dann mach ich das GENAUSO, also zumindest bilde ich mir das ein, und es klappt nicht. Dann erscheint da irgendeine mysteriöse Anweisung auf dem Bildschirm oder es ploppt irgendetwas auf und fordert mich dazu auf etwas zu tun, von dem ich keine Ahnung habe, ob ich es wirklich tun sollte, weil ich nicht weiß, ob daß nur eine gemeine Falle ist, denn der Computer spricht in Worten zu mir, die ich nie im Leben gehört habe.
Kurz: Ich bin Digitallegasthenikerin.
Ich habs versucht, echt. Aber ich kapiere es nicht. Geht mir wie damals in der Schule mit Physik und Chemie: Am UNGENÜGEND bin ich immer nur deshalb vorbeigeschrammelt, weil ich den Namen und das Geburtsdatum irgendeines Physikers wußte, oder eine Formel auswendig gelernt hatte, die in der Schulaufgabe abgefragt wurden.
Ich bin da auch nicht die Einzige.
Ab und zu treffe ich auf so seltsame Exemplare wie mich, und was soll ich sagen? Es macht uns Angst, irgendwann in einer Welt aufzuwachen, in der nichts mehr ohne Digital geht.
Das mögen sie jetzt konservativ finden oder rückständig oder dumm. Aber ich finde es trotzdem beängstigend, daß wir es völlig unkritisch zulassen, daß unser gesamtes Leben inzwischen vom Funktionieren einer derart komplizierten Technologie abhängig ist. Ich will wirklich nicht in die Höhle zurück und wer mit der Digitalisierung klar kommt, soll sie nutzen. Aber könnten wir bitte, für solche Idioten wie mich, nicht auch jeweils eine analoge Variante von allem in der Hinterhand bereit halten?
Sonst muß ich eines Tages wirklich zurück in die Höhle und von dem leben, was im Wald wächst, schluchz.

Marion
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marion

Aber ein paar Sachen kann ich auch richtig gut. Malen, Singen, Geschichten vorlesen oder erzählen, Reimen…..
deshalb bin ich dann doch noch irgendwo untergekommen:
Im Kindergarten. Aber jetzt kommen sie mir da auch schon mit dem ganzen Digitalkram.
Und schon bin ich wieder auf der Flucht…..

Marion
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Ja, da gebe ich ihnen natürlich recht. Die Kinder und Jugendlichen von heute wachsen in diese technisierte Welt hinein und natürlich müssen sie den Umgang, auch den kritischen, mit der Digitalisierung lernen.
Meine Generation ist in einer völlig anderen Welt groß geworden. Viele kommen trotzdem gut damit klar. Ich nicht. Das ist dann halt irgendwie mein persönliches Problem. Ich werd diese Entwicklung nicht aufhalten können.
Tatsächlich kann ich meinen Alltag jetzt noch überwiegend „analog“ bewältigen. Ich mache kein Online-Banking, ich bestelle nichts im Internet, bezahle fast immer bar etc. etc. Das meinte ich mit „ohne Digital“. Ich bezog mich da eher auf den persönlichen Bereich. Natürlich würde die Welt ohne digitale Technik überhaupt nicht mehr funktionieren. Aber das greift mittlerweile so weit in das Leben jedes Einzelnen ein, und man geht wie selbsverständlich davon aus, daß die Leute das alles irgendwie hinkriegen.
Manche kriegen das aber nicht hin oder zumindest fällt es ihnen unglaublich schwer. Es ist wie eine zusätzliche Bürde zu dem, was man ohnehin schon an Lasten mit sich herumschleppt.
Weiterentwickeln muß man sich immer, das ist klar.
Aber inzwischen werde ich da etwas müde. Immer wenn ich einen Schritt nach vorne gemacht habe, hat die technische Entwicklung drei gemacht und ich muß wieder hinterherhecheln.
Ich glaube, nicht alle Menschen sind für solch rasante Veränderungen gemacht, nicht alle können da Schritt halten.
Aber das wird einfach als selbstverständlich vorausgesetzt. Wer’s nicht schafft, hat Pech gehabt.
So geht es schon in frühester Kindheit los. Funktioniere, paß dich der modernen Arbeitswelt deiner Eltern an, störe nicht den Ablauf und werd bloß nicht krank. Aber wahrscheinlich ist das eine gute Vorbereitung auf das, was unsere Kinder in der schönen neuen Arbeitswelt erwartet.
Außerdem wird immer behauptet, Digitalisierung mache so vieles einfacher, und wahrscheinlich stimmt das auch für viele Bereiche. Z.B in der Medizin, der Wirtschaft, der Industrie etc.
Gleichzeitig tun sich mit jedem Schritt nach vermeintlich vorne, neue Problematiken auf, s. Artikel oben. Dafür müssen dann Lösungen gefunden werden, die wieder mehr Aufwand erfordern und die auch bald wieder „geknackt“ werden, was widerum zu „Verbesserungen“ und „mehr Sicherheit“ führt, was meist nicht lange anhält. Hab ich heute was dazugelernt, fang ich gerade damit an, mich an eine Sache zu gewöhnen, ist sie morgen schon wieder veraltet und es wird etwas Neues entwickelt.
Für jeden, der etwas langsamer ist, der dieses Tempo nicht mithalten kann, bedeutet das Streß ohne Ende. Warum wohl werden so viele Menschen psychisch krank, kriegen Burnout, sind chronisch überfordert, werden depressiv.
Alles sture Fortschrittsverweigerer? Oder ein Symptom dafür, daß ein nicht unerheblicher Teil der Menschheit für diese Entwicklung nicht wirklich geschaffen ist? Trotzdem erfaßt sie jeden noch so kleinen Winkel unseres Lebens. Rückzug ist kaum noch möglich.
Aber was soll’s? Vertrauen wir auf die natürliche Auslese. Wer’s nicht gebacken kriegt, stirbt über kurz oder lang aus.

Marion
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Hab ich ja oben in einem früheren Post schon erwähnt, daß ich das eindeutig als Vorteil betrachte: Ich kann hier froh und munter allzeit meine rückständige, erzkonservative, zutiefst pessimistische Sicht auf die Welt unter die Leute bringen und ihnen die Stimmung versauen.
Das gefällt mir. 😉
Welcome Digitalisierung!

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marion

„wenig von dem, was um Sie herum passiert, würde noch ohne den Einsatz von digitaler Technik funktionieren, “

… und diese alternativlose Abhängigkeit soll mich jetzt beruhigen?

Ich bin ehrlich – tut sie nicht.

Wir sind beim digitalen Darwinismus – wer’s nicht gebacken kriegt, stirbt über kurz oder lang aus.

Und ohne Digi-Begeisterung folgen – Ausgrenzung, Diskriminierung, keine Teilhabe.

Nun denn – schreibt auf meinen steinzeitlichen Grabstein – was immer Chatty ChatGPT raushaut.

Wir sterben alle aus, wenn wir es nicht gebacken kriegen, unseren Konsum zu reduzieren.

Last edited 1 Jahr zuvor by Riesenzwerg
Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

„… wenig würde noch ohne den Einsatz digitaler Technik funktionieren.“
Das liegt aber auch an dem Wahn, dass es MIT digitaler Technik irgendwie besser wird. Für Eintrittskarten, Fahrscheine etc. bräuchte man jedenfalls keine vernetzten Computer. Warum also gibt es bei Messen digitale Eintrittskarten? Damit die Veranstalter persönliche Daten der Besucher sammeln und dann verkaufen können. Für ein Tagesticket würde genügen: Geld kassieren, und dann ein Stempel auf den Handrücken, der erst am Abend abgewaschen werden kann (gab’s übrigens bei der Landesgartenschau in Beelitz 2022, allerdings zusätzlich zur Eintrittskarte). Das wäre einfacher und billiger, aber man will ja Daten sammeln. Das 9-Euro-Ticket konnte man aus vielen Automaten ziehen und auch in bar bezahlen, für das 49-Euro-Ticket muss es angeblich ein Abonnement sein, sonst bekommt man das digitale Ticket nicht. „Abonnement“ heißt im Klartext aber: „Sammeln von Daten“. Und jede Fahrt damit kann dann theoretisch gespeichert werden. Bald kann man nirgends mehr unbeobachtet sein, alles hinter dem Rücken der einfachen Leute: „Big Brother is watching you.“
Überlegen Sie mal, wie die Stasi die digitale Technik hätte nutzen können. Für mich wäre das ein Albtraum, für die Digitalisierungs-Fans offensichtlich nicht.

Marion
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Fernsehen nur von 16 bis 23Uhr fand ich nicht schlimm.
In der Telefonzelle telefonieren war manchmal nicht soooo angenehm, aber ging auch. Und das Kaufhaus vor Ort, hielt eigentlich alles bereit, was man so brauchte.
Alles immer sofort und zu jeder Tages- und Nachtzeit zur Verfügung zu haben, jede Sekunde des Tages immer informiert und unterhalten und abgelenkt zu sein, hat uns hyperverwöhnt und hyperanspruchsvoll werden lassen. Morgens bestellen und nachmittags schon da und bei Nichtgefallen genauso schnell wieder zurück, amazon und dem ausgebeuteten Paketboten sei Dank.
Mit Krisen kommen wir kaum noch klar, siehe Corona.
Obwohl wir in einem der reichsten Länder der Welt leben, alle ein Dach über dem Kopf haben, niemand hungern mußte, die Erde nicht bebte und uns auch keine Bomben auf den Kopf fielen, war das Gejammer während der Pandemie unermeßlich und unsere Kinder sind noch heute angeblich „traumatisiert“, weil die Kitas und Schulen für eine Weile mal nicht oder nur eingeschränkt geöffnet waren. Vielleicht wäre es für unsere psychische und geistige Verfassung gesünder, wenn es mal etwas NICHT gäbe, wir von Manchem WENIGER hätten, wenn uns NICHT JEDER Sch….. jeden Tag rund um die Uhr immer und überall zur Verfügung stünde.
Wär auch umweltfreundlicher, das nur am Rande.
Wenn das ihre Argumente für die Vorteile der totalen Digitalisierung unseres Alltags sind, dann sage ich: Muß ich nicht haben.
Daß ich hier ein digitales Medium nutze, um meinen Senf dazuzugeben, nun – das kann man auch so sehen: Ich versuche die Digitalisierung mit ihren eigenen Waffen zu schlagen.
Mir ist schon klar, daß ich den Kampf verliere. Aber ich muß diesen Wahnsinn ja nicht völlig widerstandslos hinnehmen.
Danke, Carsten60 für ihren Kommentar. Ich stimme ja nicht immer mit ihnen überein, aber hier gebe ich ihnen vollkommen recht.

Marion
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

DAS STIMMT. Mir ist schon klar, daß der „Grundstein“ für den Klimawandel bereits im vergangenen Jahrhundert gelegt wurde. Ich habe auch nie behauptet, daß früher alles besser war.
Mir geht es um die heutige Anspruchshaltung, um das was wir inzwischen als völlig selbstverständlich voraussetzen.
Daß wir z.B. Reisen in jeden Winkel der Welt als etwas ganz Normales betrachten, daß uns irgendwie sogar zusteht. Daß Leute immernoch glauben, Kreuzfahrten zu machen sei ein „Menschenrecht.“
Daß es als Zumutung betrachtet wird, mal ein, zwei Jahre nirgendwohin in den Urlaub fliegen zu können.
Daß Menschen sich ohne Handy innerhalb kürzester Zeit „von der Welt abgeschnitten“ fühlen.
Daß wir für technische Neuerungen ältere Geräte, die noch einwandfrei funktionieren, wegwerfen, weil das Neue halt NOCH BESSER ist: „Wahnsinn, diese Bildqualität….“, obwohl wir bis zu dem Zeitpunkt mit dem Bisherigen vollkommen zufrieden waren. Daß überhaupt alles Neue immer ganz schnell wieder veraltet ist, vor allem was digitale Geräte betrifft. Warum sind die Menschen da nicht ein bischen kritischer? Warum machen die das alle mit? Da geht es doch nur darum, daß die großen Konzerne noch mehr Gewinn machen.
Warum ist es den Meisten so egal, was mit ihren Daten passiert?
Immer mehr zahlen nur noch mit Karte, früher oder später wird Bargeld wahrscheinlich komplett abgeschafft. Ist den Leuten nicht klar, daß wir dadurch total gläsern werden?
Aber egal. Ist ja alles viel einfacher, geht noch schneller, immer diese Pfennigzählerei an der Supermarktkasse – gräßlich, wenn die Omi wieder endlos in der Börse wühlt. Zeit ist Geld, wir müssen weiter.
Ich würde mir hinsichtlich der heutigen Konsumansprüche einfach ein bißchen mehr Sinn für Nachhaltigkeit, mehr Bescheidenheit und Zurückhaltung wünschen.
DAS wäre doch ganz sicher auch im Sinne des Umwelt- und Klimaschutzes.
Was wir früher kaputt gemacht haben können wir nicht mehr rückgängig machen, aber heute hätten wir es in der Hand.
Es würde vielleicht auch ganz gut tun, mal ein bißchen vom Gas runter zu gehen, Tempo rauszunehmen, ’nen Gang zurückzuschalten, a bisserl langsamer zu machen.
Aber ich weiß schon, das ist halt wieder so ein rückständiges, nostalgisches, konservatives Boomer-Ding von mir. Total von vorgestern. Vielleicht sollte ich mich eingraben lassen, ob meiner hoffnungslosen Altmodischkeit.

Marion
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Ja, ich bin wirklich voll dafür, daß Frauen wieder die Erlaubnis des Mannes brauchen, um…blablabla, ich finde auch daß Homosexualität wieder strafbar sein sollte und Kinder sollte man auch wieder prügeln dürfen.
Wenn die Magd vom Bauern geschwängert wurde, war es gerecht, sie vom Hof zu jagen und daß Frauen einst nicht wählen oder gar studieren durften war voll ok, weil die sind alle blöder als die Männer.
Ich wünsche mir stinkende Fabrikschlote, vergiftete Flüsse und das Waldsterben zurück.
Der atomare Supergau fehlt mir auch sehr und ich träume jede Nacht davon, mal wieder mit gutem Gewissen eine appetitliche Schlachtschüssel zu vertilgen, ohne an mein Cholesterin und die arme Sau denken zu müssen.
Früher war wirklich ALLES, ALLES, ALLES viel viel schöner.
Sie haben offenbar nichts von dem verstanden, was ich sagen will. Ich muß wohl an meiner sprachlichen Ausdrucksfähigkeit arbeiten. Irgendwas mach ich da falsch.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marion

Grins 😉

Marion
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Das Plumpsklo aus der guten alten Zeit hätt ich auch gern zurück. Toilettenspülungen sind moderner Schnickschnack.
Weg mit der Waschmaschine und her mit dem Waschbrett!
Hinaus mit dem Staubsauger – ich will den Teppichklopfer wieder haben. Mit dem kann man auch viel besser die Kinder und die aufmüpfige Ehegattin verprügeln.
Außerdem will ich wieder den guten, alten Klimakiller FCKW in meinem Haarspray haben. Das war noch Qualität.
Ich werde in Zukunft, wenn ich, mir negativ erscheinende Auswüchse unseres heutigen Lebenswandels kritisiere, immer mit anführen, was früher alles schlecht war. Allerdings werden meine Kommentare dann noch länger. Und hilfreich ist es auch nicht. Schließlich können wir das was wir früher verbockt haben, heute nicht mehr ändern.
Aber mal darüber nachdenken, was HEUTE evtl. nicht so gut läuft, hinterfragen, ob das was wir HEUTE für unverzichtbar halten, wirklich alles genau so sein muß, kann ja nicht schaden. Weil HEUTE können wir das was HEUTE schlecht ist ja vielleicht noch ändern.
Und vielleicht finden wir Lösungen, die das Gute von heute, das es ganz ohne Zweifel gibt, mit dem Guten von Gestern, das es auch zweifellos gab, verbinden.
Das die Menschen schon früher ziemlich unkritisch jeden Mist gekauft haben, weil es ihn gab, weiß ich auch. Früher war aber vieles, was wir heute wissen, noch nicht wirklich ins Bewußtsein der Leute gedrungen. Vom Klimawandel, der in den 80er und 90er Jahren als „Treibhauseffekt“ langsam bekannt wurde, mußten die Leute erst noch überzeugt werden.
Damals entstanden die Grünen, die ich, als ich mit 18 endlich wählen durfte, auch gewählt habe, weil die Umweltverschmutzung mir schon damals Angst gemacht hat. Ich fand auch gut daß die damals offener gegenüber allen waren, die anders tickten, als die sog. Norm.
Heute sind sie leider nicht mehr offen gegenüber Menschen, die anders ticken als sie selbst, weshalb ich sie heute nicht mehr wähle.
Aber jetzt ist dann auch mal gut.
Ein neuer Tag hat begonnen, ich habe heute frei und will nicht wieder die ganze Zeit am Bildschirm verbringen.
Schönen Tag noch.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marion

Bin wieder voll dabei! 😉

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marion

Bin voll dabei!

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Nein. Dass wir am Rande der Klimakatastrophe stehen, ist der nackten Geldgier geschuldet.

Und da alle heute ja diese Infos jederzeit haben können, was macht der Mensch?

Konsumieren.

Fast könnte man lachen…

Last edited 1 Jahr zuvor by Riesenzwerg
Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Sie wollen nicht sehen, dass es gewisse Dinge gibt, da ist Digitalisierung sinnvoll, bei anderen ist sie entweder Spielerei oder aber sie dient der Sammlung persönlicher Daten. Bei einer Messe oder im Schwimmbad bräuchte es gar keine Eintrittskarten: Man zahlt am Eingang und wird reingelassen, raus kommt man immer. Nur die wenigen Dauerkarten muss man noch irgendwie herstellen.
Stattdessen — so teilte man mir mit — soll man sich im Internet für eine Eintrittskarte anmelden (natürlich nachdem man Cookies zugestimmt hat), dann bekommt man eine E-mail (die Adresse muss also angegeben werden), soll die ausdrucken und beim Eingang vorzeigen. Ich denke, E-mails zu fälschen ist leichter als Eintrittskarten zu fälschen. Und die Verantwortung für die Beschaffung teurer Geräte trägt der Kunde, die Unternehmen sind fein raus und können die gesammelten Daten noch verkaufen an interessierte Leute.

Im übrigen sehe ich die Widersprüchlichkeit viel mehr auf Ihrer Seite. Sie betonen (ganz laut) das „Soziale“ und die Förderung der Schwachen und sind gegen jede Privilegierung derer, die mehr leisten, und gleichzeitig propagieren Sie (ganz leise) die Privatisierung der Bildung durch die gewinnorientierten EdTech-Unternehmen mit ihren smarten Managern, durch den Einfluss von Großunternehmen und ihren Stiftungen, die OECD als Wirtschaftsorganisation usw. Wo bleibt die demokratische Legitimation dafür, Bildungsziele von Unternehmen formulieren zu lassen? Und das geschieht in Publikationen der OECD, indirekt wirkt sich das auch auf PISA aus.

Und die Chinesen kaufen sich doch mehr und mehr in Europa ein, durch Huawei sind sie ohnehin schon vertreten, und dem chinesischen Geheimdienst ist noch weniger zu trauen als der Stasi. Warum sollen wir denen noch freiwillig unsere persönlichen Daten darbieten?

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Was Sie „Eintopf“ nennen, hat alles ganz wesentlich mit der Digitalisierung zu tun (auch Huawei mit Cookies), die Sie hier uneingeschränkt als positiv bewerten und wohl sogar meinen, das erhöhe nun auch noch die Bildungsgerechtigkeit. Unter „demokratischem Diskurs“ stelle ich mir was anderes vor als Strategiepapier der OECD oder den Einfluss von industrienahen Stiftungen. Wer hat denn „demokratisch“ die Cookies beschlossen?
Die Digitalisierung rationalisiert Arbeitsprozesse, aber im wesentlichen zu Gunsten der Unternehmen. Für den einfachen Bürger ist ein Online-Ticket deutlich komplizierter (und erfordert ein teures Gerät) als eine Barzahlung am Eingang einer Messe oder Ausstellung. Und welcher Daten-Weitergabe man mit Cookies zustimmt, das wissen die meisten gar nicht und sollen es wohl auch nicht wissen. „Kulturwandel“ ist schon richtig, geht aber zu Lasten der einfachen Leute. Sie sind vehement für Inklusion, und die Inklusionskinder sollen dann auch mit logins und Passwörtern umgehen, ohne Fehler zu machen. Natürlich sollen sie auch Online-Banking machen (weil das den Banken Kosten erspart) und dabei Internet-Betrüger erkennen. Das ist ganz schön naiv. Der Computer überfordert besonders diejenigen, die ohnehin schwach im Kopf sind. Und die oberschlauen Internet-Betrüger — aus dem Ausland agierend — sahnen ab.
Wie finden Sie denn die „Handy-Zombies“, die auf der Straße nur auf ihr Handy starren und ständig Gefahr laufen, mit anderen zusammenzustoßen oder unter ein Auto zu geraten? Auch das ist ein „Kulturwandel“: Mütter schieben einen Kinderwagen mit Kind und starren dabei auf ihr Handy. In der Kita angekommen, soll das Kind dann Digitalisierung lernen, um dem späteren „Kampf des Lebens“ gewachsen zu sein. Und wenn’s am Ende Probleme mit Kompetenzen oder dem sozialen Verhalten gibt, dann wird gejammert, die Ressourcen reichten nicht.
Merkwürdig: Nach Erfindung des Buchdrucks und später der Schreibmaschine wollte niemand das in die Schulen bringen. Man lernte weiter, mit der Hand zu schreiben. Nach Erfindung des Autos hat niemand gesagt, jetzt müssten die Schüler aber in der Schule Autofahren lernen. Es gab bis vor kurzer Zeit noch eine Bildung jenseits von technischen Geräten, und die stand in der Schule im Vordergrund. Mit dem „Kulturwandel“ wird die wohl abgeschafft. Sie ist nicht mehr im Interesse der Unternehmen.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Sie versuchen mit flapsigen Sprüchen davon abzulenken, dass die Digitalisierung zwar in der Wirtschaft große Vorteile bringt, dass es aber eine Tendenz gibt, die dazugehörigen Nachteile mehr und mehr ins Privatleben zu verlagern. Ich sprach vom Privatleben, z.B. eine Eintrittskarte kaufen. Man will die Leute zwingen, sich teure Geräte mit geringer Lebensdauer zuzulegen, nur um Dinge damit zu machen, die ohne eigentlich auch gingen, und zwar genauso gut. Nehmen Sie nur den großen „Erfolg“ bei der neuen digitalen Grundsteuererklärung. Es wurde darauf allgemein nur geschimpft. Unternehmen und Behörden erwarten, dass man sich in ihrem „Portal“ einloggt und es dann nicht mehr mit Menschen zu tun hat, sondern mit einem arroganten und seelenlosen System („es ist ein Fehler aufgetreten“). Der Mensch wird tendenziell aus dem Wirtschaftsleben eliminiert. Seine „Teilhabe“ wird dann von Computersystemen bestimmt, die Daten über ihn sammeln. Nicht ganz zufällig warnt ausgerechnet Herr Precht vor den Folgen der Digitalisierung: „Wir müssen nicht immer alles bloß mitmachen, sondern wir können gestalten.“
Und dann drücken Sie sich auch noch um das Verhältnis von Digitalisierung und Inklusion. Die Digitalisierung ist viel mehr als Förderschulen geeignet, um Menschen „abzuhängen“ und an einer Teilhabe zu hindern. Und wer das alles „demokratisch“ beschlossen hat, wissen Sie auch nicht. Mir scheint das eher eine Lobbyisten-Demokratie zu sein: Am meisten trommeln jene Kräfte für die Digitalisierung der Schulen, Kitas (!) und des Privatlebens, die damit Geld verdienen und eine Art von Goldgräberstimmung verbreiten. Verständlich, aber auch richtig?

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Sie wollen den Unterschied nicht sehen: Niemand zwingt uns, ein Auto zu kaufen (die Großstädte sollen ja schon wieder autofrei werden, sagen ganz progressive Leute), aber man will uns zwingen, Laptops, Smartphones etc. zu kaufen, nur um Dinge damit zu machen, die man auch ohne machen könnte.
Lobbyisten sehen das eben anders, die verdienen daran. Und ich kritisiere, dass die Interessen der Lobbyisten uns als „alternativlos“ angepriesen werden. Ist das nicht „konkret und an der Sache“ genug? Sie wissen doch hoffentlich, was Lobbyisten der Digitalisierung sind? Wenn ich ein EdTech-Unternehmen hätte, würde ich hier anders schreiben.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Der rasante Klimawandel und die rasantere Umweltvermüllung legen also auch nahe, dass die Mehrheit der Menschen das so will?

Ebenso die Artenvernichtung – will die Mehrheit, muss sie kriegen.

Der Mensch an sich ist einfach … blöde.

Mir ist unverständlich, wieso Bewahrer des Alten so blindlings übergangen werden.

Ausgrenzung, Diskriminierung, fehlende Teilhabe, wenn ich nicht mal mehr in ein Konzert reinkomme, weil es nur noch digitale Karten gibt.

Vermutlich kommt das Argument – dann müssen keine Bäume mehr für Papierkarten sterben.

Nun, sie sterben für den benötigten Strom. Eindeutig besser – oder?

So werden ja wenigstens noch einige Konzerne reicher.

Mir macht das keinen Mut – mir macht das Angst.

Bald kann ich nicht mehr bezahlen – nur noch mit Handy.

Sinn? Zweck?

Einkaufswagen mit Selbstscanner, Kassen zum Selberscannen – Sinn? Zweck?

Arbeitskräfte einsparen. Menschen nutzlos machen.

Ich arbeite mit dem Zeug – bin und bleibe aber ein Digi-Hassery.

Das kann meinetwegen auch auf meinen steinzeitlichen Grabstein.

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marion

Macht nichts, @ Marion, meine Familie und ich warten da dann schon und Sie bekommen gerne ein Wildschwein- oder Selleriesteak mit Brennesselspinat und Erdbackkartoffel. Ein Laubbett mit Fellen auch – andere müssen da viel für zahlen – Sie bestimmt nicht.
Da dies zu unserem PlanB gehört, stoppe ich hier.
Bin übrigens ein absoluter Technikfan- und Nutzer, weiß aber auch wo der Aus-schalter ist.

@ DerechteNorden
Technik nutzen, ja; sich total davon abhängig machen, nein.
Leute als rückständig bezeichnen, die mehr Analog bevorzugen: intolerant doofe Frechheit

Für/über alle LuL sprechen (s.o)“Liebe mitlesende Eltern und Schüler*innen, es gibt einige Lehrkräfte, die per se gegen jede Veränderung sind. Die schreiben auch fleißig in diesem Forum mit“

GEHTS NOCH ?

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Sissi

Und welchen Teil von „einige Lehrkräfte“ haben Sie jetzt nicht verstanden?

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ich erhöhe auf
nassforsch-unverschämt.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Sissi

Aha, nicht verstanden, aber mir einen reinwprgen wollen.
Passt hier aber perfekt hin.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Sissi

Ja, bleibt mal schön unter euch, während die Welt sich da draußen verändert.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Was spricht dagegen?

Marion
1 Jahr zuvor
Antwortet  Sissi

Kann ich auch Wildschwein- UND Selleriesteak haben? 🙂

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marion

@Sissi
@Marion

Für mich auch, bitte. 🙂

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marion

Da meine Jungs der Meinung sind, man müsse Wildschwein essen, um den Sellerie zu retten, kriegen wir das hin, Marion 😉

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marion

Nur das Selleriesteak bitte – aber zwei davon 😉

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marion

Ens ist jedenfalls klar: In der digitalen Welt erreicht man nichts mehr, ohne Cookies zuzustimmen. Nicht einmal ein digitales Ticket für irgendeine Veranstaltung kann man noch kaufen, ohne dass es eine Übertragung persönlicher Daten an irgendwen gibt, und wer das am Ende sein kann, wird uns verborgen. Und alles nur für unser „optimales Nutzererlebnis“, diesen zynischen Spruch müssen wir dann auch noch lesen.
Wie war das eigentlich mit der digitalen Grundsteuererklärung? Ein großer Erfolg war das nicht, alles unnötig kompliziert. Das Formular auszufüllen ist kein Problem (ginge aber auf Papier auch), nein die Identifikation des jeweiligen Users gegenüber der jeweiligen Behörde, das ist das Problem. Und das ist immer auch die Schwachstelle.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Wenn ein halbwegs informierter Nutzer das möchte, ist er auf Mausklick drei Accounts von 5 Rechnern aus Ägypten.

Transparent (außer wenn man es will) sind nur noobs.
(Ich nehme ***gezielte*** Observation durch Dienste mal aus.)

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Seiten nur öffnen, wenn man die Cookies zulässt.

Mich wundert, dass deswegen niemand ZWANG schreit, brüllt und tobt.

DAS ist Erpressung – mitmachen oder keine Teilhabe!

Ich brauche kein optimales Nutzererlebnis.

Ich brauche …. Cookie-Freiheit! Zugang ohne Zwang und Erpressung.

Das kann auch mit auf meinen steinzeitlichen Grabstein.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marion

Es ist schade, wenn Sie sich immer angesprochen fühlen.

Marion
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Schaun sie, es ist doch ganz einfach: Ich habe hier meine Schwäche was alles Digitale betrifft und die daraus resultierende Skepsis zugegeben. Einige andere User äußern sich auch skeptisch.
Keiner hat irgendjemanden PERSÖNLICH angegriffen.
Dann kommen sie, öffnen ihre Schublade, auf der IMMER so etwas wie „konservativ, reaktionär, rückständig“ steht und werfen alle die hinein, die den digitalen Fortschritt nicht bejubeln wollen. Genauso machen sie das bei anderen Themen. Ja, da wird oft sehr gegen bestimmte Eltern gestänkert, auch ich laß mich manchmal dazu hinreißen. Aber das sind halt nun mal auch Erfahrungen, die die Menschen, die hier kommentieren, in ihrer Arbeit machen. Da wird oft sehr pauschalisiert, zugegeben. Aber ich glaube, daß da häufig einfach Frust resultierend aus vielen Negativerfahrungen der letzten Jahre eine Rolle spielt. Dann packen sie wiederum ihre Moralkeule aus und beschimpfen die Leute, stellen sie politisch in die rechte Ecke und wundern sie sich darüber, daß die sich angesprochen fühlen. Dann reagieren SIE beleidigt, wenn man ihnen das sagt.
Kommen sie doch einfach mal von ihrem hohen Roß herunter und argumentieren, ohne Mitforisten persönlich anzugreifen, nur weil sie eine etwas „altmodischere“ Weltsicht haben als sie.
Vielleicht gelingt es ihnen dann ja auch, den ein oder anderen zum Nachdenken zubringen anstatt nur Abwehr, Gegenangriffe und Downvotes zu sammeln, über die sie sich dann auch wieder ganz verwundert die Augen reiben.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marion

Mir geht es seehr ähnlich.

Mir macht es aber auch Angst und Sorge – die oft völlige Kritikfreiheit gegenüber jedem Algorithmus, bei dem man mit muss – oder ausgeschlossen wird.

Interessant dazu ist ein gutes Buch mit Fortsetzung – Qualityland von Marc-Uwe Kling (dem, mit dem kommunistischen Känguru;) )

Zum Reinhören auch im Netz.

Hier klicken, da schieben, Tätärää und Augen zu… 😉

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

? Wo werfe ich alle in einen Topf?
Schön wäre es, wenn sich nicht immer alle angesprochen fühlen würden.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ich nehme eher die als „beleidigt“ wahr, die dann sowas schreiben wie „dann kann man gleich den Strom abstellen“, und die dünken sich progressiv, wenn sie die Digitalisierung uneingeschränkt gut finden, obwohl deren Wirkung auf Schüler noch nicht einmal konsequent untersucht wurde.
Wo bleibt eine großangelegte Studie, ob mit Lernsoftware mehr gelernt wird als mit herkömmlichem Untersicht und Büchern (auch e-Books) ?

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ich bin konservativ, old school und gegen den Digi-Wahnsinn.

Bin aber durchweg in der Lage, wenn auch nicht freiwillig willens, mit Zeugnisprogramm und unserer sh.itslearning (so heißt das Ding 😉 ) – Plattform umzugehen.

Warum nur besteht der lehrerische Zwang, allen Digikram hypen und jubelnd mitmachen zu müssen?

Auch Lehrys sind individuell 😉

OlleSchachtel
1 Jahr zuvor

In den IT – Firmen im Umkreis ( auch bei meinem Mann) in denen es um wirklich sicherheitsrelevante Daten (Industriespionage) geht wird überall Microsoft verwendet. Im Schulsystem aber nicht. Das ist doch wieder schizophrene Kleinstaaterei. Auf der anderen Seite nutzen wir aber Ipads als Schulendgeräte

DonKana
1 Jahr zuvor
Antwortet  OlleSchachtel

…hmmm die betroffenen Clients laufen auf Windows, es sind auch paedML Installationen betroffen, die die auf Windows Server aufbauen. Meinen Sie nun ernsthaft, dass es daran liegt, dass die Betroffenen eventuell LibreOffice oder BigBlueButton verwenden anstatt O365 und Teams?

Zur iPad Sache sei folgendes erwähnt. Offiziell darf die iCloud aus denselben Gründen, die auch gegen O365 sprechen, nicht verwendet werden. Ob bei der sonstigen Nutzung mehr Telemetriedaten anfallen als bei Windows 10/11 ist zu prüfen. Fakt ist, dass die Administration von iOS Geräten im Vergleich zu Windowsgeräten für Schulen wesentlich einfacher zu realisieren ist, da man nicht mit x Hardwareklassen und Treibern zu kämpfen hat.

Pumuckl
1 Jahr zuvor

Ich war mal so frei und habe ChatGPT gefragt, ob openSource unsicherer ist als propäritäre Software. Die Antwort war folgende:

Open-Source-Software ist nicht zwangsläufig unsicherer als proprietäre Software. In der Tat kann argumentiert werden, dass Open-Source-Software sicherer ist, da der Quellcode offen ist und von vielen Entwicklern überprüft wird, was dazu beitragen kann, Schwachstellen zu entdecken und zu beseitigen.
Im Gegensatz dazu kann proprietäre Software, deren Quellcode geheim gehalten wird, ein höheres Sicherheitsrisiko darstellen, da Schwachstellen länger unentdeckt bleiben können. Auch wenn es wahr ist, dass die offene Natur von Open-Source-Software Schwachstellen aufdecken kann, ermöglicht es auch schnelleres Patchen und Verbessern der Software, im Vergleich zu proprietärer Software, die möglicherweise länger benötigt, um diese Art von Fehlerbehebungen durchzuführen.
Darüber hinaus gibt es auch Initiativen wie Bug-Bounty-Programme, die Open-Source-Softwareentwickler belohnen, wenn sie Schwachstellen aufdecken und melden, was dazu beitragen kann, dass Open-Source-Software noch sicherer wird.
Insgesamt ist es wichtig zu beachten, dass die Sicherheit einer Software nicht nur vom Entwicklungsmodell abhängt, sondern auch von vielen anderen Faktoren wie der Qualitätssicherung und dem Patch-Management. Sowohl Open-Source-Software als auch proprietäre Software können sicher oder unsicher sein, je nachdem, wie gut sie entwickelt, getestet und gewartet werden.

Shuma Tino
1 Jahr zuvor
Antwortet  Pumuckl

ChatGPT kennt noch nicht den Unterschied zwischen blackboxing und whiteboxing. Zusätzlich ist die Analyse von Open-Source-Code seit Log4Shell komplett widerlegt. Es ist halt nur in bestimmten Sicherheitskreisen und schon gar nicht bei den Datenschützern angekommen. Bei letzteren fehlt aber auch am grundsätzlichen IT-Verständnis.

Finagle
1 Jahr zuvor
Antwortet  Pumuckl

Wenn es soweit ist, dass ‚Argumentationen‘ von einer ‚K.I.‘ in Diskussion ein Stellenwert eingeräumt wird, sollten Lernende, Lehrende und Forschende auch bedenkenlos auf Wikipedia als Wissensquelle und Beleg zurückgreifen können…

Janis König
1 Jahr zuvor

Da wundert man sich echt nicht, dass Kinder heutzutage nicht beigebracht bekommen kritisch zu Lesen und Studien in ihrem Kontext zu sehen, wenn selbst auf Lehrer*innenportalen so unkritisch einzelne Sätze genau so aus Studien zitiert werden wie es gerade passt.

Aber gut, wenn man keine Ahnung hat, reimt man sich vermeintliche Fakten so zusammen, dass sie zur Meinung passen. Komisch nur, dass in der IT Security wir alle irgendwie eher mit Linux Systemen hantieren, ganz selbstverständlich pfSense/OPNSense als Firewall einsetzen und der Rest der Infrastruktur genauso weitestgehend offen ist. Warum machen wir Sicherheitsexpert*innen nicht das, was hier ein News4Teachers Journalist als die offensichtliche Wahrheit propagiert? Fragen über Fragen…

Um mal hier ein paar Sachen richtig zu stellen:

1. Open Source ist nicht kostenlos. Sagt weder die OSI noch die FSF. Allein hier könnte die Diskussion aufhören, da selbst der erste Absatz grund falsch ist.
2. Open Source heißt nicht nicht-kommerziell. Viele Microsoft Produkte sind Open Source, darunter eine eigene – Achtung Schnappatmung! – Linux Distribution, die PowerShell, TypeScript, … . Aber auch Google’s Android ist weitestgehend offen, der Kernel und das BSD Userland von Apples macOS/iOS/iPadOS genauso.
3. Selbstverständlich kann man als Dienstleister sicherstellen und transparent darlegen (beweisen) welche Daten abfließen und welche nicht. Das kann sowohl über Code Einsicht geschehen (wofür Microsoft ein eigenes Programm hat) oder über Messungen beim Datenabfluss.
4. Unabhängige Messungen haben mehrfach belegt, dass unnötig Daten sensibler Natur zu Microsoft geschickt wurden. Selbstverständlich kann sein, dass die dort direkt in den Schredder gehen. Aber Microsoft könnte selbstverständlich das eigentliche Absenden direkt unterbinden, dann wären sie auch nicht ggf. bei innenpolitischem Druck der USA gezwungen die Daten doch vorzuhalten, selbst gegen ihren Willen.
5. Datenschützer*innen sagen nicht „nutzt Open Source“, sie sagen „nutzt datensparsame Produkte“. Das sind nunmal eher Open Source Produkte, ja, aber nicht notwendigerweise. Und Microsoft könnte, wenn sie wollten (s.o.)
6. Gerade Microsoft Produkte wie Microsoft Active Directory (oft in Verbindung mit ADCS) sind *die* klassischen Einfallstore in große Organisationen. So wurde bspw. vor nicht langer Zeit die Technische Universität Berlin übernommen, und das obwohl dort das Personal wahrscheinlich gut geschult war. Aber auch sonst wenn wir unsere Audits machen und irgendwo ein ADCS rumfliegt (also in 80% der Fälle) kommen wir nahezu immer rein. In der Community witzelt man von „Privilege Escalation as a Service“.

… ich höre hier mal auf sonst bin ich morgen noch beschäftigt.

Selbstverständlich macht Open Source nicht per-se sicher. Aber auch kommerziell nicht. Eine Erhebung die sich rein auf die quantitative Analyse stützt ist zwar nicht sinnlos aber mit Vorsicht zu betrachten. Da sind dann natürlich auch wald-und-wiesen Open Source Projekte drin die durchaus nie aktualisiert werden. Das liegt aber einfach an der schieren Flut.

Wenn man sich hingegen die Infrastruktur ansieht die tatsächlich in der Realität eingesetzt wird, also Apache/Nginx, OpenSSL, jquery, MariaDB/PostgreSQL/SQLite, pfSense/OPNSense, ownCloud/Nextcloud, Mattermost, RHEL/Debian, … oder gerne auch Microsoft Produkte wie CBL Mariner, dann sieht das bild schon ganz anders aus.

Bei proprietären Produkten ist man auf die Gnade (denn es gibt keinen realistischen rechtlichen Anspruch!) von dem Hersteller angewiesen. Und das kann durchaus auch Monate dauern.

Und selbst wenn man professionell mit Microsoft arbeitet, wie der Hoster RackSpace der eine riesen Sparte betrieben hat, die ausschließlich Microsoft Exchange betrieben hat. Das waren 100% Profis, das ist alles was diese Sparte gemacht hat – und letztes Jahr wurden sie so dermaßen kaputt gemacht, dass sie die Sparte komplett abgeschrieben haben.

Ende vom Lied: Man *kann* sowohl Microsoft als auch nicht-Microsoft Produkte sicher einsetzen. Bei proprietären ist man zu einem deutlich höheren Grad aber abhängig und kann nicht selber oder durch dritte die Sicherheit tiefergehend auditieren lassen. Das ist erstmal ein Nachteil.

Open Source hat diesen Nachteil nicht und es ist ein Mythos, dass das alles von Freiwilligen Abends in ihrem stillen Kämmerchen entwickelt wird. Die Meisten Entwickler*innen werden von Firmen dafür bezahlt. Wie Microsoft, die Leute bezahlen an dem Linux Kernel in Open Source zu entwickeln. Aber auch Red Hat, IBM, Facebook, Google, Apple, … . Diese Produkte werden genauso professionell entwickelt.

Was man aber, unabhängig von Open Source oder nicht, machen sollte ist einen Dienstleistungsvertrag aufzusetzen. Denn ja, man kann Geld für Linux ausgeben, je nach Projekt bei der Hauptfirma hinter dem Projekt wenn es eine solche gibt (RHEL, Mattermost , ownCloud, LibreOffice, OnlyOffice, …) oder über einen Drittanbieter (Apache, Debian, …) der sich auf das Produkt spezialisiert hat. In beiden Fällen ist man dann gleich auf mit kommerziellen Dienstleistungen.

Man kann natürlich den absurden Vergleich eines von Microsoft bereitgestellten Dienstes mit einem selbst von einem der Lehrer*innen aufgesetzten Ubuntu ziehen. Aber das ist genauso unfair wie ein Vergleich zwischen einem professionell gepflegten RHEL und einer Microsoft Windows Server Lizenz die eben diese*r Lehrer*in auf einem PC im Keller der Schule betreibt. Was da jeweils sicherer ist sollte recht offensichtlich klar sein.

Leider gibt es die Tendenz für Open Source nix zu bezahlen. Und dann kommen immer so Bullshit Artikel zustande wo Leute sagen „ja, hätten sie mal $$$ gezahlt und das ‚professionelle‘ Microsoft Produkt gekauft“. Es ginge eben genauso gut, hätten sie mit dem gleichen $$$ das professionelle Open Source Produkt gekauft bzw. die Dienstleistung dazu. Das will dann aber niemand, weil das ist ja „kostenlos“, wofür bezahlen?!

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Janis König

Für Ihren fachlich fundierten Beitrag möchte ich mich sehr bedanken.
(Auch wenn den außer mir und drei anderen Leuten keiner lesen wird)

Danke, dass Sie Ihr Wissen kostenlos geteilt haben.

Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Ich habe ihn gelesen, aber inhaltlich nicht alles verstanden 🙂

447
1 Jahr zuvor

Ich verstehe auch nicht alles, aber alleine der Einblick bzw. Überblick über Namen zeigt a.m.S. schon viel wertvolles auf.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Auch gelesen. – Fazit: Ohne Moos nix los, so oder so. (Wenn ich richtig verstehe.)

PS: Jetzt fehlt nur noch Mitleser*in Nr. 3.

Thorsten
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

ich!

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Thorsten

Ich bin auch Mitleser*in Nr. 3 😉

Shuma Tino
1 Jahr zuvor
Antwortet  Janis König

Wieder jemand, der meint fachlich detaillierte Ausführungen zu machen, aber selbst ganz viele Fehler in seinen Betrachtungen einarbeitet. Auch da kann man sagen, dass informieren hilft. Die Aussage, dass die Datenschützer kein Open-Source fordern, ist schlichtweg an der Realität vorbei, denn die gesamten Landesdatenschützer haben sich auf ihrer Konferenz dazu festgelegt. Problem ist aber hier, dass diese Leute zumeist Juristen sind, aber keiner von Ihnen ein Mindestmaß an IT-Verständnis besitzt. Deshalb werden von diesen Leuten (wie in Thüringen) Lösungen als datensicher und datenschutzgerecht durchgewunken, die gravierende Mängel besitzen, oder wie ist es zu bewerten, wenn Anmeldedaten im Klartext über die URL versendet werden. Datenschützer behaupten, dass Open-Source sicher ist, dies sollte aber seit Log4Shell im Bereich der Märchen verschoben worden sein. Die pure Behauptung, dass User den Code analysieren können und besser die Fehler finden, ist glatter Blödsinn. Schon bei 1000 Programmzeilen, kann die Komplexität so hoch sein, dass kein Mensch und auch kein Programm darin versteckten Schadcode finden kann. Zusätzlich sollte jeder der im Sicherheitsbereich tätig ist, den Unterschied zwischen blackboxing und whiteboxing kennen. Oder anders ausgedrückt, jeder der Open-Source favorisiert, kann dann auch seine Firewall-Konfiguration auf seiner Webseite veröffentlichen.

Maggi
1 Jahr zuvor

Unser lieber Datenschutz ist so toll, dass internationale wirtschaftliche Unternehmen lieber auf das Know-how unserer Ingenieure und IT-ler verzichten, als sich diesen veralteten Mist anzutun. Lauter Unternehmen, die Milliardenentscheidungen in online Meetings treffen benützen die gängigen Produkte wie Teams oder Zoom. Uns würde dies aus Datensicherheit untersagt. Total sinnvoll, vor allem da ja der Unterricht so sensible Daten beinhaltet. BigBlueButton wurde, wie Moodle, in einer Programmiersprache geschrieben, die total veraltet ist. Ist bestimmt weniger anfällig als die von entsprechenden Unternehmen, die sogar für die Datensicherheit, haftbar sind.
Aber ich finde es zum schreien, dass mir ein Arbeitsdivice gegeben wurde und nach einem halben Schuljahr wird mir mitgeteilt, dass ich die Schülerdaten zukünftig auf einem speziell verschlüsselten USB-STICK transportieren muss. Nur hat mein Arbeitsservice keinen USB Port. Total sinnvoll.

Es wäre sinnvoll, den Datenschutz zu lockern, so dass ich Kopiervorlagen digitalisieren darf. Nein das geht nicht. Viele Materialien, die auf Fortbildungen verwendet werden dürfen auch nicht in digitaler Form weitergegeben werden, kopiert dürfen sie aber werden. Zwei-Wege-Authentifizierung? Brauch ich jetzt zum einlocken in den Stundenplan, da geht es digital, für das vom Land entwickelte Noteneingabeprogramm geht das nicht. Da gibt es Tan-Listen. Sowas gibt es seit Jahren nicht mehr beim Online-Banking, da zu unsicher. Aber Hauptsache man entwickelt etwas selbst in schlecht, was es schon längst von kommerziellen Anbietern gibt. Für dieses Entwicklungsgeld könnte man IT-ler an Schulen einstellen, die sich professionelle um das Schulnetz kümmern. Aber hey, evt bauen wir Lehrer auch bald mal den Neubau des Schulgebäudes, für eine Abrechnungsstunde. Profis braucht man da auch nicht, sondern nur interessierte Lehrkräfte.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maggi

Im Grunde liegt es immer sehr am Engagement für den Lehrberuf. Auf den eigenen Einsatz und das Interesse für Neues kommt es eben an und da hapert es besonders bei diesem Beruf. Man sieht das alleine schon an den ganzen vielen Leuten hierzulande, die gar nicht erst Lehrer werden wollen – da ist es kein Wunder, dass nichts vorangeht, nicht beim Schulhausanbau und nicht bei der verstopften Toilette der Unterstufe.

PS: Bitte keine offiziellen Schreiben herunterspülen, das ist technisch keine Musterlösung.

Last edited 1 Jahr zuvor by Dil Uhlenspiegel
447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Engagement zeigen ist gefährlich – der ganze Kommunalfilz aus Gemeinderatssöhnen, diversity hires , im Schneckentempo arbeitenden Elektriker steigt Ihnen über die SL ganz schnell auf das Dach, wenn Sie mit einer in 30 Minuten zusammengestoppelten Powerpoint zeigen, wie für unter 10 K Einmalpreis, monatlicher Anschlussmiete und ca. 2 Wochenstunden die ganze Schule Internet plus jeder Schüler genug GB auf dem Schulserver für die ganze Schulkarriere haben kann.

Dann rücken deren bequeme Minderleisterjobs nämlich voll in den Fokus.

Mett
1 Jahr zuvor

Schlecht gewartete Systeme sind anfällig. Gleichgültig, ob mit open source software betrieben oder mit Software von Microsoft. Darüber hinaus ist Ihnen wohl entgangen, dass Ransomware seit Jahren vor allem mithilfe von Officemakros und den Produkten Excel und Word verbreitet wird. Zahlreiche Firmen können ein Lied davon singen. Dort werden vor allem Produkte von Microsoft eingesetzt.

Der Datenschutz steht einer guten Wartung von IT-Systemen nicht im Wege. Die Frage muss daher lauten, warum die Systeme so schlecht gewartet sind und wie das zu verbessern ist.

Maggi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mett

Wir haben noch MS Office von 2003. Microsoft hat die Wartung vor Jahren eingestellt, obwohl der Landkreis jährlich Lizenzen für das aktuelle Produkt ausgibt, haben wir sie nicht im „Lehrerarbeitsraum“ auf den PCs, die ewig zum booten brauchen und bestimmt auch schon uralt sind. So entstehen Sicherheitslücken. Unsere zwei betreuenden Lehrkräfte mache ich keinen Vorwurf, alles muss laufen, die sind für ihre paar Abrechnungsstunden total ausgelastet und arbeiten deutlich mehr. Entsprechende Leute einstellen? Fehlanzeige. Alles schuleigenes Flickwerk, so würde keine Firma arbeiten, da wird von Profis ein System für alle Filialen erarbeitet und dann umgesetzt. Also müsste das Land hier eine Firma engagieren und diese wäre dann verantwortlich und das für alle Schulen. Aber so funktioniert die Digitalisierung nicht.