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Neue Prüderie: US-Schulleiterin fliegt raus, weil sie Schülern Michelangelos David zeigte

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TALLAHASSEE. Kunst oder Pornografie, um diese Frage dreht sich aktuell eine Debatte in den USA. Im Zentrum steht die weltberühmte David-Statue von Michelangelo. Laut Medienberichten soll eine Schulleiterin in Florida ihren Job verloren haben, nachdem sie ihrer Klasse im Unterricht ein Bild der nackten Statue gezeigt hat. In Florenz – wo der David steht – zeigt man sich irritiert. In Deutschland auch.

Das Corpus Delicti: der David von Michelangelo. Foto: Shutterstock

US-Medienberichten zufolge hatten sich Eltern über den Inhalt des Unterrichts beschwert, ein Elternteil soll das Bild von Michelangelos David als „pornografisch“ bezeichnet haben. Das übliche Protokoll der Schule bestehe darin, den Eltern einen Brief zu schicken, bevor den Schülern solche klassischen Kunstwerke gezeigt werden, sagte die ehemalige Direktorin der „Huffington Post“. Aufgrund „einer Reihe von Missverständnissen“ sei der Brief nicht an die Eltern der Sechstklässler gegangen, woraufhin sich einige beschwert hätten.

„Die Elternrechte stehen an erster Stelle, und das bedeutet, dass die Interessen aller Eltern geschützt werden müssen, egal ob es sich um einen, 10, 20 oder 50 Elternteile handelt“, sagte der Vorsitzende des Schulausschusses, Barney Bishop, der regionalen Zeitung „Tallahassee Democrat“. Im Gespräch mit der „Huffington Post“ ergänzte er, die Sache sei nur einer von mehreren Vorfällen mit der Direktorin gewesen.

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„Das ist absurd. Nacktheit ist nicht dasselbe wie Pornografie“

Die Berichte haben nun auch in Florenz, wo die monumentale Statue aus der Zeit der Renaissance in der Galleria dell’Accademia steht, für Aufsehen gesorgt. Sogar der Bürgermeister der mittelitalienischen Stadt meldete sich via Twitter zu Wort. „Kunst mit Pornografie zu verwechseln, ist einfach lächerlich“, twitterte Dario Nardella. Er werde die ehemalige Direktorin nach Florenz einladen, „um ihr im Namen der Stadt ihre Anerkennung auszusprechen. Kunst ist Zivilisation und wer sie lehrt, verdient Respekt.“

Die Direktorin der Galleria dell’Accademia, Cecilie Hollberg, zeigte sich indes empört und erstaunt. „Das ist absurd. Nacktheit ist nicht dasselbe wie Pornografie“, zitiert sie die italienische Tageszeitung „La Repubblica“. Die David-Statue sei das Symbol der Renaissance, das den Menschen in all seiner Makellosigkeit, wie er von Gott erschaffen wurde, in den Mittelpunkt stellt. Der David sei zudem eine religiöse Figur. „Um eine Assoziation mit Pornografie herzustellen, muss man eine verzerrte Vorstellungskraft haben.“

Das Museum in Florenz gehört – vor allem wegen der bekannten David-Skulptur – zu den meistbesuchten Museen in Italien. Die Marmorstatue entstand zwischen 1501 und 1504. Im 16. Jahrhundert schmückte sie zunächst den Eingang des florentinischen Palazzo Vecchio – seit 1873 wird sie in dem Museum aufbewahrt. Michelangelos Skulptur zeigt den biblischen David in dem Moment, in dem er mit der Steinschleuder den Kampf gegen den Riesen Goliath aufnehmen will. News4teachers / mit Material der dpa

Umfrage

Eine Mehrheit der Menschen in Deutschland findet es unproblematisch, Kindern die Darstellung von Nacktheit in bedeutenden Kunstwerken zu zeigen. Das geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov hervor, die am Mittwoch veröffentlicht wurde.

Demnach beurteilten 78 Prozent der Befragten es als überhaupt nicht oder eher unproblematisch, Kindern Bilder oder Bildhauereien bedeutender klassischer Künstler wie Michelangelo, Rubens oder Rembrandt zu zeigen, die Nacktheit abbilden. Jüngere Befragte fanden dies häufiger problematisch als ältere (23 Prozent der 18- bis 24-Jährigen und 26 Prozent der 25- bis 34-Jährigen versus 7 Prozent der über 55-Jährigen).

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Carsten60
11 Monate zuvor

Hat die „neue Prüderie“ vielleicht etwas mit Religion zu tun? Es ist immerhin eine konservativ-christliche Privatschule, nichts Ungewöhnliches in USA:
https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/david-statue-streit-entlassung-lehrer-101.html
Da steht auch: „Der Bundesstaat Florida macht immer wieder Schlagzeilen wegen seiner besonders konservativen Schulpolitik.“
Andererseits: Wie wäre die Sache in einer Schule in Berlin-Neukölln oder auch in einer iranischen Schule ausgegangen?

Andre Hog
11 Monate zuvor
Antwortet  Carsten60

Jepp, der Vorsitzende des Elternrates dieser Schule ist zugleich enger Weggefährte und Wahlkampfunterstützer von DeSantis und Mitinitiator der evangelikalen, extrem konservativen Bewegung in der republikanischen Szene in Florida, die z B. auch die Aktion „Don’t say gay!“ ins Leben gerufen haben.

Die Stadt Florenz hat im übrigen damit reagiert, dass sie die Schulleiterin zu einem Besuch nach Florenz und in die dortigen Museen eingeladen hat – all inclusive.
Nicht, dass das eine angemessene Entschädigung für den Verlust eines Arbeitsplatzes wäre…aber es ist immerhin ein Signal der Sympathie für die Kollegin.

Carstiziehtblank
11 Monate zuvor
Antwortet  Carsten60

Was passiert mit verbeamteten Lehrern? Genau: Gar nichts. Da ist es auch egal, ob sie David zeigen, krank sind oder Däumchen drehen.
Gut für David, aber nicht immer gut.

Gabi
11 Monate zuvor
Antwortet  Carstiziehtblank

Respekt, eine orignelle Art, Ressentiments thematisch anzuknüpfen.

Küstenfuchs
11 Monate zuvor

Im Kern ist das voll ausgelebtes Hinterwäldlertum. Und zwar nicht nur der alberne Blick auf einen nackten Mann aus Stein, sondern insbesondere auch die unsägliche Einstellung „Die Elternrechte stehen an erster Stelle“.

Carsten60
11 Monate zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Richtig. Aber die Verbindung von „religiös“ und „konservativ“ scheint ein Tabu zu sein. Und die Elternrechte einzuschränken, scheint weder mit dem einen noch mit dem anderen kompatibel zu sein. Dabei heißt es doch immer, die Kinder aus bildungsfernem Elternhaus müssten speziell gefördert werden. Das geht aber logischerweise nicht, wenn man vor diesen Elternhäusern kuscht.

Einer
11 Monate zuvor

Das zeigt wieder nur wie ungebildet und ohne Kultur dieses Land ist.

PaPo
11 Monate zuvor
Antwortet  Einer

… ah… der gute, alte Antiamerikanismus. Hat ja nicht lange gedauert.
Sind ja ’nur‘ ca. 332 Mio. Menschen, die man salopp als „ungebildet und ohne Kultur“ devalviert.

Last edited 11 Monate zuvor by PaPo
AvL
11 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

Koeppen hatte recht mit seiner Beschreibung des Antiamerikanismus, und er ist auch heute noch aktuell.

PaPo
11 Monate zuvor
Antwortet  AvL

Wetten, dass sich eine hinreichende Menge an Personen findet, die unkritisch-affirmativ der aktuellen Kritik an Wolfgang Koeppens Werk laudiert, sich aber gleichzeitig über den gegenständlichen US-amerikanischen Fall – „wie ungebildet und ohne Kultur dieses Land“ sei – echauffiert, ohne die eigene Bigotterie zu realisieren, dass sie das reproduzieren, was offenbar in Wolfgang Koeppens Werk kritisiert wird, von dem sie gar selbst meinen, dagegen zu sein, es aber tatsächlich selbst betreiben, während sie gleichzeitig im einen Fall die Kontexte eines Kunstwerks komplett ignorieren, um das Werk selbst zu problematisieren, aber im anderen Fall Kontexte als notwendige Bedingung einer Problematisierung von Kunst realisieren. Kann man sich nicht ausdenken… und ich glaube auch ehrlich nicht, dass die, die es betrifft, unseren kleinen Dialog hier überhaupt in der Masse verstehen.

AvL
11 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

Besser konnte diese bigotte Haltung nicht beschrieben werden.
Ich denke mir, dass die gesamte Diskussion um Koeppen ihm nun auch wieder zu mehr Anerkennung in der öffentlichen Wahrnehmung verhelfen wird. Koeppen ist aktuell, und die Beschriebenen Vorgänge könnten auch heute noch so ablaufen wie in seinem Roman Tauben im Gras beschrieben sind.

Riesenzwerg
11 Monate zuvor
Antwortet  AvL

Davon bin ich überzeugt.

Andre Hog
11 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

Jepp…der Trend, aus politischen – aber v.a. ideologischen Gründen hier Dinge im öffentlichen Diskurs zu canceln nimmt immer konkretere Formen an, die von Vielen auch noch begeistert begrüßt werden

Das in diesem Fall attestierte „Hinterwäldlertum“ ist schon länger in der öffentlichen Debatte um mögliche oder unmögliche Themen präsent.
Viele scheinen das aus Gründen der politischen Correctness gar nicht mehr zu merken, dass wir hier in Deutschland im vorauseilendem Gehorsam Themen zu „verurteilungswürdigen Befassungen“ degradieren, die in einer wirklich libertären Gesellschaft zu einer fruchtbringenden Diskussion geeignet wären.

Lasst uns doch einfach alles verbieten … dann wird das „Unerwünschte“ dabei sein.

GriasDi
11 Monate zuvor

Dafür dürfen die Kinder dort aber mit Waffen spielen. Hätte die Lehrerin jemanden angeschossen wäre sie sicher nicht entlassen worden.

PaPo
11 Monate zuvor
Antwortet  GriasDi

… und auch das ist Antiamerikanismus.
Wo „dürfen“ denn bitte „die Kinder dort […] mit Waffen spielen“ o.ä.?
Und btw: Auch in Deutschland lassen viele Schützenvereine bereits Kinder ab einem Alter von sechs Jahren an den Trainings teilnehmen.

Wir haben in diesem Land über Jahrzehnte ein Gros der jungen Männer an Waffen militärisch ausgebildet, es gibt ca. 14374 Schützenvereine in Deutschland (Stand: 2016) mit insg. ca. 1 1/2 Mio. Mitgliedern, davon bspw. 220399 Jungschützen (bis 26 Jahre) alleine in der Deutschen Schützenjugend. Dazu kommen kommen ca. 397414 Jäger. Und (auch wenn ich von der Jagd mehr als wenig halte) trotzdem wird eienrseits so getan, als ob es die Faszination für den Umgang mit Waffen hierzulande so nicht gäbe, es ein US-amerikanisches Kuriosom sei(ungenommen, dort ist es historisch-kulturell bedingt natürlich deutlich ausgeprägter), und andererseits, dass dies per se(!) problematisch wäre [jüngst durfte man bspw. wieder sehen, wie Christian Ehring bei Extra 3 (potenzielle) Waffenbesitzer generell pathologisierte.

Erschließt sich mir nicht so ganz… auch, weil dies andere Länder mit hohem Privatbesitz von entsprechenden Waffen komplett ignoriert resp. das Phänomen des Waffenbesitzes dort willkürlich anders wertet (z.B. in der Schweiz, Frankreich, Österreich etc.). Ich komme da immer zum selben Schluss: Bei den Amis sit das so problematisch… weil es Amis sind. Und den(!) Ami kennen die meisten derjenigen, die sich über ihn echauffieren, nur aus spekulativen Pressemeldungen über spektakuläre Gewalttaten in den USA, SPON und den eigenen Ressentiments.

Die USA sind ein derart pluralistisches, diverses, kulturell Land, dass sich diesbzgl. jede Verallgemeinerung, ja Essenzialisierung verbietet (wie allerortens sonst übrigens auch).

unverzagte
11 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

Ein kritischerer Umgang mit Waffen würde diesem, unserem Lande sicher nicht schaden, insbesondere in finanzieller Hinsicht.
Schützenvereine gibts vermutlich eher in ländlichen Regionen. In USA hingegen gibt es Schulen (sic!), die Lehrkräften erlauben eine Waffe zu tragen. Ein Kollege aus New York behauptet, er habe als Schüler Unterricht mit Pistolen gehabt.
Ein weiterer aus Boston meint, Schüsse auf offener Strasse seien leider nichts besonderes.

PaPo
11 Monate zuvor
Antwortet  unverzagte

Inwiefern haben wir denn hierzulande keinen hinreichend kritischen Umgang mit Waffen? Was meinen Sie mit „nict schaden […] in finanzieller Hinsicht“? Inwiefern ist es relevant, wo Schützenvereine „eher“ lokaliiert sein sollen (Spoiler: Es gibt Sie auch in urbanen Regionen und nicht jeder Verein ist ein klischeehafter, konservativer Trachten- und Brauchtumsverein). Und dass die USA ein evidentes Problem mit Waffengewalt haben, ungeachtet aller anekdotischer Klischees, ist nicht gleichbedeutend damit, dass „die Kinder dort […] mit Waffen spielen“ dürften.

unverzagte
11 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

Es würde dem Planeten und dessen Bewohner*innen sicher besser ergehen, wenn Gelder für lebensbejahendere Maßnahmen verfügbar gemacht werden würden.
Schützenvereine gehören meinetwegen auch abgeschafft. Wer unbedingt schießen lernen will, kann das auch mit Pfeil und Bogen am besten in einer Zenmeditation erlernen.
Das amerikanische Waffenrecht für Lehrkräfte ist eine allgemeine, nicht anekdotische Tatsache. Ob und wie Kinder dort mit Waffen spielen, entzieht sich leider meiner klischeebehafteten Kenntnis.

PaPo
11 Monate zuvor
Antwortet  unverzagte

Ist ja schön, dass Ihnen Ihr Gusto hinreichend ist, Schützenvereine abschaffen zu wollen. Das ist übrigens auch Überlegenheitsdünkeln. Ich mag auch keinen Fußball, Kaffee, Karneval etc., aber nie könnte ich mich zu einer Ihrem Maternalismus analogen Äußerung hinreissen lassen. Ich halte dies für anmaßend, übergriffig, ignorant. Und Bigenschießen ist btw bereits phänomenologisch eine komplett andere Angekwgenheit.

Und meinen Sie, ohne Schützenvereine würden die Menschen, die sonst dort wären, (evtl. schlichtweg noch mehr) ihre(r) Gelder für „lebensbejahendere Maßnahmen verfügbar“ machen, quasi zwangsläufig altruistisch verwenden? Ist doch naiv.
Und was ist das bitte für ein Duktus? Als die Mitgliedschaft und das Aktivsein in einem Schützenverein, ja auch nur die eigtl. Schießaktivität selbst irgendwie lebensnegierend wäre. Was ist denn das für ein degoutanter, ressentimentinduzierter Bias bzgl. dieser Phänomene und (i.V.m. diesbzgl. Unkenntnis) auch ggü. dem bisweilen sozialen Engagement entsprechender Vereine?

„Das amerikanische Waffenrecht für Lehrkräfte ist eine allgemeine, nicht anekdotische Tatsache.“
Sie haben meine Kritik an Ihrem Beitrag leider nicht verstanden.

„Ob und wie Kinder dort mit Waffen spielen, entzieht sich leider meiner klischeebehafteten Kenntnis“
Ich probiere es einmal anders: Sie reagieren hier auf eine Kommentar, der den Antiamerikanismus einiger Kommentatoren hier kritisiert,; hier: Eine spezielle Form des Ressentiments (Kinder die mit Waffen „spielen“ würden). Haben Sie diesbzgl. inhaltlich etwas beizutragen?

PaPo
11 Monate zuvor
Antwortet  GriasDi

„SIehe“ was?!

Ich zitiere: „Dafür dürfen die Kinder dort aber mit Waffen spielen.“
Wo ist der Beleg, dass die kinder dort mit Waffen „spielen“ dürfen?! Sie können ja gerne die im welt.de-Artikel kritisierte „Vermarktung militärischer Gewehre an Kinder“ monieren – ungeachtet dessen, dass der Artikel recht frei mit Begriffen wie „militärisch[e] Gewehre“, „Kriegsgerät“ und Co. hantiert -, den u.U. zu laxen Umgang mit Feuerwaffen insb. in Bezug auf Kinder, dass es gem. stern.de-Artikel kein Waffenverbot in der Öffentlichkeit für Jugendliche in Missouri gibt, dort werden wir in einigen Punkten wahrscheinl. auch d’accord sein. Aber all diese Phänomene sind kein(e Erlaubnis zum) „spielen“ mit Feuerwaffen.

Das Wording und mit ihm transportierte Resentiments machen hier den Antiamerikanismus, insb. i.V.m. der Behauptung, „[h]ätte die Lehrerin jemanden angeschossen wäre sie sicher nicht entlassen worden.“

PaPo
11 Monate zuvor

Ich teile die geschilderte Irritation bzgl. der demonstrierten Prüderie und plädire explizt für einen Primat der Bildung ggü. idiosynkratischen (hier: moralischen; religiösen) Gefühligkeiten, auch weil verzerrende Interpretation des David als Pornographie ein Paradebeispiel für concept creep (https://en.wikipedia.org/wiki/Concept_creep) und dekontextualisierte Rezeption ist – hier wird die Darstellung entblößter Genitalien mit (der Affirmation von) Pornographie gleichgestellt. Man darf diesbzgl. auch entsprechende Resilienz erwarten.

… ich frage mich aber, ob diese Irritation (vulgo: die Indignation; das Überlegenheitsdünkeln ggü. den prüden US-Amerikanern etc.) einiger hierzulande zumindest konsequent wäre. Denn eigtl. müsste sich so mancher hier mit der Kritik am David solidarisieren, wäre der Fall hierzulande derart eingetreten, dass – fiktives Beispiel ohne reale Inspiration – die Rezeption von Michelangelo Buonarrotis David u.ä. entblößter Statuen, aber auch anderer Werke der bildenden Kunst mit entsprechenden Darstellungen Pflicht für ein deutsches Landesabitur wäre und sich eine Kunstlehrerin medienwirksam für das Schuljahr ohne Besoldung hätte beurlauben lassen, mit u.a. der Aussage, dass dies (im O-Ton) ‚tatsächlich die Pornographe transportiert – und zwar in meine Lebenswelt hinein‘, dass sich eine Debatte über vermeintl. zu vielen nackten Genitalien entzünden würde, man befürchte, dass sich manche Schüler in ihren (z.B. religiösen) Gefühlen verletzt fühlen o.ä., ohne dass in dieser Debatte die Kontexte dieser Kunstwerke gewürdigt würden.
Ich hoffe, dass die meisten Menschen auf die Absurdität dieser Kritik an den Werken hinweisen würden, dass man die Kontexte zwingend würdigen muss, die Darstellung nackter Genitalien nicht per se ein Problem ist, man den Schülern entsprechende Auseinandersetzungen mit dieser Kusnt auch aus bildungsgründen etc. zumutuen könnte u.ä.
Aber ich befürchte, dass mancher beim Ruf nach Kontextualisierung etc. bei diesem Fall den grünen Daumen anklickt, weil Kritik an Kusntwerken ohne jede Kontextualisierung derselben dämlicher Bockmist ist… bei analogen Fällen aber den roten Daumen verteilt, ohne sich der ironie dessen nicht bewusst zu sein.

GS in SH
11 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

DANKE! Das fiel mir auch als Erstes auf!
Es kommt hier nicht auf den Kontext an.
Dazu wird ein komplettes Kunstwerk auf den „störenden“ Teil, den P…s reduziert!

Mondmatt
11 Monate zuvor

Wie vernagelt muss man denn sein um beim Anblick von Michelangelos David nichts als den Pimmel zu sehen?
Das ist das geistige und moralische Niveau von bigotten, scheinheiligen und minderbemittelten Hinterwäldlern.

Ich kenne das von extrem schwachen Schülern.
„So heute machen wir Verkehrs-Erziehung“.
„Ha,Ha,Ha der hat Verkehr gesagt“.

Hoffentlich bleibt uns dieses Niveau in Deutschland erspart. Bei unserer KMK bin ich mir da aber auch nicht sicher. Denen ist alles zu zu trauen.

GS in SH
11 Monate zuvor
Antwortet  Mondmatt

Es würde wohl darauf ankommen, welche Gruppe aus welchen Gründen dagegen klagt! Fällt das schon unter Verbreitung von Pornografie? Werden religiöse Gefühle verletzt?

Ich muss da mal was loswerden
11 Monate zuvor

Sick country!

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