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Warum eine Sozialpädagogin an einer Förderschule zwar seit fünf Jahren unterrichtet – aber nicht Lehrerin werden kann

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BERLIN. Seiteneinsteiger in den Lehrerberuf wurden lange argwöhnisch beäugt – und sind mittlerweile heiß begehrt, um dem grassierenden Lehrermangel entgegenzuwirken. Kultusministerien stecken Hunderttausende von Euro in Werbekampagnen, um Menschen in den Lehrerberuf zu locken. In der Bildungsbürokratie scheint sich das allerdings noch nicht immer angekommen zu sein. Im Folgenden berichtet eine Sozialpädagogin, die seit fünf Jahren an einer Förderschule unterrichtet, welche Hürden ihr in den Weg gestellt werden, um dort als ordentliche Lehrkraft anerkannt zu werden. Kein Einzelfall, wie sie betont.

Die Autorin ist der Redaktion bekannt, möchte aber anonym bleiben (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

Es wird so viel über Lehrermangel und Qualitätseinbußen durch Quer-/Seiteneinsteiger diskutiert…  Ich möchte heute mal die andere Seite aufzeigen: die eines Quereinsteigers – und von mir berichten.

Ich bin Diplom-Sozialpädagogin (FH) von Beruf. Ich bin jetzt 45 Jahre alt. Ach ja, die Erzieherausbildung habe ich auch vorm Studium erfolgreich gemacht 😉 Ich arbeitete von 2007 bis 2017 in unterschiedlichen Settings in sozialen Bereichen, angefangen von:

  • Arbeit im Kinderheim,
  • Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in verschiedenen Betreuungseinrichtungen
  • Arbeit mit jungen Müttern ohne Berufsausbildung im Bereich berufliche Integration
  • Arbeit in einem schulischen Internat
  • Arbeit mit Ü50 Langzeitarbeitslosen – Integration in den Arbeitsmarkt – Ich war Sozialpädagogin und Jobcoach in einem…
  • Arbeit mit Jugendlichen (welche aus Förderschulen kommen) – in der beruflichen Ausbildung

Im Oktober 2017 habe ich dann den Schritt gewagt, als Quereinsteigerin in den Lehrerberuf zu wechseln.  Aber glauben Sie mir, dieser Weg will wohl überlegt sein! Noch immer! Meinen ersten Lehrerjob hatte ich an einer Grundschule – ich habe Englisch und Wirtschaft, Arbeit, Technik (WAT) unterrichtet. Irgendwann war‘s auch Mathe und Neigung … Es war super und ich wäre gern da geblieben… Ging nicht, weil es damals hieß: Lehrer, die aus der ehemaligen DDR kommen, werden bevorzugt eingestellt.

Meine zweite Schule, an der ich immer noch als Vertretungskraft unterrichte, ist eine Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Lernen. Ich war erst unsicher, ob das so mein Ding ist, aber die Kollegen vor Ort, das Team und die Arbeit haben mir so viel Spaß gemacht, dass ich gerne bleiben möchte.

„Ich möchte gern an meiner Förderschule bleiben und weiter unterrichten. Das geht aber nicht“

Und jetzt kommt die Krux (ich wiederhole noch mal kurz: Ich bin ausgebildete Pädagogin durch und durch mit zehn Jahren Berufserfahrung im pädagogisch-sozialen Bereich): Ich musste aber trotzdem eine pädagogische Grundqualifizierung mitmachen – nebenberuflich. Muss ich das verstehen? Okay, hab‘ ich trotzdem gemacht!

Um allerdings weiterhin auch als Lehrerin an einer Förderschule arbeiten zu können, erwartet das Ministerium nun von mir, dass ich zwei Fächer vorweise, die der Lehrergrundausbildung ähneln. Ich mach’s kurz: Ich studiere also seit November 2020 berufsbegleitend den Förderschwerpunkt Lernen und sozial emotionale Entwicklung und bin jetzt im Mai fertig. Reicht das? Nein, natürlich nicht. Ich brauche ja, um in den berufsbegleitenden Vorbereitungsdienst gehen zu können und eine Lehrbefähigung zu bekommen, darüber hinaus noch ein allgemeinbildendes Fach wie Deutsch, Englisch oder Mathe.

Ich dürfte, wenn ich denn wollte, mit meiner bisherigen Qualifikation an einer Berufsschule unterrichten und Erzieher und/oder Sozialassistenten ausbilden. Ich möchte aber gern an meiner Förderschule bleiben und junge Kinder/ Jugendliche unterrichten … Das geht aber nicht, weil mir ein allgemeinbildendes Fach fehlt.

Die Realität sieht so aus: Ich bin an meiner Schule seit 2018! Ich unterrichte seitdem dort Englisch, WAT, mittlerweile auch Mathe. Ich habe schon Deutsch, Naturwissenschaften (Bio, Physik , Chemie), Sport (zeitweilig), Musik, Kunst; Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde (LER) … quasi alles unterrichtet. LER – ist mein Steckenpferd, weil es meinem Sozialpädagogik-Studium am nächsten kommt: Konflikte bearbeiten, Lebenskunde, Ethik. Hatte ich alles im Studium und dazu Berufserfahrung. Reicht das, um es mir das als Allgemeinbildendes Fach anerkennen zu lassen? Nein, es muss ein Wisch von einer Hochschule sein, der besagt, dass ich das auch tatsächlich unterrichten darf. Die Leistungspunkte von meinem Studium von 2002 bis 2006 reichen angeblich nicht aus.

Ich kann ja nachvollziehen, dass es Quer-/Seiteneinsteiger gibt, die aus eher technischen Bereichen kommen und „Nachhilfe“ im Bereich Pädagogik durch die pädagogische Grundqualifizierung benötigen – aber eine ausgebildete Sozialpädagogin? Öhm, nein. Ein Lehramtsstudium ist ein Muss!

„So wird das nichts mit der Bekämpfung des Lehrermangels“

Ich bin übrigens nicht allein mit dem Problem. Ich kenne weitere Sozialpädagogen/ Erziehungswissenschaftler, denen es ähnlich geht wie mir. Und jetzt fragen sich alle, warum auch schon Seiten- und/ oder Quereinsteiger hinschmeißen. Meine Antwort: Es werden ihnen zu viele Steine in den Weg gelegt. Ich habe dem Ministerium mittlerweile ein Schreiben von rund 40 Seiten vorgelegt, in dem ich darlege, was ich alles gemacht habe. Ergebnis: Reicht nicht.

Hier muss doch mal ein Umdenken passieren! Warum ist ein trockenes Studium mehr wert als jahrelange Berufserfahrung? Warum muss man sich so starr an Konventionen halten? Muss die Bürokratie nicht anfangen, den Einzelfall zu betrachten – den Menschen mit seinen Erfahrungen in Gesamtheit, um eine pädagogische Eignung festzustellen? Wenn das nicht gelingt, sage ich voraus: So wird das nichts mit der Bekämpfung des Lehrermangels. News4teachers

Neuer VBE-Chef Brand: Schulen für Seiteneinsteiger öffnen! Ohne wird’s nicht gehen

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Carsten60
1 Jahr zuvor

Deutschland ist eben ein Land, in dem bürokratische Vorschriften wichtiger genommen werden alles alles andere. Alle untergeordneten Bürokraten haben Angst, ihre Kompetenzen zu überschreiten und irgendwas zu machen, was angreifbar wäre.

Petra
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

in USA sind sie genauso bescheuert 🙂

0815
1 Jahr zuvor

Sicher wäre es leichter, den Lehrermangel zu beheben, indem man jede*n die/der möchte vor eine Klasse stellt. Ich persönlich finde es aber honorig, dass nicht so verfahren wird und auf qualitative Mindeststandards Wert gelegt wird.

nurmalso
1 Jahr zuvor
Antwortet  0815

Aha, und vom Gymnasium abgeordnete Kolleg*innen würden hier diese „Mindeststandards“ erfüllen… Fragt sich (nicht), ob sie für den genannten Arbeitsplatz besser geeignet wären.
Das Interessante ist ja auch: Habe ich ein allgemeinbildendes Fach studiert, darf ich (bis auf Q1/Q2) alle Fächer unterrichten, außer Religion natürlich. Und für Sport bräuchte ich einen Übungsleiterschein.
Hatte bisher Deutsch, Englisch, Geschichte, Erdkunde, Gesellschaftslehre, Wirtschaftslehre, Biologie, Hauswirtschaft, Kunst, in DaZ-Klassen auch Mathe. Dem steht die Bürokratie nicht im Wege.

Paulina
1 Jahr zuvor
Antwortet  0815

Ich gebe Ihnen Recht – es müssen qualitative Standards gesetzt werden. Aber nicht basierend auf Formalismen. Das gilt in beide Richtungen: das Absolvieren eines Lehramtsstudiums garantiert (leider) keine Qualität. Und andersrum: ein Pädagogikstudium (wie bei Nene) bring sehr wohl Qualitäten sich – und wenn Pädagogen unterrichten sollten sie auch wie Lehrkräfte bezahlt werden.
Ich bin irritiert, da Lehrer offensichtlich den Schuss nicht gehört haben. Es gibt Lehrermangel. Allen fähigen Nichtlehramtsstudierten Konpetenzen abzusprechen und eine adäquate Bezahlung ablehnen (aber selbst über „Hungerlöhne“ klagen), aber gleichzeitig über den Lehrermangel zu klagen ist einfach dumm und arrogant.

Biene
1 Jahr zuvor
Antwortet  Paulina

Ich bin zwar ein „Quereinsteiger“ aber nur Schulformfremd, heißt, ich bin Lehrkraft mit einem Masterabschluss und einem beendetem Referendariat. Trotzdem darf ich nicht an meiner Schule weitermachen, da ich ab dem nächsten Jahr zu einem „Problem“ werden könnte, heißt im Klartext: Ich hätte dann das Recht auf eine Festanstellung oder- was ich gar nicht unbedingt will- eine Verbeamtung. So belastet man lieber die KuK vor Ort mit der Empfehlung Teilzeiten, Sabaticals etc. einzuschränken.
So viel zum Thema Lehrergesundheit….
Das System Schule wird gerade mit einem gewissen Genuß der Politik vor die Wand gesetzt. Am Ende will keiner der Hohen 16 die Veranwortung für diesen Mist übernehmen wie auch deren Vorgänger*Innen.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Biene

Ja, die mangelnde „Aufwärts“-Kompatibilität bei den Lehrämtern ist schon fragwürdig, insbesondere, weil
– „abwärts“ immer geht und somit
– Pädagogik sowie Didaktik scheinbar keine Rolle spielen und
– das Fachstudium sich seit Bologna nur noch geringfügig unterscheidet.

Aber der Grund ist klar:
Das wäre eine zusätzliche Exit-Option für die Opf… ähm Lehrer an den runtergewirtschafteten Schulformen. Und man will die Flucht ja nicht unnötig erleichtern.

Nene
1 Jahr zuvor
Antwortet  0815

An meiner Schule bin ich verantwortlich für den kompletten Förder-Anfangsunterricht in Mathe und Deutsch. Eine Lehrkraft für Sonderpädagogik gibt es nicht. In einem Studium der Sozialpädagogik geht es neben vielem anderen auch um Planung, Durchführung und Evaluation von Bildungsprozessen und Lernangeboten einschließlich der klassischen methodisch-didaktischen Fragestellungen. Wie Kinder, insbesondere die mit Schwierigkeiten, gut und vor allem kindgerecht lernen können, dafür sind Sozialpädagog/innen Experten. Aus diesem Grunde bin ich der Meinung, dass mehr als „qualitative Mindestanforderungen“ erfüllt werden. Es ist aber absolut kennzeichnend für unser Schulsystem, dass fachliche Inhalte höher bewertet werden als pädagogische Expertise. Zumindest im Grundschulbereich ist diesbezüglich ein Umdenken erforderlich. Neue Umstände erfordern neue Denkweisen. Verständlich aber irgendwie, sich diesem Thema nicht näher zu widmen. Würde doch dann die komplette Lehrerausbildung einschließlich Referendariat auf den Prüfstand müssen. Statt einer Komplettsanierung werden lieber weiter Pflästerchen über die Baumängel geklebt.

0815
1 Jahr zuvor
Antwortet  Nene

Es ist sicher richtig, dass der Lehrerinnenmangel dem Dienstherren viele Zugeständnisse abringt. Solche Zugeständnisse jetzt aber als neue Normalität einzufordern, geht dann doch deutlich zu weit.

Auch wenn es manchmal Sinn macht, mit Handtüchern einen Rohrbruch einzudämmen, bedeutet das noch lange nicht, dass in Zukunft jeder Rohrbruch mit Handtüchern repariert werden sollte.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  0815

Schön gesagt!

Practicus
1 Jahr zuvor
Antwortet  0815

Es zeugt schon von einiger Arroganz, fähige Querseinsteigende durch einen solchen Vergleich abqualifizieren zu wollen. Dann muss man sich nicht mehr wundern, wenn Deutschland durch solche geistige Unflexibilität im internationalen Vergleich immer weiter zurückfällt.

Dietmar
1 Jahr zuvor
Antwortet  Practicus

Wo wird denn jemand „abqualifiziert“? Das Problem ist doch, dass die geforderten Qualifikationen nicht da sind.

Ich habe hier manchmal den Eindruck, dass die Problematik nicht zu Ende gedacht wird. Was passiert denn, wenn Nichterfüller den Erfüllern gleichgestellt werden? So gewinnt man auf Dauer keine neuen Lehrkräfte auf dem geforderten Niveau. Wer es ermöglicht, eine anspruchsvolle Ausbildung zu umgehen, setzt die falschen Anreize.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Nene

„In einem Studium der Sozialpädagogik geht es neben vielem anderen auch um Planung, Durchführung und Evaluation von Bildungsprozessen und Lernangeboten einschließlich der klassischen methodisch-didaktischen Fragestellungen. Wie Kinder, insbesondere die mit Schwierigkeiten, gut und vor allem kindgerecht lernen können, dafür sind Sozialpädagog/innen Experten.“

Sorry, aber Didaktik setzt fachliches Wissen voraus. Erstmal sollte man ja wissen, WAS man vermitteln will, dann erst kann man über das WIE sinnvoll nachdenken.

Petra
1 Jahr zuvor
Antwortet  0815

Da ist ein grosser Sprung zwischen jedem vor einer Klasse stellen, und auf Mindestandards wert legen. Es gibt „Lehrer“ die ihrem Fach garnicht können…Beispiel: English. Also da würde ich erst mal Wert legen, und jemand einstellen der sein Fach kann.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Petra

Und im Fach Deutsch erst …

Dietmar
1 Jahr zuvor
Antwortet  Petra

Genau – und ob jemand sein Fach kann, wird an der Universität überprüft, mit entsprechenden Prüfungen. Sich darum herumzudrücken und gleichzeitig den Anspruch auf Gleichbehandlung mit ausgebildeten Fachkräften zu haben, ist nicht ok.

Adamo
1 Jahr zuvor
Antwortet  0815

Die Dame aus dem Beitrag ist besser qualifiziert als ein Bubi der grade sein Lehramtsstudium beendet hat!

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Adamo

Fachlich nicht.

Dietmar
1 Jahr zuvor
Antwortet  Adamo

Warum sollte sie besser qualifiziert sein? Wer hat das festgestellt?

Nene
1 Jahr zuvor

Genau diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Als studierte Pädagogin an einer Grundschule musste ich mir die fachlichen Inhalte in Deutsch und Mathe für den Förderunterricht (ja, genau, denn natürlich unterrichten auch Sozialpädagogen. Das lernen wir nämlich an der FH) in Eigenregie beibringen. Fortbildungen oder Sockelqualifikationen durch meinen Arbeitgeber gibt es nicht, diese sind nur für Lehrkräfte vorgesehen. Offiziell unterrichten wir natürlich nicht, denn das würde, sollte der Klageweg bestritten werden, unseren Arbeitgeber deutlich mehr kosten als Entgeltgruppe10 im Moment für uns vorsieht. Es macht wirklich, zusammen mit allen anderen Missständen im Schulsystem, fassungs- und ein Stück weit hoffnungslos- wir brauchen bei den Verantwortlichen Flexibilität, Offenheit für Neues und die Bereitschaft, über den Tellerrand hinauszuschauen, um den Karren halbwegs aus dem Dreck ziehen zu können.

0815
1 Jahr zuvor
Antwortet  Nene

Als ich mein Referendariat begonnen habe, haben uns die Seminarvertreter gesagt, wir sollten mal ganz schnell alles vergessen, was wir im Studium gelernt haben. (Denn an der Uni könne man nicht unterrichten lernen. Über dieses streng geheime Wissen verfügten nur die Seminaristen. Wirklich nur die…)

Mathe macht glücklich.
1 Jahr zuvor
Antwortet  Nene

Im Grunde genommen fehlt eine Einzelfallprüfung.
Eine fachliche Qualifikation müsste doch nicht zwingend ein Fachstudium sein.
Allerdings sollte sichergestellt werden, dass die Unterschiede zwischen grundlegenden Vorgehensweisen wie beispielsweise das Lernen von lesen und schreiben verstanden worden sind.
Im Fach Mathematik halte ich es für didaktisch anspruchsvoll Erstklässern rechnen verständlich beizubringen. Dazu gehört eine entsprechende Schulung. Das muss aus meiner Sicht nicht unbedingt ein Studium sein.

potschemutschka
1 Jahr zuvor

Das gilt m. M. n. nicht nur für Mathe, sondern auch für den Anfangsunterricht im Lesen und Schreiben.

unverzagte
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

In Hamburg lehrte unvergessen ein kleiner (off topic:herausragendes Leistungsverhalten und geringe Körpergröße lässt bei Männern gelegentlich einen Zusammenhang vermuten) Mathematikprofessor, der prägenden Eindruck aufgrund seiner vollkommen überzogener Anspruchshaltung hinterließ:

Wir sind reihenweise, mehrfach durch die Klausur des mathematischen Anfangsunterrichtes geflogen…zeitweise befürchteten wir den Schein nicht bekommen zu können. Beim dritten Mal klappte es endlich, erstaunlicherweise.
Der Clou ist, dass Mathe tatsächlich das einzige Fach ist, das ich nie als Fachlehrerin unterrichten musste…und nein, nichts ist umsonst, aber manches eventuell überflüssig.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  unverzagte

Vielen Dank für diesen interessanten Schwank aus Ihrer Jugend.

unverzagte
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Gern geschehen, so wirklich jugendlich waren wir nach dem zweiten Bildungsweg allerdings nur gefühlt.

inklusionsmüde
1 Jahr zuvor

ich bin studierte Förderschullehrerin. Als Unterrichtsfächer habe ich Sport und Biologie studiert! Die beiden Unterrichtsfächer hatten keinerlei Anteile, die in Bezug zu meinem Förderschullehrerstudium stand, sondern ich habe das gemeinsam mit anderen SekI-Lehrern studiert. Jetzt unterrichte ich an meiner Förderschule alle (!) Fächer, bis auf Religion. Da fragt niemand danach, ob ich das kann oder will. Gerade der Unterricht in den ersten Klassen ist sehr anspruchsvoll. Das hierzu nötige Fachwissen, habe ich mir privat und auf Eigeninitiative angeeignet. Hoffe einfach, dass das, was ich mache gut ist. Mich kontrolliert niemand.
Also wirklich absolut verkehrte Welt!

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  inklusionsmüde

Auch ich bin studierte Sonderschullehrerin (Lernen). Nach der Wende wurde an der Förderschule Englisch als Unterrichtsfach eingeführt. Da mich Sprachen schon immer interessiert haben und es keinen anderen „Bewerber“ gab, erklärte ich mich bereit, das zu unterrichten. Um das möglichst gut zu machen, begann ich ein berufsbegleitendes Studium Anglistik, was ich nach 5 Semestern frustriert abbrach. Was da „gelehrt“ wurde war so weit weg von der Praxis, dass ich mir das nicht weiter antun wollte (finanziell hätte mir das sowieso nichts gebracht). Was zum Teufel sollte ich mit Shakespeare, britischer, australischer, amerikanischer Geschichte usw. an einer Förderschule Lernen? Ich wollte ja nicht Dolmetscher werden oder am Gymnasium unterrichten. Didaktik/Methodik kam während des Studiums kaum vor und war sehr praxisfern. Ich unterrichtete übrigens trotzdem noch einige weiter Englisch an der Schule, nach bestem Wissen und Gewissen (Es gab ja niemand anderen). „Mein unterrichtetes Englisch“ war übrigens praxistauglicher als das, was meine Söhne auf dem Gymnasium zu dieser Zeit lernten. Das stellten wir bei unserem ersten USA-Urlaub fest. Bei „Alltags-Englisch“ (Wortschatz) hatte ich damals die Nase vorn, wenn auch nicht immer fehlerfrei.

Adamo
1 Jahr zuvor
Antwortet  inklusionsmüde

Natürlich kontrolliert das keiner! Förderschulen interessiert die Politik noch weniger als ein Gymnasium! Vom Gymnasium kommen die Trottel die den Politiker die Termine in den Kalender eintragen, immerhin!
Von der Förderschule kommen die Leute die ähm ja, von denen wollen Politiker nix hören und sehen!
Sagt halt keiner offen! Entspricht aber der Wahrheit!

Lera
1 Jahr zuvor

Was denn? Ein Volkshochschulkurs?

Adamo
1 Jahr zuvor
Antwortet  Nene

Wieso Karren aus dem Dreck ziehen? Die Politik macht seit 20 Jahren nix anders als unser Bildungssystem zu zerstören!
Ob im Kindergarten oder in der Oberstufe, überall unfassbare Zustände und Mangelverwaltung!
Da kann mir doch keiner erzählen, dass das keine Absicht ist!

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Adamo

Ist es auch.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Nene

… und wieder begibt sich jemand auf das glatte Eis – sollte i r g e n d e t w a s („natürlich unterrichten auch Sozialpädagogen“) schief gehen, stehen Sie alleine da. Alleine mit der Verantwortung und sind vermutlich Ihren Job los.

Es wird sich niemand hinter Sie stellen, allenfalls mit einem Messer in der Hand.

„Ich dürfte, wenn ich denn wollte, mit meiner bisherigen Qualifikation an einer Berufsschule unterrichten und Erzieher und/oder Sozialassistenten ausbilden.“

AUCH da werden gute Ausbilder gebracht – die haben Einfluss auf die kleinsten Menschen! Sie haben ein derartiges Wissen, das dort dringend gebraucht wird.

„Ich möchte aber gern an meiner Förderschule bleiben und junge Kinder/ Jugendliche unterrichten … “

Sehr nachvollziehbar, wenn man sich dort wohl fühlt. Auch nachvollziehbar, was Lerngruppengröße und Inhalte betrifft. Und nachvollziehbar, weil einfach wichtig!

„Das geht aber nicht, weil mir ein allgemeinbildendes Fach fehlt.“

Und das ist der Punkt.

Lera
1 Jahr zuvor

Weil es so ganz ohne Fachstudium eben nicht geht.

Und das finde ich auch gut so.

Lanayah
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

An der Grundschule unterrichtet man vieles fachfremd. Man kann sich da durchaus reinarbeiten und findet in Grundschulkollegien auch viel Unterstützung dabei. Ich unterrichte seit 30 Jahren Mathe fachfremd und behaupte mal, ich kann das besser als ein studierter Berufsanfänger. Abgeordnete Gymnasiallehrkräfte ohne wesentliches Pädagogikstudium tun sich da, auch wenn es ihr studiertes Fach ist, erheblich schwerer.

Emil
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lanayah

Tja, Grundkann ja jeder.
Nur bitte beklagt euch nicht später über Defizite im Lesen und Rechnen.
Jeder ist halt nicht gut genug.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lanayah

Ja – aber man entwickelt ein fundiertes Verständnis für Didaktik.

Vanessa
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Trotzdem unterrichten wir, werden jedoch schlechter bezahlt und nicht verbeamtet. Das ist absolute Ausbeute. Ich werde als Sozialpädagogin auch nur nach E 10 und nicht A oder E 13 bezahlt und muss mehr Stunden arbeiten als ein Lehrer. Mach genau die gleiche Arbeit. So hält man sich billige Arbeitskräfte. Der Job macht mir Spaß und das Wissen und die Erfahrung die ich mir in meinem Berufsleben angeeignet habe, ist bei dem Umgang mit Schülern und deren sozialen Umfeld Hilfreich.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Vanessa

Kein Vorwurf! Tatsache:

und genau dadurch helfen eir alle mit, ein marodes, kaputtes System immer noch ein bisschen zu erhalten, anstatt es mit Karacho vor die Wand zu fahren….

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Dann müsste man aber konsequent sein und sie hätte auch bisher nicht unterrichten dürfen. Oder gibt man dann zu, dass sie 5 Jahre unterqualifiziert ist/war? Wer steht dafür dann ein? Wer hat das genehmigt? Wem sein Kopf rollt?

Elma283
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Das ist totaler Quatsch. Eine ausgebildete Sozialpädagogin mit Unterrichtserfahrung braucht kein Fachstudium für die Förderschule Lernen. Das ist keine Sekundarstufe 2…Mein Unterrichtsfach für Sonderpädagogik war übrigens Biologie auf Sek 1. In der Inklusion in der Grundschule brauche ich das überhaupt nicht. Mathe und Deutsch habe ich mir durch Berufserfahrung unterrichtstechnisch selbst beigebracht. Die Unterrichtsfächer sind für die Förderschule völlig sinnfrei im Studium.

Emil
1 Jahr zuvor
Antwortet  Elma283

Ein ausgebildeter Sozialpädagogik hat genau NULL Ahnung von Grundschuldidaktik und -methodik!!!

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Emil

Ein Gym-Lehrer aber anscheinend auch nicht, oder warum werden die, jedenfalls an meiner GS, so gut wie nie in Klasse 1-3 eingesetzt?

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Meine Erfahrung der letzten Jahre: Lieber einen Praktiker, der weiß, wie Kinder/Jugendliche ticken, als einen Theoretiker, der zwar ein-zwei Fächer auf hohem Niveau beherrscht, aber nicht weiß, wie man Förderkindern das Einfache verständlich erklärt. Es geht hier um Grund- und Sonderschulen, nicht ums Gymnasium! Da sind m. M.n. andere Ansprüche, aber keine geringeren. Ich finde diese „Standesdünkel“ bei vielen Lehrern einfach nur noch schäbig. Es liegen Welten zwischen den verschiedenen Schularten und es wird höchste Zeit das anzuerkennen und nicht die Arbeit und Ausbildung gegeneinander auszuspielen und die anderen Kollegen abzuwerten. Im Gegenteil, die Ausbildung der Lehrer sollte mehr auf die Spezialisierung für spezielle Schulformen (Schüler) ausgerichtet werden, aber die Anerkennung (Bezahlung) sollte für alle gleich sein.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Warum wurden dann die Gymnasiallehrer, die an meiner GS tätig waren, nie als Klassenlehrer von 1.-2. Klassen eingesetzt? Selbst bei hohem Krankenstand des Kollegiums wurden sie nur äußerst selten und ungern zur Vertretungsstunde in Klasse 1-3 eingesetzt. Warum? (Berlin GS bis 6. Klasse)

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Weil, wie ich schrieb, Fachlichkeit die notwendige, aber nicht hinreichende Voraussetzung für professionelles Lehrerhandeln ist.

Im Anfangsunterricht einen GY-Lehrer einzusetzen, ist somit keine gute Idee, obwohl dieser über ein umfassendes Fachwissen verfügt – ihm fehlt eben die grundschulpädagogische und – didaktische Expertise.

Dass gelegentlich der Eindruck entsteht, GY-Lehrer könnten „niedrigere“ Schulformen ganz selbstverständlich meistern, stört mich übrigens ebenfalls.

Dieser Eindruck ist auch der Tatsache geschuldet, dass Stellenausschreibungen für die GS immer für GY-Lehrer offen sind (umgekehrt „selbstverständlich“ nicht).

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Die Gym-lehrer hatten übrigens eine höhere Gehaltsstufe als die GS-Lehrer an der selben Schule, waren aber nur eingeschränkt einsatzfähig.

Ich_bin_neu_hier
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

An der Grundschule, ja – am Gymnasium dagegen…

Uwe
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Doch das geht. Es gibt die Zertifikatskurse mit denen man die Lehrbefähigung Sek 1 für ein Fach erwirbt. Ein Schuljahr einen Tag die Woche von 8-16 Uhr (Stunde Mittagspause). Keine Prüfung, Anwesenheit und nicht grade Zeitung lesen reicht.

Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor

Letztlich geht es nur darum, keine Präzedenzfälle zu schaffen. Denn einer reicht und ganz viele beschreiten den Klageweg. Ich erinnere an all die, die zu Zeiten des Lehrerüberhanges sich in eine Stelle einklagen konnten, weil sie vor Dienstantritt einer Vertretungsstelle zu einer Konferenz eingeladen wurden. Das entsprach nicht der ADO und schwups saßen sie auf einer Planstelle…..

ginny92
1 Jahr zuvor

Schwierige Situation finde ich, da die hier erzählende Person meiner Erfahrung nach nicht dem klassischen „Quer-/Seiteneinsteiger“ entspricht. Auch eine fachwissschaftliche Qualifikation ist einfach sehr wichtig, wenn ich selber keine Ahnung habe kann ich es auch nicht beibringen.
Eine 100% Einzelfall Betrachtung wäre wünschenswert aber ich denke nicht möglich. Allerdings wäre eine bessere Vereinbarkeit für die Nachqualifaktion ist zwingend.

So!?
1 Jahr zuvor
Antwortet  ginny92

Bei der Benotung einer LAA gibt der Bericht und die Leistungsbeurteilung der Mentorinnen, die stellvertrend von der Schulleitung unterschrieben wird, einen Ausschlag. Diese sehen die Arbeit der LAA fast jeden Tag und können sich ein realistischeres Bild machen als die Fachleiter:innen der Seminare. Doch eine Einzelfallbeurteilung wäre gut möglich, man muss es nur wollen.

ginny92
1 Jahr zuvor
Antwortet  So!?

Die Voraussetzungen von Quer- und Seiteneinsteigern sind so unterschiedlich, dass ich es für schwierig halte. Irgendeinen Standard muss man halt schon zugrunde legen, sonst erteilt man einen Abschluss ohne Begründung.
Das heißt im übrigen nicht, dass ich nicht finde das man der Dame so Steine in den Weg schmeißen muss. Ich finde das es bessere und einfachere Wegen geben muss, dass so jemand von Tag 1 an Hilfe und Qualifikation erhält die diesen Kuddelmuddel gar nicht nötig macht.

Emil
1 Jahr zuvor

Kann man Berufserfahrung nicht erst dann haben, wenn man den Beruf wirklich inne hat ???

Irinja
1 Jahr zuvor
Antwortet  Emil

Der Beruf impliziert aber auch die BERUFUNG.
Diese ist nicht mit Fachwissen zu kompensieren und leider häufig auch nicht durch längere Zeit im Beruf. Habe davon einige Kandidaten kennengelernt.

Irinja
1 Jahr zuvor

Lera und 0815:
Höre ich da einen leichten Ton von Konkurrenzgehabe und/oder Stutenbissigkeit durch?
Muss man sich dann über die aktuelle Situation des Lehrermangels derart echauffieren, wenn man neben sich außer schwarz/weiß nichts akzeptiert? Irgendwie schade…

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Irinja

Nee, was Sie hören (sollten), war der Wunsch, dass von meiner Profession Grundschullehrer – die ohnehin einen schweren Stand hat – noch etwas übrig bleibt, meine fachliche (!) Qualifikation nicht völlig entwertet und als maximal nice-to-have angesehen wird. Fachlichkeit ist die notwendige- nicht hinreichende – Voraussetzung, um diesen Beruf auszuüben.
Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass aus purer Not Menschen ohne fachliche Qualifikation Unterricht erteilen. Gerne können diese besser bezahlt werden, gerne auch genauso wie ich, aber eben nicht dauerhaft als Beamte. Denn das würde der Deprofessionalisierung Tür und Tor öffnen. Wer sollte denn dann noch die Mühen eines Fachstudiums und Referendariats (wobei dessen Organisation dringlichst einer Überarbeitung bedarf) auf sich nehmen? Man kann ja stattdessen relativ (!) entspannt (ja, da werden sie jetzt alle aufheulen, ist mir aber wumpe, ich kenne den Studiengang sehr gut und habe daher den Vergleich) und vor allem schnell soziale Arbeit an der FH studieren.

Pragmatismus ja, Deprofessionalisierung nein.

Chapeau Claque
1 Jahr zuvor

„Bürokratie“ was beschreibt, wie wichtige Vorgänge im Staat ablaufen. Es ist alles penibel geregelt und streng geordnet. Ein jeder (auch als Lehrkraft) hat seine klar umschriebene Aufgabe. Vorschriften legen genau fest, wie nach klaren Vorgaben und innerhalb festgelegter Strukturen gehandelt werden muss. (Erstmals gestern geschrieben, aber passt auch hier.)
Umdenken ja, aber Seiten- oder Quereinstiege -wie im letzten Jahr ukrainische Lehrkräfte- um Nachfragen abzudecken bleibt undenkbar.

Bernie
1 Jahr zuvor

Fachliches…gut und schön, aber wenn eine Person pädagogische Erfahrung hat – her damit. Gerade im Bereich Förderschulen sollte man nicht päpstlicher als der Papst sein.
Ich arbeite seit über 10 Jahren als Sonderpädagoge in der Inklusion (Regelschule). Wir suchen händeringend sonderpädagogische Lehrkräfte, die es nicht gibt. Da würde ich mich freuen, wenn jemand aus dem Bereich Pädagogik kommt. Kurzfristigen Vertrag zum gegenseitigen Schnuppern und wenn es passt, kann der Rest gelernt werden. Schließlich bilden wir auch LAAs aus. Warum keine Sozialpädagogen, Erzieher, Heilpädagogen?
Ein wenig Flexibilität wäre schön und für alle hilfreich.

Michi
1 Jahr zuvor

Ist doch richtig so. Es fehlt halt die Qualifikation. Das mangelnde Bewusstsein, wieso ein Studium wichtig ist, unterstreicht das noch. Allein mit praktischer Erfahrung fachfremd herumzuwurschteln ist nur eine Notlösung.

Last edited 1 Jahr zuvor by Michi
potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Michi

Sozialpädagogen haben ein abgeschlossenes Studium! Oft haben sie während des Studiums und der beruflichen Tätigkeit mehr von Pädagogik und Psychologie des Kindes gehört, als manch anderer.

DeinGewissen
1 Jahr zuvor

ja oder sie hätte an irgendeinem Punkt grundständig Lehramt studiert, statt das zu machen, was sie will, um sich dann zu Beschwerden, dass sie nicht machen darf, was sie will.

Christin30032023
1 Jahr zuvor

Es gibt aber mittlerweile in Berlin berufsbegleitende Studienformate, bei denen man 3 Fächer im Master belegt (D/Sachunterricht/Ma), 12 Studientage/Semester hat (6x Fr/Sa im Block) + Online-Lern-Phasen (zeitlich und örtlich flexibel) und damit via Einzelfallprüfung (wie ja immer ohne genuinen Lehramtsabschluss) den Zugang zum Referendariat erhalten kann.
Man kann also bis auf 6 Tage pro Semester an Schule arbeiten. Theorie-Praxis-Transfer. 4 Semester, dann fertig.
Noch ziemlich neues Modell, aber ein guter Schritt. Mittlerweile auch in anderen Bundesländern anerkannt.

https://www.hsap.de/studium/master-of-arts-inklusive-bildung-im-elementar-und-primarbereich/beschreibung

heiznz
1 Jahr zuvor

Möge dies nicht zu uns in die Schweiz „überschwappen“!!
Ein absolut borniertes, paragraphengläubiges Verhalten der zuständigen Amtsstellen.
(Ich unterrichtete gut 40 Jahre Jugendliche [12 bis 17-jährige] und bin „Gott sei Dank“ nun seit 2019 pensioniert!)

Veschna
1 Jahr zuvor

Das kommt mit bekannt vor. 95 % meines Studiums kann ich nicht gebrauchen. Viel sinnvoller wären zwei Jahre weniger Studium und zwei Jahre mehr Referendariat gewesen, aber bitte so, dass man nicht vorrangig dafür da ist, Unterrichtsausfall zu kompensieren.
Ich habe das zweite Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien mit den Fächern Deutsch und Philosophie und habe damit zwei Jahre lang als Vertretungslehrerin in einer Grundschule unterrichtet (in Hessen). Genauer gesagt war ich Klassenlehrerin einer zweiten bzw. dann dritten Klasse und habe ALLE Grundschulfächer unterrichtet (außer Religion). Das hätte ich auch noch viele weitere Jahre tun können, denn in Hessen herrscht Mangel an Grundschullehrkräften. Aber verbeamtet werden kann ich in der Grundschule leider nicht, weil ich das falsche Lehramt studiert habe. Ich müsste nochmal ein Referendariat machen, dann könnte man drüber reden. Meine zwei Jahre Vollzeitjob an einer Grundschule plus freiwillige Fortbildungen zur Didaktik der Grundschule sind zwar toll, aber werden nicht als Qualifizierungsmaßnahme anerkannt.
Also bleibt mir nur, mich von befristetem Vertretungsvertrag zu befristetem Vertretungsvertrag zu hangeln bis ich dann endlich mal eine Planstelle im „richtigen“ Lehramt angeboten bekomme (ca. 8 Jahre Wartezeit, trotz sehr vieler Bonuspunkte, weil ich einige Berufserfahrung in anderen Bereichen habe).
Ich habe mich dann gegen jahrelange berufliche Unsicherheit entschieden und unterrichte mittlerweile Vollzeit Pädagogik in der Erwachsenenbildung. Damit bin ich aktuell wesentlich glücklicher, weil ich einen Arbeitgeber habe, der mich und meine Arbeit auch langfristig supportet anstatt mir Steine in den Weg zu legen.
Wenn ich in x Jahren das Angebot einer Planstelle bekomme, überlege ich mir sehr genau, ob ich mich nochmal auf einen Arbeitgeber einlasse, der nur eine friss-oder-stirb-Mentalität an den Tag legen kann.

PaPo
1 Jahr zuvor
Antwortet  Veschna

Ich werde wohl nie verstehen, wie man als graduierter Absolvent (a) den Wert des eigenen Studiums nicht zu würdigen weiß und (b) das Referendariat derart verklärt.

zu (a):
Ich bin diesbzgl. komplett d’accord mit dem Universitätsverbund German U15:

„Polyvalenz und Wissenschaftsbasierung der Lehrerinnen- und Lehrerbildung seien zu sichern. Universitäten bildeten angehende Lehrerinnen und Lehrer nicht aus, sie bildeten sie. Das Lehramtsstudium sei in diesem Sinne ein wissenschaftliches Studium. Lehrerinnen- und Lehrerbildung sei forschungsorientiert und stärke neue Formen des Umgangs mit Wissen und Erkenntnis. Ihr Ziel sei es, angehende Lehrerinnen und Lehrer zu befähigen, fachliches Wissen und Können nicht nur einmalig zu erwerben, sondern fortlaufend selbstständig aktualisieren und weiter entwickeln zu können“ (https://www.news4teachers.de/2023/03/universitaetsverbund-lehrkraeftemangel-schon-jetzt-mit-gravierenden-wissenschaftlichen-folgen/).

Ich habe regelmäßig das Gefühl, dass einige Kollegen sich wünschten, ihr Studium sei kein Studium gewesen, sondern eine praktische Ausbildung. Und ich frage mich: Wieso? Was meinen diejenigen, wäre damit gewonnen? Und meinen diejenigen wirklich, man müsse als Lehrer nicht auch entsprechend fachwissenschaftlich gebildet sein, nicht mehr können, denn einzig Fachwissen zu reproduzieren (also bestenfalls auf dem Niveau eines Abiturienten zu sein)?

Oder sit das ein Plädoyer für (noch) mehr pädagogische und fachdidaktische Lerneinheiten? Bitte nicht!

Diese sind im Gros eben nicht von einer geradezu kaum zu bewältigenden Komplexität, resultieren bestenfalls in einer ‚Expertise‘, die man sich als im obigen Sinne akademisch Gebildeter wohl auch im Nu aneignen können sollte, zumal es sich oftmals ohnehin lediglich um das Naheliegend(st)e handelt (it’s not rocket science…). Dass ein eklatantes und evidentes Theorie-Praxis-Problem zwischen pädagogisch-didaktischen Theorien und praktischem Handeln resp. dem eigtl. Unterrichten existiert, d.h. diese Theorien auch aufgrund der Komplexität menschlichen Verhaltens/Handelns und der des Schul-/Unterrichtsalltags oftmals wenig bis kaum oder z.T. garkein konkretes Handlungsangebot machen können, welches über die Profanität ohnehin evidenter Aktionen hinauszugehen vermag, das sich auch Personen ohne die einschlägige pädagogisch-didaktische Qualifikation zumindest bei z.B. hinreichender Empathie, Kenntnis (schul-)rechtlicher Rahmenbedingungen und Lehrinhalten etc. und evtl. einem Minimum an entwicklungspsychologischen Kenntnissen erschließen sollte, ist auch der Fall.

Patentlösungen für alle kleinen und großen Probleme der Schulrealität bietet die Theorie nicht und ich persönlich wage sogar zu bezweifeln, dass in der Praxis eine Rückbesinnung auf dieses theoretische ‚Fundament‘ der eigenen Profession regelmäßig ausschlaggebende Lösungsansätze vermittelt, auf die nicht auch jedermann kommen könnte.

Und dass die während des Lehramtsstudiums und während der Lehrerausbildung vermittelten pädagogisch-didaktischen Inhalte im Gros fächerübergreifend an einem Empiriedefizit in Form fehlender oder qualitativ u./o. quantitativ nicht hinreichender quantitativer(!) Fundierung durch einschlägige Forschung leiden, so dass bspw. (um einmal den Kern des Schulalltags zu fokussieren und nicht z.B. den Umgang mit Unterrichtsstörungen o.ä. zu thematisieren) die Lehr-/Lernwirksamkeit bestimmter Methoden und Techniken zwar oftmals behauptet, aber selten (hinreichend) belegt wird, muss auch erwähnt werden.
Diese Behauptungen basieren nicht selten auf idiosynkratischen Schul-, Lehrer-, Schüler- und Unterrichtsbildern, sozio-politischer Ideologie, simplem Gusto u./o. Allgemeinplätzen – übrigens auch auf ministerialer Seite (was bspw. die pauschale Diabolisierung des Frontalunterrichts im letzten Jahrzehnt miterklärt) –, vulgo (regelmäßig quasi dogmatisch artikulierte und befolgte) Meinungen, nicht Wissenschaft. Oder man bemüht oftmals hochproblematische qualitative Studien, die sich im Rahmen des Lehramtsstudium und während der Lehrerausbildung ohnehin einer ungebührlichen Beliebtheit erfreuen, während der Umgang mit quantitativer Forschung insb. außerhalb der MINT-Fächer eine Seltenheit zu sein scheint (nein, ich selbst bin kein MINT-Lehrer), was auch ein Verständnisproblem sein könnte, da die Vermittlung der Methoden und Techniken quantitativer empirischer Forschung und i.d.Z. auch die der Grundlagen der Statistik dort nach wie vor nicht vermittelt werden, was m.E. skandalös ist: So erklärt sich evtl. auch die in einschlägigen Kreisen enorme Beliebtheit der sog. Hattie-Studie, eben weil deren eklatante und evidente methodisch-technische Probleme und problematische Ergebnisinterpretationen erst gar nicht erkannt und die Ergebnisse insg. nicht angemessen eingeordnet werden können. Die Vermittlung dieser Wissenschaftskompetenzen hielte ich aus diversen Gründen sogar für wichtiger als die der pädagogisch-didaktischen Inhalte, wenn es z.B. doch darum geht, die Schüler zu eigenverantwortlichen, gemeinschaftsfähigen, reflektierten und demokratischen Staatsbürgern zu erziehen und sich mglw. besser anstellen läßt, wenn man sich auch selbst als Lehrender zu einem angemessenen Skeptizismus in der Lage sieht und nicht schlechtestenfalls als Akademiker die Abstracts von Studien ungeprüft für bare Münze nehmen muss… aber ich schweife ab.

zu (b):
Und warum wird das Referendariat als derart wichtig erachtet? Ja, man plädiert gar für eine Ausweitung desselben! Ich hätte gerne komplett auf das Referendariat verzichtet, war für mich komplette Zeitverschwendung. Ob ich unterrichten kann, mir die Profession leigt, erfahren ich und alle Beteiligten auch in kürzerer Zeit konrketer Praxis, ohne Gefallenwollen ggü. Fachleitern und ihren idiosynkratischen Präferenzen etc. Mit entsprechendem fachwissenschaftlichem Wissen lernt man alles Notwendige m.E. rasch on the fly im laufenden Beruf ode rmerkt sehr schnell, ob das alles überhaupt etwas für einen ist. Da brauche ich keine 1 1/2+ Jahre Zeit für.

simaq
1 Jahr zuvor

Genau das. So geht’s mir auch. Ich bin in Großbritannien ausgebildete Lehrerin für Englisch als Fremdsprache, bin deutsche Muttersprachlerin, bin 54 Jahre und arbeite seit insgesamt fast 30 Jahren als Lehrerin. In England, Russland und Italien, an Kindergärten, Gymnasien und Berufsschulen. Die italienischen Gymnasien geben mir heute noch Online-Klassen für die Prüfungsvorbereitung, weil sie von der Qualität meiner Arbeit überzeugt sind, und es nichts ausmacht, dass ich inzwischen wieder in Deutschland lebe.
Mehrere deutsche Grundschulen haben mich in der Pandemie gerne genommen als Einzige Lehrkraft, die vor Ort war, und so habe ich inzwischen mehrere Jahre Erfahrung mit Deutsch, Mathe, Sport, Kunst, Musik und Religion/Ethik in der Grundschule.

Aber ich habe ja kein „richtiges“ Fach studiert, sodass man mich mit einem z.B: technischen Studium und 2 Monaten didaktischem Schnellkurs auf Kinder loslassen könnte. Also erfülle ich die Quereinsteigerkriterien nicht, und obwohl mein britisches Studium aus Zeiten der EU stammt, müsste ich alles Mögliche unternehmen, damit es heute noch anerkannt werden kann.

Wenn es so dringend ist, dass Lehrer an die Schulen kommen, warum dann nicht Leute wie mich/uns nehmen? Wir haben die Fachkenntnis, wir haben Erfahrung, aber jemand, der was völlig anderes gelernt hat, kann anscheinend in einem Pädagogik-Crashkurs völlig ausreichende Kenntnisse erlangen, die ihn/sie befähigen, Kinder zu unterrichten.

Wieso dann eigentlich überhaupt noch ein Lehramtsstudium?
Ich kann das Geweine um den Lehrermangel echt nicht mehr nachvollziehen – so schlimm kann’s ja echt nicht sein, sonst würden sie uns doch mit Handkuss nehmen! Ich würde auch nochmal eine Prüfung machen, wenn’s sein muss, aber ich will nicht nochmal ein ganzes Studium durchziehen müssen, dann bin ich ohnehin pensionsreif in meinem Alter. Aber ich könnte noch gut 10 Jahre unterrichten – wenn mich jemand wollen würde.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor

Ein Politiker der freien Wähler hat kürzlich geäußert, dass unsere Regierung den Bürgern in vielen Belangen einfach nur im Weg steht. Bleibt zu hoffen, dass es endlich ankommt, dass man mit einem gewaltigen Bürokratieaufbau ohne jegliche Flexibilität mehr Schaden als Nutzen verursacht.

Natalie
1 Jahr zuvor

In Bayern ist das ganz ähnlich. Ich (ursprünglich Realschullehramt) und Kollegin (ursprünglich Gymnasium Lehramt) haben 5 Jahre an der Förderschule unterrichtet, dann hieß es: Zweitqualifikation machen oder es wird die Lehrerlaubnis für die Förderschule entzogen! Die Lehrerlaubnis als Quereinsteigerin gilt nur für 5 Jahre! Punkt!

Also macht man, nachdem man den Job schon 5 Jahre macht, ein zweites Referendariat. Es wurde am Anfang stets betont „Dies ist kein zweites Referendariat! Wir wissen was sie können!“ Um einige Wochen danach von Zuständigen des KM mit den Worten „Wie geht’s Ihnen in ihrem Referendariat?“ begrüßt zu werden. Und ja! Es war ein zweites Referendariat!

Leider beinhaltete dies Vorträge, die mir meine Lebenszeit gestohlen haben! Ein Vormittag lang wurde darüber schwadroniert „Wie begrüßt man Eltern bei einem Gespräch?“. 90% der anderen Themen waren ähnlich spannend! Das ist nach 10 Jahren Berufserfahrung wirklich deprimierend!

Klara Klarname
1 Jahr zuvor
Antwortet  Natalie

Das Refendariat ist ja mitunter schon als Berufseinsteiger deprimierend! Mein Beileid zu dieser Erfahrung, das braucht kein Mensch.

Petra
1 Jahr zuvor

Ich verstehe dich total….ich Diplom Pädagogin, native speaker und unterrichte seit über 27 Jahren English. Ich war auch 5 Jahre an einer Berufsschule tätig, meine Kollegin (Staatlich annerkannte Übersetzerin) schon seit 15 Jahren!!!!! Wir mussten ALLE 2010 raus damit alle arbeitslosen Gymnasiallehrer einen Job bekommen (Minitsterium will ja keine schlechte Quoten neh?). Für Lückenfüller ist plötzlich alles mögich, auch wenn nur ein halbes Jahr begrenzt. Alles unter dem Motto Thank you for your service (Blumen Strauß/Schoko) Während meine erlaubte Zeit an den Schulen, habe ich Lehrern geholfen mit „wie das so geht mit dem Englishunterricht“ oder Berufschullehrer erklärt dass Business English etwas mehr als nur Briefe schreiben ist. Ach und ich darf auch Lehrer ausbilden…ja ich darf den zeigen wie das so geht mit dem was sie studiert haben.
Und jetzt heisst es Lehrermangel???? BULLSHIT. Schulleiter, Lehrer, Eltern, und Schulamt haben dieses Problem passieren lassen. Klar, sie hatten ja bis jetzt ein tolles Leben. Und jetzt jammern sie…tja, wir waren da und haben HIER geschrien. Jetzt könnt ihr mich mal.

Adamo
1 Jahr zuvor

In den Ministerien arbeiten auch ausschließlich Personen, die es im Schuldienst keine 4 Wochen aushalten würden!
Aber im Ministerium schön was mit Vorschriften machen und sich stets auf irgendwelche Paragrafen und Formalitäten berufen!
Klingt wie ein Klischee? Ist aber leider wirklich so, außer bestehende Vorschriften verwalten und sich neue Vorschriften ausdenken, passiert dort wirklich nix!

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Adamo

Und diese entspannten Ex-Kollegys scheinen mitzuhelfen, die Situation für die Verbliebenen zu verschlechtern….

Oft wurden sie aus dem Schuldienst umversetzt, weil es nicht ging – aus welchen Gründen auch immer.

Dafür sollte man dankbar sein und sich stark machen für die, die nicht (mehr) rauskommen.

PFK
1 Jahr zuvor

Es ist immer wieder krass, wie relational verschämt „der“ Seiten/Quereinsteiger versucht, sich in diesem maroden System zu erklären. Das es da eine/n durchschnittliche gar nicht geben kann, sollte wohl klar sein. Inklusion mal von der/den anderen Seite/n her denken bitte. Ich habe viele Quereinsteiger kennengelernt. Von Busfahrern, Polarforschern, Künstlern, Anthropologen, (Über 85% FRAUEN!) einige mit Mehrfachausbildungen und oder Studiengängen, die sich den Allerwertesten aufreißen, in der Vollzeitnummer. Die kriegen auch nicht alle vom ersten Tag an A13. Nur zur Info an alle, die wie ein verfressener Labrador am Napf zu gieren anfangen, wenn es nach nem Taler mehr für nen Kollegen riecht. Menschen die während Corona ihre Ausbildung unter den abgefu**testen Bedingungen gemacht haben, mit psychisch krank machenden Lehrmethoden von völlig überforderten Ausbildern, denen man als Erwachsener eigentlich nur noch eine Klage nach der anderen übers Fell ziehen müsste, retten dem jetzigen System den Arsch. Die sind da in Zustände reingegangen, für die wären sie in anderen Arbeitsfeldern wegen zig Sachen dermaßen verklagt worden, dass es kein morgen mehr gibt.
Allein schon der Gesundheitsschutz, die Aufsicht, der Arbeitsmaterialkomplex, die Zeugnis-Schweinereien, die unterlassene Hilfestellungen bei Gewalt etc.
Mit Mitte 30-50 Jahren lässt man sich von irgendwelchen Schnarchzapfen nicht so gern die Mc-Donaldisierung der Bildung als modernes System unterjubeln, und es ließe sich fragen, wer, von all diesen klugen hochbezahlten Beamten, die so sehr ihre Bildung hochhalten (MMMMhhh…), da eigentlich bei diesem ganzen Mist einfach immer weiter mitmacht? Nennt man das Mitläufertum? Ich habe Schuldirektoren kennegelernt, die sind mit einen einzigen Fach Leitung geworden. Zum Beispiel mit nur Erdkunde oder nur Musik, dass muss nichts heißen, kann es aber, weil es immer auf den einzelnen ankommt, vor allem als Pädagoge. (Kopfschütteln an alle die, die den Begriff überhaupt nicht erfasst haben: Peinlich!)

Da waren die tollen verbeamteten Lehrer, die mit der übelsten unreflektierten Art und Weise Kinder malträtiert haben. Wand der Schande, massives Vorführen, Seelisches Beleidigen, grobe Ungerechtigkeiten, offener Rassismus (und jetzt nicht der „Schnulli“kram), Lehrer die keine Vorstellung davon haben, we Kinder denken (Theory of Mind überhaupt). Da sind doch so einige/mehrere/zu viele? Menschen im System verblieben, die der deutschen Scheine-Heiligkeit, wie einem goldenen Kalb huldigen und lieber Menschen brechen als Regeln.
Schon mal was von Lebenslangem Lernen gehört? Wenn man mit 40 – vielleicht mit Kindern, zu pflegenden Angehörigen, oder an sich schon einiges erlebt hat –behandelt wird wie jemand, der gerade nahtlos aus der Uni mit 14 Semestern kommt, dann wird man verarscht, missachtet, ausgenutzt, verramscht und für dumm verkauft. Das ist dann kein Gefühl mehr, sondern täglich schlimmste Tatsache.

Im Prinzip es ist wohl nur noch eine kurze Frage der Zeit, wie lange eine Schulpflicht aufrecht erhalten werden kann. Vielleicht gibt es deswegen diese unglaublichen Pseudorechenspiele in den Amtstuben…

FA LE
1 Jahr zuvor

Es ist kaum zählbar, wie oft ich schon festgestellt habe, dass es völlig Unsinn ist, zu glauben, dass ein Lehramtsstudium der Garant für einen guten Lehrer oder eine gute Lehrerin ist. Zumeist sind es die jungen Kollegen/ Verbeamteten ( Master of Education), die in regelmäßigen Abständen krank sind, schaffen sie es nicht mal von Ferien zu Ferien durchzuarbeiten und müssen die Tage zuvor krankfeiern. Freitag oder Montag sind oft die Tage, wo sie Fieber haben. Sind überfordert mit U- Vorbereitung brauchen ständig Bestätigung oder werden plötzlich krank, wenn eine Vertretung in einer komplizierten Klasse ansteht. Was sie aber gut können, ist zu zählen, wie viel Aufsichten sie machen müssen und zu überlegen, ob ihnen als Vollbeschäftigter vielleicht ein freier Tag zu stehen könnte und sich ständig über allen möglichen Mist beschweren. Das machen die alten DDR-Lehrer nicht. Haben die wahrscheinlich damals im Studium nicht gelernt. Die Quereinsteiger auch nicht und die ganz Dummen, denen das Studium verwehrt wurde oder die, die in der 10 eingruppiert sind auch nicht. Die machen an dieser Stelle ihre Arbeit. Hier ist Politik selbst schuld. Die gern arbeiten wollen und das richtig gut machen, werden ganz schön verprellt. Hier sind die Verantwortlichen gefragt. “ Quereinsteiger müssen immer besser sein als Master of Education. Zum Glück ist das nicht schwer“ 😉 Das ist hier auch eine Frage des Geldes. Ist doch schön Billig- Lehrer zu beschäftigen. Noch dazu, wenn die von ihrer guten Arbeit noch mehr machen.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  FA LE

Die schaffen sich ihre work-life-balance eben selbst!

Oder kümmert so etwas einen unserer Dienstherr:innen?

FA LE
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Ja es gibt Schulleiter die kümmern sich sehr um die Gesundheit ihrer Kollegen, machen möglich was möglich ist. Und es reicht nicht aus, man will noch mehr. Bekommt man es nicht, wird man krank. Ich bin mir wirklich sicher , dass mancher es wirklich schwer in seinem Lehrerberuf hat, aber ich habe auch hier die Erfahrung gemacht, die halten still bis sie keine Einfluß mehr auf ihren Körper haben. das ist auch auf keinen Fall richtig aber Master of education die sollten ja eigentlich noch etwas belastbarer sein als einalter Kollege die ziehen die Reißleine schon beim Schnupfen und ich schreibe mal aus der Erfahrung als PR. Das macht mich besonders traurig, dass man sich oft auch für Kollegen einsetzen muss , die sich selbst am nächsten sind.

Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor
Antwortet  FA LE

Was hat der Master of Education mit dem Gesundheitsstand zu tun? Und wie kommt es, dass sich ein Personalrat um Leute mit Schnupfen kümmert?
Natürlich gibt es die von Ihnen skizzierten Fälle, aber ich glaube nicht, dass sie in der Mehrheit sind. Ich schätze, sie sind genauso häufig wie in jedem anderen Beruf auch anzutreffen.

0815
1 Jahr zuvor

„Warum ist ein trockenes Studium mehr wert als jahrelange Berufserfahrung?“ Nun – die Antwort ist doch recht einfach: Weil in einem Studium qualifizierte Profis überprüfen, ob jemand über ein entsprechendes Wissen in dem geforderten Umfang verfügt. Und genau diesen Beleg liefert Berufserfahrung, die durch Arbeitszeugnisse dokumentiert wird, eben nicht. 

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