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Zahl der Kündigungen hat sich verdreifacht: Immer mehr Lehrkräfte quittieren den Schuldienst

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DÜSSELDORF. Immer mehr Menschen verlassen frustriert den Schuldienst. Die Zahl der Aussteiger an den Schulen in NRW hat sich in den vergangenen Jahren verdreifacht, wie  aktuelle Zahlen des Schulministeriums zeigen (über die der WDR berichtet). „Das Land als Arbeitgeber ist gefordert, in unseren Schulen Arbeitsbedingungen zu schaffen, die Menschen für Schule begeistern und sie im Beruf halten“, so meint der VBE. Tatsächlich geschehe das Gegenteil.

Es gibt ein Leben nach dem Schuldienst (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

8.000 Lehrkräfte fehlen aktuell in Nordrhein-Westfalen, schon jetzt. Die Folgen: Der Druck auf die verbliebenen Lehrerinnen und Lehrer, die Lücken zu füllen, steigt. Der Frust wächst. Wie viele Lehrkräfte gehen denn schon so weit, zu kündigen und den Schuldienst zu verlassen? Auf Nachfrage des WDR hat das Schulministerium jetzt nachgezählt. Und: Die Zahlen zeigen, dass es sich keineswegs nur um Einzelfälle handelt. Fast 800 Aussteiger aus dem Schuldienst hat es im Jahr 2022 gegeben. Darunter war auch pädagogisches Fachpersonal wie Sozialpädagogen, aber: 286 Kündigungen kamen (sogar) von verbeamteten Lehrerinnen und Lehrern.

Insgesamt hat sich die Zahl der Kündigungen laut WDR damit innerhalb von zehn Jahren fast verdreifacht. In Anbetracht dieser Zahlen spricht das Ministerium nun davon, dass Menschen heute häufiger den Arbeitgeber wechseln würden als noch vor einigen Jahren. Wegen des Fachkräftemangels hätten Tarifbeschäftigte mehr Möglichkeiten, sich beruflich neu zu orientieren, heißt es dem Bericht zufolge.

„Einschränkungen der Teilzeit und mögliche Abordnungen machen den Beruf nicht attraktiver“

Recherchen des Senders, der mit Aussteigern gesprochen hat, zeichnen allerdings ein anderes Bild. Danach liegt die Kündigungswelle vor allem in den immer weiter steigenden Belastungen für Lehrkräfte begründet. Zahlreiche Betroffene hätten berichtet, dass der Druck, in Klassen mit mehr als 30 Kindern allen gerecht werden zu wollen, zu Burnout und anderen Erkrankungen führe, heißt es. Weitaus mehr, als schon gekündigt hätten, liebäugelten mit dem Ausstieg. Vielen fehle aber noch der Mut, den Beruf zu wechseln, sagt Isabell Probst, die selbst als Gymnasiallehrerin aufgehört hat und inzwischen betroffenen Lehrkräften ein professionelles Coaching zum Ausstieg anbietet, dem Bericht zufolge.

Wibke Poth, stellvertretende Landesvorsitzende des VBE NRW sieht in den nun vorliegenden Kündigungszahlen eine besorgniserregende Entwicklung. Die Belastung der Lehrkräfte werde immer dramatischer, so Poth. Damit steige die Unzufriedenheit (was die Zahl der Kündigungen nach oben treibt, wodurch wiederum der Druck auf die verbliebenen Kräfte steigt – ein Teufelskreis).

Poth: „Jede Lehrkraft, die aus dem Dienst ausscheidet, ist eine zu viel. Es werden händeringend Fachkräfte in Schule benötigt. Der Anstieg der Kündigungen spiegelt die gestiegene Belastung wider. Die neuen Maßnahmen der Landesregierung, die eigentlich die Unterrichtsversorgung sichern sollen, sind hier leider alles andere als zielführend. Einschränkungen der Teilzeit und mögliche Abordnungen machen den Beruf nicht attraktiver.“

„Das Schulministerium setzt aktuell fast ausschließlich auf die Methode ‚Brechstange‘, indem es Lehrerinnen und Lehrer zwangsversetzt oder anordnet, die Teilzeitmöglichkeiten einzuschränken“

Auch die FDP-Fraktion im NRW-Landtag schlägt Alarm. „Das ist eine dramatische Fehlentwicklung. Was die Landesregierung bislang als ‚Einzelfälle‘ abgetan hat, stellt sich nun als Systemfehler heraus. Dass immer mehr Lehrkräfte und Schulpersonal den Job hinschmeißen, können wir nicht einfach so hinnehmen! Es ist ein erneutes Warnsignal dafür, dass wir die Lehrberufe dringend attraktiver machen müssen. Und wir müssen die Lehrkräfte entlasten, anstatt sie immer weiter zu belasten“, sagt die bildungspolitische Sprecherin Franziska Müller-Rech.

Weiter: „Wir fordern die NRW-Schulministerin auf, ihr Maßnahmenpaket zur Bekämpfung des Lehrermangels dringend zu überarbeiten und insbesondere die Lehrkräfte und ihre Arbeit mehr wertzuschätzen. Das Schulministerium setzt aktuell fast ausschließlich auf die Methode ‚Brechstange‘, indem sie Lehrerinnen und Lehrer zwangsversetzt oder anordnet, die Teilzeitmöglichkeiten einzuschränken. Wir Freie Demokraten kritisieren seit langem, dass mangelnde Wertschätzung der Lehrkräfte zu Kündigungen führt. Und wir befürchten für 2023 einen neuen Höchststand bei den Kündigungen, wenn die Ministerin jetzt nicht umsteuert.“

Schulministerin Dorothee Feller (CDU) hatte im Dezember ein Maßnahmenkonzept gegen den Lehrermangel vorgestellt, das unter anderem mehr Abordnungen und weniger Teilzeitmöglichkeiten vorsieht (News4teachers berichtete). News4teachers

KMK-Kommission sagt 20 Jahre Lehrermangel voraus – sie empfiehlt: Mehrarbeit für Lehrkräfte, Hybridunterricht, größere Klassen

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Ron
1 Jahr zuvor

Bei 70 Kollegen haben fast 30 einen Versetzungsantrag gestellt – meist Richtig Gymnasium. Dabei würde ich unsere Schule von der allgemeinen Problemlage her als durchschnittlich ansehen. Noch vor wenigen Jahren haben viele hier gerne gearbeitet. Nun höre ich nur noch von auch engagierten Kollegen, dass sie die Tage bis zur Pensionierung zählen, sich lieber selbständig machen wollen oder andere Exit-Strategien suchen.

Anvi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Puh, das sind erschreckend viele. Manchmal kippt das erstaunlich schnell. Eine Freundin empfand ihren Beruf trotz Brennpunktschule als Traumberuf. Innerhalb gut einen Jahres hat sich das so geändert, dass sie sich nur noch auf die Pensionierung gefreut hatte.
Die, die heutzutage noch auf Lehramt studieren, streben mehrheitlich das Gymnasium an. Ich kann das nachvollziehen. Um mit einer Horde verhaltenskreativer Pubertierender klar zu kommen, muss man aus besonderem Holz geschnitzt sein. Ich bewundere die, die das können. Zudem werden die Randbedingungen immer schlechter. Eine Zwangsversetzung dürfte mindestens zur inneren Kündigung führen.

1234
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anvi

An dieser Stelle möchte ich noch die völlig verfehlte Inklusion einbringen. Im Studium gab es EIN freiwilliges Seminar zum inklusiven Chemieunterricht und nun soll man nach der Uni unf Ref einfach mal den inklusiven Unterricht wuppen, wofür andere mehrere Semester studieren?! Nein, ich wurde dazu nicht ausgebildet und ehrlich gesagt wüsste ich nicht, wo man das noch im rappelvollen Studium unterbringen soll. Ich bin ehrlich: das ist einer der zusätzlichen Gründe, wieso ich mich weigere, an einer Gesamtschule zu arbeiten. Frau Hamburg, KuMi in Niedersachsen, kann dann noch so stolz erzählen, dass die Förderschulen Lernen geschlossen werden. Allerdings führt das nur zusätzlich dazu, dass junge Menschen nicht bereit sind, Lehramt in Erwägung zu ziehen und wenn, dann höchstens das Gymnasium, wo noch etwas Lernbereitschaft vorhanden ist und man seinem eigentlichen Hauptauftrag, zu LEHREN, halbwegs gerecht wird.

Derdiedas
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Gymnasium ist leider nicht Gymnasium. In einer Großstadt gibt es gerne mal 15+ Gymnasien. Eine Handvoll verdienen noch den Titel, die meisten anderen sollte man eher Gesamtschule benennen. Da möchten dann viele, so meine eigene Erfahrung, auch schnell wieder weg.

Vierblättriges Kleeblatt
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Google sagt mir nun, in NRW gibt es rund 180.000 Lehrer. 800 von 180.000, das sind nicht mal 1%.

Chapeau Claque
1 Jahr zuvor

Sagt auch, dass bis zum Schuljahr 2031/32 etwa 79.000 neue Lehrer in NRW ohne zu erwartende sonstige Abgänge gebraucht werden.

Walter Hasenbrot
1 Jahr zuvor

Ja, aber es sind 800 Personen in einem Jahr.

In einem System, in dem doch angeblich die Bezahlung so gut ist und außerdem Unkündbarkeit herrscht, ist das sehr viel.

Wenn man aus dem Überfluss schöpfen könnte, wäre das kein Problem, aber es fehlen ohnehin schon 8000 Lehrkräfte.

Wenn also zusätzlich noch jedes Jahr 800 Lehrkräfte kündigen (wahrscheinlich eher an den Schulformen, an denen der größte Mangel herrscht), wächst die Zahl der fehlenden Lehrkräfte immer schneller an.

Chapeau Claque
1 Jahr zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Was ist eine hohe Mitarbeiterfluktuation?
Eine gute Fluktuationsrate liegt in Deutschland unter 15 Prozent. Alles darüber kann schon ein Warnsignal sein. (Quelle)

Da wird sich die oberste Etage erst bei Zahlen um 27.150 Gedanken machen (Ironie OFF!)

Iri-Hor
1 Jahr zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Es sind nicht mal 1 Prozent, wie das Kleeblatt bereits schrieb !!

Walter Hasenbrot
1 Jahr zuvor
Antwortet  Iri-Hor

Man darf aber nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.

In unserer „Branche“ liegt die Fluktuation normalerweise bei nahezu Null.

Alles was darüber liegt, muss bei uns schon als Warnsignal angesehen werden.

Silberfischchen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Von 70 Kollegen haben 30 einen Versetzungsantrag gestellt. Können Sie das irgendwie nachweisen? Bei uns hat niemand einen Versetzungsantrag gestellt. Wer hat nun mehr Recht? Wer bildet nun mehr die Wirklichkeit ab?

Liegt das womöglich an Ihrer Schulleitung???

StrichVorPunkt
1 Jahr zuvor
Antwortet  Silberfischchen

Können Sie nachweisen, dass an Ihrer Schule kein Versetzungsantrag gestellt wurde?
So ein Schwachsinn bzgl der Wirklichkeit.

Anvi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Silberfischchen

>Wer hat nun mehr Recht? 
Keiner oder beide. Wenn ein System so knapp auf Kante genäht ist, kann es sehr schnell kippen.
An der Schule meines Sohnes war das Kollegium durchschnittlich ehr älter. Damit sind krankheitsbedingte Ausfälle wahrscheinlicher. Zudem hatte sich das Bezirksamt mit der Stellenzahl verrechnet, so dass zu wenig Lehrer eingestellt werden durften. Gleichzeitig ist ein Hauptschulzweig dazugekommen.
Die Ausstattung von Schulen unterscheidet sich teilweise extrem. Hier die moderne Schule mit bester Ausstattung und wenige km weiter eine Bruchbude, die zuletzt vor mehr als 30 Jahren renoviert wurde. Beim Altbau muß um jede Verbesserung gebettelt werden, die bei neuen Schulen Standard ist.

ginny92
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anvi

Ich stelle mir tatsächlich die Frage wie das möglich ist, dass sich dabei verrechnet wird. Die haben doch alle Daten und fordern sie jedes Jahr wieder an.

Anvi
1 Jahr zuvor
Antwortet  ginny92

Keine Ahnung. Ich hatte nur als Elternteil in der Schulkonferenz über 3 Jahre gehört, dass die Bezirksregierung einen Überhang an Lehrern festgestellt hat, obwohl ein weiterer Zug dazu gekommen ist und ständig Unterricht ausgefallen ist. Dann hieß es plötzlich, dass es ein Fehler in der Berechnung war und nun gleich x neue Lehrer eingestellt werden können.

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Silberfischchen

Sorry, können Sie bitte einmal kurz nachweisen, dass Sie in irgendeiner Form im Bereich Schule tätig sind und daher faktisch über interne Kenntnisse dieser Arbeitsbereiche verfügen?
Wenn Sie das nicht stichhaltig belegen können, dann kann ich Ihre Einlassungen hier im Forum schlicht nicht ernst nehmen.
Belegen Sie bitte Ihre reale Existenz.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Silberfischchen

Mit welcher Geschwindigkeit die alten Kähne auf dem Ozean der Hoffnungslosigkeit unterwegs sind, hängt natürlich auch vom jeweiligen Kapitän ab.

PaPo
1 Jahr zuvor

… and so it begins.

Ein Mehr an Unterrichtsstunden, höhere Klassenteiler, Teilzeitarbeitsverbote etc. werden diesen Trend intensivieren, akzelerieren. Der allg. Umgang der Dienstherren mit ihrem ‚Personal‘ wird sein Übriges dazu beitragen. Das wird uns nicht lediglich „die nächsten zehn Jahre umtreiben“ (O. Scholz), sondern ist m.E. ein irreversibler Trend, wenn wir das Bildungssystem nicht grundlegend reformieren, neustarten (resp. quasi zurückdrehen: back to the roots); einige der m.M.n. notwendigen(!), wahscheinlich aber nicht hinreichenden Maßnahmen sind diese hier: https://www.news4teachers.de/2022/12/nie-wieder-burnout-der-lehrerberuf-muss-zurueck-zu-seinen-wurzeln-dem-unterrichten-ein-news4teachers-leser-kommentiert/. Das seit Jahrzehnten immer wieder, auch seitens der Dienstherren, devalvierte Prestige der Profession, die jahrelang gelebte Konfrontation der Schüler mit dem Maroden System u.a. Faktoren werden sich auch nicht so einfach korrigieren lassen.

Und ich möchte abermals darauf hinweisen, dass die Kalkulationen der Kultusministerien unsinnige Milchmädchenrechnungen sind: https://www.news4teachers.de/2023/03/schulen-in-not-vbe-umfrage-hochgerechnet-mehr-als-50-000-lehrerstellen-sind-vakant-weit-mehr-als-die-kmk-angibt/#comment-508762. Und dabei werden weitere korrespondierende Probleme weithin komplett ignoriert: Man durfte doch letztens noch lesen – iirc -, dass ca. die Hälfte aller Lehrer in ihren ersten fünf Jahren hinschmeißen. Weiterhin schmeißt ca. ein Drittel aller Studenten bereits im Bachelorstudium hin. Die Gründe für letzteres sind ja auch evident, da die Schulen weithin keine Studierfähigkeit ausbildet, nicht mehr ausbilden kann (infolge der skizzierten Probleme), sondern nur noch eine entsprechende -berechtigung vergibt. Bei all den Kalkulationen mit Neulehrern wird also nicht bedacht, ob diese überhaupt langfristig gebunden bleiben. Bei all den Kalkulationen mit Lehramtstudenten wird also nicht bedacht, dass ein Gros derselben wahrscheinl. niemals Lehrer werden können wird (sofern dort die Ansprüche nicht ohnehin jetzt mit und mit gesenkt werden). Und natürlich(s. Link): Bei all den Kalkulationen mit Unterrichtsversorgung geht es bei den offiziellen Zahlen nicht um qualitativ hochwertigen Unterricht, sondern um Verwahrung der Schüler.

Die Zukunftsfähigkeit dieses Landes ist in der Tat im freien Fall.

Alternativ schrumpfen die Geburtenkohorten massiv… dann haben wir aber ganz andere Probleme.

10 Jahre Lehrermangel (auch O. Scholz)… wie naiv, wie impertinent, wie realitätsfern………

Realist
1 Jahr zuvor

Dazu kommt: Wer verlässt denn das System? Es sind die Jungen, Gesunden, die, die Alternativen haben (MINT).

Zurück bleiben die Alten, Kranken, die mit den „brotlosen“ Künsten.

Durch diese Selektion wird das Problem an den Schulen hinsichtlich Unterrichtsausfall, Stundenkürzungen und Mangelfächern überpoportional verstärkt: Jeder, der den Exit sucht, zählt in diesem Sinne „doppelt“.

Silberfischchen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Ist das wirklich so? Sogenannte „Unterrichtsflüchter“ gab es inmer schon. Die scheiterten vor allem an den Schülern.

Wir haben mehrere junge Kollegen. Es hieß doch immer, die Verbeamtung sei „Lockmittel Nr. 1“. Nun schmeißen die das einfach so hin? Anderswo? Wo sind bitte Belege dafür?

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Silberfischchen

Die schmeißen einfach so hin??

Ich muss mich hier wirklich wundern, wie man der Idee anhängen kann, dass Menschen – einfach so – eine Erwerbsarbeit, für die man lange und anforderungsstarke Ausbildungszeiten in Kauf genommen hat und froh sein muss, wenn man dann endlich eine Anstellung gefunden hat, grundlos oder aus mangelndem Interesse hinschmeißen.

Einfach so??

Blödsinn!!
Die Beschwernisse und die ausgewiesen miese Perspektive für eine zufriedenmachende Erwerbsbiografie sind nachweislich (Aussagen der Quiter) der Grund, hier andere Wege zu beschreiten.

Last edited 1 Jahr zuvor by Andre Hog
Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Silberfischchen

Wo sind denn IHRE Belege, dass Sie junge Kollegen haben?

Sind Sie überhaupt Lehrer? Beweisen Sie es!

Ist Gras wirklich grün? Wo sind die Beweise?

Chapeau Claque
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Mit gutem Beispiel vorangehen, wo haben Sie je mal nachgewiesen auch zu „Arbeiten“ statt …

Last edited 1 Jahr zuvor by Chapeau Claque
laromir
1 Jahr zuvor
Antwortet  Silberfischchen

Hmmm, ich denke gerade als erfahrene Lehrkraft, mit einigen Jahren in Sek I und Sek II über „Unterrichtsflucht“ (was auch immer das ist) nach. Und hey – spoiler – es legt weder am meinen SuS (überwiegend echt okay) und auch nicht am Unterrichten (dafür hab ich ja studiert und ich mag meine Fächer), sondern 1. am System, 2. an teils echt richtig anstrengenden Eltern 3. Schulleitungsentscheidungen und (oh Wunder) der miesen Wertschätzung der Arbeit und den permanent steigenden Ansprüchen, als wäre ich Dienstleister und müsste für mein Gehalt „dem Kind das Abi organisieren „. Dabei wird erwartet, dass man die eigene Gesundheit und Familie ruiniert, quasi sklavenartig 24/7 für alle Schulbelange zur Verfügung stehen soll.

Bella
1 Jahr zuvor
Antwortet  laromir

Perfekte Beschreibung der Lage! Zentrale Gründe um sich umzuorientieren. Ich sehe mich auch nicht mehr als Erfüllungsgehilfe jedem das Abitur nachzuschmeißen, um politisch gewollte Inflation der Bildungsabschlüsse voranzutreiben.

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  Silberfischchen

„Wir haben mehrere junge Kollegen.“

Wir auch, sind aber fast ausschließlich junge Frauen, bei denen schon absehbar ist, dass sie in wenigen Jahren nur noch für Teilzeit zur Verfügung stehen… junge Männer, dazu noch mit „MINT“ kannst du mit der Lupe suchen…

Einer
1 Jahr zuvor

Komisch, oder?!
Ja unser Job macht eigentlich Spaß. Wir vermitteln gerne Inhalte. Wir unterstützen Schüler gerne bei ihren Problemen, sowohl was Unterrichtsinhalte betrifft als auch immer häufiger bei persönlichen Problemen. Wir sind es gewohnt phasenweise extrem viel zu Arbeiten. Und, ja wir genießen auch die Sommerferien.
Die Belastung nimmt seit Jahren immer mehr zu. Immer heue Anforderungen an uns Lehrer, fachliche und persönliche Anforderungen.
Was macht unser Arbeitgeber dabei? Zu wenig Lehrer einstellen und die Arbeit unattraktiv machen. Auch wenn des Kanzlers Spruch von faulen Säcken schon 20 Jahre her ist.

Verbot von Teilzeit ist nun die neuste Idee unserer Dienstherren. Ist ja auch logisch. Es werden zu wenig Lehrer ausgebildet und eingestellt. Es finden sich nun weniger Bewerber für den Job, weil die Arbeit nicht mehr in die Work-Life-Balance passt. Und das wo man doch immer gesagt bekommt, man arbeite habe ja ab Mittag frei und dazu noch die ganzen Ferien und auch noch ein fürstliches Gehalt und privatversichert sei man auch noch.

Wir Lehrer müssen wieder mal ausbaden, was unser Dienstherr verbockt hat. Ist aber nicht schlimm, der ist gut versorgt und fällt immer nur die Treppe rauf.

Andre Hog
1 Jahr zuvor

„In Anbetracht dieser Zahlen spricht das Ministerium nun davon, dass Menschen heute häufiger den Arbeitgeber wechseln würden als noch vor einigen Jahren.“

Was für eine unfassbar dreiste und zusätzlich dumme Apologethik für jahrelanges Missmanagement und immer umfassendere Demontage ehemals funktionstüchtiger Strukturen.

Verantwortliche, die solche Aussagen tätigen sollten eigentlich wegen offensichtlichen Desinteresse am eigenen Ressort entlassen werden.

Wird nicht passieren, …. das Schulsystem wird weiter Zulasten der KuK an der Basis kaputtreguliert …. ich bin es so leid und kann angehenden LuL und jungen KuK nur noch empfehlen, sich beruflich eine sinnvolle Exitstratgie zu überlegen. In diesem System – mit solchen Dienstherr*en kann man nur die Flucht ergreifen.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

Das ist doch Politsprech, keine Fehler zugeben, immer erhobenen Hauptes die Fehlentscheidungen ignorieren, Fakten so biegen, dass sie passen und anderen die Schuld geben, wenn deutlich wird, dass Lehrer, Schüler und Eltern doch recht hatten mit ihren Befürchtungen. Dieses Verhalten ist mir schon lange aufgefallen, vor allem in der Bildungspolitik. Da sitzt die geballte Packung von Inkompetenz, die dazu noch in arroganter Weise auf ihr Personal herabschaut, welche Jahrzehnelang sämtliche Kohlen aus dem Feuer geholt hat, damit sich die Kultusminister wieder auf die Schulter klopfen konnten. Aber irgendwann ist jede Geduld am Ende und die Frustrationstoleranzgrenze erreicht.

Der Zauberlehrling
1 Jahr zuvor

Sei 1 die zu leistende Arbeit und l die Anzahl der vorhandenen Lehrer.

1/l ist die Arbeit, die jede Lehrkraft zu erbringen hat.

Wird l kleiner, so wird der Wert des Bruches größer. Klasse 5.

Zu hohe Mathematik für Kultusminister(innen). Treiber, welche die Verringerung von l bewirken: Kultusminister(innen)ideen, die eigentlich in die Tonne gehören und die nicht von Kompetenz in Sachen Menschenführung zeugen.

Beamte kündigen nicht, sie bitten um Entlassung aus dem Beamtenverhältnis. Ein Schritt, der wohl überdacht sein will, aber auch nicht unbedacht oder zufällig passiert. Je nach Situation die einzige und richtige Lösung. Soll doch das System retten, wer will.

Last edited 1 Jahr zuvor by Der Zauberlehrling
Ulrike
1 Jahr zuvor

Dies Entwicklung war schon lange abzusehen. Auch in meinem Kollegenkreis sind viele, die schon gegangen sind oder gehen wollen,- ich selbst gehöre auch dazu!

Was mich und viele andere dazu bringt:

  • Ein Arbeitgeber (eine vorgesetzte Dienstbehörde), die sich in keiner Weise für die Lehrerschaft interessiert und mit Genuss auf irgendwelchen Bestimmungen und Paragraphen reitet.
  • Ein Schulamt, welches durch gelebte Behördenwillkür hervorsticht und wenig Wertschätzung gegenüber Lehrkräften zeigt.
  • Ein Schulsystem, welches grottenschlecht organisiert ist. Viele Ressourcen werden verplempert, viele unsinnige Reformen und Änderungen bringen auch den geduldigsten Lehrer an den Rand der Verzweiflung.
  • Es gibt keinen Arbeitgeber, der so rigoros die Expertise seiner Mitarbeiter ignoriert, wie die Schulbehörden.
  • Dazu kommen noch äußere Bedingungen, wie unzureichendes Material, keine digtale Unterstützung, heruntergekommene Klassenzimmer, keine Heizung, marode Sporthallen und kein akzeptabler Arbeitsplatz.

Das sind nur die wichtigsten Punkte, es gibt da noch viel mehr.

Ich frage mich, wann man endlich mal die Arbeit der Schulbehörden unter die Lupe nimmt und grundsätzliche Änderungen durchführt. Erst wenn der letzte Lehrer den Schuldienst verlassen hat???

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ulrike

§ 1 Eine deutsche Behörde macht nie einen Fehler.
§ 2 Macht eine deutsche Behörde dennoch einen Fehler, dann wird er vertuscht, und es tritt § 1 in Kraft.

Ulrike
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Ich würde mal behaupten, die Behörde macht keine Fehler, sie ist ein einziger Fehler!

Chapeau Claque
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ulrike

„Bürokratie“ was beschreibt, wie wichtige Vorgänge im Staat ablaufen. Es ist alles penibel geregelt und streng geordnet. Ein jeder (auch als Lehrkraft) hat seine klar umschriebene Aufgabe. Vorschriften legen genau fest, wie nach klaren Vorgaben und innerhalb festgelegter Strukturen gehandelt werden muss.
Ich wüsste nicht wie da wirtschaftliche Denkweisen und unternehmerische Handlungen erfolgreich sein können. Wobei in Estland kann schon heute fast alles online erledigt werden.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Chapeau Claque

Anträge online zu stellen kann erst recht zur Ohnmacht führen, wenn das mit der Identifikation des Antragstellers gegenüber der Behörde nicht klappt. Siehe unsere glorreiche Grundsteuererklärung online.

So!?
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ulrike

Und die Klassenstärke nimmt an den Grundschulen weiter zu: In meiner Großstadt in NRW +10 % mehr Grundschüler im Vergleich zum Vorjahr! Eingangsklassen mit max. 25 Kinder, nene, das war mal, ein Träumchen. Nächstes Schuljahr sitzen 28 bis 29 Fünf (!!) – oder Sechsjährige vom 1. Tag an in einer Klasse, viele davon schon mit bekanntem Förderbedarf; einige werden noch dazukommen, weil sich deren Eltern nach der Eingangsuntersuchung um nichts gekümmert haben. Die KuK und die Kids können einem leid tun.

Last edited 1 Jahr zuvor by So!?
Kathrin
1 Jahr zuvor
Antwortet  So!?

Hier wird ein Kind (ohne Förderbedarf) eingeschult werden, das zumindest bei der Schulanmeldung noch nicht trocken war. Die Mutter hält es nicht für nötig, ein entsprechendes Training zu starten.

Marie
1 Jahr zuvor
Antwortet  Kathrin

Den Unfug hat eine Freundin auch zunächst durchgezogen. O-Ton: „Das Kind entscheidet allein, wann es trocken werden will. Der KiGa praktiziert das auch.“ Zum Glück haben wir es geschafft, ihr das (deutlich) vor der Einschulung auszureden. Das arme Kind, nicht auszudenken, diese Hänseleien…

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Kathrin

Da sind die KuK dann wohl in mehrfacher Hinsicht angep….

Elma283
1 Jahr zuvor
Antwortet  So!?

Bei uns sitzen schon 31!! Kinder in Klasse 1….

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Elma283

Die s i t z e n ?!

Habt ihr’s gut! 😉

Silberfischchen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ulrike

Naja, naja, die allermeisten bleiben in ihrem Job, wenngleich womöglich zähneknirschend. Die so vielfach herbeigesehnte Verbeamtung hat eben auch Nachteile, wenn man aussteigen möchte. Stichwort Rente/Pension.

Für Verbesserungen kämpfen. Oje, dann müsste man ja streiken. Das macht man dann doch lieber nicht.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Silberfischchen

Kleiner Tipp: Beamte dürfen nicht streiken.

Iri-Hor
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Kleiner Tipp: Angestellte Lehrer dürfen streiken. In Berlin ist das zur Zeit die Mehrheit. In NRW, wie man lesen konnte, auch ca. 40.000.

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Silberfischchen

Das Silberfischchen ist so wenig Lehrer* wie ein Silberfischchen ein Fisch ist.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Silberfischchen

Und wer versorgt die Kinder, wenn wir alle streiken?

Würden Sie, falls Sie Kinder im schulpflichtigen Alte haben, jubeln oder uns verdammen, als faule Säcke beschimpfen oder hätten Sie verstanden, dass es um Ihre Kinder geht?

Stehen Sie hinter uns? Mit oder ohne Messer in der Hand?

(Mir ist nicht klar, ob Sie Lehrkraft sind. Das wird hier auf inhaltlicher Ebene angezweifelt. Ich bezweifle das aufgrund der Formulierung „Oje, dann müsste man ja streiken.“)

Last edited 1 Jahr zuvor by Riesenzwerg
Moinchen
9 Monate zuvor
Antwortet  Silberfischchen

Die Altersgeld-Regelung (seit 2013) gilt inzwischen in vielen Bundesländern, sodass bei freiwilliger Entlassung aus dem Beamtenstatus 70-100% Prozent (je nach Bundesland) des Pensionanspruchs erhalten bleiben können. Altersgeld Beamte googlen und vor eine Bitte um Entlassung genau informieren.

Micky
1 Jahr zuvor

„Auch die FDP-Fraktion im NRW-Landtag schlägt Alarm. ´Das ist eine dramatische Fehlentwicklung. Was die Landesregierung bislang als ‚Einzelfälle‘ abgetan hat, stellt sich nun als Systemfehler heraus. … Wir fordern die NRW-Schulministerin auf, ihr Maßnahmenpaket zur Bekämpfung des Lehrermangels dringend zu überarbeiten und insbesondere die Lehrkräfte und ihre Arbeit mehr wertzuschätzen. … Wir Freie Demokraten kritisieren seit langem, dass mangelnde Wertschätzung der Lehrkräfte zu Kündigungen führt…´“

Hm, von wem hat nochmal Frau Feller das Bildungsresort übernommen? Und weshalb hat die FDP in NRW die letzte Landtagswahl verloren? Wenn´s nicht so traurig wäre …

ginny92
1 Jahr zuvor
Antwortet  Micky

Man kann doch jetzt drauf hauen, man selbst ist doch nicht mehr verantwortlich.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

Man vernehme mit tiefer Ehrfurcht diesen Satz:
„In Anbetracht dieser Zahlen spricht das Ministerium nun davon, dass Menschen heute häufiger den Arbeitgeber wechseln würden als noch vor einigen Jahren.“

Wahrlich ich sage euch, Brüder und Schwestern, es wird halt viel gewechselt. Mei, kann man nix machen.

So ist das
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Doch, kann man schon 😉
Man muss drauflegen – wie es die Industrie schon lange macht.

„Dass Menschen heute häufiger den AG wechseln“ könnte ja auch daran liegen, dass
– z.B 35h-Verträge zunehmend mehr kommen [ für LuL wären dass dann max 21h]
– sogar 4tagesWochen bereits laufen [ 5 Tage aber kein NM für LuL?]
– Zusatzleistungen wie Fitnessstudio, wirklich durchdachte Ernährungskonzepte a 2€/d, e- Dienstwagen [na ja für LuL ebike ?] usw
normal sind
……..nur nicht für LuL.

Hört sich alles an wie Spinnerei,
aber wenn er schon den Wirtschaftsvergleich bringt, dann bitte nicht nur seinen Zielen dienend.

Chapeau Claque
1 Jahr zuvor
Antwortet  So ist das

Etwas drauflegen und dann ändert sich schon was, nur was konkret?
Ich vermisse die Gedankengänge, wo denn das viele Geld für den ganzen Luxus herkommen soll. Bleibt vielleicht Lotto oder Spielbank, denn eine Steigerung der Arbeitsleistung mittels Produktivitätszuwachses als positive Veränderung wie in Wirtschaftsunternehmen wird bekanntlich ausgeschlossen.

vhh
1 Jahr zuvor
Antwortet  Chapeau Claque

Wirtschaft als Beispiel: Angebot und Nachfrage führt eventuell zu knappen Gütern und Dienstleistungen. Für welches hier angesprochene knappe Gut sollte man dann wohl bessere Angebote machen?
Das Genannte ist Luxus, also bis dahin ist alles andere schon vorhanden? Vernünftige Klassengrößen, Bedingungen für Inklusion, Sachausstattung, realistische Lehrpläne usw? Der geforderte Produktivitätszuwachs resultiert in keinem Unternehmen (dauerhaft) aus dem Ausbeuten der AN, die investieren dort tatsächlich in Maschinen, Weiterbildung, Organisation usw. Würde vielleicht auch einen ‚Produktivitätszuwachs‘ in Form von besserer Bildung und Erziehung bewirken. Die Rendite aus der das bezahlt werden sollte, kommt von einer halbwegs gut laufenden Wirtschaft, von AN und Unternehmen deren Steuern in den letzten Jahren gut sprudelten und der schwarzen Null geopfert wurden.
Pflegenotstand, Schulnotstand? Die erwirtschaften keinen bezifferbaren Mehrwert, sinnlos etwas für die Naivlinge dort zu tun. Manchmal ist es allerdings schon positiv, bestimmte negative Effekte vermieden zu haben, damit der viel wichtigere Rest ungestört läuft.

Chapeau Claque
1 Jahr zuvor
Antwortet  vhh

Lehrerberuf eine Art Fehlerbild?
Ein Monopol mit nur einem Anbieter von „Lehrerarbeit“ (ohne Privatschulen) an vielen Orten ist weit weg von freier Marktwirtschaft. Eher sind es Merkmale einer Planwirtschaft.

Bei offenen Märkten würden Angebot und Nachfrage den Markt bestimmen mit Individualplanung und individuelles Risiko, Vertragsfreiheit und berufliche, eher subjektive Tätigkeitsperspektive.

Pflegenotstand betrifft die Pflegeinstitutionen, KiTa-Betreuungsnotstand, wo unbestritten auch ein akuter Personalmangel herrscht, aber dort gibt es zum Vergleich neben erheblicher Bürokratie auch Beamte?

Last edited 1 Jahr zuvor by Chapeau Claque
Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Chapeau Claque

Sie hätten ruhig noch ein paar mehr Phrasen des Vulgär-Liberalismus ohne erkennbaren Bezug zur Diskussion aneinander reihen können.

Chapeau Claque
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Tumb so um Aufmerksamkeit zu betteln.

Last edited 1 Jahr zuvor by Chapeau Claque
vhh
1 Jahr zuvor
Antwortet  Chapeau Claque

Gesucht: Menschen, die Lehrkraft werden wollen. ‚Nachfrager‘: der Staat, meinetwegen planwirtschaftlich, in anderen Weltgegenden auch privat. Geringeres Angebot an Interessenten, weiter hohe Nachfrage, hier trägt der AG Staat das Risiko, seine Garantie bzgl Daseinsvorsorge gegenüber der Gesamtbevölkerung nicht mehr erfüllen zu können. Die wird nämlich langsam sauer, und zwar nicht mehr nur auf die Lehrkräfte. Ob Markt- oder Planwirtschaft ist bei Arbeitskräftemangel egal, die Marktwirtschaft funktioniert nämlich nicht nur als individuelle Entscheidungsfreiheit, sondern auch anders herum, wie solche Meldungen zeigen. Ein kluger AG würde seine Konkurrenz gegenüber anderen Branchen erkennen und nicht darauf bauen, dass zum einen die Mitarbeiter in der Falle sitzen und nicht wechseln können und zum anderen die Neuen die Lage nicht rechtzeitig sehen.
Ob die AN Beamte oder Angestellte sind ist übrigens egal, unter den jetzigen Zumutungen finden sich von beiden nicht mehr genug. Mit dem Zuckerstückchen Verbeamtung ist bei allgemeinem Arbeitskräftemangel nicht viel zu holen, es gibt genug andere Möglichkeiten.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Chapeau Claque

Klar – die ganzen Großkonzerne sind nicht auf dem Weg zur Monopolisierung….

Monopole sind das Ziel – deswegen ist ja alles so kaputt.

Wo sind die Heterogenität, der Pluralismus, die vielen kleinen Individuen auf dem Markt?

Sie sind nicht gewollt, sie werden zerschlagen, übernommen, ausgebotet und zerstört. Allenfalls geduldet. Wenn sie klein genug sind. Wenn sie keine Gefahr bedeuten.

Wehe, es kommen Menschen mit richtig guten Ideen – diese werden aufgekauft und kommen als Patent geschützt und gesichert in den Tresor.

Chancen? Nein, hier auch nur seeehr selten.

Da halten sie zusammen – die P… r, die L … n, die W.

GriasDi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Chapeau Claque

Steigerung der Arbeitsleistung? Was verstehen Sie darunter?
Ein Schreiner braucht kein gut gelauntes Brett. Im System Schule sind die Lehrkräfte allerdings darauf angewiesen, dass die SchülerInnen mitarbeiten.
Ich stelle mir gerade einen Starfrisör vor, der einem Kind das ständig zappelt und mit dem Kopf schüttelt die Haare schneiden muss. Sicher würde dessen Produktivität auch sinken, wenn er nur noch solche Kunden hätte.
Ich stelle mit einen Arzt vor, der einem Kind, das ständig zappelt einen Arm schienen muss. Auch dessen Produktivität würde sinken, wenn er nur noch solche Patienten hätte.
Ich könnte theoretisch doppelt so viele SchülerInnen in der halben Zeit unterrichten – dann ist es halt Pfusch, wie auch zunehmend in der Wirtschaft.

blubb
1 Jahr zuvor
Antwortet  So ist das

Genau, weil die armen Lehrer ja sooo wenig verdienen…
Vergleiche mal das Durchschnittsgehalt der Akademiker in der Wirtschaft mit denen der Lehrer und dann hast du deinen Verlgleich…
Und siehe da Lehrer verdienen Netto deutlich mehr.
Oder wo verdient man 2 Jahre nach dem Studium ca. 3.580€ Netto – Krankenkasse also ~3.230€? (A13)
Maximal bei den Top 10% der Unternehmen.
Die restlichen 90% der Absolventen fangen nach dem Studium mit max 50.000€ Brutto, also ~2.676€ Netto im Monat an. Wobei der Schnitt sogar eher bei 45.000€ liegt.

Und nein die Lehrer mit ihren Studium sind in der Wirtschaft alles andere als gesucht. Maximal die MINTler aber auch diese eher weniger, da Arbeitgeber doch lieber einen Vollwertigen MINTler einstellen, anstelle von Lehramtabsolventen.

Achja von Verheirateten- und Kinderbonus, vollen Arbeitslohn selbst bei langjähriger Krankheit usw. müssen wir erst gar nicht anfangen.

GS in SH
1 Jahr zuvor
Antwortet  blubb

Es wird niemand daran gehindert, diesen Traumjob zu ergreifen!

Hans Hoffmann
1 Jahr zuvor
Antwortet  blubb

Hopp, hopp! Auf, auf! Der Traumjob wartet! Fürstlich bezahltes Nichtstun. Wann fangen Sie an?

Konfutse
1 Jahr zuvor
Antwortet  blubb

Oder wo verdient man 2 Jahre nach dem Studium ca. 3.580€ Netto – Krankenkasse also ~3.230€? (A13).“
Habe ich als junge Lehrereinsteigerin auch nach 2 Jahren nicht bekommen. Ich bekomme JETZT nach 25 Dienstjahren A13 netto ca. 3600 (bei 21 Stunden, schaffe aber 27, weil ich ein Sabbatjahr anspare). Da ist aber Kindergeld und Verheiratetenzuschlag mit drin. Ergo hätte ich ohne Gatten und noch 2 kindergeldberechtigte Kinder weniger. Krankenkasse ist auch noch nicht bezahlt.
Apropos: Vor ca. 10 Jahren fragten mich meine 10er, nachdem ich beiläufig erwähnte, dass ich gut verdiene, was denn bei mir rumkäme. Habe ihnen offengelegt, was ich mit Verheiratetenzuschlag und Kindergeld (3 Kinder) Vollzeit netto bekomme. Das Staunen war sehr groß… Am nächsten Tag kam einer der Schüler zu mir und sagte, dass sein Bruder meinte, er würde für das Geld morgens nicht aufstehen. Der würde bei Daimler schaffen. Tja, da habe ich dann gestaunt…..

mama51
1 Jahr zuvor
Antwortet  blubb

Na, dann los!

Augen auf bei der Berufswahl!
Jeder, der durchschnittlich intelligent ist, hätte, könnte Lehrer/in werden (können).

Immer dieser Neid… würg!

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  blubb

„Arbeitgeber doch lieber einen Vollwertigen MINTler einstellen, anstelle von Lehramtabsolventen“

Möglich, aber ein Lehrer mit Staatsexamen hat mindestens die Qualifikation eines Doppel-Bachelors in seinen beiden Fächern. Und selbst ein „einfacher“ Bacherlor aus dem Mint-Bereich übertriff mittlerweile verdienstmäßig jeden Lehrer nach ein paar Jahren Berufserfahrung…

Chapeau Claque
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Mag alles zutreffen, aber der AG stellt AN nicht nach Verdienst, sondern Können und Leistung ein. Für Personalchefs ist Erfahrung wichtiger als Zeugnisse.

Anvi
1 Jahr zuvor
Antwortet  blubb

Ich finde das Gehalt von Lehrern auch recht gut und kann mir nicht vorstellen, dass dies der hauptsächliche Kündigungsgrund ist. Vor gut 20 Jahren hat mir eine Bekannte vorgeschwärmt, wie gut sie als Grundschullehrerin verdient und wie familienfreundlich der Beruf ist und ob ich nicht umschulen wolle.
ABER: Die Arbeitsbedingungen sind mittlerweile vielerorts so mies geworden, dass ein gutes Gehalt das nicht mehr ausgleichen kann.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  blubb

Immer diese „Wirtschaftsexperten“ hier…kleiner Tipp: Wer *freiwillig* in die (offen und ganz klar kapitalistische) Wirtschaft geht, aber dem Konkurrenzkampf auf allen Ebenen nicht gewachsen ist…da hätte man in der Schule vielleicht aufpassen sollen!

Stattdessen rumzuneiden, weil man selbst halt zu den Verlierern gehört ist echt peinlich – noch peinlicher ist es nur noch, die zahllosen „Nebenverdienstmöglichkeiten“ in der Wirtschaft totzuschweigen, bei Beamten aber (weil es über Google geht und man nicht selber denken muss) jeden Furz einzurechnen.

Die von Ihnen genannten grob 3.2 K macht jeder Maler & Lackierer, Elektriker, Dachdecker, Innenausbauer/Trockenbauer, Maurer usw. mit HAUPTSCHULABSCHLUSS easy netto, WENN (ja wenn!) er fleissig, einsatzbereit und aggressiv ans „Geschäftemachen“ rangeht.
Von gesuchten Fachkräften wie Werkzeugbauer, CNC plus X usw. garnicht zu reden.

Personen auf dem Qualifikationsniveau von (echten) Lehrern, wie etwa Anwälte, Zahnärzte, Ingineuren…die LACHEN SICH TOT über „3241 Euro und 43,4 Pfennisch“.
Also, diejenigen von denen, die nicht ganz dumm sind und mehr als „nine to five“ machen.

Am Gehaltsneid erkennt man den Wirtschaftsversager, der schon die allererste Vorüberlegung vor Betriebsgründung bzw. Berufsaufnahme nicht oder falsch durchgeführt hat.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  blubb

Die Ausbildung ist „etwas“ kürzer, oder?

Wenn es doch do toll ist – unsere Bezahlung, Absicherung, all die Zuschläge… Wieso gehen diese Akademiker dann bitte in die Wirtschaft?

Versteh ich nicht.

Makkus
9 Monate zuvor
Antwortet  So ist das

Wenn Lehrer den AG wechseln könnten, dann würden sie einen Missstand gegen eine Verbesserung eintauschen und feststellen, dass es auch anderswo Missstände gibt. Auch AN erfahren das. Wenn ein Controller den AG wechselt wird er beim neuen AG sehr wahrscheinlich wieder als Controller arbeiten. Weil er eben das gelernt hat, kann, Erfahrung gesammelt hat und deshalb ein jobangebot bekommt.
Wenn man liest, was Lehrer stört, dann ist es die Arbeit vor Ort und die Arbeit an sich. Das wird aber bei einem anderen „AG“ (andere Schule? Privatschule?) nicht anders sein, weil der Lehrer noch immer das kann und arbeiten wird, wofür er eingestellt wurde: Lehrer sein.
Von daher hinkt der Vergleich.

Realist
9 Monate zuvor
Antwortet  Makkus

Hat ihr AG in der „freien“ Wirtschaft ihr Potenzial nicht erkannt, der weshalb die schlechte Laune? Wechseln Sie ins Lehramt! In Brandenburg reicht ein Bachelor. Dann gibt’s A12 und Sie müssen nie wieder arbeiten!

dickebank
9 Monate zuvor
Antwortet  Makkus

Auf der anderen seite des Zaunes ist das Gras immer grüner.
Nur so schlecht wie im Schuldienst ist es nirgends. Selbst in anderen Bereichen des ÖD ist das Arbeiten attraktiver als im staatlichen Schulwesen.
Können Sie begründen, warum angestellte und verbeamtete Lehrkräfte die gleichen Wochenstundendeputate haben? In anderen Bereichen des ÖD arbeiten Beamte bis zu 41 Wochenstunden und Angestellte 38,5 Wochenstunden. Warum werden im schulischen Bereich sämtliche Dienstregelungen, die für Beamte gelten, eins zu eins auf die Angestellten übertragen?
Zum besseren Verständnis sei angemerkt, in Deutschland ist ein Viertel der im staatlichen Schulwesen beschäftigten Lehrkräfte dem TV-L unterworfen – also tarifbeschäftigt. Selbst in NRW sind etwas mehr als 20% der Lehrkräfte im Dienste des Landes tarifbeschäftigt. Die Paralleltabelle für die Eingruppierung wird schon seit Jahren nicht umgesetzt. Die tarifbeschäftigten Lehrkräfte in NRW – viele davon als Vertretungslehrkräfte beschäftigt – sind schlechter gestellt als Leiharbeitskräfte in der freien Wirtschaft.

Btw in der Boomergeneration gibt es viele Lehrkräfte, die neben der Lehrbefähigung über eine abgeschlossene Berufsausbildung einschließlich mehrjähriger Berufserfahrung verfügen und somit ein zweites Standbein haben.

Johannes
9 Monate zuvor
Antwortet  dickebank

„…warum angestellte und verbeamtete Lehrkräfte die gleichen Wochenstundendeputate haben?“ Warum denn nicht?

dickebank
9 Monate zuvor
Antwortet  Johannes

Auf ’ne Frage mit ’ner Gegenfrage antworten – kann man sich seinen Teil schon denken.

Wie ich schon schrieb ist der bereich Schule der einzige in der öffentlichen Verwaltung, der ohne finanziellen Ausgleich von beamten und Tarifbeschäftigten die gleich hohe Wochenstundenzahl einfordert. Die Vergütungsstruktur des ÖD sieht die geringere Wochenstundenzahl (38,5 statt 40 Wochenstunden) als Kompensation für die deutlich geringeren Entgelte bezogen auf Netto vor.
Hinzu kommt dass es im schulischen Arbeitsfeld keinen Freizeitausgleich für geleistete Mehrarbeit gibt. Für den Stundensatz für geleistete Mehrarbeit steht kein Facharbeiter ne Stunde früher auf oder bleibt länger.

Lera
1 Jahr zuvor

Künftige Dissertationen haben dann immerhin mal ein neues Thema:

multi-unprofessionelle Teams.

Die Leitfaden-Interviews werden dann mit dem Hausmeister geführt. Ach nee, der ist auch schon outgesourced und lohngedumpt.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Vielleicht sollten die angehenden Doktoranden dann mal eine Dauer-Beobachtung- Studie (keine Befragung – die lügen bestimmt alle 😉 ) bei unseren KuMis machen 😉

Die Unprofessionalität springt uns ja mindestens täglich ist Gesicht und tritt uns in den Allerwertesten…

Chapeau Claque
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Genau das Stichwort,
wo sind eigentlich die Studienabsolventen Lehramt inkl. Dissertation.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Chapeau Claque

Die wollen vielfach Didaktiker werden. Das ist inzwischen eine rein theoretische Disziplin geworden.

Johannes
9 Monate zuvor
Antwortet  Carsten60

Das ist leider wahr und liegt nicht zuletzt daran, dass die Abordnungen und Versetzungen von Lehrkräften- in manchen Bundesländern besonders von solchen aus nichtgymnasialen Schulformen- von den Schulbehörden oft verhindert werden (Personal meist gute Lehrkräfte, die vor Ort fehlen) und den Unis zu teuer sind (im Gegensatz zu den Hannas, die für einen mickrigen Anschlussprojektvertrag arbeitsmäßig alles tun).

dickebank
1 Jahr zuvor

Immer mehr Lehrkräfte quittieren den Schuldienst

Da simmer dabei, dat is prima, …

Vierblättriges Kleeblatt
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Weniger als 1%. Bitte mal auf dem Teppich bleiben!!!!

Biene
1 Jahr zuvor

Und 800 Kündigungen/Jahr, sind wenig. Respekt!
Würde also heißen, das evtl. ein Landkreis im Jahr einiges an Lehrkräften, wenn nicht sogar alle verliert.
Weniger als 1%! Ich bleibe auf dem Teppich, es ist die 16fache Sinnlosigkeit, die mit selbigem durch die Wolken fliegt und von oben das kleine wie nichtige Problem und seine noch unbedeutenderen Ursachen betrachtet und als schön erkennt.
Kollegen, die arbeiten können und wollen- oh obendrein auch noch den Druck reduzieren können?- werden lieber vor die Tür gesetzt. (Braucht man nicht, man hat ja einen negativen Überfluss an Lehrkräften.) Wohl denen, die nicht nur Lehramt studiert haben.
Ich habe gehört, dass es in einigen anderen Berufen auch einen Fachkräftemangel gibt. Ob die wohl ein Interesse an Fachkräften haben?!

Gefundene Ironie bitte behalten.

Iri-Hor
1 Jahr zuvor
Antwortet  Biene

800 Kündigungen bei 180.000 Lehrern, ja, das ist wenig. Weniger als 1 Prozent. Das finde ich auch. Sogar außerordentlich gering.

Zitat: 15.08.2022 — Die Mitarbeiterfluktuation in Deutschland liegt derzeit über alle Branchen hinweg bei rund 30 Prozent. Jeder fünfte Arbeitgeber …
https://www.haufe.de/personal/hr-management/fluktuation-wechselbereitschaft-der-arbeitnehmer-steigt_80_193940.html

Walter Hasenbrot
1 Jahr zuvor
Antwortet  Iri-Hor

Offenbar haben Sie nicht verstanden, dass es für verbeamtete Lehrer erheblich Hürden gibt, zu kündigen. Man verliert zum Beispiel einen Großteil der Altersbezüge.

Deshalb ist eine Fluktuation von nahezu Null in unserer „Branche“ der Normalzustand.

Man musssich schon mit der „Branche“, über die man spricht , ein bisschen beschäftigen. Ihre pauschalen Plattitüden helfen da nicht weiter.

gehtsnoch
1 Jahr zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Erhebliche Hürden, da fällt mir nur ein Schreiben an den Vorgesetzten ein:
.. ich bitte (zu einem bestimmten Zeitpunkt) von meinen Pflichten entbunden zu werden…
Es wird die Entlassungsurkunde folgen …

Verlust von vorzüglichen Altersbezügen durch Nachversicherung wäre eine Konsequenz, keine erhebliche Hürde wenn es nicht nur das liebe Geld wäre was zum Bleiben verleitet.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Wir kündigen nicht. Wir bitten um Entlassung aus dem Dienstverhältnis.

Kann man eigentlich auch um eine (nichtschulische) Versetzung in ein anderes „Ressort“ als Schule bitten? Mit Erfolg, meine ich.

Bitten kann ich jeden um alles….

Carabas
1 Jahr zuvor

Das mag sein. Allerdings gibt es keine Personalreserven. Auch in NRW liegt die Unterrichtsversorgung weit unter 100 %

286 Lehrer sind das Kollegium von vier Gesamtschulen oder Gymnasien. In Grundschulen umgerechnet vermutlich so um die 10 bis 15, je nach Größe. Wer soll sich um die Kinder kümmern, wenn Personal in der Größenordung geht, aber nicht nachkommt.

Zu den 1%, die Kündigen kommen ja noch wie viele hundert Lehrkräfte dazu, die in Pension gehen. Dazu noch die Langzeit- bzw. Dauererkrankten.

Was für ein Verlust, insbesondere bei der Erfahrung.

Lera
1 Jahr zuvor

Für Beamte (!) ist das ziemlich viel.

Und das sind ja nur diejenigen, die schon im Dienst sind.

Addieren Sie:

  • Lehramtsstudierende, die abbrechen und/oder den Studiengang wechseln – oft, nachdem sie den Alltag an den runtergewirtschafteten Schulformen (=alle außer GY) qua Praktikum erleben durften
  • Absolventen, die nicht ins Ref gehen, weil sie von den menschenverachtenden Praktiken dort (Willkür, Intransparenz, widersprüchliche Anforderungen, Inkompetenz der Seminarleitungen etc.) erfahren haben
  • Referendare, die ob dieser Zustände die Flucht ergreifen
  • Fertig ausgebildete Lehrkräfte, die nach dem Ref (=abgeschlossene Berufsausbildung) keine Planstelle antreten
  • Lehrkräfte, die sich in Richtung Verwaltung a.k.a. Wasserkopf abordnen lassen, um dem Wahnsinn zu entkommen (leider kaum für GS-Lehrer möglich)
  • Lehrkräfte, die sich an die Uni abordnen lassen (leider kaum für GS-Lehrer möglich)
  • Lehrkräfte, die ins Ausland gehen (leider kaum für GS-Lehrer möglich)
  • Lehrerinnen, die in Serie schwanger sind (völlig legitime Bio-Macht!)
  • Lehrkräfte, die in Teilzeit gehen, um wenigstens weniger Wahnsinn ausgesetzt zu sein
  • Lehrkräfte, die schlicht dienstunfähig werden, weil das System sie ruiniert hat
  • … bestimmt habe ich noch einige Exit-Optionen vergessen.
dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Nicht zu vergessen diejenigen, die vor Erreichen der Altersgrenze einfach versterben, um sich dem Dienst zu entziehen. Der Tod ist de jure der höchste Grad der Dienstunfähigkeit.

nurmalso
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Volle Zustimmung, bis auf dies (die Klammer):
„Lehrkräfte, die ins Ausland gehen (leider kaum für GS-Lehrer möglich)“.

GS-Lehrer*innen aus meinem Freundeskreis haben an den deutschen Schulen in Mailand und Istanbul gearbeitet.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  nurmalso

Hmm, interessanter Hinweis 😉

GS in SH
1 Jahr zuvor
Antwortet  nurmalso

JEDE deutsche Auslandschule hat einen GS-Bereich. Einfach mal nachfragen.

dickebank
1 Jahr zuvor

Ich weiß, es ist im Promillbereich – nur mein Glück ist, ich bin bei den unter 1% ab nächstem Schuljahr dabei. Startpunkt war ein Dreizeiler im Dezember letzten Jahres, der unter Beachtung der geltenden Fristen auf dem Dienstweg eingereicht worden ist.

Btw die Stunden, die dann nicht mehr von mir gegeben werden, können leider nicht zu 100% substituiert werden, einige werden ersatzlos gestrichen werden müssen.

Last edited 1 Jahr zuvor by dickebank
1234
1 Jahr zuvor

Chapeau an die KuK, die diesen mutigen Schritt gegangen sind! Ich weiß, dass meine Reaktion in den Augen des Dienstherrn alles andere als angebracht ist und für die verbliebenen KuK bedeutet es wie immer Mehrarbeit, aber ich freue mich über jeden einzelnen Aussteiger. Ich überlege auch bereits nach Alternativen. Vielleicht, aber nur vielleicht wird das eines Tages, wenn die UV unter 60 Prozent sind, unsere Gesellschaft zum Umdenken bewegen und man wird den faulen S… hinterweinen…

mama51
1 Jahr zuvor

„Einschränkungen der Teilzeit und mögliche Abordnungen machen den Beruf nicht attraktiver“
Wie hübsch umschrieben 🙁 …

WARUM schreibt nicht einfach mal jemand:

„Einschränkungen der Teilzeit und mögliche Abordnungen“ – verordnet durch die verantwortlichen Kultusministerien – SIND SCHULD!
Niemand nennt generell mal „Ross und Reiter“, alle salbadern mit langen, schwurbeligen Sätzen und Formulierungen um den heißen Brei herum. Es ist kaum noch auszuhalten, diese fortgesetzte Schönfärberei – würg!

Walter
1 Jahr zuvor
Antwortet  mama51

Rücknahme von TZ-Beschränkungen oder doch Privilegien.

Last edited 1 Jahr zuvor by Walter
Verengtes Lichtraumprofil
1 Jahr zuvor

Eine Realschule am Rande des Ruhrgebiets (und des normalen Wahnsinns) mit 30 Kolleginnen und Kollegen verliert innerhalb der nächsten drei Jahre altersbedingt 7 tapfere Mitstreitende. Es wird Verstärkung gesucht insbesondere für die Fächer, Physik, Chemie, Musik und Englisch. Auf die aktuell bereits zum dritten Mal ausgeschriebene Stelle für Politik/beliebig gingen insgesamt Null Bewerbungen ein.
Sicherlich ist das Beschriebene, wenn schon nicht ein maßlos übertrieben konstruierter, dann doch aber lediglich äußerst bedauerlicher Einzelfall?!
Ist man ein Pessimist, wenn man vermutet, dass das Problem des Lehrermangels in ziemlich naher Zukunft eventuell noch gigantisch größer werden wird? Man darf gespannt bleiben… Und mit einer üppigen Portion Galgenhumor und Bisoprolol ist das alles NOCH ganz gut zu ertragen…

Leviathan
1 Jahr zuvor

Als jemand dem vor 10 Jahren gesagt wurde, dass man mit Politik als Lehrkraft keinen Job bekommen wird, frag ich mich wo der Mangel plötzlich her kommt.

kanndochnichtwahrsein
1 Jahr zuvor

… und dies sind „nur“ die, die sich entscheiden zu gehen.
Rechnet man noch die dazu, die frühzeitig auf Antrag in Pension/Rente gehen und die, die aufgrund Krankheit in Rente gehen und die, die nach dem Referendariat ger nicht erst im System erscheinen und die, die ihre Flucht in Elternzeit suchen (in der vagen Hoffnung, dass der Wahnsinn in drei, vier oder mehr Jahren sich etwas gelegt hat…) und die, die mit über 55/60 wirtschaftlich im Grunde keine Chance mehr auf eine neue berufliche Existenz haben (zumal mit Fächern, die die Wirtschaft nicht sucht)…
Wenn man fragt, wer aus Selbstschutz (es leiden unter der Arbeit in der Schule Körper, Psyche, aber auch soziale Bindungen extrem) aussteigen wollen würde, wenn er es wirtschaftlich könnte oder eine realistische Alternative hätte, dann wären die Zahlen immens!

Müssen die restlichen Lehrer dann warten, bis irgendeine wirklich schwere Krankheit sie vollkommen aus der Bahn wirft?
Gehen all diese Kollegen, die nicht aussteigen können, so lange „tapfer“ weiter zur Schule und vertreten sich gegenseitig und tragen die Versäumnisse und Wertverirrungen (faule S…) von Jahrzehnten weiter bis zum bitteren persönlichen Ende???

Warum wird nicht die logische Alternative diskutiert:
Wie viele Lehrer haben wir?
Wie viele Stunden können damit an den Schulen zur Verfügung gestellt werden, ohne die Kollegen kaputt zu machen?
Was kann Schule unter den gegebenen Bedingungen in den nächsten Jahren leisten, was nicht?

Naiv, wie die Menschen in der Anhörung im Landtag zum Thema A13 die Experten fragten, was man denn tun müsse, damit die Lehrer besser arbeiten können?
Ja, was wohl?
Verstand einschalten! Betroffene fragen! Nachdenken! Alles streichen, was nicht zu leisten ist!
Und beten, dass die verbliebenen Kräfte noch ein paar Jahre durchhalten!

Mika
1 Jahr zuvor

Das sage ich auch seit einiger Zeit: wenn dem Busverkehr Fahrer fehlen, wird der Fahrplan ausgedünnt. Wenn dem Schulsystem Lehrer fehlen, muss die Unterrichtszeit eben verkürzt werden: Gibt eben nicht mehr 5h Mathe die Woche, sondern nur noch 3h. Einfach sich mal ehrlich machen, und nicht den Leuten vorgaukeln, dass aus den faulen Säcken noch was rauszupressen wäre. Wenn dann ein Abiturient (bitte Schulformen nach Belieben ersetzen) nur noch 20h Unterricht die Woche hat, wird die restliche Bevölkerung vielleicht mal wach und beliebt, die Misere zur Kenntnis zu nehmen. Das wäre immerhin der Grundstein für einen Neuanfang.

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

„Einfach sich mal ehrlich machen, und nicht den Leuten vorgaukeln, dass aus den faulen Säcken noch was rauszupressen wäre.“

Genau das passierte aber noch nie und wird auch nicht passieren. Das Mantra vom „faulen S…“ ist halt allgemein akzeptiert, die Politiker beten es dauernd herunten und die Medien verstärken das Ganze.

Gilt übrigens in gewisser Hinsicht für den gesamten öffentlichen Dienst, wie man allgemein an den aktuellen Tarifverhandlungen für Bund+Kommunen sieht: Die Arbeitgeber, d.h. die Politik macht entweder erst gar keine oder deutlich zu schlechte Angebote, die Medien verstärken das Ganze, indem sie vorrechnen, wie viel es Kosten würde und wie stark die Steuern oder die Verschuldung steigen müsse, wenn die „gierigen, unersättlichen“ Mitarbeiter im öD ihre Forderungen durchsetzen würden. Diesselben Medien übrigens, die die hohen Abschlüsse von Post und IGM bejubelt haben und die schon kolportieren, dass der Rundfunkbeitrag (aus dem auch die Angestellten bei den Öffentlichen Rechtlichen bezahlt werden), auf 25 Euro steigen müsse, da ja „alles teurer“ würde und die bei den Öffentlich Rechtlichen Angestellten ja schließlich „auch leben“ müssten…

Meine Prognose: Es wird wegen Klima, Migration, Krieg, Verschuldung Dauersubventionen von allem und jedem für den öffentlichen Dienst in Zukunft nicht besser, sondern eher schlimmer, die Verteilungskämpfe wird immer härter und der Staat wird immer mehr versprechen (was er de facto nicht halten kann). Und wer wird Schuld sein, wenn das alles nicht funktioniert: Die „gierigen“ Mitarbeiten im öffentlichen Dienst, speziell die „faulen S…“, wollen immer nur mehr Geld für immer weniger Leistung…

So ist das
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Zu Ihrer Prognose:
Ja es wird schlimmer werden- vor allem die Ausbildungsqualität.
Die Universitäten jammern jetzt schon, wir ehrlich gesagt auch
( BFS/FAK ).
Aber es wird versucht durch allerlei Glorreiches Tralala den Eindruck zu erwecken, dass man endlich das Rad abgerundet hat. Die basics werden vernachlässigt ( unsere „Kleinen“/ Gesundheitsbereich zeigen keinerlei Lese-und Textkompetenz, Einheitenrechnen?…. vlt sollten wir sie mehr in die Teppichetage zu den VIPs schicken ? 😉
– 30% Ausfall sind bei uns mittlerweile normal und
der Träger meint: Ansprüche senken. ( viel Spaß, liebe Patienten)

So, mit diesem Glorreichen Egotrip, wird die Zukunft vieler junger Leute aufs Spiel gesetzt und solide Bildung/Ausbildung ausgebremst.
[A.W.]

Chapeau Claque
1 Jahr zuvor

Zusammengefasst so etwas wie ein Wünsch Dir was dann kriegste das.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Chapeau Claque

Das ist der Status Quo, ganz genau.

Die Politik/ Gesellschaft wünscht sich Inklusion, Sprachförderung, digitales Lernen, individuelle Förderung … nebenbei natürlich weiterhin die normale Stundentafel – kurz: EINEN FERRARI.

Leider werden nur die Mittel zum Bau eines Trabanten zur Verfügung gestellt.

Die Lehrkräfte bemühen sich nach Kräften, diesen rot anzumalen…

… allerdings ist der Lack brüchig und schon bald wohl ganz ab, sodass die geneigte Öffentlichkeit den gigantischen Scherbenhaufen zur Kenntnis nehmen möge.

Luk
1 Jahr zuvor

Ich ärgere mich nicht, sondern freue mich über die Entwicklung. Seit Jahren warte ich schon sehnsüchtig darauf, dass der von inkompetenten Politikern, großmäuligen Experten und einer ideologisch verblendeten GEW fehlgesteuerte Bildungskarren endlich krachend vor die Wand fährt.
Nur auf seinen Trümmern lässt sich Neues und Besseres aufbauen.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Luk

Sehe ich leider mittlerweile auch so.

Interessanterweise macht mir die eigentliche Arbeit garnichts aus, sondern sogar viel Spaß.

Nur spielt die eigentliche Arbeit halt keine Rolle mehr.

Da ich schon lange ökonomisch aktiv bin und es bald nicht mehr nötig habe regulär arbeiten zu gehen, wäre ein Rübergleiten mit Reduzierung bis zur „Kündigung“ durchaus eine Alternative.

Schauen wir mal. 🙂

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

„Interessanterweise macht mir die eigentliche Arbeit garnichts aus, sondern sogar viel Spaß. Nur spielt die eigentliche Arbeit halt keine Rolle mehr.“

Alles gesagt, Danke!

Chapeau Claque
1 Jahr zuvor
Antwortet  Luk

Hört sich spannend an und wie soll die Zukunft des Neuaufbaus aussehen?

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Chapeau Claque

Streikrecht.

Chapeau Claque
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Kooperativ ist das nicht.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Chapeau Claque

Doch, denn streiken macht nur gemeinsam Sinn.

Chapeau Claque
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Die Lösung der Zukunft bzw. Neuaufbau des Schulsystems liegt also in gewerkschaftlicher Vertretung und Streik.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Chapeau Claque

Das Schulsystem ist das eine, die Beschäftigungsverhä#ltnisse im schulischen Bereich das andere.
Mich interessieren als AN die Arbeitsbedingungen einschließlich der Vergütungs- und Urlaubsregelungen. Wofür ich das Entgelt bekomme ist mir vollkommen egal, solange es sich in der Arbeitszeit mit den zur Verfügung gestellten Ressourcen umsetzen lässt.

gehtsnoch
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Mich würde auf Jahre gesehen auch der Wohlfühlfaktor und das kollegiale Umfeld berühren. So hat halt ein jeder seine Prios.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Chapeau Claque

Zurück in die Zukunft!

Vierblättriges Kleeblatt
1 Jahr zuvor
Antwortet  Luk

Es sind keine 1%, die aussteigen. Nicht einmal 1% ! Gibt es nicht immer so viele, die aus diversen Gründen etwas anderes suchen???

447
1 Jahr zuvor

Ein Tropfen Essig zu viel und das Weinfass kann noch so groß sein.

In reinen Zahlen haben Sie natürlich vollkommen Recht.

Die Frage ist bei einem unter Druck stehenden System mit vielen Teilkomponenten ja nicht die absolute Zahl – sondern die der Auswirkungen:
Bei uns hat z.B. erst zweimal jemand „echt“ gekündigt, also sich offiziell entpflichten lassen. (In beiden Fällen Vollzeitstellen, richtige Lehrer, einmal MINT, einmal Sprache).

Dauerschwangere, Teilzeit-X-Lehrer, Kunst/Musik oder Dauerkranke dagegen noch nie. Ist ja individuell auch total verständlich. Die werden faktisch durchalimentiert – auch wenn sie „auf dem Papier“ halt irgendwie „da sind“. Nur in Echt halt nicht. 🙂

Gestern dann platzt die Bombe: Eine extrem wichtige Kollegin, die viele Funktionen Vollzeit gut ausgefüllt hat sagt „Tschö mit Ö“ – SL detoniert fast. Und wieder: Leistungsfähig, MINT, Vollzeit.

gehtsnoch
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Was sind genau „richtige Lehrer“, nur die „in Echt“ zum anfassen?

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  gehtsnoch

… grunständige im Amtsdeutsch

ginny92
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Und genau das ist der Punkt. Ein oder zwei Kollegen die gehen, können an manchen Schulen dafür sorgen, dass die Versorgung in einem ganzen Fach zusammenbricht.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  ginny92

Jepp. Aber erst wenn es schlimmer wird, kann es besser werden.

HellaWahnsinn
1 Jahr zuvor

@Vierblättriges Kleeblatt

„Nicht einmal 1% ! Gibt es nicht immer so viele, die aus diversen Gründen etwas anderes suchen???“

Gibt es nicht immer : Irgendwo irgendwie irgendwen und / oder irgendwas, gerne auch aus diversen Gründen???
Und womöglich mehr als 1%???

Und wie war das mit den dummen Fragen, die es gar nicht gibt / geben sollte / oder aus diversen Gründen vielleicht doch und dann vielleicht auch mehr als 1%???

*zwinkersmiley*

Lera
1 Jahr zuvor

Nö.

Metalman
1 Jahr zuvor
Antwortet  Luk

Habe mir das ähnlich gedacht. Verbietet ruhig weiter Teilzeit und erhöht die Klassenfrequenz und die Unterrichtsverpflichtungen. Ergänzt das noch weiter mit längeren Prüfungen und Medienlehrplänen etc. Auf das noch mehr Kollegen aufallen und weniger Neue für den Beruf gewonnen werden.

Nur: Wie lange wird es dauern, bis die Verantwortlichen aufwachen, zumal die KuMis maximal in Legislaturperioden denken. Wie lange kann das System die immer grüßer werdenden Mängel noch verwalten? Ich denke, leider noch ziemlich lange. Die verbliebenden KuK werden es wuppen müssen. Gelegentlich wird, wie z.B. in NRW die Regierung mal abgewählt und die KuMi ersetzt, in der Hoffnung dass die nächste es besser macht. Wie in NRW letztens. Und dann kam Fellner…

Vierblättriges Kleeblatt
1 Jahr zuvor

Fast 800 Aussteiger aus dem Schuldienst hat es im Jahr 2022 gegeben. Darunter war auch pädagogisches Fachpersonal wie Sozialpädagogen, aber: 286 Kündigungen kamen (sogar) von verbeamteten Lehrerinnen und Lehrern.

Oha, diese Darstellungen erinnern mich frappierend an die Darstellungen aus Berlin, wonach angeblich rund 900 Lehrer Berlin in einem Jahr verlassen hätten, weil dort nicht verbeamtet wird. Dabei hatte nie jemand diese Lehrer befragt, warum sie Berlin verlassen haben. Vielleicht sind manche einfach nur umgezogen. Immerhin sollen ja fast 300 davon Beamte gewesen sein. Sogar Spitzenpolitiker in Berlin nannten jedoch immer wieder diese „irreführende Zahl“ von 900 „Berlin-Verlassern“ wegen der Nicht-Verbeamtung. Zieht jetzt eigentlich niemand mehr aus Berlin weg?

Nun liest man von 800 Aussteigern in NRW. Schaut man genauer hin, wurden aber auch Sozialpädagogen eingerechnet. Wie viele Lehrer hat NRW? Ich weiß von 40.000 angestellten Lehrern in NRW, das immer schon verbeamtete. Google sagt mir nun, dort gibt es rund 180.000 Lehrer. Nun rechne man selbst. 800 von 180.000, das sind nicht mal 1%.

Nicht einmal 1% !!!!! Gibt es so viele Aussteiger nicht immer?

Last edited 1 Jahr zuvor by Vierblättriges Kleeblatt
Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Bei 1% ist es wohl kein Header wert…. Davon dann noch 0.4 % aus dem Bereich der multiprofessionellen Teams…. Ach….
Und dann wäre der Schlüssel noch etwas wert, aus welchen Gründen wer aussteigt….
Ja, ich war auch erschüttert, als ich heute morgen auf WDR 2 die Zahlen hörte…. Aber sie scheinen nur populistischen Zwecken zu dienen….

Lera
1 Jahr zuvor

… oooder SIE sind den Populisten, die die Flucht aus der Schule relativieren, auf den Leim gegangen.

Dazu gerne meinen ausführlichen Post lesen:

https://www.news4teachers.de/2023/03/zahl-der-kuendigungen-hat-sich-verdreifacht-immer-mehr-lehrkraefte-quittieren-den-schuldienst/#comment-513503

MB aus NRW
1 Jahr zuvor

Hier geht es um echte Aussteiger, die jung und gesund (!) den Beruf verlassen. Da sind auch 0,5% „viele“, das ist an jeder dritten Schule ein Lehrer, binnen eines Jahres (!).

Nicht mit drin in der Zahl sind Frühpensionäre oder Lehrer, die aus gesundheitlichen Gründen (z.B. Burnout oder auch sonstige Krankheiten) aussteigen – oder eben auch die, die gestorben sind…
Auch raus sind die, die zeitweise ausscheiden (Elternzeit, Sabbatjahr)

Mein Gefühl ist, dass es 2023 noch deutlich mehr sein werden (mehr auf jeden Fall, wie viel mehr kommt auf die Teilzeitverordnung an).

Das Problem kleinzureden, ist genau ein großer Teil des Problems – wir fahren momentan mit Vollgas gegen die Wand; zu den ausscheidenden Lehrern kommen auch noch die, die immer mehr eine „die können mich mal“ Einstellung bekommen, hier habe ich nur anektdotische Evidenz beizusteuern, sehe das aber vermehrt und höre gerade wegen der Zwangsabordnungen immer häufiger so etwas – zu glauben, die Fülle an Zwangsabordnungen macht nicht etwas mit den „Opfern“, ist absurd…und auch hier sind dauerhafte Negativfolgen zu vermuten und wenn die engagierten Lehrer jetzt aufhören, deutlich mehr zu machen als es sein muss, bricht das Ganze wirklich bald auseinander…

Aber klar, NOCH kann man das kleineren, NOCH gibt es auch die, die immer viel mehr und Zusätzliches machen…

HellaWahnsinn
1 Jahr zuvor

@Vierblättriges Kleeblatt

Und schon wieder so viele schöne Fragen …

Antwort: vgl. oben.

*zwinkersmiley*

Lera
1 Jahr zuvor

Bei den geradezu paradiesischen Zuständen an allen Schulen erscheint es wirklich zweifelhaft, dass irgendjemand auf die Idee kommen könnte, diesen Garten Eden verlassen zu wollen.

Ich habe daher vollstes Verständnis für Ihren Argwohn und würde Ihnen hier auch gar nichts unterstellen wollen.

Canishine
1 Jahr zuvor

1% pro Jahr.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Canishine

Sind auch 10 Promille:)

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

War das nicht so, dass selbst ein gesunder Körper 10 Promille nicht überlebt??

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

Dem Lehrkörper ist grunsätzlich mehr zu zu muten:)

Canishine
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

Verteilt sich ja auf‘s ganze Jahr …

Marie
1 Jahr zuvor

Es ist ein erneutes Warnsignal dafür, dass wir die Lehrberufe dringend attraktiver machen müssen.“ Och, Frau Müller-Rech, eventuell so attraktiv, wie Ihre Parteikollegin und Schulministerin das in Corona-Hochzeiten getan hat??

Karolina Z.
1 Jahr zuvor

Ich kann mir vorstellen, dass das eine Tanderscheinung des momentanen Arbeitsmarktes ist. AN sind wechselnereiter, weil Fachkräftemangel herrscht. Auch in der Wirtschaft gibt es Arbeitsbedingungen, die nicht gut sind.
Das ganzen erweckt den Eindruck einer Goldgräberstimmung.
ABER:
Ein Wechsel in der Wirtschaft bedeutet aber nicht, dass es im neuen Job mehr Geld gibt.
Oder: das neue Gehalt kompensiert für den Moment jahrelange Nullrunden, nicht ausgezahlte Boni etc.
Es ist – zumindest seit ich berufstätig bin – das allererste mal, dass man den „Vorteil“ „man kann jederzeit kündigen“ auch nutzen kann.
Und nochmal: Viele nehmen durch einen Wechsel auch ein geringeres Gehalt in Kauf, denn auch Unternehmer haben unter der Inflation und weiterhin steigenden Preisen zu leiden.
Und wieso sollten AN bei mickrigen Rente, hoher Arbeitsbelastung, schlechter Führung, Druck,… nicht kündigen.
Nur aus Neugier: wohin wechseln die Lehrer, die aus dem Schuldienst austreten. Die jungen MINT Lehrer kann ich mir erklären. Aber die D/G, F/Sp, GS LK?

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Karolina Z.

„Ich kann mir vorstellen, dass das eine Tanderscheinung des momentanen Arbeitsmarktes ist. AN sind wechselnereiter, weil Fachkräftemangel herrscht.“

Ich kann mir auch gaaaanz viel vorstellen.

Attraktive Arbeitsbedingungen, gesellschaftliche Wertschätzung, fürsorgende Vorgesetzte, respektvollen Umgang, ein gutes Lernklima, Lern- und Leistungsbereitschaft…

Leider nur Fiktionen – so wie auch Ihre Vorstellungen darüber, warum Menschen einen sicheren Job und Pensionsansprüche aufgeben: GANZ SICHER NICHT AUS WECHSELFREUDE.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Karolina Z.

Zur Arbeitsagentur, tarifbeschäftigte Lehrkräfte die älter als 60 Jahre sind haben 2 Jahre Anspruch auf ALG I

Christabel
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Sollten meine 3 Stunden Stundenreduzierung abgelehnt werden, gehe ich da auch hin. Schaffe es einfach nicht mehr, mich zu Tode zu korrigieren, die größte Frechheit ist, dass die Altersermäßigung ab 60 bereits bei 3 Stunden um eine Stunde reduziert wird.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Christabel

Willkommen im Club!

gehtsnoch
1 Jahr zuvor

„Wir Freie Demokraten kritisieren seit langem, dass mangelnde Wertschätzung der Lehrkräfte zu Kündigungen führt.“
Da werden viele froh sein, wie unermüdlich diese Wertschätzung durch Frau Gebauer immer angewendet wurde:
Gebauer zahlt neuen Grundschullehrern künftig 350 Euro im Monat mehr – die alten gehen leer aus. Ist das gerecht? (11/2019)

B. aus A.
1 Jahr zuvor

„Wir Freie Demokraten kritisieren seit langem, dass mangelnde Wertschätzung der Lehrkräfte zu Kündigungen führt.“

Hier wird wohl Ursache und Wirkung verkehrt – war nicht das Schulministerium NRW die letzten Jahre FDP-geführt? Oder leidet hier jemand an hochgradiger Amnesie? Leidvoll erinnere ich mich jedenfalls an die Wertschätzung, die wir da erfahren haben – mangelnder Gesundheitsschutz und wertschätzende Kommunikation um Mitternacht mit Umsetzung am Folgetag seien nur zwei Stichworte.

Und dies werden auch die Schüler sehr bewußt wahrgenommen haben, die gerade Zeit in der Oberstufe waren und Entscheidungen zur eigenen Berufswahl treffen mußten. Lehramt wird aus verständlichen Gründen wohl kaum deren erste Wahl geworden sein…

Iri-Hor
1 Jahr zuvor

Also ich verstehe die Aufregung auch nicht. Ich lese gerade Folgendes:

Die Mitarbeiterfluktuation in Deutschland liegt derzeit über alle Branchen hinweg bei rund 30 Prozent. Jeder fünfte Arbeitgeber …
https://www.haufe.de/personal/hr-management/fluktuation-wechselbereitschaft-der-arbeitnehmer-steigt_80_193940.html

Die 800 von 180.000 machen, wie schon mehrere andere schrieben, nicht einmal 1% aus.

Dreamghost
1 Jahr zuvor

An vierblättriges Kleeblatt:
Ziemlich am Anfang steht, dass die Zahl der Kündigungen sich verdreifacht hat. Das sind dann in ein paar Jahren dann schon 3% statt 1. Dann 9%, 27%, 81% und dann…
Moment % Größen über hundert gehen doch gar nicht. Ich rechne das lieber nochmal nach. 😉

Last edited 1 Jahr zuvor by Dreamghost
gehtsnoch
1 Jahr zuvor

So nebenbei:
Aktuell sind die Tarifverhandlungen für 2.400.000 Beschäftigte im ÖD gescheitert, da 8 % mehr, mindestens 300 € + Einmalzahlung 3.000 € unakzeptabel sind.

Bei Forderung von 10,5 %, mindestens 500 € soll dies keinen Kompromiss wert sein. Auch ein Wumms.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  gehtsnoch

Im ÖD des Bundes und der Kommunen. Der TVöD wird verhandelt, der TV-L und der TV-H sind erst nächtes Jahr dran.
Da die Laufzeit in der Regel bei 2 Jahren liegt, ist das AG-Angebot nun wirklich nicht überragend. – Oder sehen Sie die Inflationsgefahr im nächsten Jahr gebannt?

gehtsnoch
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Ökonomisch einfach mal ohne beschlagene GEW-Brille die Lohn-Preis-Spirale und die Folgen für die Gesamtgesellschaft bedenken.

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