“Demografie-Problem”: Philologenverband sieht Unterrichtsversorgung gefährdet – jahrelang

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Die Unterrichtsversorgung ist in den kommenden Jahren nach Einschätzung des Philologenverbandes gefährdet. Es gebe ein ernsthaftes Demografie-Problem bei den Lehrkräften, sagte Christoph Rabbow, Vorsitzende des Philologenverbandes Niedersachsen am Dienstag in Hannover. «Die nächsten fünf Jahre haben wir noch einen relativ guten Bestand an Lehrkräften, dann gehen viele Lehrkräfte in den Ruhestand», sagte er.

Wer folgt ihr nach? (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Zu wenig junge Lehrer kämen nach, weil es zu wenige Studierende und zu hohe Abbrecher-Quoten im Studium gebe, sagte Rabbow. In den kommenden fünf Jahren müsse deshalb die Unterrichtsversorgung aus dem vorhandenen Bestand an Lehrkräften erwirtschaftet werden, betonte der Landesvorsitzende.

Eine Lösung könnte Rabbow zufolge sein, die Teilzeitstellen prozentual aufzustocken. Wenn es gelänge, die Arbeitszeiten der Teilzeitkräfte um fünf Prozent anzuheben, dann hätte man 900 zusätzliche Lehrkräfte im System, sagte Rabbow. Zudem müsse sich die Landesregierung attraktive Rückzahlungsmodalitäten für angesparte Unterrichtsstunden überlegen. Am Donnerstag beginnt in Niedersachsen nach sechs Wochen Sommerferien das neue Schuljahr. Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) wird am Mittwoch einen Ausblick auf das neue Schuljahr geben.

Der Philologenverband Niedersachsen ist nach eigenen Angaben eine Berufsvertretung der Gymnasiallehrer und Studienreferendare mit mehr als 8000 Mitgliedern. News4teachers / mit Material der dpa

KMK-Kommission sagt 20 Jahre Lehrermangel voraus – sie empfiehlt: Mehrarbeit für Lehrkräfte, Hybridunterricht, größere Klassen

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Marie-Luise
1 Jahr zuvor

4-Tage Woche einführen zb. freitags oder am Mittwoch / mehr Std. ins homeschooling legen / Wochenarbeit. Bringt viel und zusätzlich wird es wieder attraktiver bzw. gleicht sich den anderen Berufsfeldern / Wirtschaft an.

ConfirmationBias
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marie-Luise

Die von Ihnen beschworene Vier-Tage-Woche ist in der Wirtschaft mitnichten Usus.

Georg
1 Jahr zuvor

Die Unterrichtsversorgung ist so lange gefährdet, wie es die aktuell große Kinderzahl gibt. In nach derzeitigem Stand 5-10 Jahren ist das zumindest an den Grundschulen wieder vorbei. Von daher ist es wenig verwunderlich, dass die Politiker die Lehrerausbildung eher schleifen lassen, um eine große Schwemme arbeitsloser Lehrer zu vermeiden.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Das hören wir seit Jahrzehnten. eingetreten ist es nie.
Mit dieser Hinhaltetaktik hat sich der Mangel immer weiter verschärft und wird es weiter tun.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Die Flüchtlingswelle ab 2015 hat die Modelle ruiniert.

Gelbe Tulpe
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Grundschullehrerüberschuss wird ab 2025! erwartet.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Das ist in 2 Jahren …
Glauben Sie das wirklich?

Die Geburtenzahlen sind in den letzten Jahren gestiegen.
Auch in Grundschulen bleiben seit Jahren Stellen offen.

FL62
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Ausrufezeichen hinter einer natürlichen Zahl bedeutet Fakultät.

Palim
1 Jahr zuvor

Guten Morgen, Philologe, auch schon wach?

Der Lehrkräftemangel beginnt nicht erst in 5 Jahren, er hält schon 10 Jahre an. Das wissen auch die Gymnasiallehrkräfte, die an andere Schulformen abgeordnet waren oder deren neue Stellen an eine Abordnung für 1-3 Jahre gebunden war oder ist.
Es ist seit mindestens 5 Jahren in NDS möglich, dass Lehrkräfte der Gymnasien in die Abordnungen mit einbezogen werden, wie Lehrkräfte anderer Schulformen seit langem. Gerade die Philologen haben dagegen gewettert und dann für sich einen zusätzlichen Vertrag ausgehandelt, damit ihre Lehrkräfte in der Abordnung besondere Bedingungen erhalten.

Diese Abordnungen zu verschweigen und den Mangel als Demografie-Problem zu umschreiben, zeugt von einer verzerrten Wahrnehmung.
Wenn dem so wäre, hätten die Gymnasien ja derzeit keinen Mangel und könnten ohne Probleme an den anderen Schulformen aushelfen, in denen die Versorgung weit unter 100% liegt und der Kernunterricht zusammengestrichen werden muss.

Bis in 5 Jahren könnte man ja die neuen Lehrkräfte fast vollständig ausbilden, wer jetzt beginnt, hat seinen Master dann in der Tasche. Im Referendariat übernimmt man schon eigenständigen Unterricht, der auf die Versorgung der Schule angerechnet wird, da bildet man einfach ein paar mehr aus und der Mangel wäre behoben. Das passt ja auch zum Vorschlag der GEW, das Referendariat zu streichen und die Leute gleich in den Unterricht zu stellen.

So leicht ist es aber nicht, sonst gäbe es an den GHR-Schulen nach 10 Jahren Mangel ja nun eine normale Versorgung, gibt es aber nicht.

Dass man als Verband dazu den Teilzeitkräften in den Rücken fällt, ist erbärmlich. Dabei lässt man außer Acht, dass diese Lehrkräfte aus bestimmten Gründen ihre Stunden – und damit ihren Lohn – reduzieren, obwohl sie in Teilzeit hinsichtlich der Arbeitszeit große Nachteile haben, denn gerade die außerunterrichtlichen Aufgaben werden oft nicht geteilt.
Dazu ist es Wasser auf die Mühlen der Politiker:innen, die in den vergangenen Jahren den Lehrkräftemangel ausgesessen haben, die Erhöhung auf A13 immer wieder verschoben und ausgesetzt haben, die Arbeitsbedingungen in den Wind schreiben, eine Erhebung der Arbeitszeiten ablehnen.

Erstaunlich, dass gerade solche Töne vom Philologenverband kommen. Nachdem an allen Schulen verpflichtende Mehrarbeit erfolgte (wir hatten Mangel und die Ansparphase allein dauerte 10 Jahre), wollte das Land NDS die Rückzahlung auf die Zeit vor der Pension verschieben, bei den Gymnasiallehrkräften dann aber das Deputat als solches erhöhen. Gerade das führte zu Klagen, es wurde rechtlich die Rücknahme erstritten und war ein Anlass für die Arbeitszeitstudie, die von der Uni Göttingen durchgeführt und vom Land anerkannt wurde.
Auf die nachfolgend empfohlenen Entlastungen (2015) warten wir weiterhin. Das Argument, es seien keine Lehrkräfte dafür da, ist bestechend, zeigt aber auch an, dass der Lehrkräftemangel nicht erst in 5 Jahren beginnt, sondern schon lange die Schulen belastet. Es ist zudem Teil des Problems, die fehlende Entlastung bei nachgewiesener Überlastung ist kein Aushängeschild für den Beruf und schreckt Interessierte ab.

Lehrkräfte im System haben also seit 1998 über das verpflichtende Arbeitszeitkonto 10 Jahre Mehrarbeit bewältigt, die Rückgabe der Stunden erstreiten müssen, mit viel Engagement die zahlreichen Vertretungskräfte ohne originäre Lehramtsausbildung sowie immer neue Abordnungen in den vergangenen 10 Jahren unterstützt und irgendwie den Mangel ausgeglichen, der nun noch größer ist und nicht mehr ausgeglichen werden kann.
Ein Mangel, der seit 25 Jahren besteht, ist kein Demografie-Problem!