HAMBURG. „Schafft Klassenfahrten ab!“ – so hat Lehrer Ryan Plocher unlängst in einem großen Gastbeitrag in der „Zeit“ gefordert. Er stellt darin infrage, dass Klassenreisen – wie stets beteuert – den Teamgeist fördern. Er meint stattdessen: „Sie sind für Eltern zu teuer, für Lehrer zu anstrengend und für viele Kinder schwer auszuhalten.“ Dieser These stellen nun auf News4teachers fünf Bildungsforscher*innen vom Lehrstuhl für Schulpädagogik der Universität Augsburg – Thomas Gottfried, Gerhard Koller, Dr. Elmar Straube, Dr. Denise Weckend und Prof. Dr. Klaus Zierer – ihre Replik entgegen.
„Alte Tradition Klassenfahrt“, „In Jugendherbergen ist häufig die Zeit vor der Wende stehen geblieben“ oder „Klassenfahrten als Überbleibsel vergangener Jahrhunderter“ – dies sind nur einige Aussagen, die am 19.7.2023 im Beitrag „Schafft Klassenfahrten ab!“ von Ryan Plocher veröffentlicht wurden, der als GEW-Mitglied schreibt und Verbandspolitik auf dem Rücken der Kinder betreibt, Vertretern des Schontyps unter den Lehrern dürften zwar seine Vorschläge gefallen, jedoch stehen sie allen Erkenntnissen sozialpsychologischer und schulpädagogischer Forschung entgegen, mehr noch: Sie sind ein pädagogisches Armutszeugnis und eine erzieherische Insolvenzerklärung.
Klassenfahrten hinterlassen Spuren im Gehirn.
Woran erinnern Sie sich, wenn Sie an Ihre Schulzeit denken? Neben beeindruckenden Lehrerpersönlichkeiten sind es vor allem Klassenfahrten. Oft waren schon die Wege zum Ziel ein Abenteuer – ob im Zug, Bus oder beim Schüleraustausch auch im Flugzeug. Dazu die Zimmerverteilung, das Essen und mehr oder weniger gelungene Versuche, Grenzen auszutesten. Die Schlafenszeit hinauszuzögern, sich in andere Zimmer zu schleichen und dabei die Aufsicht auszutricksen. Nächtelanges Quatschen am Bett, die ersten vorsichtigen Annäherungen an die erste Liebe, vielleicht ein heimlicher Kuss. Der erste Rausch samt Folgen oder die gegenseitige Hilfe bei Missgeschicken aller Art. All dies bleibt mehr in Erinnerung als Vokabeltests, der Satz des Pythagoras, Experimente mit KI oder der Felgaufschwung am Reck.
Die pädagogische, nicht die gewerkschaftsnahe Antwort auf den Beitrag von Ryan Plocher kann somit nur lauten: Mehrtätige Klassenfahrten inklusive erlebnispädagogische Maßnahmen und Programme wie Zeltlager, Lesenächte, Wanderungen müssen fester Bestandteil im Schulleben sein. Jedes Kind sollte einmal im Schuljahr eine Klassenfahrt machen! Denn gerade solche Maßnahmen zeichnen sich durch hohe Follow-Up-Effekte aus: Selbst ein Jahr später lässt sich die Wirkung von Klassenfahrten im Hinblick auf die Lehrer-Schüler-Beziehung und die Lernleistungen messen, während die Wirkung temporärer oder spontaner schulischer Interventionen schnell wieder verfliegt.
Es ist kein Zirkelschluss, zu behaupten, dass Klassenfahrten die Klassengemeinschaft zusammenschweißen. Schon eher ist es pädagogischer Dilettantismus, aus seinem Lehrerleben zu folgern: „Um eine Klassenfahrt gut als Gruppe zu überstehen, muss man bereits als Gruppe funktionieren.“ Und noch schlimmer: „Die Zwangsgemeinschaft Klassenfahrt war für Außenseiter schon immer eine besondere Hölle.“ Wer von Kindern und ihren Bedürfnissen nicht wirklich kennt, der redet so. Wer aber mit seinen Schülern vertraut ist und die Potentiale von Klassenfahrten abschätzen kann, wird diese zum Wohle aller Kinder, gerade auch der Schwächeren zu nutzen wissen.
Klassenfahrten stärken anstatt sie abzuschaffen.
Die von Ryan Plocher vorgelegten Argumente sind allesamt kontraproduktiv, da sie ausschließlich negative Extrembeispiele und damit Ausnahmen beschreiben. Zudem müsste man nach dieser Logik Schulen an sich verbieten. Denn Gewalt und Rassismus zeigt sich auch dort, gerade in den Pausen, wo häufig Zeit fehlt, um angemessen und pädagogisch tiefgreifend zu handeln. Klassenfahrten bieten hingegen die Chance, sich abseits des Schulgebäudes kennenzulernen und Vorurteile u. ä. abzubauen. Natürlich kann es im Einzelfall auf Klassenfahrten zu Grenzsituationen oder Überforderung kommen – wieviel mehr ist das aber im normalen Unterricht der Fall! Die weit überwiegende Mehrheit an Erfahrungen ist jedoch positiv und von unschätzbarem Wert nicht nur für die Lehrer-Schüler-Beziehung, sondern auch für das Verhältnis der Lernenden untereinander.
Klassenfahrten staatlich finanziell fördern.
Sicherlich ist es sinnvoll, auf eine Begrenzung der Kosten von Klassenfahren zu achten. Zugleich gibt es heute neben den Bildungs- und Teilhabepaket über die Elternbeiräte, Fördervereine und Sponsoring-Modelle zahlreiche Möglichkeiten finanzieller Unterstützung. Hier ist in erster Linie die Lehrperson gefragt, dies für die Betroffenen gesichtswahrend zu organisieren. Auch kann man die Eltern bei einer mehrtägigen Klassenfahrt, die im Normalfall weit im Voraus geplant ist, von Beginn an mit ins Boot holen, so dass sie z.B. genügend Zeit haben, jeden Monat einen kleinen Betrag zur Seite zu legen oder in Raten zu zahlen. Darüber hinaus dürfen wichtige Bildungsangebote wie mehrtägige Klassenfahrten keine Frage des Geldbeutels der Eltern sein. Sie müssten allerdings staatlich viel mehr gefördert werden!
Es bleibt Bund, Ländern und Sachaufwandsträgern unbenommen, in die Finanzierung von Fahrten zu investieren, die für Begegnung, Primärerfahrungen, soziales Lernen und Bildung für Nachhaltige Entwicklung von unschätzbarer Bedeutung sind. Das 49 Euro Ticket, das viele Schüler jetzt als Fahrkarte zur Schule kostenlos bekommen, öffnet in diesem Zusammenhang wichtige Möglichkeiten, die noch dazu nachhaltig sind. Das Investitionsprogramm „Zukunft Bildung und Betreuung“ in Höhe von 4 Milliarden Euro (2003-2009) oder der Digitalpakt Schule in Höhe von 6,5 Milliarden Euro zeigt, dass auch der Bund gesellschaftspolitisch relevante Projekte fördern kann, wenn es der Bundesregierung wichtig ist.
Gute Klassenfahrten haben ein pädagogisches Ziel.
Dass mehrtägige Klassenfahrten bereits in der Grundschule über große Entfernungen und in höheren Klassen „nach Spanien“ oder in andere Länder führen müssten, entbehrt jeglicher Grundlage und ist absolut nicht Standard. Stattdessen soll man sich an den jeweiligen Lehrplänen orientieren, d. h. in der Grundschule sollte die Fahrt nicht weiter als 100 km weit weggehen. Ab den weiterführenden Schulen kann man die Distanz dann entsprechend kontinuierlich steigern – Bundesland, Deutschland bis hin zu einer eventuellen Auslandsreise.
Auch hier gilt wieder: Schulleitung, Eltern und auch die betroffene Klasse frühzeitig mitbeteiligen und klar aufzeigen, was für die Fahrt möglich ist und was nicht. Klare Kommunikation und Partizipation der Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern bei den Klassenfahrten sind wichtige Punkte, die oftmals zu kurz kommen. Zum Baden an den Strand nach Spanien, das findet sich in keinem Fahrtenprogramm und ist als schulische Veranstaltung völlig unrealistisch.
Gute Klassenfahrten sind die Folge von guten Lehrpersonen.
Das Argument, dass Jugendherbergen wenig oder keine Rücksicht auf Bedürfnisse nehmen würden, ist eine falsche Unterstellung und wird der Arbeit vor Ort nicht gerecht. Jugendherbergen haben sich in den letzten Jahren extrem weiterentwickelt und sind immer bemüht, Wünsche und Bedürfnisse der Zielgruppen zu erfüllen. Dafür benötigt es aber eine frühzeitige Kontaktaufnahme und regelmäßige Absprachen zwischen allen Beteiligten, der Klasse, den Eltern und der Leitung der Jugendherberge. In der Regel können dann die meisten Herausforderungen wie Verpflegung, Einnahme von Medikamenten oder Belegungen der Zimmer problemlos gemeistert und eine Abmeldung des Kindes verhindert werden.
Dazu noch ein interessantes Ergebnis der empirischen Bildungsforschung: Welche Lehrpersonen unternehmen gern und selbstverständlich Klassenfahrten? Es sind vor allem jene, die eine professionelle Haltung haben, alle Lernenden unterstützen wollen, bewusst die Herausforderungen setzen, im Unterricht fordern und fördern, ihren Einfluss kennen. Wer als Lehrperson für sich kategorisch ausschließt, auf Klassenfahrt zu gehen, sollte daher grundsätzlich überlegen, ob der Beruf der richtige ist.
Bildung ist mehr als Lesen, Schreiben und Rechnen.
Projektwochen und fachspezifische Exkursionen, was Ryan Plocher als Alternativen vorschlägt, sind zweifelsfrei sinnvolle pädagogische Maßnahmen und schaffen vor allem wertvolle Lernarrangements außerhalb des klassischen Unterrichts am Schulgelände. „Benachteiligungen im Lesen-, Rechnen- und Schreiben-Lernen zu verkleinern“ zeigt jedoch ein verkürztes Bildungsverständnis. Dabei ist Bildung so viel mehr als Lesen, Schreiben und Rechnen. Zur Bildung zählen auch künstlerische, musische, sportliche, handwerkliche, soziale sowie emotionale Kompetenzen und Haltungen, deren Beachtung und Förderung im Regelunterricht oft zu kurz kommen. Wenn es uns wirklich um unsere Kinder und Jugendlichen geht, sollten wir nicht den gewerkschaftlich gepflasterten Weg des pädagogisch geringsten Widerstandes gehen, sondern uns mit Idealismus und Mut dafür einsetzen, dass Schule auch Lebensraum über die Grenzen des Schulgeländes hinaus ist.
Im Schulalltag ist oft (zu) wenig Zeit für die Bedürfnisse, Interessen und Gefühle der Schülerinnen und Schüler. Mehrtägige Klassenfahrten bieten hier die große Chance, sich diesen pädagogisch angemessen zu widmen. Die Kinder und Jugendlichen können sich selbst neu erfahren und damit auch anders kennenlernen. Es eröffnen sich unerwartete Erfahrungsräume auf, z. B. wie es ist, das Bett selbst beziehen zu müssen und mehrere Tage von daheim getrennt zu sein. So banal das klingen mag, so wertvoll sind diese Erfahrungen für die eigene Persönlichkeitsentfaltung und -entwicklung, die vor allem mitten im Leben stattfindet und bei weitem nicht nur vor dem iPad, dem Whiteboard oder im Chemielabor.
Klassenfahrten sind wichtige Elemente der Elternarbeit.
Bei der Planung und Durchführung einer Klassenfahrt ist mit den Eltern eng zu kooperieren. Vertrauen ist notwendig, Befindlichkeiten müssen ernst genommen werden und gemeinsam ist nach Lösungen zu suchen. Das ist anstrengend und offensichtlich für Ryan Pocher eine Überforderung. Dass „konservativ religiöse Eltern“ ihre Töchter nur zuhause schlafen lassen wollen, entbehrt jeder Empirie und ist im Kern infam. Der Begriff „Helikoptereltern“ spricht zudem eine klischeehafte Haltung gegenüber Eltern an, die einer Lehrperson nicht würdig ist.
Viele pädagogische Gründe für Klassenfahrten.
Für die Durchführung (mehrtägiger) Klassenfahrten gibt es aus pädagogischer Sicht viele Gründe. Selbstbeherrschung, Verantwortungsgefühl, Verantwortungsfreudigkeit, Hilfsbereitschaft oder auch Erziehung im Geiste der Demokratie können bei Klassenfahrten besonders in den Fokus rücken – also gefordert, gefördert und geübt werden. Deshalb: Nicht weniger, sondern mehr professionell vorbereitete Klassenfahrten und dafür gut ausgebildete und motivierte Lehrpersonen! News4teachers
Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers heiß diskutiert.
Raus aus dem Schulgebäude! Wie Exkursionen und Klassenfahrten den Unterricht bereichern
„Mehrtätige Klassenfahrten inklusive erlebnispädagogische Maßnahmen und Programme wie Zeltlager, Lesenächte, Wanderungen müssen fester Bestandteil im Schulleben sein. Jedes Kind sollte einmal im Schuljahr eine Klassenfahrt machen!“
Es würde mich schon interessieren, was SuS und ihre Eltern sagen würden, wenn wir in diesem Dauerregensommer Zeltlager und Wanderungen machen würden. Oder vielleicht nicht im verregneten Juli sondern Anfang Februar.
Kein Problem, die Bildungsforscher müssen bedacht haben, dass die Kapazitäten an Unterkünften, Anbietern usw. ausreichen, wenn dann immer alle SuS schuljährlich auf Fahrt gehen.
Ich habe auch noch was herausgeforscht: Jedes Kind sollte einmal im Schuljahr 300€ als Taschengeld vom Staat kriegen. – What, keine Kapazitäten frei? … Leute, wo ist eure Motivation?
Es ist nicht immer Eitel Sonnenschein und auch so mancher privater Urlaub ist dieses Jahr mehr oder weniger ins Wasser gefallen. Aber auf beide Situationen kann man sich einstellen und es ist wichtig, auch solche Erfahrungen zu machen. Und nächstes Jahr, sollte es tatsächlich ein Hitzesommer werden werden die Leute dann auch stöhnen.
Mich würde vor allem interessieren, was SuS und vor allem ihre Eltern sagen, wenn sie feststellen, wie viele Vertretungsstunden dadurch generiert werden, dass TATSÄCHLICH jedes Kind einmal im Schuljahr eine Klassenfahrt macht.
Da dürften interessante Reaktionen herauskommen, wenn der ‘reguläre’ Unterricht (soweit man davon noch sprechen kann) von NOCH mal deutlich mehr Vertretungsstunden durchsetzt ist als vorher!
Viel lassen sich die jährlichen Klassenfahrten ja auch in die Sommerferien legen …
Zu meiner Schulzeit gab es im Winter 1 Woche Jugendherberge + Langlauf. Der Höhepunkt war dann eine Nachtrunde mit Fackeln.
Unvergessliche Fahrt, eine Menge Spaß draußen und abends in der Jugendherberge.
Klassenfahrt ist Abenteuer. Besonders Kinder in der Grundschule finden Klassenfahrten ganz besonders toll. Und ich bin auch in der Vergangenheit immer so gerne unterwegs gewesen. Auch gerne schon mit einem ersten Schuljahr und dann jedes Jahr…. Da reicht eine Übernachtung in einer jh in der Nähe völlig. Im Notfall sind die Eltern innerhalb kurzer Zeit da und können ein heimwehgeschütteltes Kind übernehmen. Programm braucht es auch nicht großartig, die sind so mit sich selber beschäftigt und ein Spielplatz oder ein Flüsschen in der Nähe reicht auch…..
Im vierten Schuljahr wagt man dann eine etwas weitere Fahrt….mit etwas Programm.
Meine allerschönste Klassenfahrt ging auf eine Nordseeinsel…..das war so großartig auch für Kinder, die bisher noch nie auf einer Insel waren.
Also von mir gibt es auch einen Daumen hoch für Klassenfahrten….
Klassenfahrt ist Abenteuer. Besonders Kinder in der Grundschule finden Klassenfahrten ganz besonders toll.
Genau soooo ist es! Und soll es m.M.n. auch bleiben. Es gibt wenig im schulischen Alltag, was für Kinder schöner ist. Viele genießen es,wenn sie dem täglichen, spez. mütterlichen Kontrollzwang, den Zäunen um Ganztagsgelände, Hausaufgaben, …etc. entkommen können.
Zitat eines Viertklässlers: “So eine kleine Auszeit von der Familie -hat was-!”
Ich habe in 46 Dienstjahren 27 Klassenfahrten geplant, betreut und meistens, fast immer selbst auch genossen.
Es kommt halt schon auf einen selbst an, was man aushalten kann und will (Nervenkostüm!), was man mag und was eben nicht.Das ist eine sehr persönliche Entscheidung, die einem niemand abnehmen, ausreden oder aufzwingen kann, auch wenn die Berichte
über “Pro + Kontra” noch so lang und / oder ausführlich sind.
Jeder so wie er mag!
Haha! Damit jetzt alle Bescheid wissen
✓ Rente: seit Juli 2023 endgültig >> ja!
✓ Baujahr 53
✓ Mama51 heißt: ich bin mit 51 Jahren dem Forum hier beigetreten!
… Und ich habe sehr früh angefangen….
Sehr lieben Dank! Ihnen auch 🙂 und allen anderen ebenfalls! 🙂
Herzlichen Glückwunsch und alles Gute 🙂 🙂 🙂
Abenteuer ist auch, das Geld für die Klassenfahrt auszulegen.
Richtig spannend ist die Frage, ob die Erziehungsberechtigten das bis zur Schulentlassung abstottern werden/wollen/können…
Ich bin durchaus für Klassenfahrten zu haben – die pädagogischen Begründungen sprechen für sich.
Aber das Drumherum inkl. Unterrichtsausfall wegen zig Stunden der Vorbereitung…. auch privat und zusätzlich ….
Die Vorbereitung des Vertretungsunterrichts in allen 27 Stunden….
das darf nicht aus der ganzen Euphorie herausfallen – finde ich.
Grundsätzlich sind Klassenfahrten eine feine Sache.
Aber einfach zu leugnen, dass sie auch in die Hose gehen oder für einzelne Schüler zur Qual werden können, wie es der Autor tut, ist unseriös. Auf der Basis dieses dogmatischen Artikels kann man eigentlich kaum über den Nutzen und Schaden solcher Fahrten diskutieren.
Viele klare Punkte von 5 Bildungsforschern aus 1 Lehrstuhl mit wie vielen selbst-organisierten und -geleiteten Schülerklassenfahrten bisher?
Ich setze dagegen meine Erfahrungen aus 20+ begleiteten und/oder von mir geleiteten unterschiedlichen Fahrten von Kl. 5 bis zum Abitur und habe ebenfalls ein paar klare Punkte ergänzt, um Realität reinzubringen. Pathos (abzielend auf andere?), Visionen (auch für andere?) und Idealismus (wieder für andere?) sind ja bereits reichlich drin.
Um es noch vorweg zu nehmen und um mich nicht so leicht wegbeißen zu lassen, ich mochte Fahrten mal sehr, versuchte möglichst viele zu machen und stand voll hinter der Konzeption, aber so, wie sich die Dinge entwickeln, geht es nicht weiter, also:
Nicht weniger, sondern mehr (woher nehmen, wenn nicht stehlen: Geld, Zeit, LuL, Vertretungskräfte, Unterkünfte, Transportunternehmen usw.?) professionell (von zuständigen Fachleuten, nicht von LuL) vorbereitete (vom Staat komplett und unkompliziert bezahlte) Klassenfahrten (ja, auch für die LuL komplett bezahlt) und dafür gut ausgebildete (und angemessen und auch für die Vorbereitung freigestellte und mit Volldeputat während der Fahrt plus ggf. realistischem Überstundenausgleich entlohnte) und (auch extrinsisch durch attraktive Rahmenbedingungen) motivierte Lehrpersonen (in doppelter Besetzung pro Klasse, also je 3-4 LuL, um auch arbeitsrechtliche Ruhe-/Erholungszeiten einhalten zu können).
Dazu die Abrechnung, Kontoführung, Mahnungen usw. der gesamten Fahrt ebenfalls durch Fachleute, nicht durch LuL, ebenso Nahrungswünsche etc. Vernünftige Dienstgeräte für die Kommunikation auf Fahrt. Notfall-Prozedere von staatlicher Seite eindeutig geregelt und nachvollziehbar dargestellt, ebenso Formulare zur Vereinbarung der Fahrt, zu Regeln und zu Abfragestandards an die Eltern und SuS wiederum gestellt vom Staat in einheitlicher, rechtssicherer Form.
Für jede Besonderheit bei SuS eine Zusatzkraft, entsprechend qualifiziert und gerne auch allgemein psych.-medizin. ausgebildet, etwa für Asperger, ADHS, Epiletiker, Diabetiker, Asthmatiker, Panik-/Angstpatienten, starke Allergien, Morbus Crohn, Zöliakie, eben für die üblichen Beschwerden. Notwendiges vor Ort und beim Transport für solche Besonderheiten ebenfalls nicht von LuL zu organisieren, sondern von zuständigen Fachleuten.
So viel aus der Realität, und jetzt können die Bildungsforscher ergänzen …
Diesen Punkten ist nur wenig hinzuzufügen,
danke. Wenn ich noch in meiner Wochenarbeitszeit von 40 Stunden Zeit habe, kann ich Klassenfahrten planen und durchführen. Habe ich aber nicht, bei allem, was im Schulalltag zu erledigen ist.
Die Damen und Herren Forscher sollen sich an die eigene Nase fassen. Und die rosarote Brille ablegen. Schüler sind heute in höchsten Maße individualisiert, dürfen alles zu Hause, haben nahezu keine Pflichten. Sich einzufügen, eigene Bedürfnisse mal zurückzustellen, können viele nicht. Da wird sofort daheim angerufen oder gar nicht angemeldet.
Aber klar- die Schuld liegt bei der Lehrperson. Sie ist zu faul, geizig, unfähig, nicht empathisch oder unpädagogisch.
Mir egal- lasse mir kein schlechtes Gewissen machen. Ich fahre nicht mehr auf mehrtägige Fahrten. Basta.
Ich weiß nicht, ob es hier um Schuld gehen sollte. Es geht doch im Artikel darum zu zeigen, dass Klassenfahrten für Kinder und Jugendliche von großem Wert sein können. M.E. dazu auch für Lehrende – was gibt es Schöneres im Lehrberuf als die Chance, die Kinder mal außerhalb der Schule und damit besser kennenzulernen und diese Kenntnisse mit in den Unterricht zu nehmen? Warum fragen wir uns nicht, wie wir es in Zukunft gestalten können, ohne zu überfordert zu sein? Denn anstrengend für Lehrpersonen ist es allemal – nach so einer Woche ist man als Lehrkraft i.d.R. erstmal k.o. und erholungsbedürftig. Vielleicht gibt es ja doch in Zukunft die Möglichkeit, Studierende in Klassenfahrten miteinzubeziehen, oder die Schulsozialarbeit? Vielleicht können wir auch die SuS selbst mehr in die Gestaltung der Zeit miteinbeziehen? Lasst uns doch lieber über Gestaltungsmöglichkeiten statt über Schuld reden – ich meine immer, wer wirklich über Lehrende urteilen will, der soll den Job mal 2 Wochen machen, dann können wir nochmal sprechen. Da muss man in unserer Gesellschaft wohl leider drüber stehen.
Das fasst es gut zusammen. Im obigen Artikel wird man allerdings als “Schontyp” bezeichnet, wenn man das alles nicht in Kauf nimmt und deswegen nicht fährt. Und ein GEW-ler, der darauf aufmerksam macht “betreibt Verbandspolitik auf dem Rücken der Kinder”. Ich schreibe auch als Lehrerin mit viel Klassenfahrt-Erfahrung. In jungen Jahren habe ich sogar den Verzicht auf Fahrtkostenerstattung unterschrieben um fahren zu dürfen. Mittlerweile habe ich die Wahrnehmung, dass das immer heikler wird. Das mag auch am höheren Alter liegen, in dem ich zwar längere Wanderungen weitaus besser wegstecke als einige meiner Schüler*innen, aber der wenige Schlaf, das Verschweigen von Krankheiten, das Mitschicken erkrankter Kinder, die Medikamente…. All das hat deutlich zugenommen. Auch, dass Klassenfahrten wieder erlaubt wurden, als Corona noch ziemlich aktuell war (die erste Klassenfahrt, die ich nicht gemacht habe) führte in meinem Fall zu Diskussionen, in anderen Fällen zu tollen Klassenfahrten und in weiteren Fällen zu Corona infizierten Kindern, die nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause kommen konnten.
Würde man auch einen Monteur, der ohne Spesen eine Woche 24 Stunden Schicht hat und die dafür entstehenden Kosten auslegen muss und nur teilweise nach einem Jahr rückerstattet bekommt, als Schontyp bezeichnen, wenn er diese Tätigkeit ablehnt?
Dass Klassenfahrten für Kinder überwiegend toll und pädagogisch sinnvoll sind, ist gar keine Frage.
Die Frage ist, warum es Lehrer*innen nicht möglich gemacht wird, diese zu humanen Arbeitsbedingungen und ohne großes persönliches Risiko durchzuführen. Das ganze bei Kostenübernahme ohne, dass persönlich Geld ausgelegt werden muss, und Kostenübernahme für die Betreuung der daheim gebliebenen Lehrerkinder.
Die Antwort darauf ist ganz einfach: Da es um Kinder geht, darf es nichts kosten Hier werdem ja oben im Artikel bereits Entlastungen für die Eltern gefordert, aber auch für die Lehrer*innen entstehen Kosten (auch Betreuungskosten für die daheim gebliebenen Kinder, da Lehrer*innen, was oft vergessen wird, auch Menschem und somit oft auch Eltern sind). Finanzierung von ausreichend Betreuungspersonal und medizinischem Personal.
Ich habe meine letzte Klassenfahrt krank angetreten, weil ich in der Nacht davor eine starke Erkältung bekam. Nicht gut, aber ich wusste wirklich nicht, wie ich das anders handeln sollte. Ich hatte während der Klassenfahrt nicht mal so viel Freizeit um Taschentücher einkaufen zu gehen, und musste mir mit Toilettenpapier behelfen…irgendwie unwürdig.
Wer Klassenfahrten fordert, sollte auch bereit sein, dafür zu zahlen. Und das ist mehr als eine anteilige Fahrtkostenerstattung für die Kolleg*innen.
Im Artikel werden die pädagogischen Vorteile von Klassenfahrten bejubelt. Das kann sich im konkreten Fall so darstellen, muss es aber nicht, wie jeder weiß, der entweder Klassenfahrten begleitet oder Kinder hat.
Pädagogische Veranstaltungen sollten von pädagogisch ausgebildetem Personal durchgeführt werden. Warum das zwingend die anderweitig dringend benötigten Lehrer sein sollen, erschließt sich nur, wenn man die unsäglichen Bedingungen in Rechnung stellt, die sich Vertreter anderer Berufsgruppen schlicht nicht gefallen lassen dürften.
Bei solchen Kommentaren frage ich mich immer: Sind die durchschnittlichen Lehrer heute weniger belastbar als frühere Generation?
Als ich zur Schule ging waren Klassenfahrten selbstverständlich und auch die Anzahl der jedes Jahr zu schreibenden Klassenarbeiten höher. Wie haben das die Lehrer früher hinbekommen?
Man musste sich nicht um 1000 verschiedene Befindlichkeiten kümmern, die Ansprüche waren nicht so hoch, Anordnungen und Verbote wurden nicht x-mal diskutiert oder gar einfach offen ignoriert (heute oft sogar mit Rückendeckung durch die Eltern) und statt zu maulen wurde sich hinterher bedankt. Und das sind nur ein paar der Punkte, die mir einfallen.
“Als ich zur Schule ging waren Klassenfahrten selbstverständlich (…). Wie haben das die Lehrer früher hinbekommen?”
a) andere Schülerschaft
b) andere (= geringere) Anspruchshaltung der Eltern
c) keine Inklusion
Das mag ja alles stimmen. Es fehlt aber ein Punkt:
d) andere Anspruchshaltung der Lehrer.
Wenn man das zusammenfasst kann man sagen, die gesamte Gesellschaft hat sich in die falsche Richtung entwickelt, Schüler, Eltern und Lehrer inklusive. Es ist keine Gemeinschaft mehr sonder ein “wir” und “die anderen”
Ist es “Anspruchshaltung”, wenn man nach mehr als einem Jahr die für die Klassenfahrt ausgelegten Kosten noch nicht erstattet bekommen hat? Und man von der Bezirksregierung auch noch aufgefordert wird, doch bitte nicht noch mal nachzufragen?
Ja, natürlich. Fällt eindeutig in die Kategorie „Schontyp-Lehrer“. Es ist geradezu unverschämt, Geld zurück zu fordern, das man für den Extraurlaub mit seinen Schülern ausgegeben hat. Die Eltern müssen das schließlich auch bezahlen. Wer den richtigen Beruf gewählt hat, der bezahlt für Klassenfahrten doch gerne aus dem eigenen Portemonnaie, das sowieso schon von Überbezahlung überquillt.
Wow. Das kann nur eine Person schreiben der/die selbst noch keine Klassenfahrt durchgeführt hat. Verrückt. Als Extra-Urlaub kann man das beim besten Willen nicht bezeichnen – und ich sage das als Lehrkraft, deren letzte Klassenfahrt nur wenige Wochen zurückliegt und die Klassenfahrten enorm schätzt und sich immer dafür aussprechen würde. Wer die Erfahrung gemacht hat, mit Kindern mit Panikattacken, suizidalen Gedanken oder Essstörungen 7 Tage lang unterwegs zu sein, der würde nicht mit so viel Geringschätzung darüber sprechen, was es Lehrer:innen kostet, mit Schüler:innen auf Klassenfahrt zu sein. Da ist die Fahrtkostenrückerstattung und Auslagen, die lange bevor die Eltern den Beitrag ihrer Kinder zahlen, für Herbergen, Züge etc. ausgelegt werden wirklich keine maßlose Forderung. Ich bin noch eine junge Lehrerin, aber wenn einem ein Arbeitsleben lang solche Vorwürfe gemacht werden und mit so viel Geringschätzung über die Arbeit, die man leistet, gesprochen wird, führt das wohl zwangsweise dazu, sich weniger zu engagieren. Da fehlt mir, wie oben erwähnt, das Wir-Gefühl. Wir Lehrer:innen machen das doch für die Kinder und für die Eltern, warum muss dann da noch so dagegen geschossen werden?
Liebe R.F. aus Z.,
den Beitrag von Egvina lese ich als pure Ironie auf permanente Geringschätzung der herrschenden Verhältnisse, von denen Sie sich bittebitte niemals entmutigen lassen sollten! Und seltsame Vorwürfe zu geleisteten Klassenfahrten gehören sowieso grundsätzlich ignoriert, insbesondere wenn Sie diese null bis kaum nachvollziehen können.
Mir wurde einst nach einer Woche “Sonderurlaub” vorgeworfen, dass einige fast Jugendliche mit einem leichten Sonnenbrand zurückkehrten, ich hätte sie schließlich dazu anhalten müssen, sich einzucremen….alles klar. Fokussieren Sie sich auf die gezeigte Dankbarkeit, insbesondere von denen, die diese nicht direkt zum Ausdruck bringen können. Die beteiligten Klassen werden sich ihr ganzes Leben daran erinnern, die meisten mit dankbarer Freude.
Ich glaube @Egvina hat das sarkastisch gemeint…
Welche Anspruchshaltung?
Bei dreißig individuellen Schülern ist das mit dem “WIR” schon ziemlich schwer – kenne die meisten doch nur EIN ICH!
d) weniger Vorgaben von “oben”:
keinen nachmittäglichen Sitzungen oder dauernden Konferenzen z.B. zur Produktion von beschriebenem Papier, das gaaanz wichtig ist, jedoch dann in Ordner abgeftet und vergessen wird (Schulcurriculum, Konzepte diverser Couleur…)
Hier in Hessen sind Klassenfahrten Dienstpflicht. Sie werden weiterhin durchgeführt, daher verstehe ich nicht, was Ihre Anspielung soll.
Des Weiteren hat sich der Arbeitsmarkt gegenüber früher gewandelt, LuL und Arbeitnehmer haben eine andere Position.
Witzig, Sie merken ja selbst nicht, dass Sie mit “früher war es besser argumentieren”:
Zitat:
“Die Kinder von HEUTE sind nicht die von GESTERN!”
Noch eine Anmerkung: Glauben Sie wirklich, die Schüler und Eltern sind schlimmer geworden und die Lehrer besser? Lehrer sind sehr oft selbst Eltern. Welche Anspruchshaltung haben diese Eltern an andere Lehrer?
Ich als Lehrer und Mutter: eine realistische und keine utopische, wie es immer mehr um sich greift. Ich erziehe meine Kinder, habe ihnen Arbeitshaltung vermittelt, hinterfrage meine Kinder, wenn etwas schief gegangen ist, durchaus auch mal kritisch und erwarte von der Schule (den Lehrern), dass sie meinen Kindern in erster Linie Bildung vermittelt und an pädagogischer Arbeit, das leistet, was im normalen Rahmen nötig und machbar ist. Ich erwarte von Schule keineswegs ein All-In- Paket mit alles Eventualitäten inklusive Animationsprogramm. Es sind MEINE Kinder und entsprechend auch hauptsächlich MEINE Verantwortung. Über das, was teilweise in Elterngruppen abgeht, welche Ansprüche gestellt werden, etc., kann ich nur den Kopf schütteln.
Und ja, Lehrer können sehr viel von dem, was Eltern heute zum Teil erwarten beurteilen, denn sie sind oft selbst Eltern und kriegen die andere Seite und den anderen Blickwinkel oft genug völlig ungeschminkt mit.
Das was Sie schreiben, sehe ich auch so. Sehen aber m.E. auch die meisten Eltern so. Es gibt immer wieder welche, die unrealistische Forderungen haben. Diese müssen doch aber nicht erfüllt werden.
Regelmäßige Klasenfahrten sehe ich jedoch nicht als eine zu hohe Anspruchshaltung. Das ist für mich selbstverständlich. Oder sehen Sie das anders?
Dann sind Sie nicht in einer Schule oder KiTa tätig.
Zumindest nicht im direkten Kontakt mit Erziehungsberechtigten und deren Kinder.
Oder arbeiten Sie an einer Schule in einem Wohlfühlparalleluniversum?
Bodenständige Schule bei mir und kaum noch Schüler mit funktionalem Elternhaus, das sich auch um Erziehung und ihre Kinder kümmert bzw. kümmern kann.
Wäre doch auch in Ordnung bei guten Rahmenbedingungen.
Planen Sie gerne solche Fahrten. Ich würde dazu schreiben: Haften Sie auch dafür. Aber das ist rechtlich leider nicht übertragbar. Hm, doof.
Das Argument: Früher haben die das auch gemacht … zieht nicht.
Wie andere bereits erwähnten:
– Lehrkräftemangel. Andere AG-AN Konstellation -> Man muss sich nicht alles gefallen lassen. Das haben andere Berufszweige doch auch gemerkt. Piss heutzutage mal einen xy an, wenn du die Elektronik verlegt und ordentlich abgenommen haben willst. Einen Sanitär bei Toiletten usw. … Die müssen sich genau so wenig gefallen lassen.
– Die Rahmenbedingungen sind grundsätzlich andere:
-> Es wird viel mehr Erwartet
-> Klagegesellschaft
-> Vertrauen oft nur bedingt da
-> Inklusion und vermehrte Krankenbilder (mitunter wegen besserer medizinischen Erkennung und einen offeneren Umgang damit)
-> Lehrkräftemangel: Unterrichtsausfall
-> Lehrkräftemangel: Unbezahlte Mehrarbeit
-> Lehrkräftemangel: Teiler LuL-SuS
-> Nahezu jeder ist “Digital angebunden”
-> Viele SuS wollen gar nicht mehr auf solche Fahrten – Stress, Ärger usw. je nach Elternteil + Kinder und Schule vorprogrammiert
-> Bürokratie wurde mehr
-> Aufgabenfelder wurden mehr
-> Der Stand ist an einigen Schulen noch beim Alten (was es nicht unbedingt leichter macht)
-> Gute Programme brauchen Zeit: Planung, Örtlichkeit, Angebote …
-> Ängste: Krisengeneration (Klima, Corona, Krieg)
-> Dadurch auch: Kosten sind gestiegen – viele können sich das auch nur bedingt noch leisten … Fördergelder müssen besprochen werden und sich dafür eingesetzt werden. Die Elternteile müssen das auch wollen. Das ist vielen halt unangenehm
-> Viele Arbeitnehmer sind platt im Sozialen Bereich und am Limit (jährlich)
-> Schulleitung muss dahinter stehen – mehr als früher meiner Meinung nach (diese sichern sich teils halt auch ab: “Keine Fahrten in das Ausland und im Kletterbereich/Hochseilgarten” usw.)
-> Datenschutz und Urheberrecht in allen Belangen wird deutlich mehr “von oben” beachtet und angeprangert
-> Handlungsspielraum ist ein anderer: Welche Rechte hat man denn noch großartig, wenn sich ein Kind (welches sowieso nicht mit wollte) richtig aufführt (damit es wieder am Handy rumhängen kann)? Kannst es abholen lassen … Ja, wow. Ziel erreicht.
-> Der Dank lässt oft zu Wünschen übrig. Das war früher durchaus auch anders?
-> Einige SuS erlauben sich viel mehr als früher – Respekt sollte dann schon vorhanden sein und auch auf die Aufsichtspflichtigen Personen gehört werden. Ohne gleich alles zu Diskutieren erstmal und 1000 “aber könnten wir nicht …”
-> Vielen Kinder kannst du nicht gerecht werden: “Sooo langweilig das Seminar/Angebot von Schullandheim xy, da mach ich nicht mit” … Ja, kann vorkommen. War früher auch so. Wir haben das halt trotzdem (mit-)gemacht.
Nochmal: Kaum jemand hat Probleme mit Klassenfahrten, wenn die Rahmenbedingungen dafür geeignet sind.
Dass so viele trotz oftmals fragwürdigen Rahmenbedingungen TROTZDEM Klassenfahrten (gerne) planen und durchführen zeigt das doch eindeutig auf? Oder?
Zum ersten Teil JA, zum zweiten Teil NEIN. Die Lehrer merken inzwischen, wie sie dauerhaft überbelastet werden und schämen sich nicht mehr, das auch kund zu tun.
Da waren die Kids nicht digigeschädigt und belastbarer, auch deutlich besser erzogen.
Es sind nicht nicht immer – such eenn KuMis das oft und gerne denken und behaupten – das Problem.
Es gibt ja auch Schulen, die bis Sonntag weg sind – bis tief in die Nacht.
Schüler kommen am Montag zur dritten Stunde – die Lehrkräfte zur ersten.
Grundsätzlich:
Ja zu Klassenfahrten!
Aber nein zu überteuerten, zu weiten Fahrten.
Das Ziel sollte z.B.in Klasse 10 und höher in einem Radius liegen, der von einem Busfahrer an einem Tag im Rahmen seiner gesetzlichen Lenkzeiten leicht erreicht werden kann, also höchstens 650 km. Die Unterkunft sollte preiswert sein, also kein Hotel, sondern Jugendherberge oder Jugendgästehaus. Auch beim Programm kann man preislich sparen. Ausland nur, wenn in dem o.a. Radius.
Zuschüsse vom Elternbeirat, Aktionen beim Schulfest o.ä. bringen zusätzlich finanziellenh Spielraum.
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Wie oft die Beteiligten wohl schon selbst Klassenfahrten organisiert und durch geführt haben?
Die Lehrkräfte werden hier einmal mehr vorgeführt, ihnen wird der „Schontyp“ und Unprofessionalität unterstellt.
“Welche Lehrpersonen unternehmen gern und selbstverständlich Klassenfahrten? Es sind vor allem jene, die eine professionelle Haltung haben, alle Lernenden unterstützen wollen, bewusst die Herausforderungen setzen, im Unterricht fordern und fördern, ihren Einfluss kennen.“
Es ist aber auch so, dass genau diese Lehrkräfte ohnehin weit über die erforderlichen Arbeitsstunden Zeit und Kraft in Schule und Schüler:innen investieren. Richtig, sie gucken nicht so genau auf die Arbeitszeit, aber das ist eine der Kritiken an Klassenfahrten: Lehrkräfte bekommen im Alltag schon ihre Arbeitszeit weder erhoben noch entsprechend ausgeglichen, Klassenfahrten sind dabei keine Ausnahme, sondern die Spitze des Eisbergs:
Bei Klassenfahrten sind Lehrkräfte vorher und hinterher lange Zeit mit Vorbereitung und Abwicklung beschäftigt, gerade weil alle Eventualitäten, Medikationen, I-Kind-Begleitung etc. bedacht sein müssen, viele zusätzliche Elterngespräche über Unverträglichkeiten und individuelle Bedürfnisse, denen Erwartungen an die Umsetzung folgen.
Dazu sind Lehrkräfte während der Tage 24/7 zuständig und verantwortlich, I-Hilfen können nicht immer mitfahren und für sie gilt das Arbeitsschutzgesetz: sie machen Feierabend, die Lehrkraft übernimmt den Rest.
Bevor Lehrkräfte fahren, legen sie zudem vorbereiteten Unterricht für die anderen Klassen, in denen sie Unterricht hätten, hin, sind sie zurück, greifen sie dies auf, sichern die Inhalte und sind natürlich, wie an allen anderen Tagen, mit der Vielfalt der schulischen Alltags konfrontiert.
Es gibt durchaus Lehrkräfte, die verantwortlich handeln, wenn sie die Durchführung von Klassenfahrten ablehnen, weil ihnen dafür Zeit und Kraft fehlen, weil der Aufwand immens ist und die Arbeitsbedingungen schlecht.
Wenn dann in den Schulen ohnehin nur eine 80%-Versorgung ist und generell Notstand herrscht, und das tut er seit Jahren, können Lehrkräfte weder auf Fortbildungen noch auf Klassenfahrten fahren, es sei denn, es blieben andere Klassen in dieser Zeit zu Hause.
Wer also pädagogische Gründe ins Feld führt, weil Klassenfahrten wichtig sind, sollte die Arbeitsbedingungen entsprechend anpassen, die es Lehrkräften ermöglichen, ihrer Verantwortung gerecht zu werden.
Oooch, Ihr 5 Bildungsforscher, da reden die Blinden von der Farbe…
Ich kann das oben Geschriebene erst dann ernst nehmen, wenn jeder von Ihnen 5 Wissenden mindestens 5 Klassenfahrten in den unterschiedlichen Schularten und -Stufen organisiert und durchgeführt hat. Einschließlich kotzender 8Klässler, denen der Rausch nicht gut bekommen ist und bei denen Sie von Glück sagen dürfen, dass einer der Zimmergenossen Sie geholt hat, weil die Alkoholvergiftung der sofortigen Einweisung ins Krankenhaus durch den eilends geholten Notarzt bedurfte. Und natürlich mit der anschließenden Auseinandersetzung mit den Eltern, die Ihnen erst mal ein Verfahren wegen Aufsichtspflichtverletzung bescheren – nicht zu vergessen die Auseinandersetzung mit Ihrem Dienstherrn. Wir reden dann, wenn Sie die unterschiedlichsten Bedürfnisse an Nahrung (halal, koscher, vegan, glutenfrei etc) im Vorfeld mit der JH abgesprochen haben und sich vor Ort mit den dann doch nicht wie abgesprochenen vorhandenen Essensangeboten auseinandersetzen dürfen. Viel Spaß mit Eltern, die das alles blöd finden und Ihnen die Elternversammlung dazu zerschießen, viel Spaß mit denen, die nicht zahlen (blöd nur, dass Sie eine Anzahlung leisten müssen – lange vor Fahrtantritt), viel Spaß mit dem Zickenkrieg während der Fahrt, und viel Einfühlungsvermögen, um das auf der Fahrt dauergemobbte Kind zu unterstützen. Viel Spaß bei den durchwachten Nächten (Schlafentzug ist Folter übrigens), in denen Sie nicht nur versuchen, die Trennung der Geschlechter zu gewährleisten, sondern auch verhindern, dass Ihre Schützlinge auf eigene Faust die Unterkunft verlassen, weil z.B. die Reeperbahn nachts um halb eins einfach spannender ist als die Jugendherberge.
Und wenn Sie dann nach 5 Tagen Fahrt zurück sind: viel Spaß dabei, wenn Sie auf die Eltern warten, die einfach nicht kommen, um ihre Kinder abzuholen. Ich hab es übrigens in über 20 Jahren Lehrerleben einschließlich Klassenfahrten nur einmal erlebt, dass sich Eltern bedankt haben für die unzähligen Überstunden, die wir im Zusammenhang mit einer Klassenfahrt leisten – selbstredend unbezahlt. Und eh ich’s vergesse: Denken auch Sie daran, rechtzeitig Geld für die Klassenfahrt zurückzulegen. Es ist nämlich nicht selbstverständlich, dass Ihr Dienstherr die Kosten übernimmt.
Ich war früher Fan von Klassenfahrten. Inzwischen wünsche ich mir Ähnliches wie Dil: Vorbereitung und Durchführung durch professionalisierte Anbieter. Ich bin Lehrer, kein Reiseveranstalter. Und solange sich die Zustände, vor allem personell, auf Klassenfahrten nicht ändern, dränge ich mich nicht nach Etagenbett und geplantem Schlafentzug, den ich noch Tage später in der Schule spüre.
Das ist unfassbar!
Wenn man sein Kind nicht aus der Kita holt und auch die Ersatzabholer nicht erreicht werden, wird es dem Jugendamt übergeben
Auch ein Modell für solche Fälle?
Nichts anderes sehe ich als richtige und professionelle Art dienstlichen Vorgehens.
Aber Kolleg:innen sind einfach unbelehrbar, wenn sie so was tun, keine Grenzen setzen und sich angreifbar machen.
Kein Wunder, dass jeder mit uns den Molli macht.
Huch, da hätte ich vermutlich auch eher das Jugendamt oder gar die Polizei verständigt. “Dürfen” laut SL ist ja nicht “Dürfen” im allgemeinen Sinne. Mir wäre das viel zu heikel gewesen.
Was für eine Horrorvorstellung…
Ich frage mich auch, ob alle Schüler immer nur positive Erinnerungen an Klassenfahrten haben?
Ganz sicher nicht. Das, was ich am meisten in Erinnerung habe von meiner Schulzeit – sind Horrorklassenfahrten.
Auf die Erfahrung hätte ich damals gerne verzichtet und sehe es heute nicht anders. Mag gerne fahren, wer will – Lehrer wie Schüler.
Es gibt pädagogische Alternativen, um das mit Kindern zu tun, was man im reinen Unterricht nicht umfassend tun kann. Dazu muss man die Kinder nicht in SItuationen bringen, die (m.E.) kein Lehrer auffangen kann. Ich könnte es auch nicht.
Pädagogischen Zwang – und sei es in der (m.E. anmaßenden) Annahme, die Kinder zu ihrem “Glück” zwingen zu müssen – sehe ich nicht als erstrebenswertes Ziel pädagogischer Arbeit!!!
Gute Klassenfahrten setzen für mich voraus, dass Lehrer es persönlich gerne machen, dass es “ihr Ding” ist, dass sie es “verkaufen” können, dass Schüler gerne mitfahren (vielleicht beim nächsten Mal, wenn sie diesmal nicht wollen) und dass alles unter angemessenen Umständen für alle Beteiligten stattfindet (Erholungszeit für Lehrkräfte etc.).
Vor allem anderen wäre für mich die Voraussetzung, dass Lehrer ihre Schüler ausreichend gut kennen, auch deren Eltern, dass man sich gegenseitig vertrauen kann, dass die beteiligten Lehrkräfte die Verantwortung übernehmen können, sich das mit genau dieser Schülergruppe und genau dieser das zutrauen, nicht qua Amt dazu verdonnert werden es zu können.
In einem Schulsystem, in dem Lehrer durch Klassen hetzen, nicht mal die Klassenlehrer ihre Klasse wirklich gut kennen, schon in der Schule keine Regeln eingehalten, geschweige denn durchgesetzt werden können, halte ich Klassenfahrten im herkömmlichen Sinne für unzumutbar, ja auch für unverantwortlich.
“…ob alle Schüler immer nur positive Erinnerungen an Klassenfahrten haben.”
Nein, ganz sicher nicht.
Und es müssen gar nicht die Außenseiter sein, auf die das zutrifft. In einer Klasse gibt es ja auch die Ruhigen, die Sensiblen, die Introvertierten…
Und schon im Schulalltag werden diese gerne von den Lautstarken und Durchsetzungsstarken untergebuttert, wenn nicht sogar drangsaliert.
Das Ganze jetzt auf ein paar Tage und 24 Stunden am Tag ausgedehnt, ist nicht gerade das, was manche Schüler sich sehnlichst wünschen. So manch einer braucht auch mal eine Stunde Ruhe am Tag, nur für sich. Ohne dabei sozial-emotionale Defizite zu haben.
Ich habe die Klassenfahrten meiner eigenen Schulzeit in keinster Weise positiv in Erinnerung. Da waren dann die Vollpfosten, die Feuerlöscher demolierten und die Klassenkasse musste herhalten (seeeehr gut für Solidaritätsgedanken untereinander!), die, die beim Besuch in einem Nachbarland klauten und sich dabei auch noch erwischen ließen oder auch nur die, die es für das Tollste und Coolste hielten, die ganze Nacht hindurch Lärm zu machen.
“Klassengemeinschaft stärken” ist eine reine Floskel. Ich habe später manchmal gesagt, dass ich vor der Klassenfahrt so einige Mitschüler nicht mochte. Und dass ich nach der Klassenfahrt genau gewusst habe, warum ich sie nicht mochte.
Dies soll kein Plädoyer gegen jegliche Klassenfahrt sein, beileibe nicht. Sie können sehr wichtig und sehr schön und inspirierend dein. Aber ich wehre mich gegen eine verklärende Verallgemeinerung dieser Veranstaltungen.
Bei der obrigen, fast romantischen Beschreibung über die tollen Sachen, die man bei einer Klassenfahrt erlebt, musste ich grinsen und habe gedacht: Ja, so sähe wahrscheinlich eine Klassenfahrt im Möwenweg aus.
Ganz genau so habe ich es auch einmal erlebt. Zwei andere Klassenfahrten waren besser.
Es kommt sehr auf die Zusammensetzung der Klasse an. Da können ein paar wenige viel anrichten. Ich erinnere mich besonders an ein paar Wiederholer, die neu in die Klasse kamen. Sie versuchten, die Klasse aufzumischen.
Der Lehrer war clever genug und ließ uns den ganzen Tag wandern. Jeden Tag.
“Der Lehrer war clever genug und ließ uns den ganzen Tag wandern.”
Und was machen Sie heutzutage mit den Schülern, deren Eltern bestätigen, dass die Kinder “nicht wandern dürfen”, notfalls mit einer ärztlichen Bescheinigung unterlegt? Wer passt auf diese bei der ohnehin schon zu dünnen Personaldecke auf (Aufsichtspflicht)? “Nicht mitwandern” ist kein Ausschlußgrund für eine Klassenfahrt, da derartige Ausschlüsse heutzutage Ordnungsmaßnahmen sind und selbstverständlich nicht wegen einer gesundheitlichen Beeinträchtigung verhängt werden dürfen.
Was vielleicht vor 30-40 Jahren funktioniert hat, funktioniert unter den heutigen Rahmenbedingungen nicht mehr.
Das ist nun ja auch kein Ratschlag von mir für heute. Damals in der Situation war es wohl das Richtige. So habe ich es empfunden.
Generell ist meine Vermutung und Beobachtung: nicht jeder fühlt sich wohl auf Klassenfahrten, nicht für jeden sind sie eine positive Erfahrung, was manche offensichtlich so euphorisch in Erinnerung haben, ist bei anderen nicht unbedingt so.
Dass eine Klassenfahrt heute komplizierter ist in jeder Hinsicht, so, wie sich das ganze Leben individualisiert und verkompliziert hat, ist auch mir klar.
Dass viele Lehrkräfte sich der Herausforderung stellen, auf Klassenfahrt zu gehen, ist für mich überhaupt nicht selbstverständlich, und sollte auch nicht so gesehen werden. Lehrer sind auch ohne Klassenfahrten schon genug ausgelastet, auch wenn es immer Leute gibt, die das anders sehen.
“… das ganze Leben individualisiert und verkompliziert ..” – dazu passt ein Zitat von Yuval Noah Harari: “Über Jahrmillionen hinweg haben wir gelernt, als Angehörige einer Gemeinschaft zu denken. Innerhalb von nur zwei Jahrhunderten haben wir uns in entfremdete Einzelwesen verwandelt.” (aus: “Eine kurze Geschichte der Menschheit)
Ergänzung: dass sogar ärztliche Atteste nachhelfen müssen, dass das Kind nicht wandern darf, ist schon schwer nachvollziehbar. Eher würde man verstehen, wenn der eine oder andere Schüler eine Therapie zum Wandern verordnet bekommen würde. Nicht nur bei Adipositas, es würde bei vielen Haltungsschäden, Fehlstellungen, Fußschäden helfen, vorausgesetzt, man trägt das richtige Schuhwerk. Wandern kann übrigens auch vorbeugend wirken, z.B. gegen Osteoporose.
“Bei der obrigen, fast romantischen Beschreibung über die tollen Sachen, die man bei einer Klassenfahrt erlebt, musste ich grinsen und habe gedacht: Ja, so sähe wahrscheinlich eine Klassenfahrt im Möwenweg aus.”
Was anderes kennen unsere “Bildungsforscher” in ihrem Leben zwischen Reihenhaussiedlung
https://www.imdb.com/title/tt11103122/?ref_=fn_al_tt_1
E-Auto, “Elfenbeinturm” und Dänemark-Urlaub ja auch nicht…
Schon in der unteren, spätestens aber in der Mittelstufe dürfen die meisten Schüler Alkohol trinken, viele rauchen oder kiffen mit Wissen btw Billigung der Eltern, die sich nicht auseinandersetzen können und wollen. Wie postulierte gestern eine Elternvertreterin Eltern landen im Burnout, weil Kitas keine Betreuung gewährleisten können.
Und ab Klasse 8 ist’s selbstverständlich, dass der Freund, die Freundin übernachtet. Internetzugang 24/7 zum Daddeln, videofonieren… Erste Liebe entdecken, heimlich ein Bier, die Nacht durchquatschen- ich lach mich schlapp. Die Forscher denken wohl an die eigenen Fahrten anno dazumal!
Prima – vielleicht nicht nur die erste Liebe, sondern das erste …
Zimmer und Möglichkeiten gibt es in der Regel genug.
Und – bleibt sicher in Erinnerung.
Ob die Eltern das auch so toll finden 😉
Klassenfahrten werden sich auf jeden Fall ändern müssen. Spätestens wenn die Arbeitszeiterfassung endlich eingeführt wird oder jemand klagt, wird offensichtlich, dass die Arbeitszeiten auf Klassenfahrten nicht mit dem Arbeitsschutz vereinbar sind.
Wenn man mit vier statt mit zwei KollegInnen fahren würde, wären die Arbeitszeiten wohl so aufzuteilen, dass sie in ORdnung wären.
Aber ich glaube nicht, dass die Ministerien mit dem damit einhergehenden Unterrichtsausfall einverstanden werden.
Im Augenblick sind Klassenfahrten nur mit (Selbst-)Ausbeutung der LehrerInnen möglich.
Das war nie anders gewesen. Diese Aktivitäten sind mit der Besoldung abgegolten.
Und watt is mit Angestellten? Wie wird die Vergütung der Mehrarbeit tarifrechtlich geregelt?
Scheinargument. Nur weil Schlechtes schon lange so ist, wird es nicht akzeptabel, zumal nicht, wenn die durchschnittlichen Anforderungen einerseits und die arbeitsschutzrechtlichen Standards andererseits über die Zeit anstiegen und man grundsätzlich motivierte Fahrten-Leitungen haben will.
Entschuldigung angenommen.
Die Besoldung setzt nicht das Arbeitsschutzgesetz außer Kraft.
Das Arbeitsschutzgesetz gilt ja nicht für jeden in gleicher Weise.
Die Besoldung von Lehrern ist, verglichen mit vielen anderen Beamtenstellen relativ hoch.
Weil solche Tätigkeiten eben pauschal abgeholten sind.
Ich persönlich fände eine Differenzierung der Besoldung besser, denn ich halte es für falsch, dass Lehrer, die zum Beispiel eine Klassenleitung haben und auf Klassenfahrten fahren, nicht besser verdienen als solche, die dies verweigern.
Lösung wäre ein etwas niedrigeres Grundgehalt und Zulagen für zusätzliche Tätigkeiten. Zudem könnte man Beförderungen an solche Tätigkeiten knüpfen.
Ist “alles abgegolten” ein Euphemismus für “Leibeigenschaft”?
Wie will man denn zusätzliche Tätigkeiten erheben und entlohnen, wenn man schon nicht gewillt ist, die Arbeitszeit zu erheben und auszugleichen?
Nein, es ist kein Euphemismus. Der Verzicht auf Zeiterfassung ist in vielen Berufen üblich: In der Industrie bei außertariflich Angestellten oder bei leitenden Angestellten, bei Bürgermeistern, Abgeordneten, bei den meisten Leitungspositionen, usw.
Beamte ab A13 würde ich mit außertariflich Angestellten gleichstellen. Daher halte ich es für legitim, dass Mehrarbeit mit der Besoldung abgegolten ist.
Zusätzliche Tätigkeiten erheben ist ganz einfach, z.B. (dir Beträge wären zu definieren):
– Klassenleitung monatl. Zulage 300 Euro
– Teilnahme an Klassenfahrt – pro Klassenfahrtstag 100 Euro
– usw.
Die Zulagen würden nicht nach Zeit sondern nach Aufgaben zugeordnet. Dafür braucht es keine Erfassung.
Über A13 lachen sich außertariflich Angestellte wohl eher schlapp…
Dann bin ich mit A12 ja fein raus. Sie haben gerade eine Begrümdung dafür geliefert, dass in vielen Bundesländern an Grund- unf teilweise auch weiterführenden Schulen keine Klassenfahrten mehr stattfinden. Oder ist es einfach Ahnungslosigkeit, und Sie glauben tatsächlich, alle Lehrer*innen verdienen ab A13 aufwärts?
Gibt halt eben ein Gesetz seit Anfang 2023 zur generellen Arbeitszeiterfassung … Das gilt grundlegend mal. Da kann der AG noch so oft sich versuchen zu ducken.
Dass es für die Arbeitszeiterfassung für Lehrkräfte immer noch kein “Konzept” gibt …ist einfach ein gewolltes Armutszeugnis.
Da gilt auch kein whataboutism oder sonst was. Nur weil es in anderen Bereichen (vereinzelt) noch nicht gemacht wird, macht es das nicht mehr rechtens.
Bis zu wieviel Mehrarbeit halten Sie denn für legitim? Warum nennt man es “Mehrarbeit”, wenn es doch eigentlich laut Vertrag ein Deputat gibt? Was ist denn hier genau die Definition von Mehrarbeit? Müssen die dann “fair” verteilt werden oder ist das nach einem Prinzip wie “wer freiwillig macht, hat Pech”, “Zufallsprinzip”,”Herr/Frau xy bekommt grundsätzlich mehr” besser? Wer kontrolliert das und wie?
Also im Prinzip wäre das eine versteckte unbezahlte Stundenerhöhung? Man könnte ja dann … Als AG einfach mal mehr verlangen und sich darauf beziehen. Ist ja abgegolten dann alles.
Muss dann nur A13 verpflichtend fahren? A12 nicht? Nur freiwillig?
-> Ich seh’s schon kommen: Warum? Darf die “Elite” am Gymnasium dann fahren und die Mittelschüler nicht? Ist das nicht eine zusätzliche Benachteiligung der sozial Schwächeren? Spaltung der Gesellschaft! Wie kann man nur…
Wie ist es bei Angestellten? Wie bei Vertretungskräften? Auch je nach Besoldung?
Die potentiellen “Probleme” merkt man recht schnell hoffe ich?
Und wenn dann keiner die Klassenleitung übernehmen will? Oder wird das dann (notfalls) verpflichtend gemacht? Bekommt man ja auch mehr … Darf man das dann nicht ablehnen?
Wenn jemand dann keine Klassenfahrt machen will und die andere Person schon, dann wird auch nicht gemeckert? Also bspw. Klasse 5a fährt bei Herr/Frau xy immer in das Schullandheim und Klasse 5b bei Herr/Frau yx nie?
Was sagen da Eltern? Was die Schulleitung? Wäre das okay. Wäre doch von der Logik her dann top. Wie sieht das mit der Chancengleichheit dann aus? Glückssache? Ja, ist es und wäre es dann auch. Kommt nur nicht so gut.
Okay, also könnte ich dann 30 Projekte “leiten”, wo ich keine bis kaum Zeit investiere, allerdings trotzdem mehr Geld bekommen würde? Das klingt ja verführerisch. Wo kann ich meine Kreuzel machen?
Mal ganz im Ernst: Die meisten Lehrkräfte sind für Klassenfahrten und (würden)/machen diese auch gerne (machen).
Aber die Rahmenbedingungen müssen dafür halt aktuell angepasst werden und dementsprechend verbessert.
Sonderlich viel mehr verlangt doch kaum jemand, oder?
Wenn der Staat und “die Gesellschaft” das für so wichtig erachtet, dann bitte halt auch was fördern. Nicht nur fordern von allen Seiten.
Das ist es nämlich, was mir komplett bei der Diskussion mit den “wer Axx verdient, der sollte/muss …” fehlt. Der Lohn gleicht doch keine guten Arbeitsbedingungen bei Klassenfahrten aus. Das sind zwei verschiedene Faktoren.
Sie haben hier wohl ein Verständnisproblem.
Die Besoldung setzt nicht das Arbeitsschutzgesetz außer Kraft.
Ihre Argumentation ist schlichter Unsinn.
Danke, dass Sie immer wieder für Belustigung und Lacher
( meinerseits) sorgen.
Bewerben Sie sich doch als Chefdifferenzierer und stellen Sie als Erstes die > Tätigkeit – Beförderungsliste auf;
Sie heben indirekt die Funktionen auf und schaffen ein noch unübersichtlicheres System ( das Vetterleswirtschaft zulässt).
Das ist doch Unsinn. Das Gegenteil ist der Fall. Eine Teilnahme an einer Klassenfahrt ist objektiv messbar.
andere Baustelle ?
Sie sprachen von Herabsetzung des Grundgehaltes + Differenzierungszuschlag, z.B.
” Klassenfahrtstag 100€ ” !
Außerdem führten Sie an:
“Beamte ab A13 würde ich mit außertariflich Angestellten gleichstellen” 🙂 wenn schon, dann alle Staatsdiener, mMn.
Sie werden sich anschließend wünschen, nur gesteinigt worden zu sein – viel Spaß.
Sie merken, Sie müssen es anders zum 15/16ender schaffen, – vlt. mit realistischeren Utopien.
“Eine Teilnahme an einer Klassenfahrt ist objektiv messbar” – Ach ja? Unterschied zwischen Studienfahrt an einen neuen Zielort im Ausland und einer Skifahrt, die routinemäßig jedes Jahr abläuft? Unterschied zwischen Klassenfahrt mit Rollstuhlfahrer und zwei weiteren Inklusionskindern einerseits und – falls es das überhaupt noch gibt – einer ähnlichen Klassenfahrt ohne Inklusionskinder?
Und dann hätte der Dienstherr natürlich ein grundsätzliches Interesse daran, die Zulage für die Klassenfahrt möglichst niedrig anzusetzen – und die Lehrkräfte wenig Möglichkeiten, das zu verhindern.
Natürlich kann man alles verkomplizierieren, wenn man möchte. Hier fehlt bei Ihnen offenbar etwas Pragmatismus. Es wird natürlich nie eine Lösung geben, die absolut fair ist und alles berücksichtigt.
Ihre Argumentation zeigt aber von Ihrer Fokussierung auf Problemorientierung. Besser wäre Lösungsorientierung.
Die Besoldung der Lehrer in A13 entspricht der Eingruppierung sämtlicher Beamter mit abgeschlossenem Studium. Sie ist, gemessen am zweiten Staatsexamen, sogar noch zu gering, da A13 jedem mit abgeschlossenen Hochschulstudium (höherer Dienst) zusteht.
Wenn Sie meinen, dass Lehrkräfte zu wenig Stunden für ihr Gehalt arbeiten, empfehle ich, sich die verschiedenen Lehrerarbeitszeitstudien der letzten Jahrzehnte zu Gemüte zu führen. Erstaunlicherweise steht im Ergebnis derselben (mit kleinen Abweichungen je nach Jahr der Studie), dass die Lehrkräfte fast aller Schulformen (ferienbereinigt) mehr Stunden arbeiten als sie bezahlt bekommen. Und genau das ist der Grund, warum es keine Arbeitszeiterfassung für uns gibt: müsste man dann doch eingestehen, uns jahrelang ausgebeutet zu haben und endlich Entlastung schaffen.
Als Angestellte im ÖD erhalte ich E13. Und zwar nicht außertariflich, sondern nach dem TV-L. Die Arbeitszeiterfassung durch den AG ist zwingend vorgeschrieben. Tja, passiert aber nicht. Warum? Siehe oben.
Dafür müssten aber erst einmal alle A13/E13 haben …
Wer die Regelungen für Trennungsentschädigung und Dienstreisen kennt, die ja für den gesamten ÖD gelten, der wundert sich, wenn er als lehrkraft beschäftigt ist.
Einer Lehrkraft darf in NRW nur dann eine Klassenfahrt genehmigt werden, wenn die Haushaltsmittel für Exkursionen und Wanderfahrten die Erstattung der zu erwartenden Auslagen vorhanden sind. Die Umlage der Kosten auf die SuS ist nicht statthaft. Die von den Jugendherbergen angebotenen Freiplätze müssen von den begleitenden Lehrkräften verpflichtend in Anspruch genommen werden, um den Landeshaushalt zu entlasten. Die Erstattung der Dienstreisekosten erfolgt auf Antrag durch die Dienststelle (Schulabteilung der Bezirksregierung) circa 3 bis 6 Monate nach der Antragsstellung. Aber Vorsicht, die Anträge der (beiden) begleitenden Lehrkräfte, die jede für sich einen eigenen Antrag stellen muss, sollten auf den Centbetrag identisch sein, ansonsten wird eine umfangreiche Prüfung die Folge sein.
Btw das Einsammeln und verwalten der Gelder verstößt gegen alle Richtlinien der Kassenführung. Das Geld wird ja nicht auf einem Giro-Konto der Schule verwaltet, sondern es muss auf einem “privaten” Konto, das separat vom Privatvermögen desr Lehrkraft angelegt sein muss, eingezahlt werden. Für die Kontoführung haftet die Lehrkraft, die Kontovollmacht hat, privatrechtlich. Gemeinhin erfüllen diese “Kassen” den Tatbestand einer “Schwarzkasse”. Mich wundert, dass die ARGEn überhaupt die BuT-Mittel für antragsberechtigte SuS auf diese Konten überweisen.
Das Geld wird ja nicht auf einem Giro-Konto der Schule verwaltet, sondern es muss auf einem „privaten“ Konto, das separat vom Privatvermögen desr Lehrkraft angelegt sein muss, eingezahlt werden. Für die Kontoführung haftet die Lehrkraft, die Kontovollmacht hat, privatrechtlich.
Das ist offentsichtlich von BL zu BL verschieden:
Ein “privates extra – Konto” der LK ist in Hessen schon seit 2 Jahren nicht mehr erlaubt! Auch nicht für die Klassenkasse. Nur noch ein Schulkonto. Alle Ein- und Ausgaben müssen am Ende des Jahres von der SL gegengezeichnet, nachgewiesen, belegt werden.Man hat ja sonst nichts zu tun. Uns waren die privaten Konten lieber…
Denn:
Das hat zur Folge, dass es bei uns keine Klassenkassen mehr gibt, nur noch Bargeld, wenn sich ein Elternteil dazu bereit erklärt…???
Auch Ansparen für eine Klassenkasse ist damit quasi “out” …
Bei uns wird das Konto für die Klasse angelegt und vom Elternbeirat verwaltet.
Ja, deswegen Vergleiche ich A13 mit außertariflich Angestellten. Auch im letzteren Fall haben die Personen ein abgeschlossenes Studium und sehr oft keine Arbeitszeiterfassung sowie keine bezahlten Überstunden.
Auch für AT -Mitarbeiter ist die Arbeitszeiterfassung Pflicht. Kein AT- ler würde für meinen Stundenlohn arbeiten (meine Wochenarbeitszeit liegt ferienbereinigt bei ca 45h); die AT – Beschäftigten, die ich kenne, liegen weit über dem A13 -Brutto. Den Rechtsanwalt oder Arzt (die Ausbildung soll ja vergleichbar sein, nicht wahr? Ich hab ein zweites Staatsexamen, also einen höheren Abschluss als den Master – genau wie ein Rechtsanwalt) zeigen Sie mir mal, der für A/E13 arbeitet.
Ich brauche jedoch nicht mehr Geld: ich brauche bessere Arbeitsbedingungen, um Aufgaben wie Klassenfahrten überhaupt noch stemmen zu können, ohne an meinem Lehrauftrag oder meiner Gesundheit Abstriche machen zu müssen. Das geht so ziemlich allen Lehrkräften hier so. Aber bleiben Sie gern bei Ihrer Meinung: gibt’s halt einen Bundeslehrer mehr, das kennen wir doch schon vom Fußball.
Trotzdem gilt der Arbeitsschutz.
24- Stunden- Schichten sind auch für Beamte nicht erlaubt.
Nehmen wir ein Beispiel: Wie ist es mit den Dienstzeiten im Krankenhaus?
Sie verwechseln Bereitschaft mit Arbeitszeit. Im Übrigen sind auch Bereitschaftszeiten zu vergüten.
Und weil das nie anders war, soll das so bleiben?
Interessant wäre, warum bisher nicht erfolgreich geklagt wurde. Das wurde doch sicherlich bereits versucht, da genug Leute da einen Hals haben.
“Wer als Lehrperson für sich kategorisch ausschließt, auf Klassenfahrt zu gehen, sollte daher grundsätzlich überlegen, ob der Beruf der richtige ist.”
Und was ist, wenn der Dienstherr bei der Durchführung von Klassenfahrten systematisch gegen Arbeitszeitgesetze verstößt?
Gegen welches Arbeitszeitgesetz konkret. Wenn dies, was Sie schrieb, zutrifft, können Sie dagegen klagen. Wenn die Klage erfolglos sein sollte, liegen Sie im Unrecht.
Konkret gegen die EU Arbeitszeitverordnung, die auch für Beamte gilt. Also maximale tägliche Arbeitszeit inkl. etwaiger Überstunden: 10 Stunden und mindestens eine zusammenhängende 11 stündige “Nachtruhe” alle 24 Stunden. Da das Land von uns eine 24/7 Aufsicht verlangt, heißt das im Umkehrschluß, daß wir Lehrer diese Aufsicht nur im Dreischichtbetrieb sicherstellen können. Entsprechend müßten nicht zwei sondern mindestens sechs Lehrer eine Klasse begleiten.
Dann klagen Sie dagegen. Wenn es so eindeutig ist, werden Sie Recht bekommen.
Ich musste nicht dagegen klagen. Ich habe meine Schulleiterin auf den Sachverhalt hingewiesen und ich wvar sofort raus aus der Nummer.
Recht haben und Recht bekommen … mein Körper sagte mir bei den letzten paar Fahrten sehr deutlich, wie er die Sachlage einschätzt.
Ich frage mich auch immer öfter im Alltag, ob ich nicht meinen Beruf verfehlt habe – oder ob ich das, was ich für meinen Beruf/meine Berufung gehalten habe, total falsch eingeschätzt habe.
Als ich Lehramt studierte, hatte ich ein anderes Ideal. Das beinhaltete nicht viel von dem, was ich heute täglich tun muss und im Grunde für unverantwortlich dem Einzelnen und auch der Gesellschaft gegenüber halte.
Wir sind dazu verdonnert, Kinder aufzubewahren und dafür zu sorgen, dass ihnen nichts selbst provoziertes passiert (Unfall, Alkoholvergiftung, Rauschmittelsucht…).
Sie zu bilden (wie ich es verstehe), zu mündigen Bürgern (möglichst krisenfesten Demokraten), verantwortungsbewussten Mitmenschen (ethisch und politisch bewusst und handlungsfähig, sozial und emotional kompetent, politisch gebildet, kooperativ, empathisch, mitgeschöpflich und sich unserer natürlichen Lebensgrundlagen bewusst …) zu erziehen, kommt – leider, nicht meine Wahl – als allerletztes auf der Liste dessen, was ich 24/365 zu leisten in der Lage bin!!!
Das Plädoyer der Lehrstuhl-Theoretiker ist ein Plädoyer aus SuS-Sicht.
Das ist ok.
Klassenfahrten sind m.E. prinzipiell eine tolle Sache.
Zu fragen wäre aber, welche “Rahmen-Bedingungen” dazu führen, dass diese Fahrten mehr und mehr abgelehnt werden.
Hinzu kommt, dass Alkohol und sexuelle Kontakte früher heimlich stattfanden, Geheimnisse waren. Heute nimmt die ganze Schule via Smartphone daran teil. Da steht man als Lehrkraft stets mit einem Bein im Knast.
Ebenfalls wäre zu fragen, was Kinder noch “erleben”, wenn sie ohnehin nur auf ihr Smartphone starren, Landschaft etc. nur noch als neue Kulisse für das obligatorische Selfie dienen. Insofern ist das Plädoyer auch ein wenig “weltfremd”.
Lösung könnte darin bestehen, die Smartphones auf der Hinfahrt einzusammeln und erst bei der Rückfahrt wiederzugeben.
Schließlich sollen sich die Schüler auf Fahrten auch nicht zurückziehen.
Das Argument mit einem Beim im Knast, halte ich auch für falsch. Wieviele Lehrer werden denn nach Klassenfahrten für irgendetwas verklagt? Gibt es da Statistiken?
Ich habe in der Tat eher das Gefühl, dass einige Lehrer unangenehme und unvorhersehbare Situationen sowie den Mehraufwand aus Bequemlichkeit vermeiden möchten.
Es gibt ja auch von z.b. von kirchlichen Trägern organisierte Fahrten. Dort werden die Kinder von jungen Erwachsenen ehrenamtlich betreut, die oft nur wenige Jahre älter sind. Offenbar gehen diese Betreuer mit den möglichen Herausforderungen viel entspannter und pragmatischer um, als mancher “Schonungstyp” Lehrer.
Die haben auch oft keine Ahnung davon, worauf sie sich da einlassen.
… aber es funktioniert…
Das können sie auch, denn sie haben nicht die Diensthaftung im Nacken.
Meine Schüler können gern da mitfahren. Ich fahre nämlich nicht mehr, sondern mache Unterricht.
Ehrenamtliche Teamer begleiten/leiten solche Camps etc. i.d.R. nicht jahrzehntelang; nach den ersten 4-5 Fahrten fiel mir auch noch nicht auf, wo das Grundproblem angelegt ist. Solche Feriencamps sind auch freiwillig, das ist nicht gerade ein kleiner Unterschied.
Aufgrund ihres Kommentars hatte ich kurz überlegt, ob das Durchschnittsalter der Lehrer eine Ursache dafür ist, dass diese solche Fahrten so problematisch sehen.
Aber zu meiner Schulzeit waren dir Klassenlehrer auf den Fahrten auch meist über 50. Dennoch hat es gut funktioniert. Ab und an musste jemand früher abgeholt werden, wegen schlechten Benehmens.
Als Unterschiede fällt mir noch ein: Früher gab es nicht so viele Teilzeitkräfte und es gab noch Lehrer vom alten Schlag. Also solche, die durch ihre Präsenz und Tonlage bei den Schülern einen gewissen Respekt genossen. Da ging es manchmal zu wie beim Fußballtraining .Das ist etwas, das mir an den Schulen heute fehlt. Und das ist ein pädagogischer Ansatz der sowohl früher als auch heute funktioniert (schauen Sie mal auf die Disziplin beim Fußballtraining)
Es wird wirklich immer unterkomplexer, was der Dip hier von sich gibt. Von der Realität keine Ahnung und davon gaaaanz viel.
Ich fachte, “früher”-Beiträge sind nicht so Ihr Ding 😉
Gewisser Respekt – der ist heute teilweise dadurch einforderbar, dass manche Schüler in Grund und Boden gebrüllt werden müssten.
Das macht natürlich niemand. Aber auf Nachfrage bzw. durch so manche Klassenlehrerstunde, wurde mehrfach ganz deutlich geäußert, dass sie nur ernst nehmen, was extrem laut und mit bestimmten Androhungen verbunden vorgetragen wird.
Ich finde das erschreckend. Einfache Lautstärke und normaler, sprich respektvoller Umgang gilt als schwach und wird im besten Fall nebenbei zur Kenntnis genommen.
Zum Glück sind das nicht viele Schüler – aber überhaupt jemanden in Grund und Boden brüllen zu müssen … ist mehr als grenzwertig.
Ja, die Zeiten haben sich geändert, die Werte haben sich geändert, aber die Anforderungen an Lehrkräfte haben sich zum Glück ja auch verändert. Oder?
Dafür haben SuS ein Zweitgerät, das sie ganz lieb abgeben. Von schulischer Praxis also weit entfernt – ganz abgesehen von den haftungsrechtlichen bedingungen und dem Eingriff ins Eigentum der SuS. Selbst bei untersagter Nutzung im Schulalltag ist den Betroffenen, denen das Handy wegen verbotener Nutzung entzogen wurde, ihr Eigentum am Ende des individuellen Schultages zurück zu geben.
Sie sehen die ganzen Probleme, bevor diese überhaupt auftreten.
Selbstverständlich muss das Gerät am Ende des Schultages zurückgegeben werden. Aber eben erst zum Ende.
Bei einer Klassenfahrt gilt dies für dir Klassenfahrt als Ganzes.
Also alles pragmatisch lösbare Probleme
Sie haben überhaupt keine Ahnung, wovon Sie sprechen, stimmt’s? Ich nehm Sie gern mit auf eine Kursfahrt mit meinen Elfern, und ich freu mich jetzt schon drauf, wie Sie das mit dem Handyeinsammeln managen. Inklusive auf die Auseinandersetzungen mit den Eltern und dem Schulamt.
Meinen Sie ernsthaft, das hätten wir nicht schon alles durch?
DerDip hat offensichtlich keine Ahnung, wovon er spricht. Das gleiche inhaltsleere Gerede wie die obigen “Wissenschaftler”, was den Verdacht nahelegt, dass er einer von diesen ist oder diesen zumindest irgendwie nahesteht.
Alleine das Einsammeln der Smartphones… da heutzutage selbst Mittelstuftenschüler mit iPhones herumlaufen (oder Samsung oder…), kommen da bei einer Klasse von 30 Personen schnell Wertsachen von über 15.000 Euro zusammen. Wer soll auf die aufpassen? Wer genehmigt so etwas? Jeder Schulleiter wird einem dafür den Vogel zeigen… und Jugendherbergspersonal erst Recht. Und auch die “Kreativität” der Schüler sollte bekannt sein: Vor dem Einsammeln war da kein Kratzer auf dem iPhone, ganz sicher…
Aber wahrscheinlich soll das die Lehrkraft wieder irgendwie ganz alleine ohne Unterstützung lösen. Ging ja vor 50 Jahren auch, wobei: Da gab es keine iPhones und Schüler liefen nicht mit Wertsachen von mehreren hundert Euro pro Person durch die Gegend. Aber die Lehrkraft ist sicher flexibel: Ohne Rechtsgrundlage. Ohne Haftung. Ohne irgendwas. Wahrscheinlich nur mit Hilfe des “Sokratischen Eids”. Wenn eine Lehrkraft diesen nur jeden Morgen dreimal vor dem Spiegel aufsagt, wird schon nichts passieren…
Naiv. Außer leeren Phrasen fern jeder Praxisrelevanz kommt da nichts. Weder aus Augsburg noch von DerDip…
Das ist ein weiterer Witz – oder?
Die ganzen Probleme sehen bevor sie auftreten, muss man bei der Planung einer Klassenfahrt (im Übrigen auch bei der Planung von Unterricht etc.). Das gehört zu den Dingen, die die Planung so aufwendig macht: alles Eventualitäten einkalkulieren, berücksichtigen und Lösungen parat haben. Meistens für die Katz, aber wehe es tritt ein Problem auf, das vorher nicht als ein solch mögliches erkannt wurde und es geht daraufhin etwas schief. Raten Sie, wer dann der Dumme ist…
Das machen Sie mal. Smartphones einsammeln- Lachnummer. Dagegen spricht die gültige Rechtslage (erstmal recherchieren, dann hier palavern), die Eltern, die das nicht dulden, die Kinder, die unter der Prämisse das Mitfahren verweigern. Davon abgesehen, würde ich NIEMALS die Verantwortung für bis zu 30 der teuren Geräte übernehmen, sie ggf. ersetzen bzw. mich mit den Eltern wegen vermeintlicher Beschädigungen herumärgern.
Ein selten dummer Vorschlag.
Sehen Sie, es hat wohl was mit Persönlichkeit zu tun, wie man mit solchen Problemen umgeht.
Das Einsammeln der Smartphones kann man im Rahmen der Klassenpflegschaft festlegen und als Bedingung für die Teilnahme an der Fahrt machen. Wer dem nicht zustimmt, ist halt nicht dabei.
Dass die Eltern dies in der Mehrheit nicht dulden, kann ich mir aus meiner Erfahrung in der Schulpflegschaft nicht vorstellen. Hängt aber vielleicht von der Schule ab.
Verantwortung für 30 Geräte…. Auf die Idee, dies hier als Problem aufzuführen, wäre ich nicht gekommen. Daher lasse ich das mal unkommentiert…
“Das Einsammeln der Smartphones kann man im Rahmen der Klassenpflegschaft festlegen und als Bedingung für die Teilnahme an der Fahrt machen. Wer dem nicht zustimmt, ist halt nicht dabei.”
DerDIp hat keine Ahnung, aber davon offensichtlich jede Menge.
Smartphones sind keine “verbotenen” Gegenstände, weder laut Schulgesetzen noch laut Erlassen. Eltern und Schüler könnten sich freiwillig so einer Klausel (“einsammeln”) unterwerfen, aber sie können nicht dazu gezwungen werden. Wer das nicht will, darf trotzdem mitfahren. Hier wird ja kein privatrechlicher Vertrag zwischen Elternschaft und Schule abgeschlossen, in dem man reinschreiben kann was man will, sondern es handelt sich um eine öffentlich-rechtliche Beziehung zwischen Elternschaft und Schule. Und ein Grundsatz ist, dass immer die Verhältnismäßigkeit gewahrt bleiben muss. Wenn die GESAMTE Lerngruppe in der Vergangenheit gezeigt hat, dass Smartphone missbräuchlich verwendet wurden (z.B. ungewollte Videoaufnahmen, Mobbing, …) ist so eine Klausel vielleicht durchsetzbar, aber im Regelfall gibt es immer (viele) Schüler, die sich nichts zu Schulden haben kommen lassen. Und denen darf man die Smartphonemitnahme nicht verbieten. Und sie auch nicht ausschließen, wenn sie sich weigern, das Smartphone abzugeben.
Ist halt nicht so wie beim Alkohol, der auf solchen Veranstaltungen augrund Erlass-Lage verboten ist. Smartphones sind es nicht.
„Das Einsammeln der Smartphones kann man im Rahmen der Klassenpflegschaft festlegen und als Bedingung für die Teilnahme an der Fahrt machen. Wer dem nicht zustimmt, ist halt nicht dabei.“
Eben nicht, da durch die privatrechtliche Absprache mit den erziehungsberechtigten die vom GG geschützen Eigentumsrechte nicht verletzt werden dürfen. Das Einsammeln der digitalen Endgeräte für die gesamte Dauer der Fahrt ist somit nicht zulässig. Bei gemeinsamen, verpflichtenden Veranstaltungen z.B. ein Museumsbesuch während der Fahrt gelten aber die gleichen Regelungen wie im Unterricht. Das Smartphone kann bis zum Ende der Veranstaltung einkassiert werden, wenn dieses verbotrsmäßig eingesetzt wird. Es muss dem Betroffenen aber am Ende der Veranstaltung wieder ausgehändigt werden.
Lediglich die Aufsichtspflicht erstreckt sich wegen der Abwesenheit der jeweiligen Erziehungsberechtigten auf die gesamte Dauer der Fahrt. Die übliche Regelung, dass sich die SuS in ihrer Freizeit während der Fahrt nach Absprache in kleinen Grüppchen mit mindestens drei Personen ohne Lehrerbegleitung zeitlich begrenzt frei bewegen dürfen, entbindet nicht von der Aufsichtspflicht.
Nur Mal ne Frage: Warum wissen Sie das so genau? Gab es in ihrem Umfeld hierzu bereits entsprechende Gerichtsentscheidungen?
Woher Lehrkräfte dies wissen? Na weil es da Vorschriften gibt, die einzuhalten sind. Und weil Sie als Lehrer diese zu kennen haben. Sollten Sie in Unkenntnis der Vorschriften dagegen verstoßen und beispielsweise die Handys einsammeln auf einer Fahrt, und es beschwert sich ein Elternteil beim Dienstherrn, macht dieser Sie auf den Verstoß aufmerksam (das ist jetzt sehr zurückhaltend von mir formuliert).
Hessisches Schulrecht: Weggenommene Gegenstände sind spätestens am Ende des jeweiligen Schultages zurückzugeben. Da brauchts keine Gerichtsentscheidung.
Erlasslage MSB NRW siehe BASS
Es gibt die BASS, die ADO, Erlasse und Verfügungen. Warum Dickebank das weiß? Sie wird wahrscheinlich Schulleitung sein und / oder sich rechtlich fortgebildet haben. Die rechtlichen Kommentare von Dickebank können in den oben genannten Rechtsvorschriften nachgelesen werden…..
Aber auch nur im angemessenen Rahmen?
Also ab Jahrgangsstufe 10 dürfen die SuS (bei geistiger Eignung) in kleinen Gruppen mit Absprache und Einwilligung der Eltern (bei nicht volljährigen SuS) durchaus alleine “unterwegs sein”. Ort, Erreichbarkeit, Zeitpunkt der Anwesenheit/Abwesenheit usw. müssen jedoch fest vorher festgelegt werden bzw. sein. Dazu braucht es natürlich die schriftliche Einwilligung der Eltern.
Man muss halt zur Verfügung stehen, falls etwas dann sein sollte. Also Erreichbarkeit zu dieser Zeit und notfalls eben sofort handelbar im Rahmen der Möglichkeiten und Umstände. Damit sollte dann theoretisch die Aufsichtpflicht eigentlich soweit erfüllt sein. Aufsichtspflicht bedeutet ja nicht grundlegend “musst das Kind an die Hand nehmen und daneben stehen”.
So zumindest in Bayern. Wie das wo anders ist … Keine Ahnung.
Mich interessiert jetzt aber brennend, warum die Verantwortung für 30 Geräte im Wert von 15000€+ kein Problem sein sollte. Bitte doch kommentieren!
“warum die Verantwortung für 30 Geräte im Wert von 15000€+ kein Problem sein sollte”
Wahrscheinlich, da sich die Meute dann auf die Lehrkraft stürzen und “schonungslose Aufklärung”, “persönliche Haftbarkeit” und “mediales An-den-Pranger-Stellen” fordern wird.
Dann kennt sich die Schule mit den rechtlichen Rahmenbedingungen einfach nicht aus oder sieht das “locker”. Bis halt mal doch geklagt wird und sie verlieren. Ist auch okay so.
Gut, das müssen Sie dann anscheinend bei Ihrem Beruf dann auch nicht. Im Lehrerberuf musst du das halt. Ansonsten haftest du gegebenenfalls oder musst mit dem/der Anwalt/Anwältin das regeln.
Es gibt halt einige Sachen, welche rechtlich im Rahmen liegen und nie großartig von einigen eingeklagt werden und daher funktionieren … Das stellt aber die rechtlichen Rahmen nicht her und macht diese auch nicht fix. Wie jeder damit umgeht, muss doch jedem selbst überlassen sein. Die Anwaltskosten sind das ggf. auch.
Bspw. kannst du einen original gekauften Film in deiner eigenen Klasse anschauen. Zählt als private Gemeinschaft.
Wenn du eine (fremde) Klasse zusätzlich vertrittst und den Film mit beiden Klassen anschaust, dann ist das eine “öffentliche Veranstaltung” und du bräuchtest daher einen Lizenzfilm. [Mit dem Lizenzfilm wäre das okay – je nach Lizenzmodell halt]
Klingt absurd? Ja. Ist aber so.
Ist kein Problem? Ja, normalerweile ist es das nicht. Da klagt normalerweise keiner … Normalerweise.
Kenne einen Fall, wo geklagt wurde. Das waren über 1500 DM (damals), wo die Lehrkraft die Klage verloren hat.
Sollte mich jemand “zwingen” Risiken (locker) einzugehen? Nein.
Kann man das machen? Solange es im Rahmen ist … Ja. Ansonsten ist Unterrichten in weiten teilen nicht möglich. Viele Grauzonen wird man auch gewinnen. Teilsweise Glückssache.
So ist das halt mal.
Aber das Ganze auf “die coolen ehrenamtlichen Menschen schaffen das auch” herabzuwalzen ist schon arg … Naiv.
Da muss man sich auch etwas mit den Berufsbildern und den rechtlichen Rahmenbedingungen jeweils beschäftigen.
Ansonsten ist das nur ein wahlloses Herumgestocher ohne viel Ahnung. Sorry.
Bist du ein bot?
Ja
Nein
Ich weiß nicht
Oft gibt es Hauptamtliche, die natürlich ihre Arbeitszeit bezahlt bekommen UND zusätzlich Ehrenamtliche mitnehmen.
So oder so ist der „Personalschlüssel“ auf diesen Fahrten ist ein ganz anderer,
man hat als Betreuer:in die Möglichkeit, sich auch mal auszuklinken
und für die ehrenamtlichen Jugendlichen ist es so eine Mischung aus Verantwortung und eigener Reise mit Freizeit und Spaß.
Dazu kommt eine andere Anspruchshaltung der Mitfahrenden, die Klassenfahrt ist Schule und verpflichtend, die Ferienfreizeit ein Angebot, das man nutzen darf.
Zu 1. Und worin liegt das Problem?
Zu 2. Meiner Meinung nach ist es besser zu wenige Lehrer zu haben als die falschen. Denn letztere sind kontraproduktiv
Tja, zu wenige Lehrer haben wir bereits. Und das führt dazu, dass aufgrund der damit einhergehenden Mehrbelastung der Verbliebenen diese noch mehr zusätzliche Belastung wie z.B. Klassenfahrten ablehnen, einfach um wenigstens den Regelunterricht einigermaßen abdecken zu können. Und wie gesagt: irgendwann reicht es dann auch mit „Immer mehr, immer mehr, das geht schon noch“. Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht. Und was die Überlastung der Lehrkräfte allein aufgrund der immer größeren Aufgabenfülle und des wegbleibenden Aufwuchses von Lehrkräften betrifft, ist der Krug bereits beim Brechen. Sie, lieber DerDip, sind vielleicht der SuperDerDip, der immer mehr Aufgaben mit immer weniger Ressourcen und in immer kürzerer Zeit meistert: Ich bin es nicht. Und ich mache meinen Job, um Geld für mein Leben zu verdienen, und ich mache ihn gut: das beinhaltet jedoch nicht, mich bis zur Selbstaufgabe zu verschleißen.
Grins – zu wenige zu haben ist aber … prounproduktiv. 😉
Zum letzten Absatz: Nicht alles, was hinkt ist ein Vergleich.
Dieser Absatz zeigt exemplarisch, das @DerDip so viel Ahnung von den dienstrechtlichen Regelungen hat, wie ‘ne Kuh vom Fliegen.
Der weiß vermutlich auch nicht, dass die Verträge, die für eine Klassenfahrt von den unterzeichnenden Lehrkräften geschlossen werden, zu einer privatrechtlichen Haftung führen. Es empfiehlt sich daher alle Verträge mit Beherbergungs- und Transportbetrieben von der SL gegenzeichen zu lassen und sich den Antrag auf Genehmigung einer Wanderfahrt rechtzeitig genehmigen zu lassen.
Manche Sachen sind tatsächlich kniffliger, als man meint…
Smartphones einsammeln? Die sofortige Folge wären x Elterngespräche, warum das nicht geht. Und nochmal x Schülergespräche.
Von der Haftung Mal ganz abgesehen.
Unrealistisch.
Gespräch mit SL und Schulaufsicht nach den Elternbeschwerden nicht vergessen!
Ehrenamtlich – Beruflich
“Manche Menschen sind bei der freiwilligen Feuerwehr, warum bezahlt man denn die Berufsfeuerwehr überhaupt? Brände löschen beide!”
Ist doch schmarrn – oder?
Dann sollen die Kids eben zu den PfadfinderInnen gehen. Und Sache gelöst. Top. Danke.
Es geht um die Rahmenbedingungen – also bspw. die Verpflichtungen von Lehrkräften, Schülern und eben auch Eltern bei und im Zusammenhang mit mehrtägigen Klassenfahrten.
Von Planung bis zur Durchführung. Von Überstunden, schwierigen Rechtslagen bis hin zur Zahlung der Kosten.
Hier geht es nicht um ein freiwilliges Angebot, welches Eltern gerne annehmen oder nicht.
Die Erwartungen sind durchaus auch ganz anders. Auch die Rechtslage und Haftung.
Zum Smartphone: Ja, kann man machen – ist rechtlich aber auch so eine Sache, falls etwas kaputt gehen sollte. Muss man halt dann notfalls mit dem Anwalt dagegen. Unnötig (und stressig) ist es trotzdem. Je nach “Gegenüber”.
Was spricht denn gegen ein Institut welches genau solche Fahrten organisiert und durchführt? Lehrkraft kommt wie ein/e SchülerIn bzw. Begleitperson einfach mit und haftet rechtlich usw. nicht. Braucht auch nichts groß planen. Nur Wunschtermin auswählen und gut.
Wenn das alles so unterkomplex ist – dann müsste das doch die beste Lösung für alle sein? Sollte easy machbar sein. Machen doch ehrenamtliche auch so nebenbei. [Gerne ehrenamtliche Menschen, welche das planen und dafür dann notfalls haften.]
Einen Haftungsausschluss kann ich nämlich nicht stellen. Das Risiko gehe ich eben ein bei Klassenfahrten, dass etwas passieren könnte. Und ich notfalls eben mit dem Anwalt dagegen stehe. Will keiner. Kann aber passieren.
Also: Staat kümmert sich um die Institution usw. – also die Rahmenbedingungen inklusive rechtliche Gegebenheiten.
Ich mache gerne den Klick auf die Homepage dann und freu mich. Das stärkt dann bestimmt nochmal zusätzlich den schulischen Zusammenhalt auch zwischen Lehrkräften untereinander und auch mit den SchülerInnen … Muss man nicht immer die “Spaßbremse” sein.
Träumchen. 🙂
DA ist noch NIE jemand drauf gekommen!
Was bin ich froh über diesen Vorschlag 😉
In Klasse sechs bleiben i.d.R. – nach Absprache mit den Eltern – die Handys zu Hause.
In Klasse neun – undenkbar, die einzige Lebensader einzukassieren.
“bleiben i.d.R. – nach Absprache mit den Eltern – die Handys zu Hause.”,
Einfach viel zu kurz gedacht, denn es ist nicht immer ein “Spielzeug” wie es bei einem plötzlichen Notfall z. B. eines Asthmatikers auch ein Menschenleben retten könnte.
Auch ich war mit 18 so eine ehrenamtliche Betreuerin. Tatsache ist: Ich wusste nicht, worauf ich mich rechtlich da einlasse und es hat mich auch niemand darauf aufmerksam gemacht. Meistens geht es gut. Es gab da aber vor einigen Jahren mal ein Zeltlager auf Ameland, wo es nicht gut ging (ging durch die Presse) und die jugendlichen Betreuer wegen Verletzung der Aufsichtspflicht angeklagt wurden. Das kann ggf. ein junges Leben ziemlich versauen, bedeutet aber zumindest enormen Stress.
Genau! Diese Betreuerteams für Ferienlager und Jugendfahrten sind meistens sehr jung, sehr motiviert und leider noch etwas naiv. Und das wird meiner Meinung nach regelrecht ausgenutzt.
Aus den Äußerungen der “gestandenen” Lehrer hier spricht gesunde Skepsis bis Zynismus. Das kann man aber schwerlich an angeblichen, generellen Wesenszügen dieser Berufsgruppe festmachen, sondern in erster Linie an der größeren Erfahrung.
Meinetwegen kann Klassenfahrten machen, wer Klassenfahrten machen will. Grundsätzlich. In Zeiten, in denen viel Unterrichtsstoff aufzuholen ist und Defizite auszubügeln sind, ist es aber berechtigt zu fragen, ob in dieser Zeit Klassenfahrten nicht eher unterbleiben sollen. Aus Zeitgründen. Die Schule hat nicht die Aufgabe, die Kinder anstelle ihrer Eltern zu bespaßen.
Man liest doch so oft hier, was Elternaufgaben sind. Freizeitspaß mit Sicherheit auch.
LuL bekommen hiermit wesentliche Belastungen und neuralgische Punkte als positive Effekte vorgeführt – für SuS sicherlich realitätsnah, aber es sind durchaus Verhaltensweisen, die sehr belastend für LuL sind ( durchwachte Nächte) oder sogar dezidiert per Dienstanweisung zu unterbinden sind (z.B. erster Rausch, Kontakte zum anderen Geschlecht). Bei letzterem spielt nämlich die persönliche Sichtweise der LuL sowas von gar keine Rolle, sondern die Aufsichtspflicht und der Elternwille. Nicht alle Eltern heißen z.B. erste Selbstversuche mit Alkohol gut.
Richtig. Sie treffen den Nagel auf den Kopf!
Viel Text von fünf “Wissenschaftler/*innen”, die wahrscheinlich noch nie in ihrem Leben eine Klassenfahrt organisiert, durchgeführt und verantwortet(!) haben.
Ich greife nur ein paar Punkte heraus, die das Gerede aus dem Elfenbeinturm als das entlarven, was es ist: Wohlklingendes Gerede, aber immer noch Gerede fern aller Praxisrelevanz:
Ich schließe jetzt mit folgendem Satz: Diese Ausführungen des “”Lehrstuhls für Schulpädagogik der Universität Augsburg” “sind ein wissenschaftliches Armutszeugnis und eine universitäre Insolvenzerklärung”. Auch hierbei bleibe im im Sprachdiktus der Verfasser des obigen Artikels, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen.
“Auswirkungen auf den Schulbetrieb zu minimieren: Es müsste ein kompletter Monat pro Schule Unterricht ausfallen, wenn man die Fahrten in diesem Monat konzentriert. Die Alternative sind unbezahlte Überstunden für diejenigen, die gerade nicht fahren. Also ein entweder unrealistischer Vorschlag (ein Monat Unterrichtsausfall) oder ein Vorschlag, der Ausbeutung der Beschäftigten impliziert. Welche Variante den Verfassern des obigen Artikels vorschwebt bleibt offen.”
Prof. Dr. Klaus Zierer … Sokratischer Eid.
Da bleibt für mich nicht mehr viel offen. Es ist das Aufopfern.
Fordern, nicht fördern. Ist sowieso (momentan) die Devise.
Ach der “Sokratische Eid” – ja da war ja was! Hatte ich schon wieder vergessen. Danke für die Einnordung der Lage.
“Wer als Lehrperson für sich kategorisch ausschließt, auf Klassenfahrt zu gehen, sollte daher grundsätzlich überlegen, ob der Beruf der richtige ist” – Genau, solche Lehrkräfte sind in der jetzigen Situation völlig entbehrlich! Auf die können wir problemlos verzichten. Als Bildungsforscher können wir das am besten einschätzen.
Oh, Moment… ach so…
Wieso soll den Kindern heutzutage eigentlich alles weggenommen werden, was sie ein wenig freier macht? Gerade das führt Imho zu Rassismus oder anderem – ismus: ” Daran sind die Migrantenkinder/ Inklusionskinder Schuld” Damit generiert man Stimmen für Rechts, und hinterher wundern sich alle. Wir waren von der zweiten Klasse bis zur Dreizehnten oft auf Klassenfahrt. Meine Kinder auch. Um die Klassengemeinschaft zu stärken, reicht aber auch das Schullandheim im Nachbardorf, da muss es nicht Rom oder London sein.
Ordentliche Rahmenbedingungen stellen. “Mehr” verlangt doch (hier) auch niemand?
Sind die Rahmenbedingungen so, wie sie momentan sind … Ist das halt kein “Schontyp”-Verhalten, sondern eine logische Konsequenz vieler Arbeitnehmer. Das sollte man auch verstehen und nachvollziehen können – oder?
Warum fahren und organisieren die Eltern das denn nicht? Ich fahr dann gerne als “Begeitperson” mit – je nachdem, wer was zahlt eben freiwillig oder nur nach Eigenwunsch. Rechtlich will ich die Aufsichtspflicht und die Haftung dann allerdings nicht haben. Bespaßen würd ich mich auch gerne lassen … So ist das nicht.
Ansonsten: Warum wird das nicht durch ein externes Gremium geleistet? Dieses stellt sich für rechtlich durchdachte und geplante Veranstaltungen/Ausflüge/Aufenthalte zur Verfügung. Haftung obliegt dann auch dort. Kosten werden vom Staat/Bund/Land/Kommune whatever übernommen. Als Lehrkraft brauch ich mich dort nur anzumelden und einen Wunschtermin nehmen. Wenn das so wichtig im schulischen Kontext für den Staat ist, wäre das doch sicherlich machbar? Gerne freut man sich über eine Spende vom Forschungsgeld aus dem Institut Augsburg – Lehrstuhl Schulpädagogik. Vielleicht kann sich der Lehrstuhl dort mal drum kümmern… Projekt, durchführbares Konzept. Oder sind das “Schontypen”?
Die “Annährungen” und sonstige Erlebnispädagogik können sie dann einbauen, wie sie das für sinnvoll erachten und rechtlich damit auch in Verantwortung treten würden.
Nein? Schade. Dann sind wir halt wieder beim Ausgangspunkt. Komisch.
Sei hätten noch erwähnen sollen, dass die Betreffenden aus Augsburg das zusätzlich zu sonstigen Aufgaben unentgeltlich übernehmen dürfen.
Ist ja bei Lehrkräften auch so.
Eine ehem. Kollegin hat die Organisation der Klassenfahrt immer in die Hände der Eltern gelegt.
“Ich fahre mit Ihren Kindern gern überall hin”.
Sie ist nie auf Klassenfahrt gewesen.
Sie hat Tagesausflüge gemacht.
Wer nicht auf Klassenfahrt fährt, generiert Stimmen für rechts? What???
Lesen sie bitte doch noch mal die Kommentare hier noch mal. Dann werden sie feststellen das die wenigsten hier pauschal gegen Klassenfahrten sind. Nur so wie es jetzt gerad läuft geht es massiv zu Lasten der Kollegen und Kolleginnen. Im schlimmsten Fall sogar zu Lasten der Gesundheit (z.b. Schlafmangel) was schlicht nicht sein darf. Dazu herrscht in allen Bundesländern Lehrkräfte Mangel und man müsste alles tun um alle Kräfte die man hat im System zu halten.
Ich betone noch mal Klassenfahrten sind toll aber zu aktuellen Bedingungen einfach nicht zu leisten.
Als engagierter Vater ärgert mich der den Lehrern gegenüber absolut unverschämte Ton. Die Alltagsferne des Artikels ist zudem atemberaubend. Vielleicht sind die Schulerfahrungen, die die Herren vor vielen Jahrzehnten gemacht haben mögen, nicht mehr wirklich relevant.
Und vielleicht sollten die Herren auch realisieren, dass es durchaus auch andere Erfahrungen gibt, als die von ihnen vor Jahrzehnten gemachten.
(Sexuelle) Kontakte zum gleichen Geschlecht verhindern ist aber nicht Teil der Aufsichtspflicht oder?
Wäre auch logistisch sehr schwer umzusetzen… 😉
Zeigt erneut, wie veraltet und heteronorm unsere Auslegung der “Aufsichtspflicht” ist.
Boah, so eine Korinthenkackerei.
Wieso?
Da das in der Regel keine Folgen hat, die ein paar Jahre später einen Kitaplatz brauchen: Nein
Das kann ja mal in die Schulordnung:
” Aufgrund fehlender Kitaplätze, sowie des voraussichtlich noch 20 Jahre existierenden Lehrkräftemangels sind sexuelle Aktivitäten unter gegengeschlechtlichen Personen auf Klassenfahrten sowie auf dem gesamten Schulgelände bis auf weiteres untersagt. Zuwiderhandelnde werden strafrechtlich, ohne strafrechtliche Folgen, verfolgt!
Im Falle von Nicht-binären, sowie transsexuellen Personen, aber nicht von transgeschlechtlichen Personen, gilt automatisch als Grundlage die Anatomie. Der Antrag auf Freiheit zur Ausübung von Diskriminierung wurde hier vom Schulamt bewilligt und gilt ausschließlich für den Zeitraum der Klassenfahrt sowie innerhalb der Grenzen des Schulgeländes.
Heterosexuelle können aber durch einen entsprechenden Nachweis ihrer nicht umkehrbaren sexuellen Orientierung einen Antrag auf Bewilligung der Antibabypille, abzuholen beim Hausmeister, Einnahme unter Aufsicht durch die Schulsozialarbeiterin, stellen. Für die Kostenerstattung ist hier ein Attest der Krankenkasse vorzulegen.
Im Falle einer Unverträglichkeit kann ebenfalls per Attest ein Antrag auf Ersatzverhütungsmittel in Form von Kondomen gestellt werden. Da dies eine Verantwortungspflicht weiterer “Beteiligter” (männliche Person) bedingt, ist von beiden beteiligten Parteien zuvor eine Verpflichtungserklärung, im Falle Minderjähriger auch von deren Erziehungsberechtigten, zu unterzeichnen. Für eventuelle Schäden am Produkt und daraus resultierenden Folgen haftet ausschließlich der Hersteller.
Personen mit ökologischer Weltanschauung können unter Berufung ökologischer Aspekte einen Antrag auf Bewilligung zur Ausübung natürlicher Verhütungsmaßnahmen stellen. Wegen der Unzuverlässigkeit dieser Maßnahmen wird ausschließlich die Kombinationsform mehrerer natürlicher Maßnahmen, bestehend aus Temperatur-Meßmethode, Monatstag-Zählmethode und “Aufpassen” – Methode bewilligt! Da letzteres wiederum die Verantwortungspflicht weiterer “Beteiligter” (männliche Person) bedingt, ist hier ebenfalls von beiden Parteien eine Verpflichtserklärung, im Falle Minderjähriger auch von deren Erziehungsberechtigten, zu unterzeichnen.
Im Sinne der Religionsfreiheit können Personen mit religiösem Hintergrund einen Antrag auf Befreiung aller Maßnahmen stellen. Ein Nachweis über die Dazugehörigkeit einer religiösen Gruppe ist hierfür nicht notwendig, da Religion keine Dazugehörigkeit einer Gruppe bedingt und im Sinne diskriminierungsfreier Ausübung der Religion nicht in Frage gestellt werden darf. Die Kosten der Folgen der Ausübung der Religion trägt wie auch bei anderen Belangen der Religion die Gemeinschaft der Bundesrepublik Deutschland in Form von steuerlichen Abgaben und fördert somit die diskriminierungsfreie Ausübung der Religion. ”
Mit freundlichen Grüßen
Die Schulleitung
(Presse :” Klimaaktivisten schlagen Alarm…. Frauenverbände beklagen Ungleichbehandlung…. Verein unterhaltspflichtiger Väter geht in die Berufung…. Lgbti-Verbände sehen Verbesserungsbedarf…… Partei Bibeltreuer Christen zufrieden!….”)
Was denn? Wir leben in Deutschland und stellen nicht einfach ein F***** Verboten – Schild auf!
Ohhh….
Ich vergaß bei der Presse ja die Bildzeitung! Aber die gilt natürlich auch als Presse!
Bildzeitung:
” Deutsche sollen aussterben, um Migrantenkindern Kitaplätze zu sichern. Afd kündigt Protestmarsch an”
” Reichsbürger: Schulleitung steckt mit Islamisten und Homosexuellen unter einer Decke!”
” Schulleitung Burg : Neuntklässler sollten sich ausprobieren dürfen!”
“Trapatoni: Wenn Vögel wie Flasche leer, haben niemals fertig!”
Trapattoni
Diese Kontakte haben weniger Risiken und Nebenwirkungen, die Biologie ist da sehr altmodisch.
Ich würde grundsätzlichen erwarten, dass Jugendliche, die durch ihre biologische Veranlagung ein potenzielles Risiko in Bezug auf Kitaplätze darstellen, bereits ausreichend durch unser Schulsystem (Sexual- und Sozialkunde) aufgeklärt wurden.
Mal eine ganz progressive Idee: Vielleicht sollten wir bei Klassenfahrten Kondome zur Verfügung stellen, statt sexuelle Kontakte jeglicher (aber zufälligerweise heterosexueller) Art bei Jugendlichen zu überwachen und zu tabuisieren.
@Silberfischchen Sie sehen offensichtlich nicht den Teufel im Detail.
@Indra Rupp hat den richtigen Nerv getroffen.
Was teilweise auch gar nicht gesehen wird:
die Buskosten, um selbst zu einer JH „in der Nähe“ (~100km) zu kommen, kosten schonmal 1200€. Die JH ohne Programm kostet immer mehr ( und mit Programm nochmal immens mehr), wenn ich dann noch ein kleines Notfallgeld für Sonstiges, Eis und Co haben möchte, bin ich bei Grundschülern/SEK 1 pro Schüler bei 200-300€ Minimum. Viele können das nicht zahlen, sie sind gerade über dem Hartz-Satz. Und da erfahrungsgemäß die muslimischen Mädchen pauschal nicht mitkommen, muss ich mehr auf die anderen SuS umlegen. Das ist ebenso ein großes Problem.
“Hier ist in erster Linie die Lehrperson gefragt, dies für die Betroffenen gesichtswahrend zu organisieren.”
So einfach ist es hinter dem Ereignishorizont der Alltagsrealität von Schule. Auf ein Grunddilemma antwortet man dort schlicht: die LuL. Alle nicken, Applaus und Abgang.
Die Buskosten sind gestiegen, das stimmt. Warum? U.a. weil dies politisch gewollt ist (Straßenverkehr teurer machen) und diese Politik von der Mehrheit der Bevölkerung gewählt wird.
Interessanterweise fahren/fliegen diejenigen, die es sich leisten können, privat ständig in Urlaub.
Für die ökonomische Unterschicht fällt dann aber auch die Klassenfahrt flach…
Ohne Kritik an Sie oder Lehrer allgemein. Aber das kann doch nicht das Ziel sein, wenn man immer mehr Kinder bei uns hat, die in die Gesellschaft integriert werden sollen…
Ich für mich und meine Familie werde auch Wege außerhalb der Schule finden. Für die Gesellschaft insgesamt halte ich es für wichtig, dass solche Fahrten für alle Schüler stattfinden.
Sie beantworten aber nicht, wie die gestiegenen Kosten finanziert werden sollen. Das ist genauso eine hohle Argumentation wie die der “Wissenschaftler” im oben abgedruckten Text: “Hier ist in erster Linie die Lehrperson gefragt, dies für die Betroffenen gesichtswahrend zu organisieren.”
Nur Forderungen, keine Lösungen, weder von Ihnen noch von den “Wissenschaftlern”. Da helfe auch keine Verweise, wer das alles finanzieren KÖNNTE aber in der Realität eben nicht tut. Sollen doch die “faulen S…” wieder einmal dieses Problem lösen, haben ja sonst nichts zu tun…
“Für die Gesellschaft insgesamt halte ich es für wichtig, dass solche Fahrten für alle Schüler stattfinden.” – Dann soll die Gesellschaft für entsprechende Rahmenbedingungen sorgen, wenn ihr das so wichtig ist. Schlechte Rahmenbedingungen = weniger bis gar keine Fahrten. Jetzt klarer?
Was auch nicht gesehen wird ist die Verfügbarkeit von Unterkünften. Ich hatte meine letzte Klassenfahrt kurz vor Corona. Damals war es so, daß die Vollzeitschüler im späten August bei uns am Berufskolleg eingeschult wurden. Erst da wußten wir also, ob wir über 30 oder 90 Schüler reden. Ja, die Schülerzahlen sind stark schwankend. Im September hat dann die Schulkonferenz beschlossen, daß die Klasse für eine Woche auf Fahrt gehen soll. Ich habe mit meiner Kollegin sofort im September die Jugendherbergen in halb Deutschland abtelefoniert. Trotzdem war es uns unmöglich für den nächsten Mai/Juni eine Unterkunft für 80 Schüler zu finden. Bei einer solchen Schülerzahl wäre das alles viel zu kurzfristig und wir müßten schon so 3 Jahre im Voraus buchen.
In meiner eigenen Schülerzeit war es so, daß der Landkreis ein Schullandheim auf einer Nordseeinsel betrieben hat und alle Schulen vom Kreis einen verbindlichen Termin für die Klassenfahrten in der 6. Klasse zugeteilt bekommen haben. Dann hat man noch den örtlichen Bus-Fuhrunternehmer angerufen und nach dem Standard-Paket für die An- und Abfahrt gefragt und der Drops war gelutscht.
Heute muß ich als Lehrer sicherstellen, daß das Essen auch halal, koscher, vetarisch, vegan, laktosefrei und ohne Erdnüsse ist und ich muß für den kleinen Fynn Rüdiger und die kleine Lisa Chantal noch irgendwelche Medikamente, die stets gekühlt zu lagern sind, 24/7 bereit halten.
In meiner Kindheit gab es diese ganzen Sonderbehandlungen nicht, was es für die Lehrer wesentlich einfacher machte.
Nun, diese Sonderbehandlungen dürfen Sie gerne ablehnen. Keine Lehrkraft muss medizinische Dienste übernehmen, weder Medikamente einlagern, noch an die Einnahme erinnern.
Kann das Kind sich medizinisch nicht selbst organisieren, muss eben ein Elternteil, eine Krankenschwester oder der Osteopath des Vertrauens mitfahren.
Oder es fährt nicht mit.
Von wegen!
Wir geben inzwischen Medikamente – auch rektal.
Sitzung dazu mit a l l e n erwachsenen Beteiligten – Ergebnis: Pflicht.
Berufsverband kontaktieren; gegebenenfalls schriftlich (!) remonstrieren (und so Verantwortung abwälzen, falls dienstlicge Anordnung trotz Remonstration aufrechterhalten wird): Lehrkräfte sind kein ausgebildetes medizinisches Personal – basta.
Ich mache Klassenfahrten gerne….
Aber 24 Stunden Dienste ohne bezahlte Überstunden + monatelange Wartezeiten um sein ausgelegtes Geld zurück zu bekommen, sind vom Arbeitgeber eine Frechheit.
Mal abgesehen davon, dass Klassenfahrten immer schwieriger werden.
Für Jubel-Lehrer (es ist doch ein echter Lehrer mit Vollzeitstelle und Korrekturfach, der da oben schreibt, oder? Ganz sicher…) habe ich eine richtig tolle, individualisierte Idee:
Wer das so sieht wie die “””Bildungsforscher”””, der macht jedes Jahr schön eine Klassenfahrt mit jeder Klasse, die er unterrichtet…(Mathematik ist patriarchal, wehe jetzt fängt jemand an auszurechnen wie viel Zeit…ihr seid gewarnt!)
Wer das NICHT so sieht, macht das nicht.
Die Damen und Herren Bildungsforscher sind herzlich eingeladen, mit meinen 5 unterschiedlichen Lerngruppen pro Jahr jeweils eine Klassenfahrt zu machen.
Ganz ehrlich…wenn “””Bildungsforscher””” die Multiplikation nicht beherrschen…aber von Schule und Bildung daher”firschen”…. GROSSARTIG! 😀
Was sind das für allem für Tipps.
Das Naheliegendste und dann haben die soooo einen Bart.
Denkt man, dass die LuL, die Klassenfahrten organisieren doof sind?
Klassenfahrten über ein Jahr oder länger ansparen, Fahrtenkasse mit monatlichen kleinen Betägen, damit Ausflüge bezahlt sind?
Das hat ein paar Jahre einigen geholfen, aber wenn man dann monatlich den Leuten hinterherrennt, wird es nicht besser für die Lehrkraft.
Ferrari fahren wollen und Ressourcen haben für einen Dacia. Typisch deutsches Schulproblem.
Klassenfahrten sind super…doch zu welchem Preis?
24 Stunden Schichten
Ausgelegte Gelder werden erst nach x Monaten erstattet
Mieses Betreuungsverhältnis
Planung neben den Alltagsaufgaben
Zahlungsunwillige Eltern
Eltern, die von außen in die Planung reinreden wollen
Kinder, die nicht gelernt haben, in einer Gruppe klar zu kommen
….und all das Übliche
Ich kann jeden verstehen, der sagt: Unter den gegenwärtigen Bedingungen mache ich das nicht mehr.
Wie so häufig im Lehrerberuf.
Warum haben wir denn Lehrermangel? Aus genau solchen Gründen. Überbelastung, Einzelkämpfertum, mangelnde Ressourcen, keine Wertschätzung….
Klassenfahrten sind heute überflüssig. Klassenfahrten = Konsumgesellschaft. Das kommt langsam zur Ende.
Ich denke, Herr Plocher hat Recht. Alle Klassenfahrten, die ich begleitet habe, brachten viele Beschwerden und im Nachklang Ärger mit sich. Sei es, weil Helicopter-Eltern die Jugendherberge umkreisten und ihren Nachwuchs nicht freigeben konnten, sei es, weil sich jemand verletzte und die Eltern mit den Maßnahmen nicht einverstanden waren, bis hin zum Psycho-Horror durch “Ritzen” und Suiziddrohungen. Dies alles in einer rechtlichen Grauzone und bis vor einigen Jahren auch noch selbst finanziert (per “Einverständniserklärungen” an den Dienstherrn). Nein, danke.
Zitat: “Es ist kein Zirkelschluss, zu behaupten, dass Klassenfahrten die Klassengemeinschaft zusammenschweißen. Schon eher ist es pädagogischer Dilettantismus, aus seinem Lehrerleben zu folgern: „Um eine Klassenfahrt gut als Gruppe zu überstehen, muss man bereits als Gruppe funktionieren.“ Und noch schlimmer: „Die Zwangsgemeinschaft Klassenfahrt war für Außenseiter schon immer eine besondere Hölle.“ Wer von Kindern und ihren Bedürfnissen nicht wirklich kennt, der redet so.”
Wie kommt der Autor zu der Annahme? Hat der tatsächlich noch nie erlebt, wie sehr und wie umfassend eine dysfunktionale Klasse allen oder auch nur einigen Beteiligten einer Fahrt das Leben zur Hölle machen kann? Als Mobbingopfer selbst in der Nacht noch den Peinigern unweigerlich ausgeliefert zu sein und deshalb Angst vor dem Einschlafen zu haben, ist real und keineswegs selten. Es hängt sehr von den Lehrern und einzelnen Verbündeten in der Gruppe ab, ob das Kind auf dem untersten Rang der Hackordnung die Fahrt wenigstens körperlich unbeschadet übersteht.
Und selbst wenn dieses Kind (oder besser: diese Kinder) die Fahrt wenigstens körperlich unbeschadet übersteht, so war die Fahrt trotzdem für das Kind nicht automatisch ein tolles Erlebnis oder die (leicht pathetisch) Erfüllung fundamentaler Bedürfnisse.
“Wer von Kindern und ihren Bedürfnissen nicht wirklich kennt, der redet so.“
Diese Bemerkung gebe ich gerne genauso zurück, return to sender.
Wer keine Lust auf Klassenfahrten hat, sollte auch nicht gehen (müssen). Man könnte stattdessen ja andere Aufgaben übernehmen.
Ich verfolge die Diskussion mit großem Interesse. Klassenfahrten scheinen zu den Aufgaben einer Lehrkraft zu gehören. Lehrkräfte werden alimentiert. Die Höhe ist den Lehrkräften zu gering. Keine gesonderten Zahlungen. Dennoch sind Klassenfahrten Teil der Pflichten. Die, die nicht auf Klassenfahrt gehen streichen also einen Teil der Alimentierung ohne Gwgenleistung ein.
Arbeitnehmer müssen auf Dienstreisen. Die meisten mögen das nicht. Müssen aber. Bezahlt wird das Gehalt plus Verpflegungsmehraufwand. Im AT Bereich werden Überstunden nicht abgebummelt, weil abgegolten. Im Tarif werden 10 Stunden erstattet. Also 2 Überstunden pro Tag. Egal, wie lange der Tag ist und egal, was gemacht wird. Wenn es Essen gibt, gibt es keinen Mehraufwand. Egal, wie gut das Essen ist.
Lehrer scheinen keine Lust auf ihre Aufgaben zu haben. Weil es anstrengend ist und keinen Spaß macht.
Von daher muss ich sagen: die Werbekampagne des KM ist gründlich missglückt. Oder hat voll ins Schwarze getroffen: keinen Bock auf (deine/irgendeine) Arbeit? Machs wie die anderen und werde Lehrer.
Keiner bestreitet, dass Klassenfahrten erwartet werden. Aber die ARBEITSbedingungen dabei sind mittlerweile unterirdisch: Es wird eine 24h-Beaufsichtigung erwartet, die Anzahl der mitreisenden Lehrkräfte ist bei der heutigen Heterogenität der Schülerschaft in Bezug auf Verhalten und persönlicher Befindlichkeiten sowie gesundheitlicher Einschränkungen mindestens um den Faktor zwei zu gering, das Risiko wegen irgendwelcher Vorkomnisse medial und rechtlich in Regress genommen zu werden hat sich im Gegensatz zu früher verviefacht. Kein “normaler” Arbeitnehmer würde sich das bei einer Dienstreise gefallen lassen. KEINER. Auch Sie nicht.
Und A13 ist nicht “übertariflich”. Das bekommt jeder Jurist und Ingenieur in einer Behörde auch, der sich dort den Hintern plattsitzt. Und der muss keine 24h-Aufsichten schieben oder die erzieherischen Unzulänglichkeiten seiner Klienten täglich ausbaden: Wenn dort sich ein Klient nicht benehmen kann, gibt es notfalls Hausverbot, das mit der Polizei durchgesetzt wird. Eine Lehrkraft hat solche “Klienten” u.U. jahrelang und kann sie nicht abweisen. “Übertariflich” ist eine B-Besoldung. Und das ist dann eine ganz andere Hausnummer.
Und Ihre Aussage: “Egal, wie gut das Essen ist.” sagt viel über ihr Menschenbild aus, dass Sie von Lehrkräften haben.
*gähn*
Danke. Das wollte ich auch anmerken. In einigen Bundesländern sind Fahrten (hier insbesondere Schullandheim – mehrtägig) nicht verpflichtend. Sie “sollten” sein und sind als wichtig und sinnvoll eingestuft (auch im Lehrplan) – sind aber eher ein ‘Plus’, als “im Gehalt” dabei.
Das ist mit Sicherheit nicht ohne Grund so. Die Rahmenbedingungen sind einfach oft zu schlecht und rechtlich zu sehr anfechtbar. Zudem sind sie keine Werbung, wenn man das als “Pflicht” für den Lehrerberuf geltend macht. Gerade im Wandel der Zeit.
Auf den Vergleich von Dienstreise und Schulfahrten brauchen wir nicht groß eingehen. Wer trägt wo die Verantwortung? In wiefern kann der rechtliche Rahmen damit abgedeckt werden? Wie alt sind die “Arbeitnehmer/Unterwiesenen” und wie alt sind die “SuS”? Wer plant die “Ausflüge”? Usw. Usf.
Wenn es keine Aufsichtspflicht gäbe, dann wäre das natürlich deutlich angenehmer. Rechtlich natürlich ein Problem.
Das sind halt zwei unterschiedliche Sachen.
Ich würde als “Dienstreise” auch eine verpflichtende Fortbildung machen. Auch eine Hospitation an anderen Schulen. Ebenfalls ein Themenprojekt an anderen (Partner-)Schulen, wenn dafür Deputat da ist. Alles kein Problem.
Auch mehrtägig. Habe dort schließlich auch keine 20-66 Kinder dabei und (geteilte) Aufsichtspflicht.
Das Essen darf dann auch gerne nicht so gut sein. Essen dabei … Luxus.
Hier wurden ja viele Punkte schon angesprochen. Als leidenschaftliches Plädoyer ja verständlich, nur wird dem GEW-Mann mangelnde pädagogische Weitsicht bzw. Kompetenz vorgeworfen. Nun, müssen Bildungsforscher nicht auch das System mit all seinen Engstellen und Zwängen im Blick haben?
Eine Klassenfahrt PRO SCHULJAHR und Schüler?! Wo jetzt schon die Zeit hinten und vorne nicht ausreicht und man sich gefühlt nicht mal leisten kann, mal ein paar Tage seinen Infekt auszukurieren, weil zu viel ausfällt, sich dann keiner mehr ausreichend vorbereitet fühlt und den Lehrkräften aufs Dach steigt? All das auch in Oberstufen, mit Praktikum und auch in “kurzen” Schuljahren. Immer für alle? Wie praxisfern ist das denn?
Es wird die Finanzierung angesprochen. Wie sieht das für die Lehrkräfte aus? Das letzte Mal als ich gefahren bin habe ich ca 15,70€ Spesen pro Tag bekommen. Schon fast eine Beleidigung.
Es gibt Lerngruppen und SchülerInnen die hochgradig “verhaltenskreativ” sind und auf solchen Fahrten regelmäßig “freidrehen”. Wenn man mit denen fahren muss, müsste sich auch der Betreuungsschlüssel usw. verändern + klare Regeln wer nicht fahren darf usw.
Ansonsten gebe ich den Vorpostern Recht…
“Wer als Lehrperson für sich kategorisch ausschließt, auf Klassenfahrt zu gehen, sollte daher grundsätzlich überlegen, ob der Beruf der richtige ist.” – was für eine Aussage… Der Zeitaufwand zur Planung, Vorbereitung und Durchführung, die immense Verantwortung während der Reise für alle Lernenden, die Kosten, die nicht alle von der Schule übernommen werden (bspw. Roamingkosten bei Reisen ins Ausland), der ständige Gedanke, dass jederzeit etwas passieren könnte, die möglicherweise gesundheitlichen und disziplinarischen Probleme, mit denen man konfrontiert wird sind nur ein paar Gründe, warum ich persönlich künftig gerne auf mehrtägige Klassenfahrten verzichten würde. Macht mich das zu einer schlechten Lehrerin?
Grundsätzliche Bedingungen (verpflichtende Klassenfahrtteilnahme) waren bei Einstellung bereits bekannt – zur Frage: dann durchaus möglich.
Auch das ist abhängig vom Bundesland. Dazu sollte man sich auch hier an gesetzliche Regelungen halten. Oder nicht?