BERLIN. Im neuen Schuljahr lernen in Berlin mehr Schüler als je zuvor. An den allgemeinbildenden Schulen stieg die Zahl um rund 6500 auf 395.110. Hinzu kommen 80.180 Berufsschüler, rund 1.100 mehr als vor einem Jahr. Das teilte Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) am Mittwoch bei einer Pressekonferenz zum neuen Schuljahr mit, das in der kommenden Woche beginnt.
Der Zuwachs ist nicht zuletzt auf die Zuwanderung ukrainischer Kriegsflüchtlinge zurückzuführen. Nach Angaben der Senatorin lernen mittlerweile rund 7.500 Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine an Berliner Schulen, darunter etwa 7.000 an allgemeinbildenden Schulen. Insgesamt werden 11.175 geflüchtete Schüler in 914 sogenannten Willkommensklassen unterrichtet – ein Plus von gut sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Weitere rund 1100 junge Flüchtlinge stehen auf Wartelisten, wie es hieß.
Die Zahl der Schulanfänger sinkt etwas: Im neuen Schuljahr sind es 37.470, rund 700 weniger als vor Jahresfrist. Zu den 700 öffentlichen Schulen im Bestand sind sechs hinzugekommen, nunmehr gibt es also 706. Inklusive der Einrichtungen in freier Trägerschaft hat Berlin 1.044 Schulen. Zum Schuljahr 2023/2024 wurden rund 4.000 neue Schulplätze geschaffen.
Der Lehrkräftemangel ist in Berlin – wie in anderen Bundesländern auch – weiter ein drängendes Problem. Wie Günther-Wünsch erläuterte, wurden auf 2444 Vollzeitstellen 3225 Lehrerinnen und Lehrer eingestellt, viele arbeiten Teilzeit. Das sind 144 Pädagogen mehr als vor einem Jahr und nach den Worten der Senatorin mehr als zunächst erwartet. Unter den neuen Beschäftigten sind etliche Quereinsteiger.
Wie groß das Defizit ist, also die Lücke zwischen dem Bedarf an Lehrkräften und den tatsächlich besetzten Vollzeitstellen, konnte die Senatorin nicht beziffern. Im Mai hatte sie mit einem Defizit von 1460 Vollzeitstellen gerechnet, 500 mehr als vor einem Jahr. Die genaue aktuelle Zahl stehe erst im September fest, so Günther-Wünsch. Sie rechne damit, dass der Wert unter der seinerzeit erwarteten Zahl liege.
Insgesamt gibt es an Berlins Schulen 32.423 Vollzeitstellen für Lehrerinnen und Lehrer. Momentan arbeiten an den Schulen 41.480 Menschen als pädagogisches Personal, darunter 34.525 Lehrkräfte und 5.363 Erzieherinnen und Erzieher.
Günther-Wünsch informierte auch zum Stand der Verbeamtung von Lehrkräften, die Berlin vor einem Jahr wieder eingeführt hatte, um mehr Pädagogen zu gewinnen. Demnach wurden bis Ende Juli 400 Lehrkräfte, die schon an den Schulen arbeiten, verbeamtet.
Weitere 9.500 bisher angestellte sogenannte Bestandslehrkräfte wollen Beamte werden und haben einen entsprechenden Antrag gestellt. Die Senatorin kündigte an, dass ein Nachteilsausgleich für Pädagogen, die etwa aus Altersgründen nicht verbeamtet werden können, bald komme.
Vor dem Hintergrund von Vergleichstests, bei denen Berliner Schülerinnen und Schüler im Bundesvergleich regelmäßig schlecht abschneiden, nannte Günther-Wünsch bessere Bildungsqualität als eines ihrer zentralen Ziele. Das Erreichen von Regelstandards in Lesen, Schreiben und Rechnen in den ersten Grundschuljahren für alle Schüler müsse oberstes bildungspolitisches Ziel in Berlin werden.
Um dieses Ziel zu erreichen, plant die Senatorin unter anderem sogenannte Funktionsstellen an Grundschulen für Mathematik und Deutsch. Kurzfristig greifen sollen Maßnahmen wie Projekttage, in die Inhalte des Deutsch- und Mathe-Unterrichts integriert werden. Geplant ist auch, die Mindestanzahl an Klassenarbeiten in Deutsch und Mathematik von drei auf vier pro Schuljahr zu erhöhen. News4teachers / mit Material der dpa
Kultusministerin rechnet damit, dass sich die Zahl der ukrainischen Schüler verdoppelt
Und die Verbeamtung? Die sollte es doch richten?!?
Im Lande Brandenburg werden über 6000 SuS aus der Ukraine unterrichtet. Auf die Einwohnerzahl gerechnet, übernimmt Brandenburg pro Kopf mehr SuS als Berlin. Ich denke, in anderen Bundesländern ist es ähnlich. Nicht nur Berlin stösst an seine Grenzen!