
Sachsen-Anhalt hat weiter erhebliche Probleme, Lehrkräfte für die Schulen zu finden. Anfang Mai hatte das Bildungsministerium 511 Stellen ausgeschrieben, auf 268 davon gab es keine geeigneten Bewerber, wie eine Ministeriumssprecherin am Mittwoch in Magdeburg auf Nachfrage mitteilte. Das war mehr als jede zweite Stelle. Auch Zulagen für schwer zu besetzende Stellen lockten kaum Lehrkräfte an: von 75 dieser Jobs blieben 62 ohne geeigneten Bewerber.
Insgesamt hätten sich 254 Bewerberinnen und Bewerber gemeldet – 79 davon ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer und 175 Seiteneinsteiger. Bislang wurden laut Ministerium 229 Angebote verschickt, 57 haben die Bewerberinnen und Bewerber schon angenommen. Aktuell läuft die nächste Ausschreibungsrunde. Sie endet am 30. Juni. News4teachers / mit Material der dpa
Jetzt habe ich so lange nichts gesagt und es ist immer noch so schlimm wie zuvor … vielleicht bin ich gar nicht schuld dran. Noch eine Runde Kryoschlaf, Käpt’n?
Es kann doch nicht so schwer sein, ungeeignete Bewerber zu geeigneten zu erklären.
“Es kann doch nicht so schwer sein, ungeeignete Bewerber zu geeigneten zu erklären.” – Na ja, nein, aber nicht vorhandene Bewerber:innen zu tatsächlich vorhandenen Bewerber:innen zu erklären ist schon deutlich schwieriger, und vielleicht möchte man nicht zugeben, dass man für die Hälfte der Stellen überhaupt keine Bewerbungen bekommen hat.
Ah, so wird ein Schuh draus: Der Bewerber wurde als ungeeignet eingestuft, weil er nicht vorhanden war. 🙂
… nach eingehender Prüfung …
Das ist der Weg. Wir müssen Chancen eröffnen.
Na toll, ich möchte gerne als Kunstlehrerin arbeiten aber ich darf mich nicht weiter bewerben, weil meine Zeugnisbewertung noch nicht fertig. Außerdem ich bin seit 2022 beschäftigt in der Schule.
Ein interessanter Ausfluss der “Pseudo-Verwirtschaftung” der Staatsaufgaben:
1. Wer erfolgreich entsprechende Studiengänge/Ref abgeschlossen hat IST geeignet!
2. Das Blendertum der sogenannten “Bewerbungen” im (voll und zu 100% planwirtschaftlichen) öffentlichen Schulwesen war schon immer eine Farce…je nach BL sind da sogar die Fragen vorgeschrieben.
3. Wer Bewerber (die bestanden haben und kommen wollen) als “ungeeignet” ablehnt hat nicht “Fachkräftemangel” (oder welche Ente auch immer da gerade durch die Großstadt getrieben wird 🙂 ) , sondern Klugheitsmangel.
Oder (wie z.B. eine mir bekannte Schulleitung) schlicht Narzissmus: Wenn man 7 braucht, 2 sich bewerben und man die für “ungeeignet” erklärt…tja, dickes /facepalm.
Aber sind bestimmt die Bewerber schuld!1!!11 😀
Bei nicht geeigneten Bewerbern denke ich immer an andere Sachen. Eventuell kein polizeiliches Führungszeugnis?
Möglich – aber so viele? Weiß doch jeder, dass man eines beibringen muss.
Das Problem ist anderer Natur. Fachlich sind die Menschen u.U. hervorragend geeignet. Das Problem liegt jedoch darin, dass Du nur zu 40% Dein Fach unterrichtest, im Sinne von Vermittlung fachlicher Inhalte. Der andere Teil besteht aus Erziehung im weitesten Sinne. Das fängt mit der Vermittlung von Selbstversändlichkeiten wie guten Tag und guten Morgen an und hört auch noch lange nicht damit auf den Schülern beizubringen, dass man anständig anklopft und nicht wie ein Pferd gegen die Türe tritt, wenn man wieder denkt, dass man selbst den Unterrichtsbeginn bestimmt und fünf Minuten zu spät kommst. Wenn der Bewerber dann in diesem Zusammenhang den Eindruck vermittelt, dass er spätestens beim zweiten “fich Dich” heulend auf dem Gang steht, nützt die fachlich beste Expertise nichts. Ich bin jetzt mal sehr deutlich geworden, weil Außenstehende häufig ihre Schulzeit im Kopf haben und da hat sich Einiges geändert. Und auch bei den Bewerbern sind diese Änderungen noch nicht angekommen. Manchmal muss man den Bewerber auch schützen, dass er in unserem Schulsystem nicht Schaden erleidet, was durchaus passieren kann.
Klar – die Fälle gibt es.
Wenn das ein so starker Faktor wird, würde (Konjunktiv bewusst gewählt) es allerdings eher Zeit, das (nicht wirklich existente, ich weiß) Sanktionssystem gegenüber Türentretern massiv zu überarbeiten.
Ich sag ja nur…
Oder einfach mal bis zum Ende lesen:
“254 Bewerberinnen und Bewerber gemeldet – 79 davon ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer”
Point taken.
Dann ist aber der Artikel bzw. die zugrundegelegte Mitteilung nutzlos bzw. fake.
Nein, die LuL haben Schuld. Wir könnten ja am Wochenende, am Abend und in den Ferien mehr für den Beruf werben! Und in den Ferien in anderen BL aushelfen. Alles kein Problem.
Oder in unseren Achtsamkeitsseminaren und beim Yoga 😉
Sie sollte mal die Aufführung der Ministerialbeamten erleben. Die entfalten einen Bürokratentornado der seinesgleichen sucht.
Die müssen halt auch ihre Existenz rechtfertigen … sonst gibts am Ende noch die Höchststrafe…Schuldienst im Klassenzimmer an einer Nicht-Leuchtturmschule… 🙁
Ehrlich gesagt kann man nur froh sein, dass Lehrkräfte Landesbeamte sind und insofern eine Abordnung über die Grenzen der Bundesländer hinweg weder rechtlich möglich noch, aufgrund des Konkurrenzdenkens der Länder untereinander, sachlich wahrscheinlich ist. Sonst gäbe es wahrscheinlich demnächst eine gigantische, kultusministeriell forcierte Migrationsbewegung von Lehrkräften Richtung Osten.
Da bekommt der Begriff “Völkerwanderung” ja eine ganz neue Seite.
Im Feudalismus haben die Landesherren gerne einmal ihre Söldner über Landesgrenzen hinweg “ausgeliehen”. Kommt vielleicht bald alles wieder. Das Schlachtfeld der Zukunft soll ja bekanntermaßen “Bildung” sein…
Erst wenn die 4 Tage Schulwoche kommt und das Gehalt an die BMW Tarife in München gekoppelt wird. Mit etwas homeoffice gebe ich mich dann auch zufrieden.
Dann würde das was …. 😉
Sie würden bei den Ansprüchen wohl unter “ungeeigneter Bewerber” geführt.
Ja, dann wird das “Bestandspersonal” das irgendwie stemmen müssen …
Nicht repräsentative Umfrage unter zwei Referendaren:
Eine wollte immer schon Lehrerin werden und bleibt auf jeden Fall in die Schule. Nummer zwei macht das Referendariat zu Ende, damit ein Plan B da ist, wenn das mit der Selbstständigkeit nicht klappt.
Erstaunlich, wie hier über “geeignet” und “ungeeignet” schwadroniert wird. Fakt ist: es gibt zu wenig Lehrer.
Wie es überall zu wenige Fachkräfte gibt.
Eine Möglichkeit ist, – über alle Bereiche – zu erkennen, dass auch ein Fachkräftemangel kein Garant dafür ist, dass jeder überall in allen Bereichen die allerbesten Chancen hat und hofiert wird.
Eine andere Möglichkeit ist, so zu tun, als würden Lehrer in anderen Branchen mit offenen Armen empfangen werden und mit Geld, Autos und Prämien überschüttet werden.
Oder aber man akzeptiert, dass es qualitativ – in allen Bereichen – Abstriche in Serice und Qualität geben wird.