LEIPZIG. Bis zu zehn Prozent aller Jugendlichen erkranken laut Zahlen der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention an einer Depression. Der Jugendbeirat der Stiftung will daher die Aufklärung um die Erkrankung an den Schulen zur Pflicht machen und hat dafür eine Petition gestartet. „Wir müssen das Bewusstsein für Depression schärfen. Aufklärung rettet Leben“, erklären die Jugendlichen. Ihr Ziel: das Thema Depression bundesweit in die Lehrpläne zu bringen. Über 45.000 Unterschriften haben sie bereits gesammelt.
„Aktuell erkranken etwa drei bis zehn Prozent aller Jugendlichen zwischen zwölf und 17 Jahren an einer Depression“, heißt es auf der Internetseite der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention. Der Jugendbeirat bezieht sich in seiner Petition auf eine Veröffentlichung aus dem Jahr 2017 und spricht von sechs Prozent: „Das sind im Schnitt ein bis zwei Schülerinnen und Schüler pro Klasse. Damit gehört die Depression zu den häufigsten psychischen Erkrankungen bei Jugendlichen.“ Durch die Suizidgedanken, die ein Symptom der Depression sein können, sei die Erkrankung lebensbedrohlich. „Wir müssen das Bewusstsein für Depression schärfen. Aufklärung rettet Leben“, erklären die Jugendlichen.
Anzeichen erkennen und Hilfe suchen können
Der Jugendbeirat der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention setzt sich ehrenamtlich für die Aufklärung über Depression und Sensibilisierung für psychische Gesundheit bei jungen Menschen ein. Mit seiner Petition an die Kultusministerkonferenz will er erreichen, dass die Kultusminister:innen die Aufklärung über die Erkrankung in die Lehrpläne aufnehmen sowie das Thema in die Lehrkräfteaus- und -weiterbildung integrieren. Auf diese Weise sollen sich Schüler:innen im Laufe ihrer Schulzeit verpflichtend mit dem Thema auseinandersetzen müssen, um zu lernen, wie sie Anzeichen von Depression erkennen und wo sie rechtzeitig Hilfe suchen können – für sich und für andere. „Schülerinnen und Schüler sollten wissen, dass die Depression eine Erkrankung ist, die professionell behandelt werden muss“, schreibt der Jugendbeirat.
In der Petition mahnen die Jugendlichen, dass eine Früherkennung besonders wichtig ist, da eine Depression kann chronisch verlaufen und die Entwicklung erheblich beeinträchtigen kann. „Sie beeinflusst soziale Beziehungen, schulische Leistungen und erhöht das Risiko für Alkohol- und Drogenmissbrauch.“ Gerade Schulen könnten einen bedeutenden Beitrag zur Aufklärung, Entstigmatisierung und zum rechtzeitigen Erkennen von Depression leisten. „Nur wenn Verständnis und Wissen in Schulen gewährleistet sind, wird betroffenen Jugendlichen vorurteilsfrei und unterstützend begegnet.“
Unterstützung erhalten sie vom Vorsitzenden der Stiftung, Professor Ulrich Hegerl: „Fast jeder Mensch wird im Laufe seines Lebens mit Depression in Berührung kommen – sei es durch eine eigene Erkrankung oder als Angehöriger im Familien- oder Freundeskreis. Wegen dieser Häufigkeit und Schwere der Erkrankung gehört das Thema Depression in die Lehrpläne von Schulen, ähnlich wie Suchterkrankungen.“
Frankfurter Schulsuizidpräventionstage lassen Bedarf erahnen
Einen ersten Eindruck, wie sehr das Thema junge Menschen interessiert, boten in den vergangenen Jahren die Schulsuizidpräventionstage in Frankfurt am Main. „Alle drei bisherigen Veranstaltungen waren binnen zwei Wochen komplett ausgebucht und in den Umfragen zum Abschluss wünschten sich jeweils mehr als 90 Prozent einen weiteren Präventionstag“, erzählt Harrison Krampe, der zu seiner Zeit als stellvertretender Stadtschulsprecher diese mit organisierte, im Interview mit dem Online-Magazin „Plan BD“. „Das zeigt den großen Bedarf vonseiten der Schüler:innen.“ News4teachers
Schüler schätzen ihre eigene Gesundheit schlechter ein (insbesondere die psychische)
Dann sollten Sie auch dafür sorgen, dass dies Fachleute machen.
Die Unterrichtenden der Fächer Ethik und Biologie sind bereits hochmotiviert und freuen sich als multiprofessionelles, fächerverbindendes Team schon auf den Forderungskatalog mit ausgekoppelter laminierter Handreichung.
Ja genau. Ich sehe schon die Zukunft:. “Werden Sie Lehrer. Das Studium dauert nur 10 Jahre mit den Schwerpunkten: Ernährungswissenschaft, Politik, Wirtschaft, Betriebswirtschaft, Pädagogik, Psychologie, Pharmakologie, Informatik, Sozialpädagogik, Medizin……mit vielfältigen Einsatzmethoden an Ihrer Schule.”
Rechtswissenschaften, Sie haben Rechtswissenschaften vergessen!
Jura gibt’s nur im Singular.
Mika hat aber nicht “Jura” im Plural verwandt.
Zugegebe: Es ist heute üblich geworden “Rechtswissenschaft” und wesentlich seltener “Rechtswissenschaften” zu sagen, aber solange auf einer Webseite der Hochschulrektorenkonferenz von “Rechtswissenschaften” die Rede ist https://www.hochschulkompass.de/rechtswissenschaften-wirtschaftswissenschaften/rechtswissenschaften.html und an Universitäten auch internationales Recht gelehrt wird, finde ich die Verwendung des Plurals nicht beanstandenswert. Früher unterschied man zwischen weltlichem und kirchlichem Recht. Der traditionelle Begriff ist immer noch nicht tabu für Juristen. Vielleicht weil im Studium immer wieder die Argumente der “herrschenden Meinung” gegen die von einer oder mehreren “Mindermeinungen” abgewogen werden müssen, haben sich immer noch nicht alle Universitäten zur Abschaffung des Plurals entschieden. Falls Sie Deutschlehrerin sind, können Sie bestimmt begründen, warum “Rechtswissenschaften” so falsch sein soll … wie etwas das “Deppenapostroph” 😉
Übrigens wird auch manchmal eine “Mindermeinung” zur herrschenden Meinung und umgekehrt…
Stimmt – und ?
Zum Thema möchten Sie nichts beitragen ?
Sorry, mein Fehler.
Ist die Katze wohl schon im Ferienmodus?
Ich verstehe wirklich nicht, warum Sie alles, was an Ideen oder Vorschlägen kommt, niederbügeln und lächerlich machen.
Die Jugendlichen machen sich Gedanken, was sie brauchen und wenden sich an diejenigen, von denen sie denken, dass sie hier einen positiven Einfluss nehmen können.
Aber nein, die Lehrer”sprösslinge” fordern natürlich wieder, dass ihnen alles vorgekaut wird und und und.
Ihre Katzenallergie deprimiert mich sehr.
Katzen meiden Vorgekautes. Sie kauen selbstständig und gründlich.
Die dann auch gleich die Eltern einbeziehen!
Getrennt von den Schülern und auf einem verpflichtenden (!) Elternabend.
Man wird ja noch träumen dürfen…. 😉
Die Eltern?
Wieso die Eltern?
Was haben die mit unseren SuS zu tun?
Das sind doch “unsere SuS” – da sind wir dann doch auch voll und umfänglich verantwortlich für!
Ihr kommt ja auf komische Gedanken!
Depressionen sind scheiße. Ein klares JA zum Artikel.
Definitiv. Nur was bringt es, wenn die Schulen darüber aufklären und die Schüler dann halt aufgeklärt im Regen stehen? Wartezeit für einen Therapieplatz: in der Regel mindestens ein Jahr. Bei akuter Suizidgefahr mit viel Glück einen Platz in der Akutbehandlung, danach stehen die Jugendlichen dann wieder ohne jede Hilfe da.
Und auch wenn es nicht zu unseren Aufgaben gehört, denke ich, dass viel mehr die Kollegen über Depressionen und unterschiedlichste Erscheinungsformen aufgeklärt werden müssen, denn wir müssen unsere Schüler auffangen, wenn es nirgendwo Hilfe gibt.
2 Seelen, die eine sagt; Finger weg: Diagnose ist Fachmannsache.
Die andere sagt: Tu was, das kann verflixt schief gehen und dann wirds schwierig: > SL kontaktieren, Soz Päd an Schule, Beratungslehrer etc.
– Und nichts ohne Zustimmung der Eltern, sonst wird es rechtlich gefährlich ( nicht wenige sagen: was dichten Sie meinem Kind da an ? )
Also müsste nicht nur die ZusatzAusbildung ( wie auch immer geartet ) erfolgen sondern auch die rechtliche Zusatzabsicherung.
–>
Reden wir in 10Jahren wieder darüber, wenn der Bote den Elfenbeinturm erklommen hat und beim “Achwiesindwirgut-Philosophieren” stören darf.
Wie definieren die eigentlich Depression? Wenn Liebeskummer schon dazu zählt, dann wird von den 3-10% nicht viel übrig bleiben.
Nur 3-10 % bekommen Liebeskummer? Ausweia! 😉
Deswegen ja meine Frage. Eine Lobbygruppe wie hier setzt die Anzahl Betroffener bekanntlich sehr hoch an. Liebeskummer ist nur ein Beispiel für etwas, was diese Gruppe bereits als Depression zählen könnte, Trauerfall in der Familie ebenso.
Resiliente Jugendliche bekommen wegen Liebeskummer keine Depression, psychisch vorbelastete Menschen haben bei Liebeskummer aber auf jeden Fall ein erhöhtes Risiko.
Machen Sie die demnächst verpflichtende Fortbildung um Umfang von 40 Zeitstunden, um die Jugendlichen angemessen beraten zu können. Dann sind Sie qualifiziert und können in der Schule “beraten”. Aber nur dort, denn außerschulische Beratung bleibt selbstverständlich Ärzten, Psychologen und Psychiatern vorbehalten.
Und machen Sie bei Ihrer Beratung möglichst keinen Fehler, der Ihnen im Zweifel von oben genannten Fachkräften nachgewiesen wird. Denn das wäre ein Dienstvergehen, das mit Kürzung der Bezüge, Degradierung oder Entlassung aus dem Dienst geahndet werden kann.
Ich bin, ehrlich gesagt, erschrocken über diese Kommentare. Eine Depression ist eine psychische Erkrankung und hat als solche auch Kriterien für die Diagnose. “Liebeskummer” sowie Trauer ist nicht gleichzusetzen, da beides nicht notwendigerweise Krankheitsstatus bekommen muss. Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention als Lobbygruppe zu bezeichnen, die die Zahlen eher höher ansetzt, als dies in der Realität ist, ist befremdlich. Wie viele psychisch erkrankte Jugendliche wären denn hinzunehmen? Ich verstehe, wenn sich Lehrkräfte sich auf diese Themen nicht vorbereitet fühlen, und es geht auch nicht darum, Intervention in Form von Therapie zu leisten – das kann, soll und darf Schule nicht tun. Es geht darum, dass über psychische Gesundheit gesprochen wird, dass Schüler*innen wissen, was eine Depression ist und welche verschiedenen Ansprechpartner*innen es gibt. Ich sehe daran nichts Falsches – im Gegenteil.
Ws geht um das “wie”.
Wie? Mit welchen Hilfsmitteln ? sollte über Depression gesprochen werden.
Wo fangen Sie an? Bei den Erscheingsbildern ? Nach Nomenklatur?
UND: Es könnten zahlreiche Fragen kommen, die für Lehrer* innen zu weit/tief gehen. Was ist dann zu tun?
……um nur einiges weniger anzusprechen.
Außerdem, selbst wenn Sie einen Psychotherapeuten für den Unterricht bekommen würden, dürfte dieser öffentlich auf Fälle eingehen?
Es geht vor allem darum, über psychische Gesundheit zu sprechen, also Belastungsfaktoren zu identifizieren, Bewäligungsstrategien zu sammeln und ja, auch darüber zu sprechen, wie Diagnostik funktioniert und warum wir uns als Laien davor hüten sollten zu glauben, wir könnten Diagnosen stellen (ist leider auch in Kollegien teilweise üblich, diesbezügliche Vermutungen in den Raum zu stellen). Im Psychologieunterricht sind die oben genannten Punkte Teil des Bildungsplans (zumindest in einem Teil Deutschlands), und diese Stunden sind sehr gewinnbringend. Auch in anderen Fächern kann man psychische Gesundheit ins Gespräch einbeziehen, z.B. Fremdsprachen: Viele Schüler*innen können besser auf Englisch darüber sprechen, da sie durch Information aus dem Internet eher Worte dafür finden als auf Deutsch. Es geht aus meiner Sicht nicht vorrangig darum, Vorträge über das Krankheitsbild zu halten, sondern die Realität von psychischen Erkrankungen bei Jugendlichen anzuerkennen – oft sind das eben Depressionen oder Angsterkrankungen. Der Grundgedanke muss sein, den Diskurs darüber zu normalisieren. Das ist kein Thema, dem sich alle Lehrkräfte gewachsen sehen, und das ist völlig okay. Diese Leute leisten dann vielleicht tolle Beiträge auf anderem Gebiet. Aber es gibt schon Wege, das zu integrieren, und ich denke, dass wir das nicht reflexartig ablehnen sollten, nur weil das nicht alle machen werden – müssen eben auch nicht alle.
Ich würde mit den Schülern über den Suizid eines lieben Kollegen sprechen, dessen Tod sie sehr mitgenommen hat. Die Diagnose “Depression” ist an der Schule allgemein bekannt, aber nach der Trauerfeier ging man schnell zur betriebsamen Tagesordnung über.
Weitere wichtige Erkrankungen müssten dann auch ausführlich behandelt werden: Diabetes, Epilepsie, sämtliche Geschlechtskrankheiten, sämtliche psychische Erkrankungen, …
Das Problem ist, dass immer mehr auf Schulen abgewälzt wird.
Ja, doof, dass immer weniger Eltern wichtige Aufgaben wahrnehmen. Jedoch kann Schule, wenn auch noch all die Forderungen, die an sie gestellt werden, umgesetzt werden sollen, all die anderen Dinge, für die sie ursprünglich gedacht war, nicht mehr zufriedenstellend vermitteln.
Bereits jetzt sehen wir, dass junge Menschen in der Summe immer schlechter lesen, schreiben, rechnen.
Für den Schulunterricht finde ich das Thema trotz einiger Vorbehalte auch sehr wichtig. Allerdings graust es mir vor einer Fortsetzung der “Förderung der emotionalen Kompetenzen” wie sie in nicht wenigen Kitas üblich heworden ist. Ich sage nur “Gefühlsexperten”, “Gefühlsbarometer”, Mimik-Würfel und diese erinnere an plakativ aussehende BIldkärtchen, plüschige, glubschäugige Projektmaskottchen oder diese Holzkopfmarionettenpuppen. Auch für Schulen empfohlen: Der Einsatz der “Gefühlsbolde” mit den Namen Freudibold, Heulibold, Bibberbold und Zornibold.
Kann man Lehrern nicht einfach und selbstverständlich Zeit einräumen, mit Schülern über Depressionen zu sprechen? Ohne Vorgaben von oben und ohne Broschüren, die zu lesen weniger bringt als eine Internetrecherche!
Das habe ich mich auch gefragt. Wie hoch wohl der Anteil an Gemobbten unter depressiven Schülern ist? Wenn allzu ausgiebig im Unterricht über Depressionen gesprochen wird, fürchte ich, dass einige Schüler dies hinterher bereuen. Was allzu persönlich ist, kann zwar Anlass zu mehr Verständnis bietem, aber auch zu perfidem Mobbing führen.
Wieder ein Wunsch, der an sich völlig in Ordnung und sinnvoll ist. Das Problem ist eher die Vielzahl an eigentlich sinnvollen Förderungen, die die Lehrkräfte erfüllen sollen.
Neben Baustellen wie
– Sexualaufklärung
– LGBTQI
– Umgang mit digitalen Medien, Cybermobbing etc.
– Gewalt- und Drogenprävention
– Erster Hilfe
– gesunder Ernährung
– Depressionen und psychischen Erkrankungen
– Klimawandel
– Bildung für Nachhaltige Entwicklung
– Berufsorientierung
– politischer Bildung
– Glück
– usw.
haben wir eigentlich auch den Auftrag, unsere Fachinhalte zu unterrichten. Und bei diesem Thema ist klar, dass es v.a. an den Lehrkräften aus dem naturwissenschaftlichen Bereich hängen bleiben wird. Und davon haben wir ja so viele, so dass das als Pflichtthema eher “abgearbeitet” werden wird.
Gerade bei Depression bräuchte es aber externe Referenten, die das gut rüber bringen können, vielleicht auch als Angehörige von depressiven Menschen die Krankheit miterlebt haben usw. Also so ähnlich, wie die AIDS-Hilfen z.T. Präventionsarbeit an Schulen machen.
Vielleicht lernt die Politik erstmal was über Depression. Das sind nämlich die Leute, die die Jobcenter Termine nicht wahr nehmen und jetzt ordentlich hungern sollen. Die stärker Erkrankten können auch da nichts gegen tun. Die am schlimmsten Erkrankten , können nicht einmal ihrem Arzt sagen, dass mit ihnen was nicht stimmt – entsprechend bekommen sie auch keine Arbeitsunfähigkeit ausgestellt. Genau die wird es treffen. Die faulen Betrüger dagen brauchen nur einen Job kurzzeitig annehmen, sich blöd anstellen und kündigen lassen und haben dann ihre Pflicht erfüllt und wieder Ruhe ohne sanktioniert zu werden.
Im Schulleben sind Depressive mitunter diejenigen Eltern, die nichts organisiert bekommen und nicht hoch kommen und als faul und asozial bzw desinteressiert am Kind gelten. Oder ungepflegte Personen.
Hart ist Depression bei Lehrern, denn das beißt sich absolut mit dem Beruf, weil man quasi ständig präsent auf der “Bühne” ist und sich dann wie ein verwunderte Tier im Rampenlicht fühlt.
Hilfreich ist es, Teilzeit zu arbeiten. Arbeitet man gar nicht, gerät man zu sehr in den Sog und kommt nicht mehr heraus. Arbeitet man voll, ist der Anspruch zu groß, durchgehend zu funktionieren und man kann erlebtes nicht verarbeiten – Depressive sind nämlich oft auch hochsensibel! In Teilzeit aber, hat man die Möglichkeit, Eindrücke ausreichend zu verarbeiten und dem psychisch ausgeprägtem Bedürfnis nachzudenken und zu grübeln, um Dinge zu reflektieren und zu hinterfragen, nach zu kommen ( was in Maßen regenerieren wirkt) und muss sich dennoch immer wieder hoch reißen, bevor sich die Gedanken zu sehr im Kreis drehen.
Das Bedürfnis zu grübeln mit Dauerarbeit oder auch Schlaftabletten zu verhindern, wäre wie ein Symptome betäuben und unterdrücken und macht es hinterher schlimmer!
Ein richtig gutes Lied zum Thema Suizid von Pur – Noch ein Leben!
Zuerst empfindet man das Lied selber als depressionsfördernd , ist es auch, aber manchmal muss es schlimmer werden, bevor es besser werden kann. Zuletzt hat das Lied die gegenteilige Wirkung – sonst dürfte es auch nicht gespielt werden. Es sind die Worte, die im richtigen Moment genau richtig sind. Kein schwarz-weiß-Denken, sondern eine Mischung aus Trauer und Mitgefühl für das Suizidopfer aber dann auch Kritik und Mitgefühl für die Angehörigen.
“…. und tust genau den Falschen, die dich brauchten, weh!”
Der Satz hat es in sich, denn genau so ist es. Diejenigen, die Suizidgedanken hervorgerufen haben, gegen die man sich “wehren” will, sind nämlich idR ziemlich unbetroffen und werden auch nicht nachträglich Empathie lernen. Im Gegenteil, wenn du auf Kosten deiner Angehörigen Suizid begeht, wirst du für sie zum Täter und sie sehen sich in ihrem vorherigen, grausamen Verhalten legitimiert.
Es sind eben die Falschen, die es trifft.
Allerdings ist so ein Lied nur im noch leichten Stadium wirksam. Im fortgeschrittenem Stadium ist man nicht mehr in der Lage zu erkennen, was man anderen antut. Da fühlt sich alles gleich nach Hölle an und macht keinen Unterschied, das Leben kann nicht mehr als wertvoll, auch nicht für Andere, verstanden werden. Man kann also Angehörige nicht mit seinem Suizid in die gefühlte “Hölle” schicken, denn es sind doch eh schon alle da. Der Suizidversuch schließlich, ist irrational, quasi wie im Rausch. Die Person kommt zuvor sehr häufig an den Grenzpunkt und dann ist mitunter sehr spontan und unerwartet die Grenze weg, als hätte sich eine Immunität gegen die Abwehrmechanismen entwickelt.
Alles schön und gut, aber wie soll Schule das jetzt genau auffangen?
Vielleicht ist es ein guter Anfang, die Schilderungen von Indra Rupp einfach auf sich wirken zu lassen. Und zum Beispiel nicht mal ansatzweise zu denken, dass Eltern, die nichts organisiert bekommen, “das Allerletzte” wären. Psychisch Kranke zeigen der Gesellschaft durch ihre “Leistungsverweigerung” auf ihre Art, was schief läuft. Manches wird als selbstverständlich angesehen, obwohl es auch anders ginge. (Bsp.: Eine Mutter hat beim gründlichen Aufräumen (das sollte sie ja und hat es getan) ihre Geburtsurkunde weggeworfen. Und schon hat sie wieder einen Anlass geboten, als schlampig angesehen zu werden. Nur weil sie meinte, sie wäre absolut überflüssig.
Es geht ( nicht nur) ums Auffangen.
Es geht ums sensibilisiert, offen, ohne Angst und Graus ( aus Hilflosigkeit) hin – nicht wegzuschauen und weiterzuleiten , – bloß an wen, bei teils 1 Jahr Wartezeit….
Mit einzubeziehen ist derzeit leider auch, dass mancher weiß, Depression*kann dazu führen vorsichtiger, nachsichtiger, …
behandelt zu werden.
Verdacht durch Hausarzt reicht zunächst, FA und Therapie haben extreme Wartezeiten.
*Ich bitte das nicht falsch zu verstehen: Nicht jeder, der äußert, eine Depression zu haben, weiß, was das ist und es wird nicht umsonst in leicht, mittel, schwer
eingeteilt.
Auf tiktok gab/gibt? es auch schon Ratschläge/ Merkmale zu lesen, weil anscheinend depressiv sein bei manchen en vogue ist – total verrückt und gefährlich.
Frage an die Kollegen des Faches: Sind psychische Erkrankungen nicht mehr Teil der Lehrpläne für Biologie? Ich, siebte Klasse Realschule BW hatte Depressionen, Psychose etc.noch recht ausführlich.
Hier in Nds ist es definitiv kein Inhalt der Biologie. Wir haben zwar den Gesundheitbereich in Jg-9, aber das ist Immunbiologie.
Es gibt aber auch genug andere Krankheiten, bei denen Aufklärungsbedarf besteht. Ich als Epileptikerin werde beispielsweise immer wieder mit Vorurteilen und Unwissenheit konfrontiert.
Während eines Medizinstudiums erleben etliche Studenten Phasen, in denen sie hypochondrisch in sich hineinhorchen und Ängste ausbilden. Wo ziehen wir die Grenze?
Kinder und Jugendliche können vieles auch ohne Schade für ihre Entwicklung im späteren Leben lernen.
Ich habe den Fortbildungsinhalt schon verfasst:
Wenn ihr Depressionen habt, behaltet es für euch. Erzählt es maximal euren Eltern und zahlt die Therapie Privat.
Nein, das wäre der Fortbildungsinhalt für Referendare.
Eine starke Sache, dass die Jugendlichen sich nicht in Ohnmacht ergeben, sondern der Sache annehmen wollen!
Während wir noch stumpf 100m-Kreise auf Stadtpläne schmieren, fordern sie konkrete Unterstützung für ihre Mitschüler*innen. Weiter so! 😀
Über Depression zu sprechen, fände ich allein schon deswegen sinnvoll, um der Krankheit – die schließlich jede und jeden treffen kann – das Stigma zu nehmen. Man braucht ja nicht gleich mit einem medizinischen Anspruch heranzugehen und Informationsmaterial gibt es genug, z. B. von Krankenkassen. Vielleicht würde sogar mehr Verständnis für Erschöpfungsdepression von Lehrpersonen dabei herauskommen.
Also…der Lehrkörper wird zum Hyperlink?
Ich persönlich spreche gerne mit SuS über ihre Anliegen…aber bei einer echten Depression…ich hätte große Sorge, da was falsch zu machen.
Ganz so einfach ist es ja nicht, da “mal eben” irgendwelche “Tipps” zu geben.
Könnte mir höchstens vorstellen, an Profis weiterzuleiten bzw. dringend zum Kontakt mit Profis zu raten.
Wenn ich die : Gender Punkte sehe, vergeht mir der Spaß am Lesen…