BERLIN. Fast jedes fünfte Kind in Deutschland fühlt sich im Straßenverkehr auf dem Weg zur Schule nicht sicher. Darauf verweist eine aktuelle Online-Umfrage. Das Deutsche Kinderhilfswerk, der ökologische Verkehrsclub VCD und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) sind schockiert und sehen neben der Politik auch die Eltern und Schulen in der Verantwortung.

Bundesweit fühlen sich fast ein Fünftel der Kinder auf dem Schulweg unsicher (18 Prozent). In Orten mit über 100.000 Einwohnenden steigt diese Zahl sogar auf ein Viertel (24 Prozent). In Thüringen, dem ersten Bundesland, in dem die Schule wieder startet, sagten immer noch 13 Prozent der Kinder und Jugendlichen, dass sie sich auf dem Weg zur Schule nicht sicher fühlen. Das sind Ergebnisse der deutschlandweiten Online-Befragung von 3.218 Kindern und Jugendliche im Alter von zehn bis 17 Jahren im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerks.
Das Deutsche Kinderhilfswerk, der ökologische Verkehrsclub VCD und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) sehen durch das Umfrageergebnis die Einschätzung der Bevölkerung aus dem vergangenen Jahr bestätigt. Auch damals hatte im Rahmen einer Umfrage ein Fünftel der bundesweit Befragten, die Verkehrssicherheit der Kinder als (eher) unsicher eingeschätzt.
Zwar gebe die Mehrheit der Kinder und Jugendlichen an, dass sie sich auf dem Schulweg im Straßenverkehr sicher (56 Prozent) oder sogar sehr sicher fühlen (25 Prozent), doch der Anteil, dem es nicht so geht, sei zu groß, so die Verbände in einer gemeinsamen Mitteilung. Zum Schulstart am 1. August 2024 rufen die drei Kooperationspartner die Politik daher auf, Schulwege sicherer zu gestalten, durch Verbesserung der Infrastruktur, der einheitlichen Reduzierung des Tempos auf schulwegrelevanten Straßen und vermehrten Kontrollen.
Handlungsoptionen für Eltern und Schulen
An die Eltern gerichtet lautet ein Wunsch der drei Verbände: „Das Elterntaxi öfter stehen lassen“ – und die Kinder ihren Schulweg eigenständig bestreiten lassen; anfangs durch Erwachsene begleitet, später in Laufgemeinschaften. Dies könne das Zutrauen der Kinder in ihre Fähigkeiten steigern und auf diese Weise ihre Sicherheit erhöhen. „Wo immer möglich, sollten sich Kinder zu Fuß oder mit dem Roller oder Fahrrad fortbewegen“, lassen die Verbände wissen.
Daneben könnten auch die Schulen einen Beitrag leisten und sich beispielsweise gemeinsam mit den Eltern für die Einrichtung von Schulstraßen stark machen. Denn besonders vor dem Schultor komme es zu vielen gefährliche Situationen, so das Bündnis, das auf die eigens in Auftrag gegebene Forsa-Umfrage zum Thema aus dem Jahr 2022 verweist. Demnach erlebte fast ein Drittel der Lehrkräfte an Grundschulen mindestens wöchentlich eine gefährliche Situation vor der eigenen Schule; jeweils ausgelöst durch Eltern, die ihr Kind mit dem Auto zur Schule bringen. Schulstraßen entschärfen diese Situationen, da sie durch oftmals temporäre Sperrungen zu Schulbeginn oder Schulende das Verkehrschaos vor der Schule verhindern. News4teachers
Bald Straßensperrungen gegen Elterntaxis? Erstes Bundesland greift durch
“Zwar gebe die Mehrheit der Kinder und Jugendlichen an, dass sie sich auf dem Schulweg im Straßenverkehr sicher (56 Prozent) oder sogar sehr sicher fühlen (25 Prozent)…”
Klar, auf dem Rücksitz vom Mamis SUV ist es ziemlich sicher … duckundweg
Ich appelliere an die Politik, Laufgemeinschaften und Fahrradgruppen aus Eltern, Schülern, den verantwortlichen Klassenlehrern und Beratungslehrern an allen Schulen zu etablieren.
Die morgendliche gemeinsame Schultour (Anreise) sollte für die Schüler erst am Platz im Klassenzimmer (Schreibtisch oder Stuhlkreis) und nicht bereits am Schultor enden.
Für die notwendige Sicherheit im Schulhaus und auf dem Pausenhof empfehlen sich als Ganztagesangebote Treppenlauf-Training und Schattenboxen als Gruppenaktionen der oben genannten Beteiligten.
Danke!!
Perfekter Ansatz!!
… übrigens fühle ich mich auf dem morgendlichen Weg zur Arbeit – sorry, zum Bildungsdienst – ebenfalls nict sicher.
Ich habe immer die berechtigte Befürchtung, nicht an meinem Arbeitsplatz zu enden, sondern an der Nordseeküste auf einem Parkplatz am Meer – z B. Norddeich -anzukommen . Und somit gar nicht dem Risiko ausgesetzt sein, mit den alltäglichen Standardidioten zusammenzutreffen
Oh ja, das geht mir rain zufällig im Sinne der Risikovermeidung auch oft so.
Ich mache mir Sorgen, ins Handy versunkene Schüler beim Überqueren der Straße – das merken die oft gar nicht – auf meiner blankpolierten Motorhaube zu haben.
Aber mal ehrlich – extrem vieke gehen gesenkten Hauptes durch die reale Welt.
Straßenschilder, Fahrzeuge, Geschwindigkeit… unbekannt.
Warum sonst fallen immer noch so viele durch die anstrengende Führerscheinprüfung?
Die Unfallstatistik wäre hier sehr hilfreich, inwiefern die Ängste sich begründen lassen.
Wenn es “nur” mangelnde Selbsterfahrung ist, ließe sich den Eltern glaubwürdiger erklären, kein Taxi zu spielen
Es ist teilweise real. In fünf Jahren sind in meinem früheren Wohnort drei Schüler mit dem Fahrrad auf dem Schulweg überfahren worden. Jedesmal durch Lastwagenfahrer. Zu viel, zu schnell, zu desolat ( Fahrer und Sicherheitssysteme der LKWS), dazu kommen an allen Ecken und Enden Baustellen. An einer anderen Stelle wurde zugunsten des Verkehrflusses die Ampel abgebaut und durch einen Zebrastreifen ersetzt. Manche Schulwege sind gefährlich..Die Schüler sind deshalb nicht doof oder so.
Früher ist eher noch mehr passiert übrigens.
Das Doof unterstelle ich auch nicht, aber bei uns rate ich auch allen Familien vom Radweg ab. Radwege sind (noch) nicht annährend ausgebaut, allein die Einfahrt zur Schule ist ein einziges Hochrisiko.
Mit Tempo 30-Straßen rückt die Stadt allmählich in Richtung Fußgänger- und Radfahrer*innen, aber da ist es wohl doch auch sehr ratsam, wie Sie die Vorfälle vor Ort nicht in einer Statistik untergehen zu lassen
Ich lebe in einer schönen Wohngegend mit Tempo 30. Die Gehwege wurden alle abgesenkt, so dass man „vorsichtig auch auf den Bürgersteig ausweichen kann“, wenn es wegen Gegenverkehr einmal wirklich eng wird.
Nun, es ist ständig eng und mittlerweile wird ganz selbstverständlich der Gehweg zum Ausweichen mit Tempo 30 mitgenutzt, also nicht etwa vorsichtig und vorausschauend im Stehenbleiben. Wer aus dem eigenen Vorgarten auf die Straße tritt, ist direkt in Gefahr, überfahren zu werden, ebenso an den abgesenkten Bordsteinen an den Kreuzungen, die großzügig geschnitten werden. Die Grundschule befindet sich in Laufweite und die Umgebung ist eigentlich ruhig und schön.
Aber ich würde mein Kind hier nicht mehr alleine gehen lassen, zumindest nicht in der ersten und zweiten Klasse. Danach würde ich davon ausgehen, dass es versteht, auf dem Gehweg ständig aufpassen und immer mit einem Auto in Kurven rechnen zu müssen.
Das liegt ja irgendwie auch am Fahrverhalten….
Natürlich. Und das entzieht sich der Einflussnahme der Kinder, Eltern und der Schule. Auf gut Glück sollte man seine Kinder nicht dieser neuen, rücksichtslosen Fahrweise überlassen.
Einfach mal offenen und sehenden Auges durch die Welt laufen und diese ungefiltert wahrnehmen.
Gehirnextenderbildschirm aus und natürliche Intelligenz an!
Warum haben denn so viele Jugenliche Probleme mit dem Führerschein? IRL ist halt etwas ganz anderes als via Bildschirm. Das Autofahren fängt da erstmalig in der ersten Fahrstunde an. Zu dem Zeitpunkt hatten die allermeisten meiner Generation schon genug ErFAHRung.