In Sachsen-Anhalt sind etwa 90 Prozent aller Bafög-Anträge unvollständig. Oftmals fehlten von den Studenten Nachweise zum Vermögen und zur Krankenversicherung sowie Nachweise zum Einkommen der Eltern, teilte das Wissenschaftsministerium in Magdeburg unter Berufung auf Angaben der Studentenwerke mit. «Dadurch kann auch die E-Akte nur sehr begrenzt zur Reduzierung der Bearbeitungszeit beitragen.»
Bafög-Anträge sollen in Sachsen-Anhalt als erstem Bundesland künftig vollständig digital bearbeitet werden. Weil Studentinnen und Studenten dort ihren Antrag zur finanziellen Unterstützung bereits seit Oktober 2020 online stellen können, ist nun in den Studentenwerken Magdeburg und Halle die elektronische Akte eingeführt worden. Dadurch entfällt künftig das Ausdrucken und Abheften. Das Wissenschaftsministerium schätzt, dass so pro Jahr mehr als 300.000 Seiten Papier eingespart werden können. Im Schnitt werden in den beiden Studentenwerken jährlich rund 12.000 Anträge bearbeitet.
Doch die mögliche Erwartung, dass die Bearbeitungszeiten durch den vollständig digitalisierten Prozess deutlich verkürzt werden, ist laut dem Studentenwerk Halle «nur in geringem Umfang gerechtfertigt». Ursache seien die unvollständigen Anträge. Es müsse häufig mehrmals nachgefragt und Dokumente müssten nachgereicht werden, hieß es dazu auf Anfrage. Ein vollständig eingereichter Antrag werde derzeit innerhalb von etwa 5 bis 6 Wochen abschließend bearbeitet. Wie lange es mit der E-Akte dauern werde, könne man aktuell nicht sagen. News4teachers / mit Material der dpa
Bundesländer sollen Bafög-Digitalisierung beschleunigen – statt Papier-Akten anzulegen
Unvollständiger Antrag = keine Kohle. Ist doch ganz einfach. Erschreckend ist für mich wie lebensfremd die Studierenden (typischerweise Ex-Gymasiasten) doch zu sein scheinen.
Wenn Sie den Steuerbescheid eines Elternteils brauchen, den Sie nicht kennen oder zudem Sie keinen Kontakt haben oder dergleichen, können sich Dinge schon schwierig oder langwierig gestalten.
Kurz gesagt, nicht alles liegt in der Verfügungsgewalt der Antragsteller, weil mehrere Akteure nebst Behörden inbolviert sind.
Das kann im Einzelfall sicherlich so sein. Aber bei 90 Prozent der Anträge?
90% der Bafögantragsteller sind mit ihren Eltern verkracht? Das klingt schon etwas nach Ausrede. Ausnahmen gibt es selbstverständlich immer.
Ich ergänze: Eltern/Elternteile, die Land- und/oder Forstwirtschaft betreiben, haben andere Wirtschaftsjahre, da kann die Steuererklärung nicht unbedingt so nachgereicht werde, wie sich die Ämter das wünschen.
Außerdem wenn das Steuerbüro (kommt tatsächlich vor) Unterlagen nicht rausrückt oder sonst etwas nicht klappt, ist das mit der Vollständigkeit auch schon wieder Essig.
Weitere Ergänzung: Manche Person, die die Dinge bearbeitet, geht auch mit dem Nasenbonus durch die Welt.
Genau das dachten wir uns auch.
Der aktuelle Einkommensnachweis ist ein häufiger Knackpunkt. Das gilt vor allem für diejenigen, die Einkünfte haben, die nicht aus Anlage N zu entnehmen sind, und deshalb nicht den Einkommensnachweis für das Vorjahr beibringen können.
Erschreckend ist für mich, wie realitätsfremd und pauschalisierend Sie hier posten – meist typischweise für jemanden, der nicht über den eigenen Horizont hinausschauen will/kann.
Sie müssen es ja wissen.
Nunja, so ein Badög-Antrag an sich ist kein Problem, auch die Nachweise nicht. Es sei denn, es gibt Probleme mit den Gehaltsnachweisen / Vermögenswerte der Eltern oder wegen der Tätigkeit der Geschwister.
Aber: Es gibt an jeder Uni genug Anlaufstellen zur Hilfe. Und auch die Eltern können eine Anlaifstelle sein.
Im Grunde ist der Bafög-Antrag eine der einfachsten Formen auf eine Form der Unterstützung durch den Staat. Aber es gibt noch Möglichkeiten der Vereinfachung, z.B. indem endlich einfach jedem Studenten 5 Jahre Förderung zustehen, wobei dann eben ggf. auch der volle Darlehnsteil (!) zurückzuzahlen ist. Das müsste doch auch im Interesse der Unsozialen Parte Deutschlands (FDP) sein: Abbau von Bürokratie, mehr Rückzahlungen.
Der Antrag klappt wunderbar, wenn man eine Bilderbuchfamilie ist: Eltern noch zusammen, klare Einkommen, in den letzten zwanzig Jahren den Wohnsitz in Deutschland. Er ist ganz schlecht auf sogenannte irreguläre Biographien abgestellt.
Daher : Von Dänen lernen , heißt lernen: Elternunabhängige Studentenförderung für Bildungsinländer, für alle Studenten ein Recht auf einen Wohnheimsplatz.
Es ist nun wirklich nichts ungewöhnliches, dass man (fristwahrend) Anträge einreicht, die nicht vollständig sind.
Gerade bei Bafög sind mehrere Parteien involviert und der Antragsteller hat nicht über alles Verfügungsgewalt.
Zudem gibt es diverse Lebenssachverhalte, die die Sache schwierig gestalten können und in die mehrere Rechtsgebiete involviert sind.
Ein Skandal ist vielmehr, dass man sich nicht entblödet für standardisierte Massenverfahren fünf oder sechs Wochen Bearbeitungszeit zu verdaddeln. Und das ist die euphemistische Selbstauskunft.
Brutto sind mehrere Monate bis zu einem dreiviertel Jahr wohl eher der Standard.
Es gibt, wie immer im öffentlichen Recht, die Möglichkeit Bescheide auch vorläufig zu erlassen. Da muss man nicht auf das letzte Fitzelchen Papier warten.
Zu meiner Zeit saßen in den Bafög-Stuben gerne ehemalige Angehörige der Bundeswehr, die dort ihre Abschlussverwendung gefunden und Spaß an irgendwelchen Macht Spielchen hatten.
Ein Antrag gilt als eingereicht, wenn er abgegen worden ist. Dazu muss er nicht vollständig sein. Die fehlenden Unterlagen müssen auf Aufforderung hin nachgereicht werden, soweit dies dem Antragsteller zumutbar ist.
Eben, da machen wir alle inzwischen oft eine Tugend aus der Not. Umgekehrt ist es ja nicht anders, wenn ich als Lehrer finanzielle Erstattungen beantrage, bekomme ich das Geld nach etlichen Monaten und weiß dann manchmal gar nicht mehr, wofür und für wen.
… abgegeben …
Von der Mehrheit der Antragsteller (in der Mehrheit wohl Abiturenten) kann ich nicht erwarten, dass diese vorausschauend einen vollständigen Antrag stellen? Gerade auch bei Folgeanträgen? Ernsthaft? Ich schließe daraus zwei Schlüsse: Entweder brauchen die Bafögantragsteller das Baföggeld dann doch nicht so dringend, oder die Mehrheit hat sich mit den Eltern/Geschwistern verkracht.
Ich habe auch Bafög bekommen. Höchstsatz, da meine Eltern ein geringes Einkommen hatten. Das Bafögamt hat sich gegen die Einkommensauskünfte meines selbstständigen Vaters quergestellt und somit auch die Zahlungen verweigert. Das ging dann soweit, dass ich nach etwa 1,5 Semester knapp 4000Euro überwiesen bekommen habe, von denen ich dann erstmal meine Schulden beglichen habe, um dann im nächsten Monat eine Aufforderung vom Bafögamt zu erhalten, 1500Euro zurückzuzahlen.
Das Spiel ging dann so weiter. Ich habe mir dann einen Vollzeitjob gesucht, was nicht nur das Studium verlängerte, sondern auch den Baföganspruch zersetzte.
Ich finde, Bafög sollte unabhängig von den Einkünften der Eltern gewährt werden. DAS würde ein Zeitersparnis sein.
Ja, das ist wie überall, Unmengen an Belegen und Formularen, die man erstmal verstehen muss. Allerdings gilt auch immer die Devise, Antrag einreichen, um die Fristen einzuhalten und Fehlendes später nachreichen.
Da das Bafög Elternabhängig ust und nur ab dem Tag des Einreichen gezahlt werden kann muss man den Antrag einreichen, bevor das Semester losgeht. Ob man zum Beispiel im März schon alle Unterlagen zusammen hat, ist dabei irrelevant. Man verschenkt sonst Geld. Wenn man am zweiten April einreicht, dafür aber vollständig kriegt man für einen Tag kein Geld, obwohl der Antrag eh erst im Mai zu Ende bearbeitet wurde vom Amt bei 6 Wochen Bearbeitungszeit. Alle Sachbearbeiter_innen, sagen den Studierenden, dass sie das Formular 1 sofort ausfüllen müssen und einreichen müssen und dann später den Rest nachreichen sollen.
Warum sollen die neuen Studenten was an diesem Prozedere ändern wollen. Außerdem, warum kann das Online Portal nicht automatisch anzeigen, dass noch etwas fehlt?
Anderer Grund: Freunde von mir waren an einer Hochschule, die erst ab Beginn des Semesters eine Studienbescheinigung ausstellt, egal, ob man schon drei Monate vorher überwiesen hat. Da musste diese immer nachgereicht werden und es gab erst 2 Monate später das Geld, obwohl alles restliche eingereicht war und sich jedes Semester nicht änderte.
Das Amt schafft sich auch seine Wege nachfragen zu müssen …